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Editorial. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen Sehr geehrte Damen und Herren

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Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen Sehr geehrte Damen und Herren

Nach mehr als einem Jahr Leben mit der Pandemie können wir weder Covid-19 als „erledigt“ erklären,

noch können wir uns diesem Dauerthema ernsthaft entziehen. So geht es auch in der Titelstory dieser zweiten Ausgabe 2021 des MAGAZINs um Sars-CoV-2. „Wer impft was“, heisst es diesmal. Das Neben- einander von Informiertheit, Halbinformiertheit, Nichtwissen und Falschmeldungen ist ein wesentliches Kennzeichen des gesellschaftlichen Umgangs mit der Pandemie. Die Titelstory soll daher einen kleinen Beitrag leisten zur faktenbasierten Aufklärung über den Stand der weltweiten Impfkampagnen. Es ist eine

Momentaufnahme der globalen Bemühungen um Vakzinierung der Bevölkerung gegen Covid-19 mit Fo-

kussierung auf einige Beispielregionen.

Zwei grosse Tabellen zeigen den Stand dieser Bemühungen zu Zeitpunkt Ende März 2021. Die erste Tabelle zeigt die Impfraten einiger ausgewählter Länder der Welt, Tabelle zwei stellt die zahlreichen unterschied- lichen Impfstoffe dar. Zum besseren Verständnis werden die einige zentrale Begriffe sowie die verschiede- nen Impfstofftypen kurz erklärt. Zahlreiche Links führen zu den hier genutzten Quellen und weiteren aktu- ellen Informationen.

In den ‚Fundsachen international’ geht es um die Behandlungsmöglichkeiten bei Sars-CoV-2 und um die Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz im klinischen Einsatz. Ausserdem gibt es drei aktuelle Buch- tipps zum Thema Pandemien. Die ‚Fundsachen Schweiz’ enthalten Meldungen zu den rechtlichen Grenzen der Fortpflanzungsmedizin, zu den Folgen der Arbeitskonflikte im Universitätsspital Zürich sowie zu den

Infektionskrankheiten bei Kindern in diesem Winter. In den ‚Fundsachen Deutschland’ geht es um digitale

Plattformen für Apotheken und darum, wie wir nach einem Jahr Pandemie mit Erkenntnissen und Meinun- gen umgehen.

Die Rezensionen im MAGAZIN umfassen auch in dieser Ausgabe ein breites Themenspektrum. Besprochen

und analysiert werden Originalarbeiten über Studien aus internationalen Fachzeitschriften des Gesund- heitswesens. In dieser Ausgabe sind Rezensionen zu folgenden Studienthemen enthalten:

§

Schwierigkeiten bei der Messung von Qualitätsverbesserungen

§ Kriterien für ein positives Arbeitsumfeld in Kliniken

§

Verfehlte Teamkommunikation im Operationssaal

§

Sektorenübergreifende Kommunikation zwischen Schulmedizin und Komplementärmedizin

§

Digitale Medien im Einsatz für die Informierte Zustimmung

§

Patienten-Informationsmaterial im Notfall für Choosing Wisely Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Mit kollegialen Grüssen Ivo Betschart

sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Editorial

Titelbild unter Verwendung einer Ansicht der Erde, Quelle:

https://eocat.esa.int/sec/#data-services-area

(3)

Inhalt

Titelstory

COVID-19: Wer impft was?

1

Impfstoffe und Impfkampagnen weltweit

Wissen ist Macht und sorgt für Qualität

– auch in der Pflege

10

Fachbeitrag von Erika Ziltener

Fundsachen

Welche Mittel werden derzeit zur Behandlung der COVID-19-Patienten

eingesetzt?

13

Und welche Medikamente sind in Studien durchgefallen, zu welchen Wirkstoffen wird geforscht?

Künstliche Intelligenz im klinischen Alltag

16

Algorithmen werden in vielen Bereiche der Medizin immer wichtiger, doch die Zulassung von Medizinprodukten hinkt der technischen Entwicklung hinterher

Aktuelle Buchempfehlungen: Sachbücher zum Thema Pandemien

17

Arbeitskonflikte im Universitätsspital Zürich und die Folgen

18

Über Angstkultur und Führungsschwäche

Die rechtlichen Grenzen der Fortpflanzungsmedizin in der Schweiz

19

Ungewollt kinderlose Frauen müssen für eine Eizellenspende ins Ausland

Weniger Infektionen bei Kleinkindern in diesem Winter, womöglich

sehr viele im nächsten Winter?

20

Ungewöhnliche Entwicklung der Infektionskrankheiten bei Kindern durch die Schutzmassnahmen gegen die Corona-Pandemie

Wie wir nach einem Jahr Pandemie mit Erkenntnissen und Meinungen

umgehen

21

Politik, Wissenschaft, Demokratie, Freiheitsrechte - zur Debattenkultur in der Corona-Krise

Digitale Plattformen für Apotheken als Gegengewicht zu

Versandapotheken

25

Telemedizin und digitale Dienstleister ringen um Marktanteile bei der Medikamentenversorgung

sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

(4)

Rezensionen

A mixed-methods study of challenges experienced by clinical teams in mea-

suring improvement

28

UK: Schwierigkeiten von Klinikteams, die Auswirkungen von Qualitätsverbesserungen zu messen;

Methodenmix: Interviews und Expertenansichten; neun Kliniken nahmen teil; Datensammlung zwischen 2011 und 2016; Aufwand und Schwierigkeiten wurden unterschätzt.

Defining a positive work environment for hospital healthcare professionals: A

Delphi study

30

NL: Delphi-Studie zur Frage, was ein positives Arbeitsumfeld im Gesundheitswesen ausmacht.

Literaturrecherche und 17 semistrukturierte Interviews mit Experten; 36 Elemente der Arbeits- umgebung als wesentlich identifiziert.

Communication failures in the operating room: an observational classification

of recurrent types and effects

33

CAN: Beobachtungsstudie zur Ineffektiven Teamkommunikation während 90 Stunden bei 48 Ope- rationen im OP. Framework angewendet zur Analyse der Kommunikationssituationen, 129 von 421 Kommunikationssituationen galten als verfehlt.

Can We All Speak the Same ‘Language’ for Our Patients’ Sake? Feedback on Interprofessional Communication and Related Resources

35

AUS: Untersuchung zur Qualität der Interprofessionellen Kommunikation (IPC) im sektorenüber- greifenden Gesundheitswesen (zwischen evidenzbasierter ‘Schulmedizin’ und Komplementärme- dizin). IPC wird als wichtig erachtet und muss informativ, verständlich und klinisch relevant sein.

Digital tools in the informed consent process: a systematic review

37

I: Die informierte Zustimmung von Patienten ist Voraussetzung für medizinische Behandlung und Teilnahme an klinischer Forschung. Literaturrecherche zur Frage, wie sich die informierte Zustimmung in elektronischer Form auf die Qualität auswirkt.

Patient education materials to implement choosing wisely recommendations for internal medicine at the emergency department

39

NL: Vorher-Nachher-Studie an zwei Universitätskliniken zur Frage, ob sich Patienteninforma- tions-Broschüren auf die Umsetzung der Empfehlungen zu Choosing-Wisely in Notaufnahmen der Inneren Medizin auswirken.

Impressum und Kontakt

41

sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

(5)

Fall zu 76 Prozent. Das heisst, auch bei einer hohen Impfrate wie z.B.

derzeit in Israel ist die Pandemie noch nicht erledigt.

Es bleiben viele Unklarheiten: Wie lange hält die Immunität an? Wie wirksam sind die Vakzine gegen die neuen Mutationen? Wie viele Impfverweigerer gibt es in der Be- völkerung? Für wie viele Personen- gruppen kommt eine Impfung aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage? Wann gibt es zugelassene Impfstoffe für Kinder und Jugendli- che? Werden die Impfstoffe in allen Ländern der Welt zu fairen Bedin- gungen zugänglich sein? Wird die Risikobereitschaft der Menschen aufgrund der Impferfolge abneh- men und kann sich das Virus da- durch wieder schneller verbreiten?

Wird es bei weiterer Verbreitung des Virus zu weiteren, u.U. gefährli- cheren Virusmutationen kommen?

Wie entwickelt sich die Behandlung der COVID-19-Behandlung weiter?

Wie viele schwere Krankheiten bleiben aufgrund der Fokussierung auf die COVID-19-Pandemie nicht oder nur schlechter behandelt?

Viele Wissenschaftler gehen inzwi- schen davon aus, dass das Virus en- menistan, ein Land mit fast 6 Millio-

nen Einwohnern, gehört dazu.

Das neuartige Coronavirus ist in- zwischen weltweit verbreitet. Die Massnahmen gegen dessen weitere Verbreitung umfassen im wesent- lichen Hygieneregeln, generelle Kontaktvermeidung, Testen und Nachverfolgen sowie Impfungen.

Die Massnahmen zielen auf die Re- duktion schwerer Krankheitsver- läufe und Todesfälle, die Entlastung der Gesundheitssysteme sowie auf die Eindämmung des Virus in der Gesamtbevölkerung. In der öffent- lichen Debatte um Schutzkonzepte und Impfkampagnen wir oft der Begriff der ‘Herdenimmunität’ ge- braucht. Diese Herdenimmunität soll die Rückkehr zu den Lebensge- wohnheiten vor dem Ausbruch der Pandemie ermöglichen. Um eine Herdenimmunität zu erreichen, die die Corona-Krise beenden könnte, wäre ein extrem hoher Anteil von genesenen und geimpften Personen in der Bevölkerung nötig. Die bishe- rigen Studiendaten über die derzeit verfügbaren Impfstoffe zeigen zwar eine Reduktion schwerer Krank- heitsverläufe um bis zu 95 Prozent, doch die Eindämmung der Über- tragung des Virus gelingt im besten Am 31.März 2021 waren auf dem

Dashboard der WHO folgende Kerndaten zum weltweiten Stand der Covid-19 Pandemie abrufbar:

127‘877‘462 bestätigte Covid-19 Infektionen mit 2‘796‘561 Todesfäl- len und 520‘540‘106 verabreichten Impfdosen. Das Pandemiegesche- hen - soweit die entsprechenden Daten der WHO gemeldet wurden - ist auf der Welt ungleich verteilt.

Die USA meldeten die meisten Fälle, gefolgt von Brasilien, Indien, Russ- land, Frankreich, Grossbritannien, Italien und der Türkei. Die USA mel- deten ebenfalls die meisten Todes- fälle, gefolgt von Brasilien, Mexiko und Indien. Nach wie vor gibt es Länder auf der Welt, die entweder keine oder nur sehr wenige Infek- tionen, jedoch keine Todesfälle ge- meldet haben, darunter sind etliche kleine Inselstaaten, aber auch Turk-

Impfstoffe und Impfkampagnen weltweit

COVID-19: Wer impft was?

Dieser Übersichtsartikel gibt einen kleinen Einblick in einige der wichtigsten Daten zu den COVID- 19-Impfkampagnen weltweit.

Stand: Ende März 2021

1 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

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demisch wird, dass wir also damit auf lange Sicht damit leben müssen.

Die WHO schätzt, dass rund 5,6 Milliarden Menschen zweimal ge- impft werden müssen, um die Co- vid-19-Pandemie zu beenden. Um dies zu erreichen, wurde unter Füh- rung der WHO, der Impfallianz Gavi und der Forschungsallianz CEPI die Impfplattform COVAX (Covid-19 Global Vaccine Access) gegründet.

COVAX setzt sich dafür ein, dass die

Impfstoffe gerecht in der Welt ver- teilt werden. COVAX ist im Wesent- lichen ein globales Einkaufspro- gramm für Impfstoffe. Dabei sollen rund zwei Milliarden Impfdosen gegen COVID-19 bereitgestellt wer- den.

Der COVID-19-Tracker vom Bloom- berg.com meldete am 09.04.2021, dass weltweit inzwischen 726 Mil- lionen Impfdosen verabreicht wur- den.

mRNA-Impfstoffe (messenger RNA) enthalten den Bauplan für das Spike- Protein des Coronavirus. Die mRNA ist in eine Schutzhülle aus Lipid-Nano- partikel gepackt. Damit können sie in die Körperzellen gelangen, ohne vorher im Körper abgebaut zu werden. In den Körperzellen wird die mRNA abgelesen und das Spike-Protein produziert. Das Spike-Protein wird an die Zellenober- fläche transportiert und im Weiteren von den Immunzellen erkannt. In der Folge wird das Immunsystem dadurch aktiviert und es können Antikörper gegen das Spike-Protein gebildet werden.

Klinische bzw. präklinische Studien zum zukünftigen Einsatz von mRNA-Impf- stoffen: Influenza, Tollwut, Krebs, Zika, Ebola.

Beispiele COVID-19-mRNA-Impfstoffe: Moderna (mRNA-1273), Pfizer/Biontech (NBT162), Curevac (CVnCoV)

Vektorimpfstoffe enthalten den Bauplan für den Bau des Spike-Proteins. Die DNA-Stücke werden in veränderte Adenoviren eingepackt, die für den Men- schen harmlos sind. Die Vektorviren vermehren sich nur sehr begrenzt im menschlichen Körper, nach der Impfung dringen die Adenoviren in die Kör- perzellen ein und übertragen den DNA-Bauplan in den Zellkern. Zelleigene Proteine schreiben die DNA in mRNA um, die ausserhalb des Zellkerns als Vorlage für die Produktion der Spike-Proteine dient. Das Immunsystem wird dadurch aktiviert und es werden Antikörper gegen das Spike-Protein gebil- det.

Beispiele für andere Vektorimpfstoffe: Dengue-Fieber, Ebola.

Beispiele für COVID-19-Vektorimpfstoffe: Johnson & Johnson (Sd26.COV2.S), As- traZeneca (ChAd0x1)

Die Wirkungsweisen derzeit verfügbarer oder in Erforschung befindlicher Impfstoffe gegen Sars-CoV-2

2 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

(7)

Bild: © Alexius-Kommunikkation

Inaktivierte Impfstoffe sind Entwicklungen konventioneller Methoden der Impfstoffentwicklung. Inaktivierte Viren werden in Zellkulturen vermehrt und dann chemisch behandelt. Diese Viren können menschliche Zellen nicht mehr infizieren, doch die Hüllen der Proteine bleiben soweit intakt, dass sie die Bildung von Antikörpern stimulieren. Da die Impfstoffe nicht in die Zellen eindringen, entsteht keine zelluläre Immunantwort, sondern eine humorale (durch die nicht-zellulären Bestrandteile von Körperflüssigkeiten vermittelt).

Beispiele für andere Inaktivierte Impfstoffe: Polio, Hepatitis A, FSME Beispiele inaktivierte COVID-19-Impfstoffe: Sinovac, Sinopharm

Totimpfstoffe (Ganzvirus, Subunit- und Spaltimpfstoffe) enthalten abge- tötete Krankheitserreger oder nur Bestandteile oder einzelne Moleküle die- ser Erreger. Da Totimpfstoffe relativ schnell abgebaut werden, muss in der Re- gel mehrfach geimpft werden. Es erfolgt eine Aktivierung der B-Lymphozyten sowie der T-Helferzellen und dadurch die Bildung von IgM-Antikörpern.

Beispiele für andere Totimpfstoffe: Hepatitis A-Impfstoffe (Ganzvirusimpfstof- fe), Influenza-Impfstoffe (Spalt- und Subunit-Impfstoffe).

Beispiele für COVID-19-Subunit-Impfstoffe: Vector Institute EpiVacCorona, No- vavax NVX-CoV2373, Sanofi/GSK VAT00002, Clover SCB-2019

Tabelle 1 zeigt die Impfraten einiger ausgewählter Länder der Welt, sortiert nach der Anzahl bereits verabreichter Dosen pro 100 Personen der Gesamt- bevölkerung (erste und zweite Impfung zusammen- gerechnet) mit Stand vom 31.03.2021 als Moment- aufnahme.

Tabelle 2 zeigt die vielen unterschiedlichen Impf- stoffe, die derzeit bereits zugelassen sind bzw. in klinischen Studien erforscht werden. Aufgeführt sind die Impfstoffnamen, die Hersteller, Produk- tionsstandorte sowie Daten zu Zulassungen und Impfkampagnen.

Zwei Tabellen sollen die Informationen weiter veranschaulichen:

3 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

(8)

Tabelle 1: Übersicht über die in ausgewählten Beispielregionen der Welt verabreichte Covid-19-Impfungen, sortiert nach der Anzahl verabreichter Dosen pro 100 Personen der Gesamtbevölkerung.

Datenquelle: www.covid19-vaccine.live, Zugriff: 30.03.2021

Diese Datenbank wird privat betrieben von Paolo Zambon, der sich auf zahlreiche offizielle Quellen beruft (Daten teil- weise nachrecherchiert). (Stand: Ende März 2021)

Diese Tabelle soll nur einen kleinen Überblick geben über den Stand der weltweiten Impfkampagnen gege CO- VID-19. Es ist eine Momentaufnahme, die Zahlen verändern sich täglich. In dieser Tabelle wird nicht unterschie- den zwischen erster und zweiter verabreichter Impfdosis, das macht die Interpretation der Durchimpfungsraten etwas schwieriger. Rein rechnerisch müsst der Wert pro 100 Personen für eine angestrebte Massenimmunisie- rung bei ca. 140 liegen.

Flagge Land/Region Verabreichte Vaccine Verabreichte Impfdo- sen, erste und zweite Dosis zusammen

Pro 100 Personen verabreichte Impfdo- sen, erste und zweite Dosis zusammen

Israel Pfizer/BioNTech 9‘970’270 108.4

Vereinigte Ara-

bische Emirate Oxford/AstraZeneca Pfizer/

BioNTech Sinopharm/Beijing Sinopharm/Wuhan Sputnik V

8‘220’783 83.12

Grossbritannien Pfizer/BioNTech

Oxford/AstraZeneca 34‘518’958 50.85

Chile

Pfizer/BioNTech

Sinovac

9‘734’614 50.03

Bahrain

Sinopharm Pfizer/BioNTech Oxford/AstraZeneca Sputnik V

747’008 47.6

USA Moderna

Pfizer/BioNTech

Johnson & Johnson

145‘812’835 44.42

Malta Pfizer/BioNTech 186’111 36.17

Serbien Pfizer/BioNTech Sinopharm Sputnik V

Oxford/AstraZeneca

2‘320’000 33.49

Ungarn Pfizer/BioNTech Sinopharm/

Beijing Sputnik V

Moderna Oxford/AstraZeneca

2‘609’739 26.71

Marokko Oxford/AstraZeneca

Sinopharm 7‘758’500 20.91

Türkei Sinovac 15‘659’907 18.83

Dänemark

Pfizer/BioNTech Moderna

Oxford/AstraZeneca

1‘082’909 18.55

4 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

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Flagge Land/Region Verabreichte Vaccine Verabreichte Impfdo- sen, erste und zweite Dosis zusammen

Pro 100 Personen verabreichte Impfdo- sen, erste und zweite Dosis zusammen Österreich

Pfizer/BioNTech

Moderna

Oxford/AstraZeneca

1‘569’086 17.56

Schweiz Pfizer/BioNTech

Moderna 1‘431’525 16.7

Italien Pfizer/BioNTech Moderna

Oxford/AstraZeneca

9‘759’119 16.2

Deutschland

Pfizer/BioNTech Moderna

Oxford/AstraZeneca

13‘177’652 15.84

Australien Pfizer/BioNTech

Oxford/AstraZeneca 597’523 15.724

Frankreich Pfizer/BioNTech Moderna

Oxford/AstraZeneca

10‘453’534 15.57

Brasilien

Sinovac

Oxford/AstraZeneca 21‘506’115 10.23

China

Sinopharm/Bejing

Sinopharm/Wuhan Sinovac

110‘962’000 7.93

Russland Sputnik V

EpiVacCorona

11‘319’066 7.71

Indien

Covaxin

Oxford/AstraZeneca 61‘113’3345 4.52

Südkorea Oxford/AstraZeneca

Pfizer/BioNTech 828’599 1.64

Japan Pfizer/BioNTech 949’731 0.76

Ukraine Oxford/AstraZeneca 212’869 0.51

Philippinen Sinovac 508’332 0.48

Südafrika

Johnson & Johnson

239’665 0.4

Pakistan

Sinopharm

Oxford/AstraZeneca Sputnik V

350’000 0.16

Iran Sputnik V 124’193 0.15

Nigeria

Oxford/AstraZeneca 277’458 0.13

Ägypten Sinopharm 1’315 0

5 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

(10)

Zugelassene Impfstoffe in einigen ausgewählten Regionen

Schweiz

Zugelassene Impfstoffe

Impfstoff von Pfizer/BioNTech – Comirnaty

Impfstoff von Moderna – COVID-19 Vaccine Moderna Impfstoffe im Zulassungsverfahren

Impfstoff von Oxford/AstraZeneca EU - EMA

Zugelassene Impfstoffe

Impfstoff von Pfizer/BioNTech – Comirnaty

Impfstoff von Moderna – COVID-19 Vaccine Moderna Impfstoff von Oxford/AstraZeneca

Impfstoff von Johnson & Johnson/Jansen Deutschland impft mit

Impfstoff von Pfizer/BioNTech – Comirnaty

Impfstoff von Moderna – COVID-19 Vaccine Moderna Österreich impft mit

Impfstoff von Pfizer/BioNTech – Comirnaty

Impfstoff von Moderna – COVID-19 Vaccine Moderna Impfstoff von Oxford/AstraZeneca

Frankreich impft mit

Impfstoff von Pfizer/BioNTech – Comirnaty

Impfstoff von Moderna – COVID-19 Vaccine Moderna Ungarn Slowakei, Tschechien impfen mit

den in der EU zugelassenen Ipfstoffen plus Sputnik V

Russland, Iran, impfen mit Sputnik V

USA

Impfstoff von Pfizer/BioNTech – Comirnaty

Impfstoff von Moderna – COVID-19 Vaccine Moderna Impfstoff von Johnson & Johnson/Jansen

6 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

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Tabelle 2: Übersicht über die Impfstoffe gegen COVID-19, Name des Impfstoffs, Hersteller, Produktionsland und Zulassungen.

Quelle: Verband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland (vfa), Stand 31.03.2021; weltweit 195 ver- schiedene Impfstoffe in verschiedenen Phasen der Erforschung und Erprobung.

https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/woran-wir-forschen/impfstoffe-zum-schutz-vor-coronavirus- 2019-ncov

Impfstoff

Name Hersteller/ Unter-

nehmen Impfstoff-Typ Wo zugelassen? Wo produziert? Wo ver-

impft?

BNT162b2 BioNTech/Pfizer mRNA EU 21.12.2020 Notfall UK 02.12.2020 Notfall USA 11.12.2020

Deutschland, Belgien,

USA UK, USA, Israel, EU, Schweiz,

mRNA-1273 Moderna (USA) mRNA EU 06.01.2021

USA, UK USA, Schweiz EU, USA,

UK, Schweiz ChAdOx1

nCoV-19 (AZD1222)

AstraZeneca Life Science / Oxford University

Vektorviren EU 29.01.2021 Notfall UK 30.12.2020 Notfall Indien

02.01.2021

USA, UK, Niederlande, Schweden, Belgien, Spanien, Indien, Süd- korea, Russland, Australien, Thailand, Argentinien

EU, UK, Indien

Ad26.COV2-

S Janssen (John-

son&Johnson) Vektorviren EU 11.03.2021 Notfall USA 26.02.2021

Schweiz, Niederlande, USA, Südafrika USA NVX-CoV23273 Novavax Totimpfstoff

Virusantigen + Adjuvans

EMA rolling submission

03.02.2021 USA, Kanada, Tsche- chien

CVnCoV CureVac mRNA EMA rolling submission

13.02.2021 Deutschland, Öster- reich

Gam-COVID- Vac = Sput- nik V

Natl. Gama- leya-Forschungsz- entrum

Vektorviren

Ad26 und Ad5 EMA rolling submission 03.03.2021

Russland, Belarus, Ar- gentinien

Russland, Italien

Inactivated COVID-19 vaccine

Sinopharm / Wu- han, Institute of Biological Products / Wuhan

Inaktiviertes

Virus China 30.12.2020 tbd

Coronavac Sinovac Biotech Inaktiviertes

Virus Phase III tbd

tbd BeiJing Insitute of Biological Products / Sinopharm

Totimpfstoff inaktiviertes Virus

Phase III China

Ad5-nCoV CanSino Biologics Vektorvirus Phase III China, Kanada Covaxin

(BBV152) Bharat Biotech / Indian Council of medical Research

Vektorviren Phase III

Indien emergency use 02.01.2021

k.A.

k.A. Anhui Zhifei Long- com Biopharma- ceutical

Subunit-Impf- stoff Antigen und Adjuvans

Phase III k.A.

7 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

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Impfstoff

Name Hersteller/ Unter-

nehmen Impfstoff-Typ Wo zugelassen? Wo produziert? Wo ver-

impft?

QazCovid-in Research Institute for Biological Safe- ty Problems

Inaktivierte

Viren Phase III k.A.

ZyCoV-D Zydus Cadila

Healthcare DNA-basiert

(Plasmid) Phase III k.A.

FINLAY-FR-2 anti SARS- CoV-2

Instituto Finlay de

Vacunas (Kuba) Totimpfstoff mit Protein-An- tigen, chemisch verbunden mit Tetanus-Toxin

Phase III k.A.

EpiVacCo-

rona Vector Virology

Institute Totimpfstoff mit Peptidanti- genen

Phase III Nov.2020, in

Russland zugelassen k.A.

k.A. Institute of Medical Biology / Chinese Academy of Medi- cal Sciences

Inaktiviertes

Virus Phase III in China k.A.

CoVLP Medicago (Kanada)

/ GSK Totimpfstoff

mit Virus-like Particles aus in Pflanzen hergestellten Antigenen und Adjuvans

Phase III in Kanada seit

16.03.2021 k.A.

CIGB-66 Center for Genetic Engineering and Biotechnology (Kuba)

Subunit-Impf-

stoff Phase III in Kuba seit

03/2021 k.A.

INO-4800 Inovio (USA) DNA-basierter Impfstoff, der durch Elektrop- oration verab- reicht wird

Seit 16.11.2020 Phase II (Teil einer Phase II/III- Studie USA)

Deutschland, USA, China

AG0302-

COVID19 AnGes / Osaka Uni-

versity / Takara Bio DNA-basierter Impfstoff mit Adjuvans

Phase II/III seit

23.11.2020 in Japan Japan SCB-2019 Clover Biopharma-

ceuticals / Dynavax Subunit-Impf- stoff gentech- nisch erzeugtes trimeres Spike- protein

Phase II/III in u.a.

Deutschland Eigene Anlage in China

GRAd-COV2 ReiThera (Italien) Leukocare (BRD) Univercells (Bel- gien)

Vektorviren (Gorilla Adeno- virus)

Phase II/III seit März

2021 in Italien Belgien

Coviran Shifa Pharmed

(Iran) Inaktivierte

SARS-CoV-2-Vi- ren

Phase II/III seit März

2021 im Iran k.A.

8 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

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Linkliste zur Titelstory „Wer impft was?“

Link zur Schweizerischen Akademie der Wissenschaften:

https://naturwissenschaften.ch/covid19-vaccination-explained/mrna_vaccines Link zum Covid-19 Dashboard der WHO:

https://covid19.who.int/

Link zu Quarks, WDR, “Wann die Corona-Pandemie endet”:

https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/warum-ein-impfstoff-die-pandemie-auch-2021-nicht-beendet/

Link zu tagesschau.de, Faktenchek zur Corona-Pandemie:

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/faktenchecks-corona-101.html#Wie-Deutschland-zum-Impfweltmeister-wurde Link zum COVID-19 vaccine tracker der London School of Hygiene & Tropical Medicine:

https://vac-lshtm.shinyapps.io/ncov_vaccine_landscape/

Link zum Schaubild der drei gängigsten Impfstofftypen (Totimpfstoff mit Virusprotein, Vektorviren-Impfstoff, mRNA-Impfstoff) vom Ver- band der forschenden Pharmaindustrie Deutschland (vfa):

https://www.vfa.de/static/generated/41032-impfstofftypen-covid19.jpg

9 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Titelstory

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10 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

Erika Ziltener

Pflegefachpersonen wollen sicher pflegen. Um diesem Anspruch zu genügen, müssen die Ins- titutionen des Gesundheitswesens einen vollständigen Wissenstransfer gewährleisten. Dieser sollte das erlernte und das erfahrene Berufswissen, das Wissen des Berufsverbandes und von Lehre und Forschung umfassen. Mit dem medizinischen Fortschritt wird der Wissenstransfer noch wichtiger. Er muss die Patient*innensicherheit und die Qualität der Pflege gewährleisten.

Die Frage, welches Wissen bereits wo und in welcher Form vorhanden ist und wie eine Fachper- son auf dieses zugreifen kann, stellt das Gesundheitspersonal vor grosse Herausforderungen.

Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf die pragmatische und exemplarische Umsetzung von Wissen im Pflegealltag.

Wissenschaftliche Erkenntnisse als Basis für die praktische Arbeit

Der Wissenstransfer funktioniert, wenn die Fachpersonen für das Wissen sensibilisiert sind, dieses akzeptiert und zugänglich ist und Rahmenbedingungen für die Überführung in die Praxis vorhanden sind. Voraussetzungen auf individueller Ebene sind, dass der Pflegeberuf aus Interesse gewählt wurde, sowie laufende Weiterbildung, Sammlung praktischer Erfahrung und Verinnerlichung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Für den kollektiven Wissenstransfer sind gemäss Journal-Club-Konzept die folgenden Voraussetzungen notwendig:

• Nationale und internationale neueste Erkenntnisse müssen vorhanden sein.

• Die Fachpersonen müssen die Erkenntnisse anerkennen

• Dozent*innen müssen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in den Unterricht integrieren

• Die Studierenden müssen aus dieser Perspektive bestmöglich auf den Berufseinstieg und auf den Umgang mit gesundheitspolitischen Herausforderungen vorbereitet sein

• Die Institution muss die Rahmenbedingungen für den Wissenstransfer schaffen

Für die Pflegefachperson wird eine Information erst dann zu Wissen, wenn sie diese nutzen und im Team austau- schen kann. Wissensmanagement bedeutet deshalb, die Mitarbeitenden zu motivieren und zu befähigen Wissen aufzubauen, zu nutzen und weiterzugeben, aber auch für Wissenslücken zu sensibilisieren. Erkennt eine Pflege- fachperson eine Wissenslücke, kann sie sich das Wissen aneignen.

Seit Jahren ist die Medikation einer der Hotspots von Fehlerquellen. Die Medikamentenlehre ist in der Grundaus- bildung zur Pflegefachperson verankert. Ein breites Angebot an Weiterbildungen steht zur Verfügung. So bietet z.B. H+ ‘Die Spitäler der Schweiz’ Lehrgänge an. Instrumente zur Medikationssicherheit sind vorhanden, ein strukturierter Wissenstransfer ist jedoch nicht erkennbar.

Erfahrungswissen

Wenn eine Pflegefachperson nach ihrer Ausbildung in der ambulanten Pflege arbeitet, ist sie primär auf sich selbst gestellt. Sie setzt ihr erlerntes Wissen ein, absolviert Weiterbildungen und lernt aus ihren Erfahrungen. In der Langzeitpflege ist der Wissenstransfer nicht strukturiert. Er erfolgt individuell, über eine Spitex-Organisa-

Wissen ist Macht und sorgt für Qualität

– auch in der Pflege

(15)

11 sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

sQmh/GQMG/ASQS-MAGAZIN Ausgabe 2–2021

tion, den Spitexverband oder eine Langzeitinstitution. Das Wissen um die Medikationsproblematik ist bekannt.

Gemäss Helsana-Arzneimittel-Report hatten 87.3% der Spitex-Patient*innen mindestens fünf Bezüge verschie- dener Medikamente. Die durchschnittliche Anzahl Medikamente pro Spitex-Patient*in lag bei 16 Präparaten.

Polypharmazie ist sehr oft auf Medikationsfehler zurückzuführen, verbunden mit Interaktionen, die für die Pati- ent*innen gravierende Folgen haben können. Lösungsansätze sind jedoch vorhanden. Die Stiftung für Patienten- sicherheit befasst sich regelmässig mit der Problematik. Die Akademische Fachgesellschaft für Gerontologische Pflege warnt mit einer Top-5-Liste «Vermeiden Sie die Verabreichung von Reservemedikationen wie Sedativa, Antipsychotika oder Hypnotika bei einem Delir, ohne die zu Grunde liegenden Ursachen zuerst abzuklären, zu eliminieren oder zu behandeln.»

Wissenstransfer in der interdisziplinären Zusammenarbeit

Bedeutend ist er Wissenstransfer für die interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ). Die IPZ steht vor dem Hin- tergrund des medizinischen Fortschritts und der Spezialisierung der verschiedenen Bereiche vor grossen Her- ausforderungen.

Die Pflegeberufe sind geprägt von Kulturunterschieden der Berufsgruppen, von Konkurrenzdruck, Statusdif- ferenzen und starkem Abgrenzungsbedürfnis. Der Wissenstransfer funktioniert, wenn diese Hürden abgebaut werden, die Abstimmung der verschiedenen Bereiche stattfindet und das erlernte, intensiv trainierte und erwor- bene Berufswissen abgeholt werden. Die grosse Leistungskraft einer funktionierenden IPZ liegt darin, dass jede Fachperson weiss, was sie zu tun hat. Jede Fachperson ist in ihrer Disziplin trainiert und bringt ihre Fertigkeiten im Wissen um die Kompetenzen der jeweils anderen ein. Kompetenz meint hier, sowohl spezifische Aufgaben wahrnehmen zu können, als auch die Zuständigkeiten der anderen anzuerkennen. Der Wissenstransfer inner- halb der Pflegeberufe findet somit statt, wenn die gegenseitige Akzeptanz vorhanden und die eigene Grenze anerkannt sind. Die Fachperson muss fähig sein, Unterstützung anzufordern und Handlungsempfehlungen zu befolgen.

Wie der Wissentransfer dabei erfolgen muss, lässt sich am relativ neuen Berufsprofil der Pflegeexpertin Advan- ced Practice Nurse (APN) zeigen. Die Rolle der APN in den verschiedenen Bereichen ist auch Untersuchungsge- genstand einer Kerngruppe des BAG. Der APN kommt beim Wissenstransfer innerhalb der Pflege aber auch mit Partnerorganisationen der Grundversorgung grosse Bedeutung zu. So viel steht bereits heute fest. Sie kann eine wichtige Rolle in der Zusammenarbeit mit der Hausärztin und interprofessionellen Teams einnehmen und als Fachcoaches in der Langzeitpflege notwendige Unterstützung bieten. Voraussetzung dazu ist, dass sie sämtliche Bereiche miteinbezieht, die der Pflege einer Patientin mitwirken. Wenn bei einer Patientin die Physiotherapie, Ernährungsberatung, ärztliche Spezialdienste, Fachpersonen einer Spitex-Organisation und weitere Expertin- nen und Experten involviert sind, müssen alle gemeinsam ein Team bilden.

Wissen nach «aussen» tragen

Die gemeinsame Diskussion von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Fachgremien ist für den Wissenstransfer unabdingbar. Die hohe vorhandene wissenschaftliche Kompetenz und Expertise in der Forschung müssen den Teilnehmer*innen zur Verfügung gestellt und für den Wissenstransfer «nach aussen» sorgen. Dieser kann durch gute Vernetzung innerhalb einer bestimmten Community mit den Expert*innen zu aktuellen Themen stattfin- den. Wichtig bei den Fachdiskussion ist, dass unterschiedlichste berufliche Disziplinen vorhanden sind und neue Sichtweisen und Perspektiven zu einem Thema eröffnen und fachübergreifende Aktivitäten auslösen.

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Fazit

Der Wissenstransfer ist für die Gewährleistung der Patient*innensicherheit und die Qualität der Behandlung existenziell. Enormes Wissen ist vorhanden, wird laufend generiert und vom medizinischen Fortschritt auch ver- langt. Ein strukturierter und verbindlicher Wissenstransfer in der Pflege fehlt jedoch weitgehend. Dringender Handlungsbedarf ist gegeben, dem insbesondere bei der Implementierung neuer Berufsprofile Priorität einge- räumt werden sollte.

Zürich, 12.02.2021 Erika Ziltener Lic. phil. Historikerin Dipl. Pflegefachfrau

Dozentin Gesundheitswesen

Literatur

Journal-Club-Konzept (2020). Institut für Pflegewissenschaft und -praxis an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) Salzburg 2018.

Helsana-Arzneimittel-Report (2020). Krankenversicherung Helsana Progress! Sichere Medikation in Pflegeheimen.

https://www.patientensicherheit.ch Top-5-Liste Gerontologische Pflege (2019).

https://www.smartermedicine.ch/de/top-5-listen/gerontologische-pflege.html APN-Definition (2020). International Council of Nurses

Bundesamt für Gesundheit (BAG) (2021). Kerngruppe medizinische Grundversorgung, Forumsthema Berufsbilder Langzeitpflege.

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Bild: © Alexius-Kommunikkation

Quellen: New York Times, 22.03.2021, gov.uk, 03.04.2021, nih.gov, 05.03.2021, SZ vom 03./04./05.04.2021; NZZ am Sonntag, 11.04.2021; NZZ, 13.04.2021

Und welche Medikamente sind in Studien durchgefallen, zu welchen Wirkstof- fen wird geforscht?

Welche Mittel werden derzeit zur Behandlung der COVID-19-Patienten eingesetzt?

Die medizinischen Antworten auf die Herausforderungen durch das neuartige Coronavirus sind vielfäl- tig. Die Forschung dazu läuft welt- weit auf Hochtouren. Forschungs- gelder fliessen und die mediale Aufmerksamkeit ist gross. Bei der Behandlung von Covid-19 geht es immer wieder um Leben und Tod.

Es geht um gesellschaftliche, wirt- schaftliche und medizinische Ent- wicklungen, es geht um Wissen- schaft und Forschung. Bisher gibt es keine heilende Behandlung gegen Covis-19, aber viele Symptome kön- nen behandelt werden. Fortschritte im Kampf gegen Covid-19 werden nicht nur bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen gemacht. Die bereits Erkrankten stehen zwar we-

niger im Fokus der allgemeinen Be- richterstattung, doch auch bei der Behandlung der Corona-Infektion gibt es intensive Forschung. Die Covid-19-Pandemie ist noch lange nicht überwunden und der Umgang mit ihr ist ein Prozess mit relativ ungewissem Ausgang.

Die meisten als potenziell hilfrei- chen, bereits bekannten Medika- mente wurden seit Auftreten der Corona-Pandemie notgedrungen weitestgehend experimentell ein- gesetzt, denn das Virus ist erst seit eiwas mehr als ein Jahr als Krank- heitserreger beim Menschen ge- kannt. Die Behandlungserfolge mit Medikamenten waren bisher eher bescheiden, einige zunächst erfolg-

versprechende Medikamente haben sich sogar als schädlich herausge- stellt. Die Infektion mit dem Sars- CoV-2-Erreger führt nur in seltenen Fällen zu einer stationären Behand- lung (die Zahlen schwanken je nach Land, Quelle und Art der Erhebung zwischen 9 und 20 Prozent der la- borbestätigten Fälle.) Die meisten Covid-19-Patienten können die In- fektion zu Hause auskurieren. Bei leichten Symptomen können Medi- kamente gegen Fieber und Schmer- zen Erleichterung verschaffen.

Die Möglichkeiten der Be- handlung schwerer Verläufe Die weltweit grösste Studie zu potenziellen Cornoavire-Behand-

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Fundsachen

international

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lungen namens RECOVERY (Ran- domised Evaluation of COVID-19 Therapy) startete im März 2020 bei stationären Patienten (39‘536 TN gesamt) mit Verdacht auf Sars_

CoV-2-Infektion aus 181 beteilig- ten Gesundheitseinrichtungen. Die freiwillig teilnehmenden Patienten wurden verschiedenen Studienar- men randomisiert zugeteilt (mit di- versen Einschränkungen bezüglich Alter, Region, Art der Erkrankung).

In den einzelnen Studienarmen sollte der Einsatz verschiedener Medikamente gegen eine Standard- behandlung getestet werden. In den Studienarme wurde u.a. so behan- delt (keine vollständige Liste, dient hier nur einer groben Übersicht):

Keine zusätzliche Behandlung Colchicin (ein altes Arzneimittel gegen Gicht, wegen starker Neben- wirkungen in der Schweiz nicht zugelassen) 1mg nach Randomi- sierung, dann 500 mcg 12 Studnen später und 500 mcg zweimal täglich während 10 Tagen - im März 2021 als nicht geeignet für die Behand- lung von Covid-19 erklärt und aus der Studie genommen.

Dimethylfumarat (bekannt als Arzneimittel bei MS und Psoriasis) 120 mg alle 12 Stunden für vier Dosen, gefolgt von 240 mg alle 12 Stunden, 10 Tage insgesamt.

Corticosteroid sowie intravenöses Immunoglobulin (nur bei Kindern mit PIMSTS)

Synthetische neutralisieren- de Antikörper REGN10933 + REGN10987 (Casirivimab und Imedevimab) Einzeldosis mit 8 g

intravenös (inzwischen als zu hoch dosiert eingestuft; diesen Antikör- per-“Cocktail“ hat z.B. auch Ex-US- Präsident Trumo bei seiner Covid- 19-erkrankung erhalten) in den USA mit Notzulassung für stationä- re Patienten, bei denen ein schwe- rer Verlauf vermutet wird.

Baricitinib (selektives Immunsup- pressivum, eingesetzt bei rheuma- tioder Arthritis und atopischer Der- matitis) 4 mg täglich während 10 Tagen gesamt - ein möglicherweise potentes Medikament in Kombina- tion mit Remdesivir.

Tocilizumab (humanisierter mo- noklonaler Antikörper gegen den Interleukin-6-Rezeptor bei rheu- matoider Arthritis, kindlichem Rheuma) intravenös als Einzeldosis oder bei fehlender Verbesserung der Patienten mit zwieter Dosis nach 12 oder 24 Stunden - erfolg- reich zur Vermeidung von Todes- fällen bei schweren Covid-19-Ver- läufen.

Anakinra (in Kombination mit ME- thotrexat zur Behandlung der rheu- matoiden Arthritis) subkutan oder intravenös einmal täglich über 7 Tage oder bis zur Entlassung - posi- tive Effekte bei schwerkranken Co- vid-19-Patienten, Reduktion einer Hyperinflammation)

Dexamathasone für die Behand- lung von mechanisch beatmeten Patienten oder von Patienten, die Sauerstoffunterstützung erhalten - inzwischen als Standardbehand- lung für alle Covid-19-Patienten empfohlen und im NHS im Einsatz.

Hydroxychloriquin (Anti-Malaria-

Mittel) - hat sich als ungeeignet er- wiesen.

Azithromycin (wichtige Antibio- tikum) - keine Vorteile für Covid- 19-Patienten gegenüber normaler Behandlung.

Lopinavir-Ritonavir (antiretro- virales Kombinationsmedikament, vor allem bei HIV im Einsatz) - kein klinischer Vorteil für Covid-19-Pa- tienten.

Die RECOVERY-Studie ist sehr fle- xibel aufgebaut, sodass erfolgver- sprechende Medikamente auch im Verlauf mit hineingenommen oder erfolglose Kandidaten herausge- nommen werden können. Erfolg- versprechende Medikamente sollen so schnell wie möglich den betroffe- nen Patienten zugänglich gemacht werden, das heisst, auch im Verlauf der Studie.

Zahlreiche weitere nationale und internationale Studien

zu den Behandlungsmög- lichkeiten bei Covid-19

Im Oktober 2020 wurden z.B.

Zwischenergebnisse der „Solida- rity“-Studie unter Federführung der WHO veröffentlicht. Die vier darin untersuchten Behandlungen

(Remdesivir, Hydroxychloroquin, Lopinavir/Ritonavir und Interfe- ron) zeigten keine oder nur kleine

Effekte auf die Sterblichkeit, den Beginn der Beatmung oder die

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Aufenthaltsdauer im Krankenhaus bei hospitalisierten Covid-19-Pa-

tienten.

Wirksamkeit von Asthma- spray in einer kleinen Studie

belegt

In der Fachzeitschrift „The Lan- cet“ erschien eine kleine Studie mit 139 Teilnehmern, in der sich zeigte, dass die Anwendung von zweimal täglich Sprühstösse eines cortisaonhaltigen Asthmasprays zu Beginn einer leichten Covid-19-er- krankung schwere Verläufe verhin- dern kann. Allerdings sind die Stu- dienergebnisse noch nicht wirklich belastbar, es gab zu wenig TN und der Hersteller AstraZeneca hat die Studie selbst durchgeführt. Trotz- dem gehen Fachleute davon aus, dass Asthmaspray zur Linderung bei milder Covid-19-Erkrankung beiragen könnte.

Die Suche nach neuen Wirkstoffen Die Vermutung liegt nahe, dass trotz aller Impfkampagnen Menschen an Sars-CoV-2 (oder zukünftigen Sars- Cov-3, Sars-CoV-4 etc.) erkranken werden und medizinische Hilfe be- nötigen. Darum ist jede Investition in die Erforschung neuer Wirkstoffe sinnvoll. «Die unabhängige Denkfa- brik Milken-Insitute aus Kalifornien listet weit mehr als 300 Projekte auf. Die meisten befinden sich noch in vorklinischen oder klinischen Phasen. An der Suche beteiligen sich junge Unternehmen und ge- standene Konzerne wie Boehringer Ingelheim, Eli Lilly, Regenerion, Ro-

che und viele andere mehr. Manche arbeiten an völlig neuen Medika- menten, andere versuchen Mittel und Substanzen, die für andere Krankheiten entwickelt wurden.»

(SZ, 03./04./05.04.2021) Beispiele für kleine Unternehmen, die sich an den Forschungen beteiligen, sind die deutschen Firmen Origenis und Immunic.

Origenis (www.origenis.de) forscht zu kleinen antiviralen Mo- lekülen. Unter Einsatz künstlicher Intelligenz werden Unmengen von Patentschriften und Studien zu unterschiedlichen Substanzen ausanalysiert. Ziel ist, die krank- heitsauslösenden Enzyme zu id- netifizieren, deren Strukturen zu analysieren und die dazu passen- den Wirkstoffe zu finden, um die- se Enzyme auszuschalten. Für die Forscher von Origenis lag es nahe, bereits gefundene Substanzen auch auf das Coronalvierus anzuwenden.

Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Fähigkeit des Coro- navirus dar, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Deshalb sollte auch ein neu entwickelter Wirkstoff dazu in der Lage sein.

Die Firma Immunic (www.immu- nic-therapeutics.com) will eine ihrer Entwicklungen gegen chroni- sche entzündliche Autoimmuner- krankungen wie MS, Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn, den Wirkstoff IMU 838, ein Breitband-Virosta- tikum, auch gegen Sars-CoV-2 zum Einsatz bringen. Der Wirkstoff re- guliert ein Enzym, das nur in den durch Erkrankung überaktivne Zel- len erhöht ist. Eine klinische Pha-

se-II-Studie für die Anwendung bei Covid-19 verlief bereits erfolgreich.

Die Biotech-Firma Humabs, eine Tochterfirma der amerikanischen Biotech-Firma Vir Biotechnology, hat mit Unterstützung des Phar- makonzerns GSK einen Antikörper gegen Covid-19 entwickelt. „Der Antikpörper wurde im Blut eines Patienten gefunden, der 2003 an einer früheren Variante des Sars- Virus litt. Jahre später spendete der Mann Blut worin ein Team um Davide Corti, den wissenschaft- lichen Direktor von Huma Künst- liche Intelligenz im klinischen All- tag bs, den Antikörper aufspürte und technisch bearbeitetet.“ (NZZ, 11.04.2021) In den USA soll eine Notfallzulassung beantragt werden, um die Antikörper in einem frühen Covid-19-Krankhitsstadium verab- reichen zu können.

Link zur Medikamentenstudie RECOVERY, UK:

https://www.recoverytrial.net/

Link zur Empfehlungsseite der Harvard Medi- cal School, Treatment for COVID-19:

https://www.health.harvard.edu/diseases-and- conditions/treatments-for-covid-19

Link zur WHO, Global research on coronavi- rus disease – Solidarity:

https://www.who.int/emergencies/diseases/

novel-coronavirus-2019/global-research-on- novel-coronavirus-2019-ncov/solidarity-clinical- trial-for-covid-19-treatments

Link zur European Medicines Agency (EMA), Treatments and vaccines for COVID-19:

https://www.ema.europa.eu/en/human-regu- latory/overview/public-health-threats/corona- virus-disease-covid-19/treatments-vaccines- covid-19

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Algorithmen kommen seit einigen Jahren in der Medizin zum Einsatz, teils noch von der Allgemeinheit unbemerkt. Aus der medizinischen Forschung ist Künstliche Intelligenz (KI) fast nicht mehr wegzudenken, entweder, weil die Datenmenge zu gross ist, oder weil die mensch- lichen Sinne und die menschliche Aufmerksamkeitsspanne für die Be- urteilung der Daten nicht ausreicht.

Die Anwendungsmöglichkeiten für KI liegen nicht immer auf der Hand.

Z.B. forscht ein Team an der ETH Lausanne am Erkennen von Atem- geräuschen, um sie verschiedenen Erkrankungen (viralen oder bak- teriellen) zuordnen zu können. Mit Beginn der COVID-19-Pandemie wurden auch diese Atemgeräusche mit speziellen digitalen Stetho- skopen aufgenommen und analy- siert. Die Ergebnisse waren viel- versprechend, denn daraus liessen sich vielleicht einfache und billige Diagnosegeräte für ärmere Gesund- heitssysteme entwickeln.

Ein Team der ETH Zürich hat unter- sucht, wo künstliche Intelligenz jetzt schon überall eingesetzt wird.

Dabei geht es nicht nur um die Fas- zination an neuer Technik, es geht auch um gesetzliche Regelungen zu deren Einsatz «Die Forscher sam- melten Informationen zu allen Me-

Künstliche Intelligenz im klinischen Alltag

Algorithmen werden in vielen Bereiche der Medizin immer wichtiger, doch die Zulas- sung von Medizinprodukten hinkt der technischen Entwicklung hinterher

Quellen: NZZ, 23.01.2021; Luzerner Zeitung, 10.04.2021

dizinprodukten, die auf künstlicher Intelligenz basieren und welche in den letzten fünf Jahren in den USA und Europa zugelassen wurden. Die Zahl der jährlichen Zulassungen hat sich fast verzehnfacht.» (NZZ, 23.01.2021)

Bekanntere Anwendungen kom- men in der Radiologie zum Einsatz, die KI kann hier mit grossen Da- tenmengen und Bilddatenbanken trainiert werden. Als Ergebnis des umfangreichen Trainings werden Muster erlernt, die später bei der Diagnostik helfen. Bisher arbeitet die KI allerdings nur parallel zu ei- nem menschlichen Begutachter, der auch die Verantwortung trägt.

Die Zulassung eines Medizinpro- duktes hängt ganz wesentlich von der angestrebten Verwendung ab.

Solange die KI nur «zuarbeitet», sind die Auflagen geringer. Fachleu- te fordern, dass für die Zulassung von KI-Medizinprodukten sehr hohe Auflagen gemacht werden sollten. Neben der Offenlegung der Quelltexte sollten auch Informa- tionen über die Herkunft der Trai- ningsdaten verlangt werden, damit Mediziner besser einschätzen kön- nen, ob die Software für ihre Patien- ten überhaupt geeignet ist.

Problematisch für die Zulassung von KI-Produkten erscheint auch,

dass sich lernende Systeme ständig weiterentwickeln können, während das Medizinprodukterecht von statischen, unveränderlichen Sys- temen ausgeht. Lernende System werden durch Training in der Diag- nostik aber nicht immer nur besser, präziser. Die Systeme können auch anhand unerkannter Fehldiagnosen lernen und diese Fehler mit einbau- en.

«Das Unispital Genf war vor zwei Jahren das erste Spital in Europa, das ‘Watson for Genomics’ ein- führte, ein KI-Tool von IBM, das die Genmutationen von Krebspatienten klassifiziert und die vielverspre- chendste Therapie automatisch aus klinischen Studien und riesigen Datensätzen heraussucht. Das Pro- gramm braucht für eine Patienten- analyse 10 Minuten. Ärzte hätten laut IBM für die gleiche Arbeit 160 Stunden [benötigt].» (Luzerner Zei- tung, 10.04.2021) In Genf wurde die KI bereits bei über 500 Patien- ten eingesetzt.

Die Universität Bern hat ein neues Zentrum für künstliche Intelligenz in der Medizin eröffnet. Dort soll z.B. eine Software für den OP-Be- reich entwickelt werden, die Alarm schlägt, wenn bei Chirurgen An- zeichen von Müdigkeit auftauchen.

Eine andere Anwendung soll bei

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international

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COVID-19-Patienten aus kombi- nierten Daten von CT, Röntgen. Und Blutlabor eine Verlaufsprognose er- stellen. Ein anderes Programm soll Patienten eine massgeschneiderte Ernährung zusammenstellen.

Viele Ärztinnen und Ärzte sehen

überwiegend Vorteile in der An- wendung von KI in der Medizin. Die Diagnosen und die darauf basieren- den Entscheidungen müssen aller- dings immer von den verantwortli- chen Medizinern überprüft werden.

Aktuelle Buchempfehlungen: Sachbücher zum Thema Pandemien

Mark Honigsbaum, britischer Medizinhistoriker und Journalist:

Das Jahrhundert der Pandemien. Übersetzt von M. Niehauis und S. War- muth. Piper 2021, 480 Seiten.

Spannende und tiefgründige Schilderungen der Pandemien und ihrer Be- kämpfung der letzten hundert Jahre, von der Spanischen Grippe über die Legionärskrankheit, Aids, Sars und Ebola bis zu COVID-19. Neben den me- dizinischen Aspekten werde auch die Umwelt-, Sozial- und Wirtschafts- faktoren beleuchtet.

Matthias Eckoldt, deutscher Wissenschaftsjournalist:

Virus. Partikel, Paranoia, Pandemien. Ecowin 2021, 250 Seiten.

Hier geht es kurzweilig und informativ um die Erforschung von Viren, die erst viel später als Bakterien sichtbar gemacht werden konnten. Es geht auch um die teilweise brutalen Experimente im Bereich der Impf- forschung. Der Text ist selbst in den wissenschaftlichen Passagen gut all- gemeinverständlich.

Quelle: NZZ am Sonntag, 28.02.2021

Jörg Hacker, deutscher Infektionsbiologe:

Pandemien. Corona und die neuen globalen Infektionskrankheiten.

C.H. Beck Wissen 2021, 128 Seiten.

Sehr kompaktes Buch mit Basiswissen über Mikroorganismen und dem derzeitigen Kenntnisstand der Corona-Pandemie. Es werden auch die ak- tuellen Eindämmungsmassnahmen diskutiert, samt ihren sozialen und wirtschaftlichen Folgen.

Bilder der Buchtitel: © jeweilige Verlage

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Fundsachen

international

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Eingang USZ,

Bild: ©Alexius-Kommunikation

Arbeitskonflikte im Universitätsspital Zürich und die Folgen

Über Angstkultur und Führungsschwäche

Quelle: NZZ, 05.03.2021

Zahlreiche Arbeitskonflikte belas- teten das Universitätsspital Zürich (USZ) im vergangenen Jahr. Diese Konflikte brachten das Spital etli- che Male negativ in die Schlagzei- len. Bisher hat es einige personelle Konsequenzen gegeben: Der Leiter der Klinik für Herzchirurgie, Fran- cesco Maisano musste ebenso ge- hen wie der Whistleblower aus der Abteilung, ein leitender Arzt. Darü- ber hinaus werden der Spitalrats- präsident Martin Waser und zwei weitere Mitglieder des Spitalrats zum Sommer 2021 zurücktreten.

Ebenso mussten zwei weitere Kli- nikdirektoren, die massiv in die Kri- tik geraten waren, das Spital verlas- sen. Die Aufsichtskommission für Bildung und Gesundheit versuchte zu klären, wie es so weit kommen konnte. Der 76-seitige Bericht der Aufsichtskommission kommt zu dem Schluss, dass es grosse struk-

turelle Probleme gab. So leiteten die Chefs der Herzchirurgie und der Kardiologie ihre Arbeitsberei- che mehr wie «Königreiche», denn wie moderne Leistungsabteilun- gen. Ursprünglich war geplant, mit dem Amtsantritt des Herzchirurgen im Herbst 2014 Herzchirurgie und Kardiologie zu einem Herzzentrum zu vereinen, das gelang jedoch nicht.

Mit dem neuen Leiter der Kardiolo- gie, Frank Rutschitzka, dem bishe- rigen Stellvertreter, der 2017 zum – umstrittenen – Chef ernannt wur- de, klappte die Zusammenarbeit nicht. «Die Spitaldirektion versuch- te zu deeskalieren und stellte den beiden einen Coach zur Seite. Doch es half nichts. Im Juli 2019 brach- te Rutschitzka an einer offiziellen Sitzung der Leitung des Herzzent- rums offen Anschuldigungen gegen Maisano vor. Diese betrafen laut Be- richt der Aufsichtskommission die

angebliche Nichtoffenlegung von Interessenbindungen und die Un- terschlagung von Komplikationen in Veröffentlichungen. Maisano for- derte daraufhin die Durchführung eines Audits. Die Resultate wurden am 29. Oktober 2019 vorgelegt und entlasteten ihn weitgehend. Doch Ruhe kehrte nicht ein, denn es gab Zweifel an der Unabhängigkeit der Auditoren. Mitte Dezember erhielt die Spitaldirektion dann eine als

‘Whistleblowing’ Bezeichnete Mel- dung mit zahlreichen Vorwürfen gegen den Klinikdirektor. (…) Das USZ beauftragte das Unternehmen Walder Wyss Rechtsanwälte damit, die Vorwürfe des Whistleblowers gegen Maisano zu prüfen.» (NZZ, 05.03.2021) Dieser Bericht liegt der Öffentlichkeit noch nicht vor.

Der Kantonsrat, der die Oberauf- sicht über das USZ hat, kritisiert

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Schweiz

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Die rechtlichen Grenzen der Fortpflan- zungsmedizin in der Schweiz

Ungewollt kinderlose Frauen müssen für eine Eizellenspende ins Ausland

Quelle: NZZ, 12.02.2021

Etwa jedes sechste Paar bleibt in der Schweiz ungewollt kinderlos.

Dafür kann es viele Gründe geben, einige davon sind gesellschaftlich bedingt, Paare bekommen immer später Kinder, die Wahrscheinlich- keit einer Schwangerschaft nimmt mit dem Alter aber ab. Für viele Paare kommt daher eine künstli- che Befruchtung in Frage. Männer können in der Schweiz ihren Sa- men spenden, unfruchtbare Män- ner können legal auf Samenbanken zurückgreifen. Frauen ist dagegen die Eizellenspende verwehrt. In der Schweiz gilt der Rechtsgrund- satz «Mater semper certa est» - die Mutter ist immer gewiss, Verfahren, die zur Spaltung in eine genetische und eine biologische Mutter führen, sind verboten. Zu diesen Verfah- ren zählen neben der Eizellspende auch die Embryonenspende und die Leihmutterschaft. Mehr als 1000 Frauen aus der Schweiz nutzen die ausländischen Angebote zur Eizel- lenspende jährlich.

«Mittlerweile ist die Eizellenspen- de in 20 europäischen Ländern er- laubt, Spanien ist zu Europas Uterus in Sachen Fortpflanzungsmedizin geworden. Die Hälfte aller Eizellen- spenden wird dort durchgeführt.

Viele Schweizer Fertilisationsklini- ken arbeiten mit spanischen Klini- ken zusammen. (…) Weil die Vor-

und Nachbehandlung der Spende in der Schweiz erlaubt ist, nicht aber die Transplantation selbst, hat sich in den letzten Jahren eine absurde Praxis etabliert: Schweizer Kliniken bieten All in one-Pakete an, Trans- port, Hotel und Eizelle inkusive.

(...) 6000 bis 8000 Franken kostet eine Eizellspende in Spanien, dazu kommen etwa 2000 Franken für Medikamente. Dafür darf die Emp- fängerin mitbestimmen, welche Eigenschaften die Spenderin haben soll: Augenfarbe, Haarfarbe, Grösse, Schulabschluss, Religion. Die Emp- fängerin darf drei Merkmale aussu- chen.“ (NZZ, 12.02.2021)

Es gab schon einige Anläufe, um das Fortpflanzungsgesetz in Bezug auf die Eizellenspende in der Schweiz anzupassen, doch das Thema wur- de 2016 von der schon emotional aufgeladenen Abstimmung über die Änderung der Präimplantations- diagnostik abgekoppelt. Die grü- ne Nationalrätin Irene Kälin meint dazu, dass man diese Diskussion derteit nicht führen wolle, weil man sich sonst mit grundsätzlichen ethi- schen Fragen beschäftigen müsste.

Das derzeit geltende Verbot sei da- mit Ausdruck einer politischen Ver- weigerungshaltung.

aber nicht die einzelnen persön- lichen Verfehlungen, sondern gibt 75 Empfehlungen an Spital, Uni- versität, Regierungsrat und Kan- tonsrat zur zukünftigen Verbes- serung der Arbeitsstrukturen. Zu diesen umfangreichen Empfehlun- gen, die mit Nachdruck umgesetzt werden sollen, gehören:

• Die Verbesserung der teilweise undurchsichtigen Führungs- struktur am Spital, Stärkung der Rolle der Spitaldirektion gegenüber dem Spitalrat

• Doppelanstellungen als Klinik- direktoren und Professoren an der Universität sollen künftig entkoppelt werden

• Verbesserung der Fehlerkultur am Spital, Abbau der Angstkul- tur, Verflachung bestehender Hierarchien

• Interessenskonflikte, Interes- sensbindungen, Nebenbeschäf- tigungen und Beteiligungen sol- len transparenter werden

• Aufhebung der Klinikpools

• Schaffung sinnvoller Einhei- ten, z.B. ein Herzzentrum mit Kardiologie, Herzchirurgie und Herzanästhesie

• Bildung einer internen Revisi- onsstelle zur Qualitätskontrolle

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Fundsachen

Schweiz

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Bild: ©Alexius-Kommunikation

Weniger Infektionen bei Kleinkindern in diesem Winter, womöglich sehr viele im nächsten Winter?

Ungewöhnliche Entwicklung der Infektionskrankheiten bei Kindern durch die Schutzmassnahmen gegen die Corona-Pandemie

Die Schutzmassnahmen, die gegen das SARS-CoV-2-Virus ergriffen wurden, wirken sich auch auf an- dere Infektionskrankheiten, beson- ders bei Kleinkinders, aus. So gab es am Unversitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) im Januar und Feb- ruar 2020 noch 137 Fälle schwerer Grippe bei Kindern und 73 Fälle des Respiratorischen Synzytial-Vi- rus ((RSV), während es dieses Jahr nur zwei Fälle schwerer Grippe und gar keinen RSV-Fall gab. Auch ande- re Kinderkliniken berichten Ähnli- ches.

Die Grippesaison fällt auch bei den Erwachsenen dieses Jahr quasi komplett aus, sodass nicht gesagt werden kann, wie wirksam die diesjährige Grippeschutzimpfung wirkt. Durch den Ausfall der Grip- pesaison kommt es auch nach der Corona-bedingten Übersterblich- keit von November 2020 bis Januar 2021 zu einer Untersterblichkeit

bei den über 65-Jährigen seit Feb- ruar diesen Jahres. Abstandhalten, Maske tragen und Händewaschen schützen also gegen eine Reihe von (saisonalen) Infektionskrankhei- ten. Daher ist auch klar, dass SARS- CoV-2 wesentlich ansteckender ist als die anderen Erreger sowohl von Atemwegsinfektionen als auch von Magen-Darm-Infektionen und die Erreger der akuten schlaffen Myelitis, einer Polio-ähnlichen Er- krankung, die vor allem in den USA grassiert.

Das Ausbleiben der sonst üblichen Infektionswelle könnte allerdings negative Folgen für die Kleinkinder im nächsten Winter haben, denn dann kommen gleich zwei Jahr- gänge zum ersten Mal mit den jetzt verdrängten Viren in Kontakt. Das könnte im nächsten Winter zu einer Häufung von Fällen schwerer Infek- tionskrankheiten in den Kinderkli- niken führen.

Quelle: Aargauer Zeitung, 11.03.2021

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Schweiz

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Nur ein kleiner Ausschnitt aus der grossen Menge von Fernseh-Talkshows zur Corona- Politik, hier Beiträge vom ZDF;

Screenshot © YouTube

Die Debatte um die vermeintlich richtige Corona-Politik hat das Land polarisiert, immer öfter wird die Frage gestellt, wie frei (noch) wir in der Debatte sind. In einer freiheitli- chen Gesellschaft kann es nicht nur zwei verfeindete Lager bei so es- senziellen gesamtgesellschaftlichen Fragen geben: Auf er einen Seite Corona-Leugner, auch «Covidioten»

genannt, auf der anderen Seite die bedingungslosen Lockdown-Be- fürworter, die die Menschen ein- sperren wollen, bis kein Virus mehr nachweisbar ist. Inzwischen er- scheint die öffentliche Debatte so vergiftet, dass Menschen, die sich kritisch mit der Corona-Politik der Regierenden auseinandersetzen, schnell in die rechte Ecke gestellt werden, als komische Vögel, Coro- na-Leugner oder schlimmeres be- zeichnet werden. Diese Entwick- lung bereitet vielen Menschen aus Kultur, Wissenschaft, Publizistik, Kunst und Politik Sorgen.

Virologen und Epidemiolo- gen werden zu Medienstars

und Politikberatern Waren am Anfang der Pandemie die

Wie wir nach einem Jahr Pandemie mit Erkenntnissen und Meinungen

umgehen

Politik, Wissenschaft, Demokratie, Freiheitsrechte - zur Debattenkultur in der Corona-Krise

Stellungnahmen der Epidemiolo- gen und Virologen in aller Welt die Stars der Nachrichtensendungen und Talkshows und galten sie als Garanten objektivierbarer Regie- rungsentscheidungen, machte sich im Verlauf neben Ermüdungser- scheinungen auch immer mehr Kri- tik an deren Rolle breit. Sollten wir wirklich immer das eigene Handeln auf die Ansagen der Epidemiologen ausrichten? Irren sich nicht auch die besten Wissenschaftler und füh- ren uns damit in die Irre?

Dazu meint die Schriftstellerin Eva Menasse in der NZZ am Sonntag:

«Die Arbeit eines Wissenschafters strebt nicht danach, die eigenen An- nahmen einzubetonieren, sondern sie hart zu überprüfen. Wie ein Schachspieler, der gegen sich selbst spielt, wie ein Hacker, der die eige- ne Firewall attackiert: Wie kommt man rein, wo ist mein Leck?» (NZZ a. S., 28.02.2021) Eva Menasse lobt die Besonnenheit, Präzision, Selbst- kritik der Wissenschaftler und nennt als Beispiel dafür den «Co- ronavirus-Update» des Virologen Christian Drosten, als Podcast beim NDR, der seit mehr als einem Jahr gesendet wird. Chrisitan Drosen Quellen: NZZ am Sonntag, 28.02.2021; NDR.de, 25.03.2021; DLF, 24.03, 28.03.2021; tagesschau.de, 12.04.2021; br.de, 15.05.2020; fr.de, 09.02.2021;

Der Standard, 26.20.2021

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Deutschland

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war sich aufgrund von Forschungs- ergebnissen sicher, dass auch Kin- der und Jugendliche das Virus übertragen können, auch wenn sie zum Glück fast nie daran sterben.

Die veröffentlichte Meinung sah das anders, z.B. die «Bild-Zeitung», die ihn aufforderte, «zu irgendwelchen Vorwürfen innerhalb einer Stun- de Stellung zu nehmen. Drosten schrieb: ‘Ich habe Besseres zu tun.’

Dass die folgende Schlagzeile ‘Dros- ten-Studie über ansteckende Kinder grob falsch’ ihn hätte diskreditieren können, wies er mit einem Satz zu- rück, aus dem die ganze Überlegen- heit der Ratio strahlte: ‘Um mich als Wissenschafter zu diskreditieren, müssten ja andere Wissenschafter glauben, dass stimmt, was in der

‘Bild-Zeitung’ steht.’ Zack.» Wissen- schaftliche Besonnenheit kann also gegen Hysterie helfen. Das Fazit der Autorin: «Zu den paar guten Nach- richten des vergangenen Jahres gehört: Das vernunftgetriebene, fakten basierte Denken könnte an- steckend sein.» (ebd.)

und Eingriffen.

Aufruf zu versachlichter Diskussion

«Das Manifest der offenen Gesell- schaft», am 25.03.2021 veröffent- licht, fordert eine versachlichte Dis- kussion und einen Raum für eine freien Dialog, unterschieben haben WissenschaftlerInnen, Künster- Innen, SchauspielerInnen, Politi- kerInnen, PublizistInnen. Zu den

UnterzeichnerInnen gehören z.B.

die Regisseurin Caroline Link, die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenber- ger, der Galerist Johann König, der Schauspieler Jan Josef Liefers oder der Historiker René Schlott.

Einige der Grundfragen lauten:

Werden die Grundrechte leicht- fertig ausgehebelt und ist die Mei- nungsfreiheit in Gefahr?

Es wird viel Kritik geübt an der ein- seitigen Betrachtung der Corona- Pandemie aus Sicht nur der Viro- logen und Epidemiologen, während Soziologen, Psychologen, Bildungs- forscher oder Philosophen kaum Gehör finden. Eine der Unterzeich- nerinnen des «Manifests», die Pu- blizistin Franziska Augstein, meint in einem Interview mit dem NRD:

«Der Mangel an Interesse daran, was andere Wissenschaften als die Virologen und Epidemiologen zu sagen haben, hat sich von der Bun- desregierung aus durch die ganze Gesellschaft fortgepflanzt und hat zu einer Hysterisierung der Gesell- schaft geführt.» Zur Frage, ob ein weiterer strenger Lockdown nicht doch zum gewünschten Ergebnis, der Viruseindämmung, führt, sagt sie: «Prinzipiell mag das sein, aber ob das in der Praxis funktioniert, wissen wir nicht. Aus mehr als ei- nem Jahr Covid-19 haben wir aus diversen Ländern der Welt die ver- schiedensten Ergebnisse. Wir ha- ben keine Ahnung, ob ein Lockdown dazu führt, dass in dem Moment, wo

er aufhört, auf einmal die Inzidenz- zahl wieder steigt. Wir haben keine Ahnung, ob es nicht vielleicht mehr Kranke gibt, wenn man es ein biss- chen langsamer und offener laufen lässt.» (NDR.de, 25.03.2021)

Der Historiker René Schott mahnt:

«Maßnahmen, Disziplin, Verord- nungen, Abstand und „die Zahlen“

drohen zur Signatur unserer Ge- sellschaft zu werden. Der Notstand wird mehr und mehr zur Gewohn- heit. Fatalismus, Lethargie und Empathielosigkeit machen sich breit. Nichts aber ist so gefährlich für unsere Demokratie wie Gleich- gültigkeit.» (freitag.de, Ausgabe 12/2021)

Bildungshistoriker Jürgen Overhoff von der Universität Münster, ein weiterer Unterzeichner des «Mani- fests» meint, dass wir eine Rhetorik brauchten, die Mut macht und kei- ne Reden, die noch mehr Angst ver- breiten.

Die Gesellschaft für Aerosolfor- schung (GAeF) hat in einem öffent- lichen Brief die Bundesregierung aufgefordert, die geltenden Corona- Massnahmen neu zu überdenken und die Ansteckungen in Innenräu- men mehr in den Fokus zu nehmen.

In dem Schreiben vom 11.04.2021 heisst es, dass in der Wissenschaft Konsens darüber herrsche, dass die Übertragung der SARS-CoV-2-Viren fast ausnahmslos in Innenräumen stattfinde. Die Schutzmassanhmen

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