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Freude, Freude über Freude Gedanken zu Jesaja 52,7-10 zum Ersten Weihnachtstag

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Academic year: 2022

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Freude, Freude über Freude

Gedanken zu Jesaja 52,7-10 zum Ersten Weihnachtstag

7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der da sagt zu Zion: Dein Gott ist König!

Es ist Weihnachten, liebe Gemeinde. Endlich. Das Halleluja klingt noch in unseren Ohren nach. Herbei gekommen sind die Gläubigen und die Ungläubigen wahrscheinlich auch. Herbei gekommen ist alle Welt. Die Sehnsucht nach dem Fest war schon die ganzen letzten Tage zu greifen.

Wie sollte es auch anders sein in diesem Jahr? Die Furcht vor dem Schatten des Festes ist ja mindestens so präsent. Eine Seuche bestimmt unser Leben. Sie dreht es geradezu auf den Kopf.

„Wir müssen aufpassen, dass aus Weihnachten nicht das Fest des Todes wird.“, habe ich neulich in Anbetracht der hohen Infektionszahlen gelesen.

Ich bin erschrocken darüber. Was denn noch alles und wofür soll ich denn noch verantwortlich sein? Weihnachten ein Fest des Todes? Nein, Ihr Lieben, das kann nicht sein. Und das ist es auch nicht. Weihnachten ist Leben und Licht und Freundlichkeit und Nähe und tiefe Liebe. All das, was wir in diesen Tagen so dringend nötig haben.

Sie haben vielleicht selbst noch das eine oder andere mehr.

Aber in allem geht es darum: In einer wankenden Welt das Leben festhalten, die Gemeinschaft stärken und Freude finden. Freude über unser Leben. Auch in dieser Zeit bleibt das Fest nämlich in seinem Inneren unverrückbar: Kind in der Krippe, Engel und Hirten. Maria und Josef. Ochs und Esel. Bald kommen die Weisen aus dem Morgenland. Die Füße der Freudenboten tragen es in alle Welt: Christus ist geboren.

Weihnachten 2020.

Sollten wir nicht darüber im Herzen froh und, ja, fröhlich sein? – Doch ich finde, das sollten wir. Aber ich gebe zu: Auch mir fällt das schwer in diesem Jahr. Ich vermisse die große Gemeinschaft dieser Tage, die vollen Gottesdienste, den lauten Gesang, die vertrauten Klänge der Texte und Lieder. Ich glaube, ich vermisse darin die Liebe, die ich Gott entgegenbringen kann und die ich in gleicher Zeit von ihm empfange.

So ist es nur ein langsames Vortasten an die Krippe. Ein bisschen ängstlich und unsicher: Liegt der Heiland wirklich da drin? Ist Jesus da? Auch in diesem Jahr?

Und wisst Ihr, wie ich so an die Krippe herantrete, da sehe ich das Kind liegen im Stall, in einer armseligen Welt: Es ist mein Gott, der König. Er kommt auch in meine dunkelsten Stunden. Jetzt ist er da.

Ich bin nicht allein. Über die steilen, über die schroffen Berge dieses Jahres haben wir die Botschaft getragen. Das war nicht immer leicht. Das ist es auch heute nicht. Aber

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sie ist geblieben, wie sie immer war: Ich bin da, spricht Gott. Komm zu mir, liebes Kind.

Freue dich!

1) Freuet euch, ihr Christen alle, freue sich, wer immer kann;

Gott hat viel an uns getan. Freuet euch mit großem Schalle, dass er uns so hoch geacht’, sich mit uns befreund’t gemacht.

Freude, Freude über Freude: Christus wehret allem Leide.

Wonne, Wonne über Wonne: Christus ist die Gnadensonne.

EG 34,1

8 Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und jubeln miteinander; denn sie werden’s mit ihren Augen sehen, wenn der Herr nach Zion zurückkehrt.

Freude, Jubel. Obwohl es noch nicht soweit ist. Freude, Jubel. Inmitten der Probleme und Schwierigkeiten. Auch wenn ich ein fröhlicher und zuversichtlicher Mensch bin, fällt mir das oft schwer. Ich lasse mich mitziehen von hängenden Mundwinkeln, von düsteren Stimmungen, von Schwarzmalerei. Dann fehlt mir der Mut, um das Positive zu sehen. Mir fehlt der Mut, optimistisch in die Zukunft zu schauen, mir vorzustellen, dass wieder alles gut werden wird, dass wir uns eines Tages wieder treffen dürfen, uns umarmen, das Leben ganz normal weitergehen kann.

Gerade sorgt mich die aktuelle Lage, gerade habe ich Sorge um Menschen, die erkrankt sind, die zu den Risikogruppen gehören, die sich einsetzen für die Gesellschaft. Vor lauter Sorgen sehe ich nicht weiter. Sorgen stehen wie eine Mauer vor mir. Ich kann nicht drüber schauen, ich kann gerade nicht hindurchgehen.

Anders die Wächter: sie stehen erhöht, haben eine weitere Sicht, können in die Ferne, über die Mauer hinwegschauen. Manchmal brauche ich einen Wächter, der mir sagt, was aus der Ferne auf uns zukommt. Manchmal brauche ich einen Wächter, der mir mitten im Sturm vom Goldstreifen am Horizont erzählt und verkündet, dass das Schlimmste überstanden ist. Manchmal brauche ich einen Wächter, der mir mitten in meinen Sorgen vom Licht Gottes erzählt, das das Dunkel durchbricht, das näher kommt, heller wird, die Dunkelheit besiegt.

Eine solche Wächterbotschaft kommt nun in die Welt, in unsere Welt: Gott wird Mensch, er kommt nahe, zu mir, zu dir. Wir können uns auf den Weg zur Krippe machen, uns langsam vortasten. Und wenn ich in die Krippe blicke, sehe ich einen Säugling. Noch ist er schutzlos, hilfsbedürftig, klein. Doch: es ist Gott, der gekommen ist. Noch kaum sichtbar, aber der Anfang ist gemacht. Gott ist da. Für mich, für dich.

Er kommt uns nahe, begleitet uns durch unser Leben. Ein Goldstreifen am Horizont, ein Licht, das die Welt erhellt.

2) Siehe, siehe, meine Seele, wie dein Heiland kommt zu dir, brennt in Liebe für und für, dass er in der Krippen Höhle

harte lieget dir zugut, dich zu lösen durch sein Blut.

Freude, Freude über Freude: Christus wehret allem Leide.

Wonne, Wonne über Wonne: Christus ist die Gnadensonne.

EG 34,2

(3)

9 Seid fröhlich und jubelt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems; denn der Herr hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst.

Wenn wir heute über die Freude reden und uns diese auch nicht nehmen lassen wollen, dann mahnt uns der Prophet aber doch auf die Realitäten dieses Jahres zu schauen. Jesaja weiß, dass mein Leben manchmal bricht.

Solche Freudenfeste wie Weihnachten sind – vielleicht in diesem Jahr noch einmal besonders – Kulminationspunkte des Lebens, auf das Äußerste verdichtete Lebendigkeit. Ich blicke zurück und schaue nach vorne und in diesem Miteinander von Vergangenheit und Zukunft wird meine Gegenwart, mein Hier und Jetzt besonders intensiv.

Das aber mag ich in diesem Jahr nur wahrnehmen und dann hören, was der Prophet sagt: Seid fröhlich und jubelt miteinander!

Ich merke, wie sich in meinem Inneren alle Krallen stellen. Nein, sagt meine Seele.

Das kann ich nicht.

Der Prophet aber sagt: Doch, das kannst Du! Der lässt nicht so schnell mit sich verhandeln. Er lässt sich vor allem nicht einschüchtern: Los, Du kannst!

Warum frage ich ihn? Und woher?

Gott hat sein Volk getröstet, sagt der Prophet. Es ist der Trost Gottes, der ihn leitet.

Der sorgt für neues Leben und anderes Leben.

Nur, wie spüre ich den Trost Gottes? Wie? Wie spüre ich ihn, wenn ich auf den Trümmern sitze?

Ich glaube, es gibt da kein Patentrezept. Nichts was überall gleich ist. Aber ich kann Euch davon erzählen, was mich tröstet: Mich tröstet das Krippenkind, Jesus Christus.

Der Evangelist Johannes sagt, wir haben es ganz zum Beginn des Gottesdienstes gehört, Jesus Christus ist das Wort Gottes, das in die Welt gekommen ist und Gestalt angenommen hat. Jesus Christus ist Wort Gottes, das Mensch geworden ist.

Und wenn ich also noch einmal an die Krippe herantrete, ganz sacht und vorsichtig und unsicher, auf der Suche nach dem Trost Gottes für die Welt, auf der Suche nach Christus, dem Krippenkind, und vorsichtig in die Krippe hineinschaue, dann finde ich es dort liegen: die Heilige Schrift, die Bibel.

Die nehme ich und dann lese ich noch einmal, die wunderbaren Worte des Trostes im Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln; denn ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bis bei mir. Oder ich lese im zweiten Kapitel des Lukasevangeliums eben die Geschichte dieses Festes, von dem Krippenkind, den Hirten und dem Engel, der ruft: Fürchtet Euch nicht! Oder ich lese bei Paulus im Römerbrief: Der Geist hilft Eurer Schwachheit auf und trägt unser Seufzen an Gottes Ohr. Schätze des Glaubens, Ihr Lieben.

Und wisst Ihr, im Lesen und Verstehen der Heiligen Schrift, ganz gleich ob ich sie als Buch zuhause habe oder sie im Internet online lese, im Lesen und Verstehen der Heiligen Schrift stehe ich direkt an der Krippe Jesu und bin darin heute verbunden mit Ihnen und Millionen, ja, Milliarden von Menschen auf dieser Welt. Gott ist mit uns, Ihr

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Lieben. Gott ist mit seiner Welt. Er trägt uns durch die Zeit. Freuet Euch und danket ihm!

3) Jesu, wie soll ich dir danken? Ich bekenne, dass von dir meine Seligkeit herrühr, so lass mich von dir nicht wanken.

Nimm mich dir zu eigen hin, so empfindet Herz und Sinn Freude, Freude über Freude: Christus wehret allem Leide.

Wonne, Wonne über Wonne: Christus ist die Gnadensonne.

EG 34,3

10 Der Herr hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, dass aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Wir sind miteinander verbunden – durch die Bibel. Und wir sind miteinander verbunden in Gott. Und in Freude, Trauer, Sorge, Hoffnung. Wie eine große Familie.

Ein äußeres Symbol für diese weltweite ökumenische Verbindung, für diesen Trost Gottes, der allen Menschen gilt, ist das Licht, das uns entgegenscheint. Ich habe es oben schon gesagt.

Ein ganz konkretes, ökumenisches Zeichen ist für mich das Friedenslicht aus Bethlehem. Von einem Kind in Bethlehem entzündet wird es von Pfadfinderinnen und Pfadfindern nach Deutschland gebracht. Es überwindet Grenzen zwischen Ländern und Konfessionen. Es breitet sich aus, macht hell, kann abgeholt, ins eigene Wohnzimmer gestellt werden. Es kann Wärme und Trost schenken, Gott ins Wohnzimmer holen. Es kann dich und mich mit vielen Menschen anderer Länder und Konfessionen verbinden. Und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hats nicht ergriffen.

Ganz viele konkrete Projekte unterstützen auch die Hilfsaktionen Brot für die Welt und Adveniat. Gottes Wirken wird durch Menschen sichtbar: Menschen schauen da hin, wo Leid und Ungerechtigkeit sind. Sie helfen, unterstützen, sind füreinander da. Wie in einer Familie eben.

Karylle und Reyca Jay zum Beispiel müssen nicht mehr auf den endlosen Zuckerrohrplantagen auf den Philippinen arbeiten, sondern können zur Schule gehen, bekommen finanzielle Unterstützung von Brot für die Welt.

Ein Lichtbringer ist auch Bischof Bernabé Sagastume Lemus aus Guatemala. Mit der Unterstützung von Adveniat setzt er sich dafür ein, dass beim Errichten von Silberminen die Bevölkerung mit einbezogen wird, Menschen nicht aus ihrer Heimat vertrieben werden und die Umwelt geschützt wird.

Gott verbindet uns Menschen – und wird dadurch sichtbar. Sichtbar wird er auch an der Krippe. Wir stehen davor. Noch einmal wage ich einen Blick hinein – und bekomme ein Lächeln geschenkt. Ein Lächeln, das ich weitergeben kann. Ein Lächeln, das sich in der Welt ausbreitet, das die Welt heller macht. Da erleben wir Menschen die Nähe und die Gegenwart Gottes noch einmal sehr genau. Es reicht ein Lächeln beim Spaziergang im Gesicht der Menschen, die mir begegnen.

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Und dem Wunsch in der vierten Strophe des schönen Weihnachtsliedes „Freuet euch, ihr Christen alle“ kann ich mich nur anschließen: „gib der ganzen Christenschar / Frieden und ein seligs Jahr“. Nicht nur der Christenschar, sondern allen Menschen rund um den Erdball.

4) Jesu, nimm dich deiner Glieder / ferner noch in Gnaden an;

schenke, was man bitten kann, und erquick uns alle wieder;

gib der ganzen Christenschar / Frieden und ein seligs Jahr.

Freude, Freude über Freude: Christus wehret allem Leide.

Wonne, Wonne über Wonne: Christus ist die Gnadensonne.

Halleluja!

EG 34,4

Pfarrerin Bianca Blechner und Pfarrer Maximilian Heßlein

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