wünschten 38,6 Prozent der GKV-Versi- cherten. 37,1 Prozent gaben den relativ hohen Aufwand bei der Anmeldung und Einschreibung als Grund für ihr Desin- teresse an. 34,4 Prozent nehmen nicht an solchen Programmen teil, weil sie sich für so etwas nicht interessieren.
Auch auf die verschiedenen Zusatz- versicherungsangebote der Kassen, die hier in Bezug auf die private Kranken- versicherung als Versicherungsvermitt- ler auftreten, reagierten die Befragten bisher eher zurückhaltend. 30 Prozent der Befragten waren an Zusatzversi- cherungen interessiert, 29 Prozent an- worteten „teils interessiert“, und mehr als 38 Prozent lehnten solche ab. Die Nachfrage nach Zusatzversicherungen steigt bei höherem Einkommen (mehr als 3 000 Euro Haushaltseinkommen:
36,4 Prozent).
Zusatztarife aus einer Hand
Bei der Frage, ob Zusatzversicherungen bei einer Krankenkasse oder aber bei ei- nem Unternehmen der privaten Kran- kenversicherung besser abzuschließen sind, votierten die meisten der Befrag- ten zugunsten der gesetzlichen Kassen.
77,5 Prozent wollen als Anbieter die Krankenkassen den privaten Kranken- versicherungen vorziehen. 24,2 Prozent nennen eine private Krankenversiche- rung dagegen als „Partner“ für den Ab- schluss von Zusatztarifen. 17 Prozent ist der Anbieter eher gleichgültig. 34 Pro- zent, die eine Privatassekuranz als An- bieter von Zusatzversicherungen wäh- len, sagten, sie hätten bei dieser Versiche- rung „mehr Sicherheit und Vertrauen“.
Nur fast jedes zweite Krankenkas- senmitglied (44 Prozent) weiß genauer Bescheid, welche Zusatzversicherun- gen ihre Krankenkasse anbietet bezie- hungsweise vermittelt. Der Kenntnis- stand wächst bei Mitgliedern mit relativ hohem Einkommen und überdurch- schnittlicher Bildung. Im August 2004 hatten 6,7 Prozent der Kassenmitglie- der eine private Zusatzversicherung über ihre Krankenkasse bei einem PKV-Unternehmen abgeschlossen.
Zusätzlichen Krankenversicherungs- schutz wünscht sich jedes zweite gesetz- lich versicherte Mitglied (49,9 Prozent).
In den neuen Bundesländern sind es 43,2
Prozent. Diese geben an, mehrere priva- te Zusatzversicherungspolicen für den Krankheitsfall abgeschlossen zu haben.
Ganz oben beim Abschluss von Zu- satzversicherungen rangiert die Aus- landsreisekrankenversicherung mit 32,7 Prozent. An zweiter und dritter Stelle werden Krankenhaustage- und Kran- kentagegeldversicherungen genannt (24 beziehungsweise 24,5 Prozent). An vier-
ter und fünfter Stelle stehen Zusatztari- fe für den Zahnersatz (14,4 Prozent) und die Versicherung bei Wahl eines Ein- oder Zweibettzimmers oder der Wahl des Arztes im Krankenhaus (11,5 Prozent). Dr. rer. pol. Harald Clade P O L I T I K
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A1100 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 16⏐⏐22. April 2005
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ängige Diagnosen – sagen wir mal ein banaler Schnupfen oder eine Sprunggelenksdistorsion – bewältigen wir mit unserem medizinisch geschulten Stammhirn. Kompliziertere, auch seltenere Erkrankun- gen erfordern verschärftes medizinisches Brüten und Sinnieren, um über Parallelen des Alltäglichen die Komplexität des Unbekannten zu erfas- sen. Dies lässt sich ohne gedanklichen Kraftaufwand auch auf andere Ge- biete übertragen, beispielsweise das Kreditwesen. Insbesondere vor der Niederlassung sind Begriffe wie Kontokorrent und Vorfälligkeitsent- schädigung meist unbekannte Pathologika.Auch ich musste mich mit den betriebswirtschaftlichen Seiten des Arztberufes auseinander setzen und versuche noch heute, die sinistren Seiten des Kreditwesens über Paralle- len im Alltag zu ergründen. Vor kurzem bin ich aber bei meinemwöchentlichen Literaturstudium an meine Grenzen gestoßen (bdi aktu- ell 3–2005): Die BKK Heilberufe hat ihre kreditgebende Bank auf eine Entschädigung über 391 Millionen Euro verklagt, weil sie ihr vor vier Jahren einen Kredit über 113 Millionen gewährt hatte. Dieser Vorgang gebärdet sich nun überhaupt nicht wie ein profaner Schnupfen. Ich stelle mir das so vor, dass ich mir eine Pizza zum Mittag bestelle und vier Wo- chen später den Pizzabäcker verklage, weil er meine Arzthelferinnen hat leer ausgehen lassen. Nein, dieser Vergleich hinkt. Vielleicht so: Ich mie- te mir ein Fahrzeug, fahre es gegen die Wand und verklage den Auto- händler auf Schadenersatz – sowohl für das Fahrzeug als auch für die Wand, in vierfacher Höhe, versteht sich. Nein, ich habe immer noch das Gefühl, dass einige Leser des Deutschen Ärzteblattes die Stirn in schrä- ge Falten legen. Der Vergleich ist noch nicht griffig genug. Auf ein Neues:
Ich stelle mir einen brandneuen Computertomographen in die Praxis und fordere dann von der Herstellerfirma den vierfachen Anschaffungs- preis als Entschädigung. Ich weiß nämlich gar nicht, wie so ein Ding funktioniert, noch kann ich mit den kleinen schwarz-weißen Bildchen etwas anfangen.
So ungefähr könnte man das Verhalten der BKK medizinisch erklären. Obwohl – wundern tut mich das überhaupt nicht. Sind die Krankenkassen doch schon seit Jahrzehnten gewohnt, für ihre Erkrankungen an- dere in Regress zu nehmen. Hätten die Banker mal ei- nen von uns gefragt . . . Dr. med. Thomas Böhmeke
Kredit
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