Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Große Anfrage der SPD und FDP zur Krebsforschung
In einer großen Anfrage haben die Bundestagsfraktionen von SPD und FDP darüber Auskunft verlangt, wie sich die Bundesregierung die euro- päische Zusammenarbeit in der Krebsforschung, das Verhältnis des Forschungsstandes zu den Ar- beiten im Ausland vorstellt und welche finanziellen Mittel für die Krebsforschung zur Verfügung ste- hen. In der Anfrage wird betont, daß es international nicht gelungen sei, das Ansteigen der Krebser- krankungen wirksam einzudäm- men.
Intensive Forschungen seien daher in enger internationaler Zusam- menarbeit erforderlich, um die Vor- aussetzungen für eine Verbesse- rung der Diagnose und Therapie zu schaffen, vor allem im europäi- schen Raum.
Im einzelnen wollen die Abgeord- neten von der Regierung erfahren, welchen Verlauf die Häufigkeit der Krebserkrankung und Krebssterb- lichkeit in Deutschland genommen habe, ob es Untersuchungen über Krebsursachen gebe und ob alle Möglichkeiten der Vorsorgeunter- suchung und Nachbehandlung ge- nutzt würden.
Ferner verlangen die Parlamen- tarier Auskunft darüber, ob ein umfassendes und einheitliches Krebsregister aufgebaut werden könne und welche „abträglichen oder schädlichen Nebenwirkun- gen der Krebstherapie" bekannt sind.
Die große Anfrage von Bundestags- abgeordneten der SPD und FDP zur Krebsforschung bestätigt nach Meinung des Gesundheitspoliti- schen Sprechers der CDU-Bundes- tagsfraktion, Prinz Botho zu Sayn- Wittgenstein-Hohenstein, die Auf- fassung der CDU, daß die Regie- rung stärker als bisher Auskunft über ihre gesundheits- und for- schungspolitischen Zielsetzungen
geben müsse. Die CDU hätte es begrüßt, wenn die Bundesregie- rung die Fragen der Krebsfor- schung in die reichlich verspätete Antwort auf die große Anfrage der CDU/CSU zur Situation des Ge- sundheitswesens einbezogen hät-
te. DÄ
Programm gegen Alkoholmißbrauch
Ein „Aktionsprogramm zur Verhü- tung und Eindämmung des Alko- holmißbrauchs" wollen die für das Gesundheitswesen zuständigen Mi- nister und Senatoren von Bund und Ländern auf ihrer Sitzung am 14.
und 15. Mai verabschieden. Nach Schätzungen gibt es gegenwärtig zwischen 600 000 und 1,2 Millionen Alkoholkranke in der Bundesrepu- blik Deutschland. Jeder zehnte von ihnen ist ein Jugendlicher. DÄ
Krankenhaustag diskutiert das
Leistungsspektrum
Ein breitgefächertes Vortragspro- gramm bietet der 8. Deutsche Krankenhaustag, der vom 9. bis 13.
Juni 1975 in der Neuen Düsseldor- fer Messe stattfindet. Über „Stel- lung, Aufgaben und Leistungen des Krankenhauses" referiert Professor Dr. Dr. med. Hermann Hoffmann, Dortmund, Präsident des Verban- des der leitenden Krankenhausärz- te Deutschlands; Dr. Hans Loren- ser, Oberbürgermeister von Ulm, spricht über „Die Rolle des Kran- kenhauses — Chancen und Gren- zen seines Wachstumes". Weitere Vorträge sind der Rolle des Pflege- dienstes im Krankenhaus und dem Krankenhaus als Ausbildungsstätte für Krankenpflegeberufe gewidmet.
Von ebenso aktueller und politi- scher Bedeutung dürfte das Tages- thema „Das Krankenhaus im Kon- flikt zwischen Leistung und Geld"
sein. Mit dem Krankenhaustag ist eine Ausstellung der Kranken- hausbedarfsgüterindustrie „Inter- hospital" verbunden, die am 9. Juni eröffnet wird. DÄ
Mehr als 10 Millionen Krankenhauspatienten
1973 wurden in den insgesamt 3494 Krankenhäusern in der Bundesre- publik Deutschland mehr als 10 Millionen Patienten stationär be- handelt, für die sich 224 Millionen Pflegetage ergaben. Dies geht aus den soeben vom Statistischen Bun- desamt, Wiesbaden, vorgelegten Gesamtergebnissen über das Kran- kenhauswesen hervor. Wichtige weitere Daten: Insgesamt gab es in den Akut- und Sonderkrankenhäu- sern 707 460 planmäßige Betten (Zunahme gegenüber 1972: 0,9 Prozent). Damit stand durchschnitt- lich für je 88 Einwohner ein Kran- kenhausbett zur Verfügung. Die Hälfte der Krankenhausbetten stel- len Häuser mittlerer Größe mit 200 bis 799 Betten. Der Hauptanteil ent- fiel auf die Abteilungen innere Me- dizin mit 20 Prozent und Chirurgie mit 19 Prozent.
Auch im Jahr 1973 setzte sich der seit Jahren anhaltende Trend fort:
Die durchschnittliche Kranken- hausverweildauer im Akutkranken- haus ging auf 17,6 Tage zurück.
Die Krankenhausbetten waren mit durchschnittlich 86,8 Prozent nach wie vor stark frequentiert.
Die Zahl der Krankenhausärzte (überwiegend ohne Facharzttätig- keit) lag Ende 1973 bei 55 750 (Zu- nahme gegenüber 1972: 5,5 Pro- zent). Von ihnen waren 20 Prozent Frauen, der Ausländeranteil belief sich auf 11 Prozent. Die Zahl der Pflegepersonen hat sich um 6,7 Prozent auf mehr als 218 000 ver-
größert. WZ/DÄ
In einem Satz
Krankenversicherung — Vom er- sten Januar 1975 an wurde der Zu- schuß der gesetzlichen Rentenver- sicherung zum Beitrag der privat krankenversicherten Rentner und der landwirtschaftlichen Altenteiler von bisher 96 DM auf 105 DM mo- natlich erhöht. HC
DEUTSCHES ÄRZTE BLATT Heft 17 vom 24. April 1975 1179