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Archiv "Wie schön, einmal Ärzte zu verarzten" (25.09.1998)

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W

er mit Bankern zu tun hat, weiß, daß dort filigran formu- liert wird, selbst wenn es sich um kernige Inhalte handelt.

So ist einer „überschuldet“, wenn er schlicht pleite ist, oder ein anderer wird als

„sehr dynamischer Anleger“

bezeichnet und ist in Wahr- heit doch bloß ein wilder Zocker.

Eben diesen munter drauf- los spekulierenden Menschen- kindern wird dann zur Befrie- digung der Gewinnsucht und zum Nutzen des Geldinstituts ein Kauf von Aktien auf Kre- dit angeboten.

Da solches via Lombard- kredit oder Effektendisposi- tionskredit in der Vergangen- heit auch prima funktio- nierte, sind sowohl Banker als auch Kunden vermutlich recht sorglos geworden.

Von warm auf heiß ist nicht weit. Und glühendheiß

zumute dürfte etlichen dieser Anleger geworden sein, de- ren Aktien auf Kredit finan- ziert sind und denen jetzt an- gesichts drastisch sinkender Kurse die Gewinne dahin- schmelzen .

Also: Sie haben 100 000 Mark eigenes Geld, und Ihr Anlageberater empfiehlt Ih- nen, zur Effizienzsteigerung einen Aktienkredit über 200 000 Mark aufzunehmen.

Sie stimmen zu, und der Mann kauft Ihnen also für 300 000 Mark BASF, Degussa und Allianz, weil er den Wer- ten „so viel Potential“ zu- traut.

Die Aktien fallen aber, um das Beispiel fortzuspinnen, um

30 Prozent, was in den letzten vier Wochen durchaus mög- lich war. Ihr Depot ist jetzt nur noch 210 000 Mark wert, das Eigenkapital ist auf 10 000 Mark geschrumpft, ein Verlust von 90 (!) Prozent also. Da die Beleihungsgrenzen über- schritten sind, wird die Bank Sie auffordern, eigenes Geld nachzuschießen. Da Sie das aber nicht haben, werden Ihre Aktien einfach verkauft, im Fachjargon heißt das tref- fend, aber drastisch, „Zwangs- liquidation“.

Glaube ja keiner, die Bank würde das nur deswe- gen nicht tun, weil der Bera- ter schließlich die Werte gut fand, sie sogar empfohlen

hat, und die Aktien am Ende vielleicht wieder steigen könnten. So weit geht die Freundschaft dann doch nicht. Die hört beim Geld be- kanntlich auf. Börsebius

[44] Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 39, 25. September 1998

S C H L U S S P U N K T

Post Scriptum

B

eim letzten Deutschen Ärzteturnier in Ba- den-Baden stand der dreimalige Vize-Weltmei- ster Viktor Kortschnoi im Brennpunkt – für viele Ge- legenheit, einen der ganz Großen des Schachs, der sich mit Karpow etliche denkwürdige Wettkämpfe um die WM lieferte, aus nächster Nähe zu erleben.

Dr. Ortmann brach so- gar eigens einen Argenti- nienaufenthalt ab, um rechtzeitig zum Ärztetur- nier und vor allem zum Simultanspiel gegen Viktor Kortschnoi dazusein, doch er verpaßte sein Flugzeug knapp. Er kam erst, als

„Viktor der Schreckliche“

(diesen Kosenamen hat je- ner sich redlich verdient, indes wahrlich nur am Schachbrett) bereits unter den Kollegen wütete, ver- mutlich mit insgeheimer Befriedigung, es diesem Stande, der zu seinem Leid- wesen von Rauchen und zu-

viel Süßspeisen abrät, ein- mal heimzahlen zu kön- nen beziehungsweise „die Ärzte zu verarzten“. Viktor und seine Frau Petra blie- ben während des ganzen

Turniers; und da der Mensch, zu- mindest wenn er zur Spezies der Schachspie- ler gehört, auch eine Pause vom gesunden Spa- zierengehen be- nötigt, zeigte er den Kollegen im Kurhaus etliche seiner Partien vom gerade be- endeten Wett- kampf der „Al- ten“ gegen die

„Jungen“ in Cannes. Letz- tere sind seine Lieblings- speise, nichts gefällt ihm mehr, als diesen zu zeigen, daß „Opa immer noch Schach spielen kann“. Im

Zweifelsfall weiß er sogar die höheren Kräfte auf sei- ner Seite. Als der junge französische Spitzenspieler Lautier gegen ihn Remis ab- lehnte und kurz darauf in ei- ne raffinierte Falle tappte, meinte er nur: „Für seine Respektlosigkeit gegenüber dem Alter hat ihn der Him- mel bestraft.“ Im nachfol- genden Beispiel gegen den französischen Jungmeister Nataf übernahm Viktor die Bestrafung ganz allein.

Dieser erfreut sich eines ganzen Turms mehr, doch dummerweise war Kortsch- noi als Schwarzer am Zug und „tunkte schnell die Mattspritze ein“. Wie?

Lösung:

Wie schön, einmal Ärzte zu verarzten

DR. MED. HELMUT PFLEGER

Börsebius zu Aktienkrediten

In der Klemme

Leserservice: Börse- bius-Telefonberatung, Terminänderung! – Nicht (!)wie an jedem 1. Sams- tag im Monat, sondern am Donnerstag, den 1. Oktober 1998, können Sie in der Zeit von 18 bis 21 Uhr Börsebius (Rein- hold Rombach) anrufen.

Wenn Sie also rund ums Geld der Schuh drückt, wählen Sie bitte die 02 21/35 15 87. Die Tele- fonberatung ist kostenlos und ein Service des Deut- schen Ärzteblattes für seine Leser.

Kortschnoi trennte sich auch noch von seiner Dame

1..

..

Dg2+!, um sich nach der erzwungenen Annahme dieser höchst unverdaulichen Kost

durch 2.Kxg2 mit 2.

...

h1D+

eine neue, frischgebackene Da- me an seine Seite zu holen und dem weißen König damit das Lebenslicht auszublasen.

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