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Archiv "Übergewicht, Adipositas und erhöhter Taillenumfang" (28.11.2008)

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(1)

Ü

bergewicht und Adipositas sind in Deutschland weit verbreitet. Eine Analyse deutscher Erhebun- gen zeigte über die letzten 20 Jahre einen kontinuierli- chen Prävalenzanstieg (1). Die kürzlich veröffentlichte Nationale Verzehrsstudie II (NVS) belegte für das Jahr 2006 eine Adipositasprävalenz von 20,5 % bei Männern und von 21,2 % bei Frauen (2). Einen deutlich erhöhten Taillenumfang (102 cm beziehungsweise 88 cm) hatten 27,4 % der Männer und 31,8 % der Frauen. Damit kann über die letzten 20 Jahre eine Zunahme der Adipositas- prävalenz um relative 39 % bei Männern und 44 % bei Frauen dokumentiert werden (3). Daten aus dem US- amerikanischen National Health and Nutrition Exami- nation Survey (NHANES) lassen eine weitere Zunahme der Adipositasprävalenz erwarten (4).

Die hohe Prävalenz der Adipositas erfordert neue Stra- tegien, um diese „Epidemie“ (5) sowohl auf der Individu- al- als auch auf der Bevölkerungsebene zu stoppen und eine Trendwende herbeizuführen. Das Fortschreiten der Adipositasepidemie zu verhindern, ist damit eine klassi- sche Public-Health-Aufgabe (3). Trotz vieler wissen- schaftlich fundierter Behandlungsstrategien, ist der mit- tel- bis langfristige Erfolg konservativer Adipositasthera- pien unzureichend. Nur 15 % aller Menschen mit Adipo- sitas Grad 1 und Grad 2 (Body-Mass-Index [BMI] 30 bis 40 kg/m2) sind in der Lage, substanziell abzunehmen und das erreichte Gewicht über mehr als fünf Jahre zu halten.

Eine Adipositas Grad 3 (BMI = 40 kg/m2) kann mit kon- servativen Verfahren nur selten befriedigend therapiert werden. Aus diesem Grund fordert die WHO, der Adipo- sitasprävention einen größeren Stellenwert einzuräumen als dies gegenwärtig der Fall ist (5).

Die hausärztliche Praxis ist die erste Anlaufstelle für die Bevölkerung und könnte daher die zentrale Rolle in der Prävention und Früherkennung von chronischen Er- krankungen einnehmen. Daher ist es dringend erforder- lich, über Daten zur Adipositasprävalenz und begleiten- den Problemen in der hausärztlichen Praxis zu verfügen.

Dies ist auch eine unverzichtbare Voraussetzung für künftige Planungen zur Ressourcenverteilung im Ge- sundheitssystem. Die vorliegende Studie nimmt sich dieser Aufgabe an und berichtet über aktuelle Daten zur Prävalenz der anhand des BMI und des erhöhten Taillenumfangs definierten Adipositasprävalenz in der deutschen primärmedizinischen Versorgung.

Übergewicht, Adipositas und erhöhter Taillenumfang

Regionale Prävalenzunterschiede in der hausärztlichen Versorgung Hans Hauner, Peter Bramlage, Christian Lösch, Heribert Schunkert, Jürgen Wasem, Karl-Heinz Jöckel, Susanne Moebus

ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund: Die Prävalenz von Adipositas und erhöhtem Taillenumfang ist in Deutschland hoch. Um ärztliche Präventionsbemühungen zu unterstützen, gibt es jedoch unzureichende Daten zur Situation in der hausärztlichen Versorgung und zur regionalen Verteilung.

Methoden: Das German Metabolic and Cardiovascular Risk Project (GEMCAS) ist eine nationale Querschnittsstudie mit 1 511 Praxen und 35 869 Patienten. Körpergröße, Gewicht, Taillenumfang, Laborwerte und Typ-2-Diabetes wurden dokumentiert.

Ergebnisse: Die rohe Prävalenz der Adipositas betrug 23,9 % (95-%-Konvidenzintervall [KI] 23,4–24,3) (standardisiert 22,8 % [95-%-KI 22,3–23,2]) mit einem Minimum in Bremen (19,8 % [95 % KI 15,1–24,5]) und einem Maximum in Sach- sen-Anhalt (28,3 % [95-%-KI 25,4–31,1]). Die rohe Prävalenz eines deutlich erhöhten Taillenumfangs (> 102/88 cm) betrug 39,5 % [95-%-KI 39,0–40,0] (standardisiert 36,5 % [95-%-KI 36,0–36,9]) mit einem Minimum in Hamburg (30,5 % [95-%- KI 26,2–34,8]) und einem Maximum in Sachsen-Anhalt (42,1 % [95-%-KI 39,2–45,1]). Es bestand eine höhere Präva- lenz der Adipositas nach BMI bei Männern und nach Taillen- umfang bei Frauen. Auf 100 Patienten mit Adipositas kamen im bundesdeutschen Mittel 50 mit Typ-2-Diabetes; auf 100 Patienten mit hohem Taillenumfang 32 mit Typ-2-Diabetes.

Schlussfolgerungen: Die Prävalenz der Adipositas ist im Nordosten höher als im Südwesten. Insgesamt kommt die abdominale Adipositas deutlich häufiger vor als die nach BMI. Überraschend ist, dass eine hohe Adipositasprävalenz in einzelnen Bundesländern nicht automatisch mit einer erhöh- ten Zahl von Personen mit Typ-2-Diabetes einhergeht.

Dtsch Arztebl 2008; 105(48): 827–33 DOI: 10.3238/arztebl.2008.0827 Schlüsselwörter: Body-Mass-Index, Übergewicht, Prävalenz, Typ-2-Diabetes, Regionalisierung, Adipositas

Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Technische Universität München: Prof. Dr. med. Hauner

Institut für Klinische Pharmakologie, Medizinische Fakultät, Technische Univer- sität Dresden: PD Dr. med. Bramlage

Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitäts- klinikum Essen: Lösch, Prof. Dr. rer. nat. Jöckel, PD Dr. rer. nat. Moebus Klinik für Innere Medizin II, Universität zu Lübeck: Prof. Dr. med. Schunkert Lehrstuhl für Medizinmanagement, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Universität Duisburg-Essen, Campus Essen: Prof. Dr. rer. pol. Wasem

(2)

Darüber hinaus werden Daten zur regionalen Vertei- lung und zur Assoziation mit der Prävalenz des Typ-2- Diabetes-mellitus vorgestellt. Eine solche Darstellung ist sinnvoll, weil die Lebensgewohnheiten und sozioökono- mischen Bedingungen innerhalb von Deutschland unter- schiedlich sind und daher auch die Adipositasprävalenz- raten differieren können – wie bereits die NVS II nahe legt (2). Eine Kenntnis der regionalen Verteilung ist auch deshalb wichtig, da sie für die meist regional organisier- ten Gesundheitsinstitutionen, wie zum Beispiel die Kas- senärztlichen Vereinigungen (KVen), die Basis für be- darfsgerechte Planungen bietet. Bisher existieren nur we- nige regionale Präventions- und Therapieangebote für diesen Themenkomplex in der primärärztlichen Versor- gung, sodass hier ein erheblicher Handlungsbedarf be- steht. Um aktuelle Daten zur Prävalenz von Adipositas, erhöhtem Taillenumfang und Typ-2-Diabetes sowie de- ren regionalen Verteilung bereit zu stellen, wurde der Da- tensatz des German Metabolic and Cardiovascular Risk Project (GEMCAS) ausgewertet (6, 7). Diese Quer- schnittserhebung wurde im Herbst 2005 in 1 511 Arztpra- xen unter Beteiligung von 35 869 Patienten durchgeführt.

Methoden Studiendesign

Grundlage für die vorliegende Analyse sind die Daten von GEMCAS (6, 7). Ziel dieser epidemiologischen Quer- schnittsstudie war es, die Prävalenz des metabolischen Syndroms in der primärärztlichen Versorgung bundesweit

zu erheben. Für die Studie wurden hausärztliche Praxen (Allgemeinmediziner, Praktische Ärzte und Internisten;

keine Schwerpunktpraxen für Kardiologie oder Diabeto- logie) aus ganz Deutschland per Zufallsverfahren ausge- wählt. Diese Praxen sollten jeweils an einem Vormittag möglichst alle Patienten über 18 Jahre unabhängig vom Besuchsgrund konsekutiv in die Studie einschließen. Das positive Ethikvotum wurde von der Ethikkommission der Universität Duisburg-Essen ausgesprochen.

Die Untersuchung umfasste unter anderem die standar- disierte Bestimmung des BMI, des Taillenumfangs und des Blutdrucks sowie eine Analyse von Blutglucose und Serumlipiden. Die Studie wurde in Anlehnung an die deut- schen „Good Epidemiological Practice“(GEP)-Empfeh- lungen durchgeführt. Ein bundesweites Onsite- und Tele- fonmonitoring sicherte zusätzlich die Studienqualität (7).

Messung und Definition von Übergewicht, Adipositas und erhöhtem Taillenumfang

Die Ärzte erhoben am Studientag die Größe, das Gewicht und den Taillenumfang. Übergewicht wurde definiert als ein BMI 25 und < 30 kg/m2und Adipositas als ein BMI 30 kg/m2. Der Taillenumfang wurde in der Mitte zwischen Unterrand der letzten Rippe und dem höchsten Teil des Beckenkamms gemessen. Die Messwerte wur- den klassifiziert als mäßig (Männer > 94 bis 102 cm, Frauen > 80 bis 88 cm) und deutlich (Männer > 102 cm, Frauen > 88 cm) erhöhter Taillenumfang. Ein Diabetes wurde durch den Arzt festgestellt.

TABELLE 1

Regionale Verteilung der Praxen und Patienten

Bundesland/KV*1 Teilnehmende Hausärzte % aller Patienten

Hausärzte insgesamt*2 Hausärzte GEMCAS

Baden-Württemberg 186 6 927 2,68 4 283

Bayern 248 8 923 2,78 5 589

Berlin 91 2 462 3,40 2 126

Brandenburg 36 1 520 2,37 968

Bremen 12 447 2,68 325

Hamburg 23 1 216 1,89*3 435

Hessen 87 3 914 2,22*3 2 039

Mecklenburg-Vorpommern 37 1 128 3,28 915

Niedersachsen 141 4 890 2,88 3 153

Nordrhein-Westfalen 313 10 778 2,90 7 793

Rheinland-Pfalz 64 2 633 2,43 1 553

Saarland 30 657 4,57*3 727

Sachsen 89 2 693 3,30 2 183

Sachsen-Anhalt 42 1 508 2,79 1 108

Schleswig-Holstein 58 1 935 3,00 1 238

Thüringen 54 1 514 3,57*3 1 437

Gesamt 1 511 53 145 2,84 35 869

*1Kassenärztliche Vereinigung; *2laut KBV Stand 31. 12. 2006 (www.kbv.de); *3Anteile, die den Mittelwert um mehr als 20 % über- oder unterschreiten

(3)

Statistische Analyse

Die statistische Analyse umfasste die Berechnung der rohen Prävalenzen sowie deren Standardisierung nach Alter und/oder Geschlecht auf die deutsche Bevölke- rung 2004 (8). Die regionale Zuordnung erfolgte über die Postleitzahl der Arztpraxen. Alle Analysen wurden in SAS 9.1 durchgeführt.

Ergebnisse

Von den 17 271 Ärzten, die für die Studie angesprochen wurden, erklärten 2 600 ihre grundsätzliche Teilnahme- bereitschaft. Letztlich wurden 1 511 Ärzte für die Stu- die rekrutiert. Der Anteil der teilnehmenden Ärzte im Verhältnis zu allen Ärzten im entsprechenden Bundes- land beziehungsweise der KV variierte zwischen 1,89 % (Hamburg) und 4,57 % (Saarland) (Tabelle 1).

Innerhalb des Erhebungszeitraumes vom 10. bis 21.

Oktober 2005 wurden von den Ärzten 35 869 Patienten in die Untersuchung eingeschlossen (Teilnahmequote

85,6 %). Das mittlere Alter der Patienten betrug 51,7 ± 16,1 Jahre; 38,9 % der Patienten waren Männer.

Die Patientencharakteristika wurden an anderer Stelle veröffentlicht (6, 7, 11, 14, 20).

Übergewicht und Adipositas nach BMI

Die Prävalenz von Übergewicht betrug 36,4 % (95-%- Konfidenzintervall [KI] 36,0–37,0), nach Standardi- sierung 36,6 % (95-%-KI 36,1–37,2). Die Prävalenz der Adipositas betrug roh 23,9 % (95-%-KI 23,4–24,3), stan- dardisiert 22,8 % (95-%-KI 22,3–23,2) (Tabelle 2). Die Prävalenz von Adipositas nahm mit dem Alter deutlich zu.

Männer waren häufiger adipös als Frauen. Tabelle 3zeigt die alters- und geschlechtsstandardisierte (deutsche Be- völkerung 2004) regionale Verteilung von Übergewicht und Adipositas nach Bundesländern. Die Länder im Nord- osten (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sach- sen-Anhalt und Thüringen) wiesen die höchsten Prävalen- zen auf. Die niedrigsten Raten für Adipositas wurden in

Prävalenz von Übergewicht/Adipositas, mäßig beziehungsweise deutlich erhöhtem Taillenumfang und Typ-2-Diabetes in der hausärztli- chen Versorgung (Oktober 2005)

Übergewicht Adipositas mäßig erhöhter TU deutlich erhöhter TU Typ-2-Diabetes

n % 95-%-KI n % 95-%-KI n % 95-%-KI n % 95-%-KI n % 95-%-KI

18–34 Jahre

Männer 589 31,2 29,1–33,3 248 13,1 11,6–14,7 263 14,0 12,5–15,6 241 12,8 11,3–14,4 9 0,5 0,2–1,0 Frauen 654 18,0 16,8–19,3 463 12,8 11,7–13,9 513 14,2 13,1–15,4 694 19,2 18,0–20,6 11 0,3 0,2–0,6 35–44 Jahre

Männer 974 42,9 40,9–45,0 498 21,9 20,3–23,7 526 23,3 21,5–25,1 582 25,7 23,9–27,6 88 4,1 3,3–5,0 Frauen 1 068 24,5 23,2–25,8 727 16,7 15,6–17,8 875 20,1 18,9–21,3 1 215 27,9 26,6–29,3 82 2,0 1,6–2,4 45–54 Jahre

Männer 1 342 45,2 43,4–47,0 822 27,7 26,1–29,3 846 28,6 27,0–30,3 1 081 36,6 34,8–38,3 351 12,5 11,3–13,8 Frauen 1 493 30,6 29,3–31,9 1 196 24,5 23,3–25,7 1 063 21,8 20,7–23,0 1 970 40,5 39,1–41,8 289 6,2 5,5–6,9 55–64 Jahre

Männer 1 488 50,3 48,5–52,1 846 28,6 27,0–30,3 836 28,4 26,7–30,0 1 306 44,3 42,5–46,1 679 24,1 22,6–25,8 Frauen 1 422 36,0 34,5–37,5 1 199 30,3 28,9–31,8 906 23,0 21,6–24,3 2 076 52,6 51,0–54,2 522 13,8 12,8–15,0 65–74 Jahre

Männer 1 363 51,6 49,6–53,5 762 30,0 28,2–31,8 798 30,2 28,4–32,0 1 314 49,7 47,8–51,6 741 29,3 27,5–31,1 Frauen 1 287 40,3 38,6–42,0 1 062 33,2 31,6–34,9 690 21,7 20,2–23,1 2 015 63,2 61,5–64,9 723 23,7 22,2–25,2 75–84 Jahre

Männer 561 51,8 48,7–54,8 215 19,8 17,5–22,3 330 30,5 27,8–33,4 487 45,1 42,1–48,1 305 29,4 26,6–32,3 Frauen 688 41,7 39,3–44,1 425 25,8 23,7–27,9 384 23,4 21,4–25,5 982 59,8 57,4–62,2 434 27,4 25,2–29,6

> 84 Jahre

Männer 38 42,7 32,3–53,6 14 15,7 8,9–25,0 28 32,6 22,8–43,5 31 36,0 26,0–47,1 24 28,6 19,2–39,5 Frauen 70 37,2 30,3–44,6 25 13,3 8,8–19,0 57 30,2 23,7–37,2 86 45,5 38,3–52,9 59 31,7 25,1–38,9 Gesamt

Männer 6,355 45,7 44,9–46,5 3 419 24,7 24,0–25,4 3 627 26,2 25,4–26,9 5 042 36,4 35,6–37,2 2 197 16,6 16,0–17,3 Frauen 6 682 30,6 30,0–31,2 5 097 23,3 22,8–23,9 4 488 20,6 20,1–21,1 9 038 41,5 40,8–42,1 2 120 10,1 9,7–10,5

mäßig erhöhter TU Männer > 94 & 102 cm, Frauen > 80 & 88 cm und deutlich erhöhter TU Männer > 102 cm, Frauen > 88 cm; TU, Taillenumfang; 95-%-KI, 95-%-Konfidenzintervall

(4)

Schleswig-Holstein, Hessen und Baden-Württemberg so- wie in den Stadtstaaten Bremen und Hamburg gefunden.

Das maximale Verhältnis der Bundesländer untereinander lag für Übergewicht bei 1,15 : 1 (Thüringen versus Bre- men) und für Adipositas bei 1,43 : 1 (Sachsen-Anhalt ver- sus Bremen). In Grafik 1sieht man die regionale Vertei- lung von Übergewicht und Adipositas.

Abdominale Adipositas

Die Prävalenz eines mäßig beziehungsweise deutlich er- höhten Taillenumfangs in der Studienpopulation betrug 22,8 % (95-%-KI 22,3–23,2) respektive 39,5 % (95-%- KI 39,0–40,0). Nach Standardisierung betrug die Prä- valenz 22,2 % (95-%-KI 21,8–22,7) beziehungsweise 36,5 % (95-%-KI 36,0–36,9). Es zeigte sich eine deut- liche Zunahme mit dem Alter. Frauen hatten deutlich häufiger einen erhöhten Taillenumfang als Männer (Tabelle 2). Tabelle 3gibt die regionale Verteilung der abdominalen Adipositas wieder. Die Länder im Norden und Nordosten (Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpom- mern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen) wiesen die höchsten Prävalenzen auf. Außerdem waren im Saarland und in Rheinland-Pfalz Patienten häufig übergewichtig. Die niedrigsten Raten wurden in Berlin, Hamburg und Bremen (nur bei abdominaler Adipositas) gefunden. Grafik 2zeigt die regionale Verteilung der ab- dominalen Adipositas.

Typ-2-Diabetes im Verhältnis zur Adipositas

Die regionalisierte Prävalenz des Typ-2-Diabetes-mellitus (nach Arztangaben) ist in Grafik 3dargestellt. Auf 100 Pa- tienten mit Adipositas kamen im bundesdeutschen Mittel 50 Patienten mit Typ-2-Diabetes; auf 100 Patienten mit ei- nem deutlich erhöhten Taillenumfang kamen im Mittel 32 Patienten mit Typ-2-Diabetes. Diese Zahlen variierten zwischen den Bundesländern zum Teil beträchtlich.

Diskussion

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie ergaben in der hausärztlichen Versorgung eine durchschnittliche Prävalenz der Adipositas von 22,8 %, die je nach Bun- desland zum Teil stark variierte (19,8 bis 28,3 %). Auch unter den Patienten mit Normal- oder Übergewicht gab es einen nicht unerheblichen Anteil an Patienten mit deutlich erhöhtem Taillenumfang nach WHO-Definiti- on. Die Gesamtprävalenz lag mit etwa 36,5 % für deut- lich erhöhten Taillenumfang somit höher als die der Adipositas. Dabei war eine deutliche Zunahme der Prävalenz beider Messgrößen mit dem Alter zu beob- achten. Männer waren in allen Altersklassen häufiger adipös als Frauen, diese wiederum hatten im Mittel öf- ter einen deutlich erhöhten Taillenumfang (Grenzwert

> 102 cm für Männer und > 88 cm für Frauen).

Die gewünschte Repräsentativität wurde über eine randomisierte Zufallsauswahl von Praxen im gesamten TABELLE 3

Prävalenz von Adipositas und deutlich erhöhtem Taillenumfang (roh und adjustiert nach Alter und Geschlecht [8]) in der hausärztlichen Versorgung (Oktober 2005) getrennt nach Bundesland der Praxis

BMI 30 kg/m2 Taillenumfang Männer > 102, Frauen > 88 cm Typ-2-Diabetes

roh adjustiert roh adjustiert roh adjustiert

n % 95-%-KI % 95-%-KI n % 95-%-KI % 95-%-KI n % 95-%-KI % 95-%-KI

Baden-Württemberg 911 21,3 20,1–22,6 20,0 18,8–21,3 1 579 37,1 35,6–38,6 33,4 32,1–34,8 520 12,8 11,8–13,8 11,1 10,2–11,9 Bayern 1 322 23,7 22,6–24,9 23,0 21,8–24,1 2 128 38,3 37,1–39,6 35,7 34,4–36,9 696 13,1 12,2–14,1 12,1 11,3–12,9 Berlin 666 23,7 21,9–25,5 23,1 21,2–24,9 746 35,2 33,2–37,3 33,2 31,2–35,2 261 12,7 11,3–14,2 12,1 10,8–13,4 Brandenburg 279 28,8 26,0–31,8 26,1 23,0–29,1 436 45,2 42,0–48,4 39,6 36,2–43,0 165 17,5 15,1–20,1 13,8 11,7–15,9 Bremen 63 19,4 15,2–24,1 19,8 15,1–24,5 118 36,3 31,1–41,8 34,2 29,0–39,5 32 10,3 7,1–14,2 9,5 6,3–12,8 Hamburg 97 22,4 18,6–26,6 21,4 17,5–25,3 139 32,0 27,7–36,6 30,5 26,2–34,8 33 8,3 5,8–11,4 7,5 5,1–9,9 Hessen 440 21,7 19,9–23,6 21,6 19,7–23,5 748 37,0 34,9–39,2 35,6 33,5–37,7 208 11,0 9,7–12,5 10,5 9,2–11,9 Mecklenb.-Vorp. 254 27,9 25,0–30,9 25,2 22,4–28,1 376 41,5 38,3–44,8 36,7 33,6–39,8 136 15,2 12,9–17,7 13,2 11,0–15,3 Niedersachsen 792 25,2 23,7–26,7 24,3 22,7–25,9 1 346 42,9 41,1–44,6 40,4 38,7–42,1 304 10,1 9,0–11,2 9,4 8,4–10,4 Nordrhein-Westf. 1 858 23,9 23,0–24,9 23,0 22,0–24,0 3 123 40,4 39,3–41,5 37,5 36,4–38,6 889 12,0 11,3–12,8 10,8 10,2–11,5 Rheinland-Pfalz 347 22,4 20,4–24,6 21,7 19,6–23,9 633 40,9 38,5–43,4 37,8 35,3–40,2 183 12,3 10,7–14,1 11,2 9,7–12,7 Saarland 173 23,9 20,9–27,2 23,3 20,1–26,5 289 40,2 36,6–43,9 38,3 34,8–41,7 65 9,2 7,2–11,6 9,4 7,2–11,7 Sachsen 517 23,7 21,9–25,6 21,6 19,8–23,4 828 38,1 36,0–40,1 33,4 31,4–35,3 383 18,2 16,6–19,9 15,8 14,4–17,3 Sachsen-Anhalt 331 29,9 27,2–32,7 28,3 25,4–31,1 501 45,3 42,3–48,3 42,1 39,2–45,1 160 15,2 13,1–17,6 14,7 12,6–16,8 Schleswig-Holstein 264 21,3 19,1–23,7 20,3 17,9–22,6 470 38,3 35,5–41,1 36,0 33,3–38,7 95 8,1 6,6–9,8 8,0 6,5–9,5 Thüringen 382 26,7 24,4–29,1 23,9 21,7–26,2 620 43,5 40,9–46,2 38,4 35,9–40,9 187 13,5 11,8–15,4 11,4 9,9–12,9 Gesamt 8 696 23,9 23,4–24,3 22,8 22,3–23,2 14 080 39,5 39,0–40,0 36,5 36,0–36,9 4 317 12,6 12,3–13,0 11,4 11,1–11,7

BMI, Body-Mass-Index; 95-%-KI, 95-%-Konfidenzintervall

(5)

wurde gezielt stratifiziert, um auch valide Aussagen über die Gruppe jüngerer Patienten, die seltener die Arztpra- xis aufsuchen als ältere, machen zu können. Obwohl wichtige Kenngrößen wie die Häufigkeit der Adipositas, der mittlere sozioökonomische Status oder der Anteil der Raucher mit den Ergebnissen populationsbasierter Un- tersuchungen ansatzweise übereinstimmen (8), war es nicht Absicht der Studie, repräsentative Daten für die Gesamtbevölkerung zu liefern, sondern die Situation in der primärärztlichen Versorgung abzubilden.

Daten zur Adipositasprävalenz in Deutschland stehen aus verschiedenen nationalen Gesundheitssurveys zur Verfügung (Altersspanne 25 bis 69 Jahre). Zwischen 1985 und 2002 zeigte sich dabei ein deutlicher Anstieg der altersadjustierten Prävalenz der Adipositas für Män- ner um 39 % (von 16,2 % auf 22,5 %) und um 44 % für Frauen (von 16,2 % auf 23,3 %) (1). Eine neuere Daten- quelle zur Abschätzung der bevölkerungsbasierten Adi- positasprävalenz ist die NVS II (2006: Männer 20,5 %, Frauen 21,2 %) (2). Daneben gibt es zwei in hausärzt- lichen Praxen durchgeführte Studien (HYDRA und DETECT), deren Ergebnisse zur Adipositasprävalenz im Wesentlichen mit den hier berichteten Resultaten übereinstimmen (9, 10).

Daten zur regionalen Verteilung findet man in der NVS II (2). Auch dort zeigte sich eine höhere Prävalenz der Adipositas im Nordosten Deutschlands (25,3 % der Männer und 21,8 % der Frauen) als im Rest des Landes.

Die Daten sind aber nur bedingt im Detail zu verglei- chen, weil für Gruppen von Bundesländern aggregiert wurde. Insgesamt war die Adipositasprävalenz in der vorliegenden Studie geringgradig höher als in der zeit- gleich durchgeführten NVS II. Dies lässt sich am ehes- ten durch die Annahme erklären, dass adipöse Men- schen infolge ihrer Komorbiditäten in einer hausärztli- chen Population überrepräsentiert sein dürften.

Grundsätzlich findet man in der hausärztlichen Versor- gung mehr Frauen als Männer. Darüber hinaus ist das Durchschnittsalter im Vergleich zur Allgemeinbevölke- rung etwas erhöht. Es wurde der Versuch gemacht, für diese Unterschiede in der Berechnung der standardisier- ten Prävalenzen zu adjustieren.

Als Prädiktor eines erhöhten Morbiditäts- und Morta- litätsrisikos hat sich in den letzten Jahren zunehmend der Taillenumfang durchgesetzt. Er zeigt das Muster der Fettverteilung an und identifiziert besser als der BMI Personen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko (11, 12). Aus der IDEA-Studie liegen neuere Daten zum in- ternationalen Vergleich hausärztlicher Populationen vor (mittleres Alter 48,5 Jahre, 18 bis 80 Jahre). Hier be- trug die mittlere Prävalenz eines deutlich erhöhten Tail- lenumfangs 29 % für Männer und 48 % für Frauen (Grenzwert > 102/88 cm für Männer/Frauen) (13). Die Ergebnisse der vorliegenden GEMCAS-Studie (36 % der Männer und 42 % der Frauen mit einem Taillenum- fang > 102/88 cm) ergänzen diese Daten um eine über- wiegend hausärztliche Kohorte. Spezialisten wie Kar- diologen und Diabetologen waren im Gegensatz zur

DETECT-Studie aufgrund der besonderen Patientense- lektion von der Teilnahme ausgeschlossen. Nach Kennt- nis der Autoren gibt es bisher keine publizierten Daten zur regionalen Verteilung eines erhöhten Taillenum- fangs in Deutschland.

Die Beobachtung, dass Männer häufiger einen erhöh- ten BMI haben als Frauen, letztere aber häufiger einen erhöhten Taillenumfang, ist nur auf den ersten Blick verwunderlich. Sie lässt sich aus den festgelegten unter- schiedlichen Grenzwerten, die die unterschiedlichen Körperproportionen bei Männern und Frauen berück- sichtigen, erklären. Der Grenzwert für einen deutlich er- höhten Taillenumfang für Frauen (> 88 cm) wurde auf der Basis einer schottischen Population festgelegt. Er gibt aber die absoluten Risikoniveaus nach PROCAM oder SCORE, die heute zur Abschätzung des kardiovas- kulären Risikos verwendet werden, nicht wieder (14).

Der Zusammenhang zwischen (vor allem abdomina- ler) Adipositas und der Entwicklung eines Typ-2-Diabe- tes ist gut belegt und entspricht der aktuellen Defini-

und Adipositas getrennt nach Bundesländern;

standardisiert nach Alter und Geschlecht nach (8)

(6)

tion des metabolischen Syndroms der International Dia- betes Federation (15). Ein mäßig erhöhter Taillenumfang ist hier zwingendes Kriterium für die Diagnose des meta- bolischen Syndroms. Auf 100 Patienten mit Adipositas kamen in der vorliegenden Studie im bundesdeutschen Mittel 50 Patienten mit Typ-2-Diabetes, auf 100 Patien- ten mit deutlich erhöhtem Taillenumfang im Mittel 32 Pa- tienten mit Typ-2-Diabetes (metabolisches Syndrom 86 beziehungsweise 54). Es gab auch hierbei erhebliche re- gionale Unterschiede, mit einem unterschiedlichen relati- ven Verhältnis von Adipositas/erhöhtem Taillenumfang und zur Diagnose eines Typ-2-Diabetes beziehungsweise weniger ausgeprägt zum metabolischen Syndrom (Daten nicht gezeigt). Die Ursachen dafür sind unklar.

Eine Reihe von Kohortenstudien hat den Zusammen- hang zwischen BMI und Diabetesrisiko belegt (16–18).

Etwa die Hälfte aller Neudiagnosen eines Diabetes wer- den bei Personen mit einem BMI über 30 kg/m2gestellt und fast 20 % haben bei Diagnosestellung einen BMI über 35 kg/m2 (17, 18). Insbesondere die abdominale

Adipositas, festgemacht am Taillenumfang, ist mit einer Insulinresistenz verbunden. Dagegen gibt es zwischen BMI und der Prävalenz eines Typ-2-Diabetes keinen Zu- sammenhang. In einer kürzlich publizierten Studie (19) kamen auf 100 übergewichtige oder adipöse Personen in den USA 13 Personen mit Diabetes, in Indien 99, auf den Philippinen 25, in Taiwan 37, in Hong-Kong 34, in Chi- na 19, in Singapur 28, in Korea 25 und in Thailand 34.

Die Autoren vermuten genetische Unterschiede als wahrscheinlichste Ursache für diese Variation der Insu- linresistenz (19). Die vorliegende Studie fand auch für Deutschland regionale Unterschiede in der Prävalenz des Diabetes im Verhältnis zur Adipositas. Ob diese Un- terschiede allerdings Ausdruck genetischer Variation sind oder andere in dieser Studie nicht untersuchte Ursa- chen haben, kann nicht beantwortet werden. In explora- tiven Analysen zur regionalen Verteilung des metaboli- schen Syndroms (20) zeigten sich Gemeinsamkeiten (Baden-Würtemberg), aber auch deutliche Unterschiede (Schleswig-Holstein) im Vergleich zum Typ-2-Diabetes.

Schlussfolgerung

Die hier berichteten regionalen Prävalenzdaten für Adi- positas nach BMI und erhöhtem Taillenumfang verdeut- lichen, dass es innerhalb von Deutschland relevante re- gionale Unterschiede gibt. Diese Dokumentation schafft eine gute Voraussetzung für die Entwicklung möglichst zielgerichteter regionaler Interventionsstrate- gien. Überraschend in diesem Kontext war jedoch, dass hohe Adipositasprävalenzen in einzelnen Bundeslän- dern nicht automatisch mit einer ebenfalls erhöhten Zahl von Personen mit Typ-2-Diabetes assoziiert sind.

Die Ursachen für diese regionalen Unterschiede sind bislang nicht geklärt und erfordern weitergehende Un- tersuchungen.

GRAFIK 2 Regionale Prävalenz

von mäßig oder deutlich erhöhtem Taillenumfang getrennt nach Bundesländern;

standardisiert nach (8)

GRAFIK 3 Regionale Prävalenz

eines bekannten Typ-2-Diabetes (Arztdiagnose oder Medikation) getrennt nach Bundesländern

(Prävalenz);

standardisiert nach (8)

(7)

finanziell unterstützt.

Interessenkonflikt

Prof. Hauner erhielt Vortragshonorare von den Firmen Sanofi-Aventis, Lilly, No- vartis und Novo Nordisk sowie Forschungsunterstützung durch die Firma Sano- fi-Aventis, Lilly und Pfizer.

PD Dr. Bramlage wurde für Forschungsarbeiten und Vorträge finanziell unter- stützt von der Firma Sanofi-Aventis, Takeda, Daiichi, Sankyo, Novartis, Berlin- Chemie, Schwarz Pharma und Medac.

Dipl.-Math. Lösch erhielt finanzielle Unterstützung für Vorträge von der Firma Sanofi-Aventis.

Prof. Schunkert bekam Honorare für Vorträge und Beratungstätigkeiten von der Firma Sanofi-Aventis.

Prof. Wasem erhielt Drittmittel der Firma Sanofi-Aventis.

Prof. Jöckel führt in seinem Institut eine Reihe von Drittmittelprojekten und Gutachteraufträgen durch für AstraZeneca, Sanofi-Aventis, Takeda Pharma und andere Pharmahersteller.

PD Dr. Moebus bekam Honorare für Vorträge von der Firma Sanofi-Aventis

Manuskriptdaten

eingereicht: 5. 5. 2008, revidierte Fassung angenommen: 4. 8. 2008

LITERATUR

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7. Moebus S, Hanisch JU, Neuhäuser M, Aidelsburger P, Wasem J, Jöckel K-H: Assessing the metabolic syndrome according to NCEP ATP III in Germany: feasibility of a two step approach in 1 550 ran- domly selected primary health care practices. GMS 2006; 4: Doc7 (20061009).

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Anschrift für die Verfasser Prof. Dr. med. Hans Hauner, MD

Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Ismaninger Straße 22

81675 München

E-Mail: hans.hauner@lrz.tu-muenchen.de

SUMMARY O

Ovveerrwweeiigghhtt,, OObbeessiittyy aanndd HHiigghh WWaaiisstt CCiirrccuummffeerreennccee –– R

Reeggiioonnaall DDiiffffeerreenncceess iinn PPrreevvaalleennccee iinn PPrriimmaarryy MMeeddiiccaall CCaarree Introduction: The prevalence of obesity and elevated waist circumfer- ence in Germany is high. However, there are insufficient data on the situation in primary care and on regional distribution to support medical preventive measures.

Methods: The German Metabolic and Cardiovascular Risk Project (GEMCAS) is a national cross-sectional study including 1511 primary care practices and 35 869 patients. Height, weight, waist circumfer- ence, laboratory values, and type 2 diabetes were documented.

Results: The crude prevalence of obesity was 23.9% (95% CI 23.4 to 24.3) (standardized 22.8% [95% CI 22.3 to 23.2]), with a minimum in Bremen (19.8% [95% CI 15.1 to 24.5]) and a maximum in Saxony- Anhalt (28.3% [95% CI 25.4 to 31.1]). The crude prevalence of high waist circumference (> 102/88 cm) was 39.5% (95% CI 39.0 to 40.0) (standardized 36.5% [95% CI 36.0 to 36.9]), with a minimum in Ham- burg (30.5% [95% CI 26.2 to 34.8]) and a maximum in Saxony-Anhalt (42.1% [95% CI 39.2 to 45.1]). The prevalence of obesity as assessed by BMI was higher in men than in women, but greater in women as assessed by waist circumference. Nationwide, 50 out of every 100 patients with obesity had type 2 diabetes, and 32 of 100 patients with a high waist circumference had type 2 diabetes.

Conclusions: The prevalence of obesity is higher in northeastern Ger- many than in the southwest. Overall, abdominal obesity is considerably more frequent than obesity based on BMI. Surprisingly, a high preva- lence of obesity in some federal states does not automatically mean a higher number of people with type 2 diabetes.

Dtsch Arztebl 2008; 105(48): 827–33 DOI: 10.3238/arztebl.2008.0827 Key words: body mass index, overweight, prevalence, type 2 diabetes, regionalization, obesity

The English version of this article is available online:

www.aerzteblatt-international.de

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