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Februar Jahrgang Nr.1 FELSISA. Kirchenblatt der Freien EV.-Luth. Synode in Südafrika

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Academic year: 2022

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Februar 1999 26. Jahrgang Nr.1

FELSISA

Kirchenblatt der Freien EV.-Luth. Synode in Südafrika

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Titelseite:Teenagerlager auf Lüneburg Foto: E. Hillermann

Inhalt

Synodaler Terminkalender Der Leidensmessias

Neuer Rektor für Enhlanhleni Mokassins

2 3 5 6 Der Unterschied zwischen evangelischer

und katholischer Kirche heute 7

Teenagerlager in Lüneburg 11

Kinderlager in Wittenberg 13

Christen sind nicht perfekt 14

Anzeigen 16

Synodaler Terminkalender

26./27.

10.

Juni Oktober

Posaunenfest - Wittenberg Sängerfest - Durban

"Wenn du merkst, daß du allein deinem Nutzen dienst, dann ist dein Dienst falsch."

M. Luther

BEKENNENDE LUTHERISCHE KIRCHE

Kirchenblatt der Freien Ev.-Luth. Synode in Südafrika (FELSISA) Erscheint in der Regel zweimonatlich

Herausgeber im Auftrag Pastor Peter HF Ahlers Tel.: 012-3442889 des Synodalausschuß 331 Eastwood Street 082-5774509

der FELSISA: 0083 ARCADIA-Pretoria Fax: 012-3441202 RSA e-mail: FELSISA@pixie.co.za

Preis bei Einzelbezug: R 25,00 jährlich Probenummern kostenlos

Danksagen und Kleinanzeigen: R 20,00

Bestellungen und Zahlungen sind an den Herausgeber zu richten.

Druck: Visual-FX cc - Randburg (011) 792-9458

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Das Wort zur Kirchenjahreszeit

P Ahlers

Der Leidensmessias

Der Menschensohn wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und mißhandelt und angespien werden, und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er auferstehen. Die Jünger aber begriffen nichts davon... und sie verstanden nicht, was damit gesagt war.

Luk. 18, 32-34a Drei Jahre lang sind die Jünger dem Herrn Christus nachgefolgt. Sie haben sichvon ihm rufen lassen, haben mit ihm gelebt, seine Predigten gehört, seine Wunder gesehen, von ihm gelernt, sind mit ihm durch aufregende und schwierige Zeiten gegangen und seine Vertrauten geworden - und doch haben sie ihn noch nicht wirklich verstanden.

Das passiert ja oft unter uns Menschen und selbst unter Freunden und Eheleuten, daß einer den anderen nichtversteht. Das hängt damit zusammen, daß jeder sichvondem anderen ein Bild macht, das in Wirklichkeit in vielen Dingen nicht mit der tatsächlichen Person des anderen übereinstimmt.

So war es auch mit den Jüngern. Sie waren dem Herrn Christus nachgefolgt und hatten dabei doch ihre eigenen Vorstellungen von ihm und dem Ziel, das er anstrebte und verwirklichen wollte.

Als ihr Herr dabei von seinem bevorstehenden Leiden sprach und ihnen ankündigte, daß erverspottet, mißhandelt, angespien, ausgepeitscht und getötet werden würde, da verstanden sie ihn auf einmal nicht mehr. Denn das stimmte auf keinen Fall mit ihren Vorstellungen überein. Wie kann auch der Messias, der Gesalbte Gottes, solch einen Weg gehen, der am Kreuz endet? Und was soll sein Wortvon der Auferstehung am dritten Tag? Wäre es nicht besser und einfacher, ihr Herr würde auf andere Weise seine Macht durchsetzen oder bei solchen Zukunftsaussichten zumindest nichtnach Jerusalem gehen? "Sie aber begriffen nichts davon", heißt esvon den Jüngern. Wer kann so etwas auch begreifen?

An den Jüngern können wir ablesen, wie leicht einem das Wesen und der Wille des Herrn Christus verborgen bleiben kann - und zwar nur deshalb, weil man nicht wirklich auf ihn hört, sondern im Grunde nur die Erfüllung des eigenen Willens bei ihm sucht.

Solange wir unsere Vorstellungen und Wünsche an ihn herantragen undvonihm erfüllt haben möchten, solange werden wir ihn ebenso wenigverstehen wie damals die Jünger.

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Wir haben auf sein Wort zu hören, das uns sagt, wie Gottes Heilswillenmit uns Menschen in seinem Leiden, Sterben und Auferstehen zur Ausführung gekommen ist. Wir müssen, um es noch deutlicher zu sagen, erkennen, daß hinter seinem Leidensweg das göttliche

"muß" (Luk.24, 26) steht, d.h. daß unser Heil nur so und nicht anders zustande gebracht werden konnte. Alleindurch diesen Weg der totalen Erniedrigung wurde unsere Erlösung mit Gott bewirkt. Wir hätten keinen Frieden mit Gott, wäre der Herr Christus einen anderen, nach menschlichen Vorstellungen ehrenvolleren Weg gegangen.

Um uns vor der ewigen Verdammnis zu retten, hat der Herr Christus gehorsam "Ja"

gesagt zu dem Leiden, das ihm vom Vater aufgetragen war. Er willigte ein in den scheinbaren Mißerfolg seines Lebens, ließ sich verspotten, gefangennehmen und töten.

Seine Bereitschaft zum freiwilligenLeiden widerpricht jedem menschlichen Empfinden.

Darin liegt bis heute eine natürliche Fremdheit gegenüber dem Herrn Christus und seiner Kirche.

Aber nur hier in seinem Leiden und Sterben können wir sein Wesen und seinen Auftrag, seine Barmherzigkeit und Liebe in letzter Tiefe und Klarheit erkennen.

Aber auch sein Leiden und Sterben können wir nicht aus sich selber verstehen. Das ist erst von seiner Auferstehung her möglich. Die Jünger haben die Passion ihres Herrn auch erst begriffen, nachdem er von den Toten auferstanden war und ihnen das Verständnis der Schrift und die Erkenntnis des von ihm gegangenen Weges Gottes gezeigt hat.

Nur von Ostern her können auch wir den Sinn in dem Leiden und Sterben unseres Herrn erkennen, nämlich daß damit unsere Versöhnung mit Gott geschehen ist. Und nur von Ostern her können wir zu unserem Herrn sagen:

Dein Kampf ist unser Sieg, dein Tod ist unser Leben, in deinen Banden ist die Freiheit uns gegeben.

Dein Kreuz ist unser Trost, die Wunden unser Heil, dein Blut das Lösegeld, der armen Sünder Teil.

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Neuer Rektor für das Lutherische Seminar - Enhlanhleni

Pastor R.P. Tsimane eingeführt

Der 28. Nov. 1998 war ein bedeutsamer Tag in der Geschichte des Lutherischen Seminars - Enhlanhleni. An ihm erhielten nicht nur vier Studenten, die das Abschlußexamen bestanden hatten, ihr Diplom und wurden als Vikare in den Gemeindedienst entsandt, sondern es fand vor allem auch ein Wechsel im Amt des Rektors statt.

Während einer gutbesuchten gottesdienstlichen Feier im Com- munity Centre in Pomeroy gab der bisherige Rektor, Dr. Wilhem Weber, nach jahrzehntelangem Dienst dieses Amt ab, in das anschließend Pastor Radiboko Phillip Ntsimane eingeführt wurde.

Bischof D. Tswaedi von der Lutherischen Kirche im südlichen Afrika (LCSA) würdigte den Einsatz und das Verdienst von Dr.

Weber und dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz im Lehramt bei der Ausbildungvieler Pastoren der LCSA und für die Führung des Seminars als dessen Rektor.

Präses P. Ahlers von der Freien

Dr.W.Weber und Pastor R. Ntsimane (Foto: P.Rehr) Ev.-Luth. Synode in Südafrika wies auf die mancherlei Tätigkeiten des Brückenbauens zwischen den beiden Kirchen hin, die von Dr. Weber unternommen wurden, und dankte ihm ebenfalls für seine mancherlei Dienste in der FELSISA.

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Inseiner Abschiedsansprache (in sechs verschiedenen Sprachen!) betonte Dr. Weber die immerwährende Verpflichtung der Kirche, treu zu Schrift und Bekenntnis zu stehen, und dies in aller Klarheit zu lehren und zu bekennen. Dr. Weber wird noch zwei Jahre als Dozent am Seminar bleiben. Möge seine Tätigkeit auch weiterhin eine gesegne sein.

Pastor Ntsimane hat am Enhlanhleni Seminar studiert und war dort anschliessend als theologischer Lehrer angestellt. Während der letzten Jahre hat er in Pietermaritzburg weiterstudiert und ist z.Zt. dabei, seine These für einen Mastersgrad abzuschliessen.

Möge er das Lutherische Seminar auf dem bisherigen Weg weiterführen, so wie er es in seiner Ansprache angekündigt hat.

P Ahlers

MOKASSINS

Jürgen Wienecke

"Richte niemanden, in dessen Mokassins du nicht wenigstens einen halben Mond lang gegangen bist." So lautet eine alte indianische Weisheit.

Wenn ich zwei Wochen lang in den Schuhen eines anderen gehen müßte, dann würde ich am eigenen Leibe spüren, wo diesem der Schuh drückt. Vermutlich würde ich dann viel verständnisvoller und barmherziger mit ihm umgehen.

Und wenn es mir einmal schlecht gehen sollte, wenn ich "Mist gebaut" hätte, dann würde es auch mir gut tun, wenn Menschen um mich wären, die sich in meine Lage hineinversetzen könnten.

Zwei Wochen in den Schuhen eines anderen gehen, das ist nicht leicht. Ich kenne einen, der hat das getan, aber nicht nur vierzehn Tage lang, sondern dreißig Jahre.

Sein Name: Jesus von Nazareth. Er lebte als Mensch unter den Menschen, unter den gleichen Bedingungen wie sie. Nichts Menschliches war ihm fremd: Sorge und Angst, Hunger und Durst, Weinen und Lachen. Er kannte unsere Sehnsüchte und unsere Versuchungen. Er ist den Weg des Menschlichen gegangen bis in die tiefsten Abgründe.

Nur in einem Punkt war er nicht wie wir: Er ging zwar unsere Wege, aber nicht unserer Abwege.

Er war, wie die Bibel sagt, "ohne Sünde".

Wir Christen glauben, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist, daß ervonGott in diese Welt gekommen ist und zu Gott zurückgegangen ist.

Für mich bedeutet das, daß ich einen Gott über mir habe, der schon mal in meinen Schuhen gegangen ist.

Deshalb bin ich davon überzeugt, daß er nicht nur weiß, wie es mir geht, sondern daß er auch Verständnis für mich hat. In jeder Lage.

(Aus: Lutherische Stunde, Heft Nr: 138)

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DER UNTERSCHIED VON EVANGELISCHER UND KATHOLISCHER KIRCHE HEUTE

Pfr. Winfrid Krause Während noch vor wenigen Jahrzehnten der konfessionelle Streit voll im Gange war, ist es heute aufgrund der ökumenischen Annäherung der Kirchen, der zunehmenden Mobilitätder Bevölkerung und der zahlreichen Mischehen die Frage, was denn eigentlich die beiden großen christlichen Kirchen noch trennt? Obwohl es nur einen Gott, nur einen Herrn Jesus Christus und nur eine Heilige Schrift gibt, bleiben trotz aller Gemeinsamkeiten im Glauben wichtige Unterschiede.

1.) Schon der äußere Aufbau beider Kirchen ist völlig verschieden: Die katholische Kirche isthierarchisch. "von oben" organisiert, angefangen vom gegenüber den Laien hervorgehobenen Priesterstand, zu dem nur ehelose Männer zugelassen werden (Zölibat;Sakrament der Weihe; "character indelebilis"OS 1767), über die starke Stellung des Bischofs bis hin zum Papst, der als "Nachfolger des Apostels Petrus" in Rom alle kirchliche Macht in Händen hält. Dieser hierarchische Aufbau soll die Einheit der Kirche und die Bewahrung der apostolischen Tradition garantieren (apostolische Sukzession;

Unfehlbarkeit des Lehramts). Die katholische Kirche beansprucht, die

"alleinseligmachende" Kirche zu sein (OS 802), die allein über die "Fülleder Heilsmittel"

(H. Vaticanum, Dekret über den +kumenismus 1,3) verfügt. Entsprechend heißt es im Gebet vor der Kommunion: "Schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche." (Schott, S. 685)

Demgegenüber ist die evangelische Kirche demokratisch, "von unten" organisiert:

die getauften und konfirmierten Gemeindeglieder wählen kraft des "allgemeinen Priestertums der Gläubigen" (WA 6,407,10ff.) die Presbyter oder Kirchenältesten, diese die durch das der Gemeinde dienende Amt, nicht als Person herVorgehobenen Pastoren und die Synodalen (Kirchenleitung). Die evangelische Kirche behauptet nicht, die allein wahre oder gar einzige Kirche Jesu Christi zu sein. Sie ist die Gemeinde der Sünder, deren Tradition durch die Heilige Schrift und deren Einheit durch den Heiligen Geist garantiert wird. Gegenüber den sichtbaren Konfessionskirchen ist die eine, wahre, heilige Kirche unsichtbar und zu glauben.

2.) Aus dieser verschiedenen Struktur der Kirchen folgt eine verschiedene Weise der Feststellung der rechten Lehre:Die katholische Kirche kennt neben der Heiligen Schrift eine Reihe nicht näher definierter ungeschriebener Traditionen (OS 1501), über die bei der Auslegung das unfehlbare päpstliche Lehramt verfügt (OS

1507;3074). Alle Konzilsentscheidungen sowie kirchliche Veröffentlichungen bedürfen deshalb der päpstlichen Genehmigung ("Imprematur"). Die katholische Kirche ordnet

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sich also nicht grundsätzlich der geschriebenen apostolischen Tradition unter, sondern erhebt sich über die Heilige Schrift und nimmt sich sogar die Freiheit heraus, nicht in der Bibel begründete Glaubensartikel aufzustellen (Mariendogma).

Demgegenüber gilt in der evangelischen Kirche allein die Schrift, die sich selbst auslegt (WA 7,97,23). Alle Bekenntnisse und Auslegungen müssen sich am Text der Schrift ausweisen. Die Wahrheit einer Auslegung kann durch keine Institution dekretiert werden, sondern muß durch sich selbst einleuchten. Der Einwand, daß schon der biblische Kanon eine Setzung der Kirche und insofern kirchliche Tradition sei, übersieht, daß in den Kanon nur solche Schriften aufgenommen wurden, die von den Aposteln oder ihren Schülern verfaßt waren und in allen Gemeinden im Gottesdienst vorgelesen wurden. Sie waren einmütig anerkannt, weil man ihnen den Glauben verdankte. Die Entscheidung der Alten Kirche über den Umfang der Heiligen Schrift war insofern nicht frei oder gar willkürlich, sondern die vom Heiligen Geist geleitete Anerkennung des Fundaments der Kirche, "erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist" (Eph. 2,20).

3.) Inhaltlich ist die katholische Kirche in der Lehre von den Heiligen über die Heilige Schrift hinausgegangen. Diese vorbildlichen und vollendeten Christen werden von den Gläubigen "verehrt" und "angerufen" und bringen ihre Gebete aufgrund ihrer Verdienste stellvertretend und fürbittend vor Gott dar (DS 1821; II-Vaticanum, Dogmatische Konstitution über die Kirche 49). Die "Anbetung" bleibt allerdings dem dreieinigen Gott vorbehalten. An der Spitze der Heiligen steht dieJungfrau und Gottesmutter Maria, die entgegen dem biblischen Zeugnis von den Brüdern und Schwestern Jesu (Mk 3,31;6,3; Joh 2,12;7,3; Apg 1,14; Gal1,19) als immerwährende Jungfrau (DS 401) vorgestellt und wegen ihrer eigenen jungfräulichen Empfängnis und Geburt ("im- maculate conceptio" DS 1400; 1425f.;2800ff.) als frei von aller Erbsünde und Schuld gilt. Aufgrund ihrer erst 1950 von Pius XIIdogmatisierten leiblichen Himmelfahrt (DS 3903) sitzt sie als Himmelskönigin und Miterlöserin ("Divini Redemptoris socia" DS 3902) zur Rechten Christi, wie er zur Rechten des Vaters, und hat Anteil an dessen einzigartiger, exklusiver Vermittlung des Heils: "Gleichwie zum höchsten Vater niemand kommen kann als durch den Sohn, so kann zu Christus niemand kommen als durch die Mutter." (DS 3274)

In der evangelischen Kirche sind dagegen alle Christen Sünder und Heilige zugleich ("simul peccator etiustus" WA 56,272,17) und "gerecht allein durch den Glauben"

(Röm 3,28). Es bleibt streng bei der biblischen Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf bzw. Gott und Mensch, und beim ersten Gebot, nach dem der dreieinige Gott allein anzubeten ist, und Jesus Christus, Gottes menschgewordener Sohn, ist allein der Mittler von Gottes Heil (Joh 14,6; Apg 4,12).

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4.) Weitere Unterschiede bestehen in der Lehre von denSakramenten. Die katholische Kirche hat sieben Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung (letzte Ölung), Priesterweihe, Ehe (OS 131 0). In der Regel werden sie vom Priester oder gar vom Bischof (Firmung/ Weihe) gespendet; die Taufe kann zur Not jeder vollziehen; das Sakrament der Ehe spenden sich die Eheleute selbst. Die evangelische Kirche kennt zwar auch Konfirmation, Buße, Krankengebet, Trauung und Ordination, sieht aber aufgrund des biblischen Befunds nur in Taufe und Abendmahl von Jesus selbst eingesetzte Mittel seines Heils.

Obwohl die Taufe heute gegenseitig anerkannt wird, wird ihre Wirkung verschieden verstanden: Die katholische Kirche sieht in ihr einen auch ohne den Glauben des Empfängers wirksamen Akt, durch den die Erbsünde nicht nur vergeben, sondern völlig aufgehoben werde; zurück bleibe nur ein Sündenrest, "Begierde und Zunder"

(OS 1515). Die evangelische Kirche betont dagegen, daß die in der Taufe mit dem Namen des dreieinigen Gottes am Täufling festgemachte Gnade nur durch den Heiligen Geist im Glauben ihre Heilswirksamkeit entfaltet, während die Sünde im Fleisch zurückbleibt und zu Grabe getragen werden muß (Mk 16,16; Joh 3,5).

Beim Herrenmahl ist die Differenz bis heute so tief, daß eine gemeinsame Feier bisher nicht möglich erscheint. Während die katholische Kirche das evangelische Abendmahl unter Hinweis auf die fehlende Priesterweihe und Konsekrationsvollmacht der Pastoren als ungültig betrachtet (Katechismus der Katholischen Kirche, 1411), nimmt die evangelische Kirche bei der katholischen Eucharistiefeier an der Jesu ausdrücklichem Gebot ("trinket alle daraus" Mt.26,27) widersprechenden Verweigerung des Laienkelchs und an der Transsubstantiationslehre Anstoß, nach der Brot und Wein durch die Konsekrationsworte der Substanz nach in Leib und Blut Christi verwandelt werden und deshalb auch nach und außerhalb (Fronleichnam) der Kommunionsfeier zu verehren seien (OS 1635 ff.). Nach katholischer Lehre ist die Eucharistie darüber hinaus einSühnopfer, das die Kirche in jeder Meßfeier in Gestalt der Opfergaben des Leibes und Blutes Christi durch den Priester Gott darbringt, wodurch das Opfer Christi am Kreuz vergegenwärtigt und die Sünden von Lebenden und Verstorbenen versöhnt werden (OS 1739 ff.).

Nach der an den Einsetzungsworten Jesu (Mk 14,22ff.; l.Kor 11,23ff.) orientierten evangelischen Lehre wird in, mit und unter dem Brot und Wein des Abendmahls Christi wahrer Leib und sein wahres Blut ausgeteilt. Dabei geht es aber keineswegs um ein Opfer, das wir Gott geben, sondern um Gaben Jesu Christi, mit denen er sich uns selber schenkt: "nehmet, esset, trinket!" Das geschichtlich einmalige Kreuzesopfer wird nicht wiederholt oder vergegenwärtigt (Hebr 9,25 ff.), sondern der gegenwärtige Herr erinnert uns mit seinem Leib und Blut an seine Kreuzesliebe: "Das tut zu meinem

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Gedächtnis"; das Herrenmahl "verkündigt den Tod des Herrn, bis er kommt" (l.Kor 11,24H.). Im Grunde geht es hier um das ganze Evangelium, nach dem nicht wir Menschen den zornigen Gott durch ein Opfer versöhnen können, sondern Gott dem Sünder in seinem Sohn seine Gnade schenkt.

5.) Im Hintergrund aller dieser Unterschiede steht letztlich eine Grunddifferenz im Verständnis von Sünde und Rechtfertigung. Die menschliche Sünde ist katholischerseits nicht radikal erfaßt: die Erkennbarkeit Gottes durch die natürliche menschliche Vernunft (OS 3004) und der freie Willegegenüber Gott (OS 1521; 1554f.) bleiben erhalten, damit auch die Möglichkeit, sich für die Gnade vorzubereiten, sich für sie zu entscheiden und so am eigenen Heil mitzuwirken (OS 1525ff.), den Glauben durch die Liebe zu vervollkommnen (OS 1530ff.) und das ewige Leben durch gute Werke zu verdienen (OS 1545 H.), wobei eine Heiisungewißheit in Kauf genommen wird (OS 1540f.).

Demgegenüber wird evangelischerseits die Schwere der Sünde betont, durch die Gott unerkennbar und eine freie Entscheidung zum Heil unmöglich geworden ist. Die Rechtfertigung des Sünders geschieht deshalb, wie Luther im Anschluß an den Apostel Paulus betont, nicht nur allein aus Gnade, sondern auch allein im Glauben,indem Gott durch das Evangelium kraft des Heiligen Geistes in uns den Glauben an Jesus Christus wirkt, der uns durch seinen stellvertretenden Sühntod am Kreuz mit Gott versöhnt hat und uns durch seinen Freispruch der Gnade Gottes ohne unsere Werke und Verdienste ganz gewiß macht (CA IV).

OS = H. Oenzinger, A. Schönmetzer. Enchiridion Symbolorum, 26 1976.

WA=M. Luther, Werke, Weimarer Ausgabe, 1883 H.

CA=Confessio Augustana, Augsburger Bekenntnis 1530, in:

Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, 7 1976.

Vatikanum II,Vollständige Ausgabe der Konzilsbeschlüsse, hg. v. A. Beckel, H. Reiring, O.B. Roegele, 1966.

Katechismus der katholischen Kirche, 1993.

Aus: Homiletisch-Liturgisches Korrespondenzblatt - Neue Folge 15.Jahrgang 1997/

98 Nummer 60

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TEENAGERLAGER'98 IN LÜNEBURG

Als endlich alle da waren, wurden wir in acht Gruppen eingeteilt. In diesen Gruppen haben wir im Lauf der Tage Volleyballgespielt, Küchendienst - und Bibelarbeit gemacht.

Am Freitagmorgen mußten wir sehr früh aufstehen, um zu wandern. Als wir zurückkamen, waren unsere Schuhe total durchnäßt, und wer nicht einer der Ersten war, mußte ziemlich lange warten, bevor eine Dusche frei war.

Nach dem Frühstück haben wir Bibelarbeit gemacht. Unsere Gruppe mußte bei bestimmte Stellen der Bibel nachschlagen, wie verschiedene Menschen gesinnt waren, und warum sie so gesinnt waren.

Freitagnachmittag war Singen angesagt. Unter der Leitung von Herrn Erich Niebuhr haben wir ein paar Lieder eingeübt, die wir dann am Sonntag in der Kirche vorge- sungen haben. Es tut uns leid, daß Onkel Hartwig nicht zum Teenagerlager kommen konnte, aber das Singen mit Onkel Erich hat genauso Spaß gemacht!

Am nächsten Vormittag sind wir nach der Bibelarbeit zum Wasserfall gegangen und sind ihn mit

"Tubes" herunter ge- ruscht. Diese Ausflug wäre fast ausgefallen, denn ein Croquetball war

verloren gegangen und .-"

wenn niemand ihn

gefunden hätte, hätten wir nicht gehen dürfen. Aber zum Glück konnten wir den Ausflug sehr geniessen. Das Endspiel des Volleyballsam Nachmittag war sehr spannend und brachte eine gute Stimmung bei den Zuschauern und den Spielern. Anschließend

(12)

gingen die meisten Teenager schwimmen - bis es anfing zu gewittern. Dann gab es Stromausfall und wir mußten unser Abendbrot bei Kerzenlicht essen!

Nach dem Gottesdienst am Sonntag und "hot-dogs" und Saft fuhr man mit schwerem Herzen wieder nach Haus, denn das Teenagerlager hat allen sehr Spaß gemacht! Wir danken auch Onkel Ingbert, Tante Elona, Onkel Erich, Pastor S. Köhne, Tante Meira, Pastor D. Reinstorf und Tante Mechthild für alle die Mühe und Arbeit, die sie sich bei der Vorbereitung des Teenagerlagers gemacht haben. Dann danken wir auch der Gemeinde Lüneburg, daß wir ihr Schülerheim gebrauchen durften.

Es war wirklich ein sehr schönes Teenagerlager!! !

Silke Johannes

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"ICH HABE FREUDE, FRIEDE, RUHE, LIEBE IN MEINEM HERZEN."

Beim Kinderlager in Wittenberg (9.- 13. Dezember 1998) bekam das Sprichwort "Regen bringt Segen" eine doppelte Bedeutung. An jedem Nachmittag fielen die Regentropfen in Güssen bei starkem Gewitter auf die Erde, und so konnten die Bäume der Wittenberger Farmer wieder fruchtbar wachsen. Dieses unmittelbare Erlebnis wurde auch in den Bibelarbeiten als Thema besprochen. InPs. 1,3 steht nämlich: Der ist wie ein Baum gepflanzt an den Wasserbächen ,der seine Fruch tbringt zu seiner Zeit. "

Die 95 kleinen "Bäume" arbeiteten eifrig mit und die Früchte "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit" (Ga!. 5,22) wurden in der Form von Äpfeln, Birnen, Bananen usw. an gemalte Bäume gehängt. Diese Bäume wurden am Wasserbach (Taufe, Abendmahl und Gottes Wort und tägliches Gebet)

"gepflanzt". Auch in den Liedern, die geübt und am Sonntag in der Kirche vorgetragen wurden, wurden dieFrüchte des Geistes besungen.

Zwischendurch wurde gebastelt, geturnt und - wegen des Regens sehr wenig -geschwommen.

Abends vor dem zu Bett gehen kam die Jungschar mit einem Pastor, einem Helfer und neunzehn Helferinnen zusammen, und dann wurde lustig und mit Freuden gesungen und gelacht.

Am Sonnabend wurde die ganze frohe Gruppe zur "Grotte" geführt. Welch eine Überraschung, daß die "Grotte" keine Höhle, sondern ein wunderschöner, parkähnlicher Picknickplatz unter hohen Bäumen war. Dort wurden wir mit herrlichen Wassermelonen verwöhnt. Ballonbomben sorgen für Abkühlung! Die freundliche Bewirtung der Wittenberger Gemeindefrauen war wunderbar und wir danken allen Beteiligten am Kinderlager herzlich für ihren Einsatz.

Leider mußten wir Abschied nehmen von zwei Komiteegliedern; von Rosi Eggers, die elf Jahre Musikleiterin des Kinderlagers war, und Ingrid Eggers, die zwölf Jahre Sekretärin des Kinderlagers war. Auch Edeltraut Johannes, die elf Jahre als begeisterte Helferin mitgewirkt hat, verabschiedete sich. Wir danken ihnen herzlich für ihren treuen Einsatz in der Kinderarbeit unserer Gemeinden.

Als neue Sekretärin wurde Gudrun Gevers aus Lüneburg gewählt und als Musikleiterin Helga Hambrock aus Vryheid. Anita Hohls aus Greytown und Ilona Welke aus Johannes-

burg wurden als Musikhelferinnen gewählt. .

Das Kinderlager hat allen Beteiligten viel Freude, Friede, Ruhe und Liebe ins Herz gebracht.

Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr wobei alle und noch mehr Kinder, Helferinnen und besonders auch Helfer willkommen sind! Wir wünschen allen Kindern unserer Synode "Ein gesegnetes und fruchtbares Wachsen in diesem Jahr!"

Helga Hambrock, Vryheid

(14)

CHRISTEN SIND NICHT PERFEKT - ABER IHNEN IST VERGEBEN.

Es stimmt, daß Christen

• von bösen Gedanken und Begierden, die an ihrem Inneren nagen, versucht werden;

• von der Selbstsucht, die fragt, "Was habe ich davon?", geplagt werden;

• zu Zeiten den Tod fürchten und versuchen, nicht an ihn zu denken;

• sich vielleicht auf Geld, Prestige und Macht für ihre Sicherheit verlassen;

• eine religiöse Fassade zeigen und unaufrichtig handeln können;

• versucht sein können zu denken, daß Gott ihre Fehler übersehen wird, weil sie nicht schlechter sind als andere Menschen;

• manchmal die Kirche als eine religöse Sonntagspflicht verstehen;

• vielleicht nicht die Freude und Begeisterung ausstrahlen, die der Glaube an Christus wirkt;

• die vollkommene Liebe und Vergebung, die Gott in Christus zeigt, nicht durch ihr Leben zeigen können.

Christen sind nicht vollkommen, und sie wissen das. Und doch stimmt es auch, daß Christen

• ihre vielen Sünden vergeben werden, weil Jesus Christus am Kreuz litt, starb und aus dem Grab als Retter der ganzen Welt lebendig hervorgegangen ist;

• sich auf das verlassen, was Jesus Christus für sie getan hat;

• eine neue Art des Lebens kennen und erfahren;

• sich über Gottes Fülle der Vergebung freuen;

• zur Kirche gehen, um Gott reden zu hören und das Sakrament seiner Gnade zu empfangen;

• die Bibel als Gottes Wort, durch das er die frohe Botschaft vom ewigen Leben bekannt macht, achten und schätzen;

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• ihr Leben hindurch von der Kraft des Heiligen Geistes, der ihnen in der Taufe gegeben worden ist, begleitet werden;

• Christus dadurch dienen, daß sie anderen dienen und durch ihre Taten die Liebe Gottes erweisen;

• nicht an ihrem Versagen und an ihren Fehlern verzweifeln, weil Gott ihnen immer nahe ist und bereit ist, ihnen zu vergeben und sie wieder anzunehmen;

• durch Gottes Gnade Christus täglich ähnlicher werden;

• aushalten im Kampf des Lebens und voll Vertrauen auf den endlichen Sieg selbst den Tod nicht scheuen, weil Jesus Christus durch seine Auferstehung für sie den Sieg errungen hat.

Wenn du durch Zweifel und Versuchungen angefochten bist;

Wenn du Bedenken über den christlichen Glauben hast;

Wenn du von deinen eigenen Überzeugungen nicht überzeugt bist;

Wenn du im Leben unglücklich bist;

bedeutet das nicht, daß du kein Christ sein kannst.

Es bedeutet nur, daß du nicht perfekt und vollkommen bist.

Kein Christ ist das.

ABER CHRISTEN IST VERGEBEN!

(Übersetzung eines Concordia Traktates von der "Tractmission ", St. Louis, U.S.A., Übersetzung: Pastor WG. Hohls)

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"BEKENNENDE LUTHERISCHE KIRCHE"

Weißt Du von Personen in Deinem Verwandten- und Freundeskreis, die nicht zu einer Gemeinde der Freien Ev.-Luth. Synode in Südafrika gehören, die aber gern die "Bekennende Lutherische Kirche" lesen würden?

Dann schicke deren Adresse bitte an den Herausgeber: Pastor P. Ahlers, 331 Eastwood Street, 0083 ARCADIA-Pretoria. Postkarte genügt! Oder rufe mich an unter den Tel.Nummern: 012-3442889 oder 082-5774509. Oder schicke mir ein Fax unter der Nummer 012-3441202.

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