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Ich und Andere - Ethik schülernah unterrichten (Kl. 7/8)

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Academic year: 2022

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Winfried Röser: Ethik schülernah unterrichten: Ich & Andere © Auer Verlag

I. Wer bin ich? – meine Identität

I. Wer bin ich? – meine Identität

TATSACHEN – FRAGEN – ASPEKTE

A1 Welche Fragen ergeben sich aus dem Gedicht und den Bildern?

A2 Denke dir eine passende Überschrift für das Gedicht aus und schreibe sie oben auf die Linie.

Meine Fragen:

Ich bin ich und niemand sonst.

Weiß ich, wer ich bin?

Klar, ich bin ich,

einmalig, nicht kopierbar.

Ich bin ich – mit all meinen Stärken, ich bin ich – mit all meinen Schwächen, ich bin ich – mit all meinen Ängsten, ich bin ich – mit all meinen Wünschen.

All das bin ich,

mein Aussehen, mein Charakter, meine Ziele, mein Streben.

Genau, das bin ich – wirklich und real.

Ich bin ich, und niemand sonst

Ich bin ich, einmalig und nicht kopierbar.

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Winfried Röser: Ethik schülernah unterrichten: Ich & Andere © Auer Verlag

I. Wer bin ich? – meine Identität

1. Was macht mich einzigartig?

1.3 Identität (1)

Identität umfasst alles, was einen Menschen einmalig macht und ihn von anderen Menschen unterscheidet. Selbst wenn sich der Mensch im Laufe seines Lebens durch einen anderen Haar- schnitt, andere Kleidung oder einen anderen Job verändert und er älter wird, bleibt er doch immer derselbe und ist eindeutig durch seine Identität geprägt. Trotzdem ist die Entwicklung einer Identität ein lebenslanger Prozess. Die Identität eines Menschen entwickelt sich ein Leben lang und sie kann sich durchaus auch verändern.

Die Identität eines Menschen wird fixiert durch äußere Merkmale, innere Werte (Charakter) sowie Einstellungen und Erfahrungen. Neben der Frage „Was macht mich aus?“ ist auch immer das soziale Umfeld von Bedeutung für die Identitätsbildung. Auch durch einen verlorenen oder weggeworfenen Identitätsträger wie den Ausweis lässt sich die Identität eines Menschen nicht verleugnen.

A1 a. Untersuche deinen eigenen oder den Personalausweis einer anderen Person. Was gibt er über dich bzw. über die Person, der der Personalausweis gehört, preis?

b. Moderne Ausweise enthalten einen biometrischen Fingerabdruck. Recherchiere und erkläre.

Ist mit einem solchen Ausweis die Identität des Menschen eindeutig bestimmt?

Worüber trifft der Personalausweis keine Aussage?

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Winfried Röser: Ethik schülernah unterrichten: Ich & Andere © Auer Verlag

I. Wer bin ich? – meine Identität

1. Was macht mich einzigartig?

Christine, aber auch Leni und ihre Familie (sowie viele andere Menschen) stehen vor neuen Herausforderungen. Sie müssen sich weiterentwickeln, ohne dabei ihre Persönlichkeitsstruktur grundlegend zu ändern. Dieser Prozess stellt eine besondere Herausforderung an alle Beteilig- ten dar, insbesondere an die direkt betroffene Person. Nach Abschluss dieses Prozesses sollte die Frage danach, wer man ist, wieder eindeutig beantwortet werden können.

1.5 Identitätskrisen (2)

A2 Schreibe Christine einen Brief und antworte ihr auf ihre Frage.

Deine Überlegungen zu Aufgabe A1 helfen dir. Arbeite auf einem Extrablatt.

Mein kleiner Bruder ist da

Leni ist 14 Jahre alt und hat seit acht Wochen einen kleinen Bruder.

A3 a. Krise bei Mutter und Tochter: Mit welchen neuen Herausforderungen müssen Leni und ihre Mutter zurechtkommen? Notiere auf einem Extrablatt.

b. Welche Gefahren könnten sich aus den neuen Herausforderungen für Mutter und Tochter ergeben? Notiere auf einem Extrablatt.

Eigentlich habe ich mich auf meinen Bruder gefreut. Vor acht Wochen wurde er geboren und nichts ist mehr wie vorher. Bisher war ich der Mittelpunkt unserer Familie. Um mein Wohl hat sich alles gedreht. Ich brauchte nur zu fragen und meist wurden meine Wünsche direkt erfüllt.

Da ich in der Schule recht gut bin, gab es auch keine Schwierig- keiten. Meine Eltern sind locker und modern. Sie haben mir einiges

erlaubt, was viele meiner Freunde noch nicht dürfen, z. B. alleine auf eine Party gehen. Auch durfte ich Freundinnen mit nach

Hause bringen, wann immer ich wollte. Und jetzt?!?

Was hat sich nicht alles geändert in den letzten Wochen?

Ich und meine Bedürfnisse kommen ganz zum Schluss.

Ich muss mein Leben neu gestalten und mich mit meiner neuen Rolle als große Schwester

erst zurechtfinden.

Wir haben noch ein Kind bekommen, geplant war es nicht, aber wir freuen uns sehr.

Nur Leni scheint sehr unglücklich über den Familienzu wachs zu sein. Die stellt sich aber auch an ... Es ist doch klar, dass ein Neugeborenes rund um die Uhr Zuwendung braucht: stillen,

wickeln, spazieren gehen, … Das dies nicht mit den Wünschen unserer Tochter zusammenpasst, ist logisch und nicht zu ändern.

Da muss sie eben zurückstehen. Sicher ist dies schwer, wir haben sie aber auch oft verwöhnt. Sie brauchte nur mit dem Fingen zu schnipsen und wir sind gesprungen. Nicht nur sie, sondern

auch ich muss mich mit der neuen Rolle zurechtfinden.

Aber ich weiß schon, dass ich ihr nicht das Gefühl geben darf, das fünfte Rad am

Wagen zu sein.

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I. Wer bin ich? – meine Identität

2.2 Jetzt mag ich mich wieder

Irgendwann steht Klara wieder im Bad vor dem Spiegel.

Auf dem Weg zum Erwachsenwerden hat Klara einen wichtigen Meilenstein bewältigt, aber trotzdem bleiben noch viele Fragen.

A1 Welche Fragen sind für Klara noch nicht geklärt? Notiere.

A2 Du hast sicher auch schon viele Erfahrungen mit deiner Pubertät gemacht. Wie hat sich die Pubertät bei dir geäußert? Welche Veränderungen, Befürchtungen oder Hoffnungen haben sich ergeben?

Hallo du, wie sieht es aus?

Hallo zurück, bestens!

Hast du dich wieder gefunden?

Ja, ich sehe jetzt alles klarer. Ich bin mit meiner neuen Identität sehr zufrieden.

Das ist gut, man sieht es dir auch wirklich an.

Klar, ich bin ja auch verliebt, konnte mich langsam von meinen Eltern lösen und meinen

eigenen Weg einschlagen.

Gratuliere! Ich hoffe für dich, dass es so bleibt!

Danke!

2. Sich selbst neu entdecken

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I. Wer bin ich? – meine Identität

3.2 Im Internet bin ich ein Anderer (1)

Der 14-jährige Jonas hat wenig Selbstvertrauen. Er ist schüchtern, ängstlich und leicht beeinflussbar.

Oft macht er Dinge, die er eigentlich gar nicht machen möchte. Jonas ist alles andere als glücklich und zufrieden. Er leidet unter seiner Persönlichkeit. Nun hat er eine scheinbar gute Alternative entdeckt:

das Internet, in dem er sich ganz anders präsentieren kann. Hier kann Jonas sein, wie er will, hier ist er der Held, den alle anderen bewundern und den alle mögen. In den sozialen Netzwerken fühlt Jonas sich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Immer häufiger flüchtet er sich in diese Traumwelt.

A1 Jonas, der heimliche Held. Wie siehst du die Situation? Notiere deine Überlegungen.

3. Identität im Einfluss von Internet und Werbung

Das hat Jonas heute erlebt: Im Schulbus wurde ihm sein Rucksack geklaut und durch die Reihen gegeben. Zum Glück fand er ihn auf dem hintersten Sitz, bevor er aussteigen musste. Im Sportunterricht wurde er als Letzter gewählt. Im Matheunterricht musste Jonas an die Tafel. Er konnte alle Aufgabe richtig lösen, bis jemand in die Klasse rief:

„Das Pi sieht aus wie ein Kuheuter!“ Alle lachten und Jonas bekam einen roten Kopf.

Auf der Rückfahrt musste Jonas stehen, da zwei Plätze mit Schulranzen belegt waren und er sich nicht traute zu fragen, ob er sich setzen könnte.

Am Nachmittag chattet Jonas mit einem Freund, den er online kennengelernt hat:

Jonas: Heute auf dem Rückweg aus der Schule war mal wieder was los im Bus. Da wollten doch zwei Jungen für ihre Schulranzen einen eigenen Sitzplatz haben. Ich habe einen der Ranzen genommen, ihm dem einen Kerl auf den Schoß geworfen und mich grinsend hingesetzt – erledigt!

Felix: Gut gemacht! Ich fahre mit dem Fahrrad zur Schule, Busfahren stelle ich mir ätzend vor.

Jonas: Hat aber auch manchmal etwas Gutes, z. B. wenn du deine Hausaufgaben noch abschreiben musst. Das habe ich schon oft gemacht.

Felix: Geben dir denn andere einfach so ihre Hausaufgaben?

Jonas: Die trauen sich nicht, Nein zu sagen.

Felix: Wie war denn Sport? Du hast gestern geschrieben, dass ihr Fußball spielen wolltet.

Jonas: Ich bin Mannschaftsführer und konnte meine Mannschaft selbst wählen, das war super! Leider musste ich zum Schluss den letzten Depp der Klasse nehmen. Aber war nicht schlimm, wir haben trotzdem gewonnen. …

Ich bin Jonas, der Held, der allen hilft und den alle mögen.

Ich bin stark, anerkannt und beliebt.

Wer mich als Feind hat, der ...

I. Wer bin ich? – meine Identität

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I. Wer bin ich? – meine Identität

3.3 Selbstdarstellung, Influencer und Co. (3)

Lukas und sein Opa führen ihr Gespräch weiter:

Opa: Influencer willst du werden? Sei mir nicht böse, aber ich glaube, du rennst da einem Spukschloss nach.

Lukas: Spukschloss?!? Ich bin alt genug, um selbst zu wissen, was ich mir zutraue.

Opa: Wenn so etwas funktioniert, ist das Glück, wie ein Sechser im Lotto.

Lukas: Weißt du, wie viele Menschen jeden Mittwoch und Samstag Lotto spielen? Sie haben immer die Hoffnung, dass es irgendwann mal klappt.

Opa: Und du hast die Hoffnung, dass es irgendwann bei dir klappt mit deinem Influencer-Dasein?

Lukas: Klar habe ich diese Hoffnung. Ich habe auch schon überlegt, wie ich es anstellen könnte:

mit Fotos oder Kurzvideos und mit Selfies. Du siehst, ich habe schon viele Ideen!

Opa: Da habe ich zu wenig Ahnung von. Was sagen denn eigentlich deine Eltern dazu?

Lukas: Ach, mit denen kann ich nicht darüber reden. Aber um dich zu beruhigen, wenn das mit dem Influencer-Dasein nichts wird, bleibt mir immer noch das Studium.

Opa: Das ist gut zu hören, aber so etwas gab es bei uns früher nicht.

Lukas: Opa, wie war das denn zu deiner Zeit? Da gab es doch die Beatles, oder? Oma hat mir er- zählt, dass du dein ganzes Zimmer voller Poster und Autogramme der Beatles hattest. Und wolltest du nicht Radio-Moderator werden und hast von einer Musikkarriere geträumt?

Opa: Das war etwas ganz anderes, das kann man nicht mit heute vergleichen ...

A4 Lukas hat einen Traum. Unterscheidet sich dieser vom Lebenstraum, den Lukas’ Opa in seiner Jugend hatte? Erkläre.

A5 Sind Lebensträume ein wirksames Mittel für die Persönlichkeitsentwicklung? Welche Aussage trifft die Karikatur? Erläutere auf einem Extrablatt.

3. Identität im Einfluss von Internet und Werbung

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II. Ich und du – mein Leben mit anderen

1. Wie sehen mich andere?

1.1 Andere über mich (2)

Befragt man mehrere Menschen zu einer bestimmten Person, so wird man in der Regel verschiedene Einschätzungen erhalten. Diese können sich ähneln, aber auch sehr unterschiedlich ausfallen.

Folgende Einschätzungen wurden über Felix getätigt:

stylische Kurzhaarschnitt – modisch verwaschene Jeans mit Löchern – blaue Jeans ohne Schnickschnack – Igelfrisur mit abstehenden Ohren – weites Shirt – weit geschnittenes T-Shirt wirkt im Gespräch hilflos und überfordert – denkt vor einer Antwort lange nach – äußert sich zu Fragen sicher und sachlich – vertritt seine Meinung und begründet diese – plappert Gehörtes gerne nach – ist ein guter Zuhörer – bekommt oft nicht mit, um was es geht

ist ein geselliger Typ, der gerne Zeit mit seinen Freunden verbringt – hängt immer mit den gleiche Typen ab

hilfsbereiter Arbeitskollege, ehrlich und zuvorkommend – verbreitet oft gute Laune – über- nimmt öfter Aufgaben von Arbeitskollegen – drückt sich bei der Arbeit, wenn keiner zuschaut – meckert über das Betriebsklima und über Überstunden – wirkt oft wenig motiviert

A2 Gelingt es dir, Felix aufgrund dieser Angaben eindeutig zu beschreiben? Begründe deine Antwort.

A3 Notiere mithilfe der Stichworte, was sein Chef bzw. eine Bekannte über Felix gesagt haben könnte.

Felix’ Chef, der mit seiner Arbeit zufrieden ist:

Bekannte, die Felix unsympathisch findet:

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2. Ich im Umgang mit anderen

Es gibt im täglichen Leben viele Situationen, in denen Menschen „die Nase voll haben“.

Gebrüder Grimm: Der alte Großvater und der Enkel

Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen musste sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein Schüsselchen und er wurde noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm nass.

Einmal auch konnten seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schimpfte, er sagte aber nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus musste er nun essen. Wie sie da so sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen.

„Was machst du da?“, fragte der Vater.

„Ich mache ein Tröglein“, antwortete das Kind, „daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin.“

Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten sofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.

A3 Die Geschichte „Der alte Großvater und der Enkel“ ist ein Märchen der Gebrüder Grimm.

Es wurde vor ca. 150 Jahre aufgeschrieben. Begründe, warum es zu der Aussage „Ich habe die Nase voll!“ passt.

A4 Überlege, in welchen Situationen du auch oft „die Nase voll hast“. Notiere die Situationen.

2.1 Ich habe die Nase voll (2)

II. Ich und du – mein Leben mit anderen

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II. Ich und du – mein Leben mit anderen

2.4 In der Gruppe leben heißt Verantwortung übernehmen

In der Schule übernehme ich selbst die Verantwortung für mich.

Ich kann nur gute Leistungen bringen, wenn ich mitarbeite …

Meine Verantwortung in der Familie umfasst Folgendes:

im Haushalt mithelfen, mein Zimmer in Ordnung halten, mit meinem Taschengeld sinnvoll umgehen, …

Wenn ich im Verein aktiv dabei bin, muss ich mich an bestimmte Spielregeln

halten, z. B. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Fairness, ...

All diese Eigenschaften zeichnen mich aus!

Wie jeder Mensch trage auch ich ein hohes Maß

an Verantwortung!

Jeder von euch lebt in unterschiedlichen Gruppen.

Das heißt, jeder muss täglich Ver- antwortung übernehmen.

A Denke darüber nach, in welcher Gruppe bzw. in welcher Rolle du Verantwortung übernehmen musst. Was bedeutet es, Verantwortung zu übernehmen? Notiere deine Überlegungen für deine Familie, für die Schule und für eine Gruppe deiner Wahl in den Sprechblasen.

Ich übernehme Verantwortung!

2. Ich im Umgang mit anderen

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II. Ich und du – mein Leben mit anderen

3.2 Der Andere braucht mich (2)

A2 Lies die Aussagen und notiere, wer diese Aussagen getroffen hat.

: Du bist nun mal unser bester Torwart!

: Der Organist ist krank, kannst du heute die Orgel spielen?

: Super, du hast als Einziger die schwere Mathematikaufgabe richtig gelöst!

: Ohne dich müsste ich schon um 22 Uhr zu Hause sein!

: Toll, wie gut du dich mit dem Computer auskennst!

: Kaufst du bitte nach der Schule noch ein?

: Du bist eine tolle Beraterin was Klamotten angeht!

Lehrer – Trainer – Pfarrer – Mutter – kleine Schwester – Oma – Freundin

Bist du für andere wichtig? Ist jemand vielleicht sogar auf dich angewiesen? Erinnerst du dich an Situationen, in denen du gebraucht wurdest?

A3 a. Sicherlich hast du selbst auch schon Situationen erlebt, in denen andere dich gebraucht haben. Notiere alle Situationen, die dir einfallen, in Stichworten.

b. Überlege und notiere: Wie hast du dich in den Situationen, die du oben notiert hast, gefühlt?

3. Ich brauche den Anderen – der Andere braucht mich

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II. Ich und du – mein Leben mit anderen

4. Sich begegnen – voneinander lernen

4.1 Begegnungen gibt es überall (2)

Begegnungen lösen stets Gefühle aus. So können Begegnungen sein:

angenehm b

chaotisch digital ehrlich f g h i j k l

menschlich nervig o

persönlich quälend r s tierisch u verspätet w zufällig

A3 a. Suche für die fehlenden Buchstaben passende Adjektive, die Begegnungen mit anderen beschreiben können, und notiere diese.

b. Notiere für folgende Adjektive je ein Beispiel.

angenehm: Treffen beim Elternsprechtag (Lehrer – Mutter) chaotisch:

digital:

ehrlich:

menschlich:

nervig:

persönlich:

quälend:

tierisch:

verspätet:

zufällig:

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II. Ich und du – mein Leben mit anderen

4.5 Was zeichnet Vorbilder aus? (1)

Klara ist in Franz verliebt. Franz will aber nichts von Klara wissen, denn er ist mit Paula zusammen.

Paula erscheint ihr eher wie eine aufgeblasene Tussi.

Trotzdem ist Paula für Klara zum Vorbild geworden, sie ahmt Paula nach, in der Hoffnung, dass sie so für Franz interessant wird. Morgen hat Klara einen Friseurtermin, sie will jetzt auch Paulas Frisur kopieren. Am Abend vor dem Termin träumt sie von Franz und Paula und sieht sich an Paulas Stelle.

A1 Hat Klara sich ein positives Vorbild ausgesucht? Schreibe ihr einen kurzen Brief.

A2 a. Welche Eigenschaften muss ein Vorbild für dich haben? Kreuze an.

gut aussehen tolle Figur

Sympathieträger hilfsbereit

ehrlich

sich durchsetzen können reich

viel Einfluss haben erfolgreich sein

sagen, was man denkt

Ausstrahlung haben begeistern können zuhören können

Grenzen aufzeigen können Verlässlichkeit

Geborgenheit vermitteln egoistisch sein

Machotyp Hochnäsigkeit Zielstrebigkeit

b. Notiere fünf weitere Eigenschaften, die ein Vorbild deiner Meinung nach haben sollte.

Vergleiche mit deinem Tischnachbarn.

4. Sich begegnen – voneinander lernen

Liebe Klara,

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5. Geschlechtliche Identität

II. Ich und du – mein Leben mit anderen

5.1 Typisch Junge? (2)

So wie Daniel geht es auch anderen Menschen. Sie können sich mit ihrer vorgegebenen Geschlechts- identität nicht anfreunden. Deshalb gibt es seit dem 1. Januar 2019 das dritte Geschlecht. Das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt, dass das Geschlecht eines Menschen neben den biologischen auch von sozialen und psychischen Faktoren mitbestimmt wird. Mit dem neuen Personenstandsgesetz (PStG), das der Bundestag auf seiner letzten Sitzung 2018 verabschiedet hat, wird unter dem Namen „divers“ das dritte Geschlecht festgesetzt, aber nur für die Personen, die vom genetischen Geschlecht her intersexuell sind, d. h., dass ihr Geschlecht nicht eindeutig festgelegt werden kann. Soziale und psychische Faktoren werden im Gesetz nicht erwähnt.

Was bin ich eigentlich?

Eine Frau in Männergestalt oder ein Mann in Frauengestalt?

männlich?

weiblich?

divers?

A3 Worauf möchte die Abbildung hinweisen?

Menschen, die auf der Suche nach ihrer geschlechtlichen Identität sind, haben es heute immer noch schwer. Wege zu mehr Akzeptanz können durch Beispiele wie Conchita Wurst leichter gemacht werden.

Conchita Wurst gewann im Jahre 2014 den Eurovision Song Contest.

Conchita sorgte als Mann-Frau oder Frau-Mann für europaweite Diskussionen, die von vollkommener Ablehnung bis hin zu uneinge- schränkter Zustimmung reichten.

Der Auftritt von Conchita gilt allgemein als Zeichen an die Gesell- schaft, es all denen leichter zu machen, die – egal aus welchem Grund – anders sind oder sich anders fühlen.

5.1 Typisch Junge? (3)

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III. Ich als Teil der Gesellschaft – Grundlagen des Miteinanders

1. Moral und Werte als umfassendes Band

1.1 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Du bist einer der aktuell 7,63 Milliarden Menschen auf der Erde (Stand: Oktober 2018). Jeder dieser Menschen lebt unter individuellen Lebensbedingungen und hat eigene Gewohnheiten, die vielleicht ganz anders sind als deine. Jeder Mensch lebt in einem sozialen System und in verschiedenen politischen Systemen, so z. B. in einer Diktatur oder einem demokratischen Staat. Viele Menschen sind Teil einer religiösen Gruppe und alle stammen aus familiären Strukturen, wozu z. B. auch Stam- mesgesellschaften gehören.

Trotzdem gibt es ein menschenumfassendes Band, einen allgemeinen Wertekodex, der alle Menschen vereint und sie unter einen gemeinsamen Schirm nimmt.

Dieses Band wird mit den Begriffen Menschenwürde und Menschen- rechte umschrieben. Dieser gemeinsame Wertekodex, den die meis- ten Staaten dieser Erde mit ihrem Beitritt zu den Vereinten Nationen unterstützen, basiert auf der Resolution der Generalvollversamm- lung der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948, die unter dem Namen „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ Geschichte geschrieben hat. In inzwischen 328 Sprachen übersetzt, legt die sog. UN-Menschenrechtscharta weltweit die Basis für den Umgang der Menschen in Staat und Gesellschaft. Obwohl eine Rechtsverbindlich- keit fehlt, ist es das fundamentalste Schriftstück der menschlichen Werte- gemeinschaft.

In der Präambel zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es:

Resolution 217 A (III) der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948

Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet, […] da ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten von größter Wichtigkeit für die volle Erfüllung dieser Verpflichtung ist, verkündet die General- versammlung diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal, damit jeder einzelne und alle Organe der Gesell- schaft sich diese Erklärung stets gegenwärtig halten und sich bemühen, durch Unterricht und Erziehung die Achtung vor diesen Rechten und Freiheiten zu fördern und durch fortschreitende nationale und internationale Maßnahmen ihre allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Einhaltung durch die Bevölkerung der Mitgliedstaaten selbst wie auch durch die Bevölkerung der ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Gebiete zu gewährleisten.

A Lies den Text oben. Notiere die wichtigsten Aussagen der Präambel in Stichworten.

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III. Ich als Teil der Gesellschaft – Grundlagen des Miteinanders

1.3 Weitere moralische Grundsätze

Neben den Menschenrechten gibt es noch weitere moralisch begründete Forderungen, die für alle Menschen gelten sollten.

Die folgenden Aussagen umschreiben jeweils einen dieser moralischen Grundbegriffen:

1

Ich kann nicht einfach sagen, was mir in den Kram

passt. Das Leben gelingt nur, wenn alle sich an die

Wahrheit halten.

3

Ich bin mir bewusst, dass ich selbst für mein Handeln und mein Denken verantwortlich bin und diese

Verantwortung nicht auf andere abschieben kann.

5

Ich mache mir die Sorgen und Fragen des Gegenübers zu meinen eigenen. Ich versuche, so

gut es geht zu helfen.

Ich verhalte mich so, 6

wie ich wirklich bin, und verstelle mich nicht. Ich sage immer, was ich

denke und fühle.

4

Ich lebe nicht alleine auf dieser Welt. Bei allem Tun muss

ich immer beachten, dass mein Gegenüber auch da ist und die gleichen Rechte hat wie ich.

2

A1 Lies die Aussagen. Suche die Kernbegriffe in den Aussagen heraus und trage sie ein. Gib das Lösungswort an. Beachte: ä = ae, ö = oe, ü = ue.

A2 Begründe, warum die Kernbegriffe aus Aufgabe A1 den Umgang mit anderen Menschen erleichtern bzw. im Umkehrschluss erschweren. Arbeite wie im Beispiel und notiere deine Ergebnisse auf einem Extrablatt.

Beispiel: Ehrlichkeit

In der Schule wurden Toiletten mit Papier verstopft und es kam zu einer Überschwemmung.

Aufgrund seines auffälligen Verhaltens gerät Theo in Verdacht. Beim Gespräch mit dem Schul- leiter ...

1. ... gibt Theo zu, die Toiletten verstopft zu haben, und erklärt, dass es ein Scherz sein sollte.

Die Situation ist geklärt, der Täter war ehrlich und hat gestanden, die Suche nach dem Schuldigen kann eingestellt werden und es besteht nicht mehr die Gefahr, dass Unschuldige beschuldigt werden.

2. ... streitet Theo alles ab.

Der Vorfall kann nicht aufgeklärt werden, der Verdacht gegen ihn, aber auch gegen andere Schüler bleibt, mögliche Sanktionen gegen alle Schüler werden in Kauf genommen.

1. Moral und Werte als umfassendes Band

Ich nehme andere Verhal- tensweisen sowie andere Meinungen wahr und versuche,

diese nachzuvollziehen und meinem Gegenüber mit Verständnis zu begegnen.

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III. Ich als Teil der Gesellschaft – Grundlagen des Miteinanders

2. Verantwortung für den Mitmenschen übernehmen?

2.1 Verantwortung

Wie gehen Menschen mit ihrer Verantwortung um – Wortspiele:

A a. Ordne den Bildern die passende Beschreibung aus dem Kasten zu.

1 2 3 4 5 6 7

b. Erkläre, was die folgenden drei Bilder bzw. Beschreibungen jeweils aussagen.

1 Verantwortung übersehen:

4 Verantwortung teilen:

5 Vor Verantwortung kapitulieren:

1

2

3

4 6 5

7

(vor) Verantwortung

übersehen

übernehmen

von sich weisen teilen

kapitulieren tragen

überhören

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2.4 Verantwortung für die Erde (1)

A1 Der Mensch gilt als Krone der Schöpfung. Begründe und erläutere den Vorwurf des Adlers.

Interpretiere den letzten Satz:

A2 Spielt die Fabel in der Klasse nach. Ihr könnt dazu weitere Beispiele für Lebewesen, die ihre Verantwortung für die Natur übernehmen, verwenden. Diese kannst du unten notieren.

Da das Leben auf der Erde immer schwieriger wird, treffen sich alle Lebewesen zu einer Vollversammlung. Säugetiere, Vögel, Insekten und Fische sind alle mit Abordnungen vertreten, sogar die Pflanzen und Bäume.

„Wir lockern den Boden und sorgen so dafür, dass ihr Pflanzen besser wachsen könnt“, begann der Regenwurm. „Und als Dank dafür fressen uns die Vögel und hängen uns Menschen an ihre Angel!“

„Auch wir werden gejagt!“, beschweren sich die Bienen. „Obwohl wir durch unsere tägliche Arbeit doch für die Vermehrung der Pflanzen sorgen und dem Menschen den leckeren Honig bereitstel- len. Aber dieser streut immer mehr Gift auf unsere Blumenwiesen und zerstört diese so ...“

Dies bestätigen die Blumen und bekräftigen, dass sie kaum noch Platz finden, sich auszubrei- ten. Jedes Lebewesen erzählt, was es Gutes für die Erde tut und dass es genau die Aufgabe erfüllt, welche die Natur ihm zugewiesen hat.

„Ich fasse zusammen!“, erklärte der König der Vögel, der Adler. „Jeder von uns übernimmt Verantwortung in seinem Lebensraum, keiner drückt sich davor oder schiebt diese auf die nächste Generation!“

Mit diesen Worten steigt der Adler in die Luft und entdeckt mit seinen scharfen Augen einen Menschen. Dieser muss mitbekommen haben, was die Lebewesen erzählt haben, und will sich heimlich und leise davonschleichen.

„Halt, Mensch!“, ruft der Adler. „Bleib stehen und stelle dich deiner Verantwortung. Du kannst sprechen und denken, du kannst dich frei entscheiden. Das kann keiner von uns Tieren. Dir wurde doch die Verantwortung über die Erde übertragen. Also stehe uns Rede und Antwort!“

Der Mensch fühlt sich ertappt, bleibt erschrocken stehen und schweigt.

2. Verantwortung für den Mitmenschen übernehmen?

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III. Ich als Teil der Gesellschaft – Grundlagen des Miteinanders

A4 Lies die Aussagen über die Bewegung „Fridays for Future“. Bewerte diese im Gespräch mit deinem Tischnachbarn. Notiert zu allen sechs Aussagen einen Kommentar.

Proteste für eine bessere Welt sind gut und wichtig. Aber warum protestieren die Jugend- lichen nicht samstags? Dann hätten noch mehr Menschen die

Chance, sich anzuschließen.

Ob die gleiche Anzahl an Demonstranten auf der Straße wäre, wenn die Demo ausschließlich in der Freizeit

stattfinden würde?

Darf man Gesetze (Schulpflicht) aushebeln, um unter dem Schlagwort

„gesellschaftlicher Ungehorsam“

auf Gesetzesänderungen zu drängen?

Die Jugend erhebt sich – die ältere Generation antwortet

mit Arroganz und einem erho- bene Zeigefinger. Weiter so, liebe Jugendlichen, denn

ihr seid die Zukunft!

Glaubwürdig werden die Proteste nur dann, wenn die Jugend alle persönlichen Belange den Klimazielen unterwirft: keine Flugreisen,

kein Fastfood, kein Online- Shopping, mit dem Rad

zur Schule fahren, …

Klimaschutz ist ein zentrales Thema. Aber was ist mit anderen zentralen Themen?

Wer demonstriert für die Menschen, die verhungern,

die unterdrückt leben müssen, …

1

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1

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2.5 Verantwortung reflektieren (3)

„Fridays for Future“ – Verantwortlichkeit für die Mitmenschen?

2. Verantwortung für den Mitmenschen übernehmen?

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III. Ich als Teil der Gesellschaft – Grundlagen des Miteinanders

3. Gemeinsam für Frieden und Zukunft

3.2 Frieden fängt im Alltag an (1)

A1 Die beiden Beispiele sind von einem Widerspruch gezeichnet. Notiere auf einem Extrablatt jeweils die Widersprüche.

Wer Frieden möchte, muss dafür gerade im Alltag Verantwortung übernehmen. Nur so kann ein gemeinsames friedliches Miteinander gelingen.

Ein Rollenspiel für friedvolle Konfliktlösung

A2 Bildet Kleingruppen und sucht euch in eurer Gruppe eine der oben beschriebenen Szenen aus.

Überlegt, wie diese Situation im Sinne einer gewaltfreien Konfliktlösung bewältigt werden kann.

Ihr könnt verschiedene Lösungen durchspielen. Einigt euch abschließend auf eine gemeinsame Lösung.

Szene Freundschaft

Leo und Paula sind ein Paar. In ihrer Freizeit verbringen sie viel Zeit miteinander, gehen Eis essen oder ins Kino. Heute will Leo mit Paula auf das Volksfest gehen, aber Paula sagt ab.

Der Todestag ihres Opas jährt sich heute zum dritten Mal und sie hat ihrer Oma versprochen, den Abend mit ihr zu verbringen, weil ihre Oma an diesem Tag besonders traurig ist.

„Was, für deine Oma willst du mich sitzen lassen?“ ruft Leo. „Du bist ja eine tolle Freundin ...

Weißt du, ich werde mir eine andere Freundin suchen, die mehr Zeit für mich hat!“

Szene Schule

Louis ist der Star der Klasse. Was er gut findet, finden fast alle anderen Schüler auch gut. Louis hat aber auch ein Opfer in der Klasse, an dem er seinen Frust auslässt: der stille und in sich gekehrte Tim. Tim hat es nicht leicht, denn seine Mutter ist schwer krank, sein Vater arbeitet unter der Woche auf Montage und Tim muss neben der Schule den ganzen Haushalt überneh- men. Aber er hat gute Noten, da ihm das Lernen leicht fällt. Dies ist Louis ein Dorn im Auge.

Heute durfte Tim z. B. seinen Aufsatz vorlesen, der dem Lehrer besonders gut gefallen hat.

Das findet Louis gar nicht gut. Also denkt Louis sich eine Lüge über Tim aus und schwärzt ihn beim Schulleiter an.

1 Eine typische Familiensituation

Vater sitzt vor dem Fernseher und verfolgt ge- spannt die Sendung „XY ungelöst“. Er schüttelt den Kopf und sagt: „Diese Gewalt, sinnlos und unverantwortlich. Ich kann es nicht mehr se- hen!“ In diesem Moment betritt seine Tochter Leni das Wohnzimmer und jammert: „Ich kann nicht schlafen, Papa erzählst du mir eine Geschichte?“ Lenis Vater fühlt sich gestört und reagiert genervt: „Mach, dass du ins Bett kommst, sonst setzt es noch eine!“

2 Die Friedensdemonstration

Ben nimmt zum ersten Mal an einer Friedens- demonstration gegen die Stationierung von Atomraketen in Deutschland teil. Zusammen mit anderen blockiert Ben die Zufahrtswege zu einem Militärlager. Er kommt mit einem Gegendemonstranten ins Gespräch darüber, ob eine Stationierung abschreckend wirkt oder nicht. Die beiden geraten in Streit. Ben kommt mit einem blauen Auge nach Hause.

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Winfried Röser: Ethik schülernah unterrichten: Ich & Andere © Auer Verlag

III. Ich als Teil der Gesellschaft – Grundlagen des Miteinanders

3.4 Zukunftsvisionen als (unlösbare) Aufgabe für mich, andere und die Gemeinschaft

Bereits heute leben mehr als 7,63 Milliarden Menschen auf der Erde (Stand: Oktober 2018).

Im Jahre 2000 waren es noch 6 Milliarden, 1990 sogar nur 5 Milliarden Menschen.

Die Weltbevölkerung nimmt immer mehr zu, das hat Folgen:

Stephen Emmott ist Bestseller-Autor und forscht in einem Labor in Cambridge (Großbritannien) zum Thema Klima und zum Einfluss der Menschen auf die Erde. Er schließt sein Buch „Zehn Milliarden“

mit folgenden Worten: „Wenn wir eine globale Katastrophe verhindern wollen, müssen wir irgendet- was Radikales tun – ich meine wirklich tun. Aber ich glaube nicht, dass wir das machen werden.“

(S. 202)

„Die Uhr der Selbstzerstörung ist in Bewegung. Wir aktivierten sie, als wir auf den Profit als Motor der menschlichen Entwicklung setzten.“ (www.netzfrauen.org)

A1 Warum sind die beiden letzten Kommentare so pessimistisch? Notiere deine Überlegungen.

stete Zunahme der Weltbevölkerung mehr Nahrungsmittel

werden benötigt

Verlust der Artenvielfalt

mehr Energie wird benötigt

Erderwärmung

mehr Wasser wird benötigt

Ressourcenausbeutung mehr Verkehr

Klimawandel größere Anbauflächen

werden benötigt Konfliktträchtigkeit größere Wohngebiete

werden benötigt

Fluchtbewegungen

3. Gemeinsam für Frieden und Zukunft

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Referenzen

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