DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT PHARMAFORSCHUNG
Plötzlicher Herztod
Präventive Wirksamkeit nur für bestimmte Beta-Blocker erwiesen
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Expl. Hamm, Tabletten gegen alles je DM 22,—
Expl. Kreyenberg, Exlibris für Ärzte je DM 96,—
Expl. Poldenko, Sektionsprotokolle je DM 29,80
Name, Vorname Straße PLZ/Ort
Datum/Unterschrift
Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. DÄ 51/52-92 (287a)
Hisforisches
H. Hamm
Tabletten gegen alles
Spaßige Sprechstunden- Sprüche
Mit Karikaturen von H. Biedermann 1992, 56 S., brosch., DM 22,—
ISBN 3-7691-0267-3
In diesem still-vergnüglichen Bändchen trägt ein pas- sionierter Hamburger Allgemeinarzt zusammen, was er in drei Jahrzehnten in der eigenen Praxis erlauscht hat und worüber der Doktor beim ersten Hören beileibe nicht schmunzeln durfte.
Karikaturen von H. Biedermann akzentuieren ihrerseits Menschliches und Allzumenschliches in der Begeg- nung zwischen dem Patienten und seinem Arzt.
G. Kreyenberg
Exlibris für Ärzte
1983, 144 S., 318 Abb., davon 49 in Farbe, Leinen, Schutzumscht, Schuber, DM 96,— ISBN 3-7691-9300-8
R. v. Poldenko
Sektionsprotokolle
Glossen und Satiren Mit 14 Karikaturen
von P. Bensch und 0. Schwalge 1987, 186 S., brosch.,
DM 29,80 ISBN 3-7691-2005-1
e Deutscher
Postfach 40 02 655000 Köln 40
Ärzte-VI er ag
Tel. (02234) 7011-316-=111.1?».L■I
Jede Minute stirbt in den USA ein Mensch eines plötzli- chen Herztodes. Mit dieser Statistik unterstrich W. Kan- nei, Boston, eingangs des Sym- posiums „Management von Risikopatienten für den plötz- lichen Herztod" die enorme Größenordnung dieses medi- zinischen Problems. Wie Kan- nel bei dem von Astra-Hässle (Anfang Mai) in Wien ausge- richteten Symposium weiter ausführte, manifestiert sich ei- ne von sechs Herzattacken in Form des plötzlichen Herzto- des als „erstem, letztem und einzigem" Symptom einer ko- ronaren Herzkrankheit. Ein Durchbruch in der Bekämp- fung der koronaren Herz- krankheit könne nur bei Re- duktion des plötzlichen Herz- todes gelingen.
Die sich teils überlappen- den Patientenpopulationen mit hohem Risiko für den plötzlichen Herztod sind Hy- pertoniker, Patienten mit ko- ronarer Herzkrankheit, Herz- insuffiziente und Patienten nach akutem Myokardinfarkt.
Spezifische Risikofaktoren für den plötzlichen Herztod konnten laut Kannei bislang nicht identifiziert werden.
Das Risiko sei aber mit guter Näherung anhand der klassi- schen Faktoren abzuschät- zen, wobei sich mehrere Risi- kofaktoren offenbar nicht ad- dieren, sondern potenzieren.
Bei gleicher Konstellation tragen Männer jeweils ein deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als Frauen. Lediglich bei Diabe- tikern geht der — nicht ab- schließend erklärte — Schutz der Frau verloren, Diabetike- rinnen tragen sogar ein höhe- res Risiko als männliche Dia- betiker. Ein wichtiger Risiko- faktor für den plötzlichen Herztod ist weiter die links- ventrikuläre Hypertonie.
In zirka achtzig Prozent der Fälle geht dem plötzli- chen Herztod Kammerflim-
mern voraus, wobei Aktivi- tätsanstiegen im sympathi- schen System eine zentrale pathogenetische Bedeutung zugeschrieben werden. Aber auch der Vagotonus scheint neueren Daten zufolge be- deutsam zu sein.
Laut einer in Wien viel dis- kutierten Hypothese könnte möglicherweise ein ZNS-ver- mittelter Einfluß auf den kar- dialen Vagotonus die präven- tive Wirksamkeit bestimmter Beta-Blocker hinsichtlich des plötzlichen Herztodes erklä- ren. Unterm Strich legen die zahlreichen klinischen Studi- en nahe, daß bestimmte Beta- Blocker — als überhaupt einzi- ge Pharmaka — den plötzli- chen Herztod zu reduzieren vermögen, andere Beta-Blok- ker dagegen nicht. Den Beta- Blockern mit dokumentierter präventiver Wirksamkeit ist gemeinsam, daß sie lipophil und damit gut liquorgängig sind. Solche Beta-Blocker wie Metoprolol (zum Beispiel Be- loc®, Astra Chemicals), so die Hypothese, erhöhen via Beta- 1-Rezeptoren in der Medulla oblongata den Vagotonus und damit die Flimmerschwelle im Myokard.
Die Experten sprachen sich beim Symposium in Wien übereinstimmend dafür aus, bei Risikopatienten für den plötzlichen Herztod Beta- Blocker mit dokumentierter präventiver Wirksamkeit wie Metoprolol einzusetzen. Wie Ake Hjalmarson, Göteborg, resümierte, läßt sich bei Patienten nach akutem Myokardinfarkt durch die Gabe solcher Beta-Blocker eine Reduktion des plötzli- chen Herztodes um bis zu fünfzig Prozent erzielen. Be- sonders profitieren Patienten mit hohem Ausgangsrisiko.
Hierzu zählen unter anderem Diabetiker, bei denen der Einsatz selektiver Beta-Blok- ker sehr wohl indiziert sein kann. Ulrike Viegener A1 -4404 (82) Dt. Ärztebi. 89, Heft 51/52, 21. Dezember 1992