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(1)

Von Hans-Rudolf Singee, Germersheim

Es existieren in maghrebinischen — wie zweifelsohne auch in orien-

tahschen^ — Mundarten (Mdd.) des Arabischen, in denen die Interden¬

talen unverschoben erhalten geblieben sind, nicht wenige Wörter bzw.

Wurzeln, deren Interdentale gegen die Norm durch die entsprechenden

Verschlußlaute vertreten sind. Mag es sich dabei auch in einzelnen Fällen

(vgl. Nr. 8 unten) um Wanderwörter handeln, die von einer Md. (oder

Mdd.), in der die Interdentalen zu Verschlußlauten verschoben werden,

ausgegangen sind, so verbietet sich diese Annahme, wenn aUe Wörter und

Formen einer bestimmten Wz. betroffen sind. Es scheint mir unzweifel¬

haft zu sein, daß diese Erscheinung als Dissimilation durch einen wei¬

teren Spiranten (Sibilanten) derselben Wz. anzusehen ist, weshalb ich

den Vorgang kurz als ,, Spirantendissimilation" bezeichnen möchte. Diese

Beobachtung ist keineswegs neu. Zwar findet sich im einschlägigen Ab¬

schnitt in C. Beockelmanns Grundriß der vergleichenden Grammatik der

semitischen Sprachen (I § 85, pp. 234—238) kaum Hierhergehörendes

(und ist zudem wenig übersichtlich gegliedert), aber J. Cantineau

geht in seinem Cours de phonetiqu^e arahe (p. 45f.) kurz darauf ein* und

sachdienhche Bemerkungen finden sich .bei W. MAEgAis* und G. S. Co-

1 Einige Beiego dafür weiter unten imd in Socin : Diwan aus Centraiarabien.

3. Leipzig 1900, § 160b.

* „Les spirantes interdentales peuvent se dissimuler en occlusives au

voisinage des sifflantes ou dos chuintantes" {Etudes de linguistique arabe.

Paris 1960, p. 46).

' Daub. pp. 20f., 23. — Die verwendeten Abkürzungen zitierter Literatur

sind die meines Artikels Neuarabische Texte im Dialekt der Stadt Tetuan.

In: ZDMG 108 (1958), pp. Ill —113, sowie: Boris, Lexique = Lexique du

parier arabe des Marazig. Paris 1958. — Colin, H X. = Les trois interdentales

de l'arabe hispanique. In: Hesperis 10 (1930), pp. 91—104. — Dozy =

SuppUment aux dictionnaires arabes 2. ed. Leide, Paris 1927. —• W. Maeqais,

DAUB = Lc dialecte arabe des Üldd Brähim de Saida. SD Paris 1908. — JA =

Trois textes arabes d'el-Hdmma de Gabes. In: JA 218 (1931), pp. 193—247;

221 (1932), pp. 193— 27Ö; 223 (1933), pp. 1—88. — 06s. = Quelques obser¬

vations Sur le Dictionnaire arabe-franfais de Beaussier. In : Recueil de Memoires et de Textes publii en l'honneur du XlVe Congres des Orientalistes. Alger 1905,

pp. 409—504. — TATk = Textes arabes de Takroüna. 2: Glossaire. Vol. 1—8.

Paris 1958—1961. — VOC. = Vocabulista in arabico. Pubbl da C.

Schiaparelli. Firenze 1871. ,

(2)

Spirantendissimilation im Maghrebinischen 263

LIN*. K. Völlers Einwände (ZDMG 50 [1896], p. 329) vermögen nicht

zu überzeugen.

Zu Nutz und Frommen der Fachgenossen habe ich zusammengestellt,

was sich an einschlägigem Material findet und das Ganze möglichst

übersichtlich gegliedert. Ist eine ganze Wz. betroffen, wird auf die An¬

führung der einzelnen, belegten Wörter verzichtet, wie ich mich über¬

haupt möglichster Kjiappheit befleißigt habe. Die Umschrift ist ent¬

weder phonologisch oder wo dies — mangels geschehener phonologischer

Analyse — nicht möglich bzw. tunhch ist, so einfach wie möglich gehal¬

ten. Hinweise auf weitere Fälle werde ich dankbar entgegenndimen.

Die Aufstellung zeigt durch die weitgehende Übereinstimmung der

Belege m.E. deutlich, daß die beschriebene Dissimilation häufig bereits

für die Vorstufe der heutigen Dialekte anzusetzen ist. Nach der Lage der

Dinge können nur Mdd. mit erhaltenen Interdentalen (also Beduinen-

Mdd. und die Ansässigen-Mdd. [Palästinas und] Tunesiens) herangezogen

werden.

A. Dissimilation durch Sibilanten (S/S,S,z,s)i

I. Dissimilator ist ein Sibilant C^/z, i^:

1. a) Wz. ^-b-d (durch Metathesis < g-d-b) > ^-b-d z.B. /zbid/ ,, tirer

vers soi" TATk II/2, pp. 549—557; „ziehen" Stumme, TO, §4; 34;

(Maräzig, el-Hämma) /zbad/ Boris, Lexique 73 f.; JA 221, p. 193;

(Zaer) yäzbdd Loubignac, TAZ 17,9; 379; (span.-arab.) ^abd; na^bad;

yan-jangabad „evaginare" VOC. 78; 371.

b) Wz. g-d-b > ^-d-b: (Takrüna) /zdib/ und /zaddib/ „plonger qq.

dans l'extase mystique", /zdäb/ ,,balancement de la tete" (auquel les

membres des confr6ries ont recours pour arriver ä l'ötat d'extase)

TATk II/2, p. 577f.; (Maräzig) /zdib/ „entrer en extase" Boris,

Lexique 11; (Saida) /zdib/ ,,se livrer k la danse extatique" DAUB,

p. 23.

2. Aar. ^ußm ,, Albtraum, Nachtmahr": (Saida) /zidma/ ,,cauchemar"

DAUB 23.

3. Aar. ^udäm „eine Art Lepra, Elephantiasis": /zdäm/ (Maräzig)

,, maladie mortelle du chameau" Boris, Lexique 78; (Saida) ,, Ele¬

phantiasis" DAUB 23; (Zaer) „Syphilis" TAZ 381. — Dagegen im

Span. -Arab, unverändert: cf. VOC. 78 tmd 455 (gudäm, gadam).

4. Wz. ^-d-r: (Takrüna)/zdar/ „frapper detaille avec une arme blanche"

u.a. TATk II/2, pp. 578ff. ; (Maräzig) /2dar/ „egorger" ; /zidi-/ „talle de

* H X (1930), pp. 100—101.

(3)

c6r6ale" u.a. Bobis, Lexique 11; (Zaer) /zdar/ ,, tronc; souche", II ,,deraciner un arbre" TAZ 380.

5. Wz. g-d-e: (Takrüna) /zdae/ ,,poulain (3. Stadium); jeune boue

(4. Stad'ium)" TATk II/2, p. 540,2; 5/2486,13; (Maräzig) /zdäe/ masc.,

/zidea/ fem. ,,poulain; chevreau d'un an accomph; chameau dans sa

cinquieme annee," /zaddae/ ,,taiUer la queue d'un jeune cheval"

Boeis, Lexiqu^e 78; (Saida) /zidea/ ,,pouhche" DAUB 23; (Zaer)

/zdae/ „poulain" TAZ 381.

6. Aar. ^urad „große Feldratte": (Takrüna) /zird/ „midot" TATk II/2, p. 597; (Maräzig) /zirid/ ,,rat" Boeis ,Zexig'Me 81; (Saida) /zrad/ ,,6par-

vin" DAUB 23; (span.-arab.) gurd „mus" VOC. 79; 485 (H X 100).

7. Aar. Hbitt „DiU(kraut)" : (Tunesische Mdd.) /sibt/ „aneth" TATk II/7,

p. 3653,-11. — Dagegen in Span. -Arab, t erhalten: Sabat ,,anetum"

VOC. 122; 242.

8. Wz. S-d-l: Im Männernamen Sädli (in Tunesien sehr häufig) und dem

davon abgeleiteten Namen der religiösen Bruderschaft der Sädliyä

(cf. TATk II/5, p. 2374,19; ebenso in Tunis); (Saida) Sädliya „caf6"

DAUB 23 (die Verbindung des Getränks mit der Person des Grün¬

ders der genannten Brüderschaft ist im Maghrib in aller Munde).

In diesem Falle ist es nicht von der Hand zu weisen, daß diese

Namen aus einem ,, Verschiebungsgebiet" {d > d) übernommen wor¬

den sein können.

9. Fraglich ist die Ableitung des Wortes Sädi „Affe" (DAUB 23 und

Obs. 446) aus der Wz. S-d-y.

10. Span. -Arab. c»i ,, envies, peaux qui poussent k Ia naissance des

ongles" CoLiN-LÄvi-PEOVENgAL : Un manuel hispanique de hisba.

Paris 1931, p. 39 zu aar. Freilich kann hier auch ganz einfach

ein Schreibfehler vorliegen.

II. Dissimilator ist ein Sibilant (z, s):

11. Eine Sonderentwicklung erfährt die aar. Wz. d-r-s (dirs ,, Backen¬

zahn"), wobei die Tatsache, daß /d/ ein im Neuarab. frühzeitig (durch

Zusammenfall mit /d/) eliminiertes Phonem war, sicherlich eine Rolle

spielt*.

Der Osten weist z.B. dars (Geotzfeld, LFDA, p. 18; Baeth^-

LEMY, Dictionnaire, p. 236) auf, im Maghrib finden wir: (Maräzig)

/zirs/ ,, Backenzahn" ßoEis, Lexique 363; (Takrüna) /zur^a/ 'id.'

* Vgl. auch W. Fischeb : Die Position von im Phonemsystem des Gemein¬

semitischen. In: Studia orientalia in memoriam Caroli Brockelmann. Halle

1968, pp. 55—63, für den der ursprüngliche Lautwert dieses Buchstabens

s/z i.st.

(4)

Spirantendissimilation im Maghrebinischen 265

TATk II/2, p. 857,23; (Tunis) /zarsa/ „Backenzahn; Pflasterstein

(coli. /zar§/)"; (Djidjelh) /tar§a/ ,,molaire" PADj, p. 250; (Algier-J) ddrsa ,, grosse dent" Cohen, PAJA, p. 91; (marokkan.) dars ,,molaire;

feston; dent de roue dent6e; lame ou fer du rabot" Mebcieb:

Dictionnaire arabe-fran^is. Rabat 1951, p. 31.

12. Aar. samid neben samid „Feinmehl; Grieß" : (Tunis) /smid/ ,, Weizen¬

grieß"; (Takrüna) /smid/ 'id.' und weitere Wörter, die aber wohl aUe

vom erwähnten abgeleitet wurden (TAKk II/4, p. 1885 f.) ; ebenso bei

den Maräzig (BoEis, Lexique 288), wo die Lautung des Wortes mit

der Sache von den Ansässigen entlehnt sein kann, was man aber von

/smida/ ,, sable mou vant deplace par le vent" (ebd.) kaum sagen

kann; (Bou Saäda) /smid/ ,,farine" BIFAO XLIV p. 50; (Zaer)

/smida/ „semoule" TAZ p. 159,12; 460; (span.-arab.) samid ,, farina"

VOC. 120; 384.

B. Dissimilation durch andere Spiranten:

I. Dissimilator ist der labile Spirant/:

13. Wz. t-f-r: (Bou-Saäda) (ma-)ntaffröM(-S) „en jouir" Ph. MAEgAis,

BIFAO XLIV, p. 37,9«.

14. Wz. t-f-l: (Beduinen Tunesiens) /taffäl/ und /matfil/ „piece de cuir

sous le moulin ä bras" TATk II/l, p. 488 (davon in Takrüna mehrere

Ableitungen, cf. ebd. 487 f.); ebenso bei den Maräzig (BoEiS, Lexi¬

que 60f); (Saida) /tiffäl/ 'id.' DAUB 20; (Zaer) t-fla „trou en terre

oü est fixe le moulin k main" TAZ 375; (span.-arab.) tufl neben tufl

,, Bodensatz" u.ä. Dozy I 159f ; JA 224, p. 259 (b. 'Abdün; tufl als

sekundär angesehen, cf. Nr. 32 hier).

15. Wz. h-d-f: (Takrüna) /liädif/ ,, tirer, lancer", /mihdäf/ ,, bäton de

chasse" TATk I/l, p. 54,7; 7/3627,19; (el-Hämma) /hdaf/ „jeter,

lancer" JA 221, p. 201; dagegen d erhalten bei den Maräzig: h^ddf

'id.' Bobis, Lexique 106.

IQ. Wz. f-d-l-k: (Takrüna) /fadlik/ ,,raconter des histories plaisantes;

d6biter des facEties", /fadilka/ ,,fait deplaisanter ; bavardage plaisant;

badinage" u.a.; TATkII/6. pp. 2902f ; ebenso in Tunis (z.B. TG,

p. 175) und bei den Maräzig (,, plaisanter sur le compte de qq."

Bobis, Lexique 456).

' Im Kontext: ,,(Nous avons la vie large, pourquoi) ne pas en jouir?". —

Der semantische Zusammenhang mit der aar. Wz. bleibt unklar. Bezeichnend

aber ist, daß Wörter dieser Wz., wiewohl ganz anderer Bedeutung, ebenfalls

die Verschiebung < > t aufweisen: of. 'iräq. tafar ,, cruppor, breeching strap

(of donkey's harness)" Woodhbad-Beene: A Dictionary of Iraqi Arabic.

Arabic-English. Washington 1967, p. 57; wohlgomerkt in einer Md., die die

Interdentale bewahrt hat.

(5)

17. Wz./-r-i: (Tunis) /firt/ „Eingeweide" (persönl. Information); (Ta¬

krüna /frit/ „umwhlen und ausleeren" (ebenso in Tunis) und so die

ganze Wz. (TATk II/6, p. 2907f ); (Zaer) f-r-t II „fouiller, chercher"

TAZ 515. Dagegen mit f bei den Maräzig erhalten (Boeis, Lexique

457).

18. Wz. q-d-f 1) „speien" 2) ,, rudern": (Tunis) /qdif/ ,, rudern", /miqdäf/

„Ruder" ; (Takrüna) /gdif/ „vomir" TATk II/7, p. 3471,-1; /qaddif/

„ramer" I.e. 3/1512,7; (Maräzig) /gdaf/ „vomir; deborder (recipient;

oued en crue)" Boeis, Lexique 484f. ; (Zaer) q-dfa ,,cachexie" maladie

du betail TAZ 525. Erhalten im Span. -Arab.: qadf „remigare;

vomere" VOC. 159; 557.

19. A&T. qunfud „Igel": (Tunis, Takrüna) /qanfüd/ TATkII/3, p. 1377,

4 u.ö. ; (Maräzig, Saida) /ganfüd/ Boeis, Lexique 512; DAUB 21;

(Zaer) gdnfüd TAZ 539 (35,18; 37,5,9); (Bou-Saäda) ginäfid „h6ris-

sons" BIFAO XLIV, p. 48. Im Span-Arab, schwankend (vgl. das

H X 100 in fine Gesagte) : qunfvd ,,ericius" VOC. 164; qunfüd-qanäfid

rmd qunfüt-qanäfit ebd. 369.

20. Wz. n-f-d: (Tunis) /naffid/ „hinüberführen" (Weg; TO, p. 181);

(Takrüna) /nfid/ ,,etre k bout de souffle", /naffid/ ,,r6ahser", /manfid/

„issue; d^gagement" TATk II/2, p. 724,-11, 3/1285,10; 1/508,-13,

5/2262,-10; 1/187,21, 7/3413,4; (Maräzig) /nfad/ „coudre; porter

effet (malediction); traverser, transpercer (liquide, lame); avoir du

ddbit ; ex6cuter (promesse)", /näfda/ ,, point de couture" Boeis, Lexique

618; (Zaer) n-f-dll „coudre bord ä bord, suturer" ; ndfda ,, point de

suture" TAZ 571 (141,22). Im Span.-Arab. d erhalten (cf. VOC. 516

„penetrare").

II. Dissimilator ist ein rückwärtiger Spirant [h, h):

21. Wz. d-h-x > d-h-r ist kontrovers: im Span.-Arab. kommen d undd

nebeneinander vor (VOC. 89, 609) und die von Colin mitgeteilte

Aussage W. Maeqais', in den tunesischen Mdd. (die ja die Interden¬

talen erhalten haben — ausgenommen die von al-Mahdiya xmd die der

Juden) sei das d aUer Wörter dieser Wz. zu d geworden, ist von ihm

(TATk II/3, p. 1254 ob.) dahingehend präzisiert worden, daß diese

Entwicklung lautgesetzlich im VIII. Stamm eingetreten sei (Hdda-

hara > Hddahara) und von da ausgehend wahrscheinlich die anderen

Wörter der Wz. (I.e. pp. 1253—1255) ergriffen habe; (Saida) /dah^ir/

,, mettre en reserve" (DAUB 21). Ein Übergreifen der Erscheinung

auf andere Verbalstämme schiene mir denkbar, dagegen habe ich

Zweifel, ob dies auch von Substantiva angenommen werden darf.

' H X, p. 100.

(6)

Spirantendissimilation im Maghrebinischen 267

22. Wz. l-h-t „keuchen": das t ist erhalten in Tunis (/Ihit/^, Takrüna

(TATk II/7, p. 3685), bei den Maräzig (Boeis, Lexique 563 „§tre

essoufl6") und im Span.-Arab. [Iaht ,,latrare" VOC. 452); es ist

dagegen zu t geworden in Saida (/Ihat/ ,,etre essoufle" DAUB 20)

und bei den Zaer [l-h-t, synon, t-l-h-t TAZ 554) „haleter, etre essouflö".

23. Wz. Ä-rf-r: (Tunis) /hdar/ „(viel) reden", /hadra/ „Unterhaltung"

(persönl. Inform.) ; (Takrüna) ebenso aUe Wörter mit /d/ (TATk II/8,

p. 4152) wie auchin el-Hamma (JA 223, p. 68 ,,dans tout le Maghreb,

semble-t-il, le mot a d et non d"); (Zaer) hadra ,, langage" (rare),

haddär ,,bavard" TAZ 577. Dagegen ist d erhalten bei den Maräzig:

/hadra — ihadri/ „divaguer (en raison de la fievre)" (Boeis, Lexique

640) und im Span.-Arab. (VOC. 209 hadar ,,loquacitas", 461 hadar —

yahdar und mihdär s.v. „loquax"); Dozys (II 751) „vulgaire avec

däl" kann sich natürlich auf „d-Mdd." beziehen.

C. In einer Reihe von Fällen gibt es keinen ersichtlichen Dissimi-

latoren : 24. Wz. d-r-wjy:

a) aar. dura ,,Dm-a": (Saida) drä {drä) „Mais" DAUB 21; (Zaer) drä 'id.' TAZ 419; (Tunis) droe ,,Sorgum, Negerhirse"; für das Span.-

Arab. cf. Dozy (I 486): drä(t) bei b. al-'Awwäm. Erhalten ist

dagegen d in Takruna: dre „Sorgum" TATk II/3, p. 1385.

b) aar. midrä(t) ,, Worfel": d ist in Takrüna (l.c. p. 1386) und bei den

Maräzig (Boeis, Lexique. 193) erhalten, dagegen heißt es /midra/

bei den Zaer (TAZ 428; 147,4) und den Üläd Brähim von Saida

(DAUB 21).

25. Aar. dajiqan „Kinn" und ,,Bart" (auch daqn): (Maräzig) /dign/

,,menton" (Boeis, Lexique 176), (Takrüna) /daqna/ ,,barbe" TATk

II 3, p. 1300 und Mae9AIs' Bemerkung (ebd.) „yi < comme,

semble-t-il dans tous les parlers arabes du Maghreb, meme dans ceux

qui ont conserve l'interdentale d". Interessant ist, daß auch die Er¬

weiterung des Wortes, wie sie in /dagnüna/ ,,Kinn" vorliegt (so in

Tunis und Takrüna [ebd. p. 1301]), die Verschiebung aufweist.

26. Wz. w-t-': (Saida) utd „faire mal" DAUB 20; (Zaer) wäli und mwäii

,, impotent, infirme" (membre) TAZ 582.

D. Es darf mm aber nicht verschwiegen werden, daß es eine kleine

Anzahl von Fällen gibt, bei denen Interdentale in ganz ähnlicher

' Stummes /IhiS/ „keuchen" (TO § 6) wurde von allen meinen Gewährs¬

leuten abgelehnt und als nicht existierend bezeichnet.

(7)

Umgebung stehen, jedoch im Aar. durch Dentale vertreten sind-

Folgende Fälle sind mir bekannt :

27. Aar. Aa/id ,, Enkel": (Takrüna) /hfid/ ,, Wächter eines Heiligtums"

(also mit der Wz. ä-/-^ assoziiert); ,, Enkel" in verschiedenen Stadt-

Mdd. Tunesiens (TATk II/2, p. 864f ); in anderen Teilen des Maghrib

hfedjhfet (H X. p. 100, Anm. 1), die auf hfi^ zurückgehen; schwan¬

kend im Span.-Arab. (hafidlhafid VOC. p. 490; 88).

28. A&T. htid{u)b ,, Augenwimpern; Fransen": (Takrüna) /hdab/,/hadba,

hidba/ „cil(s); barbe(s) des epis sur pied; franges" TATk 11/8, p.

4158f ; (Maräzig) hid^b ,,cil" Boeis, Lexique 640.

29. Wz. Ä-d-£: (Takrüna) /hdiea/ „perfidie" TATk 11/2, p. 551,19; (el-

Hämma) /hdae/ ,, trahir; prendre en traitre" JA 221, p. 210.

30. Span.-Arab. sadq ,, fauces" mit den PI. aSdäq, iSdäq, iSdäq und dem

Du. iSdaqayn (VOC. 385), adj. Sadq — Sudüq und Verb Saddaq (VOC.

461) ggb. aar. Sidq ,, Mundwinkel; Kinnbacken".

31. Ebenfalls im Span.-Arab. gehören zur aar. Wz. w-q-d : mawqüda ,,holo-

caustum" (VOC. 200; 415) und der Verbalstamm IV 'awqad (ap.

b. Quzmän, f» 93 v, 13; E. Gaecia G6mez: Todo Ben Quzmän, II.

Madrid 1972, p. 712/Nr. 144-1 liest ay.qad, aber das Facsimile —

Blatt 138 — hat deutlich

32. Gleichfalls im Span.-Arab. finden wir (VOC. 589 s.v. spuere) das

Verb tafal (tafalt, natfal) und das Nomen taß sowie täfil, die zur aar.

Wz. t-f-l gehören.

(8)

Eine Liste der Heiligen von Harar

Von Ewald Wagnee, Gießen

Harar, die Metropole des Islams in Südostäthiopien, wird zurecht

Madinat al-auliyä' ,, Stadt der Heiligen" genannt, bergen seine Mauern

und die nähere Umgebung der Stadt doch über hundert Heiligengräber

und andere Stätten der Heiligenverehrung. Die Verehrung der Heiligen

spielt im gesellschaftlichen Leben der Stadt eine entscheidende Rolle

und verschaffte Harar auch außerhalb seiner Mauern als Ziel von Pilger¬

reisen Ansehen. Die europäischen Reisenden seit Richaed Bueton,

der als erster Europäer das ,, Timbuktu des Ostens" betrat, machen dann

auch immer wieder einige Angaben zur Heiligenverehrung in Harar,

und in den von Wolf Leslau zusammengestellten Texten zum Leben in

Harar ist den „Holy Shrines" ein ganzes, von Ahmad Muhammad Robli

verfaßtes Kapitel gewidmet', das auch einiges über die Anlässe zm

Errichtung von Heiligengräbern aussagt. Eine vollständige Erfassung

der in Harar verehrten Heiligen ist aber noch nicht erfolgt. Insofern

dürfte eine von mir am 28. September 1972^ von Ädam b. Abi Bakr Saih,

einem nassäh in Harar, erworbene Liste der in Harar verehrten Heiligen

einiges Interesse verdienen^. Ädam Saih hatte die Liste am gleichen Tage

für mich von einer anderen Liste kopiert, die wohl ebenfalls von ihm

geschrieben worden war. Bei der von mir erworbenen Liste handelt

es sich um ein Blatt von 37 X 24 cm, das auf beiden Seiten in 3 Spalten

beschrieben ist (eine vierte vorgesehene Spalte blieb jeweils leer).

1 Wolp Leslau : Ethiopians speak. Studies in cultural background. 1:

Harari. Berkeley and Los Angeles 1965. (University of Califomia Publi¬

cations. Near Eastern Studies. 7.), S. 200—207.

^ Dank der großzügigen Unterstützung der Deutsehen Forschungsgemein¬

schaft hatte ich im Herbst 1972 Gelegenheit, mich etwa drei Monate zu

Studien über den Islam Südostäthiopiens in Äthiopien, vornehmlich in

Harar, aufzuhalten.

' Vollständig ist allerdings auoh diese Liste nioht. Von den berühmteren

Heiligen fehlt z.B. Au Warik'a, dessen Grabmal direkt vor der Stadtmauer

östlich vom Zaila'-Tor liegt. Jeder Farmer bringt ihm von seiner ersten ö'ät-

ernte ein Opfer. Außerdem fehlt Ismä'il öabarti, oin Somali-Heiliger und

Vater dos Stammvaters der Darod-Somali, der aber auch in Harar nahe dem

Erer-Tor innerhalb der Stadtmauer ein Heiligtum hat. Aus der neueren

Literatur vgl. zu Ismä'il öabarti J. M. Lewis: The Galla in Northern

Sotnaliland. In: Rassegna di studi etiopici 15 (1959), S. 32—3.

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