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Studenten fühlten den Puls in der Gemeinde: vieles ist gut – doch etwas fehlt
von Louis Probst — az Aargauer Zeitung 14.1.2017 um 05:30 Uhr
Das Dorf Mandach will auch in Zukunft seine Aufgaben selbstständig lösen. Eine Fusion kommt zurzeit nicht infrage.
© Louis Probst
Die Einwohner fühlen sich sicher und finden, dass der Gemeinderat einen guten Job macht. Das geht aus einer Umfrage hervor.
«In den Legislaturzielen für die Amtsperiode 2014 bis 2017 hat der Gemeinderat als eines der obersten Ziele die Verbesserung
der Qualität der Dienstleistungen der Gemeinde festgelegt», erklärte Gemeindeammann Lukas Erne bei der Präsentation der Ergebnisse der Umfrage unter der Bevölkerung. «Der
Gemeinderat wollte zudem Antworten auf grundsätzliche Fragen haben.»
Aufschluss über die Stossrichtung allfälliger Massnahmen sollte eine Umfrage in der Bevölkerung geben. Angesichts des zu
erwartenden grossen Aufwandes für eine Umfrage wandte sich der Gemeinderat an die Hochschule für Wirtschaft der
Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Brugg-Windisch und fand bei Stephan Burkart, Dozent und Leiter Praxistransfer, ein offenes Ohr.
Im September des vergangenen Jahres machten sich die
angehenden Betriebsökonomen Melinda Schenkel, Niklas Bauer, Laurent Gampp und Fabian Schlienger, betreut von Fachdozent Claude Wagner, daran, den Mandacherinnen und Mandachern den Puls zu fühlen.
Gute Beteiligung der Einwohner
An der Umfrage, die sich an alle Einwohnerinnen und Einwohner im Alter ab 16 Jahren richtete, und an der auch online
teilgenommen werden konnte, haben sich 109 Personen beteiligt, was einer sehr guten Rücklaufquote von knapp 41 Prozent
entspricht. Gut 53 Prozent der Teilnehmenden sind weiblich. 44 Prozent sind Ortsbürgerinnen oder Ortsbürger.
Im Kapitel «Leben, Arbeiten, Wohnen und Einkaufen» fallen die Antworten überwiegend positiv aus. Mit Ausnahme der
Einkaufsmöglichkeiten. Kein Wunder: Seit der Schliessung des Volg-Ladens gibts in Mandach keine Einkaufsmöglichkeit mehr.
Gut 40 Prozent der Befragten bezeichnen die Lebensqualität als sehr gut, knapp 50 Prozent als gut. Auch die Wohnmöglichkeiten, die Miet- und die Baulandpreise werden überwiegend als gut benotet. Und in Mandach fühlt man sich offensichtlich sicher:
Knapp
80 Prozent der Befragten fühlen sich sogar sehr sicher.
Durchs Band gute Noten erhält auch die Gemeindeverwaltung.
Allerdings zeigt sich knapp ein Drittel der Befragten mit den
Öffnungszeiten nicht zufrieden. Zufrieden sein darf aber der Gemeinderat.
Die klare Mehrheit zeigt sich mit der Arbeit der Behörde zufrieden und fühlt sich ernst genommen. Deutliche
Zurückhaltung besteht aber bei der Bereitschaft, ein öffentliches Amt zu übernehmen.
Auch die Dienstleistungen der Gemeinde – wie Sammelstellen, Abfuhrwesen, aber auch Winterdienst oder Strassenbeleuchtung – werden als gut bezeichnet.
Interessant sind die Antworten auf die Frage, ob die
Versammlungswahl durch die Urnenwahl ersetzt werden soll.
Knapp 68 Prozent sprechen sich gegen die Einführung der
Urnenwahl aus. Knapp 17 Prozent votieren für die Urnenwahl. 15 Prozent haben keine Meinung.
Festhalten will die Mehrheit der Befragten auch am bisherigen System der Strassenbezeichnung und der Hausnummerierung nach Versicherungsnummern. Knapp 60 Prozent sprechen sich gegen offizielle Strassenbezeichnungen und eine
Neunummerierung aus.
Die Frage nach einer Änderung stellte sich, nachdem sich
offenbar sogar Ambulanzfahrer schwergetan haben, im Dorf auf Anhieb das richtige Haus zu finden.
Bezirkswechsel wird befürwortet
Gemäss Umfrage können sich gut 60 Prozent zwar eine Fusion von Ortsbürger- und Einwohnergemeinde vorstellen. Auf die Frage, ob man sich «in den nächsten 5 bis 10 Jahren eine
Gemeindefusion vorstellen» könnte, antworten dagegen knapp 47 Prozent mit Nein.
30 Prozent könnten sich eine Fusion mit einer Nachbargemeinde und knapp 23 Prozent eine regionale Lösung vorstellen. Bei den möglichen Fusionspartnern steht Leuggern mit knapp 68 Prozent klar an der Spitze, gefolgt von Villigen und Böttstein. Klar
befürwortet wird mit 53 gegen 32 Prozent ein Wechsel in den Bezirk Zurzach.
Klar bejaht wird die Frage nach dem Ausbau der Zusammenarbeit mit einer Nachbargemeinde. Knapp 46 Prozent sprechen sich für eine verstärkte Kooperation aus. 28 Prozent sehen dazu keinen Grund. Als sinnvoll erachtet wird ein Ausbau der
Zusammenarbeit vor allem bei den Sozialen Diensten, beim Forstamt sowie beim Steueramt und bei der Finanzverwaltung.
«Der Gemeinderat nimmt die wertvollen Impulse der Umfrage entgegen und wird sie prüfen», sagte Gemeindeammann Erne.
Zum Thema «Fusion» wies er auf das erste der Legislaturziele hin, das da lautet «Mandach kann seine Aufgaben selbstständig lösen». «Dieses Ziel», so Lukas Erne, «gilt immer noch.»