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handeln', oder die Säsäniden, darm scheint nur das Jahr 614 n.Chr

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(1)

Von Ernst A. Knauf, Amman

Die nach der Ära der Provincia Arabia datierten safaitischen

Inschriften gehören dem 2. Jh. n. Chr. an'. Spätestens im 2. Jh. v. Chr.

begarmen die „§afa'iten" zu schreiben^. Doch wann hörten sie damit

auf?

Zwei ihrer Inschriften sprechen von einem „Jahr, als die Meder nach

Bosra kamen"^ respektive vom „Jahr, als die Meder mit den Römem bei

Bosra, in ihrer (der Stadt) Umgebung, kämpften"*. Man steht vor der

Wahl, ob mit den „Medern" die Parther gemeint sind, darm würde es

sich um die parthische Okkupation des Orients 40 v. Chr. handeln', oder

die Säsäniden, darm scheint nur das Jahr 614 n.Chr. in Betracht zu

' Cf E. Littmann: Thamüd und Safä. Studien zur altnordarabischen Inschrif¬

tenkunde. Leipzig 1940. (AKM. 25,1.), 123f - Ich danke R. M. Voigt und R.

Krause, Tübingen, für Fotokopien mir zur Zeit nicht zugänglicher Literatur

und P. Högemann, Würzburg, für einen Literaturhinweis. Abkürzungen nach

ZDPV; Sigel für safaitische Inschriftenpublikationen: C = Corpus inscriptionum Semiticarum. V. Paris 1950 ff.; LP = E. Littmann: Safaitic Inscriptions. Leiden

1943. (PPAES. IV C); Ox = W. G. Oxtoby: Some Inscriptions of the Safaitic

Bedouin. New Haven 1968. (AOS. 50.); SU = F. V. Winnett: Safaitic Inscrip¬

tions from Jordan. Toronto 1957. (NMES. 2.), WH = F. V. Winnett - G. L.

Harding: Inscriptions from Fifty Safaitic Caims. Toronto 1978. (NMES. 9.).

^ Cf Vf : Südsafaitisch. In: Annual ofthe Department of Antiquities of Jordan 1983 (im Druck), § 3.1.

SU 78: snt 'ty h-mdy b?ry.

* C 4448: snt hrb h-mdy 'l rm b-b^ry' qfr-h' (Kopie: . . . b^r^qtrz); qfr: arab. qufr.

^ So F. V. Winnett zu SU 39 (zurückhaltender ders. zu WH 1698!); J. T.

Milik in: Syria 37 (1960), 179; W. G. Oxtoby: Some Inscriptions (Anm. 1), 6.

Die safaitische „Quadratschrift", in der die beiden Inschriften abgefaßt sind, ist jedoch lür die Datierung unerheblich, denn sie kommt als Schriftvariante neben der „Normalschrift" vor, vgl. C 303 neben C 4438, SU 39 (alle vom

gleichen Verfasser!), ZDPV 96 (1980), Tf 12:3 neben 12:l-2;4. Paläogra¬

phisch handelt es sich bei ihr um eine späte Spielart der safaitischen Schrift, cf A. Jamme: Safaitic Inscriptions from the Country of 'Ar'ar and Ra's al-'Anäniyah.

In: F. Altheim — R. Stiehl: Christentum am Roten Meer. I. Berlin — New York 1971, [41-109] 53.

16 ZDMG 134/2

^>

(2)

220

kommen". Daß in h-mdy eine dieser beiden Größen vorliegt, sollte nicht

bezweifelt werden'. Wir wissen nicht, woher jene Bezeichnung der

östlichen Großmacht den Safaiten überkommen ist; sie haben aber in

den Griechen*, den Minäern im 4. Jh. v. Chr.^ und den Juden Palästinas

im 2. Jh. V. Chr.'" Vorgänger, die den Namen der Meder ohne Bedenken

auf die achämenidischen Perser übertragen konnten. Seit 166 n.Chr.

führte Lucius Verus (und mit ihm Marc Aurel) den Siegestitel eines

„Medicus", gewiß weniger, weil eine römische Armee die Media Atropa¬

tene berührt hatte, als der historischen Assoziationen und des Wohl¬

klangs wegen' ', und mit der Titulatur der Kaiser in den Inschriften und

Papyri verbreitete sich auch der Meder-Name über den Orient'^.

Doch lassen sich die vorgeschlagenen Datierungen beide nicht halten.

614 n.Chr. hat es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit

keine Safaiten mehr gegeben. Die Safaiten waren Zeitgenossen der

Nabatäer, die sie öfters zum Gegenstand ihrer Raubzüge machten"' und

* So E. Littmann: Die Erwähnung eines Perserkrieges in den Safä-Inschriften.

In: ZA 17 (1903), 379-385 (zurückhaltender ders.: Thamüd [Anm. 1], 104);

zuletzt H. P. RoscmNSKi: Sprachen, Schriften und Inschriften in Nordwestarabien [zuerst: Bonner Jahrbücher 180 (1980), 155-188], in: Die Nabatäer. Erträge

einer Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn. Bonn 1981, [27-60] 37

Anm. 38.

' So J. Wellhausbn in: Göttingische gelehrte Anzeigen 1905, 681; am

Artikel ist kein Anstoß zu nehmen, wie im Hocharabischen (ar-Rüm „die

Römer") fmdet sich *har-Rüm bereits safaitisch (C 4438; LP 435). h-mdy karm auch Nisbe sein (h-md SU 88 spricht nicht unbedingt dagegen) , wie LP 640 *har- Rümi für *bi-'dl Rüm steht.

Vgl. nur Herodot 1,206; VI,22; besonders VI, 112: oi 6e Hepoai öpövteg 6p6n(<) cTtiövtai; . . . xeox; öe f|v toToi "EAArioi xai tö oüvojia xö Mf|öa)v cpößoi;

dxoijcai.

" Vgl. mdy RES 3022 (= M 247), 3 (343 v. Gh., cf H. von Wissmann: Die Geschichte des Sabäerreichs und der Feldzug des Aelius Gallus. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Ed. H. Temporini — W. Haase. II 9/1. Berlin

- New York 1976, [308-544] 383f )

„Darius der Meder" Dan. 6,1; 9,1; 11,1.

" Cf P. Kneissl: Die Siegestitulatur der römischen Kaiser. Göttingen 1969.

(Hypomnemata. 23.), 98-100, 108f

Ohne einen entsprechenden Sieg errungen zu haben, wurde Probus (276-

282) Hapöixö? (!) [ieyiazo<;, Hepoixog neyioxog, MriölHÖg iiEyioTog tituliert, cf Kneissl, a.a.O., 177. Diocletian und Constantin d. Gr. vereinigten den Titel eine „Persicus maximus" mit dem des „Medicus maximus" (ebd. 178; 247f).

" Um Beute von — u.a. — den Nabatäern bittet WH 3736 a; die Verfasser von

C 3680 (w=gnm snt hrb nbf) und von WH 168 ([w=] gnm m-{n)bt) haben welche

gemacht; der Verfasser von WH 3925 befmdet sich noch auf dem Kriegszug {w=

db' l-nbl), der von WH 158 (w=hll m-nbt) hat soeben nach der Rückkehr sein

(3)

von deren Taten und Widerfahmissen sie sich mitbetroffen fiihlten'*.

Keiner der safaitischen Stämme findet sich in der späteren arabischen

Genealogie'^, so wenig wie die ihnen gleichzeitigen Ituräer'". Von den

Phylarchen-Geschlechtem an der Grenze Syriens seit dem 4. Jh. n. Chr.

und ihren Stämmen keimt die Überlieferung wenigsten noch die

Namen". Vor dem 3. Jh. finden wir Stämme, die auch die Genealogie

kennt, bezeichnenderweise nur in Ost-'* und Zentralarabien'". Die

Lager aufgescUagen. Erfolglos blieb der Urheber von WH 3747: w=hll f=h-r(j,y 'qbt m-nbt „Er verarmte. Darum, o Rudä, Vergeltung von den Nabatäern!".

Nach dem Tod eines Obodas (des ersten — er starb vor 86 v. Chr. — oder des zweiten — dieser starb 9 v. Chr. — seines Namens?) datiert die von 'Ädil Näöi:

Kitäba ^afawiya min §ahrä' ar-Rutha. In: Sumer 18 (1962), 165-170, publizierte Inschrift. Auf das Akzessionsjahr Rabb'els II. (71 n. Chr.) bezieht sich Ox 57, cf

F. V. Winnett: The Revolt of Damasi. In: BASOR 211 (1973), [54-57], 56 m.

Amn. 6. Zwar handelt es sich beim „Nabatäerkrieg" (snt hrb nbt C 3680; WH 2113) nicht um die Annexion des Nabatäerreiches 106 n. Chr., denn diese verlief

friedlich (cf G. W. Bowersock: A Report on Arabia Provincia. In: Journal of

Roman studies 61 [1971], [219-242] 228f), sondern um eine der gazawät

zwischen Nabatäern und Safaiten (vgl. Anm. 13), aber WH 2815 w=ngy m-nmrt

(WH: nfrt) w-'h-h snt mrdt nbt 'l 'l rm „Er entfloh mit seinem Bruder aus Nemära im Jahr, als die Nabatäer gegen die Römer rebellierten" setzt die Errichtung der Provincia Arabia (und des Limes) voraus.

'5 Cf G. L. Harding: The Safaitic Tribes. In: Al-Abhät 22 (1969), [3-25] 22;

M. Rodinson in: Arabica 6 (1959), 217; cf noch W. G. Oxtoby: Some Inscrip¬

tions (Anm. 1), 6f Gewiß sind diese und die folgenden Argumente nicht zwin¬

gend; hielte man aber an „614" fest, ergäbe sich der seltsame Sachverhalt, daß sich Ereignisse der vier Jahrhunderte um Christi Geburt in den safaitischen Inschriften niedergeschlagen hätten und dann bis zum Anfang des 7. Jh. n. Chr.

nichts mehr.

Saf yzr, cf F. V. Winnett zu WH 3735; dort kommen die fturäer aller¬

dings nicht vor, sondern der Schluß der Inschrift ist zu lesen w=trd h-hl w=y'r (oder ygr) „Er verfolgte die Pferde und fing (arab. 'ära) sie (oder: und kam vom Wege ab, arab. ^ära)". Cf zur consecutio temporum Th. Nöldeke: Zur Gram¬

matik des Classischen Arabisch. Ed. A. Spitaler. Darmstadt ^1963, 68 f Wohl aber hat ein Ituräer Ox 58 hinterlassen (ydr tar yzr, in der gleichen Inschrift hdr fiir hzr „einen Pferch aniegen").

" Cf Th. Nöldeke: Die ghassdnidischen Fürsten aus dem Hause Gafna's.

Berlin 1887. (APAW.), 5-10; B. Moritz: Der Sinaikult in heidnischer Zeil. Berlin 1916. (AGWG.PH. 16,2.), 50-53.

Dort' kennt der im 2. Jh. n. Chr. schreibende alexandrinische Geograph Cl.

Ptolemäus die Tanüh (Geog. VI, 7,23 BavouTxai). Ende des 3. Jh. sind sie dann in

Syrien nachzuweisen (mlk tnwh— ßaoiAeöc; 0avouT|vcjv RES 1097 aus Umm el-

öimäl).

'*• Dorthin gehören die seit dem Anfang des 3. Jh. n. Chr. belegten T&yji' (auch schon saf ty'), cf W. Caskel: Gamharat an-nasab. Das genealogische Werk

des HiSäm ibn Muliammad al-Kalbi. II. Leiden 1966, 555.

16*

(4)

Ernst A. Knauf

syrischen Araber vor dem 4. Jh. n. Chr. gerieten so vollständig in

Vergessenheit, daß nabat zu einem Schimpfwort für Aramäisch spre¬

chende Bauern vmrde.

Das Jahr 40 v. Chr. wird durch SU 78 ausgeschlossen, dessen

Verfasser im Jahr, als die Meder nach Bosra kamen, „gegen Rom rebel¬

lierte"^". Dazu hatte er aber 40 v. Chr. noch keine Gelegenheit. Erst mit

der Errichtung der Provincia Arabia und der Anlage des Limes durch

Trajan wurden Römer und Safaiten Nachbarn. Der Süden Syriens blieb

63 v. Chr. und in den folgenden Jahrzehnten unter der Herrschaft der

Ituräer, Hasmonäer und Nabatäer — oder sich selbst überlassen^'.

M. Rodinson hat zur Datierung der beiden Inschriften noch die

Jahre 162 n.Chr. und 256 n.Chr. vorgeschlagen^^ Die parthische

Bedrohung Syriens 162 (Dio LXXI, 2) hat weiter keine Spuren

hinterlassen und vrird Südsyrien schwerlich berührt haben. Beides war

jedoch 256 der Fall.

Säpür I. hat Syrien zweimal überzogen, einmal 260 nach der Gefan¬

gennahme Valerians und einmal 256 oder davor^'. Mit großem Scharf¬

sinn und mit Vorgängem hat H. R. Baldus für 253 als das Jahr des

ersten persischen Einfalls plädiert^^ doch sind die Quellen nicht derart,

daß sie letzte Zweifel auszuschließen vermögen^''. Das einzige feste

^" w=mrd 'l rm. Diesem Aufstand hat sich auch An'am b. Gatafan b. Udainat vom Stamm 'Awid angescfüossen, ein Bruder des Verfasser von C 4448. Von ihm

stammen C 303, wo er seinen gefailenen Bruder Härig beklagt, SU 39 und G

4438 (am Anfang herzusteUen l-\n')m hn gtfn . . .). Auch der Verfasser von C

4448 kann nicht ganz unbeteiligt geblieben sein, denn er sagt von sich w=syr b- gnmt-h (Kopie: bfnmth) snt hrb h-mdy . . . „Er kehrte mit seiner Beute heim, als die Meder . . .".

^' Cf. F. E. Peters: TheNabateans in theHawran. In: JAOS 97 (1977), [263-

277] 268-270; ders., Romans and Bedouin in Southem Syria. In: JNES 37

(1978), [315-326] 318. Entsprechend heißt es in einer Inschrift snt mrd nbt 'wd (LP 4, so!) „im Jahr, als (der Stamm) 'Awid gegen die Nabatäer revoltierte", wie es später heißen wird snt mrd 'l rm 'wd „im Jahr, als (der Stamm) 'Awid gegen die Römer revoltierte" (C 1292, von einem Onkel der Verfasser von C 4448 resp. C 303/4438/SIJ 39).

" Cf M. Rodinson in: Arabica 6 (1959), 216f Auf die Armee Zenobias, an die er ebenfalls denkt, will der Meder-Name nicht recht passen.

Cf zur Kontroverse um die Chronologie J.-P. Rey-Coquais: Syrie romaine, de Pompee ä Diocletien. In: Journal of Roman studies 68 (1978), [44-73] 57 f

Cf H. R. Baldus: Uranius Antoninus, Münzprägung und Geschichte. Bonn

1971. (Antiquitas. 3,11.), 229-270.

Es handelt sich vornehmlich um die (undatierten) Münzen des Uranius

Antoninus, um Or. Sib. XIII, 103-170, um einen ganz sagenhaften Bericht bei

Johannes Malalas, um eine Siegesinschrift aus dem Jahre 252/53 aus der Umge-

(5)

Datum, die Eroberung von Dura Europos im Jahre 256, muß Baldus vom ersten Syrienzug trennen und einer eigenen Operation zuweisen^".

Nun erfolgte die Einnahme von Dura nach einer regelrechten Belage¬

rung, w^ährend Syrien von einer Reiterarmee heimgesucht wurde, die,

nachdem sie bei Barbalissos die römische Provinzialarmee aus dem

Felde geschlagen hatte, sich plündernd über das Land ergoß. War der

Syrienzug auch nicht geeignet, dort zu dauemden Erwerbungen zu

fiihren, so deckte er doch dem Belagerangskorps vor Dura den Rücken!

Es spricht m.E. mehr dafür, beide Aktionen in das gleiche Jahr zu

setzen, als dagegen".

Als sich die plündernde persische Kavallerie über Syrien ergoß, hat

sie sich in mehrere Abteilungen aufgespalten^*, aber wir dürfen nicht

erwarten, die Spur jedes einzelnen Spähtrapps verfolgen zu können.

Daß sie wirklich alle Städte erobert hat, die Säpür in seinen Res Gestae

au^führt^^ darf bezweifelt werden. Zwar ist es in der Militärgeschichte

nicht ganz unerhört, daß eine Festung vor einem Husarenregiment

kapituliert, aber in den meisten Fällen werden sich die persischen

Scharen, für eine Belagerang weder gerüstet noch gestimmt, damit

begnügt haben, die Umgebung zu verwüsten und Tribut zu erpressen'".

Um uneroberte Festungen in ihrer Flanke kümmerten sie sich nicht''.

bung von Hamä (IGLS IV, 1799), die jedoch weder Sieger noch Besiegte nennt,

und um eine Lücke in der Münzprägung von Antiochien 253, die mancherlei

Gründe haben karm.

A. a. 0. (Anm. 24), 264 f. Auch daß Valerian Ende 254 in Antiochien eintraf (ebd. 261), spricht nicht für eine „Eroberung" (vgf. Anm. 30) 253, denn es ist nicht sicher, wo sich der Kaiser im Sommer 256 auflüelt (ebd. 262).

^' Die folgende Argumentation würde aber auch gelten, wenn „256" gegen

„253" ausgetauscht werden müßte.

2* Cf. Baldus, a.a.O. (Anm. 24), 233 fund zur Natur des Krieges ebd. 232.

Von denen mir zur Zeit nur die griechische Fassung zugänglich ist, SEG 20, 324.

'" So wird die „Eroberung" Antiochiens 256 sich darauf beschränkt haben, daß die Vorstädte niedergebrannt wurden; insofern ist es chronologisch uner¬

heblich, daß die Münzprägung der Stadt 256 keine Unterbrechung erfuhr. Zu

einer großangelegten Verwüstung mit Deportation der Bevölkerung kam es

erst 260, vgl. SEG 20, 324 Z. 34-36 mit Taban: Annales (Ta'rih). Ed. M. J. de Goeje. Nachdr. Leiden 1964, 1, 826f (deutsch bei Th. Nöldeke: Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. Leiden 1879, 32f). Nur eine Eroberung Antiochiens, und zwar unter Galfienus, kennt auch die äfteste westfiche Queffe, die diesen Namen verdient (Anm. Marc. 23,5,3).

" Die Hauptarmee ließ beim Marsch euphrataufwärts Dura erst eimnai

unerobert hinter sich, eine ihrer Abteüungen fieß Antiochien links liegen, cf Baldus, a.a.O., 235.

(6)

224

Wo sie auf emsthaften Widerstand stießen, zogen sie schnell wieder ab,

so vor Emesa, das von einer Miliz verteidigt wurde'^. Es liegt in der

Natur der Sache, daß der persische Angriff um so schwungloser wurde,

je weiter er kam. Auch aus einem anderen Grund ist der Zusammenstoß

vor Emesa bedeutsam: denn der südlichste Punkt in Säpürs Siegesliste

ist Arethusa/er-Restän''. Daß südlich davon keine Orte genannt sind,

bedeutet also nicht, daß dorthin keine Perser streiften! Um auf die

Beduinen der Umgebung Eindruck zu machen, muß die nach Bosra

vorgestoßene Schar auch nicht groß gewesen sein.

Im Gegenteil scheint man um 256 auch im Süden, in der Provincia

Arabia, Abwehrmaßnahmen getroffen zu haben, sei es gegen die Perser,

sei es gegen arabische Stämme, die, wie die Verfasser von C 4438, 4448

und SU 78, sich durch den Persereinfall animiert fühlen mochten, ihrer¬

seits über die Römer herzufallen. M. Aelius Aurelius Theo, zwischen

253 und 259 Statthalter der Provincia Arabia'*, verlegte jedenfalls

Truppen ins Ostjordanland''''. Es hat den Anschein, als sei es nicht bei

der Mobilmachung geblieben. Der Verfasser von SU 88 „diente als

Führer im Jahr, als die Garnison'^ die Meder vertrieb"", während die

Verfasser von WH 1698 und 1725 b mitteilen, daß „die Ziegen gebaren

im Jahr, als die Garnison die Stadt befreite"'"; *ham-madinat ist natür¬

lich die Hauptstadt der Provinz, Bosra. Auch wenn die Perser gar nicht

'^ Auf diesen Kem läßt sich der Bericht bei Malalas (296,10-297,4 Dindorf) allenfalls reduzieren.

" ApioTTi ttöXk; seg 20, 324 Z. 16, halbwegs zwischen Hamä und Hirn?.

Cf. H.-G. Pflaum: Les gouvemeurs de laprovince romaine d'Arabie de. 193 ä

305. In: Syria 34 (1957),[128-144] 141; G. W. Bowersock in: Journal of

Roman studies 61 (1971), 236.

'^ Vgl. die lateinische Inschrift aus Qal'at ez-Zerqä' PPAES III A 10: [Pro

salute dom(inorum) no8tr(omm) I]mp(eratomm) Aug(ustomm) tutelae gratia

ex Palaestina in Arabiam transtulemnt castra quoque (e)x solo oppo[rtuno

loco] extmxemnt per Aure[lium Theonejm leg(atum) Aug(ustomm) [. . .

„Wegen des Grenzschutzes haben aus Palästina nach Arabien ihr Lager verlegt, auch an geeigneter Stelle ganz neu erbaut auf Befehl des Legaten Aurelius Theo [die Tmppenteüe . . .", cf. F. Bleckmann in: ZDPV 36 (1913), 224f Daß die Inschrift aus dem Jahr 256 (oder 253) stammt, ist freUich rücht sicher; die durch den Persereinfall ausgelöste Unmhe unter den syrischen Arabern scheint ange¬

halten zu haben, seit 259/60 wurden die Befestigungen von Adraha/Der'ä

verstärkt, cf H.-G. Pflaum in: Syria 29 (1952), 307; 322.

" Saf q?r= lat. castra, cf J. T. Milik in: Syria 37 (1960), 179.

" w=hdy snt ngy qsr h-md. 1st es Zufall, daß der scout der Römer dem Stamm Daif angehört (die Inschrift beginnt l-PN bn PN ... d'l df)> während wir die 'Awiditen auf der Gegenseite fmden?

'* l-PN bn PN . . . (1968: + d'l df) w=wld h-m'zy snt ngy q^r h-mdnt.

(7)

auf Dauer in Syrien zu bleiben gedachten und schon von selbst abzogen,

auch wenn Dura gefallen war: ganz ohne Grund war es doch nicht, daß

Valerian sich in einer Münzemisssion 257 einer VICTORIA PART(hica)

rühmte. Nur war ihm wie den Safaiten entgangen, daß bei der östlichen

Großmacht mittlerweile das Firmenschild gewechselt hatte . . .

Der Persereinfall von 256 n. Chr. ist das letzte historischen Ereignis,

das in den safaitischen Inschriften seinen Niederschlag gefunden hat.

Bald danach scheinen die Safaiten verstummt zu sein. Nicht daß wir

furchten müßten, sie seien samt und sonders blutrünstigen Eroberern

zum Opfer gefallen. Sie werden sich neuaufgekommenen Stämmen

angeschlossen und deren Kultur übernommen haben. Nicht nur für das

römische Imperium, auch für die syrischen Araber brachte der Über¬

gang vom 3. zum 4. Jh. tiefgreifende Veränderungen. Die letzte

nabatäische Inschrift stammt aus dem Jahr 356 n. Chr.'", die älteste

frühhocharabische aus dem Jahr 328 n. Chr.*". Die safaitischen

Inschriften hören auf, doch Mitte des 5. Jh. sind zum erstenmal

arabische Heldenlieder bezeugt, die Ereignisse besangen, die ihrerseits

schon hundert Jahre zurücklagen* '. Die neue arabische Kultur teilte mit

den Safaiten ihre Wünsche und Sehnsüchte, ihre Ideale und ihre

Lebensweise*^, doch sie ritzte ihre Botschaften an die Mit- und Nach¬

welt nicht mehr in Stein. Was von ihr blieb, stifteten die Dichter.

Korrekturzusatz: Cf zu Säpürs erstem Syrienfeldzug (253) jetzt

E. Kettenhofen: Die römisch-persischen Kriege des 3. Jahrhunderts n.

Chr. nach der Inschrift Sähpuhrs I. an der Ka'be-ye ZartoSt (SKZ). Wies¬

baden 1982 (Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients.

B 55.), 88-96.

'" Cf F. Altheim-R. Stiehl: Die Araber in der Alten Welt. V/l. BerUn 1968,

306 m. 500 Abb. 54.

*" RES 483 = RCEA 1, dazu I. ShahId: Philological Observations on the

Namara Inscription. In: JSS 34 (1979), 33-42; A. F. L. Beeston in: BSOAS 42

(1979), 2-6.

*' Cf F. Altheim-R. Stiehl: Araber (Anm. 39), III (1966) 101; 107.

*^ Cf E. Littmann: Thamüd (Anm. 1), 98; 114f K. PeträCek: Quellen und

Anfänge der arabischen Literatur. In: ArOr 36 (1968), [381-406] 402 f

(8)

By Y. Gruntfest, Haifa

"Ein Wort der Kritik gegen diese manchmal absichtlich übertrieben

dargestellte Methode der moslemischen Grammatiker wäre müßig. Es

sind nicht bloß einzelne Mängel, die wir an ihr auszusetzen haben —

Welten trennen uns von dieser Auffassung der Wissenschaft" (G.

Weil).

"If one considers how radically modern linguistics has abandoned the

traditional approach to the grammar of European languages, we cannot

fail to be struck by the extent to which the categories established by

Sibawaihi and his predecessors in the 9th century A.D. are still felt to be serviceable" (G. Rabin).

These citations, which are taken from the works of two prominent

experts in Arabic philology,' demonstrate two opposing extremes,

which are characteristic of the attitude of European Orientalistics

towards Medieval Arabic linguistics. Although the approach of Westem

science to the Arabic linguistic school during the last decades has, in

general, been positive,^ severe criticism can still be heard.'

This discrepancy of opinions is a result of a number of causes. One of

them is the lack of general theoretical works in traditional Arabic

linguistics, dealing with the methods of exploring the language and the

general principles of its description. The founding fathers of the Arabic

' G. Weil: Zum Verständnis der Methode der moslemischen Grammatiker. Ein

Beitrag zur Geschichte der Wissenschaften im Islam. In: Festschrift Eduard Sachau.

Berlin 1915, p. 380-92; C. Rabin: The Beginnings of Classical Arabic. In: SI 4 (1955), p. 19-20.

^ R. H. Robins: A Short History of Linguistics. Bloomington and London

1968; pp. 97-99. Especially: M. Goshen-Gottstein: Structural Analysis in

Medieval Arabic Linguistic Theory. In: Preprints for the Ninth Intemational Congress of Linguists. Cambridge, Mass. 1962, pp. 365-371.

' E.g.: J. C. Green: "the Arabs seem to have contributed nothing to the

study of language comparable to the additions and improvements they made in

mathematics, astronomy, physics, medicine, and natural history". Cited from C.

H. M. Versteegh: Greek Elements in Arabic Linguistic Thinking. Leiden 1977, p. VII-Vlll.

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