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Das Ziel der Politiker ist doch eine Knebelung der Hausärzte

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Sehr geehrter Herr de Haller

Die Demonstration auf dem Bundesplatz ist erfreulicherweise sehr gut gelungen, wozu ich Ihnen und Ihren Mitarbeitern gra- tuliere. Einen Wermutstropfen stellt leider das Auftreten von Frau S. Somaruga dar. Ich meine, dass diese Politikerin nicht hätte eingeladen werden dürfen, weil ihre Absicht und Mei- nung seit langer Zeit bekannt sind und diese Frau die Ärzte- schaft und die Patienten in eine sehr gefährliche und falsche Richtung zu beeinflussen versucht. Das Ziel von Frau Soma- ruga und der übrigen Politiker (welche sich zum grossen Teil durch ihre Kassenverwaltungsratsmandate beeinflussen lassen) ist doch eine Knebelung der Hausärzte, indem eine pro- grediente Degradierung dieser zu Versicherungsangestellten bewirkt werden soll. Man kann daher vor jeglicher Auflocke- rung oder sogar Auflösung des Vertragszwanges nur warnen.

Damit könnte nämlich eine zwangsweise Umsiedelung der übrig bleibenden Hausärzte in ländliche Mangelgebiete zu von den Kassen diktierten Bedingungen und für die Städte und Ag- glomerationen der Ersatz der Hausärzte durch kasseneigene HMO-Zentren bewirkt werden. Dies ist sicher auch die ver- steckte Absicht der Politiker, des BAG und der Kassenfunktio- näre. Es wäre auch einmal juristisch abzuklären, ob dieses immer enger geschnürte Korsett der Hausärzte nicht einen mas- siven Eingriff in die Gewerbefreiheit darstellt, wie sie jedem Schweizer Bürger garantiert ist. Wenn wir uns jetzt nicht in ganz aggressiver Art weiter wehren, stehen wir mit 100-pro- zentiger Sicherheit auf verlorenem Posten.

Freundliche Grüsse Dr. med. P.J. Huber Innere Medizin FMH 3122 Kehrsatz E-Mail: pj.huber@bluewin.ch

Replik

Lieber Kollege

Ich danke Ihnen für Ihr Schreiben vom 3.4.2006, die Ärzte- demonstration vom 1. April betreffend, welches ich mit gros- sem Interesse gelesen habe.

Allerdings möchte ich Sie darauf hinweisen, dass nicht die FMH die Organisation der Demonstration übernommen hat, sondern die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Des- halb kann ich keine persönliche Stellungnahme auf die in Ihrem Schreiben erwähnten Punkte abgeben.

Mit freundlichen Grüssen FMH Dr. J. de Haller, Präsident

Duplik

Sehr geehrter Herr Kollege de Haller

Besten Dank für Ihre Antwort auf mein Schreiben vom 3.4.2006. Auf die von mir in diesem Brief angesprochenen Probleme sind Sie leider nicht eingegangen. Die Erhaltung einer qualitativ guten Grundversorgung ist eben wesentlich von der

Das Ziel der Politiker ist doch eine Knebelung der Hausärzte

Ein Briefwechsel zwischen Basis und FMH im Anschluss an die

Ärztedemonstration auf dem Bundesplatz in Bern vom 1. April 2006

ARS MEDICI 10 2006

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U N S E R B E R U F

«Die Zukunft gehört der koordinierten Medizin, den Managed-Care- Modellen …» Simonetta Sommaruga, Ständerätin, Bern

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Aktivität der FMH abhängig. Leider ist diese Aktivität bis jetzt nicht befriedigend. Wir riskieren daher, wenn von uns nicht we- sentlich aggressiver vorgegangen wird, von den im Gesund- heitswesen aktiven Parlamentariern, welche leider meistens gleichzeitig Mitglieder der Krankenkassenverwaltungsräte sind (und damit wegen Interessenkonflikten nicht die Fähigkeit haben, neutral im Sinne der Patienten zu regieren), erdrückt zu werden. Vielleicht haben wir innerhalb unserer Reihen auch zu wenig professionelle Berater, welche uns nach aussen wirksam vertreten können. Die jüngste gegen uns gerichtete Medienaus- sage vom 18.4.2006, welche auf der undifferenzierten und fal- schen Statistik der Santésuisse beruht, muss von den Ärzten, das heisst von der FMH, mithilfe unserer eigenen sehr differen- zierten Statistik vehement öffentlich widerlegt werden.

Es geht unseren Gegnern mit solchen Attacken ja nur um die Forcierung der Aufhebung beziehungsweise der Aufweichung des Vertragszwangs und damit um die Umwandlung der Medi- zin in Ökonomie, was dann überhaupt nicht mehr mit dem Eid des Hippokrates und auch nicht mehr mit freiem Unternehmer- tum vereinbar ist. Dagegen sollten wir strikte das Referendum

androhen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die stän- dige Kostensteigerung in der Medizin hauptsächlich durch die sich laufend verbessernde sehr teure technische Medizin und zum Teil durch die immer besseren medikamentösen Behand- lungen und das durch beides bewirkte höhere Alter der Bevöl- kerung bedingt ist. Es ist von den Politikern völlig unehrlich, dass sie diese Tatsache unterdrücken wollen und den schwar- zen Peter den Ärzten zuschieben. Auch durch Fesselung und Bestrafung der Grundversorger lässt sich dieses Problem nicht lösen. Eine wesentliche Verbesserung würden jedoch eine Ein- heitskasse, die direkte Bezahlung einer vernünftigen Basisme- dizin über die Steuern sowie finanziell nicht eingeschränkte Hausarztsysteme mit Verpflichtung des Patienten für mindes-

tens ein Jahr bringen.

Dr. med. P.J. Huber Innere Medizin FMH 3122 Kehrsatz E-Mail: pj.huber@bluewin.ch U N S E R

U N S E R B E R U FB E R U F

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ARS MEDICI 10 2006

Politiker, Behörden und Tarifpartner lassen die Hausärztinnen und Hausärzte in entscheidenden Momenten im Regen stehen – selbst wenn die Sonne scheint …

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