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Archiv "Gut dokumentiert: Wirksamkeit und Verträglichkeit von Urapidil" (11.07.1986)

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eue Fragestellungen für die klinische For- schung haben sich auf dem Gebiet der Cytokine ergeben, seit nun klonier- te Substanzen wie Inter- ferone und Interleukine in größeren Mengen zur Verfügung stehen. Glaubt man mit der Erforschung der Cytokine der Kommu- nikation der Zellen auf der Spur zu sein und mit der Entschlüsselung die- ser Kommunikation in Zeltmechanismen eingrei- fen zu können, fehlt bisher ein klares klinisches Kon- zept. Das zeigte sich auf dem II. Klinisch-Pharma- kologischen Kolloquium des Internationalen Insti- tuts für klinische Pharma- kologie (Biodesign) Ende April in Titisee.

Als in den sechziger Jah- ren, zum ersten Mal ein Makrophagenmigrations- Inhibitionsfaktor be- schrieben wurde, dessen In-vitro-Produktion mit ei- ner zellulären Immunre- aktion in vivo korrelierte, brach ein wahres Gold- rauschfieber in der For- schung aus. Weltweit wurden über hundert ver- schiedene Faktoraktivitä- ten in vitro beschrieben.

Die zunächst als Lympho- kine, dann als Monokine und schließlich als Cyto- kine und Interleukine be- zeichneten Faktoren re- gulieren Zeltwachstum, -teilung und -differenzie-

rung und können auch zur Freisetzung von Zyto- toxinen anregen.

Dementsprechend vielge- staltig sind die Hypothe- sen für die Einsatzmög- lichkeiten, wobei letztlich die entscheidenden Wirk- mechanismen noch nicht verstanden sind, so Prof.

Dr. med. H. Kirchner vom Deutschen Krebsfor- schungszentrum, Heidel- berg. Möglichkeiten zum Einsatz von Interferon zeichnen sich in der anti- viralen Therapie bei Her- pesviren, „Schnupfen"- Viren, Hepatitis-B- und Papillomaviren ab. In der Tumortherapie möchte man sich die antiprolife- rative Wirkung des Inter- ferons auf Tumorzellen, die Aktivierung von Ab- wehrmechanismen und die Beeinflussung der

Onkogenexpression zu- nutze machen.

Prof. Dr. rer. nat. C. Sorg, Leiter der Abteilung für Experimentelle Dermato- logie der Uni-Hautklinik Münster, hat sich beson- ders mit dem Migrations- Inhibitionsfaktor (MIF) beschäftigt, dem seiner- zeit ersten entdeckten Lymphokin. MIF, ein lös- licher, von Lymphozyten produzierter Faktor, hemmt die Wanderung der Makrophagen. Diese können im Verlauf ihres natürlichen Entwick- lungsprozesses nur ein bis zwei Tage auf MIF rea- gieren, das bei jungen Makrophagen die mitoge- nen Signale blockiert und so aus ihnen reife aktive Makrophagen macht.

Weiterhin aktiviert MIF auch reife ruhende Ma- krophagen.

Eine Entzündungsreak- tion läuft, so Prof. Sorg, auf zellulärer Ebene nach einer bestimmten phäno- menologischen Dynamik

ab: Infolge der frühen, ra- schen MIF-Produktion durch Endothelzellen er- scheinen junge Monozy- ten im perivaskulären In- filtrat. Parallel zum Auf- treten von MIF-positiven

Makrophagen werden T4-

Suppressorzellen nach- weisbar, aber erst mit dem Auftreten von reifen Makrophagen findet man auch T8-Suppressorzel- len. Aufgrund dieses Schemas kann man Ent- zündungen jetzt erstmals klassifizieren, und zwar danach, ob es sich um ein frühes, spätes, differen- ziertes oder undifferen- ziertes Infiltrat handelt.

MIF-produzierende Zellen sind offensichtlich nötig, um eine effiziente Ent- zündungsreaktion von Anfang bis Ende ablaufen zu lassen, und bei den verschiedenen chroni- schen Entzündungstypen scheint diese Reaktion an unterschiedlichen Stellen blockiert zu sein. Die Suppression oder auch die Substitution von MIF könnte sich daher, so Prof. Sorg, therapeutisch als nützlich erweisen.

Dr. med.

Cornelia Herberhold

MIF eine Schlüsselsubstanz im Entzündungsgeschehen

C in Jahr lang wurde das Antihypertensivum Ur- apidil (Ebrantils) nach den Standards der ameri- kanischen Gesundheits- behörde FDA von rund neunzig in der Bundesre- publik niedergelassenen Allgemeinärzten und In- ternisten geprüft. Alle Prüfärzte sandten einmal wöchentlich ihre Proto- kollbögen zur simultanen Datenerfassung ein, Un- klarheiten wurde sofort nachgegangen — wo- durch sich eine für hiesi- ge Verhältnisse unge- wöhnlich gute Datenqua- lität erzielen ließ.

Laut Prof. Dr. med. Hans- Christian Burck, Kiel, do-

kumentiert das Ergebnis der Untersuchung über- zeugend, daß Urapidil ein Antihypertensivum für die erste Stufe der Hoch- druck-Behandlung ist.

Bis zum Ende nahmän 830 von anfangs 916 Hy- pertonikern des Schwere- grades I und II an der Stu- die teil; 20mal wurde die Therapie wegen man- gelnder Wirksamkeit, 25mal wegen Nebenwir- kungen abgebrochen.

Die Responderrate — Kri- terium war ein diastoli- scher Blutdruck von un-

ter 90 mmHg — betrug nach zwölf Monaten 84 Prozent. Mit Tagesdosen von 60 bis 180 mg hatte sich der Blutdruck nach vier Wochen von durch- schnittlich 174/102 mmHg auf 155/89 und nach zwölf Monaten auf 149/85 mmHg reduziert. Tachy- phylaxie wurde nicht be- obachtet.

Der Wirkmechanismus:

Urapidil senkt den erhöh- ten peripheren Wider- stand durch eine Blocka- de vaskulärer Alpha-Adre-

nozeptoren. Gleichzeitig wird durch einen Alpha-

Rezeptor-unabhängigen Eingriff in die zentrale

Herz-Kreislauf-Regula- tion die sympathische Ge- genregulation gedämpft und eine Reflextachykar- die unterbunden.

Bei allgemein guter Ver- träglichkeit ist Urapidil darüber hinaus beson- ders durch seine Stoff- wechsel-Neutralität aus- gezeichnet. 501 der 830 geprüften Hypertoniker litten zusätzlich an Diabe- tes, KHK, Hyperlipidämie und/oder Hyperurikämie.

Zu Veränderungen von Blutglukose und Blutlipi- den kam es nicht. vi

Gut dokumentiert: Wirksamkeit und Verträglichkeit von Urapidil

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AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG

2044 (74) Heft 28/29 vom 11. Juli 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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