PROSPEGTÜS
1) Aegyptiaca.
Iii Ferd. Düininler's Verlagsbuchhandlung in Berlin sind so ehen er¬
schienen :
Grammaire demotique contenant les principes generaux de la
langue el de recrilure populaires des anciens Egyptiens
par Henry Brugsch, de l'universile royale de Berlin. Avec
un tableau de signes demotiques et dix planches y an-
nexees. fol. cart. 25 %
Die Grammatik enthält eine vollständige und wissenschariliche Darstel¬
luog desjenigen ägyptischen Dialectes, welcher zu den Zeiten der letzten Pharaonen , der Griechen und Römer in Aegypten gesprochen und geschrieben wurde. Mehrere zum Theil ausgezeichnete Gelehrte hatten es hisher unter nommen die demotische Schrift zu entziffern, eine Schriftgattnng, welche zu den complicirtesten gehört, deren sich ein Volk im Gebrauch des gewöhn¬
lichen Lebens bedienen konnte, da sie zum Theil auf denselben Principien beruht, wie das Hieroglypbiscbe und das Hieratische. Die wenigen Resultate, zu welchen diese Gelehrten nach grossen Bemühungen gelangten , entsprachen jedoch den angewandten Kräften nicht. Der Verf. war schon vor dem Jahre
1848 so glücklich, das Wesen der demotisehen Schrift und den Haupttbeil des grammatischen G.cbäudes richtig zu erkennen. Er lieferte in dem ge¬
nannten Jahre als Beweis dafür seine von allen Seiten anerkannte : Scriptura Aegyptiorum demotica. Die gegenwärtige Publication enthält jedoeh des Neuen bei weitem mehr. Denn nicht nur sind die grammatischen Formen und ihre graphische Darstellung bis in die kleinsten Details wiedergefunden, sondern auch mit reichlichen Beispielen unterstützt worden, welche sich dem Verf.
in allen Museen Europas und in Aegypten in Fülle darboten. Um die Einheit des Ganzen und die Brauchbarkeit für das Studium des Aegyptischen zu er¬
höhen , hat der Verf. überall die etwaige entsprechende hieroglyphische Form (mit steter Hinweisung auf die grammaire egyptienne Champollion's d. j.) in Parallele gestellt und natürlich als Hauptbeweismittel für die Richtigkeit der gewonnenen grammatischen Bedeutung das Koptische herbeigezogen, ge¬
stützt auf die Grammatiken Peyron's, vorzüglich aber Sehwartze's. Um
ein Beispiel für die Ausdehnung der gewonnenen Formen zu geben, welche im Vergleich mit Champollion's eben genannter hieroglyphischer Grammalik weit über dieselbe hinausgeht, so bemerken wir, dass vom Verbum allein achtzehn verschiedene Formen aufgefunden worden sind, während deren Zahl im Hiero¬
glyphischen kaum die Hälfte davoo Ubersteigt. *
Die Verlagshandlung hat zu diesem Werke die ganze demotiscbe Schrift in mehr als dreihundert Haupttypen sehneiden und giessen lassen , worüber das folgende „Memoire" Auskunft zu geben bestimmt ist.
Zehn Tafeln gehen die genauesten und treuesten Facsimile von verschie¬
denen demotischen Inschriften aus den Museen von Paris , Leyden , Turin, Dresden nnd aus Aegypten.
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Memoire sur la reproduction imprimee des caracleres de l'an¬
cienne ecriture demotique des figyptiens, au moyen de
types mobiles et de rimprimerie; par Henry Brugsch, de
l'universile royale de Berlin. 4. geh. 7| ngg. ,
2) In the Press:—To be published by Lieut. W. Nassau
Lees, 42nd Bengal Light Infantry,
An Edilion of al-Zamakhshari's Commentary on the Qorän
entitled the Kashshaf, from the collation of several old
and accurately written Mss. Edited by Lieut. Lees, and
the Mawlawis of the Calcutta Madrassah. To be brought
out in four Vols. 4lo. size. Price per Vol. to Subscribers
Rs. 5, to Non-Subscribers Rs. 7. Or in England , to Sub¬
scribers 12s. per Vol., and lo Non-Subscribers 17s. 6d.
Reference to be made to the Publisher, Fort William College,
Calcutta, or to Messrs. Williams and Norgate, 14, Henrietta Street, Covenl Garden, London.
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Bemerk Hilgen über die phönikische Inschrilt
eines am 19. Januar 1855 nahe bei Sidon
gefundenen Königs-Sarkophag's.
\on E. RödlKer.
(Mit einer lilhographirlen Copie der Inschrift.)
Die Nacliriclit dass im Januar d. J, nalie bei Sidon ein Sar¬
kophag mit einer langen pbiinikischeu Insebrift gefunden worden
sei, kam zuerst an mich durch mündliche IVlittbeilung eines Freun¬
des, der mir sagte dass nach einem Artikel der Augsburger Allgem.
Zeitung Gtb.- Ruth Bunsen in Heidelberg eine Copie der Inschrift
erhalten und dem Prof. Dietrich in .Marburg zur Entzifferung und
lleurbeitung übergeben habe. Mit andern Dingen beschäftigt und
zufrieden damit, dass die Sacbe in so gute Hände gelegt wor¬
den, bemühte ich mich nicbt weiter in dieser Angelegenheit, und
selbst den Artikel der Allg. Zeitung ') verschaffte ich mir erst
am 26. Mai, nachdem mir einige Tage zuvor die Inschrift selbst
zu Gesicht gekommen war und mein vollstes Interesse in An¬
spruch genommen hatte. Icb erhielt u.imlich am 22. Mai von
Amerika aus eine Lithographie der Insebrift mit einer dazu ge¬
hörigen gedruckten Notiz uus dem 4. Bande der „Transaelions
of the .Albany Institute" (Albany 185.'>. 8.), und da ich in dieser
Zusendung die Aufforderung erkeonen musste, micb über die
Lesung und Deutung der Inschrift auszusprecben, und mir zu¬
gleich der Wunsch und die Gelegenbeit nabe gelegt war, eid so
wichtiges orientalisches Schriftdenkmal durch V ermittelung unsrer
Zeitschrift zu baldiger Kenntniss der Facbgenossen zu bringen,
so entschloss ich micb im Kinversländniss mit der Redaetion, die
Inschrift nach der mir vorliegenden Copie litbographiren zu lassen
und einige Bemerkungen Uber den Inhalt derselben beizufügen.
Mit diesen Bemerkungen beabsichtige ich weder einen voll¬
ständigen Commentar zu geben, wie wir einen solcben von Diet¬
rich erhalten werden, noch überhaupt der Arbeit meines gelebrten
Freundes , von welcber gewiss Ausgezeichnetes zu erwarten ist,
irgendwie vorzugreifen, und hätte ich es unler undern Cmständen
vorgezogen , meine Mittbeilung brieflich an Herrn l'rßf. Dietrich
gelangen zu lassen, wenn ich nicht bei meiner Stellung zur Re¬
daetion unserer Zeitscbrift aucb eine Verpflichtung gefühlt liätle, sie auf diesem Wege zu veröffentlichen.
1) Beibipe ZI. Nr. 115 der .Mlu. Zeil. 25. April 1855.
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