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Archiv "Verschlüsselung: Weitere Knebelung" (13.06.1997)

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(1)

Weiterbildung

Zu dem Beitrag „Radikale Verände- rung“ von Dr. med. Rolf Bialas in Heft 13/1997:

Äußerst verdienstvoll

Ist es ein Widerspruch, wenn Thure von Uexküll be- harrlich die Überwindung des

„real existierenden Leib-See- le-Dualismus“ in der Medizin fordert und im gleichen Atemzug behauptet, daß die Medizin nicht reformierbar ist? Ich meine, nein, geht es doch in der Medizin längst nicht mehr bloß um Refor- men.

Vor diesem Hintergrund ist es äußerst verdienstvoll, daß es Rolf Bialas riskiert hat, mit seiner absolut zutref- fenden Begründung für die desolate Verfassung unseres Medizinsystems beziehungs- weise seinen Änderungsvor- schlägen zur Zielscheibe von Hohn, Spott und Anfeindun- gen zu werden.

Wer bestehende Struktu- ren in Krankenhäusern und Universitätskliniken in Frage stellt und sich damit gegen den ungebrochenen Trend zum immer weitergehenden Spezialistentum stemmt, ist tatsächlich kein Reformator, sondern ein Revolutionär!

Die Bialassche Forde- rung, Spezialabteilungen wie- der zu Allgemeinabteilungen zusammenzufassen und die notwendigen Spezialisten als Konsiliarärzte innerhalb die- ser Allgemeinabteilungen tä- tig werden zu lassen, muß in den Ohren, die dem Zeitgeist hörig sind, geradezu „ob- szön“ klingen. Vermutlich wird man ihm zu unterstellen versuchen, daß seine Forde- rungen dem wissenschaftli- chen Erkenntnisfortschritt zuwiderlaufen, und dabei ge- flissentlich übersehen, daß er derartige Fortschritte ganz ausdrücklich als an einen ho- hen Spezialisierungsgrad ge- bunden betrachtet.

Unbestreibar scheint, daß der medizinische Fortschritt heute völlig andere institutio- nelle Strukturen erfordert als Ausbildung und Krankenver-

sorgung. Es ist nicht zu erwar- ten, daß von dem nur um Selbststabilisierung bemüh- ten Medizinsystem jemals Impulse für derartige ele- mentare Strukturänderungen ausgehen werden – ganz im Gegenteil! Mit Änderungen ist nur aufgrund von Au- ßeneinwirkungen, das heißt von ökonomischen Krisen, zu rechnen, die politisches Han- deln erzwingen.

Wiewohl von großer Be- deutung für den Erkenntnis- fortschritt, muß verhindert werden, daß die „Molekular- medizin“ zum Leitbild der zukünftigen Medizin schlecht- hin wird. Zu fordern ist viel- mehr eine die vielfältigen Aspekte menschlichen Seins integrierende Humanmedi- zin, wovon wir noch ein gutes Stück – vielleicht weiter denn je – entfernt sind.

Prof. Dr. med. G. Ulrich, Psychiatrische Klinik FUB, Eschenallee 3, 14050 Berlin

Verschlüsselung

Zu dem Beitrag „Klassifikation und Datenübermittlung“ von Prof. Dr. rer.

nat. Rüdiger Klar in Heft 16/1997:

Weitere Knebelung

Ungefähr ein Jahr nach- dem die Einführung der Dia- gnoseverschlüsselung nach ICD-10 vorläufig gekippt wurde, findet sich im DÄ ein Artikel, der die Vorteile der Verschlüsselung hervorhebt und die Nachteile herunter- spielt. Es findet sich kein Kommentar seitens unserer Standesvertreter. Diese sind mit den Praxisbudgets wohl so beschäftigt, daß sie es nicht mehr schaffen, die Diagnose- verschlüsselung zu unterstüt- zen; dabei ist doch diese ein gutes Mittel, um existenzge- fährdete Praxen noch weiter zu knebeln: Entweder du kaufst einen Computer, den du nicht finanzieren kannst, oder du verschlüsselst von Hand auf Kosten deines Fa- milienlebens . . .

Dr. med. Winfrid Giesel- mann, Finkenwiesenstraße 1, 75417 Mühlacker

A-1602 (6) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 24, 13. Juni 1997

S P E K T R U M LESERBRIEFE

(2)

Pharmamarketing

Zu dem Beitrag „Ärzte als williges Werkzeug“ von Prof. Dr. med. Volker F. Eckardt in Heft 19/1997:

Anderes Ergebnis

Prof. Eckardt beklagt, daß sich viele Ärzte bei stillschweigender Akzeptanz finanzieller Unterstützung durch die Pharmaindustrie, zum Beispiel für Kongreßrei- sen, in eine verdeckte Abhän- gigkeit begeben.

Die diesjährige Tagung der Amerikanischen Gesell- schaft für Gastroenterologie (AGA) vom 10. bis 16. Mai 1997 in Washington D. C. er- gab nun die Möglichkeit, die- se Anschuldigung zu über- prüfen.

Alle Verfasser von Kurz- fassungen für den Kongreß verpflichten sich mit Unter- schrift auf dem Anmeldungs- formular, eine etwaige Unter- stützung durch die Pharmain- dustrie oder sonstige poten- tielle Interessenkollisionen (auch zum Beispiel bei Besitz von Aktien oder als Ange- stellter einer Pharmafirma) anzugeben und zu bezeichnen (disclosure of potential con- flict of interest). Zum Kon- greß erscheint dann ein soge- nannter „Disclosure-Index“, in dem die Namen dieser Au- toren aufgelistet sind und wel- che Beziehung zur Pharmain- dustrie stattgefunden hat.

Beim Durchsehen dieser Liste finde ich, daß sechs deutsche Ärzte einen solchen potentiellen Interessenkon- flikt benannt haben. In einer zweiten Liste werden alle Teilnehmer registriert. In dieser konnte ich 136 in Deutschland tätige Ärzte und Wissenschaftler identifizie- ren. Natürlich sind mir nicht alle in Deutschland tätigen Gastroenterologen, die Kurz- fassungen eingesandt hatten, dem Namen nach bekannt, so daß meine Aufzählung auf je- den Fall unvollständig ist.

Der Fehler dürfte aber bei beiden Listen gleich sein.

Danach haben 4,4 Prozent der in Deutschland wissen- schaftlich tätigen Gastroente-

rologen, deren Kurzfassun- gen auf dem diesjährigen AGA-Kongreß akzeptiert worden sind, Hilfe der Phar- maindustrie in Anspruch ge- nommen. Auf den Listen nicht erfaßt sind diejenigen, deren Anmeldung nicht ak- zeptiert worden ist, und dieje- nigen, die gar keine Kurzfas- sung eingesandt hatten.

Der tatsächliche Prozent- satz der deutschen Gastroen- terologen, die von der Phar- maindustrie in irgendeiner Art und Weise unterstützt worden sind, dürfte also un- ter 4,4 Prozent liegen. Diese Zusammenstellung bestätigt also nicht die Annahme von Herrn Prof. Eckardt, daß sich deutsche Ärzte häufig in Ab- hängigkeit von der Pharma- industrie befinden. Anderer- seits ist es aber bestürzend festzustellen, wie wenige der in Deutschland wissenschaft- lich tätigen Gastroenterolo- gen für das AGA Unterstüt- zung von der Pharmaindu- strie erhalten.

Prof. Dr. Gerhard E. Feurle, DRK-Krankenhaus Neu- wied, Marktstraße 74, 56564 Neuwied

Daten-Gau

Zur Handhabung von Handy-Karten- lesegeräten:

Warnhinweis fehlt

Bei dem Handy-Kartenle- segerät Hagenuk HML 825 wird beim Ziehen der Key- card vordem Piepton die Zu- gangsberechtigung ungültig.

Dadurch sind die gespeicher- ten Daten nicht mehr zugäng- lich. Beim notwendigen er- neuten Initialisieren der Key- card werden alle vorhande- nen Daten gelöscht.

Die Antwort des Herstel- lers bezüglich Datenrettung war: „Ja, dann sind die eben weg, es gibt halt keine andere Möglichkeit.“

Leider findet sich weder auf dem Gerät noch im Handbuch ein entsprechen- der Warnhinweis.

Dr. Dr. G. Teichmann, Graf- Adolf-Straße 89, 40210 Düs- seldorf

A-1604 (8) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 24, 13. Juni 1997

S P E K T R U M LESERBRIEFE

(3)

AiP

Zu den Leserbriefen „Empörend“ von Markus Ullsperger und „Stellungnah- me“ von Dr. med. Udo Wolter, die sich mit Kosten für EEG-Kurse für Ärzte im Praktikum beschäftigen:

Unverständlich

Mit dem AiP Herrn Ull- sperger bin ich der Meinung, daß ein solches Gebaren der Ärztekammern schlichtweg unmöglich ist. Es kann doch nicht angehen, daß Kurse für AiP der eigenen Region Ver- günstigungen genießen, die

„Landesfremden“ verwei- gert werden. Hier könnte doch eine kammerübergrei- fende Regelung leicht Abhil- fe schaffen.

Ich finde dies ein beson- ders gelungenes Beispiel in- terdisziplinärer Solidarität.

Wir alle wissen, daß der Ärz- tenachwuchs doppelt gebeu- telt wird.

Im AiP unterbezahlt, führen sie in der Regel die gleichen Dienste durch wie voll bezahlte Kollegen. Der Arbeitsmarkt, der auf sie wartet, sieht bescheiden aus.

Ihrem Bemühen, sich durch Fortbildung bessere Aus- gangspositionen zu verschaf- fen, solch unsinnige finanziel- le Erschwernisse in den Weg zu legen, zeugt von einer typi- schen Arroganz des Ärzte- standes.

Leider wird hier meine Erfahrung bestätigt: Im ärzt- lichen Berufsstand findet man häufig asoziale Einstel- lungen. Da gelobt man per

Eid hehre Anstrengungen, wenn es um anvertraute Pati- enten geht, kämpft aber wie Don Quichotte, wenn es um den nächsten Kollegen geht.

Wer kann das verstehen? Ich nicht.

Dr. Carola Berker-von Schlichting, Von-Witzleben- Straße 63, 53123 Bonn

Peter Bamm

Zum 100. Geburtstag von Peter Bamm:

Pflichtlektüre

Peter Bamm hat stellver- tretend für Tausende von Truppenärzten, „Sanis“ und zum Kriegsdienst verpflichte- ten Krankenschwestern, auch für die vielen Helfer zu Lan- de, zu Luft und zu Wasser (zum Beispiel Flucht über die Ostsee) gesprochen. „Die un- sichtbare Flagge“ sollte an sich Pflichtlektüre sein, denn das Grauen des Krieges kann nicht drastischer dargestellt werden, als es in diesem Buch der Fall ist. Andere Autoren haben ähnliches berichtet.

Leider hat die Menschheit nichts dazugelernt, und Krieg ist an der Tagesordnung. Nach Verwahrung des Bundestages gegen eine einseitige oder pauschale Verurteilung der Wehrmacht wäre es an der Zeit, die „humanitäre“ Seite des Krieges entsprechend zu würdigen, falls es überhaupt eine gibt! Verdanken wir doch den heimgekehrten Ärzten der Wehrmacht, also denen, die das Grauen des Krieges überlebten, den Wiederauf- bau des öffentlichen Gesund- heitswesens nach 1945 sowie die Versorgung der Bevölke- rung in Stadt und Land mit einfachen Mitteln, teilweise sogar aus Wehrmachtsbestän- den. Man kann nur hoffen, daß der Spendenaufruf (Heft 17/1997) zur Renovierung des Ärztedenkmals in Eisenach so manch „träge Geister“

wachrüttelt und entsprechend Gehör findet sowie Taten fol- gen läßt.

Dr. med. Manfred Kunze (OFA d. R.), Fehlingstraße 49 a, 23570 Travemünde

Sexualmedizin

Zu dem Beitrag „Curricula zur Se- xualmedizin: Sexuelle Störungen und ihre Behandlung“ von Prof. Dr. med.

habil. Volkmar Sigusch in Heft 13/1997:

Adäquat qualifizieren

Erfreut nimmt die Akade- mie für Sexualmedizin, die bereits 1995 ein Curriculum für sexualmedizinische Wei- terbildung der Ärzteschaft vorlegte (Vogt et al., Sexuolo- gie 2, 1995: 65-89) und im sel- ben Jahr an die Bundesärzte- kammer den Antrag auf Ein- führung der Zusatzbezeich- nung „Sexualmedizin“ in die ärztliche Weiterbildungsord- nung stellte, zur Kenntnis, daß sich auch die Deutsche Gesellschaft für Sexualfor- schung – obwohl diese Ge- sellschaft überwiegend von nichtärztlichen Mitgliedern getragen wird – diesem Vor- haben geöffnet hat.

Eine Abstimmung der Aktivitäten von Ärzten und

Psychologen ist wichtig im In- teresse der bislang noch im- mer unterversorgten Patien- ten mit sexuellen Störungen.

Dies zeigt auch eine Durch- sicht der beiden Curricula der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, in denen die Vermittlung unabdingba- rer medizinischer Kenntnisse nur eine nachgeordnete Rolle spielt, während gesellschafts- theoretische Aspekte der Se- xualität im Vordergrund ste- hen. Die Akademie für Se- xualmedizin sieht es deshalb weiterhin als ihre Aufgabe an, die Ärzteschaft für se- xualmedizinische Diagnostik und Therapie adäquat zu qualifizieren, was nur durch die Einführung einer curricu- lar fundierten Weiterbildung im Sinne der beantragten Zu- satzbezeichnung „Sexualme- dizin“ zu gewährleisten ist.

Prof. Dr. med. H.-J. Vogt, Akademie für Sexualmedi- zin, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und All- ergologie am Biederstein, TU München, Biedersteiner Straße 29, 80802 München

A-1606 (10) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 24, 13. Juni 1997

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Offene Briefe

Sogenannte „offene Briefe“ werden, soweit von allgemeinem Inter- esse, redaktionell aus- gewertet. Als Leserbrie- fe werden sie nicht pu- bliziert. In der Rubrik Leserbriefe erscheinen grundsätzlich nur solche Briefe, die allein für das Deutsche Ärzteblatt be- stimmt sind. DÄ

Sexualstraftäter

Zu dem Beitrag „Gesetzentwürfe zum Schutz vor Sexualstraftätern: Bessere therapeutische Betreuung gefordert“

von Gisela Klinkhammer in Heft 16/1997:

Strafverfolgung von Gutachtern gefordert

Solange die Angaben der einzelnen Bundesländer über Rückfälle von Sexualstraftä- tern zwischen 10 und 90 Pro- zent liegen, kann von einer Therapie keine Rede sein.

Nach derzeitiger Rechts- lage darf ein Kindermörder dreimal morden, bevor er in Sicherheitsverwahrung ge- nommen werden kann. Jetzt wird der Bevölkerung ein Gesetzentwurf verkauft, daß bereits nach der ersten Wie- derholungstat Sicherheits- verwahrung ausgesprochen werden kann. Im Klartext:

Das Leben von zwei Kindern wird weniger wert sein als die Freiheit eines Mörders. So- lange eine erfolgreiche The-

rapie – das heißt, keine Wie- derholungstat – nicht mög- lich ist, sind unsere Kinder vor Wiederholungstätern zu schützen. Es existiert eine Allianz von Gutachtern, Me- dien und Justiz, welche wei- tere Kindesmorde in Kauf nimmt. Der Gutachter des Wiederholungstäters und Mörders von Natalie Astner soll nach dem Mord an Nata- lie geäußert haben, daß er wieder so urteilen würde.

Wir fordern die Strafverfol- gung von Gutachtern, wel- che durch ihre Fehlurteile Wiederholungstaten ermög- lichen.

In den Medien werden zum Beispiel dem toten Kind fünf Zeilen gewidmet, die El- tern des ermordeten Kindes sind keiner Erwähnung wert, über den Täter wird 45 Zeilen lang berichtet.

Dr. med. Hartmut Heinlein, Der Eschershäuser Ärzte- kreis – Elterninitiative zum Schutz des Lebens unserer Kinder, Ringstraße 10, 37632 Eschershausen

(4)

Naturheilverfahren

Zu dem Beitrag „Erfolgversprechend“

von Josy Wübben in Heft 15/1997:

Umdenken

. . . Die Neuraltherapie weist unübersehbar darauf hin, daß Krankheit auf der physiologischen Ebene Aus- druck von Fehlsteuerungen des VNS ist. So wie es . . . Stör- felder sind, sind es sonst Emo- tionen, insbesondere Ängste.

Das mangelhafte Verständnis dieses Seele-Körper-Zusam- menhangs hat in die Sackgasse geführt, in der sich zur Zeit unser „Gesundheitssystem“

befindet. Wir werden daraus erst wieder herauskommen, wenn wir umkehren: umden- ken. Falsches Denken und Fühlen sind die geistig-seeli- sche Seite, die Somatisierung über vegetative Funktionen stellt die körperliche Aus- drucksform dar . . .

Dr. med. D. Kroener, Rhein- straße 26, 55116 Mainz

Drogen

Zu der Meldung in Heft 11/1997

„Seehofer kritisiert Modellversuch zur Abgabe von Haschisch“:

Schlecht informiert?

Seehofer will das Kieler Projekt verhindern, da er an einen Rückgang der Beschaf- fungskriminalität durch die kontrollierte Abgabe von

Drogen nicht „glaubt“. Mo- dellversuche im europäischen Ausland (Niederlande, Eng- land) haben jedoch gezeigt, daß die Beschaffungskrimi- nalität bei kontrollierter Ab- gabe sehr wohl drastisch zurückgeht. Ist Seehofer so schlecht informiert, daß er hierüber nichts weiß, oder will er diese Tatsachen, aus welchen Gründen auch im- mer, nicht wahrhaben? Kaum zu glauben, daß dieser Mini- ster auch wichtige Entschei- dungen treffen darf.

Dr. med. Roger Brauchle.

Lohlenbachweg 9, 71229 Leonberg

Tatsachenbericht

Zur Ablehnung einer Rehabilitations- maßnahme durch die AOK Branden- burg:

Auf Sparflamme

Ein 82jähriger erleidet im September 1996 nachts seinen ersten Herzinfarkt. Er er- kennt ihn nicht, da Facharzt für Chirurgie. Nach zwei Dol- contralzäpfchen klingen die

schlimmen Schmerzen ab.

Der in den frühen Morgen- stunden aufgesuchte Allge- meinmediziner stellt die Dia- gnose auf Anhieb. Das EKG zeigt jedoch keine typischen Veränderungen. Keine Thera- pie. Wochen später wiederholt ein befreundeter Internist aus reiner Neugierde die Untersu- chung. Das EKG zeigt eindeu- tig einen durchgemachten Hinterwandinfarkt.

Es beginnt eine ambulan- te Behandlung mit 20 mg Iso- sorbiddinitrat und 50 mg Acetylsalizylsäure pro Tag.

Keine stationäre Therapie, kein Herzkatheter, keine Ge- fäßprothesen, keine aufwen- digen apparativen, röntgeno- logischen oder laborchemi- schen Untersuchungen.

Ein halbes Jahr später be- antragt der Patient zwecks weiterer Stabilisierung seines Gesundheitszustandes eine stationäre Rehabilitationskur bei der AOK Bernau bei Ber- lin. Sie wird mit der Begrün- dung abgelehnt, die Möglich- keiten ambulanter Therapie seien noch nicht ausge- schöpft. Der preisbewußte Kollege wäre für erschöpfen- de Hinweise aus Ärztekrei- sen auf weitere sparsame Ak- tivitäten dankbar, welche so- wohl die strapazierte Kasse der AOK Bernau als auch die offenbar überfüllten Rehabi- litationskliniken Branden- burgs entlasten könnten.

Dr. med. habil. Willy Groh- mann, Prenzlauer Chaussee 132, 16348 Wandlitz

A-1608 (12) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 24, 13. Juni 1997

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Die neue Folge der Sendereihe „Gesundheitsmagazin Praxis“ im ZDFam 18. Juni, ab 21 Uhr, ist der „Reisemedi- zin“ gewidmet. Unterstützt wird die Sendung von der Spit- zenorganisation der Apothekerschaft ABDA, vom AOK- Bundesverband und vom ADAC. Es geht um Infektionsge- fahren in den Fernreiseländern, aber auch um prophylakti- sche und präventionsmedizinische Maßnahmen bis hin zur Sofortbehandlung von akuten Fieberschüben, von Streß, Verletzungen und Maßnahmen zur Verhinderung intensi- ver Sonnenbestrahlungen.

Darüber hinaus werden in der Sendung Informationen zum Thema „Herpes-Infektionen“ vermittelt. EB

TV-Tip

e-mail

Briefe, die die Redaktion per e-mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können indessen nicht veröffent- licht werden, es sei denn, sie würden ausdrücklich als „Le- serbrief“ bezeichnet. Voraussetzung ist ferner die vollstän- dige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße e-mail- Adresse). Die Redaktion behält sich ohne weitere Mittei- lung vor, e-mail-Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu kürzen. DÄ

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