A 1806 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 106|
Heft 37|
11. September 2009SCHLAFTESTSYSTEM
Einfache Messung zu Hause
Knapp vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an Schlafap- noe – häufig ohne es zu wissen. Der krankhafte Atemstillstand, der unter anderem zu Sekundenschlaf, Blut- hochdruck, Schlaganfall und Herz- erkrankungen führen kann, tritt während des Schlafs ein und dauert bis zu zwei Minuten lang. Ein
Messgerät in der Größe einer Arm- banduhr erleichtert künftig bei schlafenden Menschen die Mes- sung des Blut-Sauerstoff-Gehalts.
Entwickelt hat das System Dr. med.
Wilfried Böhning, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums in der zum Medizinischen Zentrum für Gesundheit gehörenden Karl- Hansen-Klinik, Bad Lippspringe, gemeinsam mit einem Potsdamer Institut.
Mit dem „iDoc“-Testgerät lässt sich die Schlafapnoe ohne großen Aufwand diagnostizieren. Dazu muss sich der Patient für eine SOFTWARE
Optimale Termin- und Ressourcenplanung
Die Termin- und Ressourcenpla- nung in der Dialyse stellt komplexe Anforderungen an die Organisati- on: Die chronisch Kranken müssen mehrmals in der Woche für mehrere Stunden betreut werden. Um ihnen die Behandlung zu erleichtern, soll- ten Wunschtermine ermöglicht wer- den und eine konstante Pflegeper- son zur Verfügung stehen. Das Dia- lysezentrum muss gleichzeitig auf die Wirtschaftlichkeit achten und die Geräte und das Pflegepersonal so effektiv wie möglich einsetzen.
Durch die vielen Kombinations- möglichkeiten ist es schwierig, hierfür manuell einen optimalen Plan zu erstellen. Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Rechner- architektur und Softwaretechnik (First; www.first.fraunhofer.de) ha- ben eine Planungssoftware entwi- ckelt, die in wenigen Sekunden ei-
nen konsistenten eintägigen Plan für ein Dialysezentrum für 60 Gerä- te und 150 Patienten erstellt. Fällt eine Pflegekraft oder ein Gerät aus, wird der Plan schnell und interaktiv angepasst.
Die Software eignet sich nicht nur für Dialysezentren. Sie kann überall dort angewendet werden, wo Termine, Personal, Geräte und/
oder Prozesse aufeinander abge- stimmt werden müssen. Das Pla- nungswerkzeug kann auch zur Op- timierung von Behandlungsabfol- gen in medizinischen Einrichtun- gen genutzt werden. Dafür werden beispielsweise Kriterien wie Pa- tientenrisiken und Aufwände für die Vor- und Nachbereitung, aber auch zur Aufbereitung der benutzten Ge- räte berücksichtigt. Darüber hinaus kann die Software ebenso in ande- ren Branchen eingesetzt werden
Nacht das Testgerät ausleihen und einen kleinen Sensor auf den Fin- ger stecken. Die Messdaten wer- den während des Schlafs aufge- zeichnet und per Internet nach Bad Lippspringe gesendet, wo sie im Schlafmedizinischen Zentrum ausgewertet werden. Bisher hat Böhning mehrere Tausend Aus- wertungen durchgeführt. Darun- ter waren rund 800 Patienten ei- ner kardiologischen Rehaklinik.
„Mehr als die Hälfte der Befunde waren schwer bis mittelschwer.
Ein Großteil der Getesteten muss- te direkt in unserer Akutklinik be- handelt werden“, berichtet Böh- ning.
In der Klinik erhalten die Patien- ten eine individuelle Atemmaske, durch die sie fortan nachts mit Sau- erstoff versorgt werden. Wenn ein Internetanschluss vorhanden ist, lässt sich das Messgerät ortsun- abhängig benutzen. Die Diagnose wird dann telefonisch oder per E-Mail weitergegeben. Informatio- nen unter www.medizinisches-zen
trum.de. EB
und beispielsweise Warenflüsse ko- ordinieren, Stunden- und Fahrpläne erstellen, Wartungsarbeiten organi- sieren und die Nutzung von Kom- munikations-, Rechen- und Spei- cherressourcen für IT-Dienste ma- nagen.
Die Forscher des Fraunhofer First entwickeln die Planungssoft- ware „constraint-basiert“ (Con- straints = Bedingungen, Einschrän- kungen), das heißt, sämtliche Rand- bedingungen komplexer Planungs- aufgaben werden berücksichtigt und durchgespielt, bevor der ei- gentliche Plan erstellt wird. Dazu wird zunächst ein objektorientiertes Modell des individuellen Anwen- dungsfalls detailgetreu entwickelt, das auf ein mathematisches Rand- wertproblem abgebildet wird. Auf dieser Grundlage wird die Ressour- cenplanung erstellt. EB
Schlafapnoe-Diagnosesystem:
Der Sensor wird auf den Finger gesteckt, und die Daten werden auf den Empfänger am Handgelenk übertragen. Anschließend können die Ergebnisse auf einem Rechner ausgewertet werden.
Foto: Heiko Appelbaum