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Bl i cke vor u n d h i n ter di e Ku l i ssen : Wi e si eh t di e Praxi s der An arch i stI n n en au s?

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Academic year: 2022

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B l i cke vor u n d h i n ter di e Ku l i ssen :

Wi e si eh t di e P ra xi s der An a rch i stI n n en a u s?

Werfen w ir no ch einm al einen B lick in die anarch istisch en Zu sam - m enh änge , die sich im deu tsch sp rachigen Rau m so zeigen − die sm al ab er h insichtlich der System atik vo n H andlu ngen u nd O rganisieru ng.

Wegen der Kleinh eit der O rganisatio nen u nd versp rengten B asisgrup - p en ist alle s re cht üb ersichtlich . Nu r den m it der Leitschnu r „ G ewalt - freih eit“ arb eitenden Strö m u ngen gelingt e s ab u nd zu , dank erh eb - lich er Ü b ersch neidu ngen m it dem b ildu ngsbü rgerlich en Lager gro ß e M assenm ob ilisieru ngen h ervo rzu ru fen . D enen ab er fehlt dann j egli - ch er h errsch aftskritisch er Ansatz, sie verfallen vollständig in s Ap p ella - tive u nd legitim ieren dam it die M acht der Exekutive , also der Regieru n - gen . Anarchistisch w irkt das nicht, u n d der W idersp ru ch zu r p ro - anar - ch istisch en Verb alradikalität derselb en Perso nen an anderer Stelle kö nnte grö ß er kau m sein .

D as ist ab er nicht das einzige M erkm al anarch istisch er P raxis, die

Zw eifel sät, ob An sp ru ch u n d W irklichkei t au sreich en d nah b eieinan -

derliegen , dass sie üb erh au p t etwas m itein ander zu tu n h ab en . Ja − e s entsteh en Zw eifel, ob der Ansp ru ch , in wo hlklingen de Wo rte gefasst, üb erh aup t so b e steht, w ie er b eh aup tet w ird .

An arch i sti sch e Akti on

B eginn en w ir m it dem , was AnarchistInnen am b ekannte sten m acht:

Ih re Aktio n en . D as P rim at der „ P ro p agan da der Tat“ ist tief verwu rzelt u n d traditio nell verfe stigt. D as Z errb ild de s/der u nerschro cken en K äm p ferIn , de s gefü rchteten Gu errillero s o der de s ge sch ickten H ackers p rägen die Wah rneh m u ng au ch in den Träu m en derer, fü r die Anarchie der Inb egriff vo n Ab enteu er als Au sb ru ch au s einem als trist em p fu n de - nen Alltag darstellt. E s tau cht au f Plakaten u nd in C o m ics au f, sei e s das verw egen e Anarch o - M änn ch en m it B art, H ut u nd B o m b e o der der ge - stählte M änner - b zw. Frau enkö rp er im Einsatz gegen das B ö se in Fo rm vo n N azis o der K ap italistInn en . Jam e s B o n d u nd Ram b o lassen grü ß en . M it der Re alität h at die se P ro j ektio n , die sowo hl u nter bü rgerlich en An - arch ieh asserInn en als au ch in anarchistisch en C liqu en selb st ge schü rt w ird , w enig zu tu n . Zwar sin d anarchistisch e Strö m u ngen b ei sp ekta - kulären Aktio nen o ft dab ei, ab er p raktisch e B e deutu ng h ab en so lch e Au seinandersetzu ngen kau m im Leb en der AktivistInnen . O b m ilitanter Angriff o der gewaltfreie M assenblo ckade − e s ist w ie der U rlaub au f M allo rca ein Event, dass zu m tristen Alltag den G egenp ol b ildet. Lang - fristige K am p agnen o der ko ntinu ierlich e P roj ekte sind eh er die Au s - nah m e .

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E ven t-H oppin g

S o sich er, w ie zu b e stim m ten u nd in der Regel vo rh ersehb aren Ereig - nissen gro ß e M en sch enm engen b ew egt w erden , so wah rsch einlich ist ih r Fehlen do rt, wo kein Hyp e entsteht. M assen stem m en sich dem C as - to r im Wen dlan d (u nd z .T. au ch anderswo) entgegen − ab er die En er - giep o litik vo r O rt findet in den Bü ro s vo n Verwaltu ngen u nd G eldanla - gefirm en statt. 2 3 .0 0 0 dem o nstrieren im Janu ar 2 0 1 2 fü r eine andere Landw irtsch aftsp o litik, nu r knap p 1 0 0 stü rm ten 2 0 0 7 u n d 2 0 0 8 als ge - m einsam e s G endre ck - w eg - Event j e ein Feld de s b ö sen U S - Ko nzerns M o n santo , ab er an den deutsch en Versu ch sh o chbu rgen , wo die n eu en P flanzen u nd M eth o den entw ickelt w erden , regt sich kau m P ro te st.

Wenn D eutschland neu e Kriege anzettelt, geh en Tau sende au f die Stra - ß e . Ab er der Alltag vo n Bu nde sw ehr, B e satzu ngsp olitik u nter hu m ani - tärem S ch ein , Rü stu ngsexp o rte u nd m eh r intere ssieren nu r Wenige . D as läu ft in der ge sam ten B reite vo n B ew egu ng so − u n d ist au ch gar nicht anders vo rstellb ar, solange M en sch en eingebu n den sind in die Zwänge de s Alltags, in die N o tw endigkeit, ih r Leb en du rch Verkau f der Arb eitskraft zu sich ern u nd dafü r im Zw eifel au ch die Klap p e m ehr zu h alten als gu t wäre .

D as an arch istisch e „ Lager “ ist h ier kau m an ders au fge stellt. E s lebt vo n den E inzelm ob ilisieru ngen zu G ro ß events. Nu r seh r w enige dau erh afte P ro j ekte , Z eitsch riften u n d Verlage p rägen die Landsch aft, ge stützt au f (Teil - )H aup tam tlichkeit. Im m erh in ein Stü ck w eit K am p agnenfähig - keit zeigte z .B . die FAU im Zu sam m enh ang m it dem „ strike - b ike “, einem Fahrrad au s einer Fah rradfab rik, die fü r einige Z eit selb stver - waltet w eitergefüh rt wu rde , als der B ankro tt dro hte (u nd schließlich au ch kam ) . D o ch das war eh er die Au snah m e vo n der Regel.

Wen ig Aktion en m it Wil l en , die Än deru n g au ch du rch zu setzen

G eht m en sch vo m Ansp ru ch anarchistisch er Aktio n au s, nicht du rch Anru fu ng der M ächtigen deren Ro lle no ch zu legitim ieren , so ndern die D inge direkt zu ändern , so enttäu sch en die m eisten H andlu ngen . Fü r die au s dem Sp ektru m der m it dem Lab el „ gewaltfrei“ agierenden Grup p en o rganisierten M ensch enketten gilt das in extrem er Weise , w eil kau m no ch Aktio nen stattfinden , die eine eigene direkte H andlu ng w e - nigstens sym b o lisiert, z .B . die Einschließu ng einer K aserne , eine s Ato m kraftw erke s o der anderer Ko nfliktpu nkte . Im Vo rdergru nd steht seit Langem die E rzeu gu ng telegener H intergru ndb ilder, die eigene Sp re ch erInnen u nd die Ko nto nu m m er du rch bu nt - h arm lo se M assen - au fläu fe . D am it das G anze reibu ngslo s gelingt, w ird sch o n m al die Vo rab sp rach e m it denen ge su cht, gegen die sich sch einb ar die Aktio n richtet − so z .B . 2 0 0 3 b ei einem Sp ektakel vo r einem Eingang der Rh ein - M ain - Airb ase der U S - Lu ftwaffe , das ab er m it den M ilitärs ab ge - sp ro ch en war, u m die se nicht w irklich zu stö ren . Wenn dann n o ch fü h - ren de Politiker, w ie S PD - u n d Grü nen ch ef b ei der Anti - Ato m - M en sch enkette au f den Elb e deich en , m it in der H ändch en - h alt - Reih e

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steh en , ist die G renze zu m reinen Wo hlfü hlevent üb erschritten . D ie se s steht dann ko nku rrierend zu ko nkreten Fo rm en vo n P ro te st, denn gefü hlter W iderstand kann den Wu nsch nach ko nkreter Verän deru ng zu rü ckdrängen : Sp en den , Klicks u nd H ändch enh alten als m o derner Ablassh an del.

D as gilt eb enso fü r viele m ilitante Aktio n en . Steinwü rfe in S ch au fenster w irken zwar m itu nter entschlo ssen , fo lgen ab er m eist einem oh n - m ächtigen , ziello sen u nd p latten , „M ännlichkeit“ au sstrahlenden G e - waltfetisch . Ein direkte s S ign al, dass irgen d etwas b e endet o der selb st ge sch affen w erden so ll, geht vo n einem b o tsch aftslo sen Stein nicht au s.

D as liegt nicht am Steinew erfen selb st. S eh r wo hl kö nn en Steinwü rfe gezielt, gut üb erlegt u n d B o tsch aften verm ittelnd sein . Leider ab er üb erw iegt der M ilitanzfetisch in Fo rm ritu alisierter G ewaltau sb rü ch e in Verb indu ng m it fehlenden Inh alten o der p latten P aro len .

S elb st der Versu ch , p o litisch e Treffen zu verhin dern , ist w ie der au ß er M o de geko m m en . Zwar ist richtig, dass sich ein Erfo lg w ie in S e attle 19 9 9 ange sichts der rie sigen Re ssou rcen staatlich er Stru ktu ren nicht einfach w ie derh o len lässt, do ch die Su ch e dan ach ersatzlo s au fzu ge - b en , u m sich dann zehn Jahre sp äter nu r no ch au f ap p ellative Fo rm en w ie M ensch enketten zu b e schränken , ist enttäu sch end . Zu m al selb st das nu r au f w enigen Events gelingt, wäh rend z .B . die M illio nen alltäg - lich er Treffen , P artei - u n d Ko nzernsitzu ngen , G erichtsp ro ze sse u sw.

u n angetastet bleib en .

In der U ntersch eidu ng zw isch en P ro te st u n d W iderstand , w ie ih n z .B . U lrike M einh o f vo rnahm , ist anarch istisch e Aktio n in der Regel „ nu r “ P ro te st − u n d liegt dam it im Tren d fast aller p o litisch er H andlu ngen im deu tsch sp rach igen Rau m . D o rt do m iniert o rganisierte H arm lo sigkeit verbu nden m it h oh em Sp endenau fko m m en , M e dienp räsenz u nd S ch affu ng h au p tam tlich geführter Ap p arate .

Einh eitlich ist das B ild ab er nicht. Etlich e Au snah m en b e stim m en das B ild so , dass m en sch darin au ch m ehr, also do ch ein e Ko ntinu ität vo n direkten Aktio nen erblicken kann .

• D ie S erie vo n B e setzu ngen au s dem Sp ektru m u n abh ängiger Akti - vistInnen , sei e s au f G enfeldern (2 0 0 7 b is 2 0 0 9) , au f G ro ßb au stel - len (2 0 0 8 u nd 2 0 0 9) o der so lch en vo n Tierlab o ren u nd - m astan - lagen (2 0 0 9 u nd 2 0 1 0) sind direkte Aktio nen , die in einigen Fällen verh indert h ab en , gegen was sie sich richteten .

• D er W iderstand gegen C asto rtransp o rte zielt zu m inde st als Ver - su ch darau f ab , den Transp o rt au ch tatsächlich zu sto p p en . D as trifft fü r B lo ckaden eb en so zu w ie fü r G ro ß aktio nen , w ie e s m it dem „ C asto r sch o ttern “ dank freu ndlich er U nterstü tzu ng der hys - terisch en Ju stiz re cht b ekannt wu rde . D ie Kritik an den h ierarch i - sch en O rganisieru ngsfo rm en än dert nichts daran , dass e s sich u m eine direkte Aktio n h andelte , die also nicht an irgendw elch e M ächtigen ap p ellierte u n d deren H andeln dam it legitim ierte .

• D ie Firm enüb ernah m e u nd die P ro duktio n de s „ strike - b ike “ war ein sch ö n e s, ab er seltene s Ereignis, die Abläu fe selb st in die H and zu nehm en , statt in Streiks o der no ch nie drigschw elligeren H and -

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lu ngen an die B etrieb sinh ab erInnen zu ap p ellieren , ein b issch en freu ndlich er zu sein .

• Kleine Versu ch e im u nd fü r den Alltag ergänzen das Sp ektru m − vo n der Fib el m it Tip p s zu m B lau m ach en b is zu m Re ader üb er D o m inanzabb au o der üb er S elb sto rganisieru ng.

Trotz die ser B eisp iele ist der deutsch sp rach ige Rau m re cht le er an di - rekter Aktio n . D as ist ab er kein au f die se Regio n b e sch ränkte s Ph äno - m en , so ndern zu m inde st in M ittel - , N o rd - u nd teilw eise O steu ro p a seh r verb reitet. H isto risch fehlen h ier Revo lu tio nen w eitgeh end , wob ei Zu sam m enh änge da nu r sp ekulativ sind . W irku ngen h interließ der staatlich e U m gang m it den n ach 19 6 8 fo lgenden U nru h en u n d B e set - zu ngen . E s waren die m o dernen Eliten z .B . der so ziallib eralen Ko alitio - nen , die neb en der Peitsch e das Zu ckerb ro t au sp ackten u nd üb er m as - sive finanzielle Fö rderu ng b e setzte H äu ser, alternative B etrieb e , selb st - verwaltete Ju gendzentren , freie S chulen u nd p o litisch e B ew egu ngen erst b efrie deten , dann integrierten u nd schließlich zu m M o dernisie - ru ngsp otential der h eutigen Z eit m achten . Zu rü ckgeblieb en sind kleine N isch en , Grup p en o hne gro ß e Au sstrahlu ng − u nd die Events.

App el l statt direkte Aktion

Was ist am Streik ein e direkte Aktio n ? Ap p elliert er nicht an die Firm en - leitu ngen , deren M acht er ab er du rch die Fo rderu ngen gru ndsätzlich anerkennt? Waru m sin d B etrieb sb e setzu ngen , die Fo rm direkter Aktio n in b etrieblich en Au sein andersetzu ngen hingegen so selten ? Au ch Anar - ch o - SyndikalistInnen favo risieren im m er w ie der Streiks u nd wagen selten die Aneignu ng. D ab ei b ekenn en sich AnarchistInn en regelm äß ig zu r direkten Aktio n , also zu der Ide e , eigenh ändig die D inge zu verän - dern . D ie w ichtigste Z eitu ng der Anarch o - SyndikalistInnen h eiß t „D i - rekte Aktio n “. E s wäre also anzu neh m en , dass sich An arch istInnen nicht fü r Ap p elle o der ap p ellative Aktio nen intere ssieren . D o ch w eit gefehlt: In vielen Strö m u ngen ist der Ap p ell das Kernstü ck p olitisch er Interventio n .

B e so nders verwu n derlich ist die Lieb e gewaltfreier Gru p p en , in denen sich viele als AnarchistInnen b ezeichn en u n d m it der als an arch istisch e Z eitu ng au ftretenden „ G raswu rzelrevo lutio n “ sym p ath isieren , zu ap - p ellativen Aktio n en . D ab ei ko m m t do ch au s die ser E cke die als H an d - lu ngsaxio m au fge stellte Th e se , p o litisch e M ittel m ü ssten dem Ziel ent - sp re ch en . Anarchie ab er wäre das Au s j eglich er H ierarchie u nd auto ri - tärer D u rch setzu ngsstru ktu ren . Wer, w eil die M ittel dem Zw e ck ent - sp re ch en d so llen , inb rü nstig j eglich e G ewalt ableh nt, h andelt w ider - sp rü chlich , w enn andererseits vö llig selb stverständlich die M ächtigen angeru fen w erden , die eigenen Ziele u m zu setzen . D enn das wäre genau das: D er Zw e ck h eiligt die M ittel. Regieru ngsh andeln so ll Ato m kraft verb ieten . O der den M O N 8 1 0 - G enm ais au s den U SA . O der . . .

Waru m ersetzen neu erdings M en sch enketten die w enigstens sym b o - lisch als direkte Aktio n b ew ertb aren B lo ckaden ? Was ist die reine Latsch dem o andere s als ein e H o m m age an die M ächtigen , die an er - kannt w erden , ab er b itte ihre Po litik im D etail ko rrigieren so llen ?

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U m keine M issverstän dnisse zu erzeu gen : H ier geht e s nicht u m gute o der schle chte N o ten fü r Aktio nen , so ndern u m die Analyse , w elch e Aktio n sfo rm en direkt w irken u n d w elch e ap p ellativ. Ange sichts der ko m p lexen H errsch aftsverh ältnisse u n d u ntersch ie dlich en Fo rm en , in denen H errsch aft au ftreten kann , gibt e s viele Arten der Interventio n . Was einen Zu g sto p p t, die Au ssaat gente ch nisch veränderter P flanzen b eh indert, den Ab flu g eine s Flu gzeu ge s m it Ab schieb eh äftlingen u n - m ö glich m acht o der o ffen e Grenzen sch afft, indem Stach eldraht u nd K am era verschw inden , ist genau so ein e direkte Aktio n w ie das Stra - ß enth e ater o der die Ko m m u nikatio nsgu erilla, w enn sie in D isku rse o der ö ffentlich e D eb atten eingreifen . E s m u ss niem anden ärgern , w enn als o hn eh in nicht zu verh indernde Re aktio n au f gu t verm ittelte , dru ck - vo lle Aktio nen p arlam entarisch e o der b eh ö rdlich e M aß nahm en fo lgen . Ab er eine U ntersch riftensam m lu ng ? Vo rgefertigte P ro te stm ails ? Ein e M ensch enkette m it Lu ftb allo ns ? D as strahlt geradezu au s, dass e s Re - gierende geb en so ll u nd die se en dlich h andeln :0 „Po litiker re den , Fü hrer h andeln ! “ − drastisch er als die ser Slo gan vo n Gre enp e ace kann das da - hintersteh ende G e dankengut wo hl kau m fo rm uliert w erden . D er Trau m vo m starken M ann , ge dacht vo n den en , die eine andere Welt wo llen . . . o der wo llen sie die gar nicht?

S elb st das Ko nzep t de s zivilen U ngeh o rsam s, das vielen als radikal u nd h errsch aftskritisch ersch ein en m ag u nd vo r allem in gewaltfreien Krei - sen h o h e s Anseh en genieß t, ist b ei näh erem H inseh en eh er ap p ellativ.

Zwar ist denen , die m it die sem B egriff h antieren , nicht im m er b ewu sst, dass hier eine B e sch ränku ng au f einen Ap p ell b e steht, w enn au ch dra - m atu rgisch zu ge sp itzt in szeniert. D ah er darf die Kritik an denen , die sich au f den B egriff b ezieh en , nicht generalisiert w erden . D o ch im Ko nzep t ste ckt die b ewu sste Regelüb ertretu ng als b e so nders au fdringli - ch er Vo rwu rf an die Adre sse der M ächtigen , M issstände endlich ab zu - stellen .

D efin ition1

Au s Gordon , U ri (201 0): „H ier u n d jetzt“, N a u til u s in H am bu rg (S. 31 f. )

0 http: //kl im asch utzvonunten. bl ogsport.de/201 0/01 /08/

greenpeace-pol iticians-tal k-l eaders-act/

1 Quel l e: www. bastardserver.cz/de/Zivil er+ U ngeh orsam

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Au s Stern stein , Wol fga n g: „D ie gewa l tfreie Revol te gegen 'Stu ttga rt 21 '“, in : GWR D ez. 201 0 (S. 7)

D as w ird au ch in den ko nkreten H andlu ngen deu tlich . Ein B lick au f die Feldb efreiu ngen vo n „ G endre ck w eg“ zeigt das. D ie Kam p agne geh ö rt zu m N etzw erk Z .U .G .A .B e , b eru ft sich also au f den B egriff de s zivilen U ngeh o rsam s. Anfangs ging e s no ch daru m , ganze Felder p latt zu m a - ch en . Am En de waren e s nu r no ch sym b o lisch einzelne P flanzen , die h erau sgezo gen wu rden − als dram atisch e Fo rm de s Ap p ells, die u n er - wü nschten P flanzen in einem h o h eitlich en Akt do ch b itte zu verb ieten . M it G ewaltfreih eit h at das dann neb enb ei au ch w enig zu tu n , denn der Ap p ell an die M ächtigen kann nie eine gewaltfreie Aktio n sein , w eil sie die Nutzu ng struktu reller G ewalt einfo rdert. D ie sch afft also zu m inde st ein Stü ck der Legitim atio n de s Re chts au f G ewalt.

B ei näh erem H inseh en sind ab er nicht nu r ziviler U ngeh o rsam u nd Streiks ap p ellative Aktio nen , so ndern au ch viele s de ssen , was als m ili - tant gilt. E s ist näm lich nicht eine Frage der Aktio nsfo rm , so ndern de s M o tivs, der Zielrichtu ng u nd der Verm ittlu ng. Steinwü rfe in die Fen ster der M ächtigen m ö gen zwar in der Fo rm de s Ap p ells nach drü cklich er sein , ab er sie bleib en der Au sru f der Wu t. Sie b eh indern nichts u nd b e - klagen nu r die ko nkreten H andlu ngen derer, den en sie gew idm et sind . D as liegt nicht im P rinzip de s Steinwu rfe s, so ndern in der ko nkreten Au sfüh ru ng. Nu r selten h ab en Sab o tage u n d M ilitanz eine direkte b e - h indernde W irku ng o der verm itteln seh r klar: W ir wo llen das u nd das nicht ! Trö stlich : D as m u ss nicht so sein − u nd erst re cht nicht so blei - b en .

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An arch i sti sch e Organ i si eru n g Feh l en de Sel bstorga n isieru n g

D er üblich e Weg m aterieller Rep ro duktio n ist h eute der ano nym e M arkt, au f den die Frü chte frem der (u n d m eist frem db e stim m ter) Ar - b eit o der die D ienstleistu ng selb st eingekau ft w erden kann . D er Zu gang zu die sem Angeb o t erfo lgt fast üb erall üb er das u niverselle Tau schm ittel G eld . D as zieht ein e Reih e gru n dsätzlich er P roblem e nach sich . N eb en der N eigu ng, allem einen Wert zu geb en u nd e s in G eld u m setzen zu wo llen , fü hrt der M arkt zu m Verlu st an W issen u nd dam it der Ko ntro lle u n d B e einflu ssu ng vo n P ro duktio nsw egen . Wer ein P ro dukt kau ft, w eiß in der Regel nichts m ehr üb er de ssen Entstehu ngsge schichte , die b ei der H erstellu ng geltenden Arb eitsb e dingu ngen u n d nu r selten m it gew isser Sich erh eit − w enn entsp re ch ende Z ertifikate vo rliegen − etwas üb er öko lo gisch e Fo lgen .

Zu dem zw ingt die Rep ro du ktio n üb er den K au f frem der Leistu ng im an o nym en M arkt zu r B e sch affu ng de s do rt gültigen Tau sch m ittels G eld . D as ab er ist fü r die m eisten M ensch en nu r üb er den Verkau f der eige - nen Arb eitskraft o der ein e u nterwü rfige b is u nwü rdige Anb ie deru ng an staatlich e Transferstruktu ren m ö glich . B eide s sch afft Abh ängigkeit, b eide s trennt die M ensch en vo n einer m ö glich en selb stb e stim m ten Le - b ensge staltu ng.

Nu n wäre e s denkb ar, die se Zwangsverh ältnisse ein erseits zu b ekäm p - fen , andererseits pu nktu ell zu du rchb re ch en , u m zu m inde st N isch en zu b ilden , in denen an dere Gru ndsätze der P ro duktio n u nd de s Güterau s - tau sch e s gelten . B e dü rfniso rientierte P ro du ktio n , p ro du ktive S elb st - entfaltu ng, gleich er Zu gang fü r alle zu den Re ssou rcen u nd P ro dukten kö nnten M erkm ale so lch er Altern ativen sein . D o ch vo n so lch en Versu - ch en ist w enig zu seh en . Fast alle M ensch en m it anarch istisch er Attitü - de leb en vo m Verkau f ih rer Arb eitskraft o der davo n , dass andere ih re Arb eitskraft ein setzen , u m sie m it du rch zu füttern . D as so ll nicht m o ra - lisch b ew ertet w erden (zu m al M o ral als Versu ch ein er allgem eingülti - gen O rdnu ng vo n Wertu ngen im m er h errsch aftsfö rm ig ist) , so ndern zu n äch st einm al fe stge stellt w erden . Wer als An arch istIn u nterw egs ist, ist m eist den tristen Arb eitsp ro ze ssen frem db e stim m ter B e sch äftigu ng u nterwo rfen o der lebt in einer Zw isch enp h ase de s Leb ens davo n , dass an dere das tu n . D as gilt au ch fü r m an ch e Leu chttü rm e an arch istisch er O rganisieru ng w ie die b ekannten B ew egu ngsagentu ren .au sge strahlt o der C am p act, deren m assive Jagd nach Sp enden eh er reich er Klientel alle H andlu ngen p rägt.

Versu ch e (m ehr m eist nicht) ein er S elb sto rganisieru ng finden sich nu r in zw ei Strö m u ngen : Zu m ein en der an arch o - syndikalistisch en FAU , die ihre O rganisatio nsarb eit p er du rch Vo tu m au f B asisversam m lu ngen au f ro tierende , ko nkrete B asis - o der ge so ndert zu sam m enko m m ende Perso n engrup p en üb erträgt. Als rep ro duktive Gru ndlage verbleibt j e - do ch die Lo hn arb eit der M itglie der, au s denen sich die O rganisatio n fi - nanziell w e sentlich sp eist. Zu dem h at die B innenstru ktu r einen b em er - kensw erten Grad an B ü ro kratie erreicht, w elch e die M ö glichkeiten zu r sp o ntanen S elb sto rganisieru ng stark b e schn eidet.

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D ie zw eite Grup p e sin d Teile der u nabh ängigen AktivistInnen , zu deren Leb en sstrategie e s geh ö rt, u nabh ängig vo m Zwang zu r geldo rientierten Rep ro duktio n zu leb en . Viele vo n ih nen leb en vo n den Ab fällen einer kap italistisch en G e sellsch aft, die nicht nu r ständig Waren w egw irft, w eil die se ih ren G eldw ert verlo ren h ab en (wäh rend der Nu tzw ert ge - blieb en ist) , so ndern zw e cks Erzielu ng h ö h erer P reise au ch system a - tisch Waren vernichtet. D am it au szuko m m en , ist zwar ein e im H ier u nd Jetzt o ffenb ar re cht gut m ö glich e Leb ensku nst, ab er kein M o dell einer h errsch aftsfreien G e sellsch aftsuto p ie . Zu dem verw irklicht nu r ein klei - ner Teil der u nabh ängigen AktivistInnen ein e so lch e Alltagsp raxis fü r sich u nd fü r die O rganisieru ng p o litisch en W iderstan ds. Viele Andere b eteiligen sich h ö ch stens sp o radisch , leb en p h asenw eise einfach vo n den Rep ro duktio nsaktivitäten anderer u nd verab schie den sich m angels eigener Ü b erleb ensfähigkeit au ß erh alb kap italistisch er Rep ro du k - tio nsangeb o te re cht sch nell w ie der in die N o rm alität, m eist eine bü r - gerlich e .

An so nsten h errsch en au ch in als anarch istisch etikettierten Zu sam - m enh änge die gleich en H em m nisse w ie üb erall:

• Im du rch o rganisierten , h o chko ntro llierten m o dernen , dem o krati - sch en Re chtsstaat gibt e s kau m Platz fü r eine O rganisieru ng j en - seits de s Zwangs zu m Verkau f der eigenen Arb eitskraft u n d de s Einkau fs der Leistu ngen anderer. D ie P ro duktio nsm ittel sind m it dem Ü b ergang vo m p erso nalen K ap italisten zu r entp erso nalisier - ten K ap italb e sitzge sellsch aft no ch w eiter entfernt vo m Zu griff der Einzeln en fü r ihre eigenen Ide en . Sie sin d nu r m ehr B au steine in der rie sigen M aschin e de s K ap italism u s, die M ensch u nd M aterial dem gro ß en Zwang der ständigen Verw ertu ng vo n Werten u nd de s Anh äu fen s vo n P ro fit b zw. K ap ital u nterw irft.

• E s gibt kau m (n o ch) eine N eigu ng, sich eigene s W issen fü r das selb stb e stim m te Ü b erleb en in Alltag u nd p o litisch er O rganisieru ng anzu eignen . D as ist zu m Teil erst eine Entw icklu ng der letzten Jahre . D ie h eute im m er stärker do m inierenden B ew egu ngsagen -

tu ren o rganisieren p o litisch en W iderstand als sp en denfinanzierte s Angeb o t zu r Teilnahm e an Instantaktio nen äh nlich w ie TU I den S o m m eru rlaub . D ie zentralen Perso nen waren zu gro ß en Teilen in ihrer eigenen Ju gendzeit in p o litisch en B ew egu ngen aktiv, die stark au f S elb sto rganisieru ng ge setzt h ab en , in denen S em inare u nd Eigenfo rtb ildu ng w ichtig waren . D ah er stam m t au ch ih r W is - sen u m O rganisieru ngsp ro ze sse , w elch e s sie j etzt nutzen , u m das G egenteil vo n dem zu sch affen , was ih r eigen er b io grafisch er H in - tergru nd ist. Viele vo n ih nen „zü chten “ h eute leicht lenkb are M en - sch enm assen in einer Kultu r frem db e stim m ter p o litisch er Aktio n nicht obwohl, so ndern w eil sie selb st einm al in anarchistisch er o der zu m inde st dem n ah e steh en der Traditio n au fgewach sen sind .

• S o lange das W issen u m die S elb sto rganisieru ng fehlt, ersch eint die se an strengend . O b h an dw erklich e Arb eiten , m aterielle Rep ro - duktio n o der eigen ständige B e sch affu ng vo n Info rm atio nen − w er das nicht kann o der übt (ob selb st o der als anzap fb are s W issen in ein er Ko op eratio n m ehrerer M ensch en) , h at w enig andere C h an -

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cen als sich im gewo hnten Rhythm u s z .B . einer Erw erb sarb eit G eld zu b e sch affen u nd dafü r das einzu kau fen , was nö tig ist. D ie An eig - nu ng vo n W issen u m die M eth o den der S elb sto rganisieru ng u nd der W ille zu ein em strategisch en Verw irklich en der H andlu ngs - m ö glichkeiten b ildet die Vo rau ssetzu ng, ein Leb en j enseits ano ny - m er M ärkte u n d frem db e stim m ter Erw erb sarb eit zu wo llen u nd als B efreiu ng zu erleb en . D as gilt fü r den eigenen Alltag eb en so w ie fü r die O rganisieru ng p o litisch en P ro te sts. Wenn das W issen ab - h anden ko m m t (u nd das ist in gro ß en Teilen sch o n ge sch eh en) , w ie eigene Flu gblätter entsteh en , w ie ein Info stand klap p t o der eine gezielte Sab o tage zu m gewü n schten Ergeb nis füh rt, w ird sich

− w ie die Arb eiterIn der E rw erb sarb eit − den B ew egu ngsagentu ren o der N G O s m it ihren Po litangeb o ten u nterw erfen .

• Freie Ko o p eratio n als anarchistisch e Art der O rganisieru ng b e darf der einzelnen M ensch en als Akteu rInn en . Sie b e stim m en ih re ei - genen so zialen B ezü ge − vo m Zu sam m enwo hn en üb er P ro duktio n b is zu m p o litisch en W iderstand . D azu b e dü rfen sie der S ouveräni - tät üb er ih re Au ß enko ntakte , also die Ko m m u nikatio n u nd B egeg - nu ng m it anderen M en sch en . D as ab er ge sch ieht im m er w eniger.

Po litisch e O rganisieru ng w ird fast nu r no ch vo n h au p tam tlich en o der so nstigen Fu nktio n strägerInnen vo rangetrieb en . S elb ständige P ro ze sse fehlen w eitgeh en d . M eist sch eitert e s sch o n an der Ko m - m u nikatio n : E s gibt kau m n o ch O rte , wo M en sch en sich selb st - b e stim m t b egegnen , au s die sem Ko ntakt Ide en entw ickeln u nd ge - m einsam aktiv w erden . M eist ist alle s sch o n vo rge dacht − b is h in zu den so zialen N etzw erken im Intern et, wo C o m puter b ere chn en , w er am b e sten w e ssen Freu ndInnenkreis b ildet.

D ie sch ö ne freih eitlich w irkende Welt b ö te Freiräu m e zu selb sto rgani - sierten Struktu ren u n d Strategien in W iderstand u nd Alltag. D er Nut - zu ng steht allerdings eine gewaltige System a -

tik der Verh alten ssteu eru ng entgegen . E s ist ein gegenkultu reller An satz, sich das eigene Leb en w ie der anzu eignen . Zu r Z eit b ringen kau m M ensch en die Kraft dazu au f. D ie Verlo - cku ng de s M itschw im m en s im Stro m u nd der Au fgab e de s eigenen W illens zu gu nsten ge - fühlter G eb o rgenh eit als Rädch en im System ist h o ch .

Kol l ektive I den tität u n d La bel

Ko op eratio nen , die vo n den M ensch en au sgeh en , in denen deren W ille zu Ko m m u nikatio n , P ro duktivität o der gegenseitiger H ilfe zu m Au s - dru ck ko m m t, b e dü rfen keiner B ew erbu ng. Sie entsteh en au s B e dü rf - nissen der B eteiligten . D ie se sind frei, ihrer Ko o p eratio n einen N am en zu geb en , u m sich sichtb ar u nd ansp re chb ar zu m ach en . D o ch tragen - de s M o tiv ist der W ille , in der Ko o p eratio n etwas G ewü nschte s zu errei - ch en . D as sieht anders au s, w enn sich die O rganisatio n als S elb stzw e ck verselb ständigt. P arteien u nd gro ß e Verb ände w erden h eute u nabh än - B eisp iel e u n d An a l y- sen zu m odern en H ierarch ien in a n arch is- tisch en u n d l in ken

Gru pp en , Ka m p ag- n en u n d N etzwer- ken im Fol geka pitel .

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gig vo n ko nkreten Ab sichten au fre cht erh alten . D ie Arb eitsp lätze der do rt B e sch äftigten m u tieren eb enso zu m S elb stzw e ck w ie der B ekannt - h eitsgrad u n d das Im age der O rganisatio n . D ie Frage , ob die j ew eilige O rganisieru ngsfo rm zu r E rreichu ng z .B . ide eller Ziele no ch sinnvo ll ist, w ird nie ge stellt, w enn das Ü b erleb en de s G e sam tgeb ilde s sich selb st b egrü ndet.

Kollektive Identität entsteht, d .h . das G e sam te w ird zu m eigenen Zw e ck, erlangt eine eigene Persö nlichkeit u n d tritt o ft so gar den Wü n sch en der Einzelnen ko nku rrierend gegenüb er. D as ist lange b ekannt u nd sicht - b ar in den gro ß en M etaidentitäten N atio n u nd Vo lk, de ssen Eigenleb en im m er w ie der gegen die Intere ssen der Teile gerichtet ist. Im D enken de s „D u b ist nichts, D ein Vo lk ist alle s“ fo ku ssiert sich die Extrem fo rm die se s D enkens, in der nu r no ch das Intere sse de s G anzen , der „ G e - m einw ille “ zählt. M it freier Ko o p eratio n h at das nichts zu tu n − gut sichtb ar j a au ch darin , dass die M ensch en nicht m eh r gefragt w erden , ob sie Teil de s Ko llektivs sein wo llen o der nicht. S ie w erden do rt hin - einge ste ckt o der drau ß en geh alten , w ie e s dem üb erge o rdneten Zw e ck de s G anzen entsp richt.

Verb ände m it eigenen Lab eln ähn eln die ser Ko nstru ktio n in Vielem . Au ch sie sind kein e Ko o p eratio n , in der die Vielfalt der u ntersch ie d - lich en M ensch en im M ittelpu nkt steht, so ndern der − au f w elch e Weise au ch im m er erm ittelte − G em einw ille . D as Wo hl de s Ko llektivs, sein Ko nto - u nd M itglie derb e stand , sein Reno m ée in der Ö ffentlichkeit u sw.

sind w ichtiger als die Ide en der Einzelnen . E ine Welt, in der viele Welten Platz h ab en , ist selten .

S o au ch in anarchistisch en Kreisen . Vielfalt u nd U ntersch ie dlichkeit leb en nu r in den w enig vernetzten Zu sam m enh ängen vo n E inzelgrup p en u n d Einzelp erso n en . Eine O rganisieru ngskultu r der gewo llten Vielfalt in Ko o p eratio n zeigt sich ab er au ch do rt selten − sei e s au s M angel an strategisch em W illen o der schlicht au s der Iso latio n der Einzeln en vo n einander. Wer e s nicht ein - m al h inkriegt, m iteinan der zu ko m m u nizieren , kann keine ko llektive Identität, allerdings au ch keine freie Ko o p eratio n au fb au en .

D ie (relativ) gro ß en Akteu rInnen anarchistisch er Strö m u ngen w ie FAU o der Graswu rzlerInn en m it ihren B ew egu ngsagentu ren setzen seh r stark au f ko llektive Identität, sicht - u n d b ew erbb are Lab el sow ie den S elb sterh alt der O rganisatio nen als S elb stzw e ck .

Kon sen s- u n d B asisdem okratie

In fast allen anarchistisch en Zu sam m enh ängen ist B asisdem o kratie die p rägende Fo rm der E ntsch eidu ngsfin du ng. D as ge schieht nicht nu r m angels Altern ativen , so ndern b ewu sst u nd w ird als gelebte An arch ie b e schrieb en . M eist w erden Ko nsen sverfahren angew endet, die nach M einu ng derer, die so verfahren , ein e w eitere Steigeru ng der S elb st - b e stim m u ng der E inzelnen n ach sich zieh en u n d de sh alb b e so nders anarchistisch seien .

D er Streitfra ge u m kol - l ektive I den tität u n d Label wa r bereits ein Ka - p itel gewidm et.

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D ie se Au ffassu ngen sind üb errasch end , denn Ko nsen s u nd B asisdem o - kratie b asieren ziem lich au ffällig au f ab gegrenzten Ko llektiven . G erade Ko nsensverfah ren b e dü rfen einer sch arfen Grenzziehu ng zw isch en In - nen u n d Au ß en , d .h . Ab stim m u ngsb ere chtigten u nd den en o hn e Stim m - einschließ lich Veto re cht. D a eine so lch e G renzziehu ng im m er ein Kriteriu m b einh alten m u ss − ob nu n Wo h no rt, G e schle cht, Alter o der p o litisch e O rientieru ng − , ist sie im m er m it der B ildu ng ko llektiver Identität verbu nden .

H inzu ko m m t, dass B asisdem okratie Veränderu ngswü nsch e au f ein G rem iu m (Plenu m , Vo llversam m lu ng . . .) p ro jiziert, statt sie zu r S ach e der direkten Interventio n u nd freien Vereinb aru ng zu m ach en . D am it sind alle gru ndlegenden M ängel der D em o kratie au ch in den U nter - typ en w ie B asis - u nd Ko nsen sdem o kratie anzu treffen . D enno ch gelten sie b ei der M eh rh eit der An arch istInnen als

gelebte Anarch ie − ein sehr deu tlich er H in - w eis au f m assive Th e o rie defizite in die sen p o - litisch en Strö m u ngen .

I n form el l e H iera rch ien

Wo M u t u nd W ille fehlen , das M iteinander vo n M ensch en u n d ih ren freien Zu sam m en - schlü ssen o ffene Dyn am ik h o rizo ntaler Ko m - m u nikatio n u nd freier Ko o p eratio n zu o rga - nisieren , schleich en sich sch nell info rm elle

H ierarch ien ein . Sie b e steh en au s der M ischu ng Vieler, die zu frie den sind , nicht selb st denken u nd entsch eiden zu m ü ssen , m it dem W illen Weniger, ihre eigen en Ide en o der so gar das Wo hl ko llektiver Identitäten (Verb ände , Lab els . . .) du rch zu setzen .

Akzeptierte,

form al e H iera rch ien

D am it ist e s nicht getan . M it To m aten au f den Au gen o der h o h er Akzep - tanz frem der Fü hru ng (au ch au s B e qu em lichkeit, dann nicht selb st denken zu m ü ssen) entsteh en sch nell info rm elle H ierarchien . Anar - ch istInnen h ab en ab er au ch H ierarch ien o ffen gefo rdert. Ih nen fehlte u n d fehlt sichtb ar der M u t, sich ein e H andlu ngsfäh igkeit vo rzu stellen , die o hn e steu ernde Struktu ren als ko m p lexer Rau m vo ll h o rizo ntaler Ko m m u nikatio n u nd freier Ko o p eratio n b e steht. In der Fo lge der An - nah m e , H ierarchien seien n ö tig, flo ss der H aup tteil strategisch en D en - kens in die − z .B . b asisdem o kratisch e − Au sge staltu ng der Steu eru ng u n d Ko ntro lle statt in h o rizo ntale M o delle de s M iteinanders.

Au s Mü h sa m , E rich (1 933): „D ie B efreiu n g der Gesel l sch a ft vom Staa t“, N a ch dru ck bei Syn dikat A2

E igen e Kap itel ü ber da s sel tsam e Ver- h äl tn is von An a rch is- tI n n en zu r (B a sis-)D e- m okra tie, die P robl em e des Kon - sen s u n d zu m oder- n en H iera rch ien .

2 www.anarch ism us.at/txt4/m ueh sam1 6. htm

(12)

Text m it Au szü gen au s: B a ku n in , gesam m el te Werke B d. 3 (S. 97)3

Au s Steh n , J an (1 997): „Man jan a . I deen fü r ein e a n a rch istisch e Gesel l sch aft“

3 Zitiert auf www.anarch ism us.at/txt2/anarch ie2. htm

(13)

Au s An dreas Speck: „N a ch Stra ß bou rg. Zu m U m ga n g m it Gewa l t in den eigen en Reih en“, in : GWR Ma i 2009 (S. 11 f. )4

Parteien

D arw in D ante schlägt in seinen an arch istisch en Bü ch ern so gar die G rü ndu ng ein er P artei vo r − u n d zwar (w enn sch o n , denn sch o n) nach

§ 4 richtig bü ro kratisch m it „ O rtsgru p p envo rstand , . . . M andatsverwal - tu ngsb e au ftragten . . . Lan de s - u nd Ko ntin entalräte u nd . . . Weltrat“.5 P arteigrü ndu ngsp h antasien lebte au ch sch o n der zwar nicht m it anar - ch istisch er Attitü de agierende , ab er denn o ch viel th e o retisch e Vo rarb eit fü r freih eitlich e O rientieru ngen leistende Erich Fro m m m it sein em Vo rschlag einer P artei hu m anistisch er S o zialistInnen au s.

Au s F rom m , E rich (1 985): „Ü ber den U n geh orsam“, dtv Mü n ch en (S. 96 f. )

H egem on ia l käm pfe, Au sgren zu n g u n d Zen su r

Wenn sch o n H ierarchien , dass au ch richtig. Wo M acht b e steht, entw i - ckeln sich au ch Ko nku rrenzen u nd Angst u m die eigenen P rivilegien . D ie se füh ren zu H egem o nialkäm p fen − in b asisdem o kratisch en Zu - sam m enh ängen regelm äß ig p erfider au sgefü hrt als in den M ehrh eits - schlachten der N o rm aldem okratInnen . D ab ei wären Letztere b ereits ab sch re ckend genu g ange sichts de s ständigen Ringens u m Re ssou rcen u n d D isku rssteu eru ng zw isch en o h nehin p rivilegierten Grup p en , die die M asse der M en sch en nu r als Ab stim mvieh u nd dam it Werkzeu g in den Käm p fen der Eliten b etrachten .

4 www.graswurzel . net/339/nato2. shtm l

5 Aus der Satzung der Partei „ Basisdem okratie Jetzt/Die Libertären Basisdem okraten“, in: Darwin Dante, a.a.O.

(14)

In b asisdem o kratisch en o der rein info rm ell ge steu erten Zirkeln ist vie - le s äh nlich . H ier gibt e s keine o ffenen System e . Re ssou rcen , Zu gang zu M e dien u nd M ächtigen , W issen u nd Ko ntakte − das alle s w ird exklu siv verwaltet vo n den Eliten u nd steht den einfach en AktivistInn en regel - m äß ig nicht zu r Verfü gu ng.

In allen üb erregio nalen anarchistisch en P rintm e dien h errsch en Regeln u nd Z ensu r, selb st das relativ o ffene Indym e dia erm ö glicht e s in D eu tschland te chnisch , B eiträge ganz zu elim inieren . D as typ isch deutsch zu nennen , m ag üb ertrieb en sein − ganz falsch ist e s ab er au ch nicht.

S ehr ähnlich w irkt sich die Arb eitsw eise der m eisten an arch istisch en Bu chverlage au s, die vo r allem ihr eigen e s so ziale s U m feld sch reib en lassen u nd so kau m selb st zu ein er Streitkultu r u m Th e o rie - u nd P ra -

xisansätze b eitragen .

D ie Steigeru n g: Vom E tiketten - schwin del zu m Ma ch tspiel

D ie Gräb en zw isch en an arch istisch em S ch ein u nd o rganisatio n sego istisch er Re alität sind tief. An arch isch e Ide en dienen eh er als Verschleieru ng denn als ide elle Gru ndlage . D as kann seh r w eit geh en , w enn z .B . b asisdem o kratisch e Ab stim m u ngs - m eth o den nicht nu r als Etikett dien en , so ndern so gar als knallh arte s M achtm ittel. Ein sp ektaku läre s B eisp iel lieferte der ständig au ch m it anarchistisch er Attitü de agierende B ew egu ngsfü hrer Jo ch en Stay, als er versu chte , p er Veto Wo rksh o p s zu r An eignu ng vo n Aktio nsm eth o den (z .B . Anketten an S chienen) au f dem Wendlandcam p 2 0 1 0 zu verhin - dern . D ahinter stand die entlarvende H o ffnu ng, dass M en sch en b ei den gep lanten In stantaktio n en m itm ach en , w enn sie m ö glich st w enig ei - gen e s Knowh ow h atten . H ier wu rden M ensch en system atisch du m m geh alten , u m sie steu ern u nd vereinnahm en zu kö nnen . D as äh nelt der Strategie de s K ap italism u s, M ensch en W issen , W illen u n d M ö glichkei - ten zu m selb stb e stim m ten Leb en zu entzieh en , u m sie fü r die Teilnah - m e am Arb eitsm arkt gefü gig zu m ach en .

N eb en die sem Extrem b eisp iel b ietet ab er au ch der Alltagsb etrieb der m eisten an arch istisch en N etzw erke u nd O rganisatio nen , die gleich zei - tig b asisdem o kratisch o rganisiert sind , Ansch auu ng dafü r, w ie ko llek - tive Gleich sch altu ng w ichtiger geno m m en w ird als S elb stentfaltu ng der Einzelnen u nd freie Ko o p eratio n . Ko n sens u nd Veto re cht b evo rteilen einen M ain stre am , w eil du rch sie vo r allem kre ative M inderh eiten u nd abw eich en de Ide en au sge sch altet w erden .

Proj ekte u n d Kei m zel l en

An arch istisch e P raxis zeigt sich nicht nu r in p o litisch er O rganisieru ng u nd Alltag (falls sie sich zeigt) , so ndern in P ro j ekten , die − nach ih rer S elb stwah rnehm u ng u nd/o der Au ß endarstellu ng − als Keim zelle fü r etwas N eu e s b etrachtet w erden . Leider ist ab er au ch hier das Z eitalter

Meh r im Fol ge- ka pitel zu m odern en H ierarch ien .

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gegenku ltu reller Versu ch e − falls e s das j e in au sgep rägter Fo rm gab − vo rb ei. H eutige P ro j ekte , z .B . „ alternative “ Wo h nh äu ser, w erden vo n B eginn an in einer b e eindru ckenden Sp ieß igkeit o rganisiert, sowohl vo n den Wo hnu ngszu schnitte w ie au ch vo n den Fin anzieru ngsm o del - len h er. Zwar w erden dab ei du rch au s kre ative Verw irklichu ngsstrate - gien angew endet (w ie z .B . die Ide e im M ietsh äu sersyndikat, H äu ser als G m b H zu o rganisieren) . D ie p raktisch e Au sfüh ru ng ab er lässt im p rak - tisch en Leb en kau m n o ch U ntersch ie de zu b elieb igen Wo hnkasern en im Kap italism u s erkennen . D as gilt selb st fü r B auwagenp lätze . Einst - m als geradezu als Au sh änge sch ild alternativer Wo h nkultu r gep rie sen o der − j e nach Standpu nkt − angefeindet, verko m m en sie m eh r u nd m eh r zu legalisierten Kleingartenko lo nien m it W illen zu ge o rdn etem Erw erb s - u n d Fam ilienleb en .

D as gro ß e S ch eitern altern ativer B etrieb e ist in de s sch o n G e sch ichte . Vo r allem in den 70 er u nd 8 0 er Jahren su chten O p p o sitio n elle u nd Au s - steigerInnen ih r H eil in der G rü ndu ng ch eflo ser B etrieb e . Ko llektive O rganisieru ng o der, vo n Anfang an seltsam verklärt darge stellt, die G rü ndu ng vo n G eno ssen sch aften so llten den Wandel b ringen . M ag da - m als no ch B lau äu gigkeit ein w e sentlich er Gru nd gew e sen sein , zu üb erseh en , dass fehlen de C h efInnen den Zwang zu Verw ertu ng u nd P ro fitab ilität nicht au ß er Kraft setzten , so bleibt h eu te b eim Fe sth alten an so lch en Irrtü m ern nu r das Ko p fschütteln üb rig. E s ist ab er nu r in seltenen Au sn ah m en nö tig. D ie m eisten der Versu ch e alternativen W irtsch aftens sin d längst ge sch eitert o der zu h o chp ro fitabler Akteu ren in kap italistisch er Ko nku rrenz gewan delt wo rden − gerne w eiter o hn e C h efIn .

G e sch eitert sind au ch die w enigen gro ß en Versu ch e , p raktisch e Anar - ch ie als gegenge sellsch aftlich e E ntwü rfe zu entw ickeln . Viel Sto ff fü r eine Analyse vo n Versu ch u nd S ch eitern b ietet das „P ro j ekt A“, in de ssen Rahm en − nach einem schn ell au fgegeb en en ersten Versu ch in Alsfeld (Vo gelsb erg) − in N eu stadt (Weinstraß e) m eh rere Ko m b inatio nen zw i - sch en B etrieb en u nd gem einnützigen P roj ekten entstan den , die eng vernetzt Stü ck fü r Stü ck die Stadt verändern so llten . Viele der einzeln en P ro j ekte existieren au ch h eu te n o ch , b ilden ab er keinen fe sten Zu sam - m enschlu ss m eh r u nd sin d nicht m ehr als Versu ch einer w eitergeh en - den ge sellsch aftlich en U mw erfu ng zu versteh en . D ie Ab nutzu ng früh e - rer Ide ale , interne Z erwü rfnisse u n d Entfrem du ngen sow ie die Sp al - tu ng dann an ein em Pu nkt, der im b ildlich en Sinn e ein Fass zu m Ü b er - lau fen b rachte , b efö rderten das P ro j ekt in s Reich der G e sch ichte . Ein w eiterer Versu ch , no ch zu Leb zeiten der N eu städter U to p ie , wu rde in Verden au s der so genannten „ G ro ß rau m ko m m u ne “ h erau s ge startet.

D as war ein Zu sam m enh ang vo n üb er einhu n dert n ach anarch isti - sch en u n d alternativen Leb enside en streb enden Perso nen der u n ab - h ängigen Ju gendu mw eltb ew egu ng Anfang der 9 0 er -Jah re . D o ch das Verdener P ro j ekt wandelte sich nach ku rzer Anfangsp h ase zu ein em m o dernen , ö ko kap italistisch en Z entru m u nd wu rde schließ lich zu r Keim zelle der m o dernen B ew egu ngsagentu ren u nd ersten Bu nde s - ge sch äftsstelle vo n Attac.

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N o ch grö ß er waren die Ide en u nd Entwü rfe vo n P.M ., Auto r de s Bu ch e s b o lo 'b o lo , der im exp erim entellen S ch reib stil ein e Welt o hn e zentrale Leitu ng u nd Steu eru ng entwarf − ein er der w enigen ko nse qu enten Ver - su ch e an arch istisch er Zuku nftsro m antik, au ch w enn sich u m seine ko nkreten Vo rh ersagen u nd Vo rschläge leiden sch aftlich streiten lässt.

Ab er er verzichtete au f die so nst üblich en Gutm ensch en - Räte u nd P rä - sidentInn en , w egen derer gro ß en Weish eit in an deren lib ertären Ro m anen alle s b e sser w ird . P.M . fo rm u lierte in seinen Bü ch ern im m er den Ansp ru ch , dass au ch m al u m ge setzt w erden m ü sste , was an Ide en in seinen B ü ch ern steht − u n d sei e s nu r als Versu ch .

Weniger extrem , ab er vo n der Richtu ng h er ähnlich entw ickelten sich einige (Ö ko - )Ko m m u n en , vo n denen viele m it an arch istisch er Attitü de ge startet waren , zu S ch ö ner - Wo h nen - P ro j ekten o der ö ko lo gisch en G ew erb eh ö fen m it m arktw irtsch aftlich er O rientieru ng.

Intere ssanter sin d da sch o n so lch e Versu ch e alternativer Ö ko no m ie , die die zentralen W irku ngsm e ch anism en kap italistisch er W irtsch aft in Frage stellen o der üb erw inden wo llen . D azu geh ö rt die „ C o m m u nity su p - p o rte d agricultu re “. D as sin d lan dw irt - sch aftlich e H ö fe , die nicht fü r den M arkt, so ndern fü r ko nkrete B e dü rfnisse p ro du zie - ren . O ffene Werkstätten , in denen M ensch en selb st p ro duktiv sein kö n - nen . Freie S o ftware u n d freie s W issen , die niem an dem m eh r geh ö ren , ab er vo n allen w eiterentw ickelt u n d - verw en det w erden kö nn en .

Wi r si n d gu t, wei l al t

− An arch i e al s N abel sch au

Wer Bü ch ertisch e o der Z eitschriften vo n AnarchistInn en wälzt, w ird fe ststellen , dass do rt ein e erstau nlich e Zu neigu ng zu alten G e schichten u nd M änn ern h errscht (au snahm sw eise au ch m al fü r alte Frau en) . Au s deren Th e o rien u nd Leb en w ird erzählt − seitenlang in D irekte Aktio n u nd G raswu rzelrevo lutio n , Verö ffentlichu ngen der an arch istisch en Verlage u n d au f Veranstaltu ngen . D ie D eb atte üb er aktu elle M o delle u nd M ö glichkeiten h errsch aftsfreier G egenwart u nd Zuku nft, z .B . u m freie s W issen , U m so nstö ko n o m ie o der D ire ct Actio n üb erlassen Anarch @ s fast vo llständig an deren D isku ssio n skreisen . H ö ch stens einzelne An arch @ s, zu dem m eist au s dem selb sto rganisiert - u nabh ängigen , ab er zersp litterten Sp ektru m , sind do rt zu fin den . D ie gro ß e M ehrh eit ist th e o rie - ab stin ent o der lau scht an dächtig den lehrerh aften Erzählu n - gen nam h after An arch istInnen w ie etwa Lou M arin o der B ernd D rü cke , die au s der Vergangenh eit p lau dern − u n d gerne , w ie Lou M arin , in der Graswu rzelrevo lutio n so gar Texte zu m o dernen H errsch aftsanalysen p er Veto verh indern .

E xperim en te h err- sch a ftsfreien Wirt- sch a ften s: www.

p rojektwerksta tt.de/

h opp etosse/

em an zip a t/

oekon om ie.

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(17)

Au s Mü h sa m , E rich (1 933): „D ie B efreiu n g der Gesel l sch a ft vom Staa t“, a.a.O. (S. 4)

Au s Schwerdtfeger, J oh a n n es: „An a rch ism u s u n d Päda gogik“, in : D iefen ba ch er, H a n s (H rsg. , 1 996): „An a rch ism u s“, P rim u s Verl ag in D a rm stadt (S. 67)

D ie D enke ist tatsächlich so : Alt = gu t. Wenn die selb stern annt „ qu ickleb endige “ G raswu rzelre - vo lutio n (sieh e Abb . au s H eft 2/ 2 0 0 6 , S . 4) üb er die E ntw icklu ng de s lib ertären Z eitu ngs - ge sch eh ens im deutsch sp rach igen Rau m b erichtet, w erden nicht nu r neu ere Z eitu ngsp ro j ekte gern verge ssen , so ndern lange Existenz (ob j etzt „ qu ickleb endig“ o der dahin sie ch en d) als O u alitätskriteriu m ge - w ertet. Waru m das eine s sein so ll, also Ü b erdau ern p er se gut ist, h at die GW R b islang nicht zu erklären gewu sst. D ab ei sp räch e au s der Ide e vo n S elb sto rganisieru ng, evo lutio närer Entw icklu ng u n d S elb stentfaltu ng eh er einige s dafü r, dass Weiterentw icklu ng u nd nicht Ko ntinu ität fü r em anzip ato risch e Q u alität steht. P ro j ekte , die nach der ide alistisch en Anfangsp h ase zu m S elb stzw e ck w erden (äh nlich den N G O s) , verarm en hingegen eh er qu alitativ. D ie GW R m it ihrem H ang zu r N o stalgie , im - m er gleich e Th em en u nd Z en su r abw eich en der Po sitio n ist da j a selb st ein deu tlich er B eleg fü r die se Th e se .

Au s Gordon , U ri (201 0): „H ier u n d jetzt“, N a u til u s in H am bu rg (S. 23 ff. )

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