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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Mittheilungen des Tiroler Gewerbevereines 1888

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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Mittheilungen des Tiroler Gewerbevereines 1888

9-10

(2)

à H

und

IS.

Officielles Organ des eirslijOen (Nerverbes und ^unfîgerverbes.

(Zeitschrift vom Tiroler Gewerbe-Vereine.)

_ Für die Redaction verantwortlich : Professor Ix . Hans 5 emper.

vie MlZUeâer 6e8 tiroler Oe^verbevereineg eàallen àiese Teitsàî unenlZelllick.

b o n ri e m e n t s p r e ! 8 kür ^iLlNmilZIieâer ZgnxjäliriZ 2 6>, kür 633 à8lân6 4 ^karlr, 5 Vranc8. Vrei8 6er vinrelnurrimer 25 Irr., 6er

liberale : vür 6ie r ^vàpàiZe vetilreile 06er 6eren R.3urn :kürNitZ1ie6er 4 Irr.,kür^iàmilZUe6er 6 Irr., bei 'Meüeàànz Z der . 4 Irr.

Zur Regelung der Strafhausarbeir.

(Fortsetzung.) )b wohl, frageich ,bei denverschiedenen

Gewerbetagen und ähnlichen An¬

lässen das Paraderößlein der „Rege¬

lung derStrafhausarbeit "so lebhaft getummelt worden wäre, wenn man sich vorher die Mühe genommen, dieseFragen gründlich zu prüfen und wenn man zu dem Ergebniß gelangt wäre, daß aus (000 freieGewerbetreibende kaum

5V2Sträflingsarbeiter entfallen ? Ich glaube ja, trotzdem ja.

GründlichkeitistebennichtJedermanns Sache, zudem ist es ja doch sowohlseil, Hoffnungen zu erwecken,schön klingende Versprechungen zumachen und Hausmittel anzupreisen,welche ohnezuscha¬

den, auch nichts helfen.

Mas nun die Vergebung von Sträflingskräften an Privatunternehmer anbelangt , so wird unter letzteren stets jenen derVorzug eingeräuint, welche

sich zum Export der erzeugten Maare verpflichten,

andern wieder wird vertragsmäßig diePflicht auf¬

erlegt, durch ihren Arbeitsbetrieb den Gewerbe¬

treibenden des Aammerbezirkes , in welchem die Strafanstalt liegt,keine Loncurrenz zubereiten.

Bei Feststellung der von denPrivatunternehmern an die Staatsverwaltung einzuzahlenden Arbeits¬

löhne wird eine solchehöhe derselben angestrebt, daß eine Herabdrückung des Preises der freien Arbeit möglichst vermieden wird.

Thatsächlich kommen jährlich Aündigungen an Arbeits -Verträgen vor, ohne daß es denAnstalts¬

verwaltungen gelingen würde, für die verfügbar gewordenen Sträflingskräfte neueUnternehmungen heranzuziehen, so daß in den letztenJahren der Arbeitsbetrieb in Eigenregie immer mehr an Aus¬

dehnung gewinnt.

Was die eigenen Einnahmen der Strafanstalten anbelangt ,so betrug:

(3)

/

50

im derordentliche dieeigene der Jahre Aufwand Einnahme Staatszuschuß

j872: 2,056 . 138 fl. 5H8.977 fl. 1,507.161 fl.

1873: 2,221 .551 „ 56H.658 „ 1,656.893 „ 187H: 2,167 .372 „ H7H.H2H „ 1,692.9H8 „ 1875: 2,092 .0H0 „ 537 .081 „ 1,55H.959 „ 1876: 2,150 .717 „ 6HP851 » 1,508.886 „ 1877: 2,121 .3H2 „ 560 .765 „ 1,560.579 ,, 1878: 2,278 .635 „ 682.718 „ l,595 .917 „ 1879: 2,213 .896 „ 700.660 „ 1,51o.2o6 ,, 1880: 2,259 .222 „ 68H.29O „ 1,55H»9c>2 „ 188 p 2,213 .207 „ 705.597 „ 1,607.610 „ 1882: 2,257 -OHH„ 70H.211 1,532.833 „ 1883: 2,222 .691 „ 756.726 „ 1-H85-965 „ 188H: 2,26H.12H „ 755.079 „ 1,529.0H5 „ Ich will nun dem Herrn Marcovich betreffend der Einrichtungen in der k. k. Strafanstalt Laibach das Wort lassen:

Der Sträflingsstand beträgt 330 Mann ; im Jahre 1886 wurden verrichtet 85.075 Arbeits¬

tage, wovon für Bedürfnisse der Anstalt 23 .223 Tage , auf Landesculturarbeiten 7262 Tage und für den Arbeitsverkehr nach Außen 5H.590 Tage entfielen.

DieGesammtzahl der Straftage betrug 109.928, somit wurde wegen Sonn -, Feier -und Krankheits- tagen,sowie wegen Disciplinarverschärsungen an 2H-855 Tagen nicht gearbeitet.

Arbeitsmangel war nie vorhanden.

Mit Ausnahme von 30 Sträflingen ,die einem Pächter überlassen find, und HO zuhausverrich- tungen verwendeten Leuten werden die übrigen Sträflinge mit Arbeiten in Eigenregie beschäftigt, welche sichin folgende Zweige theilt : s. Weberei, 2. Schneiderei, 3. Schusterei, H. Strohflechterei, 5.Tischlerei und Binderei , 6.Schmiede und Schlos¬

serei, 7. Buchbinderei , 8. Elfenbeinschnitzerei, 9- Bürstenbinderei, so. Lithografie, U - Porträt¬

zeichnen.

Zur Sommerszeit werden Sträflingskräfte zu Landesculturarbeiten verwendet, die Arbeit für private wurde mit Erlaß des Justizministeriums eingestellt; die Theilung der Arbeit, wobei der Sträfling nur gewisseHandgriffe erlernt,ist unzu¬

lässig-

DieWeberei besitzt 36Stühle und befaßt sichmit der Erzeugung folgender Artikel : Roh-

und Zutezwilche für Sträflingskleider und Bett- fornituren , Rohleinen und Lottonina für Wäsche, Rohleinen , und diverse Emballagen für die k. k.

Tabaksabriken , Teppich-undLeinwandweben jeder Art . Die größte Abgabe obiger Fabrikate erfolgt an die k. k. Gerichte.

Die k.k. Tabakfabriken bedürfen jährlich Weber¬

sorten tausende von Metern , welche früherer Zeit aus England bezogen wurden.

Aeberdies hat die Handels - und Gewerbekam¬

mer in Laibach nach erfolgter Einstellung der Arbeit für Private die Weberei als einen das Kleingewerbe in keiner Hinsicht schädigenden Ar¬

beitszweig bezeichnet,sodaß nach jeder Richtung genügender Arbeitsstoff vorhanden ist.

wenn man bedenkt, daß dieAnstalt alljährlich für Webegarne ca. 12.000 fl. ausgibt , somuß man zugestehen, daß die inländische Industrie ,von wel¬

cher die Garne bezogen werden, gewiß unterstützt, nicht aber geschädigt wird.

all 2. Die Schneiderei. Diese verfertigt Amts¬

monturen für die k. k. Aemter und Behörden, Militärhosen , Sträflingskleider und Wäsche und andere ärarische Arbeiten . Ihr Bedarf an Ma¬

terialien beziffert sichjährlich auf s3.000 fl.

uà 5. Die Schusterei. Diese erzeugt, mit Aus¬

nahme des verpachteten Theils , nur ärarische Be¬

darfsartikel und bezieht zur Anfertigung der Letz¬

teren Materialien für den Zahresbedarf um 1500 fl.

uä H.

Die

Korbflechterei .

Dieser Betrieb

ist

sehr ausgedehnt , gewährt besonders den maroden Sträflingen eine leichte und Erholung bietende Arbeit.

Die Handels - und Gewerbekammer bezeichnete das Strohgewerbe als den Kleingewerbebetrieb durchaus nicht schädigend und es istgerade dieser, der hier die fertige Arbeit kauft, um siemit Nutzen abzugeben. Der Hauptabsatz ist jedoch für den Export und für die k. k. Staatsbahnen bestimmt.

Hunderttausende von Flaschenhülsen, große Men¬

gen waggondecken und Thürbeleger werden an¬

gefertigt.

An Stroh werden monatlich HO—50Met .-Lent.

benöthigt undso findet dieackerbautreibendeLiasse Krams einen lohnenden Absatz. Der jährliche Kostenaufwand für Materiale beträgt ca. s600 fl.

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^ SI s.

aà Z. Die Tischlerei . Diese erzeugt ebenfalls nur Artikel für ärarische Bedürfnisseoder solche, welche von der Handels - und Gewerbekammer als das Kleingewerbe nicht schädigend bezeichnet wurden.

all 6. Dasselbe gilt ebenfalls vonderSchlosserei und Schmiede . Für angekauftes Materiale werden jährlich an fHOOfl. verausgabt.

Soeben sind Verhandlungen mit einer Möbel¬

fabrik im Zuge , die für das Ausland arbeitet und in Folge großer Bestellungen mit den ihrzurVer¬

fügung stehenden Arbeitskräften nicht auslangen kann.

(Schluß folgt.)

X

Ueber Holzmtarsiatur und ihre Technik.

Vortrag des Herrn Kunsttischlers

Petro witsch,

gehalten in der Monatsversammlung des Tiroler Gewerbe -Vereines im November ( 888.

(Mit redactionellen Ergänzungen imhistorischen Theil.) iemeisten Zweige des Kunstgewerbes lassen

sich bis zur Grenze der historischen Zeit verfolgen , und sind auch nicht von einem jeden noch Merke in ununterbrochener Folgen¬

reihe erhalten, so läuft wenigstens die Tradition wie ein rother Faden durch die Jahrhunderte bis hinauf zur Entstehung der Technik. Die Kunst, mit verschiedenen Hölzern, Perlmutter , Metallen u. dgl . Flächen zu verzieren, finden wir nicht nur in ihren Anfängen bei den verschiedensten Natur¬

völkern *), sondern sie hatte im Orient schon lange geblüht , ehe man in Europa daran gieng ,sichmit dieser Dekoration zu befassen. Materielle Belege hiefür sind freilich selten , was sich wohl damit begründen läßt,daß HolzaufJahrhunderte hinaus dem Zahn der Zeit nicht widerstehen konnte und die meisten derartigen Objekte schon längst zu Grunde giengen **) . Bis ins f 5. Jahrhundert

*) wie z. B . anden Stirnschmuckscheibenaus Muschel mit eingelegtem Schildpatt der Melanesier Siehe( Figur z) oder den pfeifen aus rothem Thon mit ein¬

gelegten, zugleich zurVerstärkung und zum Schmuck die- nenden Stahlbändern und Stahlklammern der Indianer (ein Exemplar im Ferdinandeum). R.

**) Vie eingelegte Arbeit in denverschiedenstenMa- terialien, besonders aber Holz, Gold und Elfenbein, so- dann in Metall (Tauschirarbeit) , sowie in Glaspaste (Email) bildete bei allenaltorientalischen Völkern(neben textiler, sowie getriebener und gepreßter Metallblech, arbeit)einenHauptbestandtheilihrerFlächendekoration, in dersie die größte Pracht entfalteten.Zahllose wichtigeNach¬

richten darüber enthaltendie Reil-undHieroglyphentexte

wurden Kirchenmöbel und derHausrath gewöhn¬

lich bemalt und vergoldet , und wir wissen, daß die größten Maler Italiens sich nicht scheuten, Betten,

sowie die Bibel, woraus hier nicht eingegangen werden kann, von den Asiaten giengen dieverschiedenen tech-

Nischen Verfahren der eingelegten Arbeit aufdieGriechen und Etrusker, von beiden auf dieRömer über. Homer, Hesiod, Pausanias schildern uns prächtige Intarsien und Tauschirarbeitendes heroischenZeitalters , wie denSchild des Achilles, des Heracles, die LadedesKypselos, sowie aus historischerZeit dieolympischeZeusstatue und deren Thron von Phidias , aus Gold und Elfenbein. Die Technik, Götterstatuen ausHolzmit auf-und eingelegten Gold- und Elfenbeinplättchen herzustellen, war selbst nach Phidias noch sehr gebräuchlich in Griechenland.

Ueber die hohe Ausbildungund den Luxus der römischen Intarsien u. Marquetteriearbeit, in allerleinaturfarbenen undgebeitzten Holzarten, in Elfenbein, Schildpatt u. s. f.

meldet uns Plinius ausführlichin seinerHistorik vàr.

Buch , 6 o. q-p von erhaltenen Werken antiker ein- gelegter Arbeit seien hier beispielsweise erwähnt : Lin hölzerner Frauenkamm aus Aegypten mit eingelegten Silberfäden inconcentrischen Kreisen (imFerdinandeum), die prachtvollen mit Tauschir-und Plattirarbeit verzierten mykenischen Schwerter und Silberkannen (Schliemann), die zahlreich erhabenen Elfenbeinplättchen phön.zischer Arbeit ; die griechischenFournirhölzer aus der Arimm, wovonbeistehend abgebildetes,nach denausgeschnittenen Eontouren zu schließen, ein BestandtheileigentlicherIn¬

tarsiengewesen seinmuß (Fig. 2). In Asienselbst starben die technischenVerfahren der eingelegten Arbeit niemals aus und trieben im Mittelalter noch prachtvolle Blüthen in denpersischenTauschirarbeiten, besonders an Waffen, (wovon schöne Beispiele im Ferdinandeum) sowie den indischen Marquetteriearbeiten an Kästen, Ge-

- _ _ /

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Truhe » und dergleichen mit ihrem Pinsel zuver¬

schönern. Mehr und mehr aber wurdedieMalerei durch die Holzmosaik verdrängt , welche übrigens auch im Mittelalter nicht unbekannt und ohne Zweifel direkt vom Alterthum übernommen wor¬

den war . Arbeiten aus Holz mit meist linearer Verzierung von Elfenbein wurden schon im s2.

Jahrhundert in Venedig gefertiget, und gehören gewissermaßen noch den Anfängen dieserTechnik an . Zu den kunstvolleren unter den älteren In¬

tarsien Italiens , die uoch theilweiss erhalten sind, gehörten die alten Thorstühle des

Domes von Ziena , welche von acht Meistern dieser Kunst und zwei Ma¬

lern zwischenden Jahren s363 — s397 ausgeführt wurden . Drunooseo 6ol DonKlll und sein Sohn 61uoomc> be¬

gannen die Arbeit , Nurlunc» Itonin- nelll , (KovÄUui 61 Druuoosoo 6s1 61oell1u, Duo»616iovuuui , Lurnu 61 Marino, Nurtluo 61 Duou, 6ui6o 61 61ovuuuI, Karthäusermönch , führten

sie zuEnde.

Den Ruhm , eine frühe Pflanzstätte dieser Holztechnik zu sein, theilt mit Siena Assisi, wo um die Mitte des

tchJahrhunderts die zweiberühmten Meister Rlooolo 61 Rlooolueolo und Lommuso 61Ooeoolo eine ziemliche Anzahl von Schülern heranbildeten.

DieArbeitendieser Periode zeigeneine ziemlicheBefangenheit ,und dieHaupt¬

motivederDarstellungenbilden durch¬

weg geometrische Figuren . Mit Be¬

ginn des s5. Jahrhunderts tritt auf diesem Felde ein bedeutender Um¬

schwung hervor, die Ausdrucksweise der Renais¬

sance beginnt sich zu zeigen, der Fantasie wird freier Spielraum gewährt und dieArbeiten werden rathen rc., an denen nach Art der Opus ^lexuuàüuuw.

feine geometrische,farbenschimmernde Muster aus kleinen, drei- und sechseckigenPlättchen von weißem und grün¬

gefärbtem Elfenbein, Perlmutter , Schildpatt, Silber, Messing oder Gold, Ebenholz u. dergl. zusammengesetzt und von bandartigen, ihrerseitswieder mit geometrischen Füllungen verzierten Streifen eingerahmtund zusammen¬

gehalten sind. Aehnlich sind auch dieEinlagen an orien¬

talischen Gewehren, Dolch- und Säbelgriffen etc. R.

stilvolldurchgebildet. In den Beginn dieser Periode fallen diebedeutenden,nochhalbgothischen Arbei¬

ten im Thor des Domes von Srvieto . Die siene- flschen Meister Domouieo 61Xloeolo und Diotro

61Niusllg , leisteten dort ganz Vorzügliches. Von Ersterem istauch das noch halb gothischeGestühl mit Intarsien in derTapelle des DulnWopubblioo zu Siena . Gleichzeitig nahm die Intarsienkunst auch in Florenz unter der Anregung von Künst¬

lern wie Brunellesco , Donatellound Paolo Uccello einen bedeutenden Aufschwung, indemdie Meister

derselben einerseitseine hochelegante Ornamentik, andererseitsdie perspektivischeDarstellungvon geo¬

metrischen Stillleben, sowie von Architectur und Straßenperspektiven einführten, so daß sie sogar schlechtwegMeisterderPerspektive hießen. Zu den

ersten Produkten der florentinischen Frührenaissance gehören die Intarsien in einer Sacristei des Flo¬

rentiner Domes von Antonio Manetti und àZolo

61DuWero von Arezzo ( s^37bis und meh¬

reren Gehülfen . Einer der geschätztestenMeister dieser Kunst in Florenz war auch Domonleo 61

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Omols,der mitFrancesco Monciatto unter andern:

das schöne Stuhlwerk in S . Miniato herstellte In der zweiten Hälfte des s5 . Jahrhunderts thaten sich in Florenz sodann besondersdieBrüder Onilirmo und IloneclottnclnUchnno hervor, von denen das prächtige Getäfelinder ^ M-istia,nnovn im Dom von Florenz herrührt . Das Jahrhundert beschließt würdig in Florenz Laooio cl'^Kuolomit seinen herrlichen Intarsien desLhorgestühles von 8. Narin novolla.

X

Die größte Virtuosität entfalteten aberdienord- italienischen Meister der Intarsienkunst . Ende des s5. Jahrhunderts begegnen wir in Bologna Holz¬

mosaiken von hohem Kunstwerth ; aus dergleichen Zeit ( ich86) sind diemustergiltigen Intarsien am Lhorgestühl der Lertosa bei pavia , ein Werk des Modenesen Lmtolomso ào Dolli. Auch Lorenzo und Lristoforo Lanozio von Lendenara in Dal¬

matien , Schüler des Francesco Squarcione in Padua zeichneten sich durch wahrhaft künstlerische Intarsien aus , in denensie auch farbig gebeitzte

Holzstückeverwendeten und außerArchitektur auch scharfindividuellgehaltene Porträtköpfe darstellten.

Ihre hochgepriesenen Intarsien im Thor von S . Antonio zu Padua giengen in einer Feuersbrunstzu Grunde ,dagegen liefern dieWand- schreine in derselben Kirche, sowie besonders die Thorstühle im Dom von Modena vom Jahre

l.463nochein vollgiltiges Zeugniß ihres Könnens.

Nicht viel später ( sHW) war es ein Veroneser, Drg, OiovLnui, der gleichfalls, um malerische Ef¬

fekte zuerzielen,gebeitzte Hölzer im ausgedehntesten Maße anwandte und dadurch diese Technik in neue Bahnen lenkte. Sein Hauptwerk ist das Thorgestühl von 8. Nm'ig, «toi? oi'ALno zu Verona, eine Arbeit, vollendet in Tomposition und Ausführung . Nicht minder trefflich sindseine Intarsien am Thorgestühl des Domes von Siena ( s50Z).

Im s6. Jahrhundert , wo in der Architekturdie Durchbildung des De¬

tails allmählichder Totalwirkung und den Hauptverhältnissen sich unterzu¬

ordnen begann , verlor sich auch in der Intarsienkunst mehr und mehr der Sinnfür diezarte Detailwirkung reiner Linienführung , und man suchte die Intarsien plastisch wirkend, mit Licht und Schattenseiten darzustellen. Das Pflanzenornament ,welches bis dahin

in der Tomposition vorherrschte, wurde durch sigurale Darstellungen undGrot- teskenwesen überwuchert, auch strebte _ man jetzt nach allzumalerischer Dar¬

stellung von Landschaftsbildern und perspektivischen Ansichten. Immerhin wurde in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts auch noch Großes und Stilvolles in dieser Kunst geleistet. In denAnfang diesesJahrhunderts fällt das Thorgestühl in der Oberkirche von S . Fran¬

cesco zu Assisi (s50s ) von Domsniàmo à 8. 86V6I-MO mit ornamentalenund flguralen In¬

tarsien geschmückt, ferner das Thorgestühl der Kapelle S . Giovanni des Domes von Siena (Bruchstücke davon jetztin der Kirche S . Tuirico zu Osenna), die Kapelle in der Inbrsria l 'ieoolo- inini zuSiena , sowie derOrgellettnerim Dom von

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84

Fig . z.

Aus F . Ratzel, Völkerkunde . II . S . 2Z8. Leipzig. Bibl . Institut.

Wrchliche Kunststickerej.

(Fortsetzung .) sindwir durch Herrn Franz Lipper- heide's Güte in der Lage, unter Fig . s die Abbildung einer Spitze für eine Alba zu bringen , welche gleichfallsdie Jubiläumsausstel¬

lung im Vatican schmückte und ein GeschenkIhrer Majestät der Kaiserin Elisabeth , der Kronprin¬

zessin Stephanie und anderer hochgebornen Frauen

Wiens an S . h . darstellt,welches nach einerZeich¬

nung des Prof . Stork von der k. k. Kunstge¬

werbeschule zuWien ebendort ausgeführt wurde.

Man erkennt in der stilvollen,zugleich zarten und übersichtlichen Zeichnung den günstigen Einfluß, den das Oesterreichische Museum für Kunst und Gewerbe auf die unterseiner Leitung entstehenden Arbeiten ausübt.

(Fortsetzung folgt .)

V

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>—— - - - ---- ---H 88 H- - - -

Moderne Thonwaaren in den Landern südl. des Balkans.

s istwahrlich staunenswerth ,welch nachhal¬

tigen Einfluß ein einst blühender Zweig der Industrie , beeinflußt von dem Kunstsinn eines edlen und nun längst untergegangenen Kultur¬

volkes auf die Nachkommen zu üben vermochte.

Trotzder großartigen Umwälzungen ,welchedie Länder südlich des Balkans — von der Zeit , da selbe unter den Griechen auf hoher Kulturstufe standen, bis zur heutigen Generation ,die noch vor Kurzem geknechtet einkümmerlichesDasein fristete

rothe Farbe verleiht auf einer primitiven Töpfer¬

scheibe geformt, sodann gebrannt und in ungla- sirtem Zustande in den Handel gebracht werden.

Beinahe sämmtliche hier abgebildete Gefäße wei¬

sen die canopische Form auf,welche auch dengrie¬

chischen keramischen Gebilden, an welche sieinder äußeren Linienführung vielfach erinnern , eigen war . — Der hier unter F . H dargestellte Wasser- krug entspricht der classischenHydria , entbehrt je¬

doch, da derselbe stets an der Hand und niemals,

Nach Griginalaufiiahmen des Verfassers.

— durchzumachen halten, haben sich dieschönen Formen , welche die classischePeriode ihren Ge¬

fäßen zugeben wußte, an die Scholle geklammert und spiegelnsich heute wieder in denErzeugnissen der Töpferarbeit , selbst in denjenigen der unter¬

geordnetsten Art , welche vonden Bewohnern der erwähnten Länder erzeugt werden.

Die im Nachfolgenden mitgetheilten Thon¬

waaren stellen die gegenwärtig in, Gebrauch stehenden und am häufigstenbenutzten Gefäße in den Ländern südl. des Balkans dar , welche von bulgarischen odergriechischen Töpfern aus einem ziemlich eisenhältigen Thon ,welcherihm dieschöne

was bei der letzteren derFall war , aufdem Kopfe getragen wird,derhorizontalen Henkel. Um diesen Krug auchzumTrinken benutzenzu können, sowie den religiösen Waschungen der mohammedani¬

schen Bevölkerung dienstbar zu machen, wurde demselbendie Dille beigefügt, und sehen wir in F . 5 das am meisten verbreitete und allgemein benützte Gefäß , welchesdie Funktion desFassens, Schöpfens und Ausgießens in sich vereinigt und sich ferner auch durch die schwungvolle Tontour vor dem ersteren auszeichnet. Nachfolgende drei Gefäße F . 6, 7 und 8 sind zum Aufbewahren von Flüssigkeiten bestimmt, wie die Pithos der

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.- - H 36 Griechen und gemahnt namentlich F . 6 in seiner Horm an die antike Amphora . Der Krug F . 7 wird nach Bedarf in sehr großen Dimensionen ausgeführt , und isterklärlich, daß durchdie Eva¬

poration an der bedeutenden äußeren Oberfläche die in demselben aufbewahrten Flüssigkeiten sehr kühl gehalten werden.

Als Analogon des antiken Kraters mag das Gefäß F. c> gelten, an welchemdie Lchinusform des Kessels besonders hervorgehoben werden soll.

Wie schon oben erwähnt , dient der in F . 5 dar¬

gestellte Krug für beinahe sämmtliche Bedürfnisse der anspruchslosen Bewohner , und sinddaher an¬

dere Formen , welche mehr einen ausschließlichen Charakter haben, wenig in Gebrauch , dochmag die Kanne F. sO wegen ihrer originellen Form, sowie die an denprochus erinnernde FlascheF . ! s hier Erwähnung finden.

Auch die in F . s2 dargestellte Lampe, obwohl in ihrer Gesammtform ganz von den griechischen Lampen abweichend,hat in ihren Details mannig¬

fache antike Reminiscenzen so z. B .die charakte¬

ristischeEinschnürung des oberen Randes.

Zum Schlüsse sei nochein kleines aber sehrver¬

breitetes Gefäß erwähnt , welches sich im Gegen¬

satze zu den anderen durchseinePhokäische Form auszeichnet. Es ist ein schlauchartig geformtes an das Alabastron erinnerndes Faßgefäß von ge¬

wöhnlich sehr kleinen Dimensionen, und wird be¬

sonders aufgeführt , weil die so häufig vorkom¬

menden alten Ampullen eine ähnliche Form be¬

sitzen. Dieses Gefäß , in F . sZ dargestellt, dient dentürkischen oder bulgarischen Arabatischi 's als Behälter für die Wagenschmiere.

Wir schließen mitdem Wunsche, daßdieKunst¬

industrie,welche inneuerer Zeit soerfreuliche Fort¬

schritte aus dem Gebiete der Keramik , d. h. der Prunkkeramik gemacht, auch der niederen Töpferei ihr Augenwerk zuwenden und durch Einführung hübscher Formen unsere heutigendem allgemeinen Gebrauche dienenden Gefäße , welchesich durch ihre nüchterne und theilweise ganz widersinnige Form auszeichnen, veredeln möchte, umso auch in dieser Richtung den allgemeinen Bestrebungen Rechnung zutragen.

Disertori, Architect.

-è—

MMsmiWiliMM.

Der IlA . allgemeine Ru nstgew erbetag in München.

Referat von Prof . Dr. H. Kemper, vorgetragen in der Plenarversammlungdes Tiroler Gewerbevereines, Anfang

November §888.

Vorwort.

Der Vortragende nahm nur am allgemeinen Runst- gewerbetag, nichtamDelegirtentag, Theil, weßhalb er auchdiesen inseinemVortrage zu übergehensichge¬

nöthigt sah, da der offizielle Bericht darübernoch nicht erschienen war, er sich also auf seine eigenen Wahr¬

nehmungenund Aufzeichnungen beschränkenmußte. Ob¬

wohl nun mittlerweile deroffizielle Rapport erschienen ist, so wird der Bericht des obengenannten Referenten weiter unten doch mitgetheilt, da derselbe als ein kurz¬

gefaßtes Résumé der sachlich wichtigsten Erörterungen und Resultate des Runstgewerbetages gelten kann. Zu¬

nächst aber sei über den Delegirtentag selbst hier auf Grund des inzwischen erschienenenoffiziellen Berichtes noch vorausgeschickt, daß derselbe vom 5. bis 7. August

tagte, indem am 5. Abends die Begrüßung der Herren Delegirten, am 6. vormittags die erste, am 7. die zweite Sitzung stattfand. In der ersten Sitzung wurde nachFeststellung der Präsenzliste die Wahl derBureaus vorgenommen, hierauf die Geschäfts- und Taffen- berichte der Vororte Berlin und München verlesen und dabei die Neuaufnahme der Aachener und Tiroler Gewerbevereine in den Verband deutscher Gewerbe¬

vereine, sowie dieAnmeldung mehrerer anderer erwähnt.

Hierauf erstattete Director Tange (München) über den nächsten Gegenstand der Tagesordnung Bericht, nämlich über das Zusammenwirken der deutschen Run stgewerbevereine bei Betheiligung des deutschen Runstgewerbes an auswärtigen Ausstellungen. Obwohl vielfach Abneigung gegen das Ausstellungswesen bestehe, führe eineUmschau auf den in diesem Jahre abgehaltenen Ausstellungen doch zu dem Schluß, daß trotz allemdieAusstellungslust vor¬

handen und daß sie als ein Merkmal des Expansious- bedürfnisses fortschreitender Entwicklung anzusehen sei.

Ohne Zweifel können aber durch ein Zusammenwirken

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der Vereine die Opfer der einzelnen Plussteller verringert werden . Ls sei vor Allem nothwendig , bei ausländi¬

schen Ausstellungen zuverlässige Berichte deutscher Lon- suln über die Aussichten für eine Betheiligung an den¬

selben einzuholen . Ferner sei eine zuverlässige Ver¬

tretung der Aussteller , sowie eine Scheidung des Kunst- gewerbes vom übrigen Gewerbe in den Ausstellungs¬

räumen , die Errichtung von Sammelstellen für die An¬

nahme und Wahl der Anmeldungen , sowie eine würdige Einrichtung der Ausstellungsräume zu empfehlen . Line wirksame Beihilfe sei endlich nur durch Unterstützung der Reichsregierung zu erlangen . Nach längerer Debatte wird hierauf der Antrag des Baurathes Prof . Köhler zum Beschluß erhoben : „Die Ausführungen und Anträge des Director Lange (München ) den Linzelvereinen mit dem Ersuchen um eine gutachtliche Aeußerung zuzustellen und den Vorort zu ermächtigen , nach Eingang derselben entgültig die Redaction zu übernehmen , auch eine Pe¬

tition an die Reichsregierung abzusenden , sofern die Mehrheit der verbündeten Mitglieder sich für eine solche Maßregel erklärt " . Ueber den nächsten Gegenstand der Tagesordnung : „was kann zur Förderung der Verbandszwecke durch Heranziehung neuer Vereine gethan werden ?" erstattete hierauf Archi- tect P . Walls Bericht . Er wies darauf hin , wie wichtig es den Behörden und der Geffentlichkeit gegenüber sei, daß nicht nur die Mitgliederzahl der Vereine sich vermehre, sondern auch noch mehr Vereine zum verbände beige¬

zogen werden . Besonders sei auch auf Gründung von kunstgewerblichen Vereinen an Orten hinzuarbeiten , wo solche ein Bedürfniß wären , wie z. B . in Städten alter Technik, wie Augsburg , Danzig u . a . Zur Erweckung allge¬

meinerer Theilnahme am Kunstgewerbe sollen Preisaus¬

schreiben erlassen und Denkschriften ausgearbeitet werden.

Auch wird vom Referenten und anderen die Theilnahme der Frauen befürwortet.

Am zweiten Sitzungstag , der wesentlich den Vor¬

berathungen für den Gewerbetag galt , referirt Prof, v. Miller (München ) über die Wirkungen des Musterschutzgesetzes auf deutsche Kunstge¬

werbe und betont , daß das bestehende Gesetz einer Revision bedürfe , die einzelnen Vereine sollten Erfah¬

rungen sammeln , auf Grund deren Verbesse¬

rungsvorschläge gemacht werden können.

Hierauf berichten Ingenieur Aengeneyndt von Han¬

nover über die Einwirkung der Motorenbe¬

nützung auf die kunstgewerbliche Industrie und Lommerzienrath Lhni Stuttgart( ) über seine Er¬

fahrungen über Lxxortmusterlager. Beide Berichte wurden am allgemeinen Kunstgewerbetag in erweiterter Form wieder vorgebracht und besprochen, weßhalb wir dießbezüglich auf unseren nun folgenden Bericht über die Sitzungen des Letzteren verweisen.

Am 8. August vormittags begannen im Kunstge¬

werbehaus die Verhandlungen des allgemeinen Kunst¬

gewerbetages , welchem als Vertreter der k. bayer . Re¬

gierung die Herren Staatsrath v. Dillis, Oberregie¬

rungsrath Landmann, Regierungsassessor Trümmer, sowie namens der Stadt München der zweite Bürger¬

meister Borscht beiwohnten . Director Lange be¬

grüßte die erschienenen Theilnehmer an den Verhand¬

lungen und entschuldigte diegeringe Präsenz der Münchner Theilnehmer mit deren Uebermüdung in Folge der vor¬

arbeiten für die Lentennarfeier . Staatsrath v. Dillis begrüßte hierauf die Versammlung Namens der königl.

Staatsregierung , betonte , daß kein günstigerer Zeitpunkt für die Zusammenkunft hätte gewählt werden können, als die Tage , da gleichzeitig die deutschnationale Kunst¬

gewerbeausstellung in München ein so großartiges Bild vom Aufschwung des deutschen Kunstgewerbes liefere, für welches auch die k. bayer . Regierung ein warmes Interesse hege.

Hierauf brachte Bürgermeister Borscht in einer schwungvollen Rede der Versammlung den herzlichsten Gruß der Stadt München , wo vor zwölf Jahren das deutsche Kunstgewerbe feine glanzvolle Wiederauferstehung gefeiert habe und vor fünf Jahren der heute tagende verband gegründet wurde . Das deutsche Kunstgewerbe, welches eben in einer zweiten Ausstellung beredtes Zeugniß von seinem Aufschwung ablege , werde dem deutschen Namen auf friedlichem Gebiete eine ebenso ehrenvolle Stellung erringen , wie die, welche es auf politischem Gebiete bereits einnimmt . Das deutsche Kunstgewerbe sei für tausende eine Ouelle des Wohl¬

standes geworden und wirke veredelnd auf die Familie.

Besonders München sei sich wohl bewußt , einen wie großen Theil seiner gegenwärtigen Blüthe es dem Kunst- gewerbe verdanke und sei stolz darauf , den deutschen Kunstgewerbetag von Neuem in seinen Mauern zu bergen, dessen geistige Arbeit gewiß ebenso wie die gleichzeitige Kunstgewerbeausstellung zur weiteren Förderung des deutschen Kunstgewerbes beitragen werde . Hierauf werden durch Acclamation die Herren Director Lange von München , Baurath Prof . Köhler von Hannover , Bau- director Necker von Karlsruhe nnd Architect Walls von Berlin , welche bereits die Verhandlungen des Dele- girtentages leiteten , in das Lomits wiedergewählt . Nach¬

dem Director Lange in Kürze über die Verhandlungen des Delegirtentages referirt hatte , wurde zur Tages¬

ordnung übergegangen.

Zunächst referirte Prof . v . Miller (München ) über die Wirkungen des Musterschutzgesetzes auf das deutsche Kunstgewerbe. Zufolge diesem §878 erlassenen Gesetze soll das Neue und Eigenthüm¬

lich e auf kunstgewerblichem Gebiete gesetzlichen Schutz genießen , doch fei die Interpretation dieses Satzes in vielen Fällen schwierig . Sein Schlußantrag , wonach die einzelnen Vereine ihre auf diesem Gebiete gesam¬

melten Erfahrungen dem verbände mittheilen sollen, damit dieser dann die nöthigen Maßregeln ergreife, wurde ohne Debatte angenommen.

-II _ /

(11)

.< 58 d-

x^ierauf hielt Prof . Aeugeneyndt von Hannover einen spannenden Vortrag überdieEinwirkung der Motorenbenützung auf kunstgewerbliche Be¬

triebe . Die Eoncurrenz des Kunsthandwerker gegen den Fabrik - betrieb sei nur durch Verwen¬

dung von Kraftmaschinen auch fürden Kleinbetrieb durchzuführen. Tüchtige Werkmeister im Kunstgewerbe haben sichauchschon mit Maschinen versehen, besonders für die Vorarbeiten. Dochseider Handbetrieb der Maschinen nicht genügend, um gegen die großen Kraft¬

maschinen der' Fabriken aufzukommen, weil jener lang¬

samer arbeite und entweder theure ArbeiterinAnspruch nehmeoderLehrlinge, welche in Folgedessenihr eigent¬

lichesHandwerk nicht erlernenund auch zu sehrermüden, um in denAbendzeichnenschulen nochsichauszubilden.

Auch arbeite der Motor gleichmäßiger als dieMenschen¬

hand.

Für das Kunstgewerbe und den Kleinbetrieb genüge eine Kraftmaschine von ^—2 Pserdekrästen.

Bei der Wahl der Motoren handelt es sich:

um wasserkrastmaschinen, 2. um calorisch eMaschinen, z. um Kleindamxfmaschinen, 4. um Gaskrastmaschinen.

Die Wasserkraft wird besonders in der Schweiz auch für den Kleinbetrieb verwendet. Die Motoren durchDruckwasser verursachen geringe Anschaf¬

fungskosten, arbeiten sehr sicher, können jederzeit abge¬

stellt werden, ihr Betrieb ist aber sehr theuer. Eine pserdekrast kostet in m 5 tun den Z2Mark.

2 . Die calorischen Maschinen sind unzuver¬

lässig, häufig zu rexariren, vom Markte ziemlich ver¬

schwunden. Eine Pserdekrast kostet in zo 2 tun- den 3 Mark.

z. Bei derKleindampsmaschine ist Anschaffung und Betrieb nicht sehr theuer, dochder Dampfkesselge- sährlich. Line Pferdekraft kostet in m Stun¬

den M . 2'50.

^Gasmotoren sind am vortheilhaftesten für den Kleinbetrieb, gefahrlos, wenig reparaturbedürftig, stets betriebsfähig, billiganzuschaffen und zubetreiben. Line pserdekrast kostet in M Stunden M . V80- Statt Leuchtgas kann auch Benzingas verwendet werden, welches jedochgefährlich und theurer ist. Eine Pferdekraftkostetin zo Stunden M. 2"30.

wenn man erwägt, daß ein Gasmotor im vahre für 7Z5 Mark dasselbe leistet, wie 8 Arbeiter mit der Hand für sooo Mark, so seien die riesigen Vortheile der Gasmotoren für den Kleinbetrieb in die Augen springend.

Laurath Hagen aus Hannover empfiehlt an Stelle des Leuchtgases das Wassergas, welches durch Dawson in den Kleinbetrieb eingeführt wurde. Jeder kann dieses Gas selbst erzeugen, z Kubikmeter dieses Gases kann mit i Kilogramm Kohle erzeugt werden, was genügt , um eine Maschine von l pserdekrast

1 Stunde lang zu erhalten . Also kostet die Stunde

lVs Pfennig oder ; o Stunden zs Pfennig. Ein Kubikmeter Leuchtgas, der für eine Stunde Betrieb hin¬

reiche,kostedagegen schon ,2 —M Pfennige . Auchwünscht Baurath Hagen die Einführung der elektrischen Kraftübertragung in den Kleinbetrieb, sowie eine Ver¬

besserung der Handwerkszeugs. In Hannover be¬

stehe seit der vor m Jahren abgehaltenen Ausstellung von Werkzeugen und maschinellen Hilfsmitteln eine stehende Werkzeugs - Lommission, die schon manche Verbesserungeneingeführt habe.

(Schluß folgt.)

Ausstellung von Schülerarbeiten in der k. k. Slaalsgewerbeschule zu Innsbruck. Die dießjährige Ausstellung von Schülerarbeilen der k. k.

Slaalsgewerbeschule, welche während der Ferienzeit in deren Räumen abgehalten wurde, lieferte einen erfreu¬

lichenBeweisvon dem regen Leben und Streben, welches in dieser, für den Aufschwung des tirolischen Kunstge¬

werbes bahnbrechendenAnstalt herrscht, indemdieunter einer tüchtigen Leitung harmonisch zusammenwirkende Lehrtätigkeit ausgezeichneter Lehrkräfte auch offenbar einen fruchtbaren Boden unter der tirolischen Jugend findet. Dieausgestellten Arbeiten waren in 6 Säle nach den verschiedenen kunstgewerblichen Zweigen, die in der genannten Schule gelehrt werden, vertheilt.

Im ersten Saal waren die Arbeiten in Holz ausgestellt, unter denen folgende Objektebesondere Be¬

achtung verdienten: Ein Altar fürdieneue Spitalskirche,

Msflàgs-WM.

nach einem Entwurf des Directors Architect Dei¬

ning er von den Schülern der Anstalt ausgeführt.

Zwei reich geschnitzteLredenz en , an denen besonders die vom k. k. Fachlehrer wendelin Reme sch einge¬

führte neue Schnitztechnikzu beachten war, nämlich die soaenannte Schlagtechnik, durch welche mit möglichst einfacher Führung des Eisens und durch Linhauen des Ornamentes mit entsprechend geformten Eisen sehr ge¬

eigneteFlachornamentefür Möbeldecor hergestelltwerden.

Lin Schrank, nach dem Entwurf des Prof . Tapp er mit Brandarbeit geschmückt, der im Malersaal ausgeführt wurde, während die Tischlerarbeit in der Werkstätte unterWerkmeister Lolli entstand. Nochandere Tischler- und Drechslerarbeiten aus des Letzteren sowie des Werk¬

meisters Schneider Werkstatt , sowie bemalte Möbel aus Prof . Taxpers Atelier, darunter eine sehr schone Bauerntruhe , verdienten Beachtung.

(12)

-H- 59 ^

Im zweiten Saal waren die Arbeiten der Abthei¬

lung für Bildhauerei und Modelliren (Lehrer k. t . Professor Heinrich Fuß ) ausgestellt . Sehr in- structiv war hier die übersichtliche Zusammenstellung des Lehrganges vom einfachen Relief bis zur vollen plasti¬

schen Form . Einige der ausgestellten Schülerarbeiten bestanden in sehr sorgfältig ausgeführten Theilen des plastischen Schmuckes für die neuen Sxarcassahäuser nach den geistvollen Entwürfen des Prof . Fuß . Außerdem verdienten einige sehr sauber durchgeführte Wachsbossen für Gegenstände der Kleinkunst , Goldschmiedarbeiten, seine Metallarbeiten rc. besondere Beachtung.

Im dritten Saal waren die Arbeiten in Metall (Werkmeister August Bi en dl ), insbesondere die tech¬

nischen Verfahren des Treibens , Lisellirens , des Gusses, sowie der Galvanoplastik vertreten . Besonders hervor¬

zuheben sind : eine getriebene Schale , ein in Kupfer ge¬

triebener Schild, ein Becher im Stil der deutschen Re¬

naissance, sowie verschiedene kleinere Metallarbeiten.

Im vierten Saal war das geometrische und elementareFreihandzeichnen Lehrer( : Professor Josef Men ger und Prof . v. Leychdorff) durch eineschöne Reihenfolge methodisch geordneter Zeichnungen vertreten.

Im fünften Saal waren die Arbeiten der Bau¬

abtheilung (Lehrer : Director Architect I . w . Dei- ninger, Prof . Max Haas, Pros . A. v. Mons, Prof . v . Rauscher) vereinigt . Neben einer Reihe trefflicher , sorgfältig durchgeführter Zeichnungen muster¬

gültiger Bauobjekte , italienischer Fassaden des §5. oder t6 . Jahrh , und dergl ., mit Details in Naturgröße , sowie landwirthschaftlicher Bauten , mit besonderer Berücksich¬

tigung der tirolischen Agriculturverhältnisse , Entwürfen von Villen , Land - und Zinshäusern , Auftheilung von bestimmten Verhältnissen in entsprechende wohnräume u. s. f. erweckten hier ganz besonderes Interesse die Aufnahmen nach der Natur , welche alljährlich unter der Leitung des Directors Deininger und eines der Professoren von den Schülern der Bauabtheilung hergestellt werden.

Bei diesen Aufnahmen wird sichtlich darauf geachtet, daß Baukunst und Kunstgewerbe dabei gleichmäßig und in ihrem Zusammenhang berücksichtigt werden , sowie daß nur künstlerisch oder historisch bedeutsame Gegen¬

stände zur Darstellung gelangen . Unter den dießjährigen Aufnahmen fanden sich sehr interessante Wohnhäuser des §6. und §7. Jahrhunderts aus Alpach und Kundl, alte Möbel aus den genannten Orten , sowie die gothi¬

sche S . Leonhardskirche in Kundl . Diese fast durchwegs farbig ausgeführten Aufnahmen werden in der Anstalt zurückbehalten und bilden ebensowohl ein vorzügliches Lehrmaterial wie eine für die Cultur - und Kunstge¬

schichte Tirols unschätzbare Sammlung.

Im sechsten Saal endlich waren die Arbeiten der Decorationsmaler Professoren( : A. Roux und

ausgestellt . Dieselben behandelten die

verschiedensten Aufgaben der Decorationsmalerei , des Lntwurfzeichnens rc. Ls fanden sich darunter sehr schöne Studien in Leimfarbe , theils nach Gyps , theils Stillleben . Ebenso Entwürfe und ausgeführte Arbeiten in Brandtechnik , ferner Cartons für Glasmalerei , geo¬

metrische Auftheilung von Fenstern für Glasverbleiung in Kathedralglas und Werkzeichnungen für Tischler- und Bildhauerarbeit.

Im anschließenden Damenzeichnensaal fanden sich ausgeführte Majolikamalereien , Holzmalereien (an Fächern , Lesepulten , Bücherdeckeln u. dergl .). K-t.

Die Direction des Oesterreichischen Handelsmuseums veranstaltet vom §4. November bis incl . 20 . December d. I . im Saale „Indien " des Museums eine Ausstellung von heimischen Erzeugnissen im orientalischen Genre.

Die Ausstellung umfaßt : §. Holzarbeiten : Etageren, Spiegelrahmen (Rococo), eingelegte panneaux für Möbel, Tabourets , Stühle , Koranständer , Moucharabies . 2. Korb- flechtwaaren . 3. Keramische Objecte und sclche aus emaillirtem Glase . 4. Metallgefäße . 5. Silberne Schmuck¬

gegenstände : Colliers , Gehänge , Armbänder . Die sämmt¬

lichen Objecte sind verkäuflich und können nachbestellt werden.

Die Jubiläums - Gewerbe - Ausstellung in Wien ist so glücklich, mit einem Ueberschuß zu schließen, der nach Abrechnung der Kosten für die ganze Demon- tirung der Baulichkeiten u. dgl . sich, wie die „N . Fr . Pr ."

schreibt, auf §30.000 bis §40.000 fl. belaufen dürfte.

Der Ueberschuß der Gewerbe -Ausstellung im Jahre §880 betrug §50.000 fl. Doch war damals nur die Rotunde selbst für das Unternehmen in Anspruch genommen, während dießmal die Parkanlagen erhöhte Kosten ver¬

ursachten . Der Heuer gewonnene Ueberschuß wird für eine Schöpfung des Gewerbe -Vereins , für das techno¬

logische Gewerbemuseum , und zwar für die Tilgung der hypochekarisch bedeutendsten aus dem Hause ruhenden Lasten verwendet werden.

Jos . Tapper)

Der Württembergische Kunst gewerbe¬

verein veranstaltet im nächsten Jahre anläßlich des Regierungsjubiläums des Königs Karl in den Königs¬

bausälen in Stuttgart eine Ausstellung . Es sollen haupt¬

sächlich solche Zweige des württembergischen Kunstge¬

werbes zur Ausstellung kommen, welche unter der Re¬

gierung König Karl 's besonderen Aufschwung genommen haben , verbunden mit der Ausstellung ist eine Kon¬

kurrenz für dekorative Holzarbeiten . Diese Konkurrenz erstreckt sich aus ganz Deutschland . Die k. Zentralstelle für Gewerbe und Handel hat §000 Mk. zu Preisen ge¬

stiftet , weitere Preise sind aus industriellen Kreisen zu¬

gesichert. (Der Württembergische Kunstgewerbeverein zählt gegenwärtig 609 Mitglieder , sein Vereinsvermögen beläuft sich auf 85 .500 Mk .)

(13)

Rothschild widmete anläßlich des Kaiserjubiläums 100.000 fl . dem k. k. Museum für Kunst und Industrie

zu Wien. _

Kommerzienrath Gruson hatderStadt Magdeburg ein Kapital von ^00.000Mark geschenkt,dessen Zinsen für die

SammlungendesKunstgewerbevereins bezw. ein nochzu errichtendes städtisches Museum Verwendungfindensollen, wird sich nicht auch noch ein Gruson oder Rothschild für ein Kunstgewerbemuseumin Innsbruck finden? !

NölioMpgie.

Zur Kenntniß und Würdigung der mittel¬

alterlichen Altäre Deutschlands. Lin Bei¬

trag zur Geschichte der vaterländischen Kunst von L. F. A. Münzenberger, Stadtpfarrerin Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. ^688. Verlag von A. Foesser Nachfolger. In dem dieserSammlung beigegebenen Texte will derVerfasser zunächst ein Bild derEnt¬

wicklungdesmittelalterlichenAltarbauesin Deutsch¬

land überhaupt vondemAuftretender erstenAltar¬

aufbaulen an bis zur Renaissance geben. Im An¬

schluß hieran wird einemöglichst vollständige, nach Provinzen und so viel als möglich nach der Zeit der Entstehung geordnete Statistik der noch vor¬

handenen Altäre mit allen bis jetztzu erlangenden Notizen über denOrt und dieZeitderAnfertigung, sowie über die Meister geboten. Außerdem wird noch jedem erwähnten Altare eine kurze, sowohl aus die Schnitzerei als dieGemäldesich beziehendeBeschrei¬

bung hinzugefügt, und in einem dritten Bande werden die Resultate hervorgehoben, die sichaus der genaueren Kenntniß der alten Altäre einer¬

seits für die Geschichte der Bildhauerkunst, der Malerei und der in alter Zeiteinesowichtige Rolle spielenden Kunst der Polychromirung, anderseits für dieGeschichteder Liturgie, der Legende, sowie des religiösen Volkslebens der älteren Zeit ergeben.

Diese Sammlungdürste geradefür Tirol,wo dieHolz¬

schnitzkunstnicht nur in der Vergangenheitsoherr¬

liche Blüthen trieb, sondernnoch heutigentages im Volke wurzelt und lebt, von besonderem Interesse sein.

Münchener Renaissance undBarock inArchi- tektur und Plastik . 60 Tafeln in Lichtdruck.

Preis der ganzen Sammlung für ein Exemplar in Maxxe Mk. 20.—, für ein Exemplar auf Larton Mk. 28.- . Einzelne Blätter 70 Pf .,die mit * be¬

zeichneten Nummern des Prospectes 50 Pf . Verlag von Buchholz A Werner in München.

Der Licerone in der kgl . älteren Pinakothek zu München. Line Anleitung zum Genuß und Verständniß der hier vereinigten Kunstschätze, von Georg Hirth und Richard Muther. 320 Seiten kl. 6.

(Taschenformat), mit^86 Illustrationen . Preis 3 Mk., gebunden 3 Mk. 50Pf . (Ausgabeaus Kupferdruck- xapier ^ bez. 5 Mk.)

Der Décorateur. Mustersammlung für Tapezierer, Ausstattung von Innenräumen . Herausgegeben von Kolb und Th. Seubert. Verlag von K. Wittwer.

Stuttgart . Gr . Folio.

Vorlagen für Holzbrandzeichnungen, Niello, Aetzen, Intarsien und Lederpressung. 6 Bl . 2 Mk.

Jedes Blatt einzeln 50 Pf . Leipzig. Ernst Heitz- mann.

Handbuch der Ornamentik von Franz Sales Meyer, Prof , an der großh. Kunstgewerbeschule in Karlsruhe . Zweiie unver. Ausl, t - vollst, in 9 Lief. à. 1 Mk. Leipzig, L . A. Seemann. ^888.

Die Kunst im Handwerk von B . Bücher. 3. Ausl.

Wien t 888. Braumüller.

Schristen - Atlas. Line Sammlung vonSchreib- und Druckschriftenaus alter und neuer Zeit nebst Ini¬

tialen, Monogrammen, Wappen, Landessarben und heraldischen Motiven für die praktischen Zwecke des Kunstgewerbeszusammengestellt von Ludwig Petzen¬

dorfer. Stuttgart , Verlag von Julius Hoffmann.

Praktische Unterrichtsbücher für Bautech¬

niker. Herausgegeben von H. Diesener, Architekt.

8 Bände mit 200H Abbildungen . Preis brosch.

Mk. 37'50, gebunden Mk. H3'50. Jeder Band bildet ein für sich abgeschlossenesselbständiges Werk und ist einzeln käuflich. Verlag von Ludw. Hofstetter in Halle a. S.

Verlag des Tiroler Gewerbeveremes. - Druck und Administration der wagner 'schen Umversitäts -Buchdruckerei.

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