Dreieck dritteln 1 Worum geht es?
Ein beliebiges Dreieck (Abb. 1a) soll flächenmäßig gedrittelt werden.
2 Konstruktion
Wir dritteln die Dreiecksseiten (Abb. 1b).
a) b)
Abb. 1: Dreieckseiten dritteln
Dann verbinden wir gemäß Abbildung 2a oder 2b. Es gibt zwei Lösungen.
a) b)
Abb. 2: Das rote Dreieck ist ein Drittel des grauen
Der rechnerische Nachweis sei der Leserin / dem Leser überlassen oder wer sonst Lust dazu hat. Ist eine Kopfrechnung.
Die beiden Lösungen sind punktsymmetrisch, also kongruent (Abb. 3). Überlagert bil- den sie einen affin verzerrten Davidstern.
a) b)
Abb. 3: Kongruente Lösungen 3 Zerlegungsbeweis
Die Abbildung 4 zeigt einen Zerlegungsbeweis für die Lösung der Abbildung 2a. Jedes Puzzleteil kommt einmal innen und zweimal außen vor.
a) b)
Abb. 4: Zerlegungsbeweis
4 Parkettierung
Die Abbildung 5 zeigt ein Parkett, das aus den beiden Lösungen zusammengesetzt ist.
Abb. 5: Parkett
Der rote Anteil ist flächenmäßig halb so groß wie der sichtbare graue.
5 Iteration und Formen
Das rote Drittel-Dreieck in den Abbildungen 2a und 6a hat nicht dieselbe Form wie das graue Startdreieck.
a) b)
Abb. 6: Iteration und Ähnlichkeit
Wenn wir aber den Drittelungsprozess auf das rote Drittel-Dreieck anwenden, erhalten wir ein Dreieck (gegenüber dem Startdreieck ist es das Neuntel-Dreieck), das zum Startdreieck ähnlich ist. Es entsteht aus dem Startdreieck durch Streckung vom Schwer-
punkt aus mit dem Faktor −13. Da dies ein Längenveränderungsfaktor ist, ergibt sich der Flächenveränderungsfaktor 19.
Die Abbildung 7 zeigt weitere Iterationsschritte.
a) b)
Abb. 7: W eitere Iterationsschritte 6 Beweis
Wir arbeiten mit den Bezeichnungen der Abbildung 8.
G ist der Schwerpunkt des Startdreiecks A0,0A0,1A0,2.
A0,0 A2,0
A2,1 A2,2
A1,0
A1,1 A1,2
A0,1 A0,2
G a!0,2
a!0,1 a!0,0
Abb. 8: Bezeichnungen
Weiter sei:
a!0,j =GA"""""0,!j
, j∈
{ }
0,1,2 (1)Da G der Schwerpunkt ist, gilt die Schwerpunktbedingung:
a!0,j
j=0
∑
2 =0! (2)Der Drittelungsprozess lässt sich rekursiv wie folgt formulieren:
a!i+1,j = 23a!i,j+13a!i,
( )
j+1 mod 3 (3)Für den ersten Schritt bedeutet dies:
a!1,0= 23a!0,0+13a!0,1 a!1,1= 23a!0,1+13a!0,2 a!1,2= 23a!0,2+13a!0,0
(4)
Für den zweiten Schritt erhalten wir exemplarisch:
a!2,0= 23a!1,0+13a!1,1
= 23
(
23a!0,0+13a!0,1)
+13(
23a!0,1+13a!0,2)
= 49a!0,0+49a!0,1+19a!0,2
= 49
(
a!0,0+a!0,1+a!0,2)
=!
0 wegen (2)
"$$$#$$$%−39a!0,2
=−13a!0,2
(5)
Analog durch zyklische Vertauschung:
a!2,0 =−13a!0,2 a!2,1=−13a!0,0 a!2,2=−13a!0,1
(6)
Daraus folgt die Behauptung.