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Nährwert von Wiesenpflanzen: Trockensubstanz-, Rohprotein- und Zuckergehalte

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In der Schweiz werden die Wieder- käuer, besonders die Milchkühe, haupt- sächlich mit Futter aus Wiesen und Weiden ernährt. Damit dieses optimal eingesetzt werden kann, ist eine exakte Schätzung des Nährwertes von Raufut- ter nötig. Der Nährwert kann mit zwei unterschiedlichen Methoden bestimmt werden: Man analysiert die chemische Zusammensetzung des Futters (Roh- asche, Rohprotein und Rohfaser) und berechnet mit Hilfe von Regressions- gleichungen («Grünes Buch», RAP 1999) die Verdaulichkeit der organi- schen Substanz. Die zweite Methode basiert auf den Nährwerttabellen des

«Grünen Buches», wobei die wichtig- sten Einflussfaktoren auf den Nährwert berücksichtigt werden: botanische Zu- sammensetzung, Entwicklungsstadium und Konservierungsart.

Agrarforschung. 8 (2): 2001

Nährwert von Wiesenpflanzen: Trockensubstanz-, Rohprotein- und Zuckergehalte

Bernard JEANGROS und Jan SCEHOVIC, Station fédérale de recherches en production végétale de Changins (RAC), CH-1260 Nyon

Franz Xaver SCHUBIGER und Josef LEHMANN, Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau, Reckenholz (FAL), CH-8046 Zürich

Roger DACCORD und Yves ARRIGO, Station fédérale de recherches en production animale (RAP), CH-1725 Posieux

Auskünfte: Bernard Jeangros E-mail: bernard.jeangros@rac.admin.ch Fax +41(0)22 361 54 69, Tel. +41(0)22 363 47 38.

@

Zusammenfassung

Zehn wichtige Arten der Wiesen wurden an drei Orten, mit unterschiedlicher Höhenlage, als Reinbestände angebaut.

Während zweier Jahre wurde im Verlauf der ganzen Vegetationsperiode deren chemische Zusammensetzung analysiert.

Der Trockensubstanz(TS)-Gehalt der Gräser war immer höher als derjenige der Dikotyledonen. Der Weissklee und der Lö- wenzahn hatten den tiefsten TS-Gehalt, der sich zudem, im Gegensatz zu den anderen Arten, mit zunehmendem Alter der Pflanzen kaum vergrösserte. Die Unterschiede im Rohprotein(RP)-Gehalt zwischen den untersuchten Pflanzenarten waren bedeutend: mehr als 150 g RP pro kg TS zum Zeitpunkt Beginn Rispenschieben des Knaulgrases. Während des ersten Aufwuchses nahm der RP-Gehalt stärker ab als während der Folgeaufwüchse und war je nach Art mehr oder weni- ger ausgeprägt. Zum Zeitpunkt Beginn Rispenschieben des Knaulgrases enthielten die Raigräser beinahe dreimal soviel Total nicht-strukturbildende Kohlenhydrate (TNC) wie die Leguminosen.

Tab. 1. Wichtige Eigenschaften der drei Versuchsorte

1Extraktion mit CO2gesättigtem Wasser (Methode Dirks-Scheffer) 2Extraktion mit 0,025 N CaCl2Lösung

3Jahresmittel 1996 und 1997 für die Periode April bis Oktober

Ort La Frêtaz Reckenholz Posieux

Gemeinde (Kanton) Bullet (VD) Watt (ZH) Posieux (FR) Koordinaten 534500/188250 680000/254900 574250/180000

Höhe ü. M. (m) 1200 440 660

Exposition SE S S-SE

Hangneigung (%) 3 0-15 < 1

Bodentyp Braunerde Kalkbraunerde Braunerde

Gründigkeit (cm) 40 50-70 70

Ton (%) 23 18 15

Schluff (%) 51 25 25

Sand (%) 26 57 60

Humus (%) 4,6 2,5 2,5

pH-Wert 5,2 7,0 6,3

CaCO3 0 1,2 0

Index P1 2,8 9,7 10,2

Index K1 2,1 4,3 5,9

Magnesium2 2,9 10,9 7,8

mittlere Temperatur3 (°C) 9,7 13,8 13,3

Niederschlag3 (mm) 784 627 608

Globalstrahlung3 (MJ/m2) 3261 3297 3417

(2)

Mit beiden Methoden kann der Nähr- wert des Futters in den meisten Fällen genügend genau bestimmt werden. Un- genaue Schätzungen ergeben sich zum Beispiel bei Beständen mit einem hohen Anteil an Kräutern oder falls die klimatischen Bedingungen ausserge- wöhnlich sind (tiefe Temperaturen, Trockenheit).

Um die Schätzung des Nährwertes von Raufutter zu verbessern, haben die drei Eidgenössischen Forschungsanstalten Changins (RAC), Reckenholz (FAL) und Posieux (RAP) 1995 ein gemein- sames Projekt gestartet: Zehn wichtige Wiesenpflanzen wurden im Mittelland und in einer höheren Lage angebaut.

Während zweier Jahre haben wir im Verlauf jedes Aufwuchses deren che- mische Zusammensetzung detailliert untersucht. Gleichzeitig wurde mit ver- schiedenen Labormethoden und teil- weise auch mit Fütterungsversuchen die Verdaulichkeit der organischen Sub- stanz des Futters bestimmt. Die erste, hier vorliegende, Publikation beschreibt die Versuchsanlage. Zudem wird be- reits ein Teil der Resultate (Gehalt an Trockensubstanz, Rohprotein und Zucker) präsentiert.

Beschreibung der Versuche

Der Versuch wurde an drei Orten, die in der Tabelle 1 näher beschrieben werden, ange- legt. Der Boden in La Frêtaz, auf einer Höhe von 1200 m ü. M. gelegen, unter- scheidet sich von den Böden in Reckenholz und Posieux durch seinen höheren Gehalt an Humus, durch einen tieferen pH-Wert und eine weniger gute Versorgung mit P, K und Mg. Zwischen April und Oktober waren die mittlere Temperatur in La Frêtaz ungefähr 4 °C tiefer und die Niederschlags- menge 150 bis 200 mm höher.

Zehn verschiedene Pflanzenarten wurden als Reinbestände ausgesät (Tab. 2): vier

Gräser (Abb. 1 bis 4), drei Leguminosen (Abb. 5 bis 7), ein Korbblütler (Abb. 8) und zwei Doldengewächse (Abb. 9 und 10).

Aus technischen und klimatischen Gründen konnten nicht alle zehn Arten an allen drei Versuchsorten angebaut werden.

In La Frêtaz und Reckenholz wurden die Pflanzen im Frühling 1995 auf kleinen Par- zellen von 6,0 ×1,5 m mit vier Wieder- holungen ausgesät. Pro Wiederholung und Art wurden je vier bis fünf Parzellen ange- legt, um für die Probenahme pro Aufwuchs je eine separate Parzelle zu haben. Zwei Wiederholungen dienten der Probenahme 1996 und zwei derjenigen 1997. In Posieux säten wir nur drei Arten, diese aber auf grossen Parzellen von ungefähr je 40 Aren, um genügend Futter für die Fütterungs- versuche mit Schafen ernten zu können.

Im Ansaatjahr (1995) wurden die Parzellen zweimal (La Frêtaz) beziehungsweise drei- mal (Reckenholz und Posieux) geschnitten.

Der Versuch in La Frêtaz wurde 1996 und 1997 dreimal (anfangs Juni, Ende Juli, Ende September) und derjenige in Reckenholz und Posieux viermal pro Jahr geschnitten (Mitte Mai, Ende Juni bis anfangs Juli, Mitte August und Mitte Oktober). Die PK- Düngung erfolgte gemäss den Düngungs- normen für intensiv genutzte Wiesen. Die Gräser erhielten pro Aufwuchs 40 bis 50 kg, die Kräuter 20 bis 25 kg Stickstoff (N) pro ha. Die Leguminosen wurden nicht mit N gedüngt.

In La Frêtaz war 1996 eine Herbizidbe- handlung auf den Gräserparzellen notwen- dig, um den Weissklee zu entfernen. In Po- sieux musste zweimal gegen Rumex obtusi- folius behandelt werden (September 1995 breitflächig, Frühling 1996 Einzelstock- bekämpfung).

Untersuchung

und Analyse der Proben

Während des ersten Aufwuchses 1996 und 1997 wurden wöchentlich von jeder gut auf- gelaufenen Art Proben genommen. In La Frêtaz vom 8. Mai bis 19. Juni, in Recken- holz zwischen dem 22. April und dem 10 Juni. Während den Folgeaufwüchsen wurden vier Proben, im Abstand von zwei Wochen, geerntet: 3, 5, 7 und 9 Wochen nach dem Schnitt.

Abb. 1. Knaulgras kommt in den meisten Wiesen vor und dient oft als Leitpflanze bei der Bestimmung des Entwicklungsstadiums einer Wiese.

(Foto: D. Quattrocchi, RAC)

Abb. 2. In Regionen mit einem milden und feuchten Klima kann das Englische Raigras durch eine intensive Bewirtschaftung, sowohl Weide als auch Schnitt, stark gefördert werden.

(Foto: E. Mosimann, RAC) Tab. 2. Ausgesäte Pflanzenarten und Sorten (Reinsaaten)

1siehe LEHMANNet al.(2000) ( ) Saatdatum

2schlechter Feldaufgang, Neuansaat am 9.11.1995 nach einer oberflächlichen Bodenbearbeitung 3schlechter Feldaufgang, keine Proben gesammelt

Art Sorte Frühreife- Saatmenge La Frêtaz Reckenholz Posieux

Index1 (g/a) (23. Mai 1995) (4. Mai 1995) (13. April 1995)

Knaulgras (DG) Dactylis glomerata Amba 52a 250 + + +

Englisches Raigras (LP) Lolium perenne Bastion 52a 300 + + +

Wiesenfuchsschwanz (AP) Alopecurus pratensis Vulpera 42b 250 + +

Italienisches Raigras (LM) Lolium multiflorum Ellire 53b 300 +

Weissklee (TR) Trifolium repens Regal + Sonia – 100 + 100 + + +

Rotklee (TP) Trifolium pratense Milvus 53b 200 + +

Luzerne (MS) Medicago sativa Vela – 250 +

Löwenzahn (TO) Taraxacum officinale Ökotyp – 100 + +

Wiesenkerbel (AS) Anthriscus sylvestris Ökotyp – 120 +2 +3

Bärenklau (HS) Heracleum sphondylium Ökotyp – 100 +2 +3

(3)

Abb. 3. Der Wiesenfuchsschwanz ist sehr frühreif. Im Berggebiet spielt er eine wich- tige Rolle in den intensiv genutzten Dauer- wiesen.

(Foto: B. Jeangros, RAC)

Abb. 6. Der Rotklee verschwindet aus den Dauerwiesen, falls diese intensiv bewirt- schaftet werden. In den Ansaatwiesen und vor allem im Mischungstyp M nimmt diese Leguminose eine sehr wichtige Stellung ein.

(Foto: R. Kaufmann, RAC)

Abb. 7. Die Luzerne ist sehr gut angepasst an trockene Bedingungen. Häufige Schnitte übersteht sie allerdings schlecht.

(Foto: E. Mosimann, RAC)

Abb. 10. Der Bärenklau hat ähnliche Ans- prüche wie der Wiesenkerbel. Er bildet allerdings die Blütentriebe erst später, oft erst während der Folgeaufwüchse.

(Foto: B. Jeangros, RAC) 쑮Abb. 5. Im Mittelland wie im Berggebiet

ist der Weissklee die wichtigste Legumi- nose in intensiv genutzten Wiesen und Weiden.

(Foto: G. Brändle, FAL)

Abb. 8. Der Löwenzahn, eine häufige Diko- tyledone in den intensiv genutzten Wiesen, entwickelt sich im Frühling sehr rasch.

(Foto: B. Jeangros, RAC)

Abb. 9. In zu stark gedüngten und spät ge- schnittenen Wiesen kann der Wiesenkerbel, ein Doldengewächs, einen grossen Anteil einer Dauerwiese einnehmen.

(Foto: B. Jeangros, RAC)

Abb. 4. Das Italienische Raigras ist sehr er- tragreich und gut angepasst an eine inten- sive Bewirtschaftung. In der Deutschsch- weiz findet man diese Art nicht nur in An- saatwiesen, sondern auch in Dauerwiesen.

(Foto: G. Brändle, FAL)

(4)

Die Pflanzen hat man auf einer Höhe von 3 bis 5 cm über dem Boden mit einer Schere geschnitten. Pro Art wurde eine Mischprobe aus zwei Wiederholungen vereinigt, bei 60 °C getrocknet und anschliessend gemah- len (Zerkleinerungsmühle Brabender, Type Wiley, 1 mm Sieb). In einigen Fällen war das Wachstum der Pflanzen zu schwach, um eine Probe zu entnehmen. Total untersuch- ten wir in den Labors 521 Proben aus den beiden Versuchen mit kleinen Parzellen.

Auf den grossen Parzellen in Posieux wurde das Futter während des ersten, dritten und vierten Aufwuchses jeweils zu zwei bis drei verschiedenen Zeitpunkten geerntet. Die Pflanzen wurden mit einem Kreiselmäher geschnitten und sofort getrocknet oder ein- gefroren. Gleichzeitig entnahmen wir auch Proben, die gleich behandelt wurden wie diejenigen aus den kleinen Parzellen. Total stammten 34 Proben aus dem Versuch mit den grossen Parzellen.

Während des ersten Aufwuchses wurden die Entwicklungsstadien der Pflanzen bestimmt.

Die verwendete Skala (Tab. 3) entspricht derjenigen für das Knaulgras im «Grünen Buch» (RAP 1999). Der Zeitpunkt Beginn Rispenschieben des Knaulgrases wurde als

Referenzdatum gewählt (Zeitpunkt 0), damit die Resultate des ersten Aufwuchses der verschiedenen Versuchsstandorte miteinan- der verglichen werden konnten. Dieses Sta- dium des Knaulgrases wurde in La Frêtaz am 22. Mai 1996 und am 21. Mai 1997 er- reicht, in Reckenholz bereits am 8. Mai 1996 und am 11. Mai 1997 beziehungsweise in Posieux in beiden Jahren am 14. Mai.

Von den 23 untersuchten Inhaltsstoffen und Eigenschaften, die den Nährwert der 10 Pflanzen beschreiben, sind nur der Trocken- substanz, das Rohprotein und die Zucker (Total an nicht-strukturbildenden Kohlenhy- draten, TNC; gemäss SCHUBIGERet al., 1998) Gegenstand dieser Publikation. Alle ande- ren Inhaltsstoffe und Eigenschaften werden in später erscheinenden Artikeln publiziert.

Resultate

Entwicklungsstadien

In der Abbildung 11 sind die Entwick- lungsstadien von sieben Arten während des ersten Aufwuchses dargestellt. Ba- sierend auf allen Beobachtungen der drei Tab. 3. Skala für die Bestimmung des Entwicklungsstadiums der Pflanzen

Stadium Gräser Dikotyledonen

1 Beginn Schossen Rosettenstadium (die Mehrzahl der Pflanzen haben mehr

als 3 Blätter entwickelt)

2 Schossen (Rispe/Ähre steigt bei 50 % der Pflanzen) Blütenknospen bei mehr als 50 % der Pflanzen sichtbar 3 Beginn Rispen-/Ährenschieben (einige Rispen/Ähren sichtbar) Schossen (Blütenknospen steigen bei 50 % der Pflanzen) 4 Volles Rispenschieben (50 % der Pflanzen mit Rispen/Ähren) Beginn Blüte (10 % der Pflanzen blühen)

5 Ende Rispenschieben (90 % der Pflanzen mit Rispen/Ähren) Vollblüte (50 % der Pflanzen blühen)

6 Blüte (50 % der Pflanzen blühen) Ende Blüte (verblüht)

7 Samenreife (50 % der Pflanzen mit Samen) Samenreife (50 % der Pflanzen mit Samen)

8 Samen fallen ab Samen fallen ab

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5 6 7 8

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5 6 7 8

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5 6 7 8

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5 6 7 8

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5 6 7 8

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5 6 7 8

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5 6 7 8

StadiumStadium

Zeitpunkt (Wochen) Zeitpunkt (Wochen) Zeitpunkt (Wochen)

Zeitpunkt (Wochen) Zeitpunkt (Wochen) Zeitpunkt (Wochen)

Zeitpunkt (Wochen) y = 0,67x + 2,5 (R2 = 0,95) y = 0,68x + 4,5

(R2 = 0,93) y = 0,75x + 2,7

(R2 = 0,94) y = 0,86x + 3,0

(R2 = 0,97)

y = 0,70x + 5,6 (R2 = 0,71) y = 0,56x + 2,5

(R2 = 0,80) y = 0,74x + 2,0

(R2 = 0,76)

La Frêtaz/1996 La Frêtaz/1997 Posieux/1996 Posieux/1997 Reckenholz/1996 Reckenholz/1997

Knaulgras Englisches Raigras Wiesenfuchs-

schwanz Italienisches Raigras

Weissklee Rotklee

Löwenzahn

-3 -2 -1 0

0 100 200 300 400

TS (g pro kg Frischmasse)

Zeitp

DG (y = 4,735x2 + 3,29x + LP (y = 3,910x2 + 1,85x + AP (y = 2,993x2 + 6,85x + LM (y = 5,688x2 + 3,82x + TP (y = 4,060x2 – 4,53x + MS (y = 2,917x2 + 1,77x +

(5)

Orte, berechneten wir je Art eine lineare Regression zwischen dem Beobachtungs- datum und dem Stadium. Für die Luzer- ne, den Wiesenkerbel und den Bärenklau genügten die Anzahl Beobachtungen für eine derartige Analyse nicht.

Zum Zeitpunkt 0, das heisst Knaulgras erreichte das Stadium 3 (Beginn Rispen- schieben), war das Englische Raigras durchschnittlich im Stadium 2,7 (kurz vor Beginn Ährenschieben), der Wie- senfuchsschwanz bereits im Stadium 4,5 (Volles bis Ende Rispenschieben) und das Italienische Raigras zeigte erst das Stadium 2,5 (Schossen bis Beginn Äh- renschieben). Das frühreifste Gras ist demzufolge der Wiesenfuchsschwanz, gefolgt vom Knaulgras, Englischem Raigras und Italienischem Raigras.

Diese Reihenfolge stimmt mit den Frühreife-Indizes der verwendeten Sor- ten überein (Tab. 2). Zum Zeitpunkt 0 befand sich der Weissklee im Stadium 2 (Blütenknospen sichtbar), der Rotklee im Stadium 2,5 (Blütenknospen sichtbar bis Schossen) und der Löwenzahn im Stadium 5,6 (Volle bis Ende Blüte).

Die Bestimmtheitsmasse (R2) zeigen, dass bei den Gräsern die Beziehungen zwischen Beobachtungszeitpukt und Sta- dium enger sind als bei den Dikotyledo- nen. Die Beziehung der phänologischen Entwicklung des Knaulgrases und der anderen Gräser wird demzufolge wenig beeinflusst durch von Ort zu Ort und von Jahr zu Jahr sich ändernden klima- tische Bedingungen. Die zwei Kleearten und der Löwenzahn zeigten hingegen in La Frêtaz, verglichen mit dem Knaul- gras, eine etwas langsamere phänolo-

gische Entwicklung als in Reckenholz oder Posieux. Die Beziehung zwischen der Entwicklung des Knaulgrases und derjenigen des Löwenzahns ist ungefähr gleich wie im «Grünen Buch».

Gehalt an Trockensubstanz

Die Gräser enthielten während des ersten und während den Folgeaufwüch- sen einen höheren Gehalt an Trocken- substanz (TS) als die übrigen Arten (Tab. 4). Zu Beginn des ersten Auf- 쑮Abb. 11. Entwicklungsstadien der untersuchten

Pflanzenarten im Verlauf des ersten Aufwuchses.

Bei jeder Art entspricht der Zeitpunkt 0 dem Zeit- punkt Beginn Rispenschieben des Knaulgrases.

Abb. 12. Trockensubstanzgehalt (TS) von Wiesenpflanzen während des ersten Aufwuchses. Anpassung des Gehaltes mit einem Polynom 2. Grades mit Hilfe der erhobenen Daten; es wurden nur Arten mit einem R2> 0,35 dargestellt; deutsche Art- namen siehe Tabelle 2; der Zeitpunkt 0 entspricht dem Zeitpunkt Beginn Rispen- schieben des Knaulgrases.

1 2 3 4 5

unkt (Wochen)

1. Aufwuchs

+ 160,2) 158,8) + 188,3) + 147,9) 116,4) + 120,7)

Tab. 4. Gehalt an Trockensubstanz (TS g/kg Grünmasse) der untersuchten Arten während des ersten Aufwuchses und den Folgeaufwüchsen

F = La Frêtaz, R = Reckenholz, P = Posieux sx= Standardfehler des Mittelwertes

R2= Bestimmtheitsmass für die Anpassung des Gehaltes mit einem Polynom 2. Grades

Art Aufwuchs Versuchsort n Mittel sx R2

Knaulgras erster F, R, P 26 188 8,2 0,70

folgende F, R, P 37 192 5,9 0,24

Englisches Raigras erster F, R, P 26 181 6,8 0,62

folgende F, R, P 36 192 6,8 0,36

Wiesenfuchsschwanz erster F, R 22 214 10,4 0,45

folgende F, R 28 200 8,6 0,20

Italienisches Raigras erster R 15 188 13,1 0,86

folgende R 21 186 13,0 0,40

Weissklee erster F, R, P 24 118 6,0 0,08

folgende F, R, P 37 139 4,3 0,29

Rotklee erster F, R 22 135 5,7 0,55

folgende F, R 29 144 5,7 0,38

Luzerne erster R 14 139 8,0 0,61

folgende R 22 165 7,0 0,70

Löwenzahn erster F, R 22 127 5,2 0,19

folgende F, R 25 127 6,1 0,17

Tab. 5. Gehalt an Rohprotein (RP g/kg TS) der untersuchten Arten während des ersten Aufwuchses und den Folgeaufwüchsen

F = La Frêtaz, R = Reckenholz, P = Posieux sx= Standardfehler des Mittelwertes

R2= Bestimmtheitsmass für die Anpassung des Gehaltes mit einem Polynom 2. Grades

Art Aufwuchs Versuchsort n Mittel sx R2

Knaulgras erster F, R, P 32 135 13,0 0,79

folgende F, R, P 44 140 6,1 0,47

Englisches Raigras erster F, R, P 32 114 9,3 0,59

folgende F, R, P 44 142 5,2 0,48

Wiesenfuchsschwanz erster F, R 30 130 8,7 0,70

folgende F, R 37 155 7,2 0,51

Italienisches Raigras erster R 16 96 10,1 0,81

folgende R 21 122 8,8 0,24

Weissklee erster F, R, P 24 249 7,4 0,38

folgende F, R, P 46 226 5,2 0,32

Rotklee erster F, R 28 205 8,8 0,73

folgende F, R 37 201 7,4 0,61

Luzerne erster R 16 225 12,0 0,81

folgende R 22 205 10,4 0,46

Löwenzahn erster F, R 29 144 6,6 0,41

folgende F, R 28 163 4,9 0,34

Wiesenkerbel erster F 1 125 – –

folgende F 7 167 7,5 (0,13)

Bärenklau erster F 4 160 5,3 (0,54)

folgende F 7 167 5,4 (0,96)

(6)

wuchses hatte das Alter der Pflanzen kaum einen Einfluss auf den TS-Gehalt (Abb. 12). Erst nachdem das Knaulgras das Stadium Beginn Rispenschieben überschritten hatte, stiegen mit zuneh- mendem Alter die TS-Werte der meis- ten Arten an. Der Weissklee und der Löwenzahn bildeten die Ausnahme.

Tiefe Bestimmtheitsmasse (R2, siehe Tab. 4) zeigen, dass das Pflanzenalter den TS-Gehalt kaum beeinflusste. Er blieb während des ganzen ersten Auf- wuchses immer zwischen 110 und 140 g pro kg Frischmasse.

Während der Folgeaufwüchse stieg der TS-Gehalt von Beginn weg mit zuneh- mendem Alter der Pflanzen an. Die Schwankungen des Gehaltes zwischen den Orten und den Jahren sind aller- dings grösser als diejenigen während des ersten Aufwuchses, vor allem bei Pflanzen, die älter sind als fünf Wo- chen. Während der Folgeaufwüchse wird deshalb der TS-Gehalt nicht durch das Alter bestimmt, ausgenommen bei der Luzerne (R2= 0,70; siehe Tab. 4).

Gehalt an Rohprotein

Der Rohproteingehalt (RP) war von Art zu Art stark unterschiedlich (Tab. 5).

Vor allem die drei Leguminosen hatten einen hohen Gehalt: mehr als 200 g RP pro kg TS. Der Weissklee wies am meisten und Italienisches Raigras am wenigsten Rohprotein auf. Die Unter- schiede zwischen den Arten verringer- ten sich gegen Ende der Saison, denn die Gräser enthielten in den Folgeauf- wüchsen mehr RP als im ersten Auf- wuchs, währenddem sich die Legumi- nosen genau umgekehrt verhielten.

Je nach Art sank während des ersten Aufwuchses der RP-Gehalt mehr oder weniger stark (Abb. 13). Diese Ab- nahme war beim Knaulgras sehr ausge- prägt (–40 g RP pro kg TS und Woche), bei den Raigräsern, Wiesen- fuchsschwanz, Rotklee und Luzerne mittel (–20 g RP pro kg TS und Woche) und beim Weissklee und Lö- wenzahn schwach (–10 g RP pro kg TS und Woche). Trotz der sehr frühen Ent- wicklung des Wiesenfuchsschwanzes und des Löwenzahns (siehe Abb. 11) waren diese Arten nicht diejenigen mit dem tiefsten RP-Gehalt.

Das Alter der Pflanzen hatte während der Folgeaufwüchse weniger Einfluss auf den RP-Gehalt als während des ersten Aufwuchses. Seine Wirkung war trotzdem deutlich erkennbar beim Knaulgras, Englischen Raigras, Wie- senfuchsschwanz, Rotklee und bei der Luzerne (R2> 0,35; siehe Tab. 5). Die Abnahme betrug bei Knaulgras und

Englischem Raigras ungefähr 12 g und bei den übrigen Arten 15 g RP pro kg TS und Woche (Abb. 14).

Vergleicht man die Resultate der ein- zelnen Aufwüchse, stellt man fest, dass der letzte Aufwuchs im Herbst mehr RP als die Sommeraufwüchse enthielten.

Dies galt vor allem für das Italienische Raigras (+50 g RP pro kg TS) und etwas weniger ausgeprägt für das

Knaulgras, das Englische Raigras, den Rotklee und die Luzerne (+15 bis 20 g RP pro kg TS).

Auch zwischen den Orten gab es markante Unterschiede. Die Rohpro- teingehalte in La Frêtaz waren immer höher als diejenigen der Proben aus dem Reckenholz: während des ersten Aufwuchses im Mittel 38 g RP pro kg TS und während der Folgeaufwüchse Abb. 13. Rohproteingehalt (RP) von Wiesenpflanzen während des ersten Aufwuchses.

Anpassung des Gehaltes mit einem Polynom 2. Grades mit Hilfe der erhobenen Daten; es wurden nur Arten mit einem R2> 0,35 dargestellt; deutsche Artnamen siehe Tabelle 2; der Zeitpunkt 0 entspricht dem Zeitpunkt Beginn Rispenschieben des Knaulgrases.

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 100 200 300 400

RP (g pro kg TS)

Zeitpunkt (Wochen)

1. Aufwuchs

Abb. 14. Rohproteingehalt (RP) von Wiesenpflanzen während der Folgeaufwüchse.

Anpassung des Gehaltes mit einem Polynom 2. Grades mit Hilfe der erhobenen Daten; es wurden nur Arten mit einem R2> 0,35 dargestellt; deutsche Artnamen siehe Tabelle 2; der Zeitpunkt 0 entspricht dem Zeitpunkt des vorhergehenden Schnittes.

2 3 4 5 6 7 8 9 10

0 100 200 300 400

RP (g pro kg TS)

Zeitpunkt (Wochen)

2. bis 4. Aufwuchs

DG (y = 3,183x2 – 51,10x + 322,5) LP (y = 1,454x2 – 29,13x + 261,6) AP (y = 2,191x2 – 40,58x + 313,2) TP (y = 1,966x2 – 39,77x + 363,5) MS (y = 3,263x2 – 55,62x + 413,6) DG (y = 5,160x2 – 42,94x + 154,4) LP (y = 0,111x2 – 19,88x + 135,1) AP (y = 0,651x2 – 19,53x + 146,7) LM (y = 1,100x2 – 17,40x + 106,5) TR (y = –1,919x2 – 5,66x + 270,9) TP (y = –0,780x2 – 16,43x + 227,1) MS (y = –0,138x2 – 17,83x + 243,7) TO (y = 1,613x2 – 13,22x + 147,7)

(7)

28 g RP pro kg TS. Diese Unterschiede können teilweise erklärt werden durch die leicht verzögerte phänologische Ent- wicklung gewisser Arten in La Frêtaz (siehe Abb. 11).

Die Raigräser und der Weissklee wiesen ähnliche RP-Werte auf wie im «Grünen Buch» (RAP, 1999). Der Rotklee und die Luzerne zeigten hingegen einen um 20 bis 40 g pro kg TS höheren RP-Ge- halt. Die RP-Gehalte von Knaulgras und Wiesenfuchsschwanz waren eben- falls leicht höher als die Werte für die

«anderen Gräser» im «Grünen Buch».

Die Auswirkungen dieser Abweichun- gen auf den Nährwert des Futters wird in einer späteren Publikation diskutiert.

Ein Vergleich unserer Werte mit den- jenigen von MEISTER und LEHMANN

(1988) zeigt, dass zwei Wochen vor Beginn Rispenschieben des Knaul- grases, die Werte für Knaulgras ähnlich sind, diejenigen von Wiesenfuchs- schwanz, Löwenzahn und Bärenklau aber tiefer.

Gehalt an Zuckern

Während des ersten Aufwuchses waren die Gehalte an Zuckern (Total an nicht- strukturbildenden Kohlenhydraten, TNC) immer höher als in den Fol- geaufwüchsen (Tab. 6). Die beiden Raigräser enthielten während der gan- zen Versuchsperiode im Mittel mehr TNC als die anderen Arten. Während des ersten Aufwuchses waren die Ge- halte der Raigräser grösser als 250 g TNC pro kg TS während sie bei Weissklee und Luzerne unter 100 g TNC pro kg TS lagen. Die Streuung der Gehalte war bei einigen Arten sehr ausgeprägt, vor allem während des ersten Aufwuchses.

Während des ersten Aufwuchses waren die TNC-Gehalte des Englischen Rai- grases, des Wiesenfuchsschwanzes, der Luzerne und des Löwenzahns teilweise vom Zeitpunkt der Probenahme ab- hängig (R2> 0,35; siehe Tab. 6). Bei beiden Gräsern und beim Löwenzahn nahm der TNC-Gehalt mit dem Pflan- zenalter deutlich ab (Abb. 15). Die Jahresschwankungen waren allerdings bedeutend, vor allem zu Beginn des ersten Aufwuchses. Zwei Wochen vor Beginn Rispenschieben des Knaulgra- ses war 1997 der TNC-Gehalt je nach Grasart um 100 bis 200 g pro kg TS höher als 1996. Der TNC-Gehalt der Gräser hängt folglich nicht nur vom Faktor Alter ab. Die klimatischen Be- dingungen zum Erntezeitpunkt und die Geschwindigkeit der Trocknung spielen dabei eine wichtige Rolle, da die Zucker sehr schnell abgebaut werden.

Die Dikotyledonen zeigten hingegen von Jahr zu Jahr deutlich weniger Schwankungen im TNC-Gehalt. Der Gehalt des Löwenzahns kann während des ersten Aufwuchses in Abhängig- keit des Pflanzenalters geschätzt wer- den. Bei den Leguminosen blieb der Gehalt während des ganzen ersten Auf- wuchses relativ stabil, so dass die Mit- telwerte der Tabelle 6 als Schätzwerte herangezogen werden können.

Während den Folgeaufwüchsen zeigten die tiefen R2(siehe Tab. 6), dass das Alter nur einen unbedeutenden Einfluss auf den TNC-Gehalt hatte. Bei den Le- guminosen und beim Löwenzahn erge- ben die Mittelwerte der Tabelle 6 trotz- dem eine gute Schätzung des Gehaltes.

Bei den Gräsern hingegen beobachte- ten wir grosse Unterschiede zwischen den Aufwüchsen, vor allem bei 7 oder 9 Wochen alten Pflanzen. Diese Pflan- Tab. 6. Gehalt an Zuckern (Total nicht-strukturbildende Kohlenhydrate, TNC g/kg TS) der untersuchten Arten während des ersten Aufwuchses und den Folgeaufwüchsen

R = Reckenholz

sx= Standardfehler des Mittelwertes

R2= Bestimmtheitsmass für die Anpassung des Gehaltes mit einem Polynom 2. Grades

Art Aufwuchs Versuchsort n Mittel sx R2

Knaulgras erster R 16 155 14,7 0,25

folgende R 22 87 7,8 0,03

Englisches Raigras erster R 16 266 24,5 0,37

folgende R 22 144 10,6 0,00

Wiesenfuchsschwanz erster R 16 103 13,5 0,59

folgende R 21 63 4,7 0,00

Italienisches Raigras erster R 16 309 15,8 0,01

folgende R 22 151 12,3 0,03

Weissklee erster R 15 94 5,1 0,01

folgende R 22 82 3,2 0,08

Rotklee erster R 16 116 3,5 0,00

folgende R 22 87 2,8 0,11

Luzerne erster R 16 65 4,4 0,46

folgende R 22 54 2,4 0,00

Löwenzahn erster R 16 156 14,2 0,80

folgende R 18 83 3,8 0,02

Abb. 15. Zuckergehalt (Total nicht-strukturbildende Kohlenhydrate, TNC) von Wiesenpflan- zen während des ersten Aufwuchses. Anpassung des Gehaltes mit einem Polynom 2. Grades mit Hilfe der erhobenen Daten; es wurden nur Arten mit einem R2> 0,35 dargestellt;

deutsche Artnamen siehe Tabelle 2; der Zeitpunkt 0 entspricht dem Zeitpunkt Beginn Rispenschieben des Knaulgrases.

-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5

0 100 200 300 400

TNC (g pro kg TS)

Zeitpunkt (Wochen)

1. Aufwuchs

LP (y = 1,707x2 – 28,16x + 284,0) AP (y = 3,480x2 – 22,82x + 103,9) MS (y = 1,570x2 – 7,02x + 62,6) TO (y = 1,585x2 – 24,27x + 170,0)

(8)

zen enthielten beim dritten Aufwuchs (Juli-August) im Mittel 30 bis 40 % weniger TNC als beim zweiten und vierten Aufwuchs.

Der TNC-Gehalt eines Futters wird nicht direkt für die Schätzung des Nährwertes herangezogen. Die Anga- ben helfen aber, die Silierbarkeit des Futters besser zu schätzen, da die Zucker eine wichtige Energiequelle für Mikroorganismen sind. Ausserdem be- einflussen sie auch die mikrobielle Ak- tivität im Pansen.

Dank

Unser herzlicher Dank gilt allen Mitar- beitern, welche die Versuche betreut, Proben gesammelt oder im Labor die Analysen durchgeführt haben. Namen- tlich möchten wir erwähnen Cédric Bertola, Claude Chalet, Aloïs Genoud, Elena Manu und Mikulas Vorobel (RAC), Hansueli Briner und Hans- Ruedi Bosshard (FAL) sowie Jean- Marc Hermann, Bernard Papaux, René Vogel und Kurt Zbinden (RAP).

Literatur

LEHMANNJ., BRINERH.-U. und MOSIMANNE., 2000. Liste der empfohlenen Sorten von Fut- terpflanzen 2001-2002. Agrarforschung 7 (10), I-VIII.

MEISTERE. und LEHMANNJ., 1988. Nähr- und Mineralstoffgehalt von Wiesenkräutern aus verschiedenen Höhenlagen in Abhängigkeit vom Nutzungszeitpunkt. Recherche agronom.

en Suisse 27 (2), 127-137.

RAP, 1999. Fütterungsempfehlungen und Nähr- werttabellen für Wiederkäuer (4. überarb. Au- flage), LMZ, Zollikofen, 327 S.

SCHUBIGERF. X., BOSSHARDH. R. und LEHMANNJ., 1998. Nicht-strukturbildende Kohlenhydrate in Wiesenfutter. Agrarforschung 5 (2), 65-68.

Résumé

Valeur nutritive des plantes de prai- ries: teneurs en matière sèche, ma- tière azotée et sucres

Dix espèces importantes de plantes de prairies ont été cultivées séparément dans trois essais situés à différentes alti- tudes. Pendant deux années, leur com- position chimique a été analysée régu- lièrement pendant toute la période de végétation. La teneur en matière sèche (MS) des graminées est toujours plus élevée que celle des dicotylédones. Le trèfle blanc et la dent-de-lion ont une teneur en MS faible qui, contrairement à celle des autres espèces étudiées, n’augmente pratiquement pas avec l’âge des plantes. Les variations de la teneur en matière azotée (MA) entre les diffé- rentes plantes examinées sont impor- tantes puisqu’elles dépassent 150 g MA par kg MS au moment du début de l’épiaison du dactyle. La diminution de la teneur en MA avec l’âge des plantes est plus marquée à la 1repousse que lors des repousses et plus ou moins forte selon les espèces. Au moment du début de l’épiaison du dactyle, les ray-grass contiennent presque trois fois plus de sucres (SU) que les légumineuses.

Summary

Nutritive value of grassland plants: dry matter, crude protein and non-struc- tural carbohydrates contents

Ten main grassland species were cultivated in pure stand in 3 experiments located at different altitudes. During two years, their chemical composition was regularly assessed from the beginning to the end of the growing period. The dry matter (DM) content of the grasses is always higher than that of legumes and herbs. The DM content of white clover and dandelion (Taraxacum officinale) is low and, contrary to that of other spe- cies, does not increase when the plants grow older. The range of the variations in the crude protein (CP) content of the different species is considerable: more than 150 g CP per kg DM at the beginning of ear emergence of cocksfoot. The decrease in the CP content during the first growth is stronger than during the subsequent growths and varies depending on the species. At the beginning of ear emergence of cocksfoot, ryegrasses contain almost three times more total non-structural carbohydrates (TNC) than legumes.

Key words: grasses, legumes, herbs, chemical composition, dry matter, crude protein, non-structural carbohydrates.

Folgerungen

❏ Der Trockensubstanzgehalt der Gräser war immer höher als derjenige der Dikotyledonen. Der Weissklee und der Löwenzahn hatten den tiefsten TS-Gehalt. Er veränderte sich, im Gegensatz zu den anderen untersuchten Arten, mit dem Alter der Pflanzen nicht.

❏ Die Unterschiede im Gehalt an Rohprotein zwischen den untersuchten Wiesenpflanzen waren bedeutend. Beim Stadium Beginn Rispenschieben des Knaulgrases waren sie grösser als 150 g RP pro kg TS.

❏ Im Verlauf des ersten Aufwuchses ging der RP-Gehalt deutlicher zurück als während der Folgeaufwüchse und je nach Art mehr oder weniger stark.

❏ Vier Arten enthielten einen deutlich erhöhten RP-Gehalt, verglichen mit den Angaben im «Grünen Buch» (RAP, 1999).

❏ Die Unterschiede im TNC-Gehalt zwischen den untersuchten Wiesenpflanzen waren ebenfalls bedeutend. Zum Zeitpunkt «Beginn Rispenschieben» des Knaulgrases, enthielten die Raigräser beinahe dreimal mehr TNC als die Leguminosen.

❏ Der TNC-Gehalt der Pflanzen sank meistens im Verlauf ihrer Entwicklung.

Das Alter der Pflanzen erklärt aber nur einen Teil der Schwankungen inner- halb einer Art.

Referenzen

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