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Die Suche nach dem Kopper-Gen!

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Academic year: 2022

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Gestüt

Koppen gehört zu den so genann- ten Stereotypien. Ausser einem Ab- schleifen der Schneidezähne sind gesundheitliche Folgen nicht ein- deutig nachgewiesen. Unbestritten sind aber eine Wertverminderung des Pferdes und somit empfindliche wirtschaftliche Einbussen für den Züchter und/oder Besitzer. Bei den Freibergern sind nur wenige Tiere betroffen: Rund 2 Prozent der Po- pulation.

Die Ursache des Koppens wird in einer psychischen Überforderung des Pferdes vermutet. Risikofakto- ren aus Haltung und Fütterung sind bekannt, so zum Beispiel - zu wenig Sozialkontakt zu Artge-

nossen

- zu viel Kraftfutter, zu wenig Rau- futter

- keine tägliche Bewegung - traumatische Erlebnisse wie Ab-

setzen von der Mutterstute oder Beritt

Nebst diesen Einflüssen weisen Forschungsresultate aber auch auf einen erblichen Anteil hin, welcher mitverantwortlich für das Entstehen des Koppens ist. Eine vererbte Ver- anlagung zu Koppen ist der Grund, warum bei gleichen Haltungsbedin- gungen gewisse Pferde koppen und andere nicht.

Eine erbliche Komponente In Zusammenarbeit mit dem Natio- nalgestüt wurde an der Gruppe Pferdewissenschaften & Tiergene- tik der Schweizerischen Hoch- schule für Landwirtschaft Zollikofen (SHL) eine Semesterarbeit durch- geführt, welche weitere Hinweise

zu einem erblichen Anteil liefern sollte: Falls das Koppen tatsächlich einem genetischen Einfluss unter- liegt, müsste eine Gruppe zufällig ausgewählter koppender Freiberger einen höheren durchschnittlichen Verwandtschaftsgrad aufweisen als eine Gruppe zufällig ausgewählter nicht koppender Freiberger. Die Kopper wären also enger verwandt untereinander.

Es konnten die Pedigrees von 28 nicht koppenden und 20 koppen- den Freibergern analysiert und sta- tistisch ausgewertet werden. Die Resultate zeigten tatsächlich einen signifikant höheren Verwandt- schaftsgrad in der Koppergruppe verglichen mit demjenigen der Kon trolltiere auf. Dies kann als Indiz für eine Beteiligung der Genetik auf das Entstehen des Koppens inter- pretiert werden.

Wie weiter?

Nachdem sich die Hinweise auf eine erbliche Komponente bei der Entstehung des Koppens nun deut- lich verdichten, liegt das Interesse hauptsächlich in zwei Bereichen:

- In welchem Ausmass ist die ge-

netische Komponente für das Koppen verantwortlich bzw. wie stark ist der Einfluss der Um- welteffekte zu gewichten?

- Wo lassen sich auf Ebene Genom bzw. Erbgut Unter- schiede zwischen Koppern und Nicht-Koppern finden?

Wie meistens in der Verhaltensge- netik ist kaum zu erwarten, dass nur ein einziges Gen zu dem erbli- chen Anteil eines komplexen Ver- haltensmusters wie dem Koppen beiträgt. Auf die Entdeckung des

«Kopper-Gens»hoffen wir somit vermutlich vergebens. Und doch lassen es heute modernste mole- kulargenetische Methoden zu, Un- terschiede des Erbgutes zwischen verschiedenen Tiergruppen zu ent- decken und dabei möglicherweise wenigstens auf ein «Hauptgen»zu stossen, welches an der Entste- hung des Koppens beteiligt ist.

Würde dies gelingen, könnten be- troffene Tiere bereits entdeckt wer- den bevor sie das Koppen zeigen.

Dies wäre als präventive Mass- nahme bei der Selektion der Zucht- tiere hilfreich. Zudem könnte man bei diesen Tieren die Entwicklung

der Stereotypie verhindern, indem man die bekannten Risikofaktoren aus Haltung und Nutzung gezielt minimiert.

Neuigkeiten vom Netzwerk Pferdeforschung Schweiz

Die Suche nach dem Kopper-Gen!

Das Koppen ist die häufigste Verhaltensstörung bei Pferden und beschäftigt Forschergruppen auf der ganzen Welt. Bunt sind die seit jeher kur- sierenden Geschichten zu Ursachen und Folgen; vielfältig die Anekdoten, welche landauf landab in den Pferdeställen erzählt werden. Tatsäch- lich ist vieles noch unklar, die Forschung ist weit davon entfernt, das Phänomen in seiner Gesamtheit erklären zu können.

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No 79 juillet 08 / Nr. 79 Juli 08

DRINGEND GESUCHT Die Studie wird mit internationa- ler Beteiligung weitergeführt.

Dringend gesucht werden daher koppende Freiberger! Sämtliche gemeldeten Tiere bleiben ano- nym, die Studie unterliegt dem Datenschutz. Teilnehmer erhal- ten nach Abschluss der Studie ein umfassendes Dossier zur Thematik und den Resultaten.

Infos bei und an:

iris.bachmann@haras.admin.ch Tel. +41 (0)26 676 61 00 Das Koppen beim Pferd

führt zu einer Wertverminderung des Tieres bis hin zur Unverkäuflichkeit.

Noch sind viele Fragen zum Phaenomen des Koppens offen.

79FMjuillet_2008ok:Mise en page 1 4.7.2008 9:40 Page 27

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