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Skepsis überwiegt

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Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68 lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de

Nürnberg, 18.Juni 2013 PM 057-13/LFG Wasser

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Skepsis überwiegt

BN nimmt Stellung zum Hochwasserprogramm

"Aktionsprogramm 2020plus" der Bayerischen Staatsregierung

Der BUND Naturschutz (BN) bezeichnet das gestern Abend vom Bayerischen Kabinett beschlossene Hochwasserschutzprogramm als verzagten Schritt in die richtige Richtung - es fehlt der Staatsregierung leider der Mut für den eigentlich dringend nötigen großen Sprung. Der stellvertretende Vorsitzende des BUND Naturschutz (BN), Sebastian Schönauer: „Im Kern bleibt das Pro- gramm ein „weiter so“ mit technischen Lösungen und Konzentration auf Dei- che und Spundwände, anstatt das Problem an der Wurzel zu packen. Ein nachhaltiger Hochwasserschutz ist eine gewaltige gesamtgesellschaftliche Herausforderung und erfordert tiefgreifende, landesweite Änderungen der Landnutzung, von den kleinen Gräben im Oberlauf bis zur Rückgewinnung der Talauen als Vorranggebiete für Wasser und Natur!“.

Die bayerische Wasserwirtschaft gebraucht in diesem Programm auch die seit Jahrzehnten von Fachleuten und vom BUND Naturschutz geforderten Begriff- lichkeiten wie Rückverlegung von Deichen, Ausweitung der Hochwasserrück- halteräume in den Talauen und Auwaldrenaturierung. Nur einzelne dieser For- derungen wurden wie etwa bei der Deichrückverlegung an der mittleren Isar bisher exemplarisch umgesetzt. Natürlicher Hochwasserschutz in der Fläche ist weiterhin Fehlanzeige!

Die bayerische Wasserwirtschaft ist bis heute fixiert auf immer höhere Dämme und den Bau von Staupolder, die lediglich zur Kappung von einzelnen Hoch- wasserspitzen, aber nicht zur Dämpfung der Hochwasserwellen an den Flüssen führen können. Gefordert ist nun ein Paradigmenwechsel: der Vorrang der naturnahen Maßnahmen, die durch technische Maßnahmen ergänzt werden – und nicht umgekehrt! Dieser ökologisch ausgerichtete Hochwasserschutz mit Schaffung von großflächigen Hochwasserretentionsräumen in allen Flussauen, muss nun, durch technische Maßnahmen ergänzt, als erstes umgesetzt wer- den.

Dies ermöglicht die Schaffung von Breitwasser statt Hochwasser und heißt u.a.

Deichrückverlegung um Hunderte oder wo noch möglich um Tausende von Metern an großen Flüssen, bedeutet aber auch Stopp der Trockenlegung der Auenlandschaften sowie Rückumwandlung von Maisäckern zu Grünland. Ein- gebettet in ein landesweites Gewässerrenaturierungsprogramm muss endlich der Stopp der Flächenversiegelung in Bayern angegangen werden. Dazu braucht es staatlich vorgegebene Entsiegelungsprogramme in den Kommunen

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und in der Fläche. Dieses Bündel von ökologischen Maßnahmen umfasst auch die Wiedervernässung der Flussauen, den Wiederaufbau von Auwald und kann nur mit einem endgültigen Verzicht auf neue Straßen, Gewerbe- und Sied- lungsgebiete in allen Überschwemmungsräumen und deren Rückbau, dort wo es erforderlich ist, umgesetzt werden.

Es geht dabei also nicht nur um wasserwirtschaftliche Fragen. Das diesjährige Hochwasser ist nicht nur eine Folge von Wetterextremen, sondern insbesonde- re auch Folge einer falschen Landnutzungs- und Wasserbaupolitik. Hier endlich umzusteuern ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die nicht allein vom Umweltministerium, sondern nur von allen Fachministerien gemeinsam bewältigt werden kann.

Das Landwirtschaftsministerium und die Mehrheitsfraktion im Landtag müssen sich für gesetzlich verpflichtend vorgeschriebene Ufer- und Pufferstreifen an den Bach- und Flußufern, die auch den Schlammeintrag verringern, einsetzen anstatt sie im Schulterschluss mit dem Bauernverband zu blockieren. Es braucht Vorgaben für Biogasanlagen, damit der bodenzerstörende und hoch- wasserbegünstigende Mais als zentraler Vergärstoff abgelöst wird. Landwirte in den Auen sind auf Umschichtung von Förderprogrammen für eine hochwas- serverträgliche und naturgerechte Landwirtschaft angewiesen. Bei der laufen- den Diskussion in Brüssel um die Neuausrichtung der Agrarpolitik muss der Freistaat eine Kehrtwende zugunsten ökologischer Belange machen.

Der Hochwasserschutz für die Anlieger größerer Flüsse beginnt im Ursprungs- bereich und Oberlauf der Zuflüsse: Dort Überflutungsraum und natürlichen Rückhalt bereits an Bächen und Gräben zu schaffen muss eine neue Zukunfts- aufgabe der Direktionen für ländliche Entwicklung werden. Die bereits beste- henden Programme des Umweltministeriums für Moorrenaturierung oder Feuchtwiesen als natürliche Schwämme müssen in ihrem Budget um den Fak- tor 10 aufgestockt werden. Die Oberste Baubehörde muss alle Straßenneubau- ten, die Tal- und Hochwasserräume beanspruchen, stoppen.

Es braucht den Wiederaufbau einer vorausschauenden und verbindlichen Lan- desplanung zur Sicherung des Gemeinwohlbelanges Hochwasserschutz in den Talauen sowie eine Aufstockung der Mitarbeiter nicht nur in den Wasserwirt- schaftsämtern, sondern auch in den in den letzten Jahren systematisch abge- bauten und ausgehöhlten Behörden der Landes- und Regionalplanung. Das derzeit noch diskutierte neue Landesentwicklungsprogramm muss neu ge- schrieben werden mit Vorrang für aktive Klimaschutzpolitik, einem Stopp der Flächenversiegelung und dem neuen Ziel der Sanierung des Landschaftswas- serhaushaltes. Das Wirtschaftsministerium, die Landtagsmehrheit und die kommunalen Spitzenverbände Bayerischer Gemeindetag und Landkreistag

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sollen aufhören, diese Basis der Landesplanung zu Gunsten von baulichem Wildwuchs und Flächenfraß weiter zu untergraben.

Der BN fordert damit ein Ende der rein technischen Reparaturversuche, die oft die Hochwasserwelle nach unten weiterreichen und damit die Unterlieger be- lasten. Stattdessen muss der Einstieg in einen Hochwasserschutz erfolgen, der mit der Natur der Flüsse und Bäche arbeitet, statt gegen sie.

gez.

Sebastian Schönauer, stv. Landesvorsitzender Dr. Kai Frobel, stv. Landesbeauftragter

Für Rückfragen: Sebastian Schönauer, Tel . 0174 / 88 82 880

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