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ICH BIN COOL ICH BIN COOL ICH BIN GEIL ICH BIN GEIL DAS IST DER DAS IST DER

WEDDINGER STYLE WEDDINGER STYLE

25.6.2007 NR 2

Das Zitat des griechischen Philosophen klingt aktuell und könnte an jedem heutigen Stammtisch gefallen sein. Denn gleich ob im Privaten oder in den Schlagzeilen der Medien:

Gewalt und Kriminalität, Perspektiv- oder Respektlosigkeit von und unter Jugendlichen beherrschen überwiegend das Meinungsbild. Das gilt natürlich besonders für die Jugend- lichen aus so genannten „Brennpunkten“.

Hat sich also, abgesehen davon, dass heutzutage auch jun- ge Frauen zur Gesellschaft von Morgen gezählt werden, in 2400 Jahren nichts geändert? Oder hängt das Bild der Erwachsenen - von den alten Griechen bis heute - einfach schief?

QUARTIER hat Projekte und Initiativen im Wedding besucht, die beispielhaft vorleben, dass es und wie es anders geht.

Einige von ihnen möchten wir in dieser Ausgabe näher be- leuchten.

Im Jugendladen Wedding haben wir so viele tolle, aktive und hoch motivierte Jugendliche getroffen, dass wir die DRK-Einrichtung nicht nur auf der dritten Seite als „Haupt- sache“ vorstellen, sondern die Jugendlichen mit ihren Mei- nungen, Sehnsüchten und Hoffnungen auch selbst zu Wort kommen lassen: in Zitaten, die sich als roter Faden durch diese QUARTIER-Ausgabe ziehen, und auf der Seite ‚7 bis 17‘, die von den Jugendlichen selbst gestaltetet wurde.

Nicht alle Erwachsenen sind so hoffnungslos wie einst Ari- stoteles. Im Polizeirevier Pankstraße arbeiten vier Präven- tionsbeauftragte, die in Schulen oder Jugendclubs junge Menschen über Gewalt und deren Folgen aufklären und mit ihnen darüber diskutieren, wie man Gewalt verhindern kann. Dilek Bölükgiray ist eine von ihnen. Der jungen, tür- kischstämmigen Kommissarin ist das Portrait gewidmet.

Wir stellen vorbildliche Institutionen, wie das „Haus der Jugend“ und das SOS-Berufsausbildungszentrum, vor und treffen die „Wiesenburgerin“ Ann-Christin Dumkow, die sich privat für die Jugend im Quartier engagiert.

Vor allem hoffen wir, ein wenig davon zeigen zu können, dass Jugendliche eben nicht am allerliebsten vor gewaltverherr- lichenden Computerspielen hocken oder auf Krawall aus sind, sondern spannende und tiefe Gedanken zu Liebe, Hei- mat oder Zukunft haben und natürlich zu „ihrem“ Wedding.

Die Quartier-Redaktion

„ I C H H A B E Ü B E R H A U P T K E I N E

H O F F N U N G M E H R I N D I E Z U K U N F T

U N S E R E S L A N D E S , W E N N E I N M A L

U N S E R E J U G E N D D I E M Ä N N E R V O N

M O R G E N S T E L LT. U N S E R E J U G E N D

I S T U N E R T R Ä G L I C H , U N V E R A N T -

W O R T L I C H U N D S C H R E C K L I C H A N -

Z U S E H E N . “

ARISTOTELES (384-322 V. CHR.)

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SEITE 2 QUARTIER INTERN

IMPRESSUM

Herausgeber L.I.S.T GmbH - Quartiersmanagement Reinickendorfer Straße | Pankstraße Redaktion Michaela Nolte | Barbara Caveng

© Texte: bei den Autoren V.i.S.d.P Christian Luchmann | L.I.S.T GmbH QUARTIER Prinz-Eugen-Str.1 13347 Berlin

Tel 030 74 74 63 47 Fax 030 74 74 63 49 Email qm-pank@list-gmbh.de www.pankstrasse-quartier.de Grafik | Satz Barbara Caveng

Druck Union Druckerei Berlin

gefördert durch die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“

[31]

Wo bist Du geboren? Wo aufgewachsen?

In Zossen geboren, in Luckau aufgewachsen (Land Brandenburg.

Wie ist Dein beruflicher Werdegang verlaufen?

Schon als Student der Stadt- und Regionalplanung habe ich im Quartiersmanagement gearbeitet. Bevor ich als Quartiersmanager angefangen habe, habe ich an der Technischen Universität Berlin an einem For- schungsprojekt gearbeitet und war ein halbes Jahr in Sofia, Bulgarien, beschäftigt.

Wie geht es Dir?

Super.

Mit wem hast Du heute gefrühstückt?

Mit meinen Balkonpflanzen.

Wie bist Du ins Quartiersmanagement Pankstraße gekommen?

Mit dem Fahrrad.

Seit wann arbeitest Du hier?

Seit 2002, fest angestellt bin ich seit 2005.

Welche Bereiche gehören zu Deinem Arbeitsgebiet?

Ich bin für die Teamleitung im Vor-Ort-Büro verant- wortlich. Inhaltlich gibt es keine klaren Grenzen, ich betreue z.B. unterschiedliche Projekte in Schulen und Jugendeinrichtungen.

Welches sind Deine Lieblingsaufgaben?

Ich habe Spaß daran, mit Menschen unterschiedlichster Professionen neue Projekte zu entwickeln.

Wer ist Dein „Held“ / Deine „Heldin“ im Quartier Pankstraße?

Für mich gibt es hier sehr viele Helden und Heldinnen.

Was würdest Du im Quartier gerne abschaffen?

Ich würde gern den Autoverkehr abschaffen...

Was würdest Du hier gerne einführen?

...dann könnte man für die Kinder, die Jugendlichen und für die Erwachsenen ein großes Spielgebiet schaffen.

Was machst Du in Deiner Freizeit?

Ich spiele gern, z.B. Beachvolleyball und Kubb (auch Wikingerschach genannt, ist super!).

Danke !

W H O ‘ S W H O I M Q M

Die drei QuartiersmanagerInnen bilden die Brücke zwischen den Bewohnern des Quartiers Pankstraße und dem Bezirksamt sowie den entsprechenden Landes- behörden.

Das Trio koordiniert und organisiert die verschiedenen Bürgerkomitees, berät, plant und entwickelt gemeinsam mit den Anwohnern, Initiativen und Instituti- onen im Quartier neue Ideen und Projekte zur Verbesserung des Stadtteils.

Und weil Christian Luchmann sozusagen in der ‚Minderheit‘ ist, lassen ihm die Damen Sükran Altunkaynak und Susanne Walz den Vortritt bei unserem kleinen

„Who‘s who“ im QM.

I D E E N G E B E N U N D F Ö R D E R N

Seit 2005 gibt es den Quartiersrat. Seine 20 ehrenamtlichen Mitglieder - Anwohner und Vertreter von Initiativen, Bildungsein- richtungen und Gewerbetreibenden - setzen sich aktiv für die Belange im Quartier Pankstraße ein. Bei der Vergabe von öffent- lichen Geldern spricht der Quartiersrat gegenüber dem Bezirks- amt Empfehlungen aus, welche Projekte und Maßnahmen für eine positive Entwicklung im Quartier sinnvoll und wichtig sind.

In der Förderperiode 2007 bis 2009 hat das Programm „Soziale Stadt“

313 000 Euro für die Quartiersfonds II und III zur Verfügung gestellt.

Davon gehen 35 000 Euro im laufenden Jahr an acht Ideengeber, die unter 10 000 Euro beantragt haben. Die restlichen 278 000 Euro wer- den auf 13 größere Projekte von 2008 bis 2009 aufgeteilt. Insgesamt gab es 92 Anträge, die vom Quartiersrat gemeinsam mit dem Quar- tiersmanagement diskutiert, bewertet und abgestimmt wurden.

Z

Dem Handlungsfeld Gesundheit widmet sich das Marathon- Projekt für Jugendliche. Torsten Flüh, selbst passionierter Marathon- läufer, hatte die Idee, mit Jugendlichen ab 16 Jahren für den „langen Atem“ zu trainieren. Jeden Sonnabend um 9.00 Uhr treffen sich die

„Wedding Runners 65“ im Humboldthain und üben zunächst einmal die Distanz von sieben bis zehn Kilometern. Die Frequenz soll auf drei- mal wöchentlich erhöht werden, denn Ziel ist die Teilnahme am Berlin- Marathon. Gefördert wird die Erstausstattung an Laufutensilien mit einem eigenen Logo, um den Teamgeist der Jugendlichen zu stärken.

(Kontakt: torsten.flueh@t-online.de)

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In der Medienwerkstatt für Jugendliche sollen vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund sowie insbesondere junge Frauen gefördert werden. Fachkräfte geben praktische Einblicke in Kameraführung, Tonaufnahmen sowie Ton- und Bildbearbeitung. Die selbst entwickelten Videofilme sollen das Leben im Kiez dokumentie- ren und den Teilnehmern eine Auseinandersetzung mit ihren Lebens- realitäten bieten.

Z

Bewilligt wurden außerdem Bildungsprojekte für Kinder und Familien sowie für Frauen mit Migrationshintergrund und kulturelle Angebote und Aktionen zur Verbesserung der Sicherheit oder der sozialen Infrastruktur. Die Jobleitstelle an der Theodor-Plievier-Ober- schule kann ihr Programm zur Vermittlung von Ausbildungsplätzen weiterführen, und auch in den Ferien 2008 und 2009 soll das beliebte Spielangebot „Summer in the City“ auf Spielplätzen im Quartier stattfinden. (Ferienprogramme 2007, s. S. 7)

Ansprechpartner im Quartiersmanagement:

Sükran Altunkaynak („Summer in the City“) Susanne Walz (Jobleitstelle)

Prinz-Eugen-Straße 1 13347 Berlin Tel.: 74 74 63 47

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SEITE 3 HAUPTSACHE

F A M I L I E N - S T A T T G E W A L T A T M O S P H Ä R E

Im DRK-Jugendladen Wedding gehören Gewaltfreiheit und gute Manieren ganz selbst- verständlich zum Alltag. Die Kinder und Jugendlichen begrüßen sich mit Handschlag und Gästen stellt man sich hier mit Namen vor. Eine so freundliche und offene Stimmung hatte die Berichterstatterin nicht erwartet.

Von Michaela Nolte Eigentlich war ich ja mit den beiden Leitern Nicole Tornow und Reza Yeganeh verabredet. Aber schon im Hof begrüßen mich ein kleiner Kurde und ein junger Pole- und geben mir erst einmal eine Kostprobe ihres Rap-Talents. Auch danach war ich ständig von den jungen Besuchern umringt, die interessiert und mit er- frischender Neugierde Fragen stellten oder ihre eigenen Geschichten und Ansichten erzählten.

„Die Kinder sind super motiviert“, sagt Nicole Tornow. Und tatsächlich ist hier alles quirlig und quicklebendig.

Aus einem Raum dröhnt indische Musik. Eine jugendliche Ehrenamtliche bringt gerade einer kleinen Gruppe indischen Tanz bei – und sie macht das sehr anmutig und mit viel Geschick. Aber ebenso bestimmt sagt sie einem kleinen Störenfried: „Benimm dich, sonst fliegst du raus!“

Ein 14-jähriger Libanese erzählt: „Ich wohne ja in der Seestraße. Aber ich komme extra hierher, weil die sich echt für mich interessieren und zuhören, wenn ich mal einen Streit habe.“ Ein anderer ergänzt: „Wir sind wie eine große Familie. Ich weiß gar nicht mehr, was wir früher gemacht haben.“ Samer weiß es: „Die mei- ste Zeit haben wir auf der Straße herumgehangen und uns gelangweilt.“ Heute ist der 23-jährige Student der Sozialarbeit als Honorarkraft im Jugendladen tätig. Man merkt jedoch sofort, dass es für ihn nicht irgendein Nebenjob ist. Samer ist im Kiez geboren und schon als Jugendlicher in den Treff gekommen.

„Wir sind praktisch alle hier groß geworden. Ich wollte schon mit neun hierher; da bin ich aber rausgeflo- gen, weil ich zu jung war“, sagt ein 19-jähriger Ehrenamtlicher. Der Treff existiert zwar schon seit Mitte der 80er-Jahre, aber bis vor einem halben Jahr war nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet und nur für Jugendliche ab zwölf Jahren. Jetzt sind Reza Yeganeh und Nicole Tornow - unterstützt von sechs Honorar- kräften und 20 jungen Ehrenamtlichen, den Peer-Leadern - von Montag bis Freitag für Menschen zwischen sechs und 20 Jahren da.

Ermöglicht wurde das erweiterte Angebot, das jetzt den Namen „Kulturwerkstatt der Zukunft“ trägt, durch die Unterstützung des Quartiersmanagements Pankstraße mit Fördermitteln des Programms „Sozi- ale Stadt“. So konnte auch der Spielplatz in der Kolberger Straße neu gestaltet werden, und einmal in der Woche bringen die Peer-Leader Basket- und Fußbälle, Seile oder Federballschläger mit und spielen dort mit den Kleinen. Damit sie aber auch wissen, wie man mit Kindern und deren Problemen umgeht, werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter in wöchentlichen Sitzungen geschult.

Der Dienstag ist nun für Sechs- bis Zwölfjährige, am Freitag ist „Mädchentag“ und den Jugendtreff gibt es jetzt an drei Tagen. Die Ehrenamtlichen bieten Kurse in Kickboxen, Breakdance oder Kochen an und leiten die Lunch-Bar. Das Essen steht überhaupt bei allen hoch im Kurs – gemeinsam wird gekocht, gegrillt oder Pizza gebacken, und gegen einen symbolischen Kostenbeitrag kann jeder mitessen.

Die hauptamtlichen Mitarbeiter bieten Fußball als „Fair Play“ für Jungen und Mädchen an, Arbeitsgemein- schaften im Mediencafé, Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe. Die Mediengruppe gestaltet die eigene Homepage (www.drk-jugendladen-wedding.de) und fotografiert bei Festen oder besonderen Aktivitäten.

Außerdem gibt es Kino, Discos und ein Reporter- Projekt.

Vor allem aber haben die Betreuer ein offenes Ohr für alle, die hierher kommen. Und das sind mittler- weile rund 150 regelmäßige Besucher aus 18 Nati- onen! Eine Besonderheit ist zudem, dass Mädchen und Jungen die Aktivitäten gemeinsam machen, was sonst unter Migrantenkindern selten ist.

Natürlich kommt es auch zu Konflikten. „Aber wir reden möglichst früh über alles“, sagt ein Peer-Lea- der. „Wenn das nicht geht, holen wir uns Hilfe bei den Betreuern. Die geben uns Ratschläge, wie man reagieren kann, wenn es schwierig wird. Das hilft

uns nicht nur hier, sondern auch sonst den ganzen Tag über.“

Wenn man so unter den Kindern und Jugendlichen weilt, ihnen zuhört und zusieht, fühlt man sich nicht unbedingt wie in einem „Brennpunkt“. „Aber die pädagogische Arbeit, das zu ändern, hat Jahre gedauert. Die Jugendlichen sind nicht unbedingt brav, aber mittlerweile gehen sie anständig mit- einander um und achten andere Menschen“, sagt Reza Yeganeh, und er sagt das nicht ohne Stolz.

Am 6. Juli, von 15-22 Uhr, feiert der DRK-Jugend- laden ein Straßenfest in der Kolberger Straße.

Unter dem Motto „Kiezkulturmarkt – Von uns für euch“ gibt es Bühnendarbietungen, Projektpräsen- tationen, einen Flohmarkt, Sport und Spiel, einen Kuchenbasar und natürlich Gegrilltes. Jeder ist ein- geladen, und kann sich selbst davon überzeugen, dass hier ein anderer, ein guter Ton herrscht.

DAS GHETTO PERSOENLICH * BESTER BEZIRK DER WELT * UNSERE 2.HEIMAT

DRK-Jugendladen Wedding Ansprechpartner:

Nicole Tornow, Reza Yeganeh Neue Hochstraße 20 | 13347 Berlin Telefon: 46 90 19 52

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SCHÖNER WOHNEN SEITE 4

D I E W I E S E N B U R G E R

Vor rund hundert Jahren bot die „Wiesenburg“ Obdachlosen eine Unterkunft für die Nacht, saubere Toiletten und Badewannen, eine warme Suppe und Kaffee. Durchschnittlich 250 000 Menschen suchten die für damalige Verhält- nisse äußerst fortschrittliche Einrichtung des „Berliner Asyl-Vereins“ pro Jahr auf. Heute leben und arbeiten in den historischen Gebäuden oder vielmehr, in dem, was von ihnen übrig ist, Gewerbetreibende, Künstler und die Familie Dumkow - die „Wiesenburger“.

Von Michaela Nolte Die Stimme am anderen Ende der Leitung kommt mir spanisch vor. Etwas irritiert frage ich nach, ob ich mit Frau Dumkow verbunden sei. Sie ist es und entschuldigt sich lachend. Manch- mal gehe eben alles durcheinander und sie habe gerade mit Spanien telefoniert. Anna-Christin Dumkow ist Medizinerin im Ruhestand. Treffender für die quirlige und energische Dame wäre allerdings der Begriff „Unruhestand“. Denn die Herrin der „Wiesenburg“ kümmert sich gemein- sam mit ihren zwei Söhnen und dem Gatten nicht nur um den Bestandserhalt des unter Denk- malschutz stehenden Geländes; sie mischt den Kiez auch ansonsten mit allerlei Aktivitäten und beherztem Engagement auf.

Dabei wäre die „Wiesenburg“ für sich genommen schon eine Lebensaufgabe. 1896 ließ der „Ber- liner Asyl-Verein“, ein Zusammenschluss wohlhabender und liberaler Großbürger, das Obdachlo- senheim nach Entwürfen des Architekten Georg Töbelmann erbauen. Vier Millionen Reichsmark in Gold brachte die private Initiative zusammen, um die Not der Ärmsten der Armen ein wenig zu lindern.

Mit den hygienischen Standards und einer ökologisch ausgefeilten Bauweise hob sich die „Wie- senburg“ von den städtischen Asylheimen wohltuend ab. Geradezu komfortabel müssen den Besuchern die Schneiderei, der Esssaal, die Desinfektionsabteilung und die Bibliothek vorge- kommen sein. Als „anheimelnd“ beschrieb ein Zeitzeuge, der mittellose Maler Paul Grulich, die Verhältnisse: „Man sieht hier das Elend nicht in so unästhetisch anmutender Form. Auch sind die Kleider weniger zerfetzt, die Gesichter blicken minder stumpfsinnig drein. Ess- und Schlafraum liegen getrennt. Man sitzt auf Bänken an blitzsauber gescheuerten Tischen.“

Joachim Dumkow gerät heute noch ins Schwärmen, wenn er durch die Ruinen führt und die Kombination von Dampfkessel, Heizungs- und automatischer Trocknungsanlage erklärt. Denn die Energieversorgung war durch ein ausgeklügeltes Wiederverwertungssystem gewährlei- stet.

Der gelernte Psychiatrie-Pfleger ist hier aufgewachsen. Ein riesiger Abenteuer-Spielplatz für einen kleinen Jungen. Dazu gab es Geschichten auf dem Schoß von „Opa Draheim“, dem Fakto- tum der „Wiesenburg“, der während des ersten Weltkriegs schon zum Haus gehörte.

Fasziniert war auch der Filmregisseur Volker Schlöndorff, der hier Mitte der 1960er-Jahre die berühmte „Blechtrommel“ drehte. Und wenn in dem einen oder anderen „Tatort“ mal eine wilde Ruinenlandschaft mit verfallenem Backsteingemäuer auftaucht – auch da könnte die „Wiesen- burg“ als Filmkulisse gedient haben.

Wie beiläufig räumt Joachim Dumkow bei unserem Rundgang mal hier einen Stein beiseite, klopft dort etwas Schutt ab, der sich über die Jahrzehnte festgesetzt hat. Eine Grundsanierung wäre kaum finanzierbar, also legt Dumkow selbst Hand an, manchmal mit Hilfe von Freunden.

Eine wahre Sisyphusarbeit bei knapp 12 700 Quadratmetern Grundfläche. Aber der Wasserturm konnte auf diese Weise immerhin freigelegt werden.

Weite Teile der Gebäude sind seit einem Bombenangriff im Jahre 1945 stark beschädigt, andere im Laufe der Zeit verfallen. Das Wohnheim wurde schon während der Wirtschaftskrise Ende der Zwanziger Jahre geschlossen. Die Nationalsozialisten brachten hier eine Flugmotoren- Vergaserfabrik unter und ab 1940 zog eine Metallgießerei ein. Bewohnbar ist heute nur noch das so genannte Beamtenhaus.

Anna-Christin Dumkow lebt seit 47 Jahren in der „Wiesenburg“. Das bürgerliche Engagement wurde ihr schon in die Wiege gelegt. Zu den prominenten Förderern im „Berliner Asyl-Verein“

gehörte auch ihr Großvater, der Mediziner Rudolf Virchow. Der Tradition folgend, setzt sich Frau Dumkow für die Kinder und Jugendlichen rund um die Kolberger Straße ein oder sammelt beim Rotary-Club Geld für ein Internet-Café in „ihrer“ Schule. Gemeint ist die Humboldthain- Grundschule, für die sich Frau Dumkow auch schon mal mit der Bürokratie anlegt. Zum Beispiel um mit Nachdruck dafür zu sorgen, dass der von Staub arg belastete Schulhof endlich einen gesunden Bodenbelag erhält. Natürlich organisiert sie auch das Schulfest am 2. Juli mit; und damit die Party nicht in einer großen Staubwolke untergeht, wird ab 14 Uhr im Humboldthain- Bad gefeiert.

Interessenten kann das QM Pankstraße gerne einen Kontakt zur „Wiesenburg“ vermitteln: Tel.74 74 63 47

Text : Ahmed | Montage: caveng

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SEITE 5 QUARTIER INITIATIV

D A S Z W E I T E Z U H A U S E

Seit 60 Jahren treffen sich die Kiez- Jugendlichen im „Haus der Jugend“.

Von der Umgestaltung des Nauener Platzes soll auch das Haus profitieren.

Von André Glasmacher Auf die Promenade mit Bäumen und großzügigen Sitzgelegenheiten, die bald vor dem „Haus der Ju- gend“ entstehen wird, freut sich Ralf Porzelt schon jetzt richtig. „Dann werden sicher auch die Senioren wieder auf den Nauener Platz kommen“, sagt Porzelt, der seit rund 22 Jahren das „Haus der Jugend“ leitet.

Er steht neben „seinem“ Haus und zeigt be- geistert auf den Grünstreifen zwischen Bolzplatz und Reinickendorfer Strasse. Noch wuchert hier Unkraut, doch bald entsteht auf dem Streifen die Promenade, auf der dann die Bewohner des nahegelegenen Seniorenwohnanlage in der Son- ne sitzen können. Bisher machten sie nämlich ei- nen weiten Bogen um den Platz – „aus Angst vor den dunklen Ecken oder davor, von Radfahrern umgefahren zu werden“, so Porzelt.

Von der Umgestaltung des Platzes erhofft sich Porzelt vor allem auch, dass ein Phä- nomen, das ihm seit Jahren Sorgen bereitet, endlich verschwindet. „Hinter dem Haus gibt es eine verwil- derte Ecke, in der Dealer ihre Drogen vergraben.“

Das „Haus der Jugend“ war einst das erste Gebäude, das nach dem Krieg mit Trümmer- steinen und Marschallplan-Hilfe im Nauener Kiez neu errichtet wur- de. 1951 wurde es eingeweiht – und schon damals bot es Jugendlichen, die teilweise aus prekären Familienverhält- nissen kamen, eine Möglichkeit, die Frei- zeit sinnvoll zu gestalten.

Geöffnet ist das Haus wochentags von 9 bis 22 Uhr. Die Kiez-Jugendlichen können hier Sport treiben, im Internet surfen, Zeit- schriften lesen oder Kurse besuchen: Break- dancen, Töpfern, Aerobic und Kochen ler- nen.

Seine Hauptaufgabe sieht Ralf Porzelt aber in der Prävention von Gewalt und Kriminalität.

„Wenn ich mir so die Biographien ansehe, von denen, die früher hierher kamen, dann würde ich sagen, dass wir Erfolg gehabt haben.“

Eines der Kernelemente dieser Prävention ist das „Zentrum für Jugendrecht“, das ebenfalls im Haus angesiedelt ist. Hier geht es darum, Gewalttaten und Kriminalität zu verhindern, indem die Konsequenzen deutlich gemacht werden. „Wir spielen regelmäßig mit Schul- klassen eine fiktive Gerichtsverhandlung durch“, erzählt Porzelt. Besonderheit: die Verhandlung findet in einem echten Gericht

statt, mit echten Richtern und Polizisten. Manch- mal kann er auch echte Anwälte gewinnen.

Als Anwalt und Sprachrohr von Kindern und Ju- gendlichen versteht sich auch Ute Riedel vom Kin- der- und Jugendbüro. Sie logiert im zweiten Stock- werk des „Haus der Jugend“ und arbeitet hier im Team mit Peter Andreas und einer Praktikantin.

Das Büro wurde 1993 vom Bezirk Mitte eingerichtet.

Mit ihrer Arbeit wolle sie Kinder und Jugendliche an Entscheidungen beteiligen, die sie betreffen, sagt Riedel. „Durch das gemeinsame Entwickeln von Pro- jekten wird die Identifikation mit den Objekten, wie etwa Kinderspielplätzen gestärkt“, erläutert die So- zialarbeiterin.

Auch während der Vorplanung zur Umgestaltung des Nauener Platzes hat sie intensiv mit Kindern und Jugendlichen aus dem Kiez kommuniziert. Er- gebnis: „Vor dem Haus wird es eine Schaukel, eine Wippe und eine Drehscheibe geben.“

Außerdem soll der Platz eingezäunt werden, um Hunde und Radfahrer fernzuhalten, die die Sand- fläche gerne als Abkürzung nehmen. „Ganz wichtig war den Kindern, dass hinter dem Haus ein Rosen- garten eingerichtet wird. Damit sich auch die alten Leute auf unserem Platz wohlfühlen.“

Ein weiteres Sprachrohr ist das Kinderradio RADI- JOJO! Das innovative Projekt führt in Grundschulen und Kitas Radioprojekte durch. Mediengeschulte Pädagoginnen leiten die Kinder an, eigene Radio- sendungen zu produzieren. Die Sendungen werden dann professionell bearbeitet und sind europaweit per Satellit und in vielen lokalen Radios in Deutsch- land zu hören. Live vom Nauener Platz!

Kontakte:

„Haus der Jugend“

Reinickendorfer Straße 55, 13347 Berlin Öffnungszeiten: MO – DO: 09.00 - 22.00 Uhr FR 09.00 - 18.00 Uhr oder 09.00 - 24.00 Uhr (je nach Programm)

SA|SO: 14.00 - 19.00 oder 14.00 - 22.00 Uhr (je nach Programm)

Tel. 2009 4 5454|www.hausderjugendmitte.de

„Kinder- und Jugendbüro Mitte“

Tel. 28 38 44 10|www.kjbm.de

„RADIJOJO!“

Tel. 28 04 17 95|www.radijojo.de Treffen, zu denen jeder kommen kann, finden jeden Dienstag imTonstudio von 15.30 - 17.00 Uhr statt.

VIELE VIELE

KRIMINELLE KRIMINELLE

IM WEDDING IM WEDDING SIND VIELE SIND VIELE ARBEITSLOS ARBEITSLOS

VIELE DROGEN- VIELE DROGEN- DEALER

DEALER

VIELE EIN- VIELE EIN- KAUFSPASSAG

KAUFSPASSAGEN

W EDDING ALS GHETTO GESEHEN

EINIGE KUENSTLER LEBEN IM WEDDING (RAPPER)

Hamudi

Nur · Jhan · Jnan · Saman| Foto: caveng

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Anlässlich des Internationalen Frauentags hatten das Quartiersmanagement Pankstraße und der Türkische Kulturverein im März zu einem Gesprächsabend mit Migrantinnen der zweiten Generation, die studiert haben, geladen. QUARTIER stellt einige der Teilnehmerinnen vor. Nach Evrim Soylu, Türkisch-Lehrerin an der Trift-Grundschule, ist das Portrait in dieser Ausgabe Dilek Bölükgiray, Kommissarin und Präventionsbeauftragte des Polizeireviers Pankstraße, gewidmet.

GEBOREN 1974 IM WEDDING

AUSBILDUNG REALSCHULE, POLIZEISCHULE,

FACHHOCHSCHULE DER POLIZEI

BERUF KOMMISSARIN

FAMILIENSTAND GESCHIEDEN; LEBT MIT IHRER

TOCHTER UND IHREM LEBENS-

GEFÄHRTE IN REINICKENDORF

VORGESTELLT SEITE 6

D I L E K B Ö L Ü K G I R A Y

im Gespräch mit Michaela Nolte Man sieht es ihr nicht gleich an, aber die kleine Frau mit dem langen, dunklen Zopf und den wachen Augen ist eine Kämpfernatur. Denn in die Wiege gelegt wurde Dilek Bölükgiray die Kommissar-Lauf- bahn nicht. Die Eltern hatten einen traditionellen Werdegang im Sinn: etwas Geld verdienen sollte sie schon, vor allem aber heiraten und Kinder kriegen.

Nach dem Realschulabschluss hat Dilek Bölükgiray in einer Reinigung gejobbt und eine Fortbildung zur Tischlerin gemacht, weil sie immer schon ger- ne gearbeitet hat und auf keinen Fall vom Amt leben wollte. An der Polizeischule hat sie sich

heimlich angemeldet. „Schon als Kind habe ich da- von geträumt, Polizistin zu werden. Vielleicht, weil meine Brüder immer Räuber und Gendarm mit mir gespielt haben.“

Deutsch hatte sie erst in der Grundschule gelernt, und so war die Sprache lange ein Hindernis. Noch als Polizeianwärterin und junge Mutter hat sie ‚neben- bei‘ Deutschkurse besucht, um den Anforderungen standzuhalten. Als ihre Tochter zur Welt kam, ha- ben alle gedacht, dass es mit der Polizei-Karriere zu Ende sei. Nur Dilek Bölükgiray hat an sich geglaubt.

Vier Monate nach der Geburt zog sie die Uniform wieder an und beendete die Polizeischule. Weiter- bildung stand auch danach und steht bis heute auf dem Programm: Um Kommissarin zu werden, absol- vierte sie die Fachhochschule, für die Präventions- Arbeit besuchte sie eine spezielle Fortbildung.

Die Kollegin Jenny Riester, die sich vor drei Jahren dafür stark gemacht hat, dass die Polizei im Quar- tier Pankstraße Stellen für Anti-Gewalt-Maßnah- men einrichtet, sagt: „Dilek ist ein echter Glücksfall für uns. Bei dem hohen Migrantenanteil im Quartier und in den 19 Schulen, die wir betreuen, ist ihre Zweisprachigkeit ein riesiger Vorteil.“

Seit einem Jahr arbeitet Dilek Bölükgiray in dem vierköpfigen Team der Präventions-Abteilung. Ein Bereich der vielfältigen Arbeit sind Seminare zum Thema häusliche Gewalt. „Die meisten Frauen wis- sen überhaupt nicht, welche Rechte sie haben oder dass es Beratungsstellen für Migrantinnen gibt. Ich kläre sie dann über das Sorge- und Scheidungs- recht auf. Bei Bedarf lade ich Frauen auch zu Ein- zelgesprächen ins Präsidium ein. Ich bin selbst von meinem ersten Mann geschieden. Da kennt man

die Schwierigkeiten: Plötzlich ist man einsam, die Familie und die Freunde sind einem auch böse. Der Weg ist sehr schwer. Das sage ich den Frauen dann auch.“

Ein weiteres Feld ist die Aufklärung in Grund- schulen. Auch hier herrscht großes Unwissen über die Konsequenzen von Straftaten.

SHU YA SALAME *

WAS GEHT AB MANN

Dilek Bölükgiray im Dienst: hier mit ihrem Kollegen Peter Jerke und Schülern der Carl-Kraemer- Grundschule.

„Als meine Tochter klein war, hat sie gesagt, dass ich eine Rabenmutter sei. Heute ist sie fast 11 Jahre alt, und sie ist stolz auf mich. Vielleicht wird sie auch Polizistin. Aber ihr Traum ist es, Richterin zu werden.“

„Die Kinder finden es spannend, wenn ich in Uniform vor ihnen stehe. Die Waffe lasse ich allerdings zu Hause. Dann fragen sie immer etwas ungläubig, ob ich überhaupt eine ‚echte‘ Polizistin bin. Das interessiert sie zuerst: ob ich eine Waffe habe und ob ich schon mal jemanden umgebracht habe. Ihr Bild speist sich ja vor allem aus dem Fernsehen.“

Anhand des Gewaltstrahls und mit Rollenspielen erklärt Dilek Bölükgiray, wie aus einer harmlosen Beleidigung Gewalt entstehen kann und welche Folgen das Strafgesetzbuch für Körperverletzung, schwere Körperverletzung, Raub oder Mord vorsieht. „Am Ende sind sie ganz baff, wie schnell sich das hochschaukeln kann – von einer Beleidigung, die ja in der Regel nicht bestraft wird, bis hin zum Mord.

Da wirkt die Prävention dann.“

(7)

K U R Z V O R S C H LU S S S E I T E 7

M I T G R Ü N E N D A U M E N G E G E N G E W A L T

Das SOS-Berufsausbildungszentrum gibt Jugendlichen eine Perspektive und engagiert sich im Kiezleben.

Mit dem Projekt „Grün gegen Gewalt im Kiez“ hat das in den Osramhöfen gelegene SOS-Berufs- ausbildungszentrum BAZ für eine kleine Überraschung gesorgt. Im vergangenen Jahr hatten 20 arbeitslose Jugendliche mit Migrationshintergrund Teile der Grün- und Sportanlagen auf dem Nauener Platz umgestaltet. Dafür verlieh die „Landeskommission Berlin gegen Gewalt“ der Initiati- ve den mit 2000 Euro dotierten „Berliner Präventionspreis“.

Von Reinhardt Neuhold Doch diese Auszeichnung ist eigentlich nur ein Nebenprodukt von einem umfassenden Engagement. Das BAZ betreut zur Zeit etwa 250 Jugendliche. Hauptsächlich Migranten zwischen 16 und 21 Jahren, die zwischen abgebrochener Schule und dem Arbeitseinstieg stehen. Bereichsleiter Fred Britz zitiert gerne Habermas’ „neue Unüber-

sichtlichkeit“, wenn er über die Probleme und Sorgen der Jugendlichen spricht. „Die Jungen und Mädchen sind stark verunsichert, besit- zen keine Orientierung“, be- schreibt er ihre Lage.

Das SOS-Berufsausbildungs- zentrum bietet den Jugend- lichen eine Berufsvorberei- tung und Beratung – also eine Perspektive. In einer Zeitspanne von bis zu elf Monaten steht ein Team aus Pädagogen, Ausbildern und Sozialarbeitern bereit, um den Jugendlichen einen Weg

aus der Orientierungslosigkeit zu zeigen.

„Oft sind es grundlegende Dinge, die wir den Jugendlichen erst vermitteln müssen. Eine Tagesstruktur aufbauen, Autoritäten akzeptieren“, erklärt Britz. Insgesamt müsse die Motivation gestärkt werden. Es sei für manche schon ein großer Schritt, sich Arbeitskleidung anzulegen, wie die grünen Anzüge der Garten- und Landschaftsbauer. In hauseigenen Zweckbetrieben werden die Jugendlichen vor diese Aufgaben gestellt. Ob als Restaurantfach- kraft im Ausbildungsrestaurant „Rossi“ oder als Friseur beim „Hoffriseur“. Die Abbruchquote von lediglich fünf bis zehn Prozent zeige, so Britz, dass die Angebote gut angenommen würden und die Jugendlichen aus ihrer ausweg- slosen Situation raus wollten.

Die bewusste Wahrnehmung ihres Lebensumfeldes gehört ebenso zum Ziel des BAZ, wie die praktische Vorbereitung auf die Arbeitswelt. So kam es auch zum Projekt „Grün gegen Gewalt im Kiez“. Nach einer Analyse der Probleme des Nauener Platzes begannen die Jugendlichen mit der Säuberung und Umgestal- tung. Der Platz soll wieder zurückgewonnen werden für die Anwohner und Bürger des Kiezes, die ihn aus Angst vor Übergriffen und Drogenhandel nicht mehr nutzen.

Allein durch die Umgestaltung eines Teils der Grünflächen am Nauener Platz, deren Kiezpatenschaft das BAZ übernommen hat, veränderte sich die Struktur merklich. „Man sieht wieder viel mehr alte Menschen, die sich in die Gegend des Platzes trauen“, schildert Britz, ergänzt jedoch im nächsten Satz, dass es ihm schon bewusst sei, dass die Drogendealer lediglich an andere Plätze verdrängt wurden. Der Preis erfülle ihn aber trotzdem mit Stolz und Genugtuung, denn schließlich habe er eine enorme Motivationswirkung auf die Jugendlichen.

Hier gibt es Informationen zu den verschiedenen Ausbildungen und den Angeboten zur Berufsvorbereitung des BAZ:

SOS-Berufsausbildungszentrum

Oudenarder Straße 16, 13347 Berlin, Tel.: 45 50 80-0, baz-berlin@sos-kinderdorf.de.

Montag bis Donnerstag, 8-16.45 Uhr, Freitag, 8-15.15 Uhr.

Zu Themen der Berufsfindung berät außerdem das Jugendberatungshaus sos.mitte Edinburger Straße 55, 13349 Berlin.

Montag und Mittwoch, 9-13 Uhr, Dienstag und Donnerstag, 14-18 Uhr, Freitag nach Vereinbarung.

Duygu Spielplatz Kolberger Straße.

Das „Spielmobil“ des Bezirks Mitte kommt vom 30. Juli bis 10. August.

Jeden Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 13.30-18.30 Uhr.

Haus der Jugend Reinickendorfer Straße 55, 13347 Berlin. Montag bis Donnerstag: 9-22 Uhr, Freitag:

9-18 Uhr, Samstag/Sonntag:

14-19 Uhr. Telefon: 2009 4 5454, aktuelle Infos im Internet unter

www.hausderjugendmitte.de An Samstagen und

Sonntagen ist der „Zirkus Internationale“ auch

auf den Spielplätzen am Leopol

dplatz (Maxstraße / Eck

e Nazareth- kirchstraße und Malpla-

quetstraße).

Wer seine Ferien v or dem Computer verbringen will, dem sei unbedingt noch das

RADIJOJO! ans Herz und an die Ohren gelegt: www.radijojo.de

Spielplatz Adolfstraße Der „Zirkus Internationale“ lädt zum offenen Zirkustraining und zu einem bunten Mitmachpro-

gramm ein.

Jeweils Dienstag, Mittwoch und Donnerstag nachmittags.

Telefon: 46 06 58 75

F E R I E N E N B L O C K

DRK Jugendladen, Neue Hochstraße20, 13347 Berlin Auch in den Ferien gibt es die offenen Jugendtreffs (Montag, Mittwoch und Donnerstag, je- weils 14.30-20.30 Uhr), den Treff für Kinder von 6 bis 12 Jahren, am Dienstag, von 14-19 Uhr und am Freitag den Mädchentag für alle Altersgruppen, von 16-19

Uhr. Telefon: 46 90 19 52

„Peer-Leader“ des DRK-Jugendladens bieten Ball- und andere Gemein- schaftsspiele an.

Jeden Donnerstag, 15.30- 18.30 Uhr.

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SEITE 8

SCHULE, EHE, FAMI- LIE, KINDER, ARBEIT, WOHNUNG, GELD [REICH-

TUM], ARMUTKristina

jetzt gucke ich nach hoch, seh überall schwarze Wolken, die mir sagen: Wo ist der Sinn?

Die Liebe besteht aus zwei Menschen, die sich doll lieb

haben. Meine Gefühle sagen

mir: Die Liebe schmerzt nur das Herz, auch wenn wir uns lieben, es wird der Tag kommen, wo ich die Tränen fließen lasse. Rami

Seviorum ben kini En candam birisini Nasil anlatayim ben Sana

Ilk harflana baksana I love you

not du bist so Schrott das war ein Scherz du bist mein Herz 4-everDenise|

Mandy|Jennifer

SHU HABIBI

Liebe ist ein schönes schönes Gefühl, wenn man je- manden liebt.

Das kommt alles aus dem Bauch, Und wenn man jemanden liebt, dann denkt man an ihn oder sie.

Ein Liebes- gedicht: „Ich sitze hier und

Die Liebe war

mal schön, weil du in meiner

Nähe warst und

jetzt leider

bist du weit

weg, nicht mehr bei mir, vielleicht bist

du in an- deren,

fremden Händen.

Du warst der

Sinn. Die, die mir zeigte, dein Leben läuft weiter und

Über mein Land, also Libanon: Im Libanon kann ich meine

Familie, also Opa, Oma und Tanten sehen. Die können nach Deutschland ja nicht kommen, weil Opa und Oma keinen Aufent- haltsstatus haben. Deutsch- land ist ja auch mein

Land, weil ich hier lebe und hier geboren bin.

In Deutschland gibt es auch viel

Schönes.

Z.B. im Park Fußball spielen, was man im Libanon

auch tun

kann, aber nicht wie in Deutschland.Kassem

Heimat ist da, wo die Kindheitser- innerungen sindReza

teurer als

Ben- zin],

Klima- ände- rung, Krieg, Abnah- me der

Be- völke-

rungs- dichte,

Ent- wick-

lung der Menschheit

[Evolution]Wael Familie, guter Job,

Gesundheit, Geld, Medikamente

gegen AIDS, Krebs, CO2- Reduk- tion,

andere Treibstoffe, [Wasser wird

muss an dich denken, versuche mich abzulenken, merke es gelingt mir nicht, muss dir sagen:„Ich liebe Dich“! Ich

verstehe unter

Liebe: Treue, Vertrauen, Ehr- lichkeit und zu einer Liebe ge- hört: ein

sehr guter Charak-

ter und das Aussehen ist mir nicht so wichtig.Mina

Alle Gedanken und Zitate in dieser Ausgabe von Quartier sind von Tarik, Rami, Hamudi, Mohamed, Kassem, Kristina, Khaled, Wael, Ahmed, Gabriela, Ali, Stana, Mandy, Jenny, Denise, Duygu, Samer und Reza.

Fotografiert hat Khaled.

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