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Mai/Juni 2020 . A 12041

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Mai/Juni 2020 . A 12041

Selbstverpflichtung zur Steuerehrlichkeit

Tax-Compliance

17

Ihr Wirtschaftsmagazin von der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg

Turbo-Digitalisierung:

Business unusual

Bonn/Rhein-Sieg im Homeoffice

24

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Die Corona-Krise trifft das gesamte öffentliche Leben, die Menschen und die Unternehmen in unserem Land, in Europa und in weiten Teilen der Welt. Innerhalb weniger Tage stellen sich

uns Herausforderungen, von denen wir bis vor Kurzem noch gar nichts geahnt haben.

Wir möchten, dass Sie wissen: Als Sparkassen arbeiten wir mit all unserer Kraft für unsere Kunden – für die Versorgung der Unternehmen mit Förderkrediten, für die Sicherung der Bargeldversorgung

und für einen störungsfreien Zahlungsverkehr.

Nicht alles wird immer und überall reibungslos ablaufen. Denn: So wie die meisten von Ihnen, arbeiten auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise von zu Hause, betreuen parallel

ihre Kinder und haben sehr viele Fragen unserer Kunden zu beantworten.

Wir sind öffentlich-rechtlich. Damit tragen wir eine ganz besondere Verantwortung: für unsere privaten Kunden, für die Unternehmen und für unser ganzes Land. Rund 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 378 Sparkassen und vielen Verbundunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe tun

alles dafür, dieser Verantwortung gerecht zu werden.

Auch wir wissen nicht genau, was die kommenden Tage und Wochen bringen werden.

Aber eines können wir Ihnen versprechen: Wir geben unser Bestes, damit wir alle gemeinsam möglichst gut durch diese schwierige Zeit kommen.

Bleiben Sie gesund – oder werden Sie’s ganz schnell wieder!

Ihr Sparkassen-Team

Gemeinsam da durch.

Alle Informationen auf s.de/corona

(3)

Dr. Jörg Haas Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg

Digitalisierung unter dem Brennglas

Die Digitalisierung hat durch die Corona- krise eine enorme Beschleunigung erfah- ren. Der Bedarf der Unternehmen nach digitaler Kommunikation ist durch die ak- tuelle Situation stark gewachsen. Ebenso mussten in aller Eile viele Unternehmens- prozesse und Dienstleistungen digitalisiert werden. So erleben Videokonferenzplatt- formen zweistellige Zuwachsraten und viele Mitarbeiter wur-

den zum Schutz der Gesundheit ins Home- office geschickt. Wohl dem, der in den letz- ten Jahren bereits sei- ne Digitalisierungsquo- te gesteigert und die technischen und orga- nisatorischen Voraus- setzungen dafür ge- schaffen hatte. Alle anderen Unternehmen stehen vor der Haus- forderung, dies im Ein- klang mit gesetzlichen Vorgaben wie z.B. dem Datenschutz sowie ei- ner umfassenden IT- Sicherheit in kürzester Zeit hinzubekommen, um handlungsfähig zu bleiben. Dass selbst

bei physischen Dienstleistungen und Pro- dukten die Digitalisierung bei verschiede- nen Bestell-, Beratungs-, Logistik- oder Finanzprozessen unterstützen kann, erken- nen viele Unternehmen leider erst jetzt.

Dabei sind nicht nur die Beschaffung, Finanzierung und der sichere Betrieb einer mobilen Infrastruktur, sondern z.B. auch das fehlende interne Know how für verteil- tes Arbeiten oder die Umstellung der bis- her gelebten Firmenkultur ein großes Prob- lem. In dieser Ausgabe widmen wir uns im Leitartikel dem wichtigen Thema Cyber-Si- cherheit. Man hat an den Betrugsversu- chen rund um die NRW-Soforthilfe leider erleben müssen, dass Cyberkriminelle auch in diesen Zeiten nicht schlafen und zum Teil vielleicht sogar noch skrupelloser un- terwegs sind. Wie man sich vor Fake Web-

seiten, gefälschten E-Mails und infizierten Anhängen auch im Homeoffice schützt, zeigen Hinweise des BSI und ein Leitfaden des Cyber Security Clusters Bonn. Glück- licherweise gibt es rund ums Homeoffice mittlerweile eine Vielzahl an Erfahrungs- berichten, kostenfreie Beratung, kosten- freie Angebote zur Nutzung von digitalen Werkzeugen und auch konkrete finanzi-

elle Unterstützungs- maßnahmen. Die IHK selbst und auch die Kompetenzzentren

„Mittelstand Digi- tal 4.0“ haben kurz- fristig ein Angebot geschaffen und das Förderprogramm „go Digital“ des Bundes- wirtschaftsministeri- ums zum Beispiel för- dert die Einrichtung von Homeoffice Ar- beitsplätzen.

Ferner vermitteln wir in einem weiteren Artikel zum Thema Homeoffice Eindrü- cke aus den regiona- len Unternehmen zum Umgang mit den oben beschriebenen Haus- forderungen. Dabei erkennt man, dass die Krise auch Chancen für die Themen Wei- terbildung, Unternehmenskommunikation, New Work und Nachhaltigkeit bietet. Eine Erkenntnis dabei ist, dass trotz der Heraus- forderungen auch Innovationen und neue Dienstleistungen entstehen, die den Un- ternehmen für die Zukunft neue Möglich- keiten eröffnen. Das sind positive Signale, die Hoffnung auf ein Wirtschaftsleben mit und nach Corona machen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie gesund bleiben und im Bemühen um einen Um- gang mit der Krise einen guten individuel- len Weg finden.

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INHALTSVERZEICHNIS

Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

2

INHALTSVERZEICHNIS

Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 Bonn,

Telefon 0228 2284-0, Fax: 0228 2284-170,

E-Mail: info@bonn.ihk.de, Internet: www.ihk-bonn.de Redaktion und Gestaltung:

Friedhelm Wallnisch, (verantwortlich) Telefon 0228 2284-132,

E-Mail: wallnisch@bonn.ihk.de Sabine Blome, Telefon 0228 2284-136, E-Mail: blome@bonn.ihk.de

Michael Pieck, Telefon 0228 2284-130, E-Mail: pieck@bonn.ihk.de

Redaktion-Fax: 0228 2284-124 Mitarbeiter/innen dieser Ausgabe:

Lothar Schmitz, Martina Schäfer Ausgabe: Mai/Juni 2020 Erscheinungsdatum: 29. Mai 2020 ISSN 0176-9162

Titelbild: Michael Marasson,

Telefon 02241 332142, Fax: 02241 336006 Cartoon: Burkhard Mohr

Fotonachweis: Titelbild Marasson - Bild Laptop: Pixabay/Joshua Woroniecki/Bild Hintergrund: Pixabay/

Gerd Altmann, Daniel Ernst (Fotolia), Oksana Kuzmina (Adobe Stock), natanelginting (Adobe Stock), Samuel (Adobe Stock), beermedia (Adobe Stock), BSI (2), BKA, Telekom (2), IHK (19), Schmickler, Hoch- schule Bonn-Rhein-Sieg (2), Universität Bonn (2), Polizeipräsidium Bonn, fizkes (Adobe Stock), Cre- ditreform, Syda productions (Adobe Stock), Bitkom, Thomas Hartenfels, Conet, Rido (Adobe Stock), Antje Kost, WBG (2), Bundesagentur für Arbeit, Zerbor (Adobe Stock), domoskanos (Adobe Stock), Markus Lennackers, rheinland relations, BAD, SIMON WORKS, Laycom, Dr-Walters, coloures-pic (Fo- tolia), zephyr-p (Adobe Stock), kittitee550 (Adobe Stock), CYCLONEPROJEKT (Adobe Stock), DiStudio (Adobe Stock), Collage Blome, Irene Andres (2)

Die mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die Ansicht der Kammer wieder.

Nachdruck nur mit Quellenangabe. Für den Nachdruck signierter Beiträge ist die Geneh- migung des Verfassers erforderlich. Vervielfältigungen für den innerbetrieblichen Gebrauch sind gestattet. Die Zeitschrift ist das offizielle Organ der IHK Bonn/Rhein-Sieg und wird an kammerzugehörige Unternehmen im Rahmen der Mitgliedschaft ohne Erhebung einer besonderen Bezugsgebühr abgegeben.

Hinweis: Bei Fremdbeilagen/-beiheftern und Anzeigen handelt es sich um werbliche In- formationen von Anzeigenkunden. Inhalte, Aussagen und Gestaltung von Beilagen/-heftern liegen allein in der Verantwortlichkeit des Kunden.

Verlag, Anzeigen:

wppt:kommunikation GmbH, Treppenstraße 17-19, 42115 Wuppertal Telefon: 0202 42966-13, Fax: 0202 42966-29

Verlag: k.klemp@wppt.de Anzeigen: az@wirtschaft-brs.de Internet: www.wppt.de

Verantwortlich: Süleyman Kayaalp | Projektleitung: Kinga Klemp Druckerei:

Bonifatius GmbH Druck - Buch - Verlag, Karl-Schurz-Straße 26, 33100 Paderborn info@bonifatius.de | www.bonifatius.de

Aktuell gültig: Mediadaten 2020

Impressum

Editorial 1

Aktuelles 4

Titelthema

Virtuelle Bedrohungen ganz real IT-Sicherheit - Cyber Security 8

Interview mit Pascal Bergmeister, Direktion Kriminalität im

Polizeipräsidium Bonn

„Cybersicherheit - Vorbeugen ist besser!“ 15 Inhalt / Impressum 2

Reportagen

Bonn/Rhein-Sieg im Homeoffice Turbo-Digitalisierung, Business unusual 17 Unterstützungsbaustein für Unter- nehmen in der Corona-Krise Kurzarbeitergeld (KuG) 22 Selbstverpflichtung

zur Steuerehrlichkeit

Tax-Compliance 24 Sonderkonjunkturbericht

Frühsommer 2020

Corona: Schwerste Wirtschafts- krise seit 1945 26

Verlag Spezial:

Energie, Umwelt und Natur 28

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INHALTSVERZEICHNIS

Die Wirtschaft Mai/Juni 2020 3

Virtuelle Bedrohungen ganz real

IT-Sicherheit

Unsere Region

Firmenberichte 34 Arbeitsjubiläen 39

I HK Intern/DIHK

12 Fragen an Irene Andres 55 Cartoon/Vorschau 56 Service

Standortpolitik 40 Recht und Steuern 41 Multimedia, Gesundheit 42 Innovation, Umwelt 43 International 44 IHK-Börsen 45 Berufsbildung und

Fachkräftesicherung 46 Veranstaltungskalender 47

Mitte März wies das Bonner Bundesamt für Sicherheit in der Informationstech- nik darauf hin, dass mit der Corona- Pandemie Auswirkungen auf die IT-Si- cherheit zu erwarten seien. Nur wenige Tage später wurde bekannt, dass in NRW mit gefälschten Formularen zur Bean- tragung von Corona-Soforthilfen Da- ten abgefischt wurden. Inzwischen sind viele weitere Betrugsversuche bekannt

geworden. Das Thema Cybersicher- heit ist also aktueller denn je.

Turbodigitalisie- rung: Bonn/Rhein- Sieg im Homeoffice

8

Digitale Technologien können dabei helfen, die Ausbreitung des Corona- virus zu verlangsamen.

Davon sind laut einer aktuellen Studie zwei Drittel der Bundesbür- ger überzeugt. Viele von

ihnen sind Teilnehmer eines riesigen Experiments geworden: Ihre Ar- beitgeber haben sie ins Homeoffice „versetzt“. Kunden, Kollegen und Führungskräfte treffen sich per Telefon- und Videochat. Auch

Berufsschulunterricht und Weiterbildung findet verstärkt online statt. Büros, Sitzungs- und Seminarräume bleiben leer.

Die Tax-Compliance ist Teil der gesamten Compliance-Bemühungen ei- nes Unternehmens. Ihr Ziel ist es, die Steuergesetze zu befolgen und

dies gegenüber der Finanzverwaltung be- legen zu können. Ne- gative Auswirkungen auf Finanzen und Re- putation lassen sich so verhindern oder reduzieren. 24

17

Selbstverpflichtung zur Steuerehrlichkeit: Tax-Compliance

Bekanntmachung 49

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AKTUELLES

Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

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DIE WIRTSCHAFT früher online lesen

„Digital-Abo“

Die Online-Ausgaben von „Die Wirtschaft“

werden in aller Regel einen Werktag vor der Printausgabe veröffentlicht. Außerdem er- scheinen eine gekürzte Fassung der Titel- story und verschiedene Reportagen auf der IHK-Website. Interessierte können sich jetzt mit einem kostenfreien „Digital-Abo“ mo- natlich von der Redaktion per E-Mail über die Veröffentlichung der Online-Ausgaben informieren lassen. Die Mail enthält ne- ben einem Überblick der aktuellen Themen verschiedene Links, unter denen die Aus- gabe als PDF oder

E-Paper herunter- geladen oder mobil online gelesen wer- den kann. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.ihk-bonn.de | Webcode @3310

www.ihk-bonn.de | Webcode @3310 Webinar: Praxistipps zur rechtssicheren Gestaltung von Onlineshops

Stolpersteine im Onlinehandel

Das Internet gleicht einem Warenhaus der Superlative: Fast jedes Produkt können Kunden mittlerweile „online shoppen”, die bequeme Lieferung nach Hause einge- schlossen. Für Unternehmer/innen eröffnet das attraktive Erwerbschancen und einen riesigen Kundenkreis. Allerdings ist der Aufbau eines Online-Shops nicht ganz einfach. Denn es gilt dabei nicht nur den technischen Standards, sondern auch den ge- setzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Onlinehändler/innen müssen zahlreiche Vorschriften beachten. Wer dabei Fehler macht, ist wettbewerbsrechtlich angreif- bar – was nicht selten zu Abmahnungen von Mitbewerbern, Verbraucherschutz- verbänden oder der Wettbewerbszentrale führt. Abmahnungen gehören daher mitt- lerweile zum Alltag von Onlinehändlern und haben oft hohe Strafzahlungen zur

Folge. „Stolpersteine im Onlinehandel“

– so lautet der Titel eines Webinars, das die IHK Bonn/Rhein-Sieg am Mittwoch, 10. Juni, 10:15 bis 12:15 Uhr organisiert.

Rechtsanwalt Andreas Okonek von der Bonner Sozietät Redeker Sellner Dahs wird dabei über die rechtssi- chere Gestaltung von Online- shops – z.B Impressumspflicht, Preisangaben, Widerrufsbe- lehrung, Verbraucherstreit- beilegung und Datenschutz - informieren und praxisnahe Tipps geben, wie Fallstricke und Abmahnungen vermieden werden können.

Interessierte können sich bis zum 10. Juni für das kostenpflichtige Webinar anmelden. Die Anmeldemöglichkeit und Anleitung zur Teilnahme sind auf der IHK- Homepage unter www.ihk-bonn.de | Web- code @6492340 zu finden.

www.ihk-bonn.de | Webcode @6492340

MWIDE NRW

Neue Kontaktstelle „Liefer- ketten für Unternehmen“

Gestörte Lieferketten haben in den letz- ten Wochen in produzierenden Betrieben in Deutschland und Nordrhein-Westfalen Pro- duktionsproblemen und teils Stillstände ver- ursacht. Die Landesregierung hat daher ei- ne zentrale Kontaktstelle eingerichtet, an die sich Unternehmen wenden können, die Unter- stützung bei der Wiederherstellung von Lie- ferketten benötigen.

Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Mit der Kontaktstelle Lieferket- ten schaffen wir für die Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ei- ne weitere Perspektive, um uns Schritt für Schritt aus der Krise herauszuarbeiten.“

Die zentrale Kontaktstelle Lieferket- ten arbeitet in engem Austausch mit den In- dustrie- und Handelskammern in Nordrhein- Westfalen – IHK NRW, der Landesvereini- gung der Unternehmensverbände Nordrhein- Westfalen e.V. – unternehmer NRW und der Interessensvertretung des Handwerks in Nordrhein-Westfalen – Handwerk.NRW so- wie mit den Landesministerien und dem Bun- desministerium für Wirtschaft und Energie.

Betroffene Unternehmen können sich an die zentrale Mailadresse lieferketten@mwide.

nrw.de wenden.

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AKTUELLES

Die Wirtschaft Mai/Juni 2020 5

AKTUELLES

Achtung - neuer Termin

Preisverleihung „Ludwig 2020” verschoben

Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Krise wurde der Termin für die Preisverleihung des „Ludwig 2020“ ver- schoben. Die Feier findet nun am 4. No- vember ab 17.30 Uhr (offizieller Beginn ist 18.00 Uhr) im Cineplex in Siegburg statt. In diesem Jahre haben die Organisatoren 36 Unternehmen für die Auszeichnung „Lud- wig 2020” nominieren können - das ist ein neuer Rekord. Die beteiligten Unternehmen sollen bis um 15. September sollten die Fragebögen abgeben.Weitere Informatio- nen werden zeitnah bekannt gegeben.

#GemeinsamUnternehmen #GemeinsamUnternehmenStützen

Schutzausrüstung für Schulen:

Neue Datenbank „ProtectX“ für NRW startet

Um den Schulen vor allem in Nordrhein- Westfalen die Beschaffung von Masken und Desinfektionsmitteln zu erleichtern, erarbei- ten die Bezirksregierung Münster und die IHK Nord Westfalen (Münster) derzeit in enger Absprache mit dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen eine Online-Datenbank ProtectX, in die sich Hersteller und Lieferanten von Schut- zausrüstung und Hygieneprodukten eintragen können. Die Internetseite wurde bereits unter https://protec- tx.online/ freigeschaltet. Die IHKs in NRW - auch die IHK Bonn/Rhein-Sieg – unterstützen diese Plattform und rufen Anbieter aus ihrer Region auf, sich daran zu beteiligen.

Hersteller und Händler von di- verser Schutzausrüstung und von Desinfek- tionsmitteln können sich kostenfrei in der Online-Datenbank registrieren lassen und Informationen beispielsweise zu den Produk- ten eintragen. Schulträger können dann ent- sprechend ihrer individuellen Bedarfe direkt die Unternehmen ansprechen. „Aufgrund der ab heute geltenden Maskenpflicht beim Ein- kauf sowie bei der Nutzung von Bussen und Bahnen ist von einem stark erhöhten Bedarf auszugehen, auch bei Desinfektionsmitteln“, erläutert Regierungspräsidentin Dorothee Feller. Zwar gelte die landesweite Masken- pflicht nicht für Schulen, jedoch könne die jeweilige Schulleitung individuelle Entschei-

dungen mit dem Schulträger treffen. Mit der neuen Online-Plattform hätten Schulverwal- tungsträger, aber auch andere Einrichtungen sowie Einzelhandels- oder Industriebetriebe

„die Möglichkeit, kurzfristig Anbieter von Schutzausrüstungen jeglicher Art und Güte aus NRW zu finden und die Unternehmen di- rekt anzusprechen“, so Feller.

„Es geht jetzt darum, dass sich möglichst viele Anbie- ter in die Online-Datenbank eintragen, um Angebot und Nachfrage so schnell und ein- fach wie möglich zusammen- zubringen”, so Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Über das landesweite IHK-Netzwerk sollen Lieferanten und Hersteller aus allen Regionen Nordrhein-Westfalens in die Da- tenbank einfließen. „Je mehr Unternehmen sich eintragen, desto größer ist der Wert der Beschaffungsplattform. Auch Zuliefe- rer von Materialien für die Produktion von Schutzausrüstung sollten sich auf der Platt- form registrieren“, so Hille.

Wichtig sei jetzt, mehr Transparenz zu schaffen, so Regierungspräsidentin Do- rothee Feller. Immer wieder werde von Schwierigkeiten berichtet, an die benötigten Produkte zu kommen. Gleichzeitig gebe es Hinweise, dass vorhandene Bestände nicht genutzt würden.

Online-Datenbank ProtectX

Berufsausbildung

Startschuss für Sommer- Abschlussprüfungen

Anfang Mai ist das Prüfungsgeschäft bei den IHKs sowie den Handwerkskammern (HWKs) und den Handwerksinnungen wie- der angerollt. Zunächst starteten die münd- lichen beziehungsweise praktischen Prüfun- gen. Die schriftlichen IHK-Prüfungen in der Ausbildung werden bundeseinheitlich Mitte Juni durchgeführt. Damit sollen alle Prüfun- gen bis zum Ende des Ausbildungsjahres am 31. Juli 2020 abgeschlossen sein.

Die Gesundheit aller Beteiligten hat bei der Umsetzung der Prüfungen höchste Pri- orität. Das gilt für die praktischen Prüfun- gen in Betrieben und Lehrwerkstätten ge- nauso wie für die mündlichen und schriftli- chen Prüfungen, bei denen vor allem die Ab- standsregelungen eine wichtige Rolle spielen.

„Unser zentrales Ziel ist es, dem Abgangsjahr- gang des Sommers 2020 einen regulären Be- rufsabschluss zu ermöglichen,“ so DIHK-Prä- sident Eric Schweitzer. Er verweist darauf, dass im Sommer 2020 allein im IHK-Bereich bundesweit rund 200.000 angehende Fach- kräfte geprüft werden. Mit dem jetzigen Start wird vermieden, die Abschlussprüfungen über das normale Ende des Ausbildungsjahres hin- aus zu verschieben. „Viele Betriebe wie auch angehende Fachkräfte haben bereits konkre- te Pläne für die Zeit nach der Ausbildung und hoffen, dass sich diese trotz der Corona-Pan- demie verwirklichen lassen“, betont Schweit- zer. Auch in der beruflichen Weiterbildung ist der Prüfungsbetrieb wieder angerollt: Im Mai begannen die mündlichen Prüfungen. Die schriftlichen Weiterbildungsprüfungen star- ten im Juni.

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AKTUELLES

Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

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schon ... Sie

Wussten

dass

dass

vor zwei Jahren 3,47 Millionen Unternehmen in Deutschland gemäß der Definition des Bonner Instituts für Mittel- standsforschung (IfM) zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zählten?

Laut IfM traf das 2018** auf 99,5 Prozent aller Unternehmen der Privat- wirtschaft* zu. Demnach sind die KMU in Deutschland im Vergleich mit den kleinen und mittleren Unternehmen in den ande- ren EU-Staaten größer und

erwirtschaften in 2018 in Deutsch- land mit knapp 2,4 Billionen Euro 34,4 Prozent des gesamten Umsatzes von Un- ternehmen

steuerten geschätzte 61,1 Prozent zur gesamten Nettowertschöpfung aller Unternehmen hierzulande bei

haben über 17 Millionen Mitarbei- tende, das sind 57,6 Prozent aller sozial- versicherungspflichtig Beschäftigten

beschäftigen in Betrieben mit we- niger als 500 sozialversicherungspflich- tig Mitarbeitenden (inklusive Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) 81,7 Prozent aller Auszubildenden

investierten in 2018 rund 10,4 Mil- liarden Euro für Forschung und Entwick- lung, damit lag ihr Anteil lag bei 11,2 Prozent

hatten in 2018 einen Exportum- satz von 213,8 Milliarden Euro, das wa- ren 15,9 Prozent des Exportumsatzes al- ler Unternehmen*.

Weitere Daten und Fakten zur volks- wirtschaftlichen Bedeutung der KMU in Deutschland – detaillierte statistische Daten beispielsweise zu den Beschäftig- ten, Auslandsaktivitäten oder zur Eigen- kapitalquote – finden Interessierte unter https://www.ifm-bonn.org/

*ohne Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

** Zahlen für 2019 liegen erst in 2021 vor Fachsymposien, Unternehmensbesuche, Kooperationsgespräche, Besuch

der Cybertech Global

„NRW goes Innovation: Israel - Cyber Security“

Unternehmerreise auf Anfang 2021 verschoben

Die ursprünglich für Juni 2020 geplante Unternehmerreise „NRW goes Innovation:

Israel – Cyber Security“ wurde aufgrund der Corona-Pandemie verschoben. Stattdessen soll die Reise Anfang nächsten Jahres, 24. bis 29. Januar 2021, nachgeholt werden. Dabei ist auch ein Besuch der „Cybertech Global“

geplant, die ebenfalls im Januar in Tel Aviv

stattfinden solle. Weitere Informationen zu Reiseablauf und Programm finden Interes- sierte unter www.ihk-bonn.de | Webcode

@6492298. Einzelheiten sind auch bei den IHK-Ansprechpartner Armin Heider, E-Mail:

heider@bonn.ihk.de, Tel.: 0228 2284-144, und Heiko Oberlies, E-Mail: oberlies@bonn.

ihk.de, Tel.: 0228 2284-138 erhältlich.

Webinar

Rechte und Pflichten der Arbeitgeber in der Corona-Krise

Sicherheit und Gesundheitsschutz haben oberste Priorität, wenn es um Arbeit in Zeiten der Corona-Pandemie geht. Die Einhaltung der Vorgaben zu Arbeits- und Gesundheitsschutz ist entscheidend für die Wiederaufnahme des Ge-

schäftsbetriebs.

Am Mittwoch, 3. Juni, veranstaltet die IHK Bonn/

Rhein-Sieg von 11:15 bis 12:15 Uhr ein kostenfreies Webi- nar, bei dem sich alles um die Rechte und Pflichten der Ar- beitgeber während der Coro- na-Krise dreht.

Dabei wird die Referentin, Prof. Dr.

Renate Dendorfer-Ditges (Fachanwäl-

tin für Arbeitsrecht, Handel- und Ge- sellschaftsrecht sowie internationales Wirtschaftsrecht) nicht nur Fragen des Gesundheitsschutzes (SARS-CoV-2-Ar- beitsschutzstandard) behandeln, sondern

unter anderem erläutern, was Ar- beitgeber in Hinblick auf Home- office oder beim Umgang mit Dienstreisen anordnen dürfen und was nicht. Weitere Informationen bei Tamara Engel, E-Mail: engel@

bonn.ihk.de, Tel.: 0228 2284-208.

Die Anmeldemöglichkeit und Anleitung zur Teilnahme finden Interessierte auf der IHK-Home- page unter www.ihk-bonn.de | Webcode

@6492345 www.ihk-bonn.de | Webcode @6492345

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Wir sind eine der führenden Designagenturen im Bergischen Land und bieten professionelle Lösungen für Unternehmen aus allen Branchen. Unser Leistungsspektrum: Gestaltung, Fotografie, Text, Websites, Magazine, Kampagnen, Broschüren, Logoentwicklung, Social Media und mehr.

Design und Beratung

seit 2000 – wppt.de

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Mitte März wies das Bonner Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) darauf hin, dass mit der Corona-Pandemie Auswirkungen auf die IT-Sicher- heit zu erwarten seien. Nur wenige Tage später wurde bekannt, dass in NRW mit gefälschten Formularen zur Beantragung von Corona-Soforthilfen Daten abgefischt wurden. Inzwischen sind viele weitere Betrugsversuche bekannt geworden. Das Thema Cybersicherheit ist also aktueller denn je, wie unsere Titelgeschichte zeigt. Dank des neuen „Cyber Security Clusters Bonn“ ist die Region in Sachen IT-Sicherheit bestens aufgestellt. Zudem rei- fen hier die Cyberexperten von morgen heran.

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Die Wirtschaft März 2018 9

Wer gehofft hatte, dass mit der Corona-Pandemie an- dere Probleme – zum Beispiel Cyberkriminalität – in den Hintergrund treten würden, musste sich schon bald eines Besseren belehren lassen.

Ein aktuelles Beispiel – und leider eines von vie- len: Die Verbraucherzentrale NRW warnte im März vor einer aktuellen Betrugsmasche. „Dass Geschäf- te durch die Corona-Krise schließen, nutzen Be- trüger für neue Phishing-E-Mails“, heißt es auf der Website der Verbraucherzentrale (siehe dazu auch Infokasten Seite 10). „Sie behaupten zum Beispiel, dass Banken und Sparkassen nur per Telefon oder E-Mail weiterhelfen könnten, wenn Kunden ihre Daten abglichen. Doch Vorsicht: Die würden direkt an die Betrüger gehen!“

Am Beispiel eines gefälschten Sparkassenan- schreibens zeigen die Verbraucherzentrale und auch das Bonner Bundesamt für Sicherheit in der Infor- mationstechnik (BSI) auf ihren Websites die Masche der Betrüger: „Ihre Sicherheit und Gesundheit und auch die unserer Mitarbeiter liegt uns sehr am Her- zen“, heißt es in der Mail mit Sparkassenlogo. Und weiter: „Vor diesem Hintergrund haben wir uns dafür entschieden, unsere kleineren Filialen bis auf wei- teres zu schließen.“ Sodann folgt der Hinweis, man stehe natürlich weiterhin telefonisch, per Mail und per Onlinebanking persönlich zur Verfügung. So weit, so realistisch.

Nun jedoch sollte sich die Empfänger der Mail zwei Minuten Zeit nehmen, um ihre Adresse, Tele- fonnummer und Mailadresse zu überprüfen und unter Umständen zu aktualisieren. „Über einen Link werden Betroffene auf eine authentisch aussehende Eingabemaske geleitet, die die Daten nach der Ein- gabe direkt an Betrüger sendet“, warnt das BSI.

Wer nun denkt, solche Betrugsmaschen rich- ten sich vor allem an Endverbraucher, irrt. Dies zeigt

ein Beispiel aus der Woche vor Os- tern, das bundes- weit Schlagzei- len machte: Am 9.

April stoppte das Land NRW vorerst die Zahlung der Corona-Sofor t- hilfe, auf die viele Betriebe dringend warteten. Der Grund: Hinwei- se auf Fake-Web- seiten, die in Su-

chergebnissen prominent platziert waren. Wie das NRW-Wirtschaftsministerium mitteilte, hatten Be- treiber mit gefälschten Antragsformularen Daten von Antrag stellenden Unternehmen abgefischt und diese mutmaßlich für kriminelle Machenschaften genutzt.

Möglichkeiten für Cyberkriminelle Möglichkeiten für Cyberkriminelle haben sich vervielfacht

haben sich vervielfacht

Gefälschte Websites, Datenklau und Erpresser-Soft- ware: In der Coronakrise nimmt die Cyberkriminali- tät nach Erkenntnissen der europäischen Polizeibe- hörde Europol stark zu. „Angesichts einer Rekordzahl potenzieller Opfer in der Europäischen Union, die wegen der Pandemie zu Hause bleiben und dort On- line-Dienste nutzen, haben sich Möglichkeiten für Cyberkriminelle vervielfacht, Schwachstellen und neue Gelegenheiten auszunutzen“, mahnte Europol Anfang April.

In der Tat: Das BSI teilte zum gleichen Zeitpunkt mit, bereits eine Zunahme von Cyber-Angriffen mit

Cyber Security

TITELTHEMA

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TITELTHEMA

Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

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Bezug zum Coronavirus auf Unternehmen und Bür- ger zu beobachten. Eine Variante ist die soeben ge- schilderte: Die Täter fordern per E-Mail Betriebe auf, persönliche oder unternehmensbezogene Daten auf gefälschten Webseiten preiszugeben. Die betrüge- risch erlangten Daten werden anschließend für krimi- nelle Aktivitäten missbraucht.

Das Informationsbedürfnis vieler Bürgerinnen und Bürger würden Cyber-Kriminelle ebenfalls aus- nutzen. Das BSI konnte etwa eine exponentielle Zu- nahme an Registrierungen von Domainnamen mit Schlagwörtern wie ‚corona‘ oder ‚covid‘ beobachten.

„ Achten Sie auf Absender, Anrede und Betreff. Häufig können lange Absenderadres- sen oder allgemeine Anreden ein Indiz sein.

„ Banken und andere Unternehmen fordern niemals per E-Mail dazu auf, persönliche Angaben zu machen. Sollten Sie in einer E-Mail darum gebeten werden, klicken Sie keinesfalls Links an. Wenn Sie unsicher sind, rufen Sie Ihre Bank oder das Unternehmen an.

„ Fragen Sie sich, ob Sie die betreffende E-Mail erwartet haben. Sind Sie kein Kunde beim angeblichen Absender oder handelt es sich nicht um eine Ihnen bekannte Person, sollten Sie skeptisch werden.

„ Gewinne werden nicht per E-Mail ausgeschüttet. Sollten Sie eine Ge- winnbenachrichtigung erhalten, die verlangt, dass Sie einen Link ankli-

cken oder Nutzerdaten angeben, handelt es sich wahrscheinlich um einen Betrugsversuch.

„ Falls Sie Zweifel an der Echtheit eines Absenders haben, recherchieren Sie über eine weitere Quelle, beispielsweise eine Suchmaschine, eine Telefonnummer, bei der Sie nach der Echtheit der Nachricht fragen können. Nutzen Sie dazu nie die Kontaktdaten, die in der E-Mail enthalten sind.

„ Auch Erpressungsversuche per E-Mail sind eine Straftat und sollten zur Anzeige gebracht werden.

Quelle: www.bsi-fuer-buerger.de Neben der Nutzung für legitime Informationsangebo- te würden viele dieser Domainnamen für kriminelle Aktivitäten missbraucht. Nutzer würden auf solchen Webseiten zu Download und anschließender Installa- tion vermeintlicher Software-Updates aufgefordert.

Tatsächlich jedoch würden die Systeme der Nutzer dadurch mit Schadprogrammen infiziert. Auch wür- den Spam-Mails mit vermeintlichen Informationen in Bezug auf Corona im Dateianhang zur Verbreitung von Schadprogrammen versendet. „Nach einer er- folgreichen Infektion mit diesen Schadprogrammen“, warnte das BSI Anfang April, „können die Angreifer unter anderem Betrug beim Online-Banking der Nut- zer durchführen oder Zugriff auf Unternehmensnetz- werke erlangen, um sensible Informationen auszuspä- hen oder Daten zu verschlüsseln und dann die Opfer anschließend zu erpressen.“

Einfallstor für Cyberkriminalität:

Einfallstor für Cyberkriminalität:

das Homeoffice das Homeoffice

Ein besonderes Problem in diesen Zeiten: Hundert- tausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen ihrer Tätigkeit ganz oder phasenweise aus dem Homeoffice nach (siehe auch Bericht Seite 17). Viele Firmen waren technisch und organisatorisch einiger- maßen vorbereitet, weil sie auch vor der Krise schon Homeoffice anboten. Viele andere traf die Entwick- lung mehr oder weniger unvorbereitet.

Hunderttausende ArbeitnehmerInnen arbeiteten wäh- rend der Corona-Pandemie auf einmal im Homeoffice.

Oft kam dabei eine Sicherheitsprüfung zu kurz.

Passwort Name

Checkliste zum Schutz vor Phishing-Fallen

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Die Wirtschaft Mai/Juni 2020 11

„Häufig mussten Heimarbeitsplätze innerhalb we- niger Tage ans Firmennetz angebunden werden, oft kam dabei eine Sicherheitsprüfung zu kurz“, berichtet Heiko Oberlies, IT-Experte der IHK Bonn/Rhein-Sieg,

„Tatsache ist jedoch: Cloud-Anwendungen, Chats, Vi- deokonferenzen und Filesharing mit Kolleginnen und Kollegen erleichtern die Zusammenarbeit während der Corona-Pandemie enorm – aber sind auch ein erst- klassiges Einfallstor für Cyberkriminalität.“ Er mahnt deshalb zur Vorsicht – und verweist auf entsprechen- de Sicherheitstipps etwa der IHK oder des BSI (siehe www.ihk-bonn.de | Webcode @3532).

Cyberangriffe in Deutschland Cyberangriffe in Deutschland nehmen stetig zu

nehmen stetig zu

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Zwar fördert die Corona-Pandemie die Cyberkriminalität. Ein massives Problem für die Wirtschaft war sie aber auch vorher schon, vor allem wegen der zunehmen- den Digitalisierung.

Laut Bundeskriminalamt (BKA) stieg die An- zahl der Cyberangriffe in Deutschland auch im Jahr 2018 weiter an. Rund 87.000 Fälle von Cybercrime seien von der Polizei erfasst worden, ein Prozent mehr als im Jahr davor. In über 270.000 Straftaten sei 2018 das Internet als Tatmittel genutzt worden – ein Plus von rund fünf Prozent gegenüber 2017.

Das zeigt das im November 2019 veröffentlichte

„Lagebild Cybercrime“ des BKA.

Der durch Cyberkriminalität 2018 verursachte Schaden: über 60 Millionen Euro. Diese Zahl bildet aber nur ab, was der Polizei bekannt geworden ist.

Tatsächlich könnte sich der Schaden für Unterneh- men auf über 100 Milliarden Euro belaufen, infor-

mierte das BKA mit Blick auf Schätzungen aus der Wirtschaft im Betrachtungszeitraum 2018/2019.

Die enorme Differenz erkläre sich auch durch das hohe Dunkelfeld in diesem Bereich. „Insbesonde- re Unternehmen zeigen Fälle von Cybercrime und damit verbundene materielle Schäden nach wie vor vergleichsweise selten an“, weiß das BKA. Die Furcht vor einem Vertrauensverlust bei Partnern und Kun- den stehe dabei dem Interesse, die Tat strafrechtlich verfolgen zu lassen, entgegen.

Zum 1. April 2020 richtete das BKA die „Ab- teilung Cybercrime“ ein, um Kompetenzen zur Be- kämpfung dieses Phänomens zu bündeln und die erforderliche Spezialisierung seiner Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter in diesem Bereich voranzutrei- ben. Sie soll im nächsten Jahr schrittweise auf rund 280 Personen anwachsen.

„Die Abhängigkeit unserer Gesellschaft von einer funk- tionsfähigen technischen In- frastruktur nimmt stetig zu“, sagte BKA-Präsident Holger Münch aus Anlass der Ein- richtung der Abteilung. „Zu- gleich haben Straftäter es noch immer vergleichsweise einfach, sich im Netz krimi- nelle Kompetenz einzukaufen, um ohne umfängliche tech- nische Kenntnisse etwa die Webpräsenzen ganzer Unter- nehmen zu blockieren oder die Informationstechnik in Kran-

kenhäusern und Verwaltungen anzugreifen.“

Ein Blick ins BSI-Lagezentrum. „Cyber-Angriffe können jeden treffen“, so Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn.

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Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

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Echtzeitüberwachung der Systeme – Echtzeitüberwachung der Systeme – weil der Angreifer bereits im System ist weil der Angreifer bereits im System ist

Auch das Landeskriminalamt NRW in Düsseldorf un- terhält ein Cybercrime-Kompetenzzentrum. Außer- dem hat das Polizeipräsidium Bonn einen eigenen Be- reich Cybercrime. Ein großes Team sorgt dort dafür, das Bewusstsein für Cybercrime und Cybersicherheit zu schärfen. „Die Cybercrime-Prävention informiert alle Interessengruppen über Erscheinungsformen der Kriminalität, polizeiliche Bekämpfungsziele, Gefähr- dungseinschätzungen und Opferrisiken“, erklärt Pas- cal Bergmeier vom Polizeipräsidium Bonn im Inter- view mit „Die Wirtschaft“ (siehe Seite 15). Sowohl Bürgerinnen und Bürer als auch Unternehmen können sich an das Team von Bergmeier wenden, wenn sie Fragen zur Cybersicherheit und -kriminalität haben.

Ein weiterer wichtiger Bonner Akteur in Sachen Cybersicherheit ist die „Telekom Security“, die ihre Firmenzentrale an der Reuterstraße hat und dort 320 Mitarbeiter beschäftigt. Für viele fast unsichtbar be- treibt die Telekom dort ein integriertes „Cyber Defence and Security Operation Center“ – eines von weltweit 17 Zentren in 13 Ländern. Das in Bonn ist das größte seiner Art in Europa. Insgesamt kommen so 1,2 Milli- arden Anwender/innen weltweit in den Genuss von IT- Sicherheitsdienstleistungen.

Nach eigenen Angaben zählt jedes zweite Dax- Unternehmen zu den Kunden, aber auch viele größere Mittelständler und öffentliche Verwaltungen. Welt- weit sorgen 1.600 Telekom-Security-Mitarbeiter für den Schutz digitaler Infrastrukturen, rund ein Drittel davon machen das für die Telekom selbst, die anderen

sind für den externen Markt zuständig. Dabei kom- men für die externen Kunden immer nur die profes- sionellen Tools und das Expertenwissen zum Einsatz, mit denen sich die Telekom auch selbst schützt.

„Die Cyberattacken nehmen zu“, konstatiert Dirk Backofen, Leiter Telekom Security. Um das zu messen, stellt T-Systems sozusagen Honigtöpfe auf, platziert also sogenannte „Honeypots“, die Cyberangreifer an- locken sollen. 2018 zählte die Telekom zwölf Millionen Cyberangriffe täglich, 2019 waren es bereits 42 Mil- lionen. 2020 rechnen die Experten mit 71 Millionen.

Pro Tag wie gesagt.

Für den Schutz der digitalen Infrastrukturen des eigenen Konzerns und der vielen Kunden hat T-Sys- tems den „Magenta Security Shield“ entwickelt. Eine Plug-&-Play-Lösung, wie das Unternehmen ver- spricht, mit direkter Anbindung an das „Cyber De- fence and Security Operation Center“.

Backofen und seine Mannschaft verlassen sich längst nicht mehr auf gute Firewalls. Stattdessen nä- hern sie sich dem Phänomen Cyberkriminalität mit dem von Backofen so genannten „Zero Trust Approach“.

„Das heißt, wir trauen nichts und niemandem, sondern gehen grundsätzlich davon aus, dass der Angreifer be- reits drinnen ist in den Systemen.“ Um ihm dort auf die Spur zu kommen, setzen die Expertinnen und Experten der Telekom auf – noch so ein IT-Fachwort – „Real Time Monitoring“, also die Überwachung in Echtzeit.

Laufend wird nach Anomalien in den Netzwerk- bewegungen und Datenströmen gesucht, Auffällig- keiten also, die bestimmte Muster erkennen lassen, die wiederum auf Angriffe schließen lassen. Auf diese kann dann rasch reagiert werden.

„Die Cyberattacken neh- men zu“, konstatiert Dirk Backofen (r.), Leiter Tele- kom Security. 2020 rechnen die Experten mit 71 Millio- nen - pro Tag.

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Cyber-Knowhow: Nach- Cyber-Knowhow: Nach- wuchs aus Bonn für Bonn wuchs aus Bonn für Bonn

Dafür ist enormes Fachwissen erforder- lich. Da trifft es sich gut, dass „das Herz der Cybersicherheit in Europa“ in Bonn schlägt. So steht es auf der Website des

„Cyber Security Clusters Bonn“ zu lesen.

Dieses wurde im Oktober 2018 gegrün- det. Es bündelt alle in der Region Bonn/

Rhein-Sieg ansässigen Security-Einrich- tungen aus Wissenschaft, Forschung und Lehre, Wirtschaft, Behörden und öffent- lichen Institutionen. Ziel der Initiative ist es, dazu beizutragen, die Region Bonn/

Rhein-Sieg zu einem international be- achteten Cyber-Security Standort aus- zubauen. Vorsitzender des Vorstandes ist Dirk Backofen, ebenfalls im Vorstand en- gagiert sich Dr. Hubertus Hille, Hauptge- schäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

„Das IT-Security-Potenzial in unse- rer Region ist enorm“, findet Hille. „Wir haben hier zum Beispiel das BSI, das Kommando Cyber- und Informations- raum der Bundeswehr, die Telekom, die Universität Bonn, die Hochschule Bonn- Rhein-Sieg und das Fraunhofer Institut FKIE, aber auch Polizei NRW, Deutsche Post DHL Group und weitere Unterneh- men. Mit dem Cyber Security Cluster Bonn wird deren Zusammenarbeit noch enger!“

Clustermanager Christian Schmickler fin- det, dass gerade diese Heterogenität der Mitglieder das Cluster zu einer wichti- gen Austauschplattform für alle Beteiligte mache. „Die Bündelung der unterschied- lichen Kompetenzen erlaubt es uns“, sagt Schmickler, „hochkarätige Konsortien zur Durchführung zukunftsweisender Projek- te zu bilden oder auch interessante Events zur Sensibilisierung von Unternehmen und Gesellschaft für die Herausforderungen der Cybersicherheit zu veranstalten.“

Einer der Schwerpunkte des Clusters sind der Transfer von Cybersecurity-Wis- sen in die Praxis und die Aus- und Wei- terbildung von Spezialisten durch Koope- rationen mit verschiedenen Instituten im Bereich Cybersecurity. „Es gibt einen enormen Bedarf an Expertinnen und Ex- perten für Cybersicherheit“, betont Heiko Oberlies von der IHK, „dem wir aber schon bald durch vielfältige Bildungsan- strengungen in der eigenen Region be- gegnen können.“

T-Systems beispielsweise benötigt zahlreiche Fachleute für seine 17 „Cyber Defence and Security Operation Cen- ter“. Deshalb bildet das Unternehmen seit 2014 jedes Jahr anfangs zehn, inzwischen fast 20 Nachwuchsprofis aus dem eige- nen Haus zu „Cyber Security Professio- nals“ weiter. Der firmeninterne Lehrgang schließt mit einer IHK-Prüfung ab.

Das „Cyber Security Cluster Bonn“

wurde 2018 gegründet. Es bündelt alle in der Region Bonn/Rhein-Sieg ansässigen Security-Einrichtungen aus Wissenschaft, Forschung und Lehre, Wirtschaft, Behörden und öf- fentlichen Institutionen. Vorsitzen- der des Vorstandes ist Dirk Back- ofen (l.), ebenfalls im Vorstand engagiert sich Dr. Hubertus Hille (M.), Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Clustermanager ist Christian Schmickler (r.).

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Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

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Die Hochschulen Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) und Nie- derrhein (HSNR) starteten ein gemeinsames Pilotpro- jekt „Cybersecurity-Campus NRW“. Ausgehend von einem steigenden Bedarf an IT-Spezialisten auf dem Gebiet der Cybersicherheit zum Schutz kritischer Inf- rastrukturen begann die HSNR im Herbst mit dem Stu- diengang „Cyber Security Management“, die H-BRS weitet ihr vorhandenes Studienprogramm „Cyber Se- curity“ aus. Dazu schuf sie unter anderem die Profes- sur „Cybersicherheit: Analyse und Bekämpfung von Malware“. Besetzt wurde sie mit Prof. Dr. Elmar Pa- dilla, Leiter der Abteilung „Cyber Analysis & Defense“

am Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informa- tionsverarbeitung und Ergonomie FKIE in Wachtberg.

„Ich möchte den Studierenden tiefe technische Expertise vermitteln, wie sie notwendig ist, um die Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung er- folgreich meistern zu können“, sagte Padilla bei der Übergabe der Ernennungsurkunde Anfang März.

Studieninhalte werden unter anderem sichere digi- tale Transformation, sicheres E-Government, digita- le Forensik und Cybercrime sein.

Neu an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ist seit 1. April zudem Prof. Dr. Luigi Lo Iacono. Mit seiner Berufung erweitert der Fachbereich Informatik den bestehenden Schwerpunkt. Zuvor lehrte und forsch- te Lo Iacono rund zehn Jahre lang an der TH Köln an Technologien zur Gewährleistung der Sicherheit und Privatheit in verteilten Systemen.

Auch die Universität Bonn hat ihr Angebot er- weitert. Vergangenen Herbst startete der neue Ba- chelor-Studiengang „Cyber Security“ mit 60 Stu- dierenden. Daran anschließen soll sich zudem ein Master-Studiengang. „Die Studieninhalte umfas-

sen fundierte technische Informatik- und breite Cy- ber-Security-Kompetenzen, ergänzt um eine Neben- fachausbildung der Rechtswissenschaften und der Psychologie zur Vermittlung grundlegender Kompe- tenzen zur Gestaltung rechtskonformer und men- schengerechter IT- und Cyber-Security-Systeme“, heißt es auf der Website der Uni. Projektpartner sind unter anderem das BSI und das Fraunhofer FKIE.

Initiiert hat ihn Prof. Dr. Michael Meier, Inhaber des Lehrstuhls für IT-Sicherheit am Institut für Infor- matik der Universität Bonn und Leiter der Abteilung Cyber Security bei Fraunhofer FKIE. Seine Motivati- on für die Initiative: „Digitalisierung berührt nahezu alle Bereiche unseres Lebens, gleichzeitig ist es sehr schwierig, IT-Systeme und deren Nutzung sicher zu gestalten. Zudem fehlt es an Fachkräften zur Lösung offener Herausforderungen. Mit dem Studiengang wollen wir die erforderlichen Fachkräfte ausbilden, sowohl für die Praxis als auch für unsere Forschung.“

Mit ins Leben gerufen hat den Studiengang In- formatik-Professor Dr. Matthew Smith. Sein Ansatz:

„Der Faktor Mensch ist sehr wichtig, wenn wir si- chere Systeme entwickeln wollen. In dem ‚Cyber Security‘-Studiengang wird deswegen nicht nur die technische Seite von IT-Sicherheit unterrichtet.“

Der Faktor Mensch spielt in der Tat eine riesi- ge Rolle. Jeder Experte, mit dem wir sprachen, legt Wert auf die Feststellung, dass das größte IT-Sicher- heitsrisiko vor dem Computer sitzt. „Deshalb spielt

‚Security Awareness‘ in unserem Tun eine so wich- tige Rolle“, betont Dirk Backofen. Und Pascal Berg- meier vom Polizeipräsidium Bonn sagt: „Der Haupt- fokus unserer Aufgabe liegt auf der Empfehlung zu tatreduzierenden Verhaltensweisen.“ Das BSI emp- fiehlt: „Ganz grundsätzlich vermeiden Sie großen Ärger, indem Sie unbekannte Dateien nicht öffnen, den Ursprung von E-Mails überprüfen und sowohl Absender als auch enthaltene Verlinkungen gründ- lich hinterfragen.“ Der Faktor Mensch eben.

Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist, Bonn Ihr ITK-Spezialist in der IHK Bonn/Rhein-Sieg

Heiko Oberlies Telefon 0228 2284 -138, E-Mail: oberlies@bonn.ihk.de

Bilden IT-Spezialisten auf dem Gebiet Cybersicherheit aus: Prof. Dr. Elmar Padilla und Prof. Dr. Luigi Lo Iacono an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sowie Prof. Dr. Michael Meier und Prof. Dr. Matthew Smith (v.l.) an der Universität Bonn.

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„Die Wirtschaft“: Herr Bergmeier, Sie sind für Kri- minalprävention, Opferschutz und Cybercrime zu- ständig. Was müssen wir uns darunter genau vor- stellen?

Pascal Bergmeier: Die Prävention ist ein zentraler Beitrag zur Gewährleistung der Inneren Sicherheit.

Das polizeiliche Ziel meiner Aufgabe ist es deshalb,

Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, Verbände, öf- fentliche Verwaltung und andere Aufgabenträger zu sicherheitsbewusstem Verhalten zu veranlassen.

Die Cybercrime-Prävention informiert alle Interes- sengruppen über Erscheinungsformen der Kriminali- tät, polizeiliche Bekämpfungsziele, Gefährdungsein- schätzungen und Opferrisiken. Der Hauptfokus der Aufgabe liegt dabei auf der Empfehlung zu tatredu- zierenden Verhaltensweisen.

Wie groß ist denn die Bedrohung durch Cyberkrimi- nalität?

Dazu nenne ich gerne einige Zahlen aus allgemein zugänglichen Statistiken. Im Jahr 2025 werden rund 75 Milliarden Geräte mit dem Internet verbun- den sein – das Zehnfache im Vergleich zu 2016. Im April 2019 verzeichnete die Deutsche Telekom mehr als 40 Millionen tägliche Angriffe auf ungeschütz- te Rechner – sogenannte „Honey Pots“. 2018 betrug die Zahl der Cybercrime-Opfer in Deutschland zirka 19 Millionen – 70 Prozent davon waren Unterneh- men. Der Schaden lag bei etwa 61,4 Millionen Euro.

Beliebte Cyber-Attack-Methoden sind „Social Engi- neering“ (47 Prozent) und Mail (80 Prozent). 30 Pro- zent sind erfolgreich aufgrund von „menschlichem Versagen“. Was sagt uns das? Es wird definitiv der

Cyber Security – Vorbeugen

ist besser

Interview mit Pascal Bergmeier , Direktion Kriminalität des Polizeipräsidiums Bonn

Verhaltensprävention hat das beste Kosten-/Nutzenverhältnis

Aufgabe der Polizei ist es, neben der Verfolgung von Straftaten auch Gefahren für die öffentli- che Sicherheit oder Ordnung abzuwehren. Dazu gehört auch, durch Information und Schulung Präventionsarbeit zu leisten und somit Straf- taten vorbeugend zu bekämpfen. Immer mehr Straftaten finden im Netz statt, sie werden unter dem Begriff „Cybercrime“ zusammenge- fasst. Pascal Bergmeier, gelernter IT-System- kaufmann und Betriebswirt, ist im Polizeipräsi- dium Bonn für Kriminalprävention, Opferschutz und Cybercrime zuständig. Er ist Teil eines gro- ßen Teams, das dafür sorgt, das Bewusstsein für Cybercrime und Cybersicherheit zu schärfen.

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Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

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Mensch und nicht die Technik als Schwachstelle und Einfallstor angesehen. Deswegen liegt der Fokus auf verhaltens orientierten Ansätzen.

Die größte Schwachstelle im System sind also wir selbst, die Nutzerinnen und Nutzer?

So ist es. Nehmen wir zum Beispiel das sogenannte Social-Engineering. Private Daten und Informationen über Personen sind mittlerweile sehr leicht recher- chierbar. Etwas mehr als die Hälfte der Menschheit – 3,9 Milliarden – besitzt einen Account bei Facebook, WhatsApp oder Instagram. Knapp 3,4 Milliarden Menschen verfügen über einen Google-Account. Auf beiden Plattformen werden persönliche Daten pub- liziert. Sicherlich bestimmen die Nutzer selbst, wel- che Daten sie öffentlich der Allgemeinheit zur Ver- fügung stellen, und wir nehmen auch in keiner Weise eine wertende Stellung gegenüber den beiden Unter- nehmen ein. Aber wir weisen darauf hin, welche Re- cherche- und eben auch Missbrauchsmöglichkeiten durch diese enorme Verbreitung bestehen.

Sie beraten auch kleine und mittlere Unternehmen.

Worin besteht denn deren größte Herausforderung in Sachen Cyber Security?

Ein grundlegendes sowie aktuelles Informations- technologisches Wissen ist für die Arbeit von klei- nen und mittleren Unternehmen (KMU) zwingend notwendig. Es gilt, ein Risikobewusstsein zu wecken.

Hierfür müssen wir mit den verantwortlichen Per-

sonen auf Augenhöhe kommunizieren. IT-Sicherheit muss ein wichtiger Punkt in der Unternehmenskul- tur sein und auf Führungsebene vorgelebt werden.

Viele KMU ziehen Effizienz und Agilität dem IT- und Datenschutz vor und sehen Sicherheitsvorgaben als hinderlich anstatt als notwendig an. So langsam än- dert sich dies jedoch, und das Management schreibt der IT-Sicherheit eine höhere Priorität zu. Dies zeigt beispielsweise die TÜV-Cybersecurity-Studie 2019.

Diese Entscheidungsträger gilt es zu erreichen. Ver- haltensprävention kostet nichts und hat somit das beste Kosten-/Nutzenverhältnis.

Können Sie ein paar typische Cyberbedrohungen für Firmen nennen – und was sie anrichten können?

Am häufigsten sehen wir Phishing oder Spear- Phishing (26 Prozent) und Ransomware (19 Pro- zent). Diese werden für Datendiebstahl oder Geld- betrug verwendet. Eine gefälschte E-Mail, von einer vermeidlich vertrauenswürdigen Quelle, soll auf eine Webseite leiten, welche Schadsoftware beinhaltet.

Der Phishing-Ansatz ist abhängig vom Zufall: Eine Vielzahl an Mails wird versendet. Spear-Fishing hin- gegen ist sehr zielgerichtet. Social-Engineering dient meist als Vorreiter. Hier werden die angeb- lich vertrauenswürdigen Mails gezielt an Adressaten versendet. Entweder wird Schadsoftware direkt ins- talliert, oder es wird zu einer bestimmten Handlung, zum Beispiel einer Geldüberweisung aufgefordert.

Und was meinen Sie mit „Ransomware“?

Das ist eine Art von Schad- bzw. Erpressersoftware, welche Änderungen auf dem betroffenen PC oder in dem betroffenen Netzwerk vornimmt. Entweder wer- den alle Daten verschlüsselt oder der Zugriff auf das komplette System blockiert. Diese Änderungen wer- den dann nur gegen Zahlung eines Betrages von den Tätern wieder rückgängig gemacht.

Was können KMU tun, um sich die Bedrohung be- wusst zu machen und ihr zu begegnen?

Ein zu hundert Prozent sicheres System gibt es nicht und wird es auch niemals geben! IT-Sicherheit wird vorwiegend von den zwei Komponenten Technik und Verhalten bestimmt. Technik kann das Nutzerverhal- ten unterstützen, und das Nutzerverhalten unter- stützt die Technik. Keine der zwei Komponenten sollte isoliert oder unabhängig von der anderen betrach- tet werden. Informieren Sie sich, seien Sie kritisch bei Aufforderung zu Datenangaben, lesen Sie sich Dinge genau durch, öffnen Sie keine unbekannten Sachen, stellen Sie Rückfragen bei Unsicherheit, leben Sie IT- und Datenschutz vor. Zu allen Präventionshinweisen und Sicherheitsmaßnahmen können Ihnen das BSI, die Polizei, die IHK sowie Ihr Internetserviceprovider oder andere IT-Unternehmen wertvolle Hinweise und In- formationen liefern.

Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist, Bonn

Ansprechpartner:

Polizeipräsidium Bonn Polizeipräsidium Bonn

Bereich Cybercrime - Pascal Bergmeier Telefon-Hotline: 0228 15-7676

E-Mail-Hotline: kkkpo.bonn@polizei.nrw.de https://bonn.polizei.nrw/artikel/cybercrime-3 Als übergeordnete Behörde und Ansprechpartner für herausragende Verfahren unterstützt das:

Landeskriminalamt NRW Düsseldorf Landeskriminalamt NRW Düsseldorf

Cybercrime-Kompetenzzentrum Tel. 0211 939-4040

cybercrime.lka@polizei.nrw.de https://lka.polizei.nrw/en/node/1173

Weiterer Ansprechpartner für Cyberkriminalität:

Staatsanwaltschaft Köln Staatsanwaltschaft Köln

ZAC (Zentrale Ansprechstelle Cybercrime Nord- rhein-Westphalen)

Tel. 0221 477-4422 / zac@sta-koeln.nrw.de https://www.sta-koeln.nrw.de/aufgaben/gescha- efte-stak_1_zac/index.php

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REPORTAGE

Die Wirtschaft Mai/Juni 2020 17

Digitale Technologien können dabei helfen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlang- samen. Davon sind laut einer aktuellen Stu- die zwei Drittel der Bundesbürgerinnen und -bürger überzeugt. Viele von ihnen nehmen gerade immer noch an einem riesigen Ex- periment teil: Ihre Arbeitgeber haben sie ins Homeoffice „versetzt“. Kunden, Kollegen und Führungskräften begegnen sie per Telefon- und Videochat. Auch Berufsschulunterricht und Weiterbildung findet verstärkt online statt. In Büros, Sitzungs- und Seminarräu- men herrscht häufig immer noch Leere.

Es ist leer geworden in den Bürotrakten deutscher Unter- nehmen und Institutionen. Bei CONET zum Beispiel. Das IT-Beratungsunternehmen hat rund 1.000 Beschäftig- te an 13 Standorten, davon etwa die Hälfte am Haupt- sitz in Hennef. Dort begegnet Nicole Enders, wenn sie überhaupt selbst im Büro ist, nicht allzu vielen Kollegin-

nen und Kollegen. „Da wo möglich haben wir die Arbeit ins Homeoffice verlegt“, erzählt die Teamleiterin Cloud Workplace Solutions im April. Das betrifft in weiten Teilen die Softwareentwicklung und IT-Beratung, also das Kern- geschäft, die Stabsabteilungen, von Personal und Finan- zen bis zum Marketing, arbeiten in einem Schichtsystem – halb vor Ort, halb von zu Hause. Besprechungen finden ausschließlich online statt, in die Büros kommen die zu- ständigen Expertinnen und Experten nur, wenn Kunden- projekte dies unbedingt erfordern – unter Wahrung von Abstands- und Hygieneregeln.

Bei Creditreform Bonn sah es viele Wochen nicht anders aus.

Geschäftsführer

Jörg Rossen

: „Bis auf fünf, sechs Personen, die wir unbedingt in den Geschäftsräu- men brauchen – na- türlich mit gebühren- dem Abstand –, sind alle anderen im Homeoffice.“

Turbo-Digitalisierung:

Business, unusual

Bonn/Rhein-Sieg im Homeoffice

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Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

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Auch er selbst arbeitete seit Mitte März an den meisten Tagen von zu Hause aus. „Im Verkauf und Vertrieb sind unsere Aktivitäten auf Telefon, E- Mail und Web-Meetings beschränkt“, sagt er, „alle persönlichen Gesprächstermine, Meetings, Ver- anstaltungen, Sitzungen etc. sind abgesagt.“ Um Bonitätsbewertung und Forderungsmanagement kümmern sich die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls weitestgehend von zu Hause aus.

Auch in den Büros und Gängen des IHK-Gebäu- des am Bonner Talweg ist ab Mitte März ruhig ge- worden. Wie so viele offizielle Einrichtungen hatte die IHK für Publikumsverkehr geschlossen. Erst am 4. Mai öffnete sie wieder, allerdings eingeschränkt und mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen.

Die große Mehrheit der Angestellten befand sich wochenlang im Homeoffice. „Von rund 100 Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter kamen bis zum 4. Mai, in vereinbartem Wechsel, nur rund 20 bis 30 in die IHK“, berichtet Maria Zubrinna, Qualitätsmanagerin der IHK. Sie selbst war seit dem 12. März im Homeoffice.

Und kommuniziert mit ihren Kolleginnen und Kolle- gen per Telefon, Chat, Video und Mail. Um das Anste- ckungsrisiko gering zu halten, arbeiten auch weiter- hin viele Beschäftigte teilweise im Homeoffice.

„Radikales Umdenken in der Kultur

„Radikales Umdenken in der Kultur vieler Unternehmen“

vieler Unternehmen“

Viele Arbeitgeber in Deutschland reagierten auf die Corona-Pandemie und setzten verstärkt auf ortsunabhängiges Arbeiten, wie eine repräsentati- ve Befragung von mehr als 1.000 Bundesbürgern ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom Mitte März zeigte. Bei jedem dritten Berufstätigen wurde demnach erstmals Homeoffice eingeführt, bei 43 Prozent wurden bestehende Homeoffice-

Regelungen durch den Arbeitgeber ausgeweitet.

Bei 45 Prozent der Berufstätigen ersetzen Telefon- und Webkonferenzen die bisherigen Treffen mit persönlicher Anwesenheit.

Zum Zeitpunkt der Befragung arbeitete bereits nahezu jeder zweite Berufstätige ganz oder zumin- dest teilweise im Homeoffice. Die Zahl dürfte zwi- schenzeitlich weiter gestiegen sein. Für viele ist das völlig neu: 18 Prozent durften laut der Umfrage zuvor gar nicht im Homeoffice arbeiten.

„Die Corona-Pandemie und die drastischen Beein- trächtigungen des öffentlichen Lebens erzwingen ein radikales Umdenken in der Kultur vieler Unternehmen“, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg die Ergeb- nisse. Digitale Technologien seien der Schlüssel, um die Arbeitsfähigkeit von Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen wie Ämtern und Schulen auch in dieser außerordentlichen Krisensituation zu gewährleisten.

„Dass mobiles Arbeiten und mobiles Lernen zum

Standard werden könn- ten, schien bislang un- denkbar“, sagt

Achim

Berg

,„jetzt aber wer- den wie unter einem Brennglas die immen- sen Potenziale sichtbar, die digitale Technologien grundsätzlich bieten.“

Die Veränderung beobachtet auch Thomas Harten- fels, Niederlassungsleiter Düsseldorf und Köln der internationalen Personalberatung Robert Walters:

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REPORTAGE

Die Wirtschaft Mai/Juni 2020 19

„Die Arbeit im Homeoffice hat in Deutschland bran- chenübergreifend durch die Corona-Krise deutlich zugenommen.“ Viele Unternehmen seien zur Gewäh- rung größerer Freiheiten und mehr Flexibilität ge- radezu gezwungen worden – und

würden nun positiv überrascht.

„Unsere Kunden“, sagt

Thomas Hartenfels

,

„erleben hierbei in einer Art Feldversuch, wie Remote-Arbeit und eine höchstmögliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Arbeitsleben funktionieren kann.“

„Zu 20 Prozent Technik und zu 80

„Zu 20 Prozent Technik und zu 80 Prozent Change-Management“

Prozent Change-Management“

Dass es funktioniert, ist allerdings kein Selbstläu- fer. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln spricht von einem „Stresstest für die Digitalisierung in Deutschland“. Die Corona-Krise bringe die Vor- und Nachteile der Digitalisierung auf den Punkt. In- nerhalb kürzester Zeit würden sämtliche digitale Errungenschaften und Defizite offenbar – beispiels- weise in den Bereichen Arbeit, Bildung, neue Medien und technische Infrastruktur.

„Die Coronakrise hat uns die Digitalisierung der Arbeits- welt im Eiltempo beschert.

Verteiltes oder ortsunab- hängiges Arbeiten setzt aber entsprechende Breitband- und Glas- faser-Infrastrukturen in der Region voraus“, betont

Tobias Hövel- born

, Vorsitzender des IHK-Ausschusses ITK.

Für den Zugang zu Firmennetzwerken und die Teil- nahme an Videokonferenzen seien hohe Bandbrei- ten, auch im Upload, an den Firmenstandorten sowie schnelles, zuverlässiges Internet unentbehr- lich. Eine entsprechende Breibandversorgung be- sonders des ländlichen Raumes lasse aber leider auch in der Region Bonn/Rhein-Sieg zu wünschen übrig.

Neben der Technik sind die richtigen Rahmen- bedingungen entscheidend. „Stimmen müssen nicht nur die IT-Sicherheit (siehe dazu die Titelge- schichte „Cybersecurity“ ab Seite 8), sondern auch die Arbeitsorganisation und Personalführung“, be- tont Heiko Oberlies, IT-Experte der IHK Bonn/

Rhein-Sieg (siehe auch Infokasten Seite 21).

„Entscheidend ist das richti- ge Mindset bei Führungs- kräften und Mitarbeitern“, betont

Nicole Enders

, Teamleiterin bei CONET,

„Homeoffice ist zu 20 Prozent Technik und zu 80 Prozent Change Management.“

Auch und gerade in der Coro- na-Krise, in der nun so viele Ar-

beitgeber auf Homeoffice setzen, sei es wichtig, diese 80 Prozent nicht zu vernachlässigen.

Sie weiß: „Dass sich die Beschäftigten nicht per- sönlich sehen, stellt die Führungskräfte vor besonde- re Herausforderungen.“ Sie selbst sorge beispielsweise dafür, dass sich ihr 12-köpfiges Team täglich in einer kurzen Videokonferenz treffe und abstimme. Auch auf Abteilungs- und Bereichsebene gibt es bei CONET on- line formelle Konferenzen und informelle „Kaffeerun- den“. „Das kurze Gespräch in der Kaffeeküche entfällt ja“, sagt Enders Mitte April, „doch es ist wichtig, deshalb schaffen wir online ähnliche Rituale, wie regelmäßige Feedback-Termine per Video oder Telefon.“ Organisation ist das eine, Technik das andere. „Viele Firmen sind sehr gut ausgestattet und hatten auch vor Corona schon in mobile Technologien investiert“, weiß Nicole Enders,

„andere setzen immer noch auf Desktop-PCs und Ak- tenstapel. Für letztere sei es schwierig, binnen kürzester Zeit alle Abläufe auf Homeoffice umzusatteln.“

Für Besprechungen und Kommunikation gebe es aber auch kurzfristig umsetzbare technische Lösungen, die in solchen Fällen etwa einen Schichtbetrieb in den Büros ermöglichen, um zu enge Kontakte zu vermeiden.

CONET selbst als IT-Firma ist nach ihren Angaben sehr gut ausgestattet. „Auch vor der Krise arbeiteten bereits 85 Prozent unserer Beschäftigten mit Notebooks und Docking-Stations“, erläutert Enders. Nicht alle hätten jedoch einen externen Zugang zum Firmennetz gehabt.

Das habe man aber schnell nachrüsten können.

Auch bei Creditreform Bonn war man vorberei- tet. „Wir haben in den vergangenen Jahren die Di- gitalisierung unserer Geschäftsprozesse vorangetrie- ben, erzählt Jörg Rossen, „das kommt uns jetzt in der

Krise zugute.“ Dies trifft auf die IHK ebenfalls zu.

„2018 haben wir in enger Abstimmung

zwischen Haupt- und Ehrenamt eine Digi- talisierungsoffensi- ve gestartet“, betont

Dr. Hubertus Hille

, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

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Die Wirtschaft Mai/Juni 2020

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In diesem Zuge schaffte die IHK unter anderem eine Videokonferenz-Software an. Zudem arbeiteten auch vor Corona bereits 20 der 100 Beschäftigten an einem oder zwei Tagen pro Woche im Homeoffice.

Um größtmögliche IT-Sicherheit zu gewährleisten, seien nur IHK-Notebooks zugelassen gewesen, be- richtet Christian Haase, Chief Digital Officer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Seit der Krise dürfen auch private Geräte genutzt werden, allerdings erst nach Siche- rung durch unsere IT-Abteilung.“ Außerdem sorgt die IHK für einen sicheren Zugriff der nunmehr verteilt arbeitenden Angestellten auf alle relevanten Daten und Dateien auf den IHK-Servern, damit die Zusam- menarbeit auch virtuell so reibungslos wie möglich funktioniert.

Aus- und Weiterbildung:

Aus- und Weiterbildung:

Lernen per Cloud und Videochat Lernen per Cloud und Videochat

Auch in der Aus- und Weiterbildung ändert Corona – fast – alles. Verboten waren bis Redaktionsschluss (30. April) zum Beispiel weiterhin Angebote in öffent- lichen und privaten Bildungseinrichtungen, außerdem waren alle Schulen, auch Berufsschulen, seit Mitte März geschlossen. In Nordrhein-Westfalen durften Berufskollegs ab 23. April wieder mit dem Präsenzun- terricht beginnen, allerdings nur für begrenzte Schü- lergruppen. Zudem musste die IHK zahlreiche Prü- fungstermine verschieben.

Dank der Digitalisierung konnte der Lehr- und Lernbetrieb aber vielerorts halbwegs aufrechterhal- ten werden.

Telefonat mit Antje Kost. Sie leitet das Friedrich- List-Berufskolleg in Bad Godesberg. 2.500 Schüle- rinnen und Schüler lernen hier, vor allem Azubis aus 21 kaufmännischen Ausbildungsberufen, aber auch Vollzeitschüler, die sich auf die Fachoberschul-, die

Fachhochschulreife oder das Abitur vorbereiten.

Die Schule rechnete im März damit, bald schlie- ßen zu müssen. „Deshalb haben wir die Zeit bis zum offiziellen Shutdown genutzt, um unseren bereits ge- legentlich genutzten Messengerdienst, der auf einer Cloud-Lösung basiert, massiv zu bewerben und sämt- liche Schülerinnen und Schüler einzubinden“, erzählt die Schulleiterin. Auf diese Weise stellen die Lehrkräf- te Arbeitsmaterialien zur Verfügung und kommuni- zieren mit den Schüler/Innen sowie untereinander.

Außerdem nutzt das Berufskolleg die Lernplatt- form „Moodle“. Hier sind Kurse angelegt, die die Schülerinnen und Schüler online bearbeiten können.

Hat man ein Level erfolgreich abgeschlossen, wird die nächste Stufe freigeschaltet.

„Das kommt bei vielen gut an“, erzählt

Antje Kost

. Zur Wahrheit gehöre allerdings auch, dass die Begeiste- rung über die Wochen nachgelassen habe.

„Das wird künftig be- stimmt eine interessan- te Ergänzung bleiben, aber das Persönliche fehlt“, be- tont die Schulleiterin.

Auch die Weiterbildungsgesellschaft der IHK Bonn/

Rhein-Sieg gGmbH konnte dank digitaler Möglich- keiten zumindest einen Teilbetrieb aufrechterhalten.

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