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Champollion, Jean-François

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217 218 Champollion, Jean-Frangois

Champollion, Jean-Franqois

Genannt Champollion le Jeune; franz. Ägypto- loge. Geb. am 23.12.1790 in Figeac (Departement Lot), gest. am 4.3.1832 in Paris. 1804-1807 Lycee in Grenoble; 1807-1809 Sprachstudien in Paris. 1809 Professeur adjoint d’histoire ancienne in Grenoble;

1826 Konservator am Louvre. 1828/29 Expedition 'nit Ippolito Rosellini nach Ägypten; 1831 Schaffung eines arch. Lehrstuhls für Ch. am Pariser College de France.

Werdegang

Ch. verdankte seinen Werdegang und Lebensweg weitgehend seinem zwölf Jahre älteren Bruder Jacques-Joseph Ch.-Figeac. Nachdem dieser ihn 1801 nach Grenoble geholt hatte, genoss Ch. hier u.a. eine Einführung in das Hebräische. Von den ägypt. Hieroglyphen begeistert und in den Besitz einer Kopie des Steins von Rosette gelangt, faszinierte ihn der Gedanke der Entzifferung. Als Voraussetzung hierfür unerlässlich erschien ihm das Erlernen von für die hieroglyphischen Texte in Frage kommenden Sprachcn, namentlich des Koptischen. Zu diesem Zweck strebte er nach Paris, wo er dann ab 1807 schwerpunktmäßig kopdschc Studien betrieb. In die poht. Ereignisse der Zeit verwickelt, lebte er zeitweise wieder in Figeac und Grenoble. Wiederum in Paris schließlich gelang ihm 1822 der Durchbruch zurEnt- zifferung der Hieroglyphen. 1831 auf den ersten Lehrsmhl für Ägyptologie am College de France be- rufen, verstarb Ch. bereits im folgenden Jahr. Um die Publikation seines überreichen Nachlasses kümmerte sich sein Bruder (u.a. [3]; [6]).

Werk und Lebensleistung

Ch. war der erfolgreichste Entzifferer der Hiero- glyphen und ist als dieser und nur als dieser heute noch in aller Munde. Sein Weg, der schließlich zur Entzifferung führen sollte, war - wie auch die von anderen vor und neben ihm beschrittenen Wege - keineswegs geradlinig. Der Durchbruch, der Ch.

1822 gelang und der in der berühmten Lettre ä M.

Dader [l] dokumentiert ist, basierte auf folgendem Vorgehen; (l) dem Verzicht auf alle Gleichungen zwischen den parallelen hieroglyphischen/demo- tischen und griech. Texten des Stcins von Rosette (Rosettana), ausgenommen den bereits sicher identifi- zierten griech. Königsnamen Ptolemaios; (2) auf der Konfrontierung der Grapheme/Phonogramme im Königsnamen Ptolemaios niit den Graphemen/Pho- nogrammen im griech. Königsnamen Kleopatra, die fallweise (p, o, I, nicht t) zu einer wechselseitigen Be- stätigung führten; (3) der Übertragung der auf diese Weise gesicherten Grapheme/Phonogramme auf andere nicht ägypt.sprachige Königsnamen und der Gewinnung weiterer Graphcme/Phonogramme aus diesen.

Ch.s Leistung liegt nicht in der Identifizierung des Namens Ptolemaios auf der Rosettana, vielleicht auch nicht in der Identifizierung des Namens Kleopatra auf dem Obelisken von Philae (ob diese ihm unab- hängig gelang, ist ungeklärt), sondern in der wechsel- seitigen Bestätigung der Lautwerte der in beiden Na- men enthaltenen Grapheme/Phonogramme und in der konsequenten Übertragung der so gewonnenen Originalveröffentlichung in: Kuhlmann, P., Schneider. H. (Hg.), Geschichte der Alterumswissenschaften. Biographisches Lexikon (Der neue Pauly - Supplemente ; Bd. 6), Stuttgart ; Weimar 2012, Sp. 217-219

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Chandler, Richard 219 220

Lautwerte auf weitere nicht ägypt.sprachige Königs- namen. Dass damit auch der Schlüssel zur Lesung ägypt.sprachiger Graphien gefunden war, ergab sich zuerst aus den Königsnamen Ramses und Thutmosis, deren einer Bestandteil, der logographisch geschrie- bene Gottesname Re bzw. Thot, aus dem Hierogly- phenbild erschlossen werden konnte, deren gemein- samer zweiter Bestandteil mss aber das Phonogramm s enthielt, das durch die nicht ägypt.sprachigen Königs- namen abgesichert war und mit etwas Phantasie zu mss vervollständigt werden konnte. Von hier an spielte die entscheidende Rolle das Koptische, als das das hieroglyphische Ägyptische nunmehr gelesen wurde. Die weitere Erschließung des Hieroglyphen- ägyptischen war geradezu atemberaubend: über den 1824 erschienenen Precis [2] bis hin zur Grammatik [4] und zum Wörterbuch [5], die nach Ch.s über- raschend frühem Tod erst postum veröffentlicht wer- den konnten.

1828-1829 unternahm Ch. gemeinsam mit Ipol- lito Rosellini eine Ägyptenexpedition, deren Haupt- ziel die Gewinnung neuen Inschriffenmaterials war.

Inschriften waren auch zuvor schon in Ägypten ko- piert worden, v. a. während der franz. Expedition un- ter Napoleon Bonaparte. Es war dies aber das erste Mal, dass die Kopisten eine Vorstellung vom Inhalt der hieroglyphischen Inschriffen hatten, dic sie auf- zeichneten.

Schriften

[l) Lettre ä M. Datier, relative ä l’alphabet des hieroglyphes phonetiques, employes par les Egyptiens pour inscrire sur leurs monuments les titres, les noms et les surnoms des souverains grecs et romains, 1822 [2] Precis du systeme hieroglyphique des antiens Egyptiens, 1824 (2. Aufl.

1827/28, einschließlich Lettre ä M. Dacier) [3] Monuments de l’Lgyptc et de la Nubie. Planches, 4 Teile, 1835-1845 [4] Grammaire egyptienne, ou principes generaux de l’ecriture sacree egyptienne appliquee ä la representation de la langue parlee, 1836-1841 (Neuaufl. 1985) [5] Diction- naire egyptien en ecriture hieroglyphique, 1841-1843 (Ndr. 1988) [6] Monuments de l’Egypte ct de la Nubie.

Notices descriptives conformes aux manuscrits autographes rediges sur les licux, 2 Teile, 1844-1889 (Ndr. 1973-1974).

Sekundärliteratur

[7] Art. Champollion, Jean-Franfois, in: WWE, 92-94 [8] H. Hartleben, Champollion, sein Leben und sein Werk, 1906 [9] J. Lacouture, Champollion. Une vie de lumieres, 1988.

Wolfgang Schenkel

Referenzen

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