KATASTROPHENHILFE
Zu dem Beitrag „Deutsche Hil- fe für die Tschernobyl-Opfer — Kinderkolonien im eigenen Land sind besser als Einladungen" von Dr. Tamara Demidova in Heft 33/1992:
Hilfe hinterfragen
Im Frühjahr dieses Jahres fragte der Hessische Rund- funk seine Hörer, was sie zur Hilfe für die Kinder von Tschernobyl meinen: solle man sie in der Heimat betreu- en oder nach Deutschland bringen? Ich hatte das Un- glück, bei den Anrufern da- beizusein, und äußerte meine Meinung in dem Sinne, wie es Frau Demidova in ihrem Ar- tikel tut. Alle gesendeten An- rufer waren der Meinung:
Die Kinder müssen nach Deutschland! Eine Gegen- meinung war nicht ge- wünscht, so wie es sich für den demokratischen HR eben gehört und üblich ist. Vor et- wa drei Wochen baten zwei verschiedene Behörden aus Kroatien und Bosnien dar- um, keine Flüchtlinge nach Deutschland zu nehmen, stattdessen den Menschen am Ort zu helfen, weil es eher zu finanzieren sei. Prompt holte man zwei Mal 5000 Menschen ins Land, und die „Superhu- manisten" zerfetzten sich schier, indem sie 39 Kinder mit dem Flugzeug nach Mag- deburg brachten. Ein Flug- zeug zu mieten, kostet ja nichts, und wenn doch . . wir haben es ja dicke!
Neueste herzzerfetzende Rettungsaktion: die glorrei- che Kap Anamur fährt nach Split, um 250 Menschen auf- zunehmen, die nach Deutsch- land gebracht werden. Auch diese Aktion kostet nichts, denn Steuergelder und Spen- dengelder braucht man nur aus dem Zauberhut zu holen.
Damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende: Herr Neudeck chartert einen un- brauchbaren Pott und bringt nochmals 350 Leute auf be- kannt abenteuerliche Weise nach Deutschland. Nach An- gaben von Herrn Neudeck waren ihm 10 000 Flüchtlinge zu wenig, er wollte mehr!!!
Noch gibt es drei Millionen Vertriebene auf dem Balkan.
Mit welchen Mitteln werden wir sie nach Deutschland bringen?
Ich habe die Bemühungen der Kap Anamur lange und gerne unterstützt, bis ich vor etwa vier Jahren aus einem ZDF-Bericht erfuhr, daß nur wohlbetuchte Vietnamesen auf die bekannten Boote stei- gen konnten und dann von der Kap Anamur aus Seenot gerettet wurden. Diese für mich enttäuschende Erfah- rung hat mich veranlaßt, mei- ne Spenden einzustellen.
Heute helfe ich den Del- phinen, Klapperstörchen und Butterblumen. Sollte ich abei- erfahren, daß mein Großpa- pa, der Herr Gorilla aus Zentralafrika, mit einem Son- derflug nach Miami ins Grand-Hotel gebracht wurde, um sein Rheuma zu kurieren, dann werde ich auch diese Spenden einstellen.
Dr. med. Otti Friedricke Mehlfärber, Wormser Straße 30, W-6720 Speyer
UMWELT
Zu dem „seite-eins"-Beitrag
„Sintflut und Regenbogen" in Heft 24/1992, der sich auf einen Festvor- trag des Fundamentaltheologen Professor Dr. F. Janssen bezog:
Menschliche Springflut
Der geistliche Herr scheint sich nicht im klaren zu sein, daß einzig die menschli- che Springflut (siehe ein- schlägige Literatur) unseren schönen, blauen Planeten, den er Schöpfung nennt, zu- grunde richtet.
Auch wie das Wort
„Macht Euch die Erde unter- tan", die Ausgeburt menschli- cher Hybris, „richtig" über- setzt werden soll, verrät uns der Professor nicht.
Wenn nicht umgehendst eine weltweite, drastische Ge- burtenreduktion — egal auf welche Weise — durchge- drückt wird, hat die Schöp- fung Gottes keine Überle- benschance.
Dr. med. E. W. Diehl, JL.S.H. Kaja 176, Pematang Siantar, Sumatra
A1-3002 (10) Dt. Ärztebl. 89, Heft 38, 18. September 1992
Zusammensetzung: 1 Filmtablette Rytmonorm 150 mg enthält 150 mg Propafenonhydrochlorid; 1 Filmtablette Rytmonorm 300 mg enthält 300 mg Propafenonhydrochlorid; 20 ml der Injektionslösung enthalten 70 mg Propa- fenonhydrochlorid und 1,076 g Glucose-Monohydrat für Injektionszwecke zur Herstellung der Blutisotonie. Indikationen: Alle Formen von ventrikulä- ren und supraventrikulären Extrasystolen, ventrikulären und supraventrikulä- ren Tachykardien und Tachyarrhythmien, auch bei WPW-Syndrom. Kon- traindikationen: Manifeste Herzinsuffizienz. Kardiogener Schock (außer arrhythmiebedingt). Schwere Bradykardie. Präexistente höhergradige sinuatriale, atrioventrikuläre und intraventrikuläre Störungen der Erregungslei- tung. Sinusknotensyndrom (Bradykardie-Tachykardie-Syndrom). Manifeste Stö- rungen des Elektrolythaushaltes. Schwere obstruktive Lungenerkrankungen.
Ausgeprägte Hypotonie, Myasthenia gravis. In den ersten 3 Monaten einer Schwangerschaft und während der Stillzeit ist die Verordnung von Rytmo- norm kritisch abzuwägen. Nebenwirkungen: Gelegentlich, insbesondere bei höherer Anfangsdosierung, können Magendarmstörungen, u. a. Appe- titlosigkeit, Völlegefühl, Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen, auch ein bitterer Geschmack und Taubheitsgefühl im Mund, vereinzelt unscharfes Sehen, Schwindelgefühl, sehr selten Müdigkeit, Kopfschmerzen, Unruhegefühl, Alpträume, Schlafstörungen, psychische Störungen wie Angst- und Verwirrt- heitszustände sowie extrapyramidale Symptome auftreten. Bei Uberdosie- rung wurden extrem selten krampfartige Erscheinungen beobachtet. In selte- nen Fällen können allergische Hauterscheinungen, wie Rötung, Juckreiz, Exanthem oder Urtikaria, auftreten, die sich nach Absetzen des Medika- ments zurückbilden. Bei älteren Patienten gelegentlich orthostatische Kreislaufregulationsstörungen. Treten visuelle Symptome, Müdigkeit, Schwindelgefühl oder Kreislaufstörungen mit Blutdruckabfall auf, kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigt sein. In seltenen Fällen Bradykardie, SA-, AV-Blockierungen (Gegenmaßnahmen: Atropin, Orciprenalin) und intraventri- kuläre Leitungsstörungen (Gegenmaßnahmen: Absetzen des Medikaments, ggf. Elektrotherapie). Bei stark vorgeschädigtem Myokard ist eine uner- wünscht starke Beeinträchtigung der Erregungsüberleitung oder Myo- kardkontraktilität möglich. Eine Herzinsuffizienz kann sich verschlimmern. In seltenen Fällen kann eine Cholestase als Zeichen einer individuellen Über- empfindlichkeitsreaktion vom hyperergisch- allergischen Typ auftreten. Die Erscheinung ist dosisunabhängig und bildet sich nach Absetzen des Arznei- mittels voll zurück. Eine Beschleunigung der Kammerfrequenz kann nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt in extrem seltenen Fällen auch für das Auf- treten von Kammerflattern oder -flimmern. Bei hoher Dosierung von Fall zu Fall Verminderung der Potenz und der Samenzellenzahl. Da die Behandlung mit Rytmonorm lebenswichtig sein kann, darf Rytmonorm wegen dieser Ne- benwirkung nicht ohne ärztlichen Rat abgesetzt werden. In sehr seltenen Fällen wurde eine Abnahme der Leukozyten-, Granulozyten- oder Thrombo- zytenzahl beobachtet, die nach Absetzen von Rytmonorm reversibel war.
Einzelfälle von Agranulozytose wurden bekannt.
Dosierung und Anwendungsweise: Filmtabletten: Die Ermittlung der indi- viduellen Erhaltungsdosis sollte unter kardiologischer Überwachung mit mehrmaliger EKG- und Blutdruckkontrolle (Einstellungsphase) erfolgen. Bei Verlängerung der QRS-Dauer um über 20 % im Vergleich zu den Ausgangs- werten oder Verlängerung der frequenzkorrigierten QT-Zeit soll die Dosis reduziert oder bis zur Normalisierung des EKG ausgesetzt werden. Bei einge- schränkter Leber- und/oder Nierenfunktion können therapeutische Dosen zur Kumulation führen. Unter EKG- Kontrolle können jedoch auch solche Fälle gut mit Rytmonorm eingestellt werden. Für die Einstellungsphase und Erhaltungstherapie hat sich eine Tagesdosis von 450 - 600 mg (1 Filmtablette Rytmonorm 150 mg 3mal täglich bis 1 Filmtablette Rytmonorm 300 mg 2mal täg- lich) bewährt. Gelegentlich ist eine Steigerung der Tagesdosis auf 900 mg er- forderlich (1 Filmtablette Rytmonorm 300 mg bzw. 2 Filmtabletten Rytmonorm 150 mg, 3mal täglich). In Ausnahmefällen kann diese Tagesdosis bei strenger kar- diologischer Kontrolle überschritten werden. Diese Angaben gelten für Pati- enten mit einem Körpergewicht um 70 kg. Bei geringerem Gewicht sind die Tagesdosen entsprechend zu reduzieren. Rytmonorm soll bei Patienten in höherem Lebensalter oder mit stark vorgeschädigtem Myokard in der Ein- stellungsphase besonders vorsichtig - einschleichend - dosiert werden. Die Filmtabletten sollen wegen des bitteren Geschmacks und der ober- flächenanästhesierenden Wirkung des Wirkstoffes ungelutscht und unzer- kaut mit etwas Flüssigkeit nach dem Essen eingenommen werden. Injekti- onslösung: s. Fachinformation. Wechselwirkungen: Bei gleichzeitiger Anwen- dung von Lokalanästhetika (z. B. bei Schrittmacherimplantation, chirurgischen oder zahnärztlichen Maßnahmen) sowie anderen Arzneimitteln, die eine Hemmung von Herzschlagfrequenz und/oder Kontraktilität des Herzens be- wirken (z. B. Betarezeptorenblocker, trizyklische Antidepressiva), ist die Mög- lichkeit einer Wirkungsverstärkung zu berücksichtigen. Darüber hinaus sind Erhöhungen der Propranolol- und Metoprolol- sowie der Digoxinplasmakon- zentration bei gleichzeitiger Gabe von Rytmonorm beschrieben. Bei Anzei- chen entsprechender Uberdosierungserscheinungen sollten gegebenenfalls die Plasmakonzentrationen bestimmt und nötigenfalls die Dosen reduziert werden. Erhöhungen der Propafenonplasmakonzentration bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin sind beschrieben. Wechselwirkungen von Propafenon mit oralen Antikoagulanzien (Verstärkung der Antikoagulanzien- wirkung) sind möglich. Eine sorgfältige Kontrolle des Gerinnungsstatus bei entsprechenden Patienten wird daher empfohlen. Zur besonderen Beach- tung! Unter Propafenontherapie können die Pacing- und die Sen- singschwelle von Herzschrittmachern verändert werden. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte überprüft und, falls erforderlich, neu program- miert werden. Lagerung: Rytmonorm, Injektionslösung, darf nicht unter 15 °C gelagert werden. Handelsformen: Rytmonorm 150 mg: 20 Filmta- bletten (N 1) DM 29,21, 50 Filmtabletten (N 2) DM 65,00, 100 Filmtabletten (N 3) DM 117,98; Rytmonorm' 300 mg: 20 Filmtabletten (N 1) DM 43,55, 50 Filmtabletten (N 2) DM 97,00, 100 Filmtabletten (N 3) DM 175,80;
Rytmonorm': 5 Ampullen OP DM 36.45. Stand: März 1992
Knoll AG
6700 Ludwigshafen
BASF Gruppe O knoil
Generica Heumann
Dexpanthenol Heumann
Acetylcystein Heumann Ambroxol Heumann Cromoglicin Heumann Theophyllin Heumann
Acebutolol Heumann Atenolol Heumann
Furosemid Heumann Metoprolol Heumann Molsidomin Heumann Nifedipin Heumann Prazosin Heumann
Spironolacton Heumann Spironolacton comp.
Heumann
Tamoxifen Heumann
Diclofenac Heumann Ibuprofen Heumann
Allopurinol Heumann Bezafibrat Heumann Glibenclamid Heumann
Piracetam Heumann
Cimetidin Heumann Loperamid Heumann
Amoxicillin Heumann Doxycyclin Heumann Erythromycin Heumann
ORGANENTNAHME
Zu dem Beitrag „Eingriff ins Sterbegeschehen — Ein Diskussi- onsbeitrag aus theologischer Sicht"
von Prof. Dr. Klaus-Peter Jörns in Heft 28-29/1992: