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Archiv "Plötzlicher Herztod bei starker körperlicher Belastung" (13.03.1985)

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Academic year: 2022

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Folgerungen aus der Biographie von Suizidtoten:

Die Auswertung der Angaben, die wir den Eigen- bzw. Familien- anamnesen entnehmen konnten, machte, wie auch schon bei ande- ren Untersuchungen beobachtet (7), folgendes deutlich:

..,.. in etwa der Hälfte der Fälle hat- ten die Patienten zuvor einen oder mehrere Suizidversuche ver- übt.

..,.. Schwerwiegende psychische Auffälligkeiten bei zumindest ei- nem Elternteil fanden sich eben- falls bei der Hälfte aller Patienten.

..,.. Gleich oft bestanden gestörte Familienverhältnisse, wie zum Beispiel früher Tod eines Eltern- teils oder Scheidung der Eltern im Kindesalter des Patienten.

..,.. Ebenso häufig handelte es sich um Einzelkinder bzw. um jüngste Kinder in der Geschwisterfolge.

Plötzlicher Herztod bei starker

körperlicher Belastung

Folgende kontroverse klinische Beobachtungen waren der Aus- gangspunkt für eine Untersu- chung der Autoren: Einerseits tre- ten bei starker körperlicher Bela- stung gehäuft myokardiale Isch- ämien, Herzrhythmusstörungen und plötzlicher Tod auf; anderer- seits lassen epidemiologische

Studien vermuten, daß ein regel-

mäßiges Training mit starker kör- perlicher Belastung das Risiko für einen plötzlichen Herztod senkt.

in der vorliegenden Arbeit wurden erstmals beide Aspekte gemein- sam untersucht. Bei den Angehö- rigen von 133 Männern, welche an einem akuten Herztod verstorben waren, ohne daß eine frühere Herzerkrankung bekannt war, wurde retrospektiv eine Fremd- anamnese hinsichtlich körper- licher Belastung - beziehungs- weise Trainingsgewohnheiten -

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

..,.. Über psychische Auffällig- keiten dieser Patienten in der frü- hen Kindheit, wie etwa Asthma bronchiale oder langjähriges Ein- nässen, wurde ebenfalls in beina- he der Hälfte der Fälle berichtet.

Hier konnten nur einige Schwer- punkte kurz aufgezeigt werden.

Wir sind noch keineswegs so weit, auch nur annäherungsweise Aus- sagen darüber machen zu kön-

nen, ob und wenn ja, welches Ge-

wicht der einen oder anderen Be- obachtung zuzuschreiben ist. Es wird durch weitere Untersuchun- gen zu klären sein, ob dieser oder jener Problembereich besonderer Beachtung bedarf, vor allem hin- sichtlich der frühzeitigen Erken- nung von Risikofaktoren.

Literatur

(1) Battegay, R., Mühlemann. R.: Süchtiges Verhalten. Journal für Autogenes Training und Allgemeine Psychotherapie, 3. Jahrgang 1976

erhoben. Zusätzlich wurde bei ei- ner randomisierten Auswahl von gesunden Männern aus der glei- chen Region die gewohnheitsmä- ßige körperliche Aktivität unter- sucht.

Folgende wesentliche Ergebnisse wurden gefunden:

1. Bei Männern mit normalerwei- se niedriger körperlicher Aktivität ist das relative Risiko, daß ein plötzlicher Herztod bei körper- licher Belastung im Vergleich zu anderen Tätigkeiten eintritt, we- sentlich erhöht.

2. Dieses relative Risiko ist bei Männern mit gewohnheitsmäßig hoher körperlicher Belastung we- sentlich niedriger als bei einer vergleichbaren Gruppe mit durch- schnittlich geringem körperli- chem Training.

3. Die Gesamthäufigkeit eines plötzlichen Herztodes beträgt bei Männern mit hoher körperlicher

Suizidproblem

- (2) Biener. K.: Selbstmord- Noch viele unge- löste Aufgaben. Psyche 6 (1981) 395-414-(3) Feuerlein. W.: Sucht und Suizid. Sucht: Ergeb- nisse und Therapie. Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1982- (4) Henseler, H.:

Selbstmord und Selbstmordversuch. DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT 68 (1971) 789-(5) Kreit- mann. N.: Die Epidemiologie von Suizid und Parasuizid. Nervenarzt 51 (1980) 131-138- (6) Raestrup, 0.: Erhöhtes Suizidrisiko bei Psy- chosen. Lebensvers. Med. 34 (1982) 146-(7) Malbach, H. J.: Zur Differenzierung suizidaler und akzedentieller Alkohol-Barbituratvergif- tungen mit tödlichem Ausgang. Lebensvers.

Med. 33 (1981) 161-165-(8) Molle, H.-J.: Zers- sen, D. v.: Depressive Symptomatik bei Auf- nahme und Entlassung stationär behandelter schizophrener Patienten. Nervenarzt 52 (1981) 525-531 - (9) Sonneck: Betreuungsmodelle r Suizidgefährdete. Suizid: Ergebnisse und Therapie. Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1982

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Kari-Heinz Köhler Landesmedizinaldirektor Klinik für Allgemeine Psychiatrie der Rheinischen Landes- und Hochschulklinik Hufelandstraße 55

4300 Essen 1

FÜR SIE GELESEN

Aktivität nur etwa 40 Prozent im

Vergleich zu Männern mit ge- wohnheitsmäßig niedriger körper- licher Aktivität.

Schlußfolgerung: Einerseits führt eine akute körperliche Belastung bei allen Männern ohne manifeste Herzerkrankung zu einer kurzfristi- gen Zunahme des Risikos füreinen plötzlichen Herztod; andererseits wird durch eine regelmäßige und kräftige körperliche Belastung (=

140 Minuten/Woche) das Gesamtri- siko für einen plötzlichen Herztod gesenkt. Wie von den Autoren aus- drücklich betont, ist in westlichen Industrieländern der relative Zeit- anteil für körperliche Belastung gering und die Absolutzahl von plötzlichen Herztodesfällen bei körperlicher Belastung daher ins- gesamt niedrig. sne

Siscovick, D. S.; Weiss, N. S.; Fletcher, R. H.;

Lasky, T.: The lncidence of Primary Cardiac Ar- rest during Vigoraus Exercise. New Engl. J.

Med., 311 (1984), 874-877- Dr. Siscovich, Dep.

of Medicine, Box 2, 5039 Old Clinical Building, 226 H, The University of North Carolina at Cha- pel Hili, Chapel Hili, NC 27514, USA

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 11 vom 13. März 1985 (87) 753

Referenzen

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