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Archiv "Börsebius: Widerstand lohnt" (05.10.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 40

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5. Oktober 2012 A 1999 BÖRSEBIUS

Widerstand lohnt

W

er über die kümmerlichen Renditen bei Termineinla- gen trauert, dürfte bei einem Blick auf die andere Seite der Bankge- schäfte vor Wut schnauben. Trotz historischer Niedrigzinsen müssen nämlich Kunden, die ihr Konto überziehen, oft drastische Konditio- nen akzeptieren. Manche Banken langen für geduldete Überziehun- gen mit Zinsraten bis zu 15 Prozent hin. Schnappatmung inbegriffen.

Es ist ja kein anderes Geld, das die Banken Leuten geben, die einen Kontokorrentrahmen ausschöpfen oder überreizen, sondern just das eingesammelte Kapital vieler Anle- ger. Als ich noch Bank- und Bör- senwesen studierte, betrug der Ab- stand zwischen Spar- und Termin- einlagen sowie kurzfristigen Darle- hen zwischen zwei und zweieinhalb Prozent. Das Lehrbuch nannte so etwas Zinsspanne, was ja auch in Ordnung war, damit die Banken auch was zum Beißen hatten.

Gut, das ist jetzt 30 Jahre her und scheint einer Wegelagerermentalität Platz gemacht zu haben, aber ver- werflich bleiben die horrenden Dis- krepanzen halt doch. So verwerf- lich, dass sich die Politik diesem Thema zwar nicht in Windeseile, aber immerhin nähert. Die Linke will eine Gesetzesinitiative in den Bundestag einbringen, mit dem Ziel, die Zinsen zu begrenzen. Bundes- verbraucherministerin Ilse Aigner pariert den Vorstoß der Linken als ungeeignet, sie wolle vielmehr im Herbst ein Spitzentreffen zwischen den Kreditinstituten, Schuldnerbe- ratungen und Verbraucherzentralen arrangieren. Aber wozu? Wenn die Ministerin glaubt, mit einer freiwil- ligen Selbstbeschränkung ein Zu - geständnis zu erreichen, dann wäre sie mit einer unglaublichen Naivität gesegnet, wovon ich nicht ausgehe.

Es scheint mir vielmehr darum zu gehen, des Volkes kochende Seele abzukühlen und die Geschichte

kommod von den Stammtischen wegzubekommen. Der Vorstoß der Linken fällt ohnehin den Mehr- heitsverhältnissen zur Last.

Gleichwohl: Die quer durch die Republik zu beobachtenden Exzes- se bei den Zinsen für Dispokredite müssen nicht als gottgegeben hin- genommen werden. Kein Kunde muss sich solche Raubrittereien ge- fallen lassen, sondern kann sich auf dem Verhandlungswege wehren.

Dabei gilt natürlich auch, „wer hat, der hat“. Kann ein Bankkunde etwa ein Wertpapierdepot als Sicherheit einsetzen, hat er bei den Verhand- lungen für einen besseren Dispo- kredit – und natürlich auch für ein höheres Volumen – einen besseren Stand als andere.

Aber auch wer keine Sicherhei- ten bieten kann, hat Chancen, die Dispozinsen deutlich unter die Mar- ke von zehn Prozent zu drücken.

Ich habe von Fällen gehört, die eine Verbesserung der Zinsbelastung von drei Prozentpunkten und mehr er- reicht haben. Im Zweifel wirkt die Drohung, die Geschäftsbeziehung zu kündigen, als äußerst heilsam. Mer- ke: Widerstand kann Spaß machen und bringt klingende Münze.

G E L D A N L A G E

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