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Archiv "Über die Anwendung von Silibinin bei der Knollenblätterpilz- Vergiftung: Stellungnahme" (17.12.1982)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin AUSSPRACHE

Über die Anwendung von Silibinin bei der Knollenblätterpilz- Vergiftung

Zu dem Beitrag von Dr. med.

Dietrich Lorenz in Heft 41/1982, Ausgabe A und B Seite 43, Aus- gabe C Seite 41

Dr. Lorenz empfiehlt Silibinin, ein Derivat des Silimarins, als ein wirksames Antidot bei Knollen- blätterpilzvergiftung. In der Tat kann die Wirksamkeit dieser Fla- vonoide heute als erwiesen gelten.

Sie unterbrechen den enterohepa- tischen Kreislauf von Amatoxinen, wie dies mechanische Methoden (Ballonsonde im Duodenum, Cho- ledochusdrainage) ebenfalls tun.

Trotzdem können die mechani- schen Hilfen wahrscheinlich das Silibinin nicht ersetzen. Es wurde beobachtet, daß Silibinin in vitro die Synthese von ribosomaler RNS stimuliert, bzw. die amatoxinbe- dingte Hemmung der RNS-Synthe- se kompensiert. Dieser Effekt wur- de zwar bisher in vivo nicht bestä- tigt, doch ist zu vermuten, daß er bei der antitoxischen Wirkung des Silibinins eine Rolle spielt.

Extrakorporale Reinigungen, wie z. B. Hämoperfusion, haben in der Therapie der Knollenblätterpilz- vergiftung einen festen Platz, zu- mindest am ersten und zweiten Tag. In zwei In-vitro-Studien wur- de gezeigt, daß durch Hämoperfu- sion Amatoxine innerhalb von Mi- nuten aus dem Blut entfernt wer- den können. Diese Wirkung be- ruht darauf, daß kleine Moleküle (Molekulargewicht 100 bis 1000), besonders solche mit aromati- schen Seitenketten, leicht an Har- zen oder Aktivkohle adsorbieren.

Das gilt für die Amatoxine, aber in ähnlicher Weise auch für Silyma- rinderivate oder Schilddrüsenhor- mone. Der Vorteil einer frühzeiti- gen Eliminierung der Amatoxine aus dem Blut — und das ohne Be-

teiligung der Niere, die im Kontakt mit Amatoxinen geschädigt wird — rechtfertigt den Einsatz dieser Me- thoden. Unabsichtlich mitelimi- nierte Stoffe, wie die oben ge- nannten, lassen sich im Anschluß an eine Therapie oder sogar wäh- rend der Behandlung substitu- ieren.

Eine extrakorporale Reinigung des Blutes sollte nur bei schweren Vergiftungen durchgeführt wer- den. Mit Hilfe eines radioimmuno- logischen Assays kann die Schwe- re einer Vergiftung zuverlässig in- nerhalb von 2-3 Stunden aus dem Urin bestimmt werden.

Auf diese Weise gelingt es, schwe- re Vergiftungen (mehr als 100 Na- nogramm Amatoxine pro ml Urin) von leichteren Fällen zu unter- scheiden. Die Nachweisgrenze des Assays liegt bei 3 Nanogramm/

ml. Dieser Assay ist auch die Grundlage für die Bewertung der Effizienz einer Therapie. Schließ- lich können die heute angewand- ten Therapien nur dann miteinan- der verglichen werden, wenn die Schwere der Vergiftung zuvor zu- verlässig bestimmt wurde.

Privatdozent Dr. H. Faulstich Max-Planck-Institut

für Medizinische Forschung Abteilung Physiologie Jahnstraße 29

6900 Heidelberg 1

Mortalitätsrückgang durch Nitroprussidnatrium-

Infusionen bei

akutem Myokardinfarkt

Zu einem Referat in Heft 39/1982, Ausgabe A, B und C, Seite 32

Zu dem Bericht im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT über die Arbeit von Durrer und Mitarbeitern schreibt uns Professor Holzgreve von der Medizinischen Poliklinik der Uni- versität München — unseres Erach- tens mit Recht:

Sie berichten unter der Rubrik

„Für Sie gelesen" über eine place- bokontrollierte Studie von Durrer und Mitarbeitern aus dem New England Journal of Medicine.

Unter der Uberschrift „Mortalitäts- rückgang durch Nitroprussidna- trium-Infusionen bei akutem Myo- kardinfarkt" geben Sie das inge- samt sehr positive Resultat dieser medikamentösen Behandlung von 163 Patienten mit akutem Myo- kardinfarkt richtig wieder.

Bemerkenswerterweise wird aber mit keinem Wort jene Arbeit er- wähnt, die im gleichen Heft dieser Arbeit unmittelbar folgt.

Dabei handelt es sich um eine Veterans-Adm in istration-Gemein- schaftsstudie an einer sehr viel größeren Zahl von Patienten, die methodisch weitgehend identisch ist, aber in ihrer Gesamtheit keine Wirksamkeit der Nitroprussidna- trium-Infusion nachweisen kann.

In einer Detailanalyse zeigt sich vielmehr, daß die Gabe dieses Me- dikamentes unter bestimmten Be- dingungen sogar schädlich sein kann. Diese Bedingung betrifft die frühzeitige Gabe nach akutem Myokardinfarkt, eine Bedingung, die gerade in der Arbeit von Durrer eingehalten wurde.

Insofern kann die Veterans-Admi- nistration-Gemeinschaftsstudie die Arbeit von Durrer nicht nur nicht bestätigen, sie kommt sogar zu einem gegenteiligen Ergebnis.

Diese beiden Arbeiten wurden na- türlich von der Redaktion des New England Journal of Medicine ab- sichtlich hintereinanderplaziert.

Sie werden dementsprechend auch in einem Leitartikel des glei- chen Heftes kommentiert.

Professor Dr. med.

H. Holzgreve

Medizinische Poliklinik der Universität München Pettenkoferstraße 8 a 8000 München 2

40 Heft 50 vom 17. Dezember 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe B

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