• Keine Ergebnisse gefunden

Mysterys Politikunterricht

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Mysterys Politikunterricht"

Copied!
26
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

3 Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . 4

1. Mysterys für die Jahrgangsstufen 5 – 7 1.1 Meine Klasse und ich – fair miteinander umgehen . . . 8

1.2 Wahlen in der Schule – die Klassensprecherwahl . . . 17

1.3 Verbraucherrechte – der Kauf im Internet . . . 25

1.4 Rechtsextremismus – Gefahr für die Demokratie . . . 34

2. Mysterys für die Jahrgangsstufen 8 – 10 2.1 Flucht und Migration – Hintergründe . . . 43

2.2 Arbeitslosigkeit – Ursachen und Folgen . . . 52

2.3 Tarifpolitik – der Ablauf von Tarifverhandlungen . . . 61

2.4 Brexit – der Austritt Großbritanniens aus der EU . . . 70

2.5 Terrorismus – 11. September 2001 . . . 79

3. Möglichkeiten der Diagnose und Förderung . . . 88

4. Möglichkeiten der Leistungsmessung . . . 91

Bildquellenverzeichnis . . . 93

zur Vollversion

VORSC

HAU

(2)

a Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 r Verlag

Vorwort

Im Sinne der politischen Bildung sollen Kinder und Jugendliche dazu befähigt werden, in na- her Zukunft als mündige Bürger zu agieren – Bürger, die sich informieren, politisch interessiert auftreten und sich engagieren. Politisch selbstbestimmt und verantwortungsbewusst handelt derjenige Schüler1, der sich seine eigene Meinung bildet und an der Entscheidungsfindung beteiligt, kontroverse Standpunkte auch als solche vertritt und seine eigene Interessen lage mit der politischen Situation abgleicht sowie im Interesse der Gesellschaft handelt, um zur Aufrechterhaltung des demokratischen Systems beizutragen. In diesem Sinne wird im Unter- richt politisches Wissen mithilfe geeigneter Methoden vermittelt, sodass die politische Urteils- kompetenz der Schüler gefördert und politische Handlungskompetenz gewährleistet wird.

Dieser Band stellt eine Unterrichtsmethode vor, die nicht nur die Motivation der Schüler, sich intensiv mit dem Unterrichtsinhalt auseinanderzusetzen, för dert, sondern auch das vernetzte Denken übt. Mithilfe von Problemstellungen und Fallbeispielen werden Problemlagen selbst erfasst und können entsprechend der politischen Urteilskompetenz analysiert werden.

Die Methode „Mystery“

Die Mystery-Methode, die von David Leat in Großbritannien entwickelt und bisher hauptsäch- lich im Erdkundeunterricht eingesetzt wurde, ermöglicht im Sinne des problemorientierten Un- terrichts, Vermutungen zu Problemsituationen aufzustellen und mithilfe von ungeordneten In- formationskärtchen Lösungsansätze zu entwickeln, die in einem Strukturdiagramm aufgezeigt werden können.

Bezogen auf die grundlegenden Lernkompetenzen, die in den Lehrplänen verankert sind und durch den Fachunterricht gefördert werden, unterstützt die Mystery-Methode den Kompetenz- erwerb der Schüler. Ausgehend von einer rätselhaften Leitfrage, vermittelt das Mystery Fach- kenntnisse, die geordnet, strukturiert und miteinander in Beziehung gesetzt werden müssen, indem sich die Schüler während der Erarbeitungsphase selbstständig mit den politischen Inhalten auseinandersetzen, an ihr Vorwissen anknüpfen und die geordneten Informationen in ein Wissenskonstrukt einbinden. Neben dem Erwerb von inhaltlichen Kenntnissen werden die Schüler zur kommunikativen und kooperativen Auseinandersetzung mit Mitschülern be- fähigt, bei der stetig Kompromisse geschlossen werden müssen, um ein gemeinsames und für alle Beteiligten zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Neben der Sozialkompetenz wird somit die Selbstkompetenz eines jeden Schülers gefördert, denn sie organisieren sich unter Berücksichtigung von vorstrukturierten Arbeitsaufträgen sowie vorgegebenen Regeln selbstständig und eigenverantwortlich. Das Methodenrepertoire der Schüler wird durch die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand erweitert und ermöglicht es ihnen, den eigenen Lernprozess kreativ und zielorientiert zu gestalten.

Im Sinne des problemorientierten Unterrichts werden die Schüler zunächst mit einer Ein- stiegsgeschichte konfrontiert, die sich auf ein politisches, soziologisches oder wirtschaftliches Ereignis bezieht und bereits die Neugier der Schüler weckt, sodass sie stets bestrebt sind, die Gründe für die darin beschriebene Situation zu klären und die Leitfrage zu lösen. Die Thema- tik wird anhand einzelner Informations kärtchen, die ungeordnet an die Schüler ausgegeben werden, erschlossen. Auf den Kärtchen befinden sich ausgewählte fachspezifische Inhalte, die in Zusammenhang stehen. Werden diese sinnvoll miteinander kombiniert, ermöglichen sie den Schülern, individuelle Lösungsansätze zu entwickeln und gegebenenfalls unterschied- liche Deutungsmöglichkeiten aufzugreifen. Um die Leitfrage entsprechend zu lösen, lernen

VORSC

HAU

(3)

5

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 © Auer Verlag

Vorwort

die Schüler, wichtige Informationen, die zur Lösung beitragen, von nebensächlichen Infor- mationen zu unterscheiden. Das von den Schülern zu entwickelnde Strukturdiagramm bietet einen Überblick über die Thematik und trägt dazu bei, eigene Positionen sachlich zu vertreten und andere Standpunkte zu berücksichtigen, die gegebenenfalls hinterfragt werden können. 2

Hinweise zum Einsatz im Unterricht

Dieser Band bietet neun Mysterys zu zentralen Lehrplanthemen des Politikunterrichts. Über die Mystery-Kärtchen hinaus gibt es zu jedem Thema Lehrerhinweise, sodass neben in- haltlichen Aspekten auch Möglichkeiten der Vor- und Nachbereitung genannt werden. Die Sachanalyse bezieht sich vorrangig auf die Thematik, die im Rahmen der Mystery-Karten behandelt wird, und bietet dem Lehrer eine inhaltliche Orientierung. Um den Zusammen- hang zu verdeutlichen, werden an geeigneter Stelle auch Inhalte vermittelt, die die gesamte Unterrichtsreihe betreffen. Die Ideen für die Einbettung in den unterrichtlichen Kontext verweisen zunächst auf die entsprechende Jahrgangsstufe, in der das Mystery eingesetzt wird, und auf das lehrplanrelevante Inhaltsfeld. Überblicksartig wird dargestellt, welche in- haltlichen Kompetenzen die Schüler im Rahmen der Unterrichtsreihe erwerben. Anschließend werden die Lernzielschwerpunkte der Stundenthematik, die mithilfe der Mystery-Karten er- reicht werden sollen, und die Lernvoraussetzungen hinsichtlich der fachlichen Kompetenzen abgebildet. Zudem werden Hinweise zu den Erweiterungs- und Vertiefungskarten sowie zur Weiterarbeit gegeben, was im Folgenden noch konkreter vorgestellt wird.

Den Schülern sollte vorab die Methode erklärt werden, sodass ihnen das Vorgehen bekannt ist. Schüler, denen die Methode unbekannt ist, werden Schwierigkeiten haben, ein Struktur- diagramm zu erstellen. Aus diesem Grund sollte die grafische Darstellung von Vernetzungen beispielsweise anhand eines Lehrbuchtextes zuvor eingeübt werden. Es bietet sich an, das Strukturdiagramm mithilfe der Mystery-Karten in Form einer arbeitsgleichen Gruppenarbeit zu erstellen, da sich alle Schüler mit der Leitfrage auseinandersetzen, aber unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten und Vernetzungen zu erwarten sind. Die Aufgabenstellung wird von den Schülern eigenverantwortlich und kooperativ zugleich erarbeitet, denn sie äußern ihre Vermutungen und beteiligen sich am Legen einer Struktur, wobei sie von den Vorstellungen ihrer Gruppenmitglieder abhängig sind und gegebenenfalls Kompromisse eingehen müssen.

Für ein optimales Arbeitsergebnis müssen sie miteinander kommunizieren, sich über die Inhalte austauschen und sich gegenseitig helfen. Besonders die Schüler, die im Unterrichts- gespräch eher zurückhaltend sind und Angst vor „falschen“ Antworten haben, können sich im Gruppenarbeitsprozess eher entfalten. Ebenso können innerhalb einer Gruppe leistungs- stärkere Schüler den leistungsschwächeren Hilfestellungen geben.

Die Schüler erhalten zunächst das Arbeitsblatt, auf dem sich die Einstiegsgeschichte, die Leitfrage und der Arbeitsauftrag befinden, sodass dies für alle Schüler in visualisierter Form vorliegt und jederzeit die Möglichkeit besteht, noch einmal nachzulesen oder Nachfragen zu stellen. Es ist auch möglich, dieses Arbeitsblatt mithilfe eines Overheadprojektors oder eines Beamers zu visualisieren. Die Einstiegsgeschichte kann von einem Schüler vorgelesen und anschließend zusammengefasst werden, um Verständnisschwierigkeiten zu vermeiden.

Ebenso ist es möglich, andere Formen des Einstiegs zu wählen, sodass die Einstiegs- geschichte beispielsweise in Form eines Hörspiels vorgestellt oder mithilfe eines Bildimpulses unterstützt wird.

2 Vgl. Schuler, Stephan, Mysterys als Lernmethode für globales Denken, in: Praxis Geographie: Globales Lernen (4 / 2015).

zur Vollversion

VORSC

HAU

(4)

a Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 r Verlag

Vorwort

Bevor die Schüler in die Erarbeitungsphase entlassen werden, besteht im Sinne des Koopera- tiven Lernens die Möglichkeit, dass sie zunächst in Einzelarbeit Vermutungen zur Lösung der Leitfrage aufstellen und sich anschließend mit einem Partner darüber austauschen. Oftmals sind die Schüler hochgradig motiviert, ihre Hypothesen mit der Lösung der Leitfrage abzu- gleichen. Bevor die Erarbeitungsphase einsetzt, können im Plenum einzelne Vermutungen vorgestellt und stichpunktartig notiert werden, um diese in der Reflexionsphase aufgreifen und überprüfen zu können. Nachdem der Arbeitsauftrag gemeinsam besprochen wurde, sollten letzte Unklarheiten zum Ablauf der Erarbeitungsphase geklärt werden.

Die Mystery-Karten sind geordnet, sodass die Lehrperson bereits einen Überblick über die Inhalte der Kärtchen erhält. Für die einzelnen Gruppen sollten diese in entsprechender An- zahl kopiert und zugeschnitten werden. Der Arbeitsauftrag sieht vor, dass sich die Schüler zunächst die Basiskärtchen, die ungeordnet in einem Briefumschlag an die Schüler ausge- geben werden, untereinander aufteilen und sich den Inhalt der jeweiligen Kärtchen gegen- seitig vorlesen. Anschließend versuchen sie, die Leitfrage zu lösen, indem sie die Kärtchen so anordnen, dass sie eine sinnvolle Struktur ergeben. Die Schüler haben die Möglichkeit, diese zu überdenken und gegebenenfalls noch einmal zu verändern, bevor sie die geordneten Kärtchen auf ein Plakat kleben, miteinander verbinden und beschriften, sodass ein Zusam- menhang zu erkennen ist.

Anschließend soll die Lösung der Leitfrage kurz und knapp auf dem Arbeitsblatt oder, wenn die Einstiegsgeschichte und der Arbeitsauftrag beispielsweise mittels Overheadprojektor oder Beamer visualisiert wurden, auf dem Plakat notiert werden.

Dem Lehrer wird eine mögliche Lösung der Leitfrage und des Strukturdiagramms vorgege- ben, sodass diese gegebenenfalls zum Abgleich genutzt werden kann oder ansatzweise als Orientierung dient, wenn Schüler Schwierigkeiten haben, die Struktur zu vervollständigen.

In leistungsstärkeren Gruppen können zusätzlich die Erweiterungskarten eingesetzt wer- den, sodass der Schwierigkeitsgrad erhöht wird, indem sich die Schüler mit weiteren inhalt- lichen Aspekten auseinandersetzen.

Im Anschluss sollten die Gruppen ihre Präsentation einüben, um eventuell die Vortragswei- se zu überdenken. Ebenfalls sollte jedes Gruppenmitglied in der Lage sein, den Vortrag zu halten.

Die Präsentation der Arbeitsergebnisse wird aus Zeitgründen in der darauffolgenden Un- terrichtsstunde stattfinden müssen. Die Ergebnisse sind durch das Strukturdiagramm bereits schriftlich gesichert, jedoch nicht ausgewertet. Als Zwischensicherung bietet es sich an, zuvor geäußerte Vermutungen, die nicht die Lösung der Leitfrage vorwegnehmen, aufzugreifen und hinsichtlich ihres Wahrheitsgehalts zu überprüfen oder aber die Arbeitsweise während der Erarbeitungsphase zu reflektieren (siehe Diagnosebogen für die Schüler).

Die Präsentation kann durch einen Galeriegang oder durch das Verfahren „Einer bleibt, die anderen gehen“ erfolgen. Beim Galeriegang muss bei der Gruppeneinteilung vorab berück- sichtigt werden, dass die Gruppenmitglieder immer einen Buchstaben von A bis D erhalten, sodass sich nach der Erarbeitungsphase alle Schüler eines Buchstabens zusammenfinden.

Diese vier Gruppen verteilen sich zunächst auf die Plakate und die Schüler, die an dem

VORSC

HAU

(5)

8

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 510 © Auer Verlag

Sachanalyse

In einer Schulklasse befinden sich überwiegend gleichaltrige Kinder und Jugendliche aus einem bestimmten Einzugsgebiet, die gemeinsam in einem Klassen- oder Lehrerraum der jeweiligen Schulform von Lehrkräften unterrichtet werden.

Die Mitglieder einer Schulklasse werden als Einheit betrachtet, sind aber zunächst Gemein- schaften, die aufgrund bestimmter Kriterien zumeist ohne ihre aktive Mitwirkung zusammen- gestellt werden. In der Regel entscheidet das Alter der Kinder und Jugendlichen über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Lerngruppe. Dabei ist zu beachten, dass Schüler, die das Klassenziel nicht erreichen, ein Schuljahr wiederholen müssen, sodass sich die Altersstruktur auch verändern kann. Ebenso ist eine Einteilung hinsichtlich verschiedener pädagogischer Profile möglich, die die unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten der Schüler aufgreifen und fördern.

In der Regel ist das deutsche Schulsystem auf einen Wechsel der Schulform ausgelegt, sodass die Schüler sich spätestens nach der Grundschule für eine weiterführende Schule entscheiden müssen. Oftmals führt dies zu einer Veränderung des sozialen Umfeldes. Während für die einen die Zugehörigkeit zu einer neuen Klasse als persönliche Bereicherung wahrge- nommen wird, kann diese aber für andere auch ein negatives Erlebnis darstellen.

In einer Schulklasse sind Kinder oder Jugendliche verschiedenster Charaktere, die dazu bei- tragen, dass soziale Beziehungen geknüpft werden, die die Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Schülers positiv oder aber auch negativ prägen. Bestenfalls gelingt es den Mitgliedern der Schulklasse, ein „Wir-Gefühl“ hervorzurufen und somit eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen.

Die Schüler müssen die Strukturen und Wertvorstellungen der Schule akzeptieren und mit- tragen sowie ihren Beitrag zu einer positiven Gruppenentwicklung im Klassenverband leisten.

Dennoch ist zu beobachten, dass die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die Probleme haben, sich in Gruppen zurechtzufinden, und deren Verhalten inakzeptabel ist, steigt. Durch permanente Unterrichtsstörungen, wie Zwischenrufe, private Unterhaltungen, Essen und unpünktliches Erscheinen, kann das Klassenklima empfindlich beeinträchtigt werden.

Eine wichtige Position nimmt dabei der Klassenlehrer ein, der als Bezugs- und Vertrauensperson den Prozess des Zusammenwachsens der Schulklasse nachhaltig mitträgt und fördert. Dabei wird er im Idealfall von allen Seiten (Schulleitung, Lehrerkollegium, Schulsozialpädagogen, Schülern und Eltern) unterstützt.

Um eine angenehme Lernatmosphäre herzustellen, muss vor allem der Kennlernprozess aktiv durch den Klassenlehrer gestaltet werden. Schülern kann so geholfen werden, sich wohlzufühlen, Vertrauen aufzubauen und positive Beziehungen zu knüpfen, die dazu beitragen, in der Schule effektiv zu lernen und die persönliche Entwicklung voranzutreiben.

Effektiv sind dabei Regeln, die sich auf das Verhalten und die Gesprächsführung be- ziehen. Dabei gilt: je weniger, umso besser. Die Regeln sollten verständlich sein und gemeinsam mit den Schülern beschlossen werden. Dabei muss die Durchsetzbarkeit immer überprüfbar sein.

Lehrerhinweise Meine Klasse und ich – fair miteinander umgehen

zur Vollversion

VORSC

HAU

(6)

ka Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 510 r Verlag

Ideen für die Einbettung in den unterrichtlichen Kontext

Das Mystery eignet sich für den Einsatz in Jahrgangsstufe 5 und bezieht sich vorrangig auf das Inhaltsfeld „Sicherung und Weiterentwicklung der Demokratie“. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Politik und Lebenswelt, sodass sich die Schüler mit den Formen der politischen Beteiligung, den Rechten und Pflichten von Kindern und Jugendlichen sowie Konfliktsituationen im Alltag auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang betrachten die Schüler den Einzelnen in der Gruppe, sodass ihnen bewusst wird, was jeder in seiner Klasse leisten kann, um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Sie beschreiben die Rechte und Pflichten von Kindern und Jugendlichen in schulischen und außerschulischen Gemein- schaften und erläutern die Ursachen von Konflikten im Alltag. Dabei entwickeln sie Lösungen für einen konstruktiven und sozialverträglichen Umgang miteinander. Im weiteren Verlauf der Unterrichtsreihe benennen und erklären sie die Funktionen von Institutionen und Akteuren in Entscheidungsfindungsprozessen im schulischen, familiären und kommunalen Rahmen.

Mithilfe der Mystery-Karten erarbeiten sich die Schüler, wie schulische Konflikte dazu führen können, dass eine neue Klassenkonstellation als negatives Erlebnis wahrgenommen wird.

Sie stellen fest, dass sich Schüler in einer Klassengemeinschaft, in der das Lernen nicht gewährleistet ist und das Miteinander nicht funktioniert, nicht wohlfühlen. Anhand des Fall- beispiels können sie das Verhalten einzelner Kinder dieser Klasse bewerten, alternative Verhaltensweisen benennen sowie die Notwendigkeit von Regeln erkennen.

Da sich der Einsatz des Mysterys im Rahmen der Sequenz „Meine Klasse und ich – Wie gehen wir fair miteinander um?“ anbietet, sollten sich die Schüler, die in der Regel ebenfalls erst vor Kurzem den Schulwechsel vollzogen haben, bereits kennengelernt und erste Team- bildungsmaßnahmen unternommen haben. Schüler, denen die Methode unbekannt ist, werden möglicherweise Schwierigkeiten haben, die Mystery-Karten zu ordnen und ein Strukturdiagramm zu erstellen. Aus diesem Grund sollten sie bereits vorab die grafische Darstellung von Vernetzungen einüben (siehe Hinweise zum Einsatz im Unterricht).

In leistungsstärkeren Gruppen können zusätzlich die Erweiterungskarten eingesetzt werden, mit deren Hilfe die Schüler erfahren, wie der Klassenlehrer unterstützt werden kann (in diesem Fall von der Sozialpädagogin der Schule), damit die neue Klassengemeinschaft sich besser kennenlernt und Vertrauen zueinander aufbauen kann. Zudem ist es möglich, dass die Schüler die Geschichte von der kleinen Schraube vollständig lesen und überlegen, in welchen gesellschaftlichen Bereichen es notwendig ist, zusammenzuhalten und auf die Meinung anderer Menschen Wert zu legen.

Nach der Bearbeitung des Mysterys können weitere Kennlern- und Vertrauensübungen durchgeführt werden, die die sozialen Kompetenzen eines jeden Schülers fördern und zu einer positiven Gruppenentwicklung beitragen.

Die Vertiefungskarten zeigen auf, dass es von großer Bedeutung ist, die Schüler zu fragen, wie sie zukünftig miteinander umgehen wollen, um gemeinsam verbindliche Regeln erstellen zu können. Ebenso werden Regeln eher beachtet, wenn Schüler an ihrer Entstehung beteiligt sind und diese für sich als notwendig erachten. Es ist möglich, die Vertiefungskarten dem Strukturdiagramm hinzuzufügen und die Schüler im Anschluss Klassenregeln erstellen zu lassen oder mit ihnen den Ablauf einer Streitschlichtung zu besprechen, damit sie wissen,

Meine Klasse und ich – fair miteinander umgehen Lehrerhinweise

VORSC

HAU

(7)

10

Arbeitsblatt

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 510 © Auer Verlag

Einstiegsgeschichte

Janine ist erschöpft. Puh, war das ein anstrengender Umzug! Schweren Herzens musste sie sich von ihrer Heimat und von ihren Freunden verabschieden. Ihr Vater bekam erst vor Kurzem ein gutes Angebot von einer Firma in Stuttgart. Da blieb der Familie nichts anderes übrig, als mitzukommen. Zum Glück konnte Janine die Grundschule noch beenden und startet nun nach den Sommerferien wie ihre Mitschüler an einer neuen Schule. Ihre Eltern haben sie an einer Realschule angemeldet und Janine weiß bereits vom Schulleiter, dass sie bald in die Klasse 5a gehen wird.

Der erste Schultag naht. Viele Gedanken kreisen in ihrem Kopf: Sind meine Mitschüler nett?

Werde ich schnell Freunde finden? Wie sind wohl die Lehrer? Machen die neuen Fächer Spaß? Werde ich mich schnell an die neue Schule gewöhnen? Fragen über Fragen.

Aufgeregt, aber dennoch voller Vorfreude, schlendert sie an ihrem ersten Schultag den Schulweg entlang. Da ist sie... die neue Schule.

Schon von Weitem sieht Janine viele Kinder in ihrem Alter. Ob das wohl meine neuen Mitschüler sind? Da ist Herr Meier, Janines Klassenlehrer. Er lächelt und ruft alle Schüler auf, die in die Klasse 5a gehen. Janine ist gespannt, wie wohl der erste Schultag sein wird.

Es ist 12.15 Uhr. Janine sitzt weinend und völlig aufgelöst vor dem Sekretariat.

Warum weint Janine an ihrem ersten Schultag, obwohl sie sich so auf die neue Schule gefreut hat?

Lösung:

1. Lest euch gegenseitig den Inhalt der jeweiligen Karten vor.

2. Versucht nun, die Frage zu lösen, indem ihr die Kärtchen so anordnet, dass sie eine sinnvolle Struktur ergeben.

3. Klebt anschließend die geordneten Kärtchen auf das Plakat und verbindet sie miteinander, sodass ein Zusammenhang zu erkennen ist. Ergänzt gegebenen- falls Oberbegriffe.

4. Schreibt eure Lösung der Frage in einem Satz auf das Arbeitsblatt.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(8)

Basiskärtchen

ka Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 510 r Verlag

In der ersten Stunde stellt Herr Meier sich kurz vor und diktiert dann anschlie- ßend den neuen Stundenplan.

Immer wieder muss Herr Meier unter- brechen und einzelne Tage des Stun- denplans wiederholen. Es ist zu unruhig.

Geduldig wartet er, dass er weiterspre- chen darf. Da ruft Tom dazwischen, er müsse auf die Toilette.

Tina und Yvonne haben sich viel zu erzählen. Nicht nur in den Pausen!

Sie kennen sich aus der Grundschule und haben sich das letzte Mal vor den Sommerferien gesehen.

Sonja und Tilo haben Hunger und essen bereits während der ersten Stunde. Da Sonja nicht aufstehen mag, wirft sie die Bananenschale einfach unter den Tisch.

Nach einer halben Stunde klopft es an der Tür. Stefanie kommt lautstark in das Klassenzimmer, setzt sich einfach und entschuldigt sich nicht für ihre Unpünkt- lichkeit.

In der zweiten Stunde beginnt Herr Meier mit dem Unterricht: Recht- schreibregeln. Lisa und Kristin nutzen die Gelegen- heit, ein Mäppchen hin- und herzuwerfen. Dabei

fallen zwei Blumentöpfe herunter.

Herr Meier ist fassungslos, dass nun auch zwei Blumentöpfe zerbrochen sind und es angeblich keiner gewesen sei.

Die Klasse soll in der großen Pause über ihr Verhalten nachdenken.

Während sich die Schüler ihre Jacken anziehen, sucht Valentina verzweifelt nach ihrem Handy. Heute Morgen hatte sie es doch noch eingepackt.

Oder etwa nicht? Weinend begibt sich Valentina auf den Schulhof.

Während der großen Pause fragt Herr Meier seine ältere Kollegin, wie er das Verhalten seiner Klasse ändern kann.

Er ist enttäuscht, obwohl er seine Schüler noch gar nicht lange kennt.

Frau Bock gibt Herrn Meier den Tipp, mit seiner Klasse Spiele zum besseren Kennenlernen durchzuführen. Schließ- lich kennen sich nicht alle Schüler.

VORSC

HAU

(9)

12

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 510 © Auer Verlag

Basiskärtchen

In einer Schulklasse befinden sich hauptsächlich Kinder oder Jugendliche, die in etwa gleich alt sind. Sie werden

von verschiedenen Lehrern unterrichtet. In der Regel kann man sich nicht aus- suchen, mit wem man in einer Klasse zusammen lernt.

Jeder ist anders. Deswegen müssen sich die Schüler in den ersten Schul- wochen erst einmal untereinander kennenlernen.

Jeder hat Mitschüler in der Klasse, die er besonders gut leiden kann und die vielleicht sogar seine Freunde werden.

Mit anderen versteht man sich nicht immer so gut.

Als Klassenlehrer der Klasse 5a wünscht sich Herr Meier, dass alle Kinder seiner

Klasse zu einem starken Team werden. Alle Lehrer sind sich einig, dass das Lernen mehr Spaß macht, wenn die Schüler nett miteinander umgehen und die Klasse zusammenhält.

Frau Bock rät Herrn Meier, dringend mit der Klasse darüber zu reden, was er von ihnen erwartet.

Nach der großen Pause möchte Herr Meier zunächst mit der Klasse besprechen, wie man sich in der Schule verhalten muss. Es gibt nämlich eine Schulordnung.

Eine Schulordnung besteht aus vielen Regeln. Eine Regel ist eine Vorschrift.

Vorschriften zeigen uns, was wir dürfen und was nicht.

Am besten werden Regeln gemeinsam beschlossen und anschließend darüber abgestimmt, damit möglichst alle diese Regeln akzeptieren und beachten.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(10)

Basiskärtchen

ka Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 510 r Verlag

In allen Lebensbereichen benötigen wir Regeln, damit wir friedlich miteinander leben können. Deswegen gibt es in ei- nem Staat auch verbindliche Gesetze.

Wer gegen die Regeln verstößt, muss auch wissen, dass er mit Strafen rech- nen muss.

Nach der großen Pause ist Herr Meier fest davon überzeugt, dass sich das Verhal- ten der Klasse ändern wird. Plötzlich stürmt Janine völlig aufgelöst an ihm vorbei.

Alle in der Klasse tuscheln und meinen, dass Valentina mit ihrer Verdächtigung wohl doch richtig lag.

VORSC

HAU

(11)

16

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10

© Auer Verlag

Meine Klasse und ich – fair miteinander umgehen Mögliche Lösung

Lösung der Leitfrage: Janine weint bereits an ihrem ersten Schultag, weil sie sich in der Klasse nicht wohlfühlt und des Diebstahls beschuldigt wird.

1. Stunde

Klasse 5a

Vorstellung Herr Meier;

Stundenplan

gemeinsamer Beschluss von Regeln; Abstimmung

Regeln in allen Lebens- bereichen; Gesetze

Strafe bei Regelverstoß

nach der großen Pause

Schulordnung besteht aus Regeln (= Vorschriften)

Besprechung der Schulordnung

Tipp: Erwartungen an Schüler mitteilen

Janine völlig aufgelöst

Klasse verdächtigt Janine Unruhe, stän dige

Unterbrechung;

Zwischenruf

private Unterhaltung

Essen im

Unterricht Unpünktlichkeit

Unterrichts- beginn; Herunter- fallen von zwei Blumentöpfen

Herr Meier fassungslos;

kein Schuld- geständnis;

Klasse soll über Verhalten nachdenken

Verschwinden von Valentinas Handy Herr Meier fragt ältere

Kollegin um Rat Tipp: Spiele

zum besseren Kennenlernen Schulklasse:

hauptsächlich Gleichaltrige kein Einfluss auf

Zusammensetzung Kennenlernen in den ersten Schulwochen Freunde und Mitschüler, mit denen man sich nicht immer gut versteht

Herr Meier wünscht sich starkes Team mehr Spaß in guter Lernatmosphäre

große Pause

2. Stunde

zur Vollversion

VORSC

HAU

(12)

ika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 erlag

Flucht und Migration – Hintergründe Lehrerhinweise

Sachanalyse

Flucht- und Migrationsbewegungen hat es in der Menschheitsgeschichte schon immer ge- geben. Auch gegenwärtig lässt sich feststellen, dass immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen, um sich an einem anderen Ort niederzulassen.

Die Gründe für eine Auswanderung oder Flucht können vielfältig sein. Zum einen gibt es in- dividuelle Motive, wie Familienzusammenführungen sowie den Drang nach einer kulturellen Veränderung oder nach Abenteuern. Zum anderen können ökologische Gründe wie Natur- katastrophen, Umweltverschmutzung oder die Erschöpfung von natürlichen Ressourcen die Auswanderung bedingen. Aber auch die wirtschaftliche Not drängt Menschen dazu, ihr Hei- matland zu verlassen. Dazu zählen beispielsweise Arbeitslosigkeit und das Fehlen sozialer Sicherungssysteme oder auch der als zu niedrig empfundene materielle Lebensstandard.

Ebenso finden in vielen nichtdemokratischen Ländern Bürgerkriege statt, religiöse Minder- heiten werden verfolgt oder aber auch die Rechte der Menschen vonseiten des Staates ein- geschränkt oder verletzt, sodass sie flüchten müssen.

Menschen, die ihr Heimatland freiwillig verlassen, werden als Migranten bezeichnet. Migran- ten gelten dann als Flüchtlinge, wenn sie in ihrer Heimat aufgrund ihrer Ethnie, Religionszu- gehörigkeit, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder politischen Einstellung verfolgt werden. Dabei kann der Flüchtling den Schutz des Landes, dessen Staatsangehö- rigkeit er besitzt, nicht in Anspruch nehmen, weil Repressalien zu befürchten sind. Laut UN befinden sich aktuell mehr als 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Ihr Status ist durch die Genfer Flüchtlingskonvention geregelt. Diese wurde bereits am 28. Juli 1951 in Genf verabschiedet und mittlerweile von 147 Staaten, die sich verpflichten, Flüchtlingen Asyl zu gewähren, unterschrieben. Wenn ihrem Asylantrag zugestimmt wird, erhalten die Flüchtlinge eine Aufenthaltserlaubnis. Benötigen Flüchtlinge keinen Schutz, weil sie aus sicher einge- stuften Ländern kommen, werden sie aufgefordert, das Land zu verlassen. Wenn abgelehnte Flüchtlinge beispielsweise schwer erkrankt sind, kann eine Duldung ausgesprochen werden.

Trotz eines Ablehnungsbescheides muss der Flüchtling dann nicht sofort ausreisen.

Oftmals sind die Gründe für Migrationsbewegungen entscheidend dafür, wie die Menschen in dem neuen Land aufgenommen oder auch unterstützt werden oder sich in das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben integrieren. Integration kann nur gelingen, wenn der Zuwanderer bereit ist, sich einzugliedern, die fremde Sprache erlernen möchte, die Regeln und Gesetze des neuen Landes akzeptiert und diese auch einhält. Andererseits muss die Gesellschaft den Zuwanderer auch aufnehmen, darf ihn nicht ausgrenzen und muss ihm bei der Integration helfen. Die Aufgabe eines jeden Staates ist es, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, wie beispielsweise die Einrichtung von speziellen Integrationskursen, sodass Migranten sowohl gesellschaftlich als auch politisch eingegliedert werden können, auch wenn sie sich hinsichtlich ihrer Sprache, Kultur oder auch Religion von den Menschen in der neuen Heimat unterscheiden.

Unter anderem mithilfe des Nationalen Integrationsplanes verpflichtet sich der deutsche Staat, Maßnahmen zu treffen, die es den Zuwanderern ermöglichen, ihre Begabungen zu entfalten, um Sicherheit durch Bildung und Arbeit zu gewinnen.

VORSC

HAU

(13)

44

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 © Auer Verlag

Lehrerhinweise Flucht und Migration – Hintergründe

Ideen für die Einbettung in den unterrichtlichen Kontext

Das Mystery eignet sich für den Einsatz in Jahrgangsstufe 8 und bezieht sich vorrangig auf das Inhaltsfeld „Identität und Lebensgestaltung in der modernen und globalisierten Gesellschaft“.

Im Mittelpunkt steht die thematische Auseinandersetzung mit den Gründen, die Menschen dazu bewegen, ihr Herkunftsland zu verlassen. Anhand der Gastarbeiter, die in den 1950er Jahren verstärkt nach Deutschland kamen, oder auch anhand der Flüchtlingsproblematik seit 2015 können die Chancen, Probleme und Herausforderungen des Zusammenlebens von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen beurteilt werden. Ebenso können im weiteren Verlauf der Unterrichtsreihe gezielt Vorurteile gegenüber Zuwanderern, die sich in Form von Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung äußern, aufgegriffen und zur Diskussion gestellt werden, um diese kritisch zu prüfen. In diesem Zusammenhang bietet es sich mithilfe des Integrationsbegriffes an, die Voraussetzungen für eine gelungene Integration darzustellen.

Mithilfe der Mystery-Karten erarbeiten sich die Schüler anhand eines Fallbeispiels, unter welchen Voraussetzungen Menschen einen Asylantrag in einem anderen Land stellen. Am Beispiel der Kopftuch-Pflicht im Iran begreifen sie, wie sehr Menschen unter den staatlichen Bestimmungen in ihrem Herkunftsland leiden können und diese Einschränkungen nicht länger hinnehmen wollen. Ebenso erfahren sie, wie die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland erfolgt und welche Rechte Flüchtlinge in Deutschland haben.

Da sich der Einsatz des Mysterys im Rahmen der Sequenz „Warum verlassen Menschen ihr Heimatland?“ anbietet, wäre es denkbar, dass sich die Schüler zunächst mit begrifflichen Unterschieden auseinandersetzen, sodass sie Ausländer, Menschen mit einem Migrations- hintergrund und Deutsche voneinander unterscheiden können. Dies ist hilfreich, um nachzu- vollziehen, unter welchen Voraussetzungen Menschen in einem anderen Land leben können.

In leistungsstärkeren Gruppen können zusätzlich die Erweiterungskarten eingesetzt werden, mit deren Hilfe sich die Schüler weitere Gründe für Migrationsbewegungen erarbeiten. Schließlich erweitern die Schüler das Strukturdiagramm, indem sie die Kärtchen mit den Inhalten ergänzen. Es bietet sich auch an, fiktive Rollenkarten erstellen zu lassen, die beispielhaft die einzelnen Gründe abbilden.

Nach der Bearbeitung des Mysterys können mithilfe der Erweiterungskarten die vielfältigen Gründe für Migrationsbewegungen in Form einer Mindmap übersichtsartig zusammengestellt werden. Ebenso können weitere Beispiele ergänzt werden. Damit sich die Schüler mit den Ursachen intensiv auseinandersetzen, können sie zu folgender These Stellung beziehen:

„Die Gründe der Auswanderung sind entscheidend dafür, wie die Menschen schließlich in ihrer neuen Heimat leben.“

Die Vertiefungskarten definieren den Begriff „Integration“ und zeigen, welche Voraus- setzungen gegeben sein müssen, damit Integration gelingen kann. Die einzelnen Gruppen können mithilfe der Vertiefungskarten eine Collage gestalten, die den umfassenden Inte- grationsbegriff abbildet. Anschließend besteht die Möglichkeit, die Collage im Klassen- verband zu präsentieren, sodass ein Vergleich mit den anderen Gruppen ermöglicht wird.

Zudem könnte der Nationale Integrationsplan der Bundesregierung hinsichtlich einzelner Themenfelder analysiert werden, sodass deutlich wird, wie die staatlichen Ebenen mit den einzelnen Verbänden und engagierten Menschen zusammenarbeiten, um die Integration nachhaltig zu verbessern.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(14)

Arbeitsblatt

ika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 erlag

Einstiegsgeschichte

Umjubelt von den begeisterten Zuschauern nimmt die zehnjährige Amira Hadiri aus Teheran den Pokal der iranischen Landesmeisterschaften im Turnen entgegen. Der 1. Platz. Lange hatte sie für ihren großen Traum trainiert. All diese Strapazen haben sich endlich gelohnt.

Glücklich und zufrieden fällt Amira in die Arme ihrer Familie, die sie bei allen Wettkämpfen immer unterstützt.

Damit sich Amira von den anstrengenden Trainings- und Wettkampftagen erholen kann, besucht die Familie Freunde in München. Vor ein paar Jahren lernte Amiras Familie die Deutschen im Urlaub kennen und der Briefkontakt hält bis heute an. Lange mussten die Hadiris auf den Urlaub sparen. Schließlich konnten sie sich die Flugtickets nur mithilfe der finanziellen Unterstützung von Familie Koch leisten.

Nach ein paar wundervollen Tagen in München muss Familie Hadiri leider wieder nach Teheran zurück. Die Schule und das Turnerteam warten auf

Amira. Im nächsten Monat findet bereits der nächste wichtige Wettkampf statt, der Amira noch erfolgreicher machen soll.

Am nächsten Tag ertönt gegen 12 Uhr zum dritten Mal eine Lautsprecherdurchsage am Flughafen München: „Letzter Aufruf für Familie Hadiri. Bitte begeben Sie sich zum Gate 8! Flug 484 nach Teheran wartet bereits auf Sie.“

Warum sitzen Amira und ihre Familie nicht in dem Flieger nach Teheran, obwohl dort demnächst ein wichtiger Wettkampf stattfindet?

Lösung:

1. Lest euch gegenseitig den Inhalt der jeweiligen Karten vor.

2. Versucht nun, die Frage zu lösen, indem ihr die Kärtchen so anordnet, dass sie eine sinnvolle Struktur ergeben.

3. Klebt anschließend die geordneten Kärtchen auf das Plakat und verbindet sie miteinander, sodass ein Zusammenhang zu erkennen ist. Ergänzt gegebenen- falls Oberbegriffe.

4. Schreibt eure Lösung der Frage in einem Satz auf das Arbeitsblatt.

VORSC

HAU

(15)

46

Basiskärtchen

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 © Auer Verlag

Auf dem asiatischen Kontinent befindet sich der Staat Iran mit seiner Haupt-

stadt Teheran. Der Iran ist eine muslimische Republik.

Religion und Staat sind nicht getrennt, sondern unmittelbar miteinander ver- netzt. Die Gläubigen religiöser Minder- heiten müssen den Islam anerkennen und die Vorschriften umsetzen.

Durch die Islamische Revolution von 1979 wurde der Gottesstaat eingeführt, der zu einer tiefgreifenden Islamisierung des Irans führte. Seitdem wurden vor allem die Rechte von Frauen zuneh- mend eingeschränkt.

Im Iran müssen Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen.

Nur zu Hause darf es abgelegt werden.

Die Sittenpolizei überwacht, ob sich die Frauen an den Kopftuchzwang halten.

Bei einem Verstoß gegen die Vorschrift müssen sie mit einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe, einer Geldstrafe oder Peitschenhieben rechnen.

Befinden sich Iranerinnen im Ausland, müssen sie kein Kopftuch tragen. Frau- en, die in der Öffentlichkeit stehen, müssen allerdings mit Strafen rechnen, wenn Bilder ohne Kopftuch veröffent- licht werden. Dies gilt auch für Sport- lerinnen.

Der Turnverband im Iran schreibt eine islamische Kleiderordnung vor, sodass Frauen nicht unverhüllt an Wettbewer- ben teilnehmen dürfen.

Internationale Sportverbände akzep- tieren die strengen Kleidervorschriften meist nicht. Deswegen gibt es auch keine iranische Frauenmannschaft im Turnen, die an internationalen Wett- kämpfen teilnimmt.

Noch während des Aufenthalts in Mün- chen erfährt Amiras Vater, dass seine Tochter angeblich gegen die islamische Kleiderordnung verstoßen habe und sich bei einem Wettkampf im Ausland ohne Kopftuch ablichten ließ.

Da der Turnverband Amiras Fehlverhal- ten nicht akzeptiert, wurde der Fall an das zuständige Sportministerium weiter- geleitet. In einem Disziplinarverfahren wird der Vorfall nun geprüft.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(16)

Basiskärtchen

ka Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 510 r Verlag

Menschen, die sich auf der Flucht befinden, werden besonders geschützt.

Neben der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte erfolgt dies durch die Genfer Flüchtlingskonvention sowie in Deutschland durch das deutsche Grundgesetz.

Das Recht auf Asyl, das im Grund- gesetz verankert ist, besagt, dass Menschen vor Gefahr oder Verfolgung geschützt werden müssen und somit das Recht haben, in einem sicheren Land zu leben. Amiras Familie möchte dies nutzen.

Wenn dem Asylantrag zugestimmt wird, erhalten die Flüchtlinge eine Aufent- haltserlaubnis. Benötigen Flüchtlinge keinen Schutz, weil sie aus sicher ein- gestuften Ländern kommen, werden sie aufgefordert, Deutschland zu verlassen.

Wenn abgelehnte Flüchtlinge beispiels- weise schwer erkrankt sind, kann eine Duldung ausgesprochen werden. Trotz eines Ablehnungsbescheides muss der Flüchtling dann nicht sofort ausreisen.

VORSC

HAU

(17)

50

Erweiterungs- und Vertiefungskärtchen

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 © Auer Verlag

Unter „Integration“ ist ein Vorgang zu verstehen, der es bisher ausgeschlos- senen Menschen ermöglicht, in ein bestehendes Ganzes eingegliedert zu werden, um ein Teil einer Gruppe zu sein.

Menschen, die in ein anderes Land ein- wandern, stehen vor großen Problemen.

Sie müssen die Sprache lernen und sich in der neuen Umgebung zurecht- finden.

Integration kann nur gelingen, wenn der Zuwanderer auch einbezogen wer- den möchte und bereit ist, die fremde Sprache zu lernen und die gängigen Regeln und Wertvorstellungen sowie die Sitten und Gebräuche zu res- pektieren.

Eine weitere Voraussetzung für eine gelungene Integration ist, dass die Gesellschaft bereit ist, den Zuwanderer zu akzeptieren, ihn nicht ausschließt und ihm dabei hilft, sich in dem neuen Land zurechtzufinden.

Bereits der damalige Bundespräsident Johannes Rau erkannte im Jahr 2000, dass Migranten schnellstmöglich die deutsche Sprache beherrschen müssen und ihnen der Zugang zu Bildungsmög- lichkeiten nicht verwehrt werden darf.

Mithilfe des Nationalen Integrations- planes verpflichtet sich der deutsche Staat, Maßnahmen zu schaffen, die es den Zuwanderern ermöglichen, ihre Begabungen zu entfalten, um Sicherheit durch Bildung und Arbeit zu gewinnen.

Vertiefung

zur Vollversion

VORSC

HAU

(18)

51

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10

© Auer Verlag

Flucht und Migration – Hintergründe Mögliche Lösung

Lösung der Leitfrage: Amira und ihre Familie sitzen nicht in dem Flieger nach Teheran, weil sie unter menschenwürdigeren Bedingungen in Deutschland leben möchten.

Kopftuchpflicht

Flucht

Asyl

Vorwurf

Iran auf asiatischem Kontinent;

Hauptstadt: Teheran

Kopftuch in der Öffentlichkeit ab neun Jahren

nur kleiner Teil flüchtet nach Europa fühlen sich in Heimat nicht mehr sicher protestierende Frauen festgenommen; Ausweg:

Flucht seit Dezember

2017: Proteste;

Frauen ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit bei Verstoß mildere Stra-

fen in größeren Städten des Landes

Kritik an Kopftuch- pflicht;

Forderung nach Ab- schaffung

Flüchtlinge: Verlassen des Heimatlandes auf- grund von menschen- unwürdigen Lebensbe- dingungen

strenge Kleidervorschriften von internationalen Verbän- den meist nicht akzeptiert;

keine iranische Frauen- mannschaft im Turnen muslimische Republik, keine

Trennung von Religion und Staat

Islamische Revolution 1979:

Gottesstaat, Islamisierung;

Rechte von Frauen eingeschränkt

Überwachung durch Sitten- polizei; Strafen:

Gefängnis, Geldstrafe, Peitschenhiebe

im Ausland kein Kopftuchzwang;

Strafen für abge- lichtete Frauen, die in der Öffent- lichkeit stehen Turnverband schreibt islamische

Kleiderordnung vor Amira bei einem Wettkampf

im Ausland ohne Kopftuch Disziplinar-

verfahren des Turnverbands Recht auf Asyl:

Schutz vor Gefahr und Verfolgung;

Inanspruchnahme durch Amiras Familie

Schutz: Allgemeine Erklärung der Menschen- rechte, Genfer Flüchtlings- konvention, deutsches Grundgesetz

abgelehnten Flüchtlingen kann in Ausnahmefällen Duldung ausge- sprochen werden

Ausschluss von offiziellen Wett- kämpfen im Iran droht; Karriere- ende für Amira Foto von Amira ohne Kopftuch auf Facebook®- Seite ihres Vaters;

Training mit den deutschen Turner- innen

unsinnige Anschuldigungen, da kein Wettkampf

Zustimmung Asylantrag:

Aufenthalts- genehmigung;

ansonsten Ausreise

VORSC

HAU

(19)

79

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 © Auer Verlag

Terrorismus – 11. September 2001 Lehrerhinweise

Sachanalyse

Der 11. September 2001 erschütterte nicht nur die Menschen in Amerika, sondern veränderte die internationalen Beziehungen im Kampf gegen den Terrorismus nachhaltig.

An diesem Tag entführten 19 Attentäter der Terrorgruppe al-Qaida gleichzeitig mehrere Flug- zeuge und steuerten diese in zentrale politische und wirtschaftliche Zentren der USA, um u. a. Rache wegen des Zweiten Golfkrieges, den die USA 1991 gegen den Irak führten, und der anschließenden Stationierung des amerikanischen Militärs in Saudi-Arabien zu üben.

Auf Grundlage von zahlreichen Indizien, die Geheimdienste gesammelt hatten, beschuldigte die US-Regierung den Anführer von al-Qaida, Osama bin Laden, die Anschläge begangen zu haben. Obwohl dieser zunächst seine Beteiligung bestritt, begrüßte er die Taten als Willen Allahs. Die aus religiöser Überzeugung handelnden Täter wollten im Kampf gegen die westlichen Ideale die Verletzlichkeit der USA demonstrieren und sich von der angeblichen Unterdrückung der islamischen Nation befreien, die die Ausbreitung der Religion verhindere.

Mit ihren Wertvorstellungen und Kampagnen für einen liberalen und offenen Islam würden die „Ungläubigen“ die Muslime demütigen und in ihrem Sinne modernisieren.

Am 11. September 2001 wurden zwei der zuvor entführten Passagiermaschinen in die Türme des World Trade Centers gelenkt, die aufgrund der massiven Zerstörung innerhalb kurzer Zeit einstürzten. Das Verteidigungsministerium der USA, das Pentagon, wurde ebenfalls von einem Verkehrsflugzeug getroffen, wobei alle Insassen an Bord sowie Personen, die sich im Westflügel des Gebäudes befanden, ums Leben kamen. Nachdem Passagiere vergeblich versucht hatten, die Entführer zu stoppen, stürzte eine vierte Maschine nahe Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania auf einem Feld ab. Die Boeing 757 verfehlte damit ihr eigentliches Ziel, das Capitol.

Die Anschläge kosteten etwa 3000 Menschen das Leben. Die Anzahl verletzter Personen war ebenfalls so hoch. Viele Menschen leiden auch heute noch an den Folgen des Attentats.

Neben der militärischen Intervention verstärkten die USA Mittel und Personal im Bereich Katastrophenschutz und verschärften Maßnahmen im Bereich Flughafen- und Luftsicherheit.

Ähnliche Gesetze verabschiedeten auch andere westliche Staaten, sodass die Einreise- bedingungen überprüft und die Personenüberwachung ausgeweitet werden konnte.

Da der UN-Sicherheitsrat die Anschläge strikt verurteilte, wurde die Möglichkeit der Selbst- verteidigung mit militärischen Mitteln erlaubt. Demzufolge griffen die USA im Oktober 2001 Afghanistan an, da der dort herrschenden Taliban-Regierung vorgeworfen wurde, Terroristen der al-Qaida zu verstecken. Nach nur zwei Monaten konnte die Taliban-Regierung gestürzt und eine Übergangsregierung eingesetzt werden.

George W. Bush strebte bereits seit Ende September 2001 den Krieg gegen den Irak an, da er eine Zusammenarbeit des Diktators Saddam Hussein mit al-Qaida und dessen Verwicklung in die Anschläge vermutete. Die Offensive gegen den Irak begann 2003. Aufgrund der zahlrei- chen zivilen Opfer in der irakischen Bevölkerung und aufseiten der US-Soldaten wurde diese in der Öffentlichkeit zunehmend kritisch betrachtet. Am 30. Dezember 2006 wurde Saddam Hussein gehängt. Obwohl bis heute nicht von einem stabilen und befriedeten Irak gesprochen werden kann, verließ das amerikanische Militär am 29. Juni 2009 Bagdad und zog sich bis 2012 auch aus den anderen irakischen Landesteilen zurück. Osama bin Laden wurde nach jahrelanger Suche aufgespürt und am 2. Mai 2011 von amerikanischen Spezialeinheiten in Pakistan ermordet.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(20)

ika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 erlag

Lehrerhinweise Terrorismus – 11. September 2001

Ideen für die Einbettung in den unterrichtlichen Kontext

Das Mystery eignet sich für den Einsatz in Jahrgangsstufe 10 und bezieht sich vorrangig auf das Inhaltsfeld „Europäische und internationale Politik im Zeitalter der Globalisierung“.

Im Mittelpunkt steht die thematische Auseinandersetzung mit aktuellen Problemen und Perspektiven der Friedens- und Sicherheitspolitik, die nur auf Grundlage historischer Ereignisse und Entwicklungen zu verstehen sind.

Mithilfe der Mystery-Karten erarbeiten sich die Schüler die Ursachen und Folgen des Terroranschlags vom 11. September 2001 sowie die Reaktionen und die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben und das politische Weltgeschehen.

Da sich der Einsatz des Mysterys im Rahmen der Sequenz „Sicherung des Friedens und Verfahren der Konfliktlösung“ anbietet, wäre es denkbar, dass sich die Schüler bereits mit dem Friedensbegriff (positiver und negativer Frieden), mit der Geschichte der internationalen Beziehungen sowie mit internationalen Institutionen (UNO / NATO) und Nichtregierungs- organisationen auseinandergesetzt haben und sich somit bereits über friedenssichernde Mittel informieren.

In leistungsstärkeren Gruppen können zusätzlich die Erweiterungskarten eingesetzt werden, mit deren Hilfe die Schüler einen Eindruck von der Entstehung und Ausrichtung der Terror- organisation al-Qaida nach der sowjetischen Besatzung Afghanistans erhalten. Dabei stellen sie fest, dass der Handlungsspielraum al-Qaidas seit den Anschlägen vom 11. Sep- tember 2001 aufgrund der Offensive der USA in Afghanistan eingeschränkt ist und al-Qaida nun hauptsächlich regional agiert.

Nach der Bearbeitung des Mysterys kann über die friedenssichernden Maßnahmen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 diskutiert werden. Die Schüler könnten die Bedeutung der einzelnen Sicherheitsmaßnahmen untersuchen und hinsichtlich ihrer Notwendigkeit überprüfen. Zudem ist es möglich, die militärischen Offensiven in Afghanistan und dem Irak zu hinterfragen und die Schüler somit zu einem Sach- bzw. Werturteil zu führen.

Die Vertiefungskarten thematisieren den Islamischen Staat (IS). Sie zeigen die Entwicklung der Terrororganisation, die sich zunächst zu al-Qaida bekannte, sowie deren Ausrichtung.

Erste Anknüpfungspunkte, wie die westlichen Staaten in enger Zusammenarbeit zukünftig dem Terrorismus entgegentreten können, werden genannt. Dabei ist es zum einen möglich, aktuelle terroristische Gewaltakte, die vom Islamischen Staat ausgehen, zu recherchieren und diese hinsichtlich Ursachen, Verlauf und Auswirkungen mit den Anschlägen vom 11. September 2001 zu vergleichen. Zum anderen können sich die Schüler über Maßnahmen im Kampf gegen den Terrorismus informieren und diese mithilfe von geeignetem Zusatz- material erörtern.

VORSC

HAU

(21)

81 Arbeitsblatt

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 © Auer Verlag

Einstiegsgeschichte

Im Interview mit ABC-News muss Mrs Miller schluchzen. Tränen laufen ihre Wangen hinunter.

Seit dem Tod ihres Mannes sind bereits viele Jahre vergangen. Doch nun habe sie erstmals über den Schicksalstag reden können, der absolut alles veränderte.

Sie lernte Peter 1985 in einem Café kennen und lieben, berichtet Linda. Sie wussten bereits damals, dass sie nach ihrem College-Abschluss heiraten und eine Familie gründen würden.

Liebe auf den ersten Blick. Linda lächelt beim Gedanken an ihren verstorbenen Ehemann.

Linda erzählt, wie sie nach der Geburt der Kinder ein kleines Einfamilienhaus am Rande Man- hattans gekauft hatten. Selten gab es Streit. Die Familie hielt immer zusammen. Sie waren so glücklich. Oft sitzt Linda heute mit ihren mittlerweile erwachsenen Kindern zusammen und sie fragen sich, wie ihre Familie von einem Tag auf den anderen so abrupt zerstört werden konnte.

Immer wieder muss sie daran denken, wie vorsichtig ihr Mann sein ganzes Leben gewesen war. Sein Sicherheitsbedürfnis war enorm: Das Haus war komplett umzäunt und mit einer Alarm- anlage sowie einer dreifach gesicherten Eingangstür versehen. Kameras und Halogenschein- werfer leuchteten auch nachts das Grundstück aus und halfen, Einbrecher abzuschrecken.

Seine Berufung schien er als Mitarbeiter der Flugsicherheitsbehörde gefunden zu haben. Ihm war es immer wichtig, sowohl am Boden als auch in der Luft

für Sicherheit zu sorgen. Mitte September sollte Peter sein umfassendes Sicherheitskonzept für Flugreisen im Inland, an dem er ein Vierteljahr gearbeitet hatte, in Los Angeles vorstellen. Um sich auf seinen Vortrag vorzubereiten, nahm er bereits einige Tage zuvor einen Flug von seinem letzten Geschäftstermin in Boston aus. Niemand ahnte, dass er sich an diesem Tag nicht selbst schützen können würde.

Warum kam Mr Miller 2001 auf einem Routineflug ums Leben, obwohl er beruflich für Sicherheit im Flugverkehr sorgte?

Lösung:

1. Lest euch gegenseitig den Inhalt der jeweiligen Karten vor.

2. Versucht nun, die Frage zu lösen, indem ihr die Kärtchen so anordnet, dass sie eine sinnvolle Struktur ergeben.

3. Klebt anschließend die geordneten Kärtchen auf das Plakat und verbindet sie miteinander, sodass ein Zusammenhang zu erkennen ist. Ergänzt gegebenen- falls Oberbegriffe.

4. Schreibt eure Lösung der Frage in einem Satz auf das Arbeitsblatt.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(22)

Basiskärtchen

ika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 erlag

Nach einem geschäftlichen Termin in Boston nahm Peter Miller zusammen mit 55 anderen Passagieren den United Airlines-Flug 175 mit Zielflug- hafen Los Angeles.

Am 11. September 2001 wurden vier Flugzeuge entführt, die politisch und wirtschaftlich bedeutende Zentren der USA treffen sollten.

Die 19 Täter stammten aus gehobenen Elternhäusern, die als weltlich offen bezeichnet werden können. Ihre hoch- wertige Ausbildung qualifizierte sie zu Auslandsstudiengängen in Ländern, die demokratisch geprägt sind.

Mohammed Atta, einer der 19 Entführer, studierte an der Technischen Universität Hamburg-Harburg.

Erst in Deutschland kam Mohammed Atta mit radikal-islamistischen Predigern in Kontakt und gehörte schließlich der

„Hamburger Terrorzelle“, einer islamis- tischen Terrororganisation, an.

Die islamistischen Studenten der

„Hamburger Terrorzelle“ wurden bereits 1999 in speziellen Trainings- lagern in Afghanistan von Osama bin Laden auf die Anschläge vorbereitet.

Osama bin Laden war der Anführer der Terrororganisation al-Qaida.

Das weltweit agierende Terrornetz- werk al-Qaida besteht aus sunnitisch- islamistischen Organisationen und ist durch eine Vielzahl verübter Anschläge bekannt geworden.

Seit dem Zweiten Golfkrieg, den die USA 1991 gegen den Irak führten, und der Stationierung amerikanischer Truppen in Saudi-Arabien richtet sich al-Qaida gegen die westliche Welt und ihre demo kratischen Leitlinien.

Nach Ansicht der Terroristen würden die westlichen Demokratien die isla- mische Nation unterdrücken und die Ausbreitung des Islams verhindern.

VORSC

HAU

(23)

83 Basiskärtchen

Angelika Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 © Auer Verlag

Alle Entführer vertraten die Ansicht, dass der Islam von fremden Einflüssen gereinigt werden müsse. Die „Ungläu- bigen“ würden die Muslime mit ihren Wertvorstellungen und Kampagnen für einen liberalen und offenen Islam demütigen.

American Airlines-Flug 11 wurde um 8.46 Uhr Ortszeit in den Nordturm des World Trade Centers gelenkt.

Noch gingen die Behörden von einem Flugzeugunglück aus.

Als um 9.03 Uhr Ortszeit United Airlines-Flug 175 in den Südturm des World Trade Centers stürzte,

war klar, dass es sich nur um einen Akt des Terrors handeln konnte.

Weltweit verfolgten die Menschen die ersten Bilder in den Nachrichten und mussten mit ansehen, wie Menschen aus Angst vor Rauch und Flammen in den Tod sprangen. Die Zuschauer waren live dabei, als kurze Zeit später beide Türme einstürzten.

Das dritte entführte Flugzeug, American Airlines-Flug 77, wurde um 9.37 Uhr Ortszeit in den Westflügel des Penta- gons, das Verteidigungsministerium der USA, gesteuert. Alle Insassen sowie 125 Menschen im Gebäude kamen ums Leben.

Nachdem Passagiere vergeblich

versucht hatten, die Entführer von United Airlines-Flug 93 zu stoppen, stürzte eine vierte Maschine nahe Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania auf einem Feld ab. Die Boeing 757 ver- fehlte allerdings ihr eigentliches Ziel, das Capitol (Sitz des Kongresses).

Die Anzahl der getöteten Opfer wird auf ungefähr 3 000 geschätzt. Darunter auch zahlreiche Feuerwehrmänner und Helfer. Viele Menschen leiden auch heute noch unter den Folgen des Attentats.

Die USA änderten ihre Gesetzeslage dahingehend, dass sie den Behörden im Rahmen der Ermittlungen gegen Terrorverdächtige weitreichende Ein- griffe in die Bürgerrechte gestatteten.

Seither müssen sich Fluggäste auf umfassende Kontrollen und lange Wartezeiten einstellen. Die Sicherheits- maßnahmen an Bord und im Flughafen- gebäude haben sich deutlich verschärft.

Auch andere westliche Staaten verabschiedeten in Folge schärfere Einreise-

bedingungen und weiteten die Personenüberwa- chungen aus.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(24)

Erweiterungs- und Vertiefungskärtchen

a Kaufhold: Mysterys Politikunterricht 5–10 r Verlag

Während al-Qaida mittlerweile regional begrenzt agiert, stellt der Islamische Staat (IS) mit seinem radikalen und brutalen Vorgehen und seiner enormen Unterstützung durch junge Extremisten eine ernst zu nehmende Bedrohung für die westlichen Länder dar.

Der Islamische Staat ist eine seit 2003 terroristisch agierende Gruppe, die sich aufgrund der militärischen Offensive der USA im Irak formierte und zurzeit Teile des Iraks und Syriens kontrolliert.

Der IS bildete zunächst eine Abteilung von al-Qaida und bekannte sich zu ihr.

Im Januar 2014 wurde der IS allerdings vom Anführer der al-Qaida, Aiman az-Zawahiri, ausgeschlossen.

Seine Anhänger vertreten die sunni- tische Glaubensrichtung des Islams, wonach die Herrschaft der Kalif, ein Gesandter Gottes, übernimmt. Der IS orientiert sich dabei am Koran und an Überlieferungen aus dem Leben des Propheten Mohammed.

Es ist nicht bekannt, über wie viele Mitglieder, die sich dem „Heiligen Krieg“ gegen Ungläubige verpflichtet haben, der IS verfügt. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Terroror- ganisation eine Armee mit mehreren 10 000 Kämpfern unterhält.

Die westlichen Staaten stehen vor der großen Herausforderung, terroristische Gruppen ausfindig und handlungsun- fähig zu machen. Die Gefahren, die von Terrororganisationen ausgehen, müssen eingedämmt werden.

Vertiefung

VORSC

HAU

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Behandlung der Symptome der nicht saisonalen (perennialen) allergischen Konjunktivitis bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren. Gegen- anzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen

Müller-Hoffmann: Mysterys Erdkundeunterricht 5–10 © Auer Verlag Musterlösung Lösung der Leitfrage: Werden viele Handys recycelt, so trägt dies dazu bei, dass weniger Gold

Dieser Band stellt eine Un- terrichtsmethode vor, die nicht nur die Motivation der Schüler fördert, sich intensiv mit dem Unterrichtsinhalt auseinanderzusetzen, sondern auch

Auch wenn sich in der Gruppe der ein oder andere „Trittbrettfahrer“ verstecken kann, so sind doch insgesamt mehr Schüler(innen) aktiv und das auch länger als beim

In Abweichung zu den anderen Mysterys des Bandes präsentieren die Erweiterungs- und Vertiefungskärtchen dann aber zwei weitere Textbeispiele, nämlich die Ballade „Der Bettler und

Zum einen sollen die Schüler*innen zum Thema hingeführt werden, zum anderen definiert der Einstieg eine Lücke, die es zu schließen gilt: Entweder durch das Erledigen einer für

Ganz anders verhält es sich, wenn eine randvoll mit Wasser gefüllte Plastikflasche in einen Gefrierschrank gestellt wird.. Bei einer Abkühlung unter 0 °C platzt die Flasche zwar

die Lesekompetenz deskriptiver Statistiken  mehr als Beschreibung der in einer Statistik enthaltenen Informationen  erwartet wird die Fähigkeit zum kritischen Umgang mit