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Freude und Glück

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Academic year: 2022

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136 DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2018 | www.diepta.de

E

in leckeres Essen, ein neues Auto, die Zuwen- dung eines geliebten Menschen oder das ru- hige Meeresrauschen sind mögliche Auslöser von Freude, eine der sieben Basisemotionen. Der Gemütszu- stand tritt als Reaktion auf positive Situationen oder angenehme Erinne- rungen auf. Häufig wird auch der Be- griff Glück im Zusammenhang mit der Emotion genannt. In der Mimik zeigt sich Freude abhängig von der Intensität durch Lächeln, Lachen oder gar Freudenschreie. Doch Lä- cheln ist nicht nur ein Ausdruck der Freude und des guten Willens, son- dern kann auch aus Ängstlichkeit oder Unsicherheit geschehen (ner- vöses Lächeln). Lächeln stellt außer- dem ein Signal zur Aufnahme einer Kommunikation dar und bewirkt bei anderen Menschen meist ebenfalls ein lachendes Gesicht.

Forschung zur Freude Der US-amerikanische Psychologe Paul Ekman legte verschiedene positive Emotionen fest, dazu zählen:

Bewunderung und Verzückung,

Ergriffenheit,

Ekstase,

der Genuss von Erfolg,

Belustigung,

der Genuss mit den fünf Sinnen,

Erleichterung,

Zufriedenheit,

Erregung sowie

Dankbarkeit und Schadenfreude.

Die Gemütszustände gehen alle mit einem Lächeln einher, welches sich abhängig von der Ausprägung der Freude verändert. Uneingeschränkte

Freude und Glück

© Mike Powell / Photodisc / Thinkstock

PRAXIS EMOTIONEN

Unzählige Anlässe können zu Freude führen, sodass die Emotion als schwer

greifbar gilt. Sicher ist, dass bei der Empfindung Endorphine eine entscheidende

Rolle spielen, weshalb man sie auch als Glückshormone bezeichnet.

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Freude wird beispielsweise beim Wiedersehen einer geliebten Person erlebt.

Echtes oder falsches Lachen?

Mimisch zeigt sich Freude durch die Entspannung der Gesichtsmuskula- tur, während sich die Mundwinkel anheben. Der französische Physio- loge Guillaume-Benjamin Duchenne erklärte, dass an einem „echten“ Lä- cheln nicht nur die Mundwinkel, sondern auch die Augen beteiligt sind. Der Ringmuskel des Auges ist nicht willentlich zu beeinflussen, so- dass die Augen bei einem falschen Lachen keine Reaktion zeigen. Auf diese Weise lässt sich ein fröhliches Gesicht von einem Lächeln abgren- zen, welches nur aus Höflichkeit ge- schieht. Aufgrund der Unterschei- dung von Duchenne zwischen

echtem und gestelltem Lächeln, wird der wahre Ausdruck der Freude als Duchenne-Lächeln bezeichnet.

Es hat sich in Experimenten heraus- gestellt, dass die Art des momentan herrschenden mimischen Ausdrucks einen Einfluss auf das emotionale Befinden hat. Die Versuchspersonen betrachteten lustige oder traurige Filmszenen und wurden dabei ange- leitet, den mimischen Ausdruck für Freude zu zeigen. Sie empfanden in diesem Fall die Filmszenen als lusti- ger als bei einer neutralen Mimik.

Besondere Formen Eine wertende Komponente kommt dem Gefühl zu, wenn Menschen Schadenfreude empfinden. Personen erfreuen sich dabei am Unglück oder Misserfolg anderer – dabei kann es sich um eine heimliche oder offen gezeigte Emo-

tion handeln. Sie tritt im Zusam- menhang mit dem Streben nach Ge- rechtigkeit auf, wird allerdings in vielen Wertesystemen geächtet. Als positiv hingegen gilt die Mitfreude, welche entsteht, wenn man an der Freude einer Person teilnimmt. Sie stellt einen wichtigen Aspekt für ein friedliches, soziales Miteinander dar.

Ein Sonderfall stellen Individuen dar, die sich in einem permanent an- haltenden Glücksrausch befinden - dies kann etwa während manischer Phasen bei einer bipolaren Störung vorkommen.

Warum sind manche Menschen glücklicher als andere? Das, was einer Person widerfährt, ist nicht un- bedingt ausschlaggebend für das Glücksempfinden. Auch die Gene spielen eine entscheidende Rolle

dabei, wie glücklich sich Menschen in ihrem Leben fühlen. 1996 unter- suchten Forscher das Ausmaß, indem eineiige Zwillinge, die gene- tisch identisch sind, und zweieiige Zwillinge, die wie andere Geschwis- ter nur die Hälfte des Erbguts ge- meinsam haben, sich gleichermaßen glücklich fühlten. Dabei stellte sich heraus, dass die durchschnittliche Menge an Glück, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens erfährt, über eine ausgeprägte genetische Kompo- nente verfügt. In der „Glücksfor- schung“ geht man somit davon aus, dass jede Person sich auf einem vor- eingestellten Glücksniveau befindet, welches trotz Höhen und Tiefen im Leben erhalten bleibt.

Der niederländische Soziologe Veen- hoven hat untersucht, wo die glück- lichsten Menschen leben: Von 97

betrachteten Ländern waren in Dänemark die glücklichsten Perso- nen, gefolgt von den Schweizern und den Isländern. Er begründete diese Beobachtung damit, dass die Bürger dort ein hohes Maß an Mitbestim- mung erhalten, die Regierung zuver- lässig ist und zudem materieller Wohlstand herrscht. Hinzu kommt, dass die sozialen Unterschiede ge- ring sind und Frauen und Männer als gleichberechtigt gelten.

Entstehung im Kortex Geld macht glücklich? Aber nur, wenn man wirklich in Armut lebt. Sind die Grundbedürfnisse befriedigt, flacht die Glückskurve wieder ab. Interes- sant ist, dass insbesondere Men- schen, die auf Reichtum bedacht sind, eher unglücklich sind, denn häufig sind Materialisten einsamer.

Das Glücksgefühl, das durch materi- elle Belohnungen wie Geld entsteht, hat seinen Ursprung im Nucleus ac- cumbens im mesolimbischen System (Belohnungssystem), ist jedoch nur von kurzer Dauer. Soziale Belohnun- gen wie Freundschaften wirken lang- anhaltender und aktivieren den or- bitofrontalen und insulären Kortex in der Hirnrinde, dem Ort, an dem positive und negative Erfahrungen verarbeitet werden. Tätigkeiten, durch die ein Flow-Gefühl entsteht, lösen die beständigsten Glücksge- fühle aus – hier spielen die Basalgan- glien eine entscheidende Rolle. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2018 | www.diepta.de

Echtes Lachen ist mehr als die Mund­

winkel nach oben zu ziehen, es überträgt

sich auch auf die Augen.

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