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Archiv "Plötzlicher Herztod bei jungen Sportlern" (26.04.1979)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Tauchen bei Augenfehlern

Blutdruckerhöhungen wurden von ophthalmologischer Sicht niemals für Netzhautablösungen verantwort- lich gemacht. Seit langem ist auch bekannt, daß das Tauchen nicht zu Blutdruckveränderungen und schon gar nicht zu Blutdruckerhöhungen führt. Druckdifferenzen in den Blut- gefäßen können also als ursächli- cher Faktor nicht verantwortlich ge- macht werden. Nach experimentel- len Untersuchungen von H. Kalthoff kommt es beim Tauchen nur zu ge- ringen Schwankungen des Augenin- nendrücks, im wesentlichen aber eher zu einer Drucksenkung. Damit ließen sich auch intrabulbäre Druck- veränderungen während des Tau- chens als möglicher Faktor aus- schließen. Dies ist auch unwahr- scheinlich, da der Bulbus als ge- schlossener, flüssigkeitsgefüllter Körper inkompressibel ist.

Aus ophthalmologischen Erfahrun- gen heraus ist als einzige auslösen- de Ursache für Netzhautablösung die mechanische Erschütterung an- zusehen. So kann zum Beispiel auch plötzliches Bremsen beim Autofah- ren dazu führen. Weiter sind Sport- arten, die mit besonders starken Er- schütterungen verbunden sind, wie etwa Hoch- oder Weitsprung, vor al- lem auch das Boxen, als begünsti- gende Faktoren anzusehen. Anlaß zum Verbot solcher Sportarten ist schon bei einer Vordisposition zur Netzhautablösung am Augenhinter- grund gegeben. Diese Vorboten, Risse und Lochbildungen oder De- generationen in der Netzhaut lassen sich ophthalmoskopisch sehr gut er- kennen. Selbst bei einer solchen Ab- lösungsgefahr wird aber von augen- ärztlicher Seite noch das Schwim- men, allerdings ohne Kopfsprünge und selbst Tennisspielen erlaubt.

Als eine weitere Gefahr für eine Netzhautablösung wurde die

„Schröpfkopfwirkung auf den Aug- apfel" angeführt, die auftreten kann, wenn zum Beispiel mit Schwimm- brillen getaucht wird. Bei diesen Brillen, die nur den Augapfel um- schließen, ist kein Druckausgleich über die Atemwege möglich, weil Nase oder Mund keinen Zugang zum Maskeninneren haben. Wenn nun

beim Tauchen der Umgebungsdruck steigt, bleibt der Innendruck in der Schwimmbrille gleich und durch ei- nen relativen Unterdruck kommt es zu einer Schröpfkopfwirkung. Selbst bei derartigen Vorfällen, die beim Tauchen ausgesprochen selten sind, würde sich ein Unterdruck auf die Augenhöhle nicht auf das Innere des Augapfels fortpflanzen und eine Netzhautablösung käme schon gar nicht dadurch zustande.

Das Tauchen selbst, ob nun als Apnoetauchen oder mit Preßluftge- rät ausgeführt, und auch das Tief- tauchen über 90 Meter hinaus, bildet trotz des damit verbundenen Druck- wechsels mit Sicherheit kein auslö- sendes Moment für eine Netzhaut- ablösung. Eventuelle Begleitum- stände des Tauchens — gegeben durch die An- und Abfahrt zum Tauchort mit Erschütterungen in ei- nem schnellfahrenden Boot bei un- ruhiger See oder beim Autofahren auf holprigem Gelände — haben nichts mit dem Tauchen direkt zu tun.

Es ist daher an der Zeit, daß der Unsinn von einer angeblichen Ge- fahr der Netzhautablösung durch das Tauchen nach 15 Jahren Verwir- rung entgültig aus der Vorstellungs- welt eliminiert wird. Zum Glück hat sich dieser deutsche „Fehltritt" in der Tauchmedizin nie über die Gren- zen Deutschlands hinaus verbreitet.

Literatur

Alexandritis, E.: Direktor für klin. experim.

Ophthalmologie, universitäts-Augenklinik, Heidelberg, Persönliche Mitteilung, 1975 — de Werth, Oh.: Die Problematik bestimmter Au- generkrankungen beim Tieftauchen, Verh. 21.

Deutscher Sportärztekongreß, Münster 1963, Verlag Gesamtmedizin' Berlin und Freiburg — Ehm, 0. F.: Tauchen noch sicherer, Albert Mül- ler-Verlag, Rüschlikon, Zürich, II. Aufl. 1978

—Ehm, 0. F.: Gefahren des Tauchens bei Augen- fehlern, Der Taucher (1975) Heft 2, Seiten 19-20 — Kalthoff, H., John, S., Scholz, V.: Pro- bleme des Augeninnendrucks beim Sporttau- chen mit Gerät, Klin. Med. Augenheilkunde.

166 (1975) 488-493

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Oskar Franz Ehm Arzt für Innere Krankheiten Dantestraße 13

6900 Heidelberg

FÜR SIE GELESEN

Plötzlicher Herztod bei jungen Sportlern

Die positiven Aspekte regelmäßiger körperlicher Aktivität sind unbestrit- ten — dennoch, Sport kann auch schmerzhaft sein. So rechnet man beispielsweise allein mit mehr als ei- ner Million Verletzungen pro Jahr beim Fußballspielen nur in den Ver- einigten Staaten. Ein verschwindend geringer Prozentsatz junger Sportler muß allerdings einen noch höheren Preis zahlen: plötzliche Herztodes- fälle sind doch nicht so selten wie gemeinhin angenommen. Ein be- sonderer Forschungszweig des amerikanischen nationalen Herz- Lunge- und Blutinstitutes beschäf- tigt sich mit den Ursachen der plötz- lichen Herztodesfälle bei jungen Sportlern. Vor kurzem wurde über die Ursache von 23 Todesfällen be- richtet. Die obduzierten 20 Männer und drei Frauen waren zwischen 14 und 30 Jahren alt. Acht Todesfälle traten beim Fußballspielen auf, die anderen beim Basketballspielen, Tennis und Schwimmen. Bei neun Athleten fand sich eine hypertrophi- sche Kardiomyopathie, bei drei Sportlern lag eine Koronarsklerose vor, und bei drei weiteren fanden sich kongenitale Koronargefäß- anomalien. Bei zwei Sportlern war die Todesursache ein rupturiertes Aortenaneurysma bei einem zugrun- deliegenden Marfan-Syndrom. Wei- tere Ursachen waren Koronargefäß- hypoplasien und Stenosierungen in der AV-Knoten-Arterie. Bei 17 Sport- lern war zu Lebzeiten niemals eine kardiovaskuläre Erkrankung vermu- tet beziehungsweise diagnostiziert worden. Durch eine normale ärztli- che Untersuchung hätten die mei- sten Todesfälle nicht verhindert wer- den können, nur elektrokardiogra- phische und echokardiographische Untersuchungen hätten weiterge- führt. Deshalb ist von größter Wich- tigkeit, daß nicht nur sportmedizi- nisch tätige Ärzte, sondern auch praktische Ärzte, die regelmäßige Mannschaftskader-Untersuchungen durchführen, diese Todesursachen kennen. Dem

Maron, B. J.: What causes sudden death in young athletes?, JAMA Vol. 241 (1979) No 2, National Heart, Lung and Blood Institute (NHLBI),Bethesda

1160 Heft 17 vom 26. April 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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