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Knötchen am Auge

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Academic year: 2022

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56 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2015 | www.pta-aktuell.de

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itzt ein Gerstenkorn, auch Hordeolum ge- nannt, auf dem Lid- rand, der Lidinnen- seite oder im Bereich der Wim- pern kann das ganz schön stö- ren. Das Lid ist dann geschwol- len, gerötet und schmerzt, da- rauf befindet sich meist ein hartes Eiterknötchen. Ursache des Gerstenkorns ist eine ver- stopfte Talgdrüse. Wird diese von Bakterien aus der Umge- bung befallen, entwickelt sich eine Entzündung des Sekret-

pfropfs. Häufig sind es typi- sche Hautkeime wie Staphylo- coccus-aureus-Bakterien, wel- che für die unangenehmen Symptome verantwortlich sind.

Da es sich beim Gerstenkorn um einen Abszess handelt, platzt das Geschwür irgendwann auf, sodass der angesammelte Eiter abfließen kann. Eine Rotlicht- bestrahlung kann diesen Pro- zess beschleunigen. In der Regel heilt das Hordeolum folgen- los ab. Problematisch wird es, wenn die Entzündung auf die

Bindehaut, das Auge oder in die Augenhöhle übergeht.

Verschiedene Arten Man unterscheidet zwischen einem äußeren (Hordeolum exter- num) und einem inneren Gerstenkorn (Hordeolum in- ternum). Bei Letzterem sind die tief im Lid gelegenen Mei- bom-Drüsen betroffen. Das Auge ist dann so stark ange- schwollen, dass man es kaum noch sieht. Bei einem äußeren Gerstenkorn hingegen entzün-

den sich die Zeis- oder Moll- drüsen, die an der Außenseite des Lides liegen. Es entsteht ein entzündlich geröteter Knoten, der ein heftiges Spannungsge- fühl verursacht. Auch wenn ein Gerstenkorn gut zu erkennen ist, sollten Sie Ihren Kunden empfehlen, einen Augenarzt zu konsultieren, denn hinter den Symptomen können unter Um- ständen andere Erkrankungen stecken. Betroffene, die regel- mäßig unter einem Hordeolum leiden, sollten sich unbedingt

© mbridger68 / fotolia.com

Knötchen am Auge

Eine verstopfte Drüse am Lidrand kann sehr schmerzhaft sein. Meist verschwindet die Entzündung allerdings nach einiger Zeit wieder von selbst. Betroffene sollten die Stelle weder berühren noch daran drücken.

PRAXIS GERSTENKORN

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2015 | www.pta-aktuell.de

untersuchen lassen, weil ein geschwächtes Immunsystem oder Krankheiten wie Diabetes mellitus das Auftreten der In- fektion begünstigen.

Finger weg! In der Regel ver- läuft ein Gerstenkorn unkom- pliziert und heilt von alleine wieder ab. Der Arzt kann jedoch antibiotikahaltige Augensalben oder -tropfen (z. B. Gyrase- hemmer oder Bibrocathol) ver- ordnen, um eine Ausbreitung auf weitere Bereiche zu verhin- dern. Da bei einem Hordeo- lum internum ein größeres Risiko besteht, dass die Ent- zündung in Richtung Binde- haut oder Augenhöhle wan- dert, verschreibt der Augenarzt mitunter ein Antibiotikum in Tablettenform. Fließt der Eiter nach einer gewissen Zeit noch immer nicht von alleine ab, wird das Gerstenkorn unter örtlicher Betäubung durch einen kleinen Schnitt geöffnet.

Weisen Sie Ihre Kunden darauf hin, dass sie niemals versuchen sollten, den Abszess selbst zu öffnen. Das kann die Infektion verschlimmern und den Hei- lungsprozess verhindern. Auch von der Anwendung nasser Kompressen ist abzuraten, weil die Feuchtigkeit das Gewebe aufweicht und Bakterien da- durch leichter eindringen kön- nen.

Milien Kleine weiße Pünkt- chen, die pickelartig unter der Haut sitzen, bezeichnet man als Grieskörner oder Hautgries.

Sie liegen an den Ausführungs- gängen der Talgdrüsen, sind völlig ungefährlich und stellen höchstens ein kosmetisches Problem dar. Ursache für die Knötchen ist eine Zystenbil- dung aus dem Hornmaterial der Haut. Oft befinden sich die Milien, wie Grieskörner auch genannt werden, am Augen- lid. Sie können sich aber auch

an weiteren Stellen im Gesicht sowie auf dem gesamten Kör- per ausbreiten. Milien fühlen sich hart an, Schmerzen ver- ursachen sie allerdings nicht.

Sitzt ein Grieskorn jedoch am inneren Lidrand, kann es gele- gentlich ein Fremdkörpergefühl hervorrufen.

Schleichende Entwicklung Ein Chalazion oder auch Ha- gelkorn ist eine chronische, von der Meibom- oder der Zeis-Drüse ausgehende gra- nulomatöse Entzündung am Rand des Augenlids, die keine Schmerzen, manchmal al-

lerdings ein unangenehmes Druckgefühl, bewirkt. Das Ha- gelkorn entsteht langsam und kann im Verlauf zu Rötungen und Schwellungen führen. Aus- löser ist meist eine Verstopfung des Drüsenausführungsganges.

In der Regel ist die Erschei- nung harmlos und bildet sich

nach einigen Wochen wieder zurück. In seltenen Fällen kann ein Chalazion die Sehfähigkeit beeinträchtigen oder zu einer Bindehautentzündung führen.

Entzündungshemmende Au- gentropfen oder -salben lin- dern dann die Beschwerden.

Zeigt sich über einen längeren Zeitraum keine Verbesserung, entfernt der Ophthalmologe das Hagelkorn unter Lokalan- ästhesie chirurgisch. Treten Chalazione wiederkehrend auf, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen, weil die Knöt- chen hin und wieder begleitend zu Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus oder zu ver- schiedenen Hautkrankheiten auftreten. Wichtig ist der Arzt- besuch auch, um das Hagelkorn vom Gerstenkorn differenti- aldiagnostisch abzugrenzen.

Das Chalazion sollte keines- falls eigenständig ausgedrückt werden, weil sich dadurch bakterielle Erreger nach innen ausbreiten können.

Beratungstipps Weisen Sie Ihre Kunden auf die ein- geschränkte Haltbarkeit der Augenmedikamente hin. Bei Augensalben und -tropfen gilt das aufgedruckte Datum ledig- lich für original verschlossene Packungen. Benutzte Augen- tropfen müssen nach vier Wo-

chen entsorgt werden. Auch die Augensalben dürfen nach der Öffnung nur noch wenige Wo- chen verwendet werden (siehe Packungsbeilage). Kontaktlin- senträger sollten während ei- nes Gerstenkorns auf die Lin- sen verzichten. Vor dem Wie- dereinsetzen sind sie einer gründlichen Reinigung zu un- terziehen.

Prävention Hilfreich sind alle Maßnahmen, die das Im- munsystem stärken. Zur Ver- meidung von Infektionen ist Händewaschen wichtig – ins- besondere nach dem Berühren der Augen, damit die Keime nicht von einer Seite auf die an- dereübertragen werden. Außer- dem beugen eine ausreichende Hygiene und Pflege der Au- gen Gersten- und Hagelkör- nern vor. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

»Weisen Sie Ihre Kunden darauf hin, dass sie niemals versuchen sollten, den Abszess selbst zu öffnen.«

EXKURS LIDSCHLAG

Die Lider schützen die Augen vor Fremdkörpern, indem sie sich flink schlie- ßen können (reflektori- scher Lidschluss). Dadurch sind sie in der Lage, das Eindringen von Partikeln wie zum Beispiel Staub zu verhindern. Auch vor äu- ßeren Einflüssen wie etwa Licht, bieten die Lider eine Schutzfunktion. Der Lid- schlag hat zudem die Auf- gabe, Tränenflüssigkeit zu verteilen, sodass die Horn- haut feucht gehalten wird.

Auf den Lidrändern liegen die Wimpern (Cilia), die Schmutzpartikel, Schweiß sowie kleinere Fremd- körper abfangen. Um sie herum befinden sich die Sekret produzierenden Drüsen. Die Meibom- und die Zeis-Drüsen bilden Talg, die Moll-Drüsen sind apokrine Schweißdrüsen.

Ein zu seltener Lidschlag kann zu trockenen Augen führen. Dies ist bei Trägern von harten Kontaktlinsen, aber auch beim konzen- trierten Lesen oder beim Arbeiten am Computer- bildschirm der Fall.

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