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„Pflege im Quartier“

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Academic year: 2022

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Illustration: Nadine Kolodziey

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„Pflege im Quartier“

2. Juni 2021 | 9 - 12.30 Uhr

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Veranstaltungsrückblick „Pflege im Quartier“ | 2.6.2021

1 Ausgangssituation

Pflege im Quartier wird im Flächenland Sachsen-Anhalt aufgrund des demographischen Wandels und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel zur gesellschaftlichen Herausforderung. Der Wunsch älterer Bürger*innen ist es möglichst lange im gewohnten sozialen Umfeld zu bleiben. Dies erfordert eine funktionierende Infrastruktur, u.a. bestehend aus Nahversorgung, ÖPNV, medizinische Versorgung, Kunst- und Kulturangeboten sowie barrierearmem Wohnraum. Während z.B. Wohnungsbaugenossenschaften – teils aus Eigeninitiative – entsprechenden Wohnraum schaffen, bleibt auf kommunaler Ebene aufgrund personeller und finanzieller Engpässe insbesondere im ländlichen Raum die Umsetzung häufig aus. Engagierte Bürger*innen werden in vereinzelten Gemeinden aktiv, um auch eine intergenerationelle Gerechtigkeit herzustellen und das eigene Umfeld lebenswerter zu gestalten. Das breite Angebot von Fördermöglichkeiten zur finanziellen Unterstützung ist teils unbekannt oder mit (gefühlt) hohen Hürden verbunden.

Unterstützungsangebote

Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Projekte AWISA (Altersgerechtes Wohnen in Sachsen-Anhalt) und BEQISA (Beratungsstelle zur kommunalen Quartiersentwicklung in Sachsen-Anhalt) vorgestellt.

AWISA bietet für verschiedene Interessengruppen Möglichkeiten und Wege zu altersgerechtem und bezahlbarem Wohnen im ländlichen Raum mit Fokus auf selbstständiges, selbstbestimmtes und sozial eingebundenes Wohnen im Alter.

BEQISA erarbeitet einen Förderkatalog und berät und unterstützt zu den Fördermöglichkeiten im Land. Ziel ist es, möglichst niederschwellig die notwendigen Informationen bereitzustellen. In enger Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Prävention im Alter (PiA) e.V. wird so ein Beitrag zur Umsetzung des Landesaktionsplans „Pflege im Quartier“

geleistet.

Kritische Punkte

Im Verlauf der Podiumsdiskussion wurde offensichtlich, dass es viele kleinteilige Initiativen gibt, die nicht miteinander vernetzt sind oder nicht voneinander wissen, sich aber ähnlichen Herausforderungen stellen.

Weiterhin wurde angemerkt, dass Kommunen die Gruppe der älteren Mitbürger*innen häufig sekundär in kommunale Planungen einbeziehen, da diese vermeintlich „sichere Mitbürger*innen“ sind und nicht wegziehen. Insbesondere in ländlichen Regionen ist aber eine Flucht in die Stadt mit größerem infrastrukturellem Angebot zu verzeichnen. Damit einher geht allerdings häufig auch eine soziale Isolation und Vereinsamung, die zu Altersdepression führen und demenzunterstützend wirken kann.

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Veranstaltungsrückblick „Pflege im Quartier“ | 2.6.2021

2 Denkanstöße und Ausblick

Die Kommunen müssen die ganzheitliche Aufgabe „Pflege im Quartier“ erkennen und als Chance nutzen, dass sie hierbei finanzielle sowie personelle Unterstützung benötigen steht außer Frage.

Für die Kommunen ist nicht die Zahl der älteren Bürger*innen an sich die Herausforderung, sondern das Risiko der Altersarmut. Aufgrund der rechtlichen Konstruktion haben die Bundesländer und die Kommunen wenig Einflussmöglichkeiten auf die rechtlichen Rahmenbedingungen. Dennoch können Kommunen durch Bekanntmachung von und einem Bekenntnis zu bestehenden lokalen Initiativen wertvolle Unterstützung leisten. Weiterhin könnten lokale Ansätze zum Beispiel auf die Stärkung der Beratung der Verbraucher*innen abzielen. Darüber hinaus können Kommunen durch Begleitung, Werbung und Organisation die Daseinsvorsorge unterstützen. Aufgrund der begrenzten Ressourcen ist eine Anbindung des Themas in die kommunale Arbeit an einer Stelle mit möglichst hohen Synergieeffekten zu prüfen.

Ein wichtiger Denkanstoß ist es bei „Pflege im Quartier“ nicht nur an Ältere zu denken, sondern ganzheitlich alle Generationen einzubeziehen. Ein Quartier besteht aus einer heterogenen Gruppe von Menschen, die alle partizipativ in Stadt- und Pflegeplanung einbezogen werden müssen. Als Beispiel wurde ein abgesenkter Bordstein genannt, der nicht nur gehbeeinträchtigten Älteren nützt, sondern auch Menschen im Rollstuhl oder jungen Familien mit Kinderwägen.

Entscheidend ist die Umsetzung. Verschiedene Projekte und Initiativen verlieren sich in Papierarbeit zu Vereinszielen, Kooperationsvereinbarungen oder Analysen und verwirken über die Zeit das Engagement der tatkräftigen Unterstützer*innen.

Die Veranstaltungsteilnehmer*innen äußerten den Wunsch einer aktiveren Zusammenarbeit und Wissensaustausch über Orts- und Landesgrenzen hinaus.

Das Kompetenzzentrum Soziale Innovation Sachsen-Anhalt und damit das Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. möchte auch in Zukunft einen Beitrag zur verbesserten Pflege im Quartier in Sachsen-Anhalt leisten und wird dazu die langjährige Expertise auf landespolitischer Ebene sowie in den Kommunen an entsprechenden Stellen platzieren und beratend zur Seite stehen.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Zentrum für Sozialforschung Halle e.V.

Kompetenzzentrum Soziale Innovation Sachsen-Anhalt Großer Berlin 14

06108 Halle / Saale info@zsh.uni-halle.de

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