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Die Weltwirtschaftskrise 1929-1932

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Die Weltwirtschaftskrise 1929–1932 – Deutschlands Weg in den Abgrund

von Ulrich Winkler

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Der New Yorker Börsenkrach 1929 beendete die „Goldenen Zwanziger“ und war der Auf- takt zu einer bis dahin beispiellosen Wirtschaftskrise, die fast alle Länder der Welt er- fasste. Deutschland war aufgrund eigener Bedingungen besonders betroffen und erlebte in der Großen Depression von 1929 bis 1932 einen Wirtschaftseinbruch, der das Gefüge der Weimarer Republik sprengte. Sie überforderte Politiker und Parteien in der Krisenbe- kämpfung, verhalf den Nationalsozialisten zu immer größeren Wahlerfolgen und münde- te mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Anhand zahlreicher Sekundär- und vor allem Primärquellen vollziehen die Schüler die Entwicklung nach und erhalten ein vertief- tes Verständnis für die anhaltende Bedeutung wirtschaftlicher Prozesse, Entwicklungen und Konzepte in der jüngeren Geschichte Deutschlands.

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RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Geschichte Sek. II

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Die Weltwirtschaftskrise 1929–1932 – Deutschlands Weg in den Abgrund

von Ulrich Winkler

1 Fachwissenschaftliche Hinweise 1

1.1 Die Wirtschaftskrise in Deutschland – Ein Ursachenbündel 1

1.2 Wie soll man der Krise begegnen? 3

1.3 Gewinner und Verlierer in der Krise 5

1.4 Das politische System in der Krise 6

2 Didaktisch-methodische Hinweise 7

3 Literatur und Medien 10

4 Materialien und Arbeitsaufträge 12

4.1 Der 24. Oktober 1929 – Der Anfang vom Ende? 12

4.2 Die Krise erreicht Europa 20

4.3 Deutschlands Wirtschaft auf Talfahrt 24

4.4 Notverordnungen – Die Lösung aller Probleme? 33

4.5 Die Weimarer Republik scheitert 44

4.6 Klausurvorschlag 56

5 Erwartungshorizonte 59

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RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Geschichte Sek. II H.6

Die Schüler lernen:

Die Schüler1 lernen Primärquellen (Texte, Schaubilder, Diagramme, Statistiken und Kari- katuren) sachgerecht und problemorientiert auszuwerten und zu analysieren. Sie üben sich darin, Inhalte nach zeitlichen und thematischen Schwerpunkten zu gliedern. Des Weiteren vergleichen die Lernenden unterschiedliche Sichtweisen und Aspekte eines Sachverhalts, Kommentare sowie Bewertungen und führen diese auf ihre Beweggründe zurück. Gleichzeitig lernen sie, die erworbenen Fachkenntnisse eigenständig und ad- äquat zu ergänzen und in verschiedenen Formaten zu präsentieren.

Überblick:

Legende der Abkürzungen:

DA Datenauswertung K Karikaturanalyse KA Kartenarbeit KS Kreative Schreibaufgabe TA Textarbeit

Thema Material Methode

Der 24. Oktober 1929 – Der Anfang vom Ende? M 1–M 2 TA

Die Krise erreicht Europa M 3–M 4 DA, TA

Deutschlands Wirtschaft auf Talfahrt M 5–M 7 DA

Notverordnungen – Die Lösung aller Probleme? M 8–M 12 DA, KS, TA Die Weimarer Republik scheitert M 13–M 19 K, TA

Klausurvorschlag M 20 TA

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im weiteren Verlauf nur die männliche Form verwendet.

Selbstverständlich sind damit immer alle Geschlechter gemeint.

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RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Geschichte Sek. II

H.6 Weimarer Republik Weltwirtschaftskrise 3 von 90

digung von Krediten und eine sich verschärfende Kapitalknappheit, der die Reichsbank vergeblich mit einer Erhöhung des Diskontsatzes zu begegnen suchte. Wenn auch die zentralen Ursachen der Weltwirtschaftskrise lange vor dem amerikanischen Börsenkrach angelegt waren, bewirkte das Bündel der genannten Krisen eine nachhaltige Wirkung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität – ablesbar im Rückgang des Bruttoinlandprodukts, noch beeindruckender in der negativen Entwicklung einzelner Leistungsfaktoren der Wirtschaft –, die Große Depression 1929–1939.

1.2 Wie soll man der Krise begegnen?

Die Bekämpfung der Krise erfolgte in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Die heute so bekannten Lehrsätze von Maynard Keynes und anderen Wirtschaftswissen- schaftlern waren damals noch nicht veröffentlicht. Während die USA den Staatssektor expansiv ausrichteten und ein sich vergrößerndes Haushaltsdefizit in Kauf nahmen, ver- stärkte die deutsche Haushaltspolitik die Deflations-Depressions-Spirale.

Nachdem das Kabinett Müller II wegen des Streits über die Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung demissioniert war, wurde Heinrich Brüning von der Zent- rumspartei am 30. März 1930 Reichskanzler. Er war Wunschkandidat der konservati- ven Kreise und stand für den Willen zum Sparen, eine Verschlankung des Staats, die Disziplinierung in der Lohn- und Sozialpolitik. Als „radikaler Erfüllungspolitiker“ wollte er vor allem eine Einstellung der Reparationszahlungen, indem er angesichts des Wirt- schaftseinbruchs die Unmöglichkeit ihrer Erfüllung demonstrierte. Dazu verfolgte er eine

„innere Abwertung“, die Senkung von Lohn, Gehalt, Gebühren und Abgaben, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu verbessern. In den Jahren vor der Krise waren die auf Verschuldung gebauten öffentlichen Haushalte nicht konsolidiert worden, was Reichskanzler Brüning nun – zu einem falschen Zeitpunkt – nachholen wollte. Die Staatsausgaben fielen von 21,2 Mrd. RM (1929) auf 14,7 Mrd. RM (1932).

Deren Kreditfinanzierung ging von 7 Prozent auf weniger als 2 Prozent zurück. Das Reich kürzte die Ausgaben um fast 40 Prozent, die Länder um 24 Prozent, die Gemeinden um 26 Prozent, vor allem im Bereich der öffentlichen Investitionen und der konsumtiven Ausgaben, wie der Beamtengehälter und Sozialleistungsansprüche. Gleichzeitig setzte Brüning mithilfe von fünf Notverordnungen Steuererhöhungen bei der Einkommens-, Tabak-, Zucker-, Bier-, Mineralöl- und Umsatzsteuer durch sowie eine Bürgersteuer und

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16 von 90 H.6 Weimarer Republik Weltwirtschaftskrise

Schicksalsjahre des Dow Jones Arbeitsaufträge

1. Ermitteln Sie, welche Gründe im Text für den Aufschwung der US-amerikanischen Wirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg genannt werden.

2. Erklären Sie, warum diese Zeit die „Goldenen Zwanziger“ genannt wird.

3. Informieren Sie sich an geeigneter Stelle über den Dow Jones und beschreiben Sie seine Entwicklung von 1920 bis 1929 im Zusammenhang wichtiger Ereignisse in den USA.

4. Erläutern Sie, was unter einer Spekulationsblase zu verstehen ist und klären Sie, was die Krise auslöste und warum sie solche dramatischen Auswirkungen hatte.

5. Was hat eine US-Börsenkrise mit Europa und vor allem Deutschland zu tun? Versu- chen Sie, Erklärungen zu finden.

Der Börsencrash 1929

Nachdem sich die Wirtschaft von den Wirren des Ersten Weltkrieges erholt hatte, war der Weg frei für eine Zeit des Überflusses, die später als die „Goldenen Zwan- ziger“ bezeichnet wurde. Niedrige Inflation, höhere Löhne, neue Wirtschafts- zweige und bahnbrechende Erfindungen wie Radio, Tonfilm oder die Fließband- produktion führten zu einem Wirtschaftsboom. Bisher teure Luxusgüter wurden plötzlich für breite Massen erschwinglich. Berühmtestes Beispiel ist das T-Modell von Ford, das durch die Fließbandproduktion deutlich im Preis gesenkt werden konnte. „Ein Tag – ein Dollar, ein Jahr – ein Ford“, so lautete damals der Werbe- slogan des Unternehmens. […]

Der Aufschwung zeigte sich natürlich auch am Aktienmarkt. […] Bald tauschten Arbeiter und Kindermädchen Aktientipps aus und die ständig steigenden Kur- se lockten immer noch weitere Neulinge an die Börse. […] Auch die Wirtschaft boomte ohne Unterbrechung – überall schossen neue Unternehmen aus dem Bo- den. Zwischen 1921 und 1928 stieg die jährliche Industrieproduktion in Amerika um 4 Prozent, in den Jahren 1928 und 1929 sogar um 15 Prozent. […] Gegen Ende der Zwanziger wurde aus dem Optimismus Euphorie, in der jeder fast blind alles investierte, was er entbehren konnte. Um möglichst schnell reich zu werden, hatten nicht wenige Anleger Kredite zu den damals günstigen Konditionen aufge- nommen, um dieses Geld ebenfalls am Aktienmarkt zu vermehren. Bis Mitte 1929 hatte sich der Dow Jones gegenüber 1924 nahezu verdreifacht! Jeder, egal ob Manager, Dienstmädchen oder Bauarbeiter, wollte am überschäumenden Geld- segen teilhaben. […]

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H.6 Weimarer Republik Weltwirtschaftskrise 19 von 90

Der Dow Jones 1920–1929 im ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenhang

https://leduc998.wordpress.com/2008/05/15/dow-jones-history1920-1929/ (zuletzt abgerufen am 15.10.2020)

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H.6 Weimarer Republik Weltwirtschaftskrise 27 von 90

a) Die Entwicklung der Weltwirtschaft

Wagemann, E. (Hg.): Wochenbericht des Instituts für Konjunkturforschung. Berlin 1/1934. S. 2;

https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.401028.de/34-1.pdf (zuletzt abgerufen am 15.10.2020).

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38 von 90 H.6 Weimarer Republik Weltwirtschaftskrise

Parlamentarismus ade Arbeitsaufträge

1. Überprüfen Sie die These, die parlamentarische Basis der Weimarer Regierungen sei

„zu brüchig“ gewesen. Nutzen Sie dabei auch externe Informationsquellen, z. B.

http://www.wahlplakate-archiv.de/regierungen-in-der-weimarer-republik/,

https://www.bundestag.de/resource/blob/190462/57944f73f085f3f3b5bbfc561 ac40866/wahlen_weimarer_republik-data.pdf.

2. Arbeiten Sie die Motive und das jeweilige Verhalten von staatlichen und Wirtschafts- akteuren beim Zerbrechen der Großen Koalition heraus.

3. Erläutern Sie die innenpolitisch-strukturellen Ursachen für den Zusammenbruch des Parlamentarismus 1930.

4. Erläutern Sie mit Hilfe der Statistik zur parlamentarischen Arbeit in der Zeit der Not- verordnungen, warum der Parlamentarismus in Deutschland „abschreckend“ wirkte.

5. Erörtern Sie die Rolle des Reichspräsidenten in diesem Zusammenhang. Nutzen Sie in auch andere Medien, z. B. http://dwrd.weimarer-republik.net/themenportal/

themen/die-verlorene-freiheit/demokratie-in-der-krise/.

a) Politisches Handeln in der Krise

Die Regierungen der Weimarer Republik […] hatten allerdings nur geringe [wirt- schaftspolitische] Handlungsspielräume, da ihre jeweilige parlamentarische Ba- sis viel zu brüchig war […]. Handlungsfähig war allein die Regierung der gro- ßen Koalition unter dem sozialdemokratischen Reichskanzler Hermann Müller (1928–1930), die […aber angesichts] absehbarer Haushaltsdefizite Ende 1929 vor der Frage [stand], diese durch Steuer- und Abgabenerhöhungen beziehungsweise durch Leistungseinschränkungen zu decken, da an einen Ausgleich des Reichs- haushaltes mittels Schulden nicht mehr zu denken war.

An der Frage des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung zerbrach schließlich Anfang 1930 die letzte parlamentarische Regierung der Weimarer Republik, die den deutschnationalen Kreisen um Kurt von Schleicher1 und Reichspräsident Hindenburg2 allerdings ohnehin ein Dorn im Auge war. Der Streit um die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung bot eine gute Gelegenheit […]. Über diesen Koali- tionsbruch ist in der historischen Forschungsliteratur viel gestritten worden, wo- bei sicher ist, dass große Teile der Industrie über das Ende der Koalition nicht unglücklich waren, da eine Präsidialregierung unter der Leitung von Heinrich Brüning den industriellen Forderungen nach einer Verschlankung des M 10

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