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Archiv "Hospitalisation wegen Arzneimittelnebenwirkungen" (08.10.2004)

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M E D I Z I N

A

A2764 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 418. Oktober 2004

Der Narcotrend ermöglicht – basie- rend auf einer Bewertung des EEG-Bil- des – eine differenzierte Einschätzung der Hypnosetiefe des Patienten anhand des Narcotrend-Index auf einer Skala von 100 (wach) bis 0 (tiefste Narkose).

In einer weiterführenden Validierungs- untersuchung wiesen Schultz und Mitar- beiter (2) die Überlegenheit des multi- variaten Narcotrend-Index gegenüber klassischen EEG-Spektralparametern zur Beschreibung der Propofol-Effect- Site-Konzentration während der Einlei- tung der Narkose nach.

In der genannten Multizenterstudie zeigte sich, dass die üblicherweise zur Narkosesteuerung verwendeten hä- modynamischen Parameter keinen zu- verlässigen Anhalt über die Schlaftiefe des Patienten geben. Bei nach klassi- schen klinischen Kriterien durchge- führten Narkosen, bei denen das EEG

verblindet mitgeschrieben wurde, wa- ren im „steady state“ der Narkose le- diglich 69 Prozent der Patienten im optimalen Schlaftiefebereich.

Die Überwachung der Hirnfunkti- on mithilfe des EEG-Monitors Nar- cotrend trägt durch die altersgerechte und individuell adäquate Dosierung hypnotisch wirksamer Substanzen zur Sicherheit und Qualitätsverbesserung der Narkose bei und unterstützt, bei- spielsweise durch eine Verkürzung der Aufwachzeiten, die Optimierung von OP-Abläufen (2). shl

1. Schultz A, Grouven U, Zander I, Beger FA, Sieden- berg M, Schultz B: Age-related effects in the EEG during Propofol anaesthesia. Acta Anaesthesiol Scand 2004; 48: 27–34.

2. Schultz A, Grouven U, Beger FA, Schultz B: The Nar- cotrend-Index: classification algorithm, correlation with propofol effect-site concentrations, and com- parison with spectral parameters. Biomed Tech 2004; 49: 38–42.

Priv.-Doz. Dr. med. Arthur Schultz, Medizinische In- formatik und Biometrie, Klinikum Hannover Oststadt, Medizinische Hochschule Hannover, Podbielskistraße 380, 30659 Hannover, E-Mail: ab.schultz@t-online.de

Effekte hypnotisch wirksamer Sub- stanzen auf die Hirnfunktion stel- len sich im Elektroenzephalogramm (EEG) unmittelbar dar. Daher ist die Nutzung des EEG zur Steuerung der Narkose eine sinnvolle Ergänzung des Patientenmonitorings im Opera- tionssaal (OP).

Im Hinblick auf eine effiziente au- tomatische EEG-Bewertung, die den Einsatz im OP wesentlich erleich- tert, sind altersassoziierte EEG-Ver- änderungen zu berücksichtigen. In einer Untersuchung von Schultz et al. (1) zeigte sich bei erwachsenen Pa- tienten mit zunehmendem Alter eine Verschiebung des Frequenzgehaltes des Wach-EEG-Signals von höher zu niedriger frequenten Wellen. Un- ter der Wirkung von Hypnotika hat- ten alte Patienten im Vergleich zu jüngeren Probanden deutlich niedri- gere Amplituden im Elektroenzepha- logramm.

Eine Abnahme des Dosisbedarfs für das Hypnotikum Propofol mit zu- nehmendem Alter ließ sich in Nar- koseeinleitungen anhand des EEG nachweisen. Bei gleicher Dosierung von Propofol erreichten ältere Pati- enten tiefere EEG-Stadien als jünge- re Studienteilnehmer. Auch bei der Auswertung von routinemäßig durch- geführten Narkosen bei erwachsenen Patienten aus einer deutschlandwei- ten Multizenterstudie mit 4 630 Pati- enten zeigte sich neben einer hohen interindividuellen Streuung des Nar- kosemittelbedarfs ein deutlicher Al- terseffekt: Die benötigte Propofoldo- sis zur Aufrechterhaltung der Narko- se in einem definierten EEG-Stadi- um nahm mit zunehmendem Alter signifikant ab (1).

Altersspezifische Besonderheiten im EEG werden bei der automati- schen EEG-Auswertung des für den Einsatz im OP und auf der Intensiv- station entwickelten EEG-Monitors Narcotrend berücksichtigt.

Automatische Bewertung

der Narkosetiefe: Alterseffekte im Narkose-EEG

Referiert

In Schätzungen für das Jahr 1994 wird davon ausgegangen, dass in den USA mehr als 100 000 Todesfälle durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen aufgetreten sein könnten. Präzise epi- demiologische Daten fehlen jedoch.

Die Autoren aus Großbritannien führten eine prospektive Studie in zwei großen Allgemeinkrankenhäu- sern in Merseyside durch, bei der die Daten von 18 820 Patienten im Alter über 16 Jahren, die innerhalb eines Beobachtungszeitraums von sechs Monaten stationär aufgenommen wurden, analysiert wurden. 1 225 Auf- nahmen gingen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurück (6,5 Prozent). Der durchschnittliche sta- tionäre Aufenthalt lag bei acht Tagen;

damit wurden vier Prozent der Bet- tenkapazität durch dieses Patienten-

kollektiv belegt. Die jährlichen Ko- sten für diese Aufnahme wurden mit 706 Millionen Euro berechnet. Die Letalität lag bei 0,15 Prozent. Die meisten Reaktionen auf Arzneimittel waren definitiv oder möglicherweise vermeidbar. Am häufigsten handelte es sich um unerwünschte Wirkungen von niedrig dosiertem Aspirin, Diure- tika, Warfarin und nichtsteroidalen Antirheumatika, wobei die gastroin- testinale Blutung im Vordergrund

stand. w

Pirmohamed M, S James, S Meakin et al.: Adverse drug reactions as cause of admission to hospital: prospec- tive analysis of 18 820 patients. BMJ 2004; 329:

15–19.

Prof. Dr. M. Pirmohamed, Department of Pharmacology and Therapeutics, University of Liverpool, Liverpool L69 3GE, Großbritannien, M.Pirmohamed.munirp@liv.ac.uk

Hospitalisation wegen

Arzneimittelnebenwirkungen

Referenzen

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