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Ungleichheit und Wachstum – eine Neubewertung

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Academic year: 2022

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Pressekonferenz, 21. März 2016, Berlin

Ungleichheit und Wachstum – eine Neubewertung

Materialien zum Statement

(2)

Grafik 1

Einkommensungleichheit und staatliche Umverteilung in ausgewählten OECD- Staaten

Im Jahr 2012

Gini-Koeffizienten der Ungleichheit der Markteinkommen (vor Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen, staatlichen Renten und sozialen Transfers) und der Nettoeinkommen (nach staatlichen Abgaben und Transfers).

Der Unterschied zwischen den beiden Balken zeigt die Reduktion der Ungleichheit durch das staatliche Abgaben-, Renten- und Transfersystem (effektive Umverteilung).

Der Gini-Koeffizient kann einen Wert zwischen Null und Eins annehmen. Je höher der Gini-Koeffizient ausfällt, desto größer ist die Ungleichverteilung der Einkommen.

Quelle: eigene Darstellung auf Basis OECD

0,390 0,335 0,333 0,327 0,306 0,304 0,289 0,281 0,274 0,268 0,260 0,253 0,249

0,513 0,511 0,461

0,509 0,518

0,582 0,501

0,402 0,431

0,488 0,488 0,41

0,436

0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70

USA Spanien Neuseeland Italien Frankreich Irland Deutschland Niederlande Schweden Belgien Finnland Norwegen Dänemark

Gini-Koeffizient der Markteinkommen Gini-Koeffizient der Nettoeinkommen

(3)

Mögliche Wachstumsverluste durch steigende Ungleichheit

Im Jahr 2010

Die vertikale Achse (BIP pro Kopf in Höhe von 9.000 US-Dollar) stellt die obere Grenze der Schätzwerte des BIP pro Kopf dar, unterhalb dessen ein wachstumshemmender Effekt der

Ungleichheit zu erwarten ist. Die horizontale Achse (Gini-Koeffizient der Nettoeinkommen in Höhe von 0,35) stellt die untere Grenze der Schätzwerte des Gini-Koeffizienten dar, oberhalb dessen ein

negativer Effekt der Ungleichheit auf das Wirtschaftswachstum wahrscheinlicher wird. Luxemburg und Singapur sind aufgrund ihres sehr hohen BIP pro Kopf in dieser Abbildung nicht dargestellt.

Lesebeispiel: In den USA könnten aufgrund des vergleichsweise hohen Ungleichheitsniveaus negative Wachstumseffekte bei einem weiteren Anstieg der Ungleichheit auftreten (Quadrant I).

In Deutschland, mit einem im Weltvergleich deutlich unterdurchschnittlichen Niveau an Ungleichheit und überdurchschnittlichem Wohlstandsniveau deutet die Schätzung eher auf positive Effekte der Ungleichheit auf das Wachstum (Quadrant IV).

Quadrant I: Potenziell wachstumshemmende Wirkung der Ungleichheit aufgrund eines bereits hohen Ungleichheitsniveaus

Quadrant II: Potenziell wachstumshemmende Wirkung der Ungleichheit aufgrund eines geringen Wohlstandsniveaus und eines hohen Ungleichheitsniveaus

Quadrant III: Potenziell wachstumshemmende Wirkung der Ungleichheit aufgrund eines geringen Wohlstandsniveaus

Quadrant IV: Eher positive Effekte der Ungleichheit auf das Wirtschaftswachstum Australien

Östereich Barbados

Schweiz Chile

China

Tschechien

Deutschland Vereinigtes

Königreich

Hong Kong

Ungarn

Israel

Moldawien

Mexiko Namibia

Norwegen Russland

Schweden Türkei

Ukraine

USA Südafrika

Sambia

0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000

Gini Koffizient der Nettoeinkommen

BIP pro Kopf in US-Dollar (in Preisen von 2005)

II I

III IV

(4)

Grafik 3

Einfluss der Einkommensungleichheit auf das Wirtschaftswachstum in OECD- Ländern – Bandbreite der Effekte

Die Abbildung zeigt den geschätzten Effekt der Änderung der Einkommensungleichheit im Zeitraum 1985 bis 2005 auf das Wirtschaftswachstum pro Kopf im Zeitraum 1990 bis 2010, in Prozentpunkten.

Der rote Balken zeigt die Einflüsse auf Basis einer ländervergleichenden Regressionsschätzung (OLS-Modell) ohne Berücksichtigung konstanter Unterschiede zwischen den einzelnen OECD-

Ländern (wie zum Beispiel unterschiedliche politische Institutionen). Die blauen Balken repräsentieren eine Schätzung mit Ländereffekten, wodurch konstante Unterschiede zwischen den Ländern aus dem Effekt herausgerechnet werden (Fixed Effects Modell).

Lesebeispiel für Deutschland: Ohne Berücksichtigung von länderspezifischen Effekten ging der Anstieg des Gini-Koeffizienten der Einkommensungleichheit in Deutschland in Höhe von 4,6 Prozentpunkten im Zeitraum 1985 bis 2005 mit einem Wachstumsverlust von 1,2 Prozentpunkten einher. Rechnet man die Ländereffekte heraus, ergibt sich für den Zeitraum 1990 bis 2010 ein positiver Wachstumseffekt durch die Veränderung der Ungleichheit in Höhe von 2,3 Prozentpunkten.

In Frankreich sind die Wirkungen entsprechend umgekehrt, da im Zeitraum 1985 bis 2005 ein Rückgang der Einkommensungleichheit zu beobachten war.

Quelle: eigene Berechnungen auf Basis OECD und SWIID (Standardized World Income Inequality Database); Berechnung der Wachstumseffekte analog zu Cingano (2014)

0,5

-2,9 -1,0 -1,8 -1,8 -1,0 -1,9 -3,3 -2,1 -1,2 -1,4 -0,8 2,2

-2,6 -0,7 -0,8 -1,1 -1,1

5,0

1,6

3,5 3,5 1,8

3,3 5,7

3,8

2,3 2,1 1,7

-3,7 4,7

1,1 1,5 1,8

-4,0 -2,0 0,0 2,0 4,0 6,0

Schätzung ohne Ländereffekte Schätzung mit Ländereffekten

(5)

Tabelle 1

Ungleichheits- und Wachstumsperioden in Deutschland

Gini-Koeffizient der Netto- einkommen

Ungleichheits- periode

Veränderung des Gini-Koeffizienten in Prozentpunkten

Wachstum des BIP pro Kopf in der Folgeperiode

Wachstums- periode 1985 0,251

1990 0,256 1985 -1990 +0,5

1995 0,266 1990 - 1995 +1,0 7,7 % 1990 - 1995

2000 0,264 1995 - 2000 -0,2 9,3 % 1995 - 2000

2005 0,297 2000 – 2005 +3,3 3,0 % 2000 – 2005

2010 0,286 2005 – 2010 -1,1 7,4 % 2005 – 2010

2015 6,0 % 2010 - 2015

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in konstanten Preisen.

Quelle: eigene Darstellung auf Basis OECD

Tabelle 2

Sorgen um die wirtschaftliche Situation

Anteil der Bevölkerung mit großen Sorgen um die allgemeine beziehungsweise eigene wirtschaftliche Situation (Befragungspersonen ab 17 Jahren), in Prozent

Sorgen um die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung

Sorgen um die eigene wirtschaftliche Entwicklung

Westdeutschland Ostdeutschland Westdeutschland Ostdeutschland

1985 30,9 18,7

1990 18,8 12,6

1995 25,2 27,3 15,9 23,9

2000 19,3 31,6 15,0 23,4

2005 53,4 60,6 25,5 36,3

2010 37,0 36,1 22,9 27,7

2013 18,0 20,4 14,9 21,8

Quelle: SOEPmonitor Individuals (v30)

(6)

Grafik 4

Wirtschaftliche Sorgen nach Einkommensschichten

Anteile der Einkommensschicht (Personen ab 17 Jahren), die sich große Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation machen, in Prozent

Die Abgrenzung der Einkommensschichten basiert jeweils auf den bedarfsgewichteten Nettoeinkommen des Vorjahres.

IW-Abgrenzung der Einkommensschichten:

(Relativ) Arme: weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichteten Medianeinkommens Untere Mitte: 60 bis 80 Prozent des bedarfsgewichteten Medianeinkommens Mitte i. e. S.: 80 bis 150 Prozent des bedarfsgewichteten Medianeinkommens Obere Mitte: 150 bis 250 Prozent des bedarfsgewichteten Medianeinkommens Reiche: mehr als 250 Prozent des bedarfsgewichteten Medianeinkommens Quelle: eigene Berechnungen auf Basis SOEP (v30)

15,0 14,9

20,7

14,3

24,4

20,4

13,4

24,8 23,2

33,0

24,0

37,9

31,0

23,3

30,3 36,8

46,3

32,9

49,2

43,5

32,6

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0

1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013

Reiche Obere Mitte Mitte i.e.S. Untere Mitte (Relativ) Arme

Referenzen

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