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Es gibt für das Sammelgebiet Papiergeld der DDR eine

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ergebnissen, Händlerangeboten und sonstigen Marktdaten gründlich ermittelt wurden. Ausgesprochene Seltenheiten sind im Katalog mit „LP“ (Liebhaberpreis) ausgezeichnet. Was kann der Sammler mit der Bezeichnung „LP“ anfangen? Ganz einfach, es ist ein Hinweis auf eine Rarität. Welcher Preis für solche Dinge gezahlt wird, ist individuell verschieden und von

E

s gibt für das Sammelgebiet „Papiergeld der DDR“ eine ganze Reihe guter Kataloge. Der Sammler weiß: Katalog ist nicht gleich Katalog. Man würde „Eulen nach Athen tragen“, ergänzte man die Palette mit einer weiteren Ausgabe, die im Wesentlichen Informationen, Erkenntnisse und Fotos übernimmt, bestenfalls in anderer Aufmachung und Glie derung.

Das bekannteste und gebräuchlichste Handbuch ist heute der als Bibel des Sammlers bezeichnete Katalog „Rosenberg“.1 Auf die Stärke des Buches bezogen trifft das Wort „Bibel“ nun wirklich zu, da versucht wird, alles aber auch alles an Serien- buchstaben, Fehlvarianten, Musterkuriositäten und alle deut- schen Gebiete seit 1871 zu erfassen. Zurzeit nimmt das Buch über 650 Seiten in Anspruch. Die Grenze der Handlichkeit ist erreicht. Man wird zukünftig nicht daran vorbei kommen, den Datenumfang einzuschränken bzw. Kapitel herauszulösen und in gesonderten Bänden zu behandeln. Die ganze Vielfalt zu er- fassen, ist in einigen Abschnitten allerdings auch völlig über- flüssig.

„DDR-Papiergeld KATALOG UND GESCHICHTE“ soll keine Preisliste, aber auch kein Geschichtsbuch sein. Der An- spruch ist bescheiden: Ein Hilfsmittel für den Spezialsammler der Geldzeichen der DDR – mit zusätzlichen Informationen und bestimmt manchen Neuigkeiten.

Der hier veröffentlichte Beitrag ist der erste einer Artikel- serie über ein Teilgebiet der „Geldgeschichte der DDR“ – das

„Papiergeld“. Für diese erste Ausgabe sind zunächst folgende Kapitel (Themenkomplexe) ausgewählt und inhaltlich mit wichtigen und interessanten Daten sowie geschichtlichen Hin- tergrundinformationen ausgefüllt:

1. Valuta-Mark u. Messe-Schecks 2. Kuponausgaben 1948 3. Banknotenserie 1948 4. Druckplatten 1954 5. Banknotenserie 1955 6. Banknotenserie 1964 7. Banknotenserie 1971 bis 1975 8. 200 und 500 Mark 1981, 1985 9. Gedenkbanknote 1989 10. Militärgeld

11. Forumschecks

Sinn der Zusammenstellung ist eine angemessene ausgewo- gene Kombination von historischen und numismatischen bzw.

notaphilistischen Daten. Ein Problem sind die Bewertungen.

Preise werden natürlich, so weit es sinnvoll erscheint, aufge- führt. In vielen Fällen, insbesondere bei Raritäten, ist eine di- rekte Preisangabe nicht angebracht. Sammler könnten verunsi- chert werden. Oft sind die Auflagen und die Umfänge der ein- zelnen Vernichtungsaktionen nicht bekannt. Auszuwertendes Auktionsmaterial, welches in der Regel die Grundlage für Preiseinschätzungen bildet, ist nicht ausreichend vorhanden.

Es wäre unverfroren, in solchen Fällen Preise festzulegen, die lediglich erdacht oder auf zwei, drei Auktionsergebnissen beru- hen. Aus einschlägigen Katalogen übernommene Bewertungen sind gesondert und mit den Quellenangaben gekennzeichnet.

Die Übernahme erfolgte aber nur dann, wenn davon auszuge- hen war, dass diese Preisangaben auf Grund von Auktions -

Eines der interessantesten deutschen Sammelgebiete:

DDR-Papiergeld

KATALOG UND GESCHICHTE mit Bewertungen (1)

Abb. 1: 20 Reichsmark 1929 mit gefälschtem Kupon 1948

(2)

Interesse, Laune und Geldbeutel des Käufers abhängig. Kata- logobjekte, die auf Grund fehlender Angebots- und Verkaufs- informationen beim besten Willen nicht bewertet werden kön- nen, sind statt eines Preises mit „-,-„ markiert.

Es wurde hier der Grundsatz verfolgt, lieber „-,-„ als einen erdachten virtuellen Preis anzugeben. Die Folgen einer über- stürzten Bewertung können katastrophal und für manch einen Käufer finanziell tragisch sein. Man denke an die plötzlich auf- getauchten 200- und 500-Mark-Scheine 1985, die als Raritäten für Hunderte von „DM“ feilgeboten wurden. „Rosenberg“

reagierte prompt und veröffentlichte damals die kurzzeitigen und überhöhten Preise. Wenige Jahre später erfolgte die drasti- sche Reduzierung. Wäre es in solchen Fällen nicht angebracht, das Marktgeschehen über einige – mindestens fünf – Jahre zu beobachten? Heute erhält man diese Sammelobjekte für weni- ge Euro. Die Veränderung der Marktsituation hat, wie oft als Rechtfertigung behauptet, so gut wie nichts mit dem Diebstahl aus dem Halberstädter Stollen zu tun.

Es ist geplant, die Artikelserie nach Abschluss der Veröf- fentlichung als gebundene Ausgabe zu publizieren.

Dem Leser ist es aber bereits jetzt anheim gestellt, die ein- zelnen katalogartigen Teile der Artikel zu sammeln und eben als „Katalog“ zu nutzen.

Jedes Kapitel ist vollständig mit erläuternden geschicht - lichen Informationen, Katalogteil und Quellenverzeichnis ver- sehen und somit abgeschlossen verwendbar.

Der Leser wird feststellen, dass das ganze Gebiet um die Geldgeschichte der DDR sehr interessant ist und es sich lohnt, damit zu befassen. Für manche mag das „Geld“ der DDR ein trauriges Kapitel darstellen. Hatte der Bürger der Deutschen Demokratischen Republik die Gelegenheit, eine Zeit im sozia- listischen Ausland zu verbringen – sei es im Urlaub oder dienst- lich – erfüllte es ihn schon das eine oder andere Mal mit Scham, wenn er sein Geld vorzeigte und in die langen Gesichter sah. In Erinnerung ist mir ein Aufenthalt im Hotel „Europa“ in Stettin im Jahr 1978 geblieben, als man uns aufforderte, im gebuchten Zimmer das Abendbrot einzunehmen, da im Speisesalon eine

westdeutsche Reisegruppe empfangen werden sollte – und da wurde eben mit echtem Geld bezahlt.

Sei es wie es sei, das Sammelgebiet „DDR“ ist ein vielseiti- ges und darüber hinaus voller Überraschungen.

In den hier vorzustellenden Katalogteilen werden alle be- kannt gewordenen Serienbuchstaben benannt. Taucht irgend- wann eine Note mit nicht erwähntem Serienbuchstaben auf, ist das nicht zwangsläufig ein Indiz für eine Rarität. Die Noten- und Staatsbank der DDR arbeiteten vor jeder Ausgabe neuer Banknoten Emissionspläne aus, die zum großen Teil auch reali- siert wurden. Dabei berücksichtigte man nahezu alle Kombina- tionen von SB in bestimmten Grenzen – z.B. von „AA“ bis

„SZ“. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass bisher nicht ausge- machte SB doch noch auf der Bildfläche erscheinen.

Der „money trend-Katalog“ enthält neben den üblichen Banknotenpositionen Hinweise auf Besonder- und Seltenhei- ten. Auch Fälschungen werden erwähnt und es wird vor sol- chen gewarnt.

So weit bekannt, werden auch Tatsachen aus der Vorzeit einer Banknotenemission geschildert. Das Politbüro der SED behielt sich vor, die anstehenden Entscheidungen zu treffen.

Die Vertreter der Noten- und Staatsbank hatten anzutanzen, um die Entwürfe vorzulegen. Dabei wurden auch eigentümli- che Vorschläge unterbreitet (s. Abb. 2).

Hinweise zu den zwei Arten von Manipulationen und Nach- ahmungen sind in den jeweiligen Abschnitten zu finden:

1. Zeitgenössische Fälschungen, die zum Schaden des Staates in den Geldumlauf gebracht wurden (s. Abb. 1).

2. Neuzeitliche Fälschungen/Manipulationen zum Schaden des Sammlers, die einen höheren Sammlerwert vortäuschen sollen (s. Abb. 4).

Der aufmerksame Sammler wird auch feststellen, dass viele Noten aufgeführt sind, die er bisher nicht kannte und im „Ro- senberg“ unerwähnt blieben (Abb. 3). Erwähnenswert sind ebenfalls die von Willi Stoph (1914-1999) abgezeichneten Mus- ternoten der Serie 1964, die erstmalig in money trend 11/20093

veröffentlicht wurden.

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges und der Auftei- lung Deutschlands in Besatzungszonen ging im Osten die ge- samte Befehls- und Verwaltungsgewalt in die Hand der Sowjeti- schen Militäradministration (SMAD) über. Nachdem erstmals alles aus Besatzersicht Wichtige geregelt wurde, wie z.B. die Be- schlagnahme von Gold- und Silbermünzen, aller Kostbarkeiten

Abb. 2: Entwurf für die Emissionen ab 1971 – aus einer Vorlage/Polit büro November 19702

Abb. 3: Beispiele aus dem Katalog – bisher unbekannte Varianten2

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Allem voraus ging der Befehl Nr. 1 vom 28. April 1945, der die Einstellung jeglicher Banktätigkeit anordnete (auszugswei- se wiedergegeben in der Literatur6, siehe Abb. 7). Nach 1950 spielte das Ministerium für Staatssicherheit die entscheidende Rolle, wenn es um die organisatorische und natürlich sicher- heitstechnische Abwicklung neuer Bankemissionen ging. Die Herstellung von Druckplatten geschah unter Aufsicht des spä- teren Mielke-Ministeriums (s. Abb. 6). Die Aufbewahrung er- folgte zum großen Teil in den Gelassen des MfS. Auch diese As- pekte werden in der Artikelserie beleuchtet.

Aufbau und Handhabung

Alle Kapitel der Dokumentation „DDR Papiergeld KATA- LOG u. GESCHICHTE“ sind einheitlich aufgebaut:

ÜBERBLICK KAPITEL BENENNUNG der Emission A GESCHICHTLICHER TEIL B KATALOGTEIL

Notaphilistische Daten, wie Gültigkeit, SB u. KN, Farben, Wasserzeichen, Maße, Vorkommen u.a. Details und Bewer- tungen

C ERLÄUTERUNGEN

D QUELLEN, ARCHIVDOKUMENTE, LITERATUR E ABKÜRZUNGEN

und Vermögensdokumente (siehe Abb. 5 – SMAD-Befehl Nr.

11), aber teilweise (regional verschieden) auch Textilien, Stepp- decken u.a. Danach machte man sich schon Gedanken, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Es ging ja auch darum, aus dem besiegten Deutschland so viel wie möglich herauszuholen – vor allem zum Nutzen des Siegers. Ohne funktionierende Gewinner wirtschaftung hätten die massiven Reparationszah- lungen der SBZ an die Sowjetunion ausbleiben müssen.

Abb. 4: 100 DM 1948 Banknote „echt“ – Perforation „echt“ oder „falsch“?4

Abb. 5: SMAD-Befehl Nr. 11 vom 25. Juli 1945 (Auszüge, Abschrift)

Abb. 6: Im Ministerium für Staatssicherheit aufbewahrte Druckplatte 1 DM5

Abb. 7: SMAD-Befehl Nr. 1 vom 28. April 1945 (Abschrift auszugsweise)6

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Besonderer Wert wurde auf die Illustration mit aussagefähi- gen Grafiken gelegt. Die aus unterschiedlichen Quellen und Aufnahmeverfahren stammenden Bilder sind so wenig wie möglich mit einem Grafikprogramm bearbeitet, um Verfäl- schungen zu vermeiden. Dadurch kann es zum Beispiel bei gleichartigen Noten zu Farbunterschieden kommen. Die pein- lich genaue Angabe von verwendeten Quellen ist selbstver- ständlich – in den folgenden Teilen immer als tiefgestellte Mar- kierung nach dem Bezug. Besondere Hinweise des Autors sind vor dem Begriff hochgestellt gekennzeichnet, z.B.

Quellenangabe: Rosenberg1

Hinweis des Autors: siehe 7Musternoten

In dieser Ausgabe wird mit Katalognummer 01. Valuta- Mark u. Messe-Schecks begonnen.

Allen Institutionen und Sammlern, die mich bei der Arbeit unterstützten, danke ich sehr. Im Schlussteil werden diese in einer speziellen Würdigung namentlich benannt.

Literatur u. Quellen

1) Rosenberg, H.; Grabowski, H.-L., Die deutschen Banknoten ab 1871, 17. Aufl., H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2009

2) Konzernarchiv der KfW Bankengruppe

3) Reißig, P., Die Banknoten 1964, money trend, 11/2009

4) Reißig, P., Das leichte Geld verdienen – Fälschungen zum Schaden des Sammlers, Un- liebsame Zeitgenossen am Werk! Die DDR-Musternoten und ihre Perforationen, PC-Druck, Eigenverlag 2010

5) Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU)

6) Kohlmey, G., Dewey, Ch., Bankensystem und Geldumlauf in der Deutschen Demo- kratischen Republik 1945-1955, Verlag die Wirtschaft, Berlin 1956

V

on der Deutschen Notenbank speziell für Messeveranstal- tungen herausgegebene auf „VM“ bzw. „DM“ ausgestell- te Schecks gehören ohne Weiteres in einen Banknotenkatalog, da sie gesetzliche Zahlungsmittel waren.9 Gültigkeit besaßen sie in Zeiträumen, in denen die „Leipziger Messe“ stattfand.

Im 2009 erschienen Buch „Huschka, Ersatzgeld und geldähn - liche Belege in der DDR, Katalog parallel zur staatlichen Wäh- rung umlaufender Ersatzzahlungsmittel in Papierform“1sind diese Geldbelege, aber auch Gutscheine des Messeamtes Cott- bus aufgelistet und beschrieben. Da man letztere nicht als ge- setzliche Zahlungsmittel einordnen kann, sollen diese hier an dieser Stelle lediglich als bedeutsam erwähnt, im Folgenden aber nicht katalogisiert dargestellt werden.

Messestadt Cottbus

Sowohl in Cottbus als auch Frankfurt/Oder versuchte man mit großen Anstrengungen kurz nach Ende des Zweiten Welt- krieges den Status „Messestadt“ zu erhalten. Das Vorhaben scheiterte allerdings. In Cottbus fand vom 1. bis 8. August 1948 die erste Landwirtschaftsmesse nach dem Krieg statt.

In der außerordentlichen Sitzung des Rates der Stadt Cott- bus am 24. Juli 1948, einem Sonnabend, wertete Oberbürger- meister Weihrauch die „aufgrund des Befehls 124“ der SMAD angeordnete Geldumtauschaktion aus.17 Der Befehl 124 sei hier auszugsweise wiedergegeben: „… befehle ich … 1. Ab 25.

Juli 1948 auf dem gesamten Territorium der sowjetischen Be- satzungszone Deutschlands und im Gebiet von Groß-Berlin neue Geldscheine – Deutsche Mark der Deutschen Noten- bank – einzuführen. 2. Der Deutschen Notenbank zu gestat- ten, vom 25. bis zum 28. Juli 1948 die im Umlauf befindlichen Reichsmark und Rentenmark mit aufgeklebten Spezialkupons in Deutsche Mark der Deutschen Notenbank umzutau- schen“.14Der Cottbuser Oberbürgermeister stellte zur Diskus- sion, inwieweit es angesichts der Turbulenzen der Währungs- umstellung zweckmäßig wäre, die für August geplante Land- wirtschaftsmesse zu verschieben oder ggf. ganz ausfallen zu

lassen. Die Stadtväter sprachen sich dafür aus, die Messe un- bedingt stattfinden zu lassen.

Dem zitierten Protokoll ist zu entnehmen: „Im Rahmen der Verhandlungen tritt die Frage auf, ob für die evtl. Heraus- gabe von Not- oder Messegeld für die Cottbuser Landwirt- schaftsmesse 1948 die Zustimmung der DWK erforderlich ist“.17 Gemeint waren damit sicher die heute bekannten Mes- segutscheine des Messeamtes der Stadt Cottbus. Diese Aussa- ge bedeutet, dass die Herausgabe des Messegeldes bereits vor- her geplant wurde. Den Oberbürgermeister und weitere Stadt- räte beauftragte man, gleich am Montag, den 26. Juli bei der DWK vorzusprechen, um eine Genehmigung zu erwirken. Die Sondergenehmigung erfolgte kurzfristig (siehe Vermerk auf der Rückseite der Gutscheine). Zusammenhänge mit Druck und Verwendung dieser Geldzeichen sind bislang nicht be- kannt geworden.

01. VALUTA-MARK und MESSE-SCHECKS

Abb. 1: Messegutschein 10 Pf der Stadt Cottbus 1948, Vs. u. Rs.6

Abb. 2: Landwirtschaftsmesse Cottbus 1948 – Blick auf die Ausstellung des Landmaschinenfachhandwerks am Eröffnungstage (Quelle: BArch, Bild 183-R71845 / Foto: Rissleben / 1.8.1948)

Abb. 3: Messegutschein 50 Pf der Stadt Cottbus 1948, Vs. u. Rs.6

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Laut A. Keller seien lediglich 4 Werte zu 10 Pfennig, 50 Pfennig, 1 Mark und 2 Mark gedruckt worden. Sollte die An- nahme stimmen, dass keine höheren Werte emittiert wurden, kann man davon ausgehen, dass die Gutscheine für kleinere Ausgaben, ggf. Bezahlung in Gaststätten, zu verwenden waren.

Vielleicht hätte die Bezahlung mit neuen Banknoten organisa- torische Probleme bereitet (Kleingeldherausgabe usw.) oder man wollte lediglich irgendwelchen Schwierigkeiten vorbeu- gen. Lange Zeit blieben diese Ausgaben für den Sammler un- geklärt, auch heute sind noch viele Fragen diesbezüglich unbe- antwortet. Nachweisbar sind aktuell die Scheine 10 Pf, 50 Pf, 2 M (siehe Abb. 1, 3). Sollten Exemplare auf dem Sammlermarkt erscheinen, sind mit Sicherheit Liebhaberpreise („LP“) zu be- zahlen. Eine hervorragende Beschreibung, die hier teilweise übernommen wurde, liefert Jens Pfeifer18 für den 2-Mark- Schein.

Notaphilistische Daten Herausgeber: Messeamt Cottbus Gültigkeit: 26.7.1948 bis 15.8.1948 Wasserzeichen: ohne

Ränder: teilweise oder vollständig gezähnt (anzunehmen, dass die Scheine „briefmarkenähnlich“ in Bögen bzw. Blöcken vor- lagen)

Vs: in braun: MESSE-GUTSCEIN-FÜR / Wertbezeichnung / COTTBUS, DEN 26. Juli 1948 / EINZULÖSEN BIS 15. AUG.

1948 BEI DEM / MESSEAMT DER STAT COTTBUS, Cottbu- ser Postkutscher auf Zinnen stehend, in rot: Wappen der Stadt Cottbus, brauner Unterdruck – sich überschneidende Wellenlinien Rs: in braun: oben und unten jeweils zwischen zwei Wellenlinien Wertbezeichnung, mehrere Cottbuser Postkutscher, Wertbezeich- nung, in schwarz 6-zeilg: MESSEGUTSCHEIN / herausgege- ben auf Grund der Sonder- / genehmigung der Hauptverwal- tung / für Finanzen der Deutschen Wirt- / schafts-Kommission vom 26. 7. 1948/ Messeamt der Stadt Cottbus

1. 10 Pf Maß: 69 x 49 mm1

Vs: Wertbezeichnung 10 PFENNIG

Rs: Anzahl der Cottbuser Postkutscher in den Zeilen oben und unten jeweils 9, Wertbezeichnung 10 Pf.

2. 50 Pf Maß: 71 x 49 mm1

Vs: Wertbezeichnung 50 PFENNIG

Rs: Anzahl der Cottbuser Postkutscher in den Zeilen oben und unten jeweils 8, Wertbezeichnung 50 Pf.

3. 1 M ?

3. 2 M Maß: 68 x 47 mm18

Vs: Wertbezeichnung DEUTSCHE 2 MARK

Rs: Anzahl der Cottbuser Postkutscher in den Zeilen oben und unten jeweils 6, Wertbezeichnung 2 Mark

Die erste Leipziger Messe nach dem Krieg

Mit SMAD-Befehl Nr. 73 vom 6. März 1946 ordnete die Be- satzungsmacht die Wiedereröffnung der Leipziger Messe an21, nachdem die deutsche Seite mehrere Vorschläge und Entwürfe vorgelegt hatte – denn bereits „am 6. August 1945 erließ die Leipziger Stadtverwaltung die Verordnung über die Reakti - vierung der Leipziger Messe“.20Die erste Messe nach Kriegs- beendigung fand im Mai 1946 statt. Unternehmen aus allen vier Besatzungszonen stellten aus. Eine gewisse Internationalität wurde durch die Teilnahme der Sowjetunion erreicht. Von 1947 bis 1990 veranstaltete man Universalmessen im Frühjahr und Herbst.19 1950 wurde das Leipziger Messeamt Volkseigener

Betrieb – Anstalt öffentlichen Rechts. Mit der Durchführung der Messen erreichte die DDR, international beachtet und so- gar geachtet in Erscheinung treten zu können. Nach dem Mau- erbau 1961 verlor die Leipziger Messe, die die SED-Führung immer als Propagandaveranstaltung nutzte, zunächst an Be- deutung. Nicht wenige westdeutsche und ausländische Unter- nehmen beteiligten sich an einem Boykott und nahmen nicht mehr teil. Die deutsche Wiedervereinigung brachte mit Sicher- heit auch einen wirtschaftlichen Einschnitt, da die in Leipzig gebotenen Bedingungen nicht den internationalen Erforder- nissen entsprachen. Nach der letzten Messe im Herbst 1990 trat eine längere Pause ein. 1991 wurde die Leipziger Messe GmbH gegründet. Die Durchführung von Fachausstellungen ließ in der Folgezeit den Namen „Leipzig“ nicht vergessen. Finanziel- le Hilfestellungen durch den „Aufschwung Ost“ sorgten dafür, dass der Messebetrieb wieder aufgenommen werden konnte und die Leipziger Messe bald einen am Umsatz gemessenen bedeutenden Platz unter den deutschen Messen einnehmen konnte.

„MM“ – das ist mein Denkmal

Markenzeichen blieb auch nach 1945 das be- rühmte „Doppel-M“ – damals fast drei Jahr- zehnte alt (s. Abb. 4).

Geschaffen wurde es von dem Leipziger Künstler Erich Gruner (1881-1966). Das ur- sprüngliche „Meßamt für die Mustermessen“

beauftragte ihn 1917 als

„Künstlerischen Beirat“, ein „international un- verwechselbares Logo für das Amt und die Leipziger Muster-Mes- se zu gestalten“. Im Au- gust 1917 wurde sein

„MM“ vorgestellt. Als das große „MM“ am Nordtor in Leipzig er- richtet wurde, sagte Erich Gruner zu seiner kleinen Tochter: „Das ist mein Denkmal“. Das Symbol wurde als Wahrzeichen der Leipziger Messe – in der ganzen Welt be- kannt (Zitate und Informationen wurden der Internetseite19

entnommen).

Die Binnenwährungen der SBZ und DDR brachten zwangsläufig Probleme mit sich. Die Aussteller und Besucher der Leipziger Messe aus dem westlichen Ausland hatten kon- vertierbare Währung in den Taschen. Diese Leute wollten aber neben ihren Handelsgeschäften auch Ausgaben für den täglichen und persönlichen Bedarf (Verpflegung, Geschenk- artikel) tätigen. Da die ostdeutsche Währung eben nur eine Binnenwährung war, konnten keine offiziellen Kursumrech- nungen erfolgen. Zumindest sollte die Bevölkerung keine fik- tiv festgelegten Kurse erfahren und mit der Sachlage gar nicht erst konfrontiert werden. So schuf man künstliche, aber gesetzliche Zahlungsmittel – die Valuta-Mark für die Früh- jahrsmesse 1949 und danach Messe-Schecks für die folgenden Messen bis 1951, die in speziell vorgesehenen geprüften Res- taurants und einem Ausländerkaufhaus ausgegeben werden konnten. Der Druck dieser Zahlungsmittel geschah in der Deutschen Wertpapierdruckerei Leipzig – sowohl teilweise als Einzelstücke als auch zusammengefasst in Heften zu 33 bzw. 39 Schecks.

Abb. 4: Das Doppel-M als Messesymbol seit 1917 (Quelle: BAr ch, Bild 183-1986- 0319-116 / Thomas Lehmann / 19.3.1986)

(6)

Mit Befehl Nr. 202 der SMAD vom 21. Dezember 1948 wur- de die Durchführung der Leipziger Frühjahrsmesse 1949 ge- nehmigt:

„… Ich befehle:

1. Dem Gesuch der Deutschen Wirtschaftskommission über Durchführung einer Internationalen Leipziger Frühjahrs- messe vom 6. bis 13. März 1949 zu entsprechen.

2. Den Vorsitzenden der Deutschen Wirtschaftskommission, die Ministerpräsidenten der Landesregierungen und die zu- ständigen Leiter der deutschen Verwaltungen zu verpflich- a) die rechtzeitige Beförderung der Frachtgüter sowie der Rei-ten:

senden … sicherzustellen….“5.1

Es folgten weitere allgemeine – kaum konkrete Anweisungen.

Würdigen sollte man, dass diesem Befehl Aktivitäten der DWK vorausgingen. Diese Kommission nahm zu jener Zeit

„Regierungsgeschäfte“ unter Aufsicht der Besatzungsmacht wahr. Der Vorsitzende der DWK, Heinrich Rau (1899-1961) er- öffnete am 6. März 1949 im Leipziger Schauspielhaus die Mes- se. Nicht nur die Sowjetische Besatzungszone stellte Produkte aus, sondern alle Zonen Deutschlands und sogar ausländische Firmen – und das wenige Jahre nach dem Krieg. Auf einer Flä- che von bereits über 100.000 qm hatten sich 6.775 Aussteller etabliert. Mit den Beschlüssen der DWK S 275/48 und S 276/48 wurden die Regelungen für das Geschäftsjahr 1949 festgelegt – so die Termine der Messen:

6. bis 13. März Frühjahrsmesse

(mit Technischer Messe) 28. August bis 4. September Herbstmesse

Der Termin für die Herbstmesse wurde dann später wegen der geplanten Feierlichkeiten anlässlich des 200. Geburtstages Goethes am 28. August revidiert.9

Die Probleme mit der Binnenwährung

Laut Geschäftsbericht des Leipziger Messeamtes war es möglich, die sechste Nachkriegsmesse „mit wirtschaftlichem Erfolg durchzuführen“.9Schon zu diesem Zeitpunkt meldete man Erfolge an „Partei und Regierung“, die es nicht gab. In Wirklichkeit konnte man mit der Effizienz nicht zufrieden sein. Sowohl Aussteller- als auch Besucherzahlen verzeichne- ten eine Rückläufigkeit. Die Gegenblockade der Westmächte beeinträchtigte letztendlich erheblich den dringend benötigten Erfolg (siehe Broosch15). Ein Problem in der Vergangenheit war die finanzielle Abwicklung der Betreuungs- und Verpfle- gungsleistungen für ausländische Gäste. Die „Deutsche Mark“

der SBZ als absolute Binnenwährung erwies sich bekanntlich als ungeeignet. Eine Bezahlung in der Heimat währung der Ausländer (US $ u.a.) ließ sich schlecht organisieren. Es be- stand ohnehin ein Verbot, dass ausländische Gäste irgendwel- che Dinge in ihren Währungen bezahlten. „Aus diesem Grun- de erfolgte im Frühjahr die Einführung der ‚Valuta-Mark’, die gegen Devisen ausschließlich von ausländischen Besuchern zu festgesetzten Kursen eingetauscht wurde und nur in Leipzig als gesetzliches Zahlungsmittel befristet Gültigkeit hatte“.9 Die

„Valuta-Mark“ diente als Zahlungsmittel für die Beköstigung, aber auch für den Einkauf von Bedarfs – und Geschenkarti- keln in dem extra dafür errichteten Ausländerkaufhaus. Die Beköstigung der deutschen Messebesucher übernahmen etwa 220 Messegaststätten des Stadtgebietes Leipzig. Den ausländi- schen Gästen (Besucher und Aussteller) blieben bestimmte ausgewählte Gaststätten und Räume vorbehalten. Die SBZ war auf Einnahmen konvertierbarer Währungen angewiesen.

Inwieweit diese Erlöse der SBZ-Wirtschaft zugeflossen sind, bleibt ungewiss, eher unwahrscheinlich. Es ist anzunehmen, dass die Gelder im Rahmen der umfangreichen Reparations- zahlungen oder zusätzlich zu diesen an die Besatzungsmacht gingen. Während die Westzonen ab 1947 kaum Reparations- zahlungen vornehmen mussten, blieb dies der SBZ/DDR bis 1953 nicht erspart. „Die SBZ/DDR leistete hingegen bis 1953 erhebliche Reparationsleistungen. Anteil dieser Leistungen am Bruttosozialprodukt 1946 48,8%, 1947 38,4%“.13 Die SMAD legte von Anfang an großen Wert darauf, das Bankwe- sen wieder in Gang zu bringen. Denn ohne solche Maßnahmen und Regelungen wäre die finanzielle Abwicklung der Zahlun- gen an die Besatzungsmacht Sowjetunion nicht möglich gewe- sen. 5Gunther Kohlmey und 6Charles Dewey beschreiben in einem 1956 erschienenen Buch.14Befehle der SMAD, Anord- nungen und Durchführungsbestimmungen. Im Befehl 01 des Chefs der Besatzung der Stadt Berlin vom 23. Juli 1945 zur Or- ganisierung der deutschen Finanz- und Kreditorgane heißt es u.a.: „Die Etatpläne sind bis zum 20. August 1945 den Kom- mandanten der Sowjetischen Administration der Provinzen und vereinigten Länder mit einem erläuternden Begleitschrei- ben und den erforderlichen Anlagen vorzulegen …In den Etats sind Mittel für Reparationen und notwendige Ausgaben für Wiederingangsetzung der Industrie und Landwirtschaft vorzusehen“.

Die Geldscheine in Valuta-Mark wurden in Heften mit Deck- und Rückblatt hergestellt und so herausgegeben. Diese Hefte enthielten in vorgegebener Stückelung Geldzeichen in den Werten ½, 1, 2, 5, 10 VM – SB und KN gleich. Inwieweit hö- here Werte – auch als Einzelnoten – gedruckt wurden, ist nicht exakt geklärt. Gelaufene Scheine sind für den Sammler von be- sonderem Wert. Erkennungszeichen sind Kastenstempel auf der Rückseite mit der entsprechenden ausländischen Wäh- rungsbezeichnung und (Könze16 schreibt hier „und/oder“) ebenfalls auf der Rückseite Rundstempel „Clearing“ und/oder Stempel der Bank. Gelaufene Scheine sind den Heften ent- nommen und kommen deshalb in abgerissener Form (Perfora- tionsreste links) oder vollständig vor, aber dann mit Heftlö- chern links. Ansonsten sind auch Musterhefte und Muster- scheine aus Heften bekannt.

Verwendungszweck der Valuta-Mark

Da die Valuta-Mark nicht nur für Verpflegung, sondern auch für den Kauf von Geschenken und anderen Artikeln zu verwenden war und eine spezielle Verkaufseinrichtung zur Verfügung stand, könnte man – oberflächlich gesehen – da- von ausgehen, dass es auch höhere Werte gab. Sachse11nennt

½, 1, 2, 5, 10, 50, 100 VM (zweifelhaft ist, dass 20 VM in der

01.01 Frühjahrsmesse 1949

Abb. 1: Wilhelm Pieck besucht am 9. März 1949 die Frühjahrsmesse (Quelle: BArch, Bild 183-R0210-510 / Herbert Blunck, 9.3.1949)

(7)

Aufzählung fehlt, vielleicht ein Flüchtigkeitsfehler). Schöne8 führt alle Werte an – auch 20 VM. Ebenso sind diese Werte im aktuellen Katalog von Henning Huschka1 verzeichnet. Letzte- rer vermerkt weiter, dass die Werte ab 20 VM bisher nicht nachgewiesen wurden, obwohl Könze16katalogartig aufführt, dass es diese gegeben hat. Eine solche Feststellung ist zu be- zweifeln. Argumentation: Nicht verbrauchte noch in Heften befindliche Zahlungsmittel konnten zurückgetauscht werden, während nicht verbrauchte und abgetrennte (lose) vom Um- tausch ausgeschlossen wurden (siehe Abb. 13). Werte höher als 10 VM – hätten sie zur Verfügung gestanden – wären mit Sicherheit nicht in Heften hergestellt worden, sondern als Einzeldrucke – und diese hätten bei Nichtverbrauch zurück- genommen werden müssen! Die Geldzeichen – aus Heften he- rausgelöst – aber nicht??? Schlussfolgerung: Es gab keine Ein- zeldrucke, also auch keine größer 10 VM. Bei späteren Emis- sionen sind Hefte und Einzeldrucke zu finden. Bei diesen Emissionen wurden aber ausdrücklich alle vorgelegten nicht verbrauchten Zahlungsmittel zurückgenommen. Im vorlie- genden Katalog werden nur Objekte katalogisiert, für die dem Autor Belege zur Verfügung standen. So gesehen ist der Sammler hier auf der sicheren Seite. Vielleicht bringt eine wei- tere Auflage Neues!?

Die VM musste erworben werden. Der Eintausch gegen die Heimatwährung lief gut organisiert ab. Der US-Bürger erhielt für einen Dollar 3,33 VM.12

Die Herausgabe der „Valuta-Mark“ anlässlich der Früh- jahrsmesse 1949 bezeichnet Rittmann12 als Episode und be- zieht sich auf einen Beitrag aus der „Zeitschrift für das gesam- te Kreditwesen“ 24/1955 und zitiert die primitiv anmutende Feststellung: „In der Nutzbarmachung des internationalen Zahlungsverkehrs für die bolschewistischen Ziele verfügen die Notenbankexperten des Kreml über viel Phantasie. Ein Bei- spiel hierfür bot die versuchsweise Einführung der sogenann- ten >Valutamark< auf der Leipziger Frühjahrsmesse“ im Jahr 1949. Mit dem Wort „versuchsweise“ hatte man Recht. Für das Messegeschehen in der SBZ und späteren DDR waren diese Valuta-Mark-Scheine tatsächlich einmalig.

oD (1949) Deutsche Notenbank Gültig bis: 25.3.1949

SB: H, KN: 5st, SB u. KN: schwarz Wz:2Stachelquadrate

Vorkommen:

a) Hefte

Deckblatt grauweiß, hellblau, Beschriftung schwarz: Dieses Heft enthält / Serienbuchstabe u. Nummer / Einhundert Va- luta-Mark / in folgender Stückelung /Angabe der Stückelung der werthaltigen Gutscheine/ Nur gültig im Stadtkreis Leip- zig bis 25. März 1949, Deckblatt innen und Rückblatt innen – siehe Abbildungen, auf Rückblatt außen – Druckregistra- tur M 301 / Z 7430 und Text „DEUTSCHE WERTPAPIER- DRUCKEREI“, Musterhefte/Perforation „MUSTER“ auf Deckblatt und Schecks

b) Einzelscheine (siehe Abbildungen) aus Heft – Muster und gelaufen

Maß: 140 x 74 mm (Heftgröße) Emissionsbank: Deutsche Notenbank Druck: DWD

bdurchweg seltene Sammelobjekte

Abb. 4+5: 01.01-2/h/ 1 VM oD (1949) Vs u. Rs10

Abb. 10+11: 01.01-hM1 u. 01.01-hM2 100 VM oD (1949), Deckblatt, MUSTER4/2

Abb. 12+13: 01.01-hM2 100 VM oD (1949) Deckblatt innen u. Rückblatt innen

Abb. 6+7: 01.01-3M2/h/ u. 01.01-4M2/h/ 2 u. 5 VM oD (1949) Vs2

Abb. 8+9: 01.01-5M2/h/ 10 VM oD (1949) Vs u. Rs2 Abb. 2: ½ Valuta-Mark oD (1949),

Vs (KatNr: 01.01-1/h/)10 Abb. 3: ½ Valuta-Mark oD (1949), Rs (KatNr: 01.01-1/h/)10

(8)

1Hefte => Es sind bisher keine Einzelscheine bekannt ge- worden, die nicht ursprünglich Bestandteil eines Heftes waren.

Die hier abgebildeten Musterhefte „H 00000“ und „H 00026“ zu 100 Valuta-Mark enthalten jeweils 39 Schecks.

8 x 0,50 Valuta-Mark 16 x 1 Valuta-Mark 5 x 2 Valuta-Mark 6 x 5 Valuta-Mark 4 x 10 Valuta-Mark

Andere Stückelungen konnten bisher nicht nachgewiesen werden.

SB und KN aller Schecks und des Hefts (Deckblatt) sind identisch, z.B. „H 00000“ bzw. „H 00026“. Abb. 2 bzw. 3 und 4 bzw. 5 zeigen gelaufene aus einem Heft stammende Valuta- Mark-Scheine mit SB/KN H 09063. E. Könze zeigt in seinem Buch „Leipziger Papiergeld“16 ein zugehöriges Deckblatt – ebenfalls mit SB/KN H 09063.

Im Fall der Existenz von Schecks größer als 10 VM wer- den diese wohl nicht Bestand- teile von Heften gewesen sein.

2 Wasserzeichen => Hier gibt es unterschiedliche Anga- ben. Henning Huschka1 be- zeichnet das verwendete Was- serzeichen „vierblättriges Kleeblatt“, während die Ar- chivunterlagen2 „Stachelqua- drate“ ausweisen. Beides be- zeichnen ein und dasselbe, wo- bei die Benennung „vierblätt- riges Kleeblatt“ m.E. eher zu- trifft (siehe Abb. 14).

3Muster => Musterschecks sind mit dem Text „MUS- TER“ perforiert (siehe Abbil- dung), auch das Deckblatt

eines Musterheftes, das Rückblatt allerdings nicht.

4Vermerk zu Abb. 6 und 7: Wurden mit Digitalkamera auf- genommen. Die Scheine liegen eingeheftet vor und können nur, um das Heft nicht zu beschädigen, mit großer Vorsicht fo- tografiert werden. Deshalb ist die Qualität mangelhaft (auch Verzerrungen bleiben nicht aus).

5Gunther Kohlmey: geb. am 27. Juli 1913, gest. am 25. De- zember 1999, Wirtschaftswissenschaftler der DDR.

Er war als Gründer ab 1953 Chefredakteur der Zeitschrift

„Wirtschaftswissenschaft“. 1957 musste er sich Kritiken der DDR-Führung an seinen wissenschaftlichen Ansichten gefal- len lassen. Die Folge war, dass er bestimmte Funktionen verlor.

Nachdem er Professor und Lehrstuhlinhaber an der Hochschule für Ökonomie Berlin-Karlshorst war, wurde er 1978 emeritiert.

6Charles Dewey: geb. am 3.

Dezember 1916, gest. 1973, Wirtschaftswissenschaftler der DDR.1937 schloss er die Lehre bei der Dresdner Bank ab, war dann Auslandskorrespondent und 1945 bis 1947 Kassenleiter und Generalreferent beim Magistrat von Groß-Berlin. In der DWK war er von 1947 bis 1948 zunächst als Oberrefe- rent und danach als Kommissi- onsmitglied tätig. 1948 wurde er Mitglied des Direktoriums

der Deutschen Notenbank. 1955 promovierte Dewey an der Universität Rostock – Thema der Dissertation: „Die Planung und Regulierung des Bargeldumlaufs in der Deutschen Demo- kratischen Republik“. Charles Dewey war einer der führenden Köpfe im Direktorium der Notenbank. Sein Name ist verbun- den mit den Banknotenemissionen, Maßnahmen zur Fäl- schungsabwehr und einer Reihe von Vorschlägen zum Bank- wesen in der SBZ/DDR. Das Grab von Charles Dewey befin- det sich auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde/Berlin in un- mittelbarer Nähe des Grabes seiner Chefin, der Präsidentin der Deutschen Notenbank Greta Kuckhoff, gestorben 1981.

bBewertung => Zu den Preisen muss gesagt werden, dass ausschließlich jeweils ein LP in Betracht kommt. Die Auflage, die Zahlen der im Messealltag verwendeten Scheine und die der Vernichtungen sind nicht bekannt. So tauchen heute sehr selten solche Belege auf dem Markt auf. Auch eine Preisein- schätzung für verwendete, eingelöste Scheine ist schwierig.

Innerhalb der Position „Valuta-Mark“ preislich noch nach Muster, gelaufen mit Einlösestempeln und Erhaltung zu unter- scheiden, spiegelte niemals ein Marktbild wieder, denn es gibt kein aussagekräftiges! Eine Bewertung vorzunehmen, wäre eine Vortäuschung falscher Tatsachen und deshalb anmaßend.

Quellen, Archivdokumente, Literatur:

1) Huschka, Henning, Ersatzgeld und geldähnliche Belege in der DDR

Katalog parallel zur staatlichen Währung umlaufender Ersatzzahlungsmittel in Papierform, eBook by H. GIETL VERLAG & PUBLIKATIONSSERVICE GmbH, 2009

2) Quelle: Archivgut, Konzernarchiv KfW-Bankengruppe, Berlin 3) Quelle/Foto: Reißig, Peter, Bad Doberan

4) Quelle/Foto: Schöne, Michael H., Pirna 5) Quelle: Archivgut, Bundesarchiv

5.1) Quelle: Archivgut, Bundesarchiv, Akte DL 2/3257 6) Quelle: Archivgut, Geldmuseum der Deutschen Bundesbank

7) Schöne, Michael H., Valuta-Mark (I) und Messe-Schecks 1949-1951, Der Geldscheinsamm- ler, 1/89, Gietl-Verlag, Regenstauf

8) Schöne, Michael H., Das Papiergeld im besetzten Deutschland 1945 bis 1949, Heinrich Gietl Verlag, Regenstauf 1994

9) Leipziger Messeamt, Bericht über die Tätigkeit des Leipziger Messeamtes Körperschaft des öffentlichen Rechts, 33. Geschäftsjahr, 1. Januar bis 31. Dezember 1949

10) Quelle/Foto: Konrad, Rene

11) Sachse, Hilmar, Leipziger Papiergeld-Druckereien und ihre Geldscheine, money trend 4/2004, S. 192, money trend Verlag, Wien

12) Rittmann, Herbert, Deutsche Geldgeschichte seit 1914, Klinkhardt & Biermann, München 1986

13) Pfister, Ulrich, Deutsche Wirtschaft seit 1850, Wirtschaftsgeschichte der DDR und Wieder- vereinigung, Internetauftritt Universität Münster: http://www.wiwi.uni-muenster.de/wiso- ge/md/studium/ws0809/s07 ddrfolien.pdf, Stand: 2010

14) Kohlmey, Gunther u. Dewey, Charles, Bankensystem und Geldumlauf in der Deutschen De- mokratischen Republik 1945-1955, Verlag die Wirtschaft, Berlin 1956

15) Broosch. Karsten, Die Währungsreform 1948 in der sowjetischen Besatzungszone Deutsch- lands …, GCA-Verlag, Herdecke 1998

16) Könze, Egon, Leipziger Papiergeld und papiergeldähnliche Ausgaben, kolme k – Verlag, Sas- senburg 2004

17) Stadtarchiv Cottbus, Protokoll der Sitzung des Rates der Stadt v. 24.7.1948, Archivdokument 18) Pfeifer, Jens, MESSE-Gutschein des Messeamtes der Stadt Cottbus aus dem Jahre 1948, zur

Verfügung gestelltes Manuskript, Cottbus

19) Homepage http://www.leipziger-messe.de Stand: 22.02.2010 20) Homepage http://www.archiv.sachsen.de Stand: 03.04.2010

21) Foitzik, Jan, Inventar der Befehle des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministrati- on in Deutschland (SMAD) 1945-1949, K G Saur, München New Providence London Paris 1995

Abkürzungen

* im Katalogteil Hinweis auf Foto

/h/ Bestandteil der Katalognummer (KatNr) bezeichnet einen Schein, der zu einem Heft (h) gehört bzw. gehörte

DN Deutsche Notenbank DWD Deutsche Wertpapierdruckerei DWK Deutsche Wirtschaftskommission

E Bestandteil der Katalognummer (KatNr), Entwertet, unabhängig von der Entwer- tungsart

h Bestandteil der Katalognummer (KatNr) bezeichnet ein Heft (Scheckheft) in verschie- denen Stückelungen

KatNr Katalognummer KN Kontrollnummer(n) LP Liebhaberpreis M1, M2, M3 u. weitere

Kennzeichnung und Gliederung für Musternoten bzw. -schecks oD ohne Datum

Rs Rückseite SB Serienbuchstabe(n) SBZ Sowjetische Besatzungszone SMAD Sowjetische Militäradministration VM Valuta-Mark

Vs Vorderseite Wz Wasserzeichen

WZ Wertzahl

Fortsetzung folgt mit: 01.02 Herbstmesse 1949

Abb. 16: Grabstelle Charles Dewey (Führungskraft der Deutschen No- tenbank), Zentralfriedhof Berlin- Friedrichsfelde3

Abb. 14: W asserzeichen Stachel- quadrate3

Abb. 15: P erforation der Muster- noten und -hefte3

Referenzen

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