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Antazida und Cimetidine gegen erosive Gastritis
Magenerosionen und eine aus erosi- ven Schleimhautdefekten erfolgen- de akute gastrointestinale Blutung sind ernstere Komplikationen einer Therapie mit Analgetika bezie- hungsweise Antirheumatika. Im Tierexperiment bei der Ratte wurde der protektive Effekt von Antazida beziehungsweise eines Histamin-H,- Rezeptorantagonisten auf die Ma- genschleimhaut bei einer Exposition gegenüber einer Reihe von Anti- phlogistika untersucht. Eine Vielzahl von Pharmaka (Acetylsalicylsäure, Ketoprofen, Ibuprofen, Naproxen, Tolectin, Indomethacin, Phenylbut- azon, L-Dopa, D-Penicillamin, Col- chicin und Capasaicin) führten bei der Ratte in einer Dosierung, wie sie in der Humanmedizin üblich ist, zu Magenschleimhauterosionen, am ausgeprägtesten nach Gabe von Acetylsalicylsäure und Phenylbut- azon. Keine Erosionen wurden nach
Propoxyphen und Acetoaminophen beobachtet. Durch simultane Gabe von Antazida beziehungsweise von Cimetidin ließen sich die Schleim- hautläsionen in jedem Fall verhin- dern. Die neueren Antirheumatika führten zwar zu einer gegenüber Acetylsalicylsäure und Phenylbut- azon deutlich geringeren Zahl an Erosionen, doch scheint eine Sub- stanz, die keine Magenschleimhaut- schädigung hervorruft, noch nicht gefunden zu sein.
Mann, N. S.: Drug induced acute erosive ga- stritis. Its prevention by antacid, metiamide and cimetidine; Amer. J. Proctology — April 1977;
800 Zorn Ave., Louisville, Ky. 40202
Erhaltungstherapie bei Morbus Crohn umstritten
In verschiedenen Ländern, so auch in der Bundesrepublik, wird zur Zeit in großen Feldstudien der Thera- pieerfolg bei der Crohnschen Er- krankung analysiert. In den USA wurden 584 Patienten mit Morbus Crohn in einer randomisierten pro- spektiven Doppelblindstudie mit Prednison, Sulfasalazin, Azathioprin
und Plazebo behandelt. Prednison und Salazosulfapyridin erwiesen sich im Gegensatz zum Azathioprin der Plazebomedikation eindeutig überlegen. Patienten mit einem aus- schließlichen Kolonbefall sprachen nur auf Salazopyrin an, nicht jedoch auf Prednison. Während einer zwei- jährigen Erhaltungstherapie nach
Remission oder chirurgischer Inter- vention ließ sich kein statistisch si- gnifikanter Effekt zwischen Plazebo und den verschiedenen Wirksub- stanzen mehr nachweisen. Dies wi- derspricht Erfahrungen deutscher Autoren, die einen positiven Effekt im Sinne einer Rezidivprophylaxe unter Salazosulfapyridin sahen. R
National cooperative Crohn's disease study (NCCDS): Results of drug treatment; Gastro- enterology 72 (1977) 1133 (Abstract prepared by J. W. Singleton), Coordination Center, GI Divison, University of Colorado Medical Cen- ter, Denver, USA; Ewe, K., Holtermüller, K. H., Baas, U., Eckart, V., Krieg, H., Kutzner, J., Schäfer, A.: Rezidivprophylaxe nach Darmre- sektion wegen Morbus Crohn durch Salazosul- fapyridin (Azulfidine®). Eine Doppelblindstu- die; Verh. Dtsch. Ges. Inn. Med. 82 (1976) 930-932
Akute Pankreatitis
in ektoper Pankreasanlage
Versprengtes Pankreasgewebe wird relativ häufig im Bereich der großen Kurvatur des präpylorischen An- trums angetroffen, wobei die Pan- kreasheterotopie zumeist als erbs- bis bohnengroßer Polyp mit zentra- ler Einsenkung imponiert. Während eine maligne Transformation aber- rierenden Pankreasgewebes gele- gentlich diskutiert wurde, scheint ei- ne akute Pan kreatis nur sehr selten vorzukommen. Ein 38jähriger Pa- tient erkrankte mit heftigen post- prandialen Oberbauchschmerzen, Inappetenz und Erbrechen, Amyla- seerhöhung und Leukozytose. Ra- diologisch und endoskopisch fand sich eine hochgradige Antrumsteno- se, sonographisch eine Oberbauch- resistenz, die unter einer Nulldiät langsam an Größe abnahm. Da es in der Folgezeit nach einer Gastrosko- pie und nach einer Magen-Darm- Passage zu einem Pankreatitisrezi- div kam, erfolgte eine Laparotomie, wobei sich ein entzündlicher Kon-
glomerattumor mit Fettgewebsne- krosen, ausgehend von einer intra- mural im präpylorischen Antrum ge- legenen Pankreasheterotopie fand.
Die Bauchspeicheldrüse selbst war unauffällig. Nach einer Antrektomie wurde der Patient beschwerdefrei.
Häufiger als eine akute Pankreatitis scheinen jedoch bei einer ektopen Pankreasanlage peptische Ulzera in der unmittelbaren Umgebung zu sein, die sich jedoch bei diesem Pa- tienten als auslösender Faktor der Pankreatitis nicht nachweisen lie- ßen.
Green, P. H. R., Barratt, P. J., Percy, J. P., Cumberland, V. H., Middleton, W. R. J.: Acute pancreatitis occuring in gastric aberrant pan- creatic tissue. Am. J. dig. Dis. 22 (1977) 734-740; Gastroenterology Department, The Royal North Shore Hospital of Sidney, St. Leo- nards, N. S. Australia.
Zwei Gramm
Salazopyrin reichen bei Colitis ulcerosa aus
Als Therapie der Wahl bei Colitis ul- cerosa gilt Salizylazosulfapyridin so- wohl im akuten Krankheitsstadium als auch zur Rezidivprophylaxe, wo- bei die Dosierung in den letzten Jah- ren wesentlich reduziert werden konnte. In einer kontrollierten The- rapiestudie wurden für sechs Mona- te 1,2 oder 4 g zur Rezidivprophyla- xe gegeben. Die Rezidivquote lag bei 1 g Salazopyrin signifikant höher als bei den beiden anderen Dosie- rungen. Nebenwirkungen wie Übel- keit, Kopfschmerz und Oberbauch- beschwerden traten vor allem unter einer Medikation mit 4 g auf, wäh- rend hämatologische Komplikatio- nen in allen Dosierungen unwesent- lich blieben. Am besten wird Sulpha- salazin vertragen, wenn die Dosis langsam, mit 1 g pro Tag beginnend, erhöht wird.
Azad Khan, A. K., Howes, D. T., Piris, J., True- love, S. C.: Optimal dose of suphasalazine for the mai ntenance treatment of ulcerative colitis:
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Buckell, N. A.: The management of ulcerative colitis; Update (1977): April, 853-856, 861-863;
London Hospital Medical College, London, Great B ritain
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