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Archiv "Disease Management: „Win-Win-Situation“" (06.12.2002)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 496. Dezember 2002 AA3289

S E I T E E I N S

Z

wei politisch strategische Schach- züge kennzeichnen bereits seit Jahren die allgemeine Hektik zu Be- ginn einer neuen Legislaturperiode des Deutschen Bundestages nach der Formulierung reformpolitischer Eckwerte: die hektische Verabschie- dung eines rasch zusammengewür- felten Vorschaltgesetzes und die Einsetzung einer Regierungskom- mission und anderer privater Bera- tungszirkel. Was sich zu Beginn die- ser (15.) Legislaturperiode in Berlin abspielte, stellt manches Stattgehab- te weit in den Schatten. Das Vor- schaltgesetz ist nichts weiter als eine dirigistische Notoperation, um das drohende Finanzierungsdefizit der Gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro in diesem Jahr mit zentral- verwaltungswirtschaftlichen Sparbe-

fehlen annähernd „wegzuzaubern“.

So genannte Vorschalt- und Schnell- schussgesetze sind allerdings keine Erfindung der rot-grünen Bundes- regierung. Bereits in früheren Le- gislaturperioden dekretierte die CDU/CSU-FDP-Bundesregierung Vorschaltgesetze, um rasch mit der Kanzlermehrheit Wirkung zu er- zielen.

Vorschaltgesetze sind oftmals ei- ne Reaktion auf hausgemachte Feh- ler, auf ein Untätigsein in den abge- laufenen vier Jahren der Regent- schaft, für Versäumnisse der Vergan- genheit und das Aussitzen gravie- render Reformprobleme. Das neu- erliche Vorschaltgesetz kann auch nicht dadurch salviert werden, dass die Bundesregierung auf Versäum- nisse der Vorgängerregierung von CDU/CSU und FDP hinweist. Im-

merhin ist die sozialdemokratisch- bündnisgrüne Bundesregierung seit 1998 im Amt. Sie hätte längst Gele- genheit gehabt, eine durchgreifende Gesundheitsreform zu versuchen, wenn auch unter Einkalkulierung des Widerstandes der Opposition.

Die gesundheitspolitischen Spre- cherinnen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen rechtfertigen das Vorschaltgesetz ebenso wie Bundes- gesundheitsministerin Ulla Schmidt mit dem Hinweis, bei weiter expan- dierenden Beitragssätzen und einem enormen Druck auf die Kassenfinan- zen sei es unmöglich, eine konsen- suale Reform auf den Weg zu brin- gen. Dies gelinge nur, wenn man mit einem parlamentarisch abgekürzten Verfahren noch vor dem Jahresulti- mo das Spargesetz unter Dach und Fach bringt. Dr. rer. pol. Harald Clade

Vorschaltgesetze

Multifunktional

Disease Management

„Win-Win-Situation“

W

ährend Ärzte und Krankenkas- sen noch über die praktische Umsetzung der neuen Disease- Management-Programme (DMP) diskutieren, stehen die Marketing- strategen der Pharmaunternehmen, der IT-Entwickler und von Dienst- leistungsagenturen bereits in den Startlöchern. Sie hoffen auf satte Gewinne, wenn die Behandlungs- programme für chronisch Kranke flächendeckend laufen.

So spekulieren etwa 70 Prozent der Pharmafirmen auf lukrative Geschäftsfelder im Zuge von DMP.

Das ist das Ergebnis einer Studie des Unternehmensberaters Cap Gemini Ernst & Young, für die unter an- derem 50 Arzneimittelhersteller zu DMP befragt wurden. Demnach werde sich die Pharmaindustrie in den nächsten Jahren von einem rei-

nen Medikamentenproduzenten zu einem Dienstleistungsanbieter ent- wickeln. So könnten sich die Arznei- mittelhersteller künftig bei Informa- tionsveranstaltungen in Apotheken oder Selbsthilfegruppen um einen di- rekten Kontakt zum Endverbraucher bemühen, um ihre Produkte auch bei ihnen bekannter zu machen.

Auch Rolf Badenhoop, verant- wortlich für die DMP-Studie und Vize-Präsident von Cap Gemini Ernst & Young Life Sciences, kann sich auf die Einführung der neuen Behandlungsprogramme freuen – ist doch seine Unternehmensberatung nach eigenen Angaben selbst im DMP-Markt aktiv. Da verwundert es nicht, dass die Präsentation der Befragungsergebnisse vergange- ne Woche in Berlin zu einer Werbe- veranstaltung für DMP geriet.

Würden die DMP flächendek- kend umgesetzt, ergebe sich eine

„Win-Win-Situation“ für alle Betei- ligten – auch für den Patienten, jubi- lierte der Unternehmensberater.

Die Lebensqualität des Erkrankten werde verbessert, und Komplikatio- nen könnten leichter vermieden werden. Dabei stehe der Patient

„selbstverständlich im Mittelpunkt der Behandlung“.

Ein von den Unternehmensbera- tern entworfenes Schaubild, das die Zusammenarbeit der Akteure im DMP-Prozess verdeutlichen sollte, verriet jedoch anderes: Der Patient findet sich darin an der Peripherie wieder. Zwischen dem Erkrankten und seinem Arzt prangt im Zentrum der Grafik ein Computer, der beide per Internet miteinander verbindet.

Schöne neue DMP-Welt!Samir Rabbata

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