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Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste, liebe Jägerinnen und Jäger,

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Rede zur Eröffnung der Messe Jagd & Hund

Dortmund, Goldsaal des Kongresszentrums Westfalenhallen Dienstag, 4. Februar 2014, 10.00 Uhr

Es gilt das gesprochene Wort.

I.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste,

liebe Jägerinnen und Jäger,

als Präsident des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen heiße ich Sie alle sehr herzlich willkommen. Gemeinsam mit den Westfalenhallen Dortmund veranstalten wir zum 33. Mal die Jagd & Hund.

Sie hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten zur größten Messe für Jagd und Angelfischerei auf dem europäischen Kontinent entwickelt. Das Angebot ist umfassend, die Atmosphäre einzigartig. Von Jahr zu Jahr werden neue Rekorde an Aussteller- und Besucherzahl gebrochen.

Die Messe ist auch im vierten Jahrzehnt ihres Bestehens zu Innovationen fähig.

Das Ticket der Jagd & Hund berechtigt auch zum kostenlosen Besuch der neuen Messe Fisch & Angel. Das Thema Angelfischerei wird neuerdings eigenständig und zeitgleich präsentiert.

Hier in Dortmund werden an sechs Tagen mehr als 70.000 Jäger erwartet.

Praktisch kommt damit jedes Mitglied des Landesjagdverbandes hierher. Das ist natürlich nur statistisch so, denn tatsächlich hat die Jagd & Hund

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Anziehungskraft weit über Nordrhein-Westfalen hinaus bis in viele deutsche Nachbarländer.

Lassen Sie mich gleich zu Beginn auf die große Sonderschau in Halle 3B über die ökologischen und ökonomischen Vorteile der neuen Konzepte für mehr Artenvielfalt in der Landschaft hinweisen. Sie ist nicht nur ein wichtiges Beispiel dafür, dass die Messe aktuelle Themen aufgreift und Trends setzt. Sondern hier wird auch ein Thema deutlich, dass uns derzeit im Niederwildland Nordrhein- Westfalen die größten Probleme und Sorgen bereitet.

Auf der Messe Jagd & Hund präsentiert das Netzwerk „Lebensraum Feldflur“

das Projekt „Energie aus Wildpflanzen“. Der Zusammenschluss aus mittlerweile 18 Akteuren der Jagd, des Naturschutzes und der Energiewirtschaft will die Biogaserzeugung aus Biomasse enger mit den Zielen des Arten-, Natur- und Umweltschutzes verknüpfen. Die Partner haben sich zum Ziel gesetzt, Mischungen aus verschiedenen Wildpflanzenarten als eine ökologisch not- wendige und ökonomisch tragfähige Ergänzung zu konventionellen Energie- pflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren.

Eine erste Umfrage über die Streckenergebnisse beim Niederwild nur bis Mitte November hat die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Es ist ganz kurz vor zwölf, vor allem bei den Fasanen. Die Lage hat sich eindeutig weiter verschärft. Wer jetzt noch weiter warten will, der riskiert den Totalverlust unseres Niederwilds. Das klingt dramatisch, aber genauso ist es.

Eines ist gewiss: Die Jägerschaft verhält sich sehr verantwortungsvoll und passt die Bejagung den Verhältnissen an. Reihenweise sind in den vergangenen Wochen und Monaten Treibjagden abgesagt worden. Mit dem NRW- Vorsitzenden des Naturschutzbundes Nabu kann ich einen Zeugen zu Wort kommen lassen, der Ende Dezember wörtlich festgestellt hat, dass die Niederwildrückgänge ganz sicher nicht an einer zu intensiven Bejagung liegen (Rheinische Post, 19.12.13).

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Kernursachen scheinen im Wegfall der Stilllegungsflächen, dem allgemeinen Flächenverbrauch, der zu dichten Vegetation ohne ausreichende Brutplätze, der mechanischen Bodenbearbeitung, zu frühen Erntezeitpunkten, dem Über- hang an Prädatoren und dem Fehlen eines konstanten Nahrungsangebotes zu liegen. Insgesamt sind die Zusammenhänge immer noch nicht ausreichend erforscht.

Mehr als 20 Kreisjägerschaften und damit eine sehr repräsentative Zahl der Niederwildregionen in NRW haben die Umfrage beantwortet. Die 65.000 Mitglieder des Landesjagdverbandes nehmen am Zustand und an der Zukunft von Wald und Feld existentiell Anteil. Feld, Wald und Wild gehören für uns zusammen. Ich bin absolut sicher, dass die nichtjagende Bevölkerung dies genauso sieht. Wir brauchen wieder mehr Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Wir fragen uns mit großer Sorge: Wo sind die Hasen und Fasanen hin? Außer bei Rehwild und Gänsen melden die Kreisjägerschaften aktuell nur Rückgang beim Niederwild. Die Ursachen müssen gründlich und mit wissenschaftlichen Mitteln erforscht werden. Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen hat dazu die Initiative ergriffen. Die Finanzierung ist uns aus Mitteln der Jagdabgabe zugesichert worden.

Die Klärung der Rückgangsursachen für den Fasan zählt aktuell auch zu den vordringlichen Aufgaben der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wild- schadenverhütung in Bonn. Sie hat für die nächsten Wochen erste Untersuchungsergebnisse angekündigt. Die Untersuchung 2013 bietet eine erste Analyse zum Vorkommen wichtiger Krankheitserreger bei Fasan und Rebhuhn. Es sollen Aussagen zu dem Erreger- bzw. Antikörpervorkommen beim Fasan und eine Einschätzung der Infektionskrankheiten als primäre oder sekundäre Ursache der Besatzrückgänge gewonnen werden.

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Aber dies ist nicht nur ein Thema der jagdbaren Arten. Der Zusammenhang reicht viel weiter. In der Landschaft sinkt die Zahl der Vögel dramatisch. Allein in Deutschland trifft es mehr als 40 Arten. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen bereits, dass die Bestandsentwicklung unserer Brutvögel dramatisch ist.

Unser Anliegen für eine artenreiche Wald- und Feldflur teilen wir also mit allen Naturnutzern und Naturschützern. Beide dürfen nicht als Gegensatz verstanden werden, denn wer die Natur nutzt, der ist existentiell auf ihren Schutz angewiesen.

Wenn Nachhaltigkeit Vielfalt braucht, dann müssen wir leider feststellen: In der Feldflur sind beide akut gefährdet. Die Lage ist in jedem Fall so, dass sie eine große Chance und auch die Notwendigkeit für mehr Gemeinsamkeit ergibt.

Wir sollten auf allen Seiten mehr Interesse daran haben, Gräben zu ebnen anstatt sie zu vertiefen. Umwelt und Natur, Jagd und Hege können davon nur profitieren. Sie haben es bitter nötig.

Die Lage des Niederwilds und die Artenvielfalt in der Feldflur waren auch das zentrale Thema beim jüngsten Treffen der zehn Partnerverbände für den ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen. Die Verbände haben ein gemeinsames Vorgehen beim Thema Biodiversität und Artenvielfalt vereinbart.

Sie wissen, was die Stunde geschlagen hat.

Wir brauchen das Aktionsbündnis für Land und Leute. Jeder einzelne der zehn Partnerverbände ist in Nordrhein-Westfalen allein nicht stark genug. Wir hängen auch nicht der Illusion an, wir könnten unsere Passion für die Jagd zum wichtigsten Gegenstand der Politik machen. Wir erwarten aber Respekt für unsere Arbeit und wir kämpfen dafür, dass der ländliche Raum nicht abgehängt wird.

Welche Gefahren in einem Ballungsland wie Nordrhein-Westfalen lauern, wird durch die demografische Entwicklung klar. In den Städten des Ruhrgebietes gibt es längst massive Bevölkerungsverluste mit den entsprechenden

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Einnahme-, Infrastruktur- und Wohlstandsverlusten. Unter diesen Aspekten gibt es Gedankenspiele, diese Verluste durch eine beschleunigte Land-Stadt- Flucht, also durch das Forcieren der Abwanderung aus dem ländlichen Raum zu kompensieren. Dagegen müssen sich Land und Leute massiv zur Wehr setzen, sonst blutet der ländliche Raum aus.

II.

In diesen Zusammenhang gehört auch die Debatte über die Jagdabgabe und das künftige Jagdrecht in NRW. Wir brauchen eine Debatte über die Zukunft der Finanzierung unserer Aufgaben. Die Jagdabgabe, die heute jeder Jäger bei Lösung seines Jagdscheins zahlt, gehört auf den Prüfstand. Genau genommen steht sie dort juristisch längst. Für uns gilt mehr denn je: Jägergeld in Jägerhand!

Es geht im Kern all dieser Fragen darum, ob wir im ländlichen Raum unsere Dinge selbstbestimmt in die Hand nehmen können oder ob wir uns von anderen bevormunden lassen. Für mich ist klar: Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit mit anderen, wo immer sie möglich sind. Aber sie sind niemals möglich auf Kosten von Bevormundung und Gängelung der Bewohner und Nutzer des ländlichen Raums. Wir lassen uns von niemandem gängeln und bevormunden.

Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen legt größten Wert auf den vertrauensvollen Dialog und die gute Zusammenarbeit mit der Politik, mit den Abgeordneten und Fraktionen des Landtages und mit der Landesregierung.

Deshalb freue ich mich sehr, den Bundestagsabgeordneten Herrn Johannes Röring begrüßen zu können, der uns auch als Präsident des Westfälisch- Lippischen Landwirtschaftsverbandes besonders verbunden ist.

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Ich begrüße ferner die Bundestagsabgeordnete Frau Sybille Benning, die in Münster zwar erst ganz neu in den Deutschen Bundestag gewählt worden ist, aber zu uns schon lange als Jägerin gehört. Ich begrüße ebenso herzlich den Bundestagsabgeordneten Herrn Erich Fritz hier aus Dortmund.

Mein herzlicher Willkommensgruß gilt den Landtagsabgeordneten Frau Marie- Luise Fasse, Herrn Ernst-Ulrich Alda, Herrn Frank Börner, Herrn Karlheinz Busen, Herrn Rainer Deppe und Herrn Norbert Meesters.

Nicht nur mit der Messe Jagd & Hund ist Dortmund eine Stadt der Jagd. Sie ist es Tag für Tag, auch weil Dortmund seit vielen Jahren der Sitz des Landesjagdverbandes ist. Wir sind gern hier, und so darf ich Herrn Bürgermeister Manfred Sauer herzlich begrüßen.

Ich freue mich, an der Spitze der Fédération des Associations de Chasseurs et Conservation sehr herzlich unseren Freund zu begrüßen, den europäischen Jägerpräsidenten Herrn Gilbert Baron de Turckheim aus Frankreich.

Mein ganz besonders herzlicher Willkommensgruß gilt dem Präsidenten des Deutschen Jagdverbandes, Herrn Hartwig Fischer, dem Vizepräsidenten des Deutschen Jagdverbandes und unseres Landesjagdverbandes, Herrn Dr.

Hermann Hallermann, und dem Hauptgeschäftsführer des DJV, Herrn Andreas Leppmann.

Ich begrüße den Präsidenten des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz, Herrn Kurt Alexander Michael, den Präsidenten des Landesjagdverbandes Sachsen- Anhalt, Herrn Dr. Hans-Heinrich Jordan und den Präsidenten des Landesjagdverbandes Thüringen, Herrn Stefan Liebig.

Ein herzliches Willkommen Herrn Werner Horstkötter, dem Präsidenten des Jagdgebrauchshundeverbandes

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und Herrn Johannes Nüsse, dem Präsidenten des Fischereiverbandes NRW.

Begrüßen darf ich die Vorsitzenden der nordrhein-westfälischen Verbände der Eigenjagdbesitzer und Jagdgenossenschaften, Antonius Freiherr von Boeselager für das Rheinland

und Clemens Freiherr von Oer für Westfalen-Lippe.

Für den Waldbauernverband NRW begrüße ich den Vorsitzenden Dr. Philipp Freiherr Heereman

und für die Deutsche Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen den Präsidenten, Herrn Michael Storm.

Mein Willkommen geht an den Vorsitzenden des Landesverbandes NRW der Berufsjäger, Herrn Peter Markett,

und Herrn Stefan Jäger, dem Geschäftsführer des Verbandes der Fischereigenossenschaften NRW.

Ich begrüße den Dortmunder Polizeipräsidenten, Herrn Norbert Wesser.

Von den Waidgenossen aus der Sozialdemokratischen Partei begrüße ich Herrn Bürgermeister Klaus Jacobi und Herrn Uwe Lüders.

Mein herzlicher Gruß gilt dem Ehrenpräsidenten des Deutschen Jagdverbandes und des Landesjagdverbandes NRW, Herrn Jochen Borchert.

Sehr herzlich grüße ich auch Herrn Friedhelm Sohn, den Aufsichts- ratsvorsitzenden, und Frau Sabine Loos, die Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund GmbH,

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und Herrn Dieter Meier, den Geschäftsführer der Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH. Es ist großartig, was wir gemeinsam hier Jahr für Jahr auf der Jagd & Hund ermöglichen.

(Und ich begrüße Herrn Ministerialdirektor Dr. Martin Woike aus dem für die Jagd zuständigen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz.)

Willkommen heiße ich die Vertreter von Gemeinden, Behörden und Verbänden, von Medien, Partnern und Freunden des Landesjagdverbandes.

Sie alle, meine sehr verehrten Damen und Herren, bringen durch ihre Anwesenheit ihre Verbundenheit mit der nordrhein-westfälischen Jägerschaft und der Jagd & Hund zum Ausdruck.

III.

Wenn ich eben gesagt habe, dass wir Respekt für unsere Arbeit und den ländlichen Raum erwarten und auf vertrauensvollen Dialog mit Landtag und Landesregierung Wert legen, so sind diese Zusammenhänge, die eigentlich Selbstverständlichkeiten sein sollten, aus dem Haus von Herrn Minister Remmel jüngst empfindlich gestört worden. Sie werden vermutlich schon davon gehört haben.

Ich habe mich am 24. Januar brieflich an Herrn Remmel in einer Angelegenheit im Zusammenhang mit der von der Landesregierung beabsichtigten Novellierung des Landesjagdgesetzes gewandt. Wir haben es hier mit einem politischen Skandal erster Ordnung zu tun. Deshalb stelle ich Ihnen die Dinge ausführlich dar.

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Am 16. Januar fand im Remmel-Ministerium ein Gespräch über die Zusammenlegung zweier biologischer Stationen im Kreis Aachen statt. An diesem Gespräch haben für das Ministerium der zuständige Abteilungsleiter und mehrere Vertreter der dortigen biologischen Stationen teilgenommen.

Über das im Mittelpunkt stehende Thema hinaus hat sich dabei nach Zeugenaussage der Abteilungsleiter ausführlich und abfällig über die Jagd und die Jäger geäußert, und zwar in dieser Weise:

 Die Jäger hätten ohnehin keine Lobby mehr.

 Sie hielten sich doch nur noch an ihrer Waffe fest.

 Derzeit würden Überlegungen angestellt, dass die Naturschutz-verbände erworbene Flächen an Alt-Eigentümer zurückgäben, damit diese dann eine Befreiung von der Jagd aus ethischen Gründen verlangen könnten.

Das Bundesjagdgesetz gestehe dieses Recht allein natürlichen Personen, aber leider nicht Organisationen zu. Es werde und müsse ein Flickenteppich entstehen, so dass die Bejagung in den bisherigen Jagdrevieren uninteressant werde.

 Zudem würden die landesjagdgesetzlichen Bestimmungen so stark verändert, dass die bisher geübte Bejagung nicht mehr zulässig sei.

 Im Ergebnis solle damit die Jagd uninteressant gemacht werden, so dass die Jäger die Lust hieran verlören.

Völlig entsetzt über diese Aussagen informierte eine Teilnehmerin an diesem Gespräch den Rheinischen Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (RVEJ). Das Gesprächsprotokoll darüber wurde vom RVEJ dem Landesjagdverband und anderen Verbänden zur Verfügung gestellt.

Da ich als Präsident des Landesjagdverbandes derart ungeheuerliche Aussagen zunächst nicht glauben konnte und wollte, habe ich mich unverzüglich mit der Geschäftsführung des RVEJ in Verbindung gesetzt. Von

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dort aus wurde mitgeteilt, dass es sich bei der in Rede stehenden Teilnehmerin um eine seit Jahren bekannte und absolut integre Person handele.

Daraufhin habe ich mit der Teilnehmerin und Zeugin des Gesprächs selbst Kontakt aufgenommen und ihr die beschriebenen Äußerungen vorgehalten.

Dabei wurde nicht nur der Inhalt der gemachten Äußerungen als vollkommen richtig bestätigt, sondern auch noch mitgeteilt, dass der Beamte in dem Gespräch des Weiteren geäußert habe, dass die „Blaublüter“ schon gegen Beschränkungen in FFH-Gebieten gewesen seien. Die „Blaublüter“ seien doch reine „Rotwild-Bewahrer“.

Ich habe mich daraufhin in der gebotenen Weise an den Minister gewandt und mein Entsetzen und meine Abscheu über die auch mir mitgeteilten Aussagen seines für die Jagd zuständigen Abteilungsleiters und unseres unmittelbaren Ansprechpartners gewandt und um umgehende Klarstellung gebeten, ob die von dem Abteilungsleiter geäußerten Positionen auch die von Minister Remmel und der Landesregierung sind.

Dem politischen Willen und dem ausdrücklichen Wunsch der Minister- präsidentin folgend, hat der Landesjagdverband in den vergangenen Monaten besonderen Wert darauf gelegt, an gemeinsamen Lösungen mitzuwirken. Dafür habe ich mich auch bisher stets persönlich stark gemacht und innerhalb und außerhalb unseres Verbandes viel Zuspruch erfahren. Die uns übermittelten Äußerungen des Abteilungsleiters lassen bei mir aber erhebliche Zweifel daran aufkommen, ob die bisher seitens der Landes- regierung proklamierte Form des Dialogs auf Augenhöhe wie durch die Einrichtung des Arbeitskreises Jagd und Natur überhaupt ehrlich gemeint war.

Aus der Parole von Ministerpräsidentin Kraft „Aus Betroffenen Beteiligte machen“ hat Remmels Abteilungsleiter jedenfalls nichts anderes als „Beteiligte zu Betroffenen“ gemacht. Das ist ein politischer Eklat ersten Ranges im Lande Nordrhein-Westfalen.

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Hier ist aufgebautes Vertrauen zerstört worden. Denn die Äußerungen sind nicht nur politisch skandalös für die gesamte Landesregierung, sondern sie stehen auch in eklatantem Widerspruch zu allem, was Minister Remmel bisher über die Novellierung des Landesjagdgesetzes gesagt hat. Auf den Landes- jägertagen 2012 in Düsseldorf und 2013 in Münster hat Herr Remmel klipp und klar erklärt, ich zitiere wörtlich: „Eine Abschaffung der Jagd entspricht nicht der Position der Landesregierung. Jäger sollen auch weiterhin mit Freude die Jagd ausüben können.“ Zitatende.

Ich habe Herrn Remmel ausdrücklich meine Bereitschaft zur Fortsetzung des begonnenen Dialogs zugesichert. Aber wir erwarten jetzt Klarheit.

Ich will jetzt Klarheit von Herrn Remmel – und zwar darüber, was für ein Landesjagdgesetz er will. Nach diesem Vorfall ist unsere Geduld erschöpft. Wir sind auch nicht an einer verbalen Klarstellung, an einer wortreichen Entschuldigung oder nur an einer Rücknahme der Äußerungen im Tonfall des üblichen Bedauerns interessiert.

Herr Minister Remmel: Die nordrhein-westfälische Jägerschaft will Klarheit – und zwar jetzt und nicht erst nach den Kommunal- und Europawahlen im Mai. Und diese Klarheit schaffen Sie nur, wenn Sie endlich der Öffentlichkeit eine Vorlage für ein Landesjagdgesetz präsentieren – und zwar vor den Wahlen und nicht danach. Nur so kann das Vertrauen wiederhergestellt werden

Denn nach dem jüngsten Vorfall haben wir umso mehr Grund zur Wachsamkeit.

Die Landesregierung muss wissen: Eine Hauruck-Gesetzgebung bis Ende des Jahres, wenn das geltende Jagdrecht in NRW ausläuft, machen wir nicht mit.

Anderenfalls beenden Sie – und nicht wir – den Weg des Dialogs und des Vertrauens. Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Wir wollen jetzt verbindlich

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wissen: Gilt die bürgerfreundliche Parole der Landesregierung und der Ministerpräsidentin? Oder gilt die durchschaubare Taktik, mit der Wahrheit lieber bis nach den Wahlen zu warten und so uns Jägern als den unmittelbar Beteiligten jede Chance der gebotenen Mitwirkung am parlamentarischen Gesetzgebungsprozess zu nehmen?

Schaffen Sie endlich Klarheit, Herr Remmel, und zwar sofort.

Ich will Ihnen im Publikum aber auch keineswegs verschweigen, was seitdem passiert ist. Am vergangenen Donnerstagabend, 30. Januar, rief mich Minister Remmel persönlich an und teilte mir mit, dass sein Abteilungsleiter in einer dienstlichen Erklärung die Äußerungen abgestritten und allenfalls - ich zitiere wörtlich – „geflachst“ haben könnte.

Von Letzterem war dann aber weder in einer zu diesem Zeitpunkt an die Medien verbreiteten Stellungnahme seines Ministeriums noch in seinem offiziellen Antwortbrief an mich am vergangenen Freitag die Rede. In der Stellungnahme des Ministeriums heißt es immerhin, das Thema Jagd habe in dem Gespräch eine Nebenrolle gespielt.

Der Dementi-Versuch ist nicht nur nicht plausibel, sondern auch nichts wert.

Denn in derselben Presseerklärung wird plötzlich nicht mehr dementiert, sondern es ist nur noch von einer – ich zitiere wieder das Ministerium –

„Einschätzung“ der Äußerungen die Rede.

Ja, Herr Minister, was hat er denn nun gesagt? Nichts? Flachs? Oder was?

Wir haben nichts gegen „Flachs“. Was für ein Schüsseltreiben unverzichtbar ist, scheint mir allerdings für ein seriöses Gesetzgebungsverfahren und die Gesprächskultur leitender Beamter wenig hilfreich. Wenn die ausweichende und abwiegelnde „Flachs“-Interpretation von Herrn Remmel in unserem

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Telefonat die Grundlage für die weiteren Gespräche und das gesetzgeberische Verfahren sein soll, dann nehme ich ihn beim Wort und sage:

Sehr geehrter Herr Minister, was in Ihrem Hause „Flachs“ sein soll, das ist für die 65.000 Mitglieder des Landesjagdverbandes eine Verhöhnung von Jagd und Jägern und des gesamten ländlichen Raums.

Fragwürdige Humorausfälle eines Abteilungsleiters scheinen mir auch nicht die geeignete Vertrauensbasis zu sein für Gespräche und Verhandlungen mit Partnern, die wie die Jäger einem staatlichen und gesetzlich definierten Handlungsauftrag nachkommen.

Unsere Forderung – Klarheit jetzt! – ist umso mehr angebracht und allein geeignet, eine Vertrauensbasis wiederherzustellen, weil in allen drei ministeriellen Äußerungen – gegenüber den Medien und gegenüber mir am Telefon und im Brief – zu diesem Eklat der eine, alles entscheidende Satz fehlt.

Dieser Satz hätte lauten müssen: Solche Äußerungen sind nicht die Position des zuständigen Ministers und der Landesregierung. Diesen Satz ist uns der Minister bis heute schuldig geblieben – genau darauf aber kommt es an.

Auf meine entsprechende Nachfrage am Telefon, ob er die uns übermittelten Äußerungen seines Abteilungsleiters teile, hat mir Herr Minister Remmel geantwortet, das tue im Moment nichts zur Sache.

Das, Herr Minister, sehen wir anders: Uns geht es nur um die Sache. Und deshalb verlangen wir jetzt Klarheit.

IV.

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Sie sehen, wie interessant so eine Messeeröffnung sein kann. Lassen Sie mich aber noch einige Worte zur Jagd & Hund und zu den Aktivitäten und Aktionen des Landesjagdverbandes hier sagen.

In Halle 6 sind wie gewohnt die Stände des Landesjagdverbandes. Das LJV- Messeteam steht den Besuchern wieder für Fragen aller Art an seinem Stammplatz zur Verfügung. Mitarbeiter der LJV-Geschäftsstelle und der LJV- Außenstellen informieren über ihre Arbeit und diskutieren gerne mit den LJV- Mitgliedern über deren Sorgen und Nöte, freuen sich aber auch über Anregungen für die Verbandsarbeit. In Halle 6 können sich große und kleine Messebesucher über die „Rollenden Waldschulen“ informieren und beim Spiel eine Menge Spaß haben. Die neue Rollende Waldschule der Kreisjägerschaft Recklinghausen bietet dazu beste Gelegenheit. An neuer Stelle und mit noch mehr Action werden sich in diesem Jahr die „Jungen Jäger“ präsentieren, nicht zuletzt mit einer Messetombola mit attraktiven Preisen im Gesamtwert von über 10.000 Euro. Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen ist bekanntlich bundesweit führend in der Jugendarbeit.

Ich freue mich auf die Messe und darauf, sie mit Ihnen und vielen Besuchern wieder sechs Tage lang zu erleben.

Ihnen und allen Gästen der Messe wünsche ich in den Westfalenhallen nützliche Informationen, anregende Gespräche und erlebnisreiche Stunden.

Den Ausstellern wünsche ich gute geschäftliche Erfolge.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, und nun heißt es zum 33. Mal: Die Jagd & Hund ist eröffnet!

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