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Warum wir alle mehr gamen sollten

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Academic year: 2022

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(1)7.12.2020. Videogames: Fortnite und Co. machen intelligenter. Warum wir alle mehr gamen sollten Sie machen gescheiter, stärken das Gemeinschaftsgefühl – und klar, vertreiben auch noch die Langeweile. Videogames verdienen längst das Prädikat «pädagogisch wertvoll». Eine Verteidigungsschrift.. Marc Bodmer 22.08.2020, 21.45 Uhr. Entgegen ihrem Ruf treiben Games nicht auseinander, sondern führen zusammen. Frédéric Cirou / dpa Picture-Alliance. Es mutete etwas eigen an, als Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Ende Juli von einem «Volltreffer» sprach. Die Rede war nicht von einer geglückten Beschlagnahmung von 500 Kilogramm Heroin, sondern von einer Umfrage zum Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen.. Hören. Teilen. https://nzzas.nzz.ch/magazin/videogames-fortnite-und-co-machen-intelligenter-ld.1572407. 1/5.

(2) 7.12.2020. Videogames: Fortnite und Co. machen intelligenter. Grund für die Freude Ludwigs war eine Studie, die ergeben hat, dass die Nutzung von Games, wenig überraschend, im Lockdown stark angestiegen ist. Das Gaming lag an Werktagen um 75 Prozent höher als vor Corona. In der Schweiz dürften, hätte man nachgefragt, ähnliche Zahlen resultiert haben. Aber ist das wirklich schlimm? Ganz im Gegenteil.. Zuerst einmal: Nichts vertreibt Langeweile besser als Games. Denn im Vergleich zum Binge-Watching auf Netflix – in den ersten drei Monaten des Jahres hat der Streaminganbieter 16 Millionen Neuabonnenten gewonnen, doppelt so viele wie in den Monaten des ausgehenden Jahres 2019 – gibt es in Videospielen etwas zu tun. Man liegt nicht einfach zurück und lässt sich berieseln, sondern neigt sich nach vorne, hängt sich rein, um ein Ziel zu erreichen, ein Rätsel zu lösen, eine Welt zu retten.. Wie beim Sport oder beim Musizieren gleiten Spielende in einen Flow-Zustand, sie gehen hochkonzentriert in ihrer Tätigkeit auf. Zeit und Raum gehen dabei vergessen. Was will man mehr, wenn man über unbestimmte Zeit zu Hause in der engen Wohnung sitzt, fernab von seinen Freunden und dem alltäglichen Tun?. Pflege von sozialen Kontakten. Doch ein noch viel besserer Grund für Computerspiele, der dort und da verwundern mag, weil das allgemeine Bild vom Gamer noch immer vom asozialen Weltflüchtigen geprägt ist: Gamen ist auch eine Pflege von sozialen Kontakten.. Wer die Entwicklung von Videogames in den letzten Jahren verfolgt hat, konnte eine augenfällige Verbesserung auf einer grafischen Ebene feststellen. Die einst abstrakten Darstellungen von «PacMan», «Space Invaders» und Co. sind längst realistischeren Darstellungen gewichen und sprechen ein wachsendes Publikum an. Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit 2,7 Milliarden Menschen auf Smartphones, Konsolen und PCs spielen und für einen Umsatz von knapp 160 Milliarden Dollar sorgen. Der KlischeeGamer, der Pizza vertilgend und Energydrink schlürfend sich die Nächte um die Ohren schlägt, ist passé. Hören. Teilen. https://nzzas.nzz.ch/magazin/videogames-fortnite-und-co-machen-intelligenter-ld.1572407. 2/5.

(3) 7.12.2020. Videogames: Fortnite und Co. machen intelligenter. Die Freude am jeweiligen Spiel hält Freundschaften und Familien, die rund um den Globus verteilt sind, zusammen. Und das tun sie auch in Zeiten von Social Distancing. Auch in der Schweiz spielt laut einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ein Drittel der Bevölkerung bis 55 Jahre mindestens einmal pro Woche. Bei den männlichen Jugendlichen sind es über 90 Prozent. Wir sind ein Volk von Spielenden. Oder wie es der deutsche Medien- und Kom‐ munikationstheoretiker Norbert Bolz treffend formulierte: «Wer nicht spielt, ist krank.». Der Grossteil der Games wird heute vernetzt gespielt – sei’s unterwegs oder zu Hause –, und praktisch alle verfügen über einen Kommunikationskanal. Das hat aus kommerzieller Sicht einen Grund: Wenn in Computerspielen gechattet oder geredet werden kann, bleiben die Spielenden dem Titel länger treu und wandern nicht so schnell zur Konkurrenz ab.. Abseits des spielerischen Kontextes. Ursprünglich dienten die Kommunikationskanäle der Besprechung von Strategien in Mannschaftsspielen, doch die Gespräche verlassen zunehmend den spielerischen Kontext. Kinder und Jugendliche sprechen über Gott und die Welt, ihre Alltagssorgen, während sie gemeinsam Monster jagen oder Tore schiessen. Dieser Austausch über eine Ebene, die bereits über einen gemeinsamen Nenner verfügt – die Freude am jeweiligen Spiel –, hält Freundschaften und Familien, die rund um den Globus verteilt sind, zusammen. Und das tun sie auch in Zeiten von Social Distancing.. Hören. Teilen. https://nzzas.nzz.ch/magazin/videogames-fortnite-und-co-machen-intelligenter-ld.1572407. 3/5.

(4) 7.12.2020. Videogames: Fortnite und Co. machen intelligenter. Diesem Bedürfnis der Gamer-Gemeinde gerecht zu werden, hat aber dazu beigetragen, das Wesen von Computerspielen in mancher Hinsicht zu verändern. Symptomatisch für die Entwicklung ist das Game «Fortnite». «Fortnite is not a game, it’s a place», titelte Ende 2019 ein Online-Magazin.. Zurzeit wird das Shooter-Spiel «Fortnite» von rund 350 Millionen Menschen weltweit gespielt. Das sind mehr Leute, als in den USA wohnen. Die Spielenden nehmen an Überlebenskämpfen auf einer virtuellen Insel teil. Zuerst sind es hundert, am Schluss nur noch eine oder einer. Das Prinzip des Spiels, das auf den japanischen Kultfilm «Battle Royale» (2000) zurückgeht, scheint aufgrund seiner Kompromisslosigkeit den Nerv der Zeit zu treffen.. Die immense Popularität hat es aber auch mit sich gebracht, dass «Fortnite» nicht nur Spiel ist, sondern auch Treffpunkt für andere Aktivitäten. So traten in dem Spiel schon Popstars wie Marshmello, Deadmau5 oder jüngst Rapper Travis Scott auf; an Scotts Event im vergangenen April nahmen laut «Fortnite»-Hersteller Epic Games 27,5 Millionen Spieler teil.. Travis Scott and F For ortnite tnite Present: Present: Astr Astronomical onomical (Full (Full E Evvent Video). Angestachelt von diesem beachtlichen Erfolg doppelte das GameStudio mit einer Christopher-Nolan-Filmnacht im Juni nach, an der die Spielfilme «Inception», «The Prestige» und «Batman Begins» gezeigt wurden. «Wir sind überzeugt von der Idee, dass gemeinsam mit Freunden und Familie einen Film auf Party Royale zu schauen, ein eindrückliches und spannendes Erlebnis ist», liess Epic Games danach verlauten. «Wir arbeiten an weiteren Möglichkeiten, um die globale Teilnahme in in Zukunft auszubauen.». https://nzzas.nzz.ch/magazin/videogames-fortnite-und-co-machen-intelligenter-ld.1572407. 4/5.

(5) 7.12.2020. Videogames: Fortnite und Co. machen intelligenter. Spielerische Dauerbespassung. Der nächste Event liess nicht lange auf sich warten: Jenseits der spielerischen Dauerbespassung lancierte Epic Games am 4. Juli, dem Nationalfeiertag der USA, die Veranstaltung «We the People», eine gut dreiviertelstündige Diskussionsrunde zu «Black Lives Matter», die am 28. Juli ihre Fortsetzung in einer Gesprächsrunde zu den Wahlmöglichkeiten der schwarzen Bevölkerung hatte. Die Reaktionen der «Fortnite»-Fans auf eine solche Politisierung ihres Spielfelds fielen gemischt aus.. Unabhängig davon zeigt die Entwicklung, dass eine Fokussierung auf die Bildschirmzeit, wie sie bei der eingangs erwähnten Umfrage für alarmistische Schlagzeilen sorgte, verfehlt ist. Zum einen ist die Verweildauer nur einer von vielen Faktoren, um die gefürchtete Spielsucht zu definieren, zum anderen ist der gewählte LockdownZeitpunkt der Erhebung nicht ein Volltreffer – wie es Deutschlands Drogenbeauftragte Daniela Ludwig betitelte –, sondern hoffentlich eine Ausnahme. Und diese sollte man bekanntlich nicht zur Regel erheben.. Es ist an der Zeit, nicht nur die Schattenseiten von Games, die es gibt, zu thematisieren, sondern auch ihre positiven, gemeinschaftsbildenden Stärken. Wenn man, wie im Lockdown, keine Möglichkeit hat, seine Freunde real zu treffen, sucht man nach Alternativen, und hier bieten Computerspiele eine unterhaltsame und stets verfügbare Option. Dass sich beim Spiel von Action-Games die kognitiven Fähigkeiten massgeblich verbessern, ist dabei ein willkommener Nebeneffekt, den kein anderes Medium für sich in Anspruch nehmen kann.. Marc Bodmer schreibt seit mehr als 25 Jahren über Videospiele und ist immer noch ein schlechter Gamer.. Copyright © Neue Zürcher Zeitung AG. Alle Rechte vorbehalten. Eine Weiterverarbeitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung zu gewerblichen oder anderen Zwecken ohne vorherige ausdrückliche Erlaubnis von Neue Zürcher Zeitung ist nicht gestattet.. Hören. Teilen. https://nzzas.nzz.ch/magazin/videogames-fortnite-und-co-machen-intelligenter-ld.1572407.

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