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Projekt-Nummer 4304 Gemeinde Glarus Süd GL / Behebung Rutschung Wagenrunse in Schwanden

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Academic year: 2022

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Am 7. Mai 2006 ist im Kanton Glarus ein neues Zeitalter angebrochen. Überraschend befürwor- tete die Landsgemeinde die Fusion von 25 Ortsgemeinden, 18 Schulgemeinden, 16 Fürsorge- gemeinden und 9 Tagwen in 3 Einheitsgemeinden und sorgte für das weitreichendste Glarner Reformvorhaben seit Jahrzehnten. Die Gegner dieses tiefgreifenden Entscheides haben jedoch in der Folge beim Bundesgericht in Lausanne Beschwerde eingereicht, der Entscheid verstosse gegen die Kantonsverfassung. Zeitgleich wurde eine Unterschriftensammlung gestartet, mit dem Ziel, das Drei-Gemeinden-Modell wieder rückgängig zu machen. Das verantwortliche Ko- mitee erzwang damit die erste vom Volk einberufene, ausserordentliche Landsgemeinde seit 120 Jahren.

Am 25. November 2007 nah- men schätzungsweise 13'000 Stimmbürger die Gelegenheit wahr, ihre Meinung zu den drei Grossgemeinden noch einmal kundzutun. Mit einem grossen Mehr wurde der Ent- scheid vom 7. Mai 2006 bestä- tigt, und die drei Einheitsge- meinden waren beschlossene Sache.

Diese Reform stärkt den Kan- ton auf allen Ebenen und ge- währleistet für die Bevölke- rung eine professionelle Infra- struktur sowie einen zeitge- mässen Service Public. Fort- schrittliche Schulen fördern zudem den Wohn- und Wirt- schaftsstandort Glarnerland.

Im Sinne des Landsgemeinde- Credos "Ds Wort gilt!" hiess es

und heisst es noch, die mit dem Entscheid verbundenen Veränderungen anzupacken. Am 1. Januar 2011 hat die neue Gemeinde Glarus Süd die Verwaltung übernommen.

Die Exekutive der neuen Gemeinde Glarus Süd ist halbprofessionell und wird durch einen Ge- meindepräsidenten und sechs Departementsvorsteher bestellt. Die Verwaltung ist in dezentra- len Gemeindehäusern in Mitlödi, Schwanden, Haslen und Nidfurn untergebracht.

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Die Legislative ist eine grosse Gemeindeversammlung, eine Art "kleine Landsgemeinde". Es bestand die Befürchtung, dass die kleinen ehemaligen Gemeinden von den grossen (Schwan- den, Mitlödi und Linthal) stark dominiert werden. Der Prozess ist gut gestartet, und es zeigt sich eine Solidarität unter den Stimmbürgern für die unterschiedlichen Investitionsprojekte, die in den nun zusammengefassten 17 Dörfern anstehen und ausgeführt werden müssen.

Bevölkerung

1930 14'262 Einwohner 1960 14'552 Einwohner 1990 11'058 Einwohner 2000 10'334 Einwohner heute 9'634 Einwohner

Altersstruktur

0 – 15 Jahre 1'233 Personen 13 % 16 – 65 Jahre 6'053 Personen 63 % über 65 Jahre 2'348 Personen 24 %

Schulen

179 Kindergartenschüler 427 Primarschüler

203 Real- und Sekundarschüler 31 Mittelschüler

Glarus Süd hat 19 Schulstandorte (7 Kindergärten, 9 Primarschulen und 3 Oberstufenschulhäuser).

Gemeindefläche

Wald 11'615 ha

Landwirtschaftliche Nutzfläche 12'390 ha

Siedlungsfläche 688 ha

unproduktiv 18'327 ha

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Total 43'020 ha

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Die einzelnen Ortsteile von Glarus Süd liegen zwischen 500 und 1'300 m.ü.M. Die Gemeinde befindet sich in den Bergzonen I bis IV und verfügt über 39 Alpen mit 3'815 Grossvieheinheiten.

Erwerbsstruktur

156 haupt- und nebenberufliche Landwirtschaftsbetriebe 30 Forstwirtschaft

1'915 Handwerk und Industrie 2'415 Dienstleistungssektor 4'270 Wegpendler

1'060 Zupendler

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Vereine

Gegen 170 Vereine in der Gemeinde bieten sich für den sozialen, kulturellen und sportlichen Austausch an.

Tourismus

Glarus Süd verfügt über 842 Hotelbetten in 28 Hotels, 169 Ferienhäuser und -wohnungen, 75 Restaurants, 54 Gruppenunterkünfte und 7 Bergbahnen. Bekannte

Wintersportdestinationen sind Braunwald und Elm.

Ruheliebende Feriengäste und Naturfreunde finden im gesamten Gemeindegebiet eine Fülle von Wander-, Sport- und Kulturangeboten.

Die finanzielle Situation der Gemeinde

Nettovermögen pro Kopf 2020 Fr. 1'795.57

Steuereinnahmen pro Kopf 2020 Fr. 2'450.93

Konzessionen und Regalien 2020 Fr. 2'479'964.--

Ausgabenüberschuss 2020 Fr. 1'985'016.--

Abschreibungen 2020 Fr. 4'601'199.--

Zusätzliche Abschreibungen Fr. 142'750.--

Finanzausgleichsbeitrag 2020 Fr. 2'179'617.--

Gemeindesteuerfuss 63 %

Höchster Steuerfuss im Kanton 65 %

Direkte Bundessteuer pro Kopf 2017:

Gemeinde Glarus Süd Fr. 605.--

Kanton Glarus Fr. 679.--

Schweiz Fr. 1'294.--

Die finanzielle Situation der Gemeinde Glarus Süd ist aufgrund der hohen Investitionen und der geringen Steuerkraft unvermindert angespannt. Sie ist mit Abstand die finanziell schwächste der drei Gemeinden des Kantons, muss aber für zwei Drittel der Kantonsfläche aufkommen.

Projekt

Die Niederentalstrasse erschliesst 1'000 ha Wald, dient als Zugang zu zwei Alpen, diversen land- wirtschaftlichen Liegenschaften, zur wichtigsten Wasserversorgung des Dorfes Schwanden, zum Elektrizitätswerk der SN und zu verschiedenen kleinen Kraftwerksanlagen. Als Hauptzugang in den Freiberg Kärpf – dem ältesten Jagdbanngebiet von Europa - erschliesst die Niederen- talstrasse zudem ein weitläufiges Wanderwegnetz, den Garichtesee mit seiner familienfreundli- chen Infrastruktur, die Luftseilbahn Kies - Mettmen, ein Berghotel, ein Naturfreundehaus, ein Restaurant und eine SAC-Hütte.

In der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 2020 ereignete sich in Schwanden im Bereich der Wa- genrunse ein Erdrutsch. Dadurch sackte die Niederentalstrasse auf einer Länge von 50 m etwa einen Meter tief ab und wurde teilweise mit steinig-blockigem Rutschmaterial verschüttet. In der Folge musste die Niederentalstrasse für den gesamten Verkehr gesperrt werden, was bedeutet, dass sämtliche touristische Einrichtungen (Luftseilbahn Kies - Mettmen, Berghotel Mettmen, Na- turfreundhaus Mettmen und Leglerhütte) ebenfalls geschlossen werden mussten. Mit der Rut- schung ist auch die Postautoverbindung unterbrochen worden.

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Der Rutsch ereignete sich spontan und ohne jegliche vorankündigenden Zeichen. Aufgrund seiner geologischen Vorgeschichte und seiner natürlichen topografischen und hydrogeologischen Gege- benheit ist der Hang jedoch grundsätzlich für die Auslösung eines derartigen Rutschereignisses prädisponiert. Ganz offensichtlich wies der Rutschhang schon vorher nur geringe Stabilitätsreser- ven auf. Der Rutschperimeter umfasst unmittelbar im Dezember 2020 eine Fläche von rund 8'000 m², vergrösserte sich aber über den Winter und besonders nach der Schneeschmelze 2021 auf rund 12'000 m². Die bewegte Erd- und Felskubatur wurde auf rund 100'000 m² geschätzt. Die Nie- derentalstrasse verläuft genau an der Schichtgrenze der Glarner Hauptüberschiebung. Anhand der geologischen Untersuchungen ist davon auszugehen, dass hier als naheliegende Ursache eine längerfristige unterirdische Infiltration von Hangwasser in den Rutschkörper bestand, wodurch eine oder mehrere latente Gleitflächen reaktiviert wurden.

In einem ersten Schritt mussten folgende Sofortmassnahmen ergriffen werden:

- Einsetzung eines Frühwarnteams

- Abflachen des übersteilen Anrissbereichs - Ableiten des Überwassers der Quellen - Sicherheitsholzschlag

- Erstellen einer umfassenden Entwässerung des vernässten Rutschgebietes mittels Holzkännel - Einrichten von Inklinometermessungen und eines geodätischen Messnetzes zur Überwa-

chung der Bewegungen sowie Luftbildaufnahmen aus einer Drohne

- Ferner musste eine Notverbindung für das Niederental eingerichtet werden.

Unmittelbar angrenzend an den ersten Hangrutschung ereignete sich am 7. Juni 2021 ein zweiter Erdrutsch, wodurch ca. 500 m³ Material auf die Strasse stürzte. Dabei wurde ein Bagger der mit den Sicherungsmassnahmen beauftragten Bauunternehmung über die Strasse geschoben, und es entstand hoher Sachschaden. Mit viel Glück sind keine Personenschäden zu beklagen.

In einem zweiten Schritt geht es um die Sicherung und die Wiederherstellung des betroffenen Strassenabschnittes. Alternative Erschliessungen des Niederentales wurden geprüft, aber aus Kostengründen und gestützt auf eine geologische Risikobeurteilung verworfen.

Das ursprüngliche Ziel, die Strasse bereits im August 2021 wieder öffnen zu können, wurde ver- fehlt, denn die Arbeiten gestalten sich komplexer als angenommen. Zudem mussten wegen der zweiten Rutschung vom 7. Juni 2021 zusätzliche Massnahmen zur Sicherstellung der Arbeitssi- cherheit ergriffen werden. In kurzen Abständen müssen Kontrollmessungen und Auswertungen der eingesetzten Inklinometer vorgenommen werden, nicht zuletzt zum Schutz der Arbeiter.

Für die talseitige Sicherung der Strasse wird eine rund 115 bis 120 m lange Ankerwand eingebaut.

In den letzten Jahren wurden diese Böschsicherungen in Glarus Süd an verschiedenen Orten er- folgreich umgesetzt. Die Ankerwand besteht aus 41 acht bis zehn Meter langen H-Trägern, die in vertikale Bohrlöcher eingebaut werden. Mittels Seil- und Selbstbohranker werden die Stahlträger zurückverankert. Die eigentliche Stützwand wird aus rund 6m langen und 75 cm hohen Spund- wandprofilen gebaut. Diese Profile werden durch die verankerten H-Träger gehalten. An einzelnen Stellen besteht die Ankerwand bis 5 aufeinander montierte Spundwandprofile und erreicht so eine Höhe von fast 4 m. Auch die bergseitige Strassenböschung muss stabilisiert und gesichert werden.

Diese Sicherung erfolgt ebenfalls mit einer rund 2 m hohen Ankerwand. Mit einem vorgesetzten Blocksatz wird die bergseitige Ankerwand verblendet, so dass der ursprüngliche Charakter der Strasse wiederhergestellt werden kann.

Damit Sturz und Rutschprozesse aus dem bergseitigen Hang auf die Strasse verhindert werden können, muss der ganze Hang mit einer Netzabdeckung gesichert werden. Vorgängig wurden alle instabilen Lockermaterial und Felspakete teilweise von Hang und teilweise mit einem Muck ent- fernt. Die Netzabdeckung besteht aus einem hochreissfesten Tecco-Netz, welches mit 6 bis 9 m

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langen Ankerstangen im Untergrund verankert wird. Die ganze Netzabdeckung umfasst eine Flä- che von rund 6500 m². Aufgrund seiner Steilheit ist der Hang stark disponiert für Schneerutschpro- zesse. Diese können für die unterlegende Strasse ein gefahrenrelevantes Ausmass erreichen.

Ausserdem fördert die Tecco-Netzabdeckung die Schneegleitprozesse. Um dagegenzuwirken, werden entlang der Netzabdeckung Dreibeinböcke erstellt. Zudem werden auf einer gesamten Länge von 300 m fünf Reihen Schneenetze erstellt, deren Netzhöhe zwei Meter beträgt.

Die Strasse soll, nachdem diese Sicherungsmassnahmen durchgeführt wurden, neu aufgekoffert und mit einem Schwarzbelag versehen werden. Besonderes Augenmerk wird der Abführung des Quell- und Hangwassers geschenkt, das gesichert zu Tal geführt werden soll.

Das Projekt und die Projektumsetzung wurden am 11. März 2021 beschlossen und der Kredit genehmigt.

Mit den Arbeiten wurde am 22. März 2021 begonnen und man hofft, diese bis im Frühjahr 2022 abschliessen zu können.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten setzen sich gemäss Zusammenstellung wie folgt zusammen:

Sofortmassnahmen nach Rutschung im Dezember 2020 Fr. 300'907.66 Entwässerung Rutschung unterhalb der Strasse Fr. 72'426.12 Instandstellung und Sicherung der Strasse mit Ankerwand Fr. 780'006.20

Hangsicherungen mittels Tecco-Netz Fr. 1'161'111.80

Schneegleitschutzmassnahmen Fr. 250'580.--

Massnahmen Trinkwasserversorgung Fr. 27'500.--

Wiederinstandstellung Maschinenweg Fr. 27'500.--

Vermessung und Arbeitssicherheit Fr. 95'000.--

Hangsicherung im Quellbereich nach dem Rutsch vom Juni 2021 Fr. 347'789.20

MwSt. Fr. 235'837.20

Rundungen Fr. 1'341.82

Kosten Umfahrungsstrasse Fr. 600'000.--

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Gesamtkosten Fr. 3'900'000.--

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Die Finanzierung ist folgendermassen vorgesehen:

Gesamtkosten Fr. 3'900'000.--

./. Subvention Kanton* Fr. 1'100'000.--

./. Kostenanteil Kanton an Umfahrung* Fr. 200'000.-- ./. Kostenanteil SN Energie an Sanierung der Strasse* Fr. 300'000.--

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Restkosten Fr. 2'300'000.--

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* Die Zusicherungen liegen noch nicht vor.

Bis die umfassenden Sanierungsarbeiten im Rutschgebiet abgeschlossen sind, erfolgt eine Not- umfahrung temporär über die Tannenbergstrasse - Schwanderbergstrasse - Altenbann, damit

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das beliebte Wander- und Ausflugsziel Mettmen - Kärpf erschlossen werden kann. Für den Indi- vidualverkehr ist die Zufahrt allerdings gesperrt, da die zum Teil schmalen Strassenabschnitte mit wenigen Ausweichstellen ein solches Verkehrsaufkommen nicht bewältigen könnten.

Die Gemeinde hat dazu ein Verkehrskonzept erarbeiten lassen. Beim Bahnhof Nidfurn-Haslen wurde dazu ein provisorischer Parkplatz errichtet. Die Touristen werden mittels eines Shuttle- busses ins Niederental befördert. In Zusammenarbeit mit der Autobetrieben Sernftal AG kann von 7.29 bis 18.29 Uhr ein Busbetrieb im Halbstundentakt angeboten werden. Ein Rufbus deckt zudem die Fahrten am frühen Morgen und am späteren Abend ab.

Solche unvorhergesehenen Ereignisse reissen ein grosses finanzielles Loch in die Gemeinde- kasse. Die Gemeinde Glarus Süd ist bei der Bewältigung dieser Aufgabe dringend auf die Mit- hilfe von Dritten angewiesen. Deshalb möchten wir Ihnen dieses Projekt sehr ans Herz legen.

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