• Keine Ergebnisse gefunden

Auswirkungen Erneuerbarer Energien auf den Erholungswert von Mittelgebirgslandschaften am Beispiel von Nordhessen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Auswirkungen Erneuerbarer Energien auf den Erholungswert von Mittelgebirgslandschaften am Beispiel von Nordhessen"

Copied!
236
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Auswirkungen Er neuerbar er Ener gien auf den Erholungswert von Mittelgebir gslandsc haften am Beispiel von Nor dhessen Christina Grebe

Auswirkungen Erneuerbarer Energien auf den Erholungswert von Mittelgebirgslandschaften am Beispiel von Nordhessen

Christina Grebe

Mit dieser Dissertationsschrift werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über die Veränderung des wahrgenommenen Erholungswertes von Mittelgebirgslandschaften am Beispiel von Nordhessen durch Erneuerbare Energien vorgelegt. Die Energiewende- Entscheidung für Erneuerbare Energien ist Spiegel eines Gesellschaftskonsens, und es stellt sich die Frage, wie eben diese Gesellschaft mit Veränderungen in der vertrauten Heimatlandschaft oder Urlaubslandschaft zurechtkommt, die durch Erneuerbare Energien ausgelöst werden. Vertraute Bilder in der menschlichen Umgebung verändern sich durch Anlage dezentraler Formen der Energieversorgung wie etwa Windkraftanlagen in beson- ders spürbarer Weise. Diese Veränderungen sind jederzeit gegenwärtig, werden aber von verschiedenen Menschen unterschiedlich wahrgenommen.

In der vorliegenden Untersuchung liegt der Fokus auf der Frage, ob und wie Windkraft- anlagen den wahrgenommenen Erholungswert verändern. Verschiedene Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Menschen sind bereits Gegenstand verschiedener Studien, während die systematische Untersuchung von Veränderungen des menschlichen und insbesondere individuell wahrgenommenen Erholungswertes durch Windkraftanlagen noch am Anfang steht.

Die Ergebnisse der Arbeit geben differenziert Aufschluss darüber, in wieweit eine Verän- derung des wahrgenommenen Erholungswertes durch Windkraftanlagen insbesondere in der Wahrnehmung von Wanderern in einer Mittelgebirgslandschaft eintritt.

9 783737 604567

ISBN 978-3-7376-0456-7

kassel university

press

(2)

&KULVWLQD*UHEH

$XVZLUNXQJHQ(UQHXHUEDUHU(QHUJLHQ

$XVZLUNXQJHQ(UQHXHUEDUHU(QHUJLHQ

$XVZLUNXQJHQ(UQHXHUEDUHU(QHUJLHQ

$XVZLUNXQJHQ(UQHXHUEDUHU(QHUJLHQ DXIGHQ(UKROXQJVZHUWYRQ

DXIGHQ(UKROXQJVZHUWYRQ DXIGHQ(UKROXQJVZHUWYRQ

DXIGHQ(UKROXQJVZHUWYRQ0LWWHOJHELUJVODQGVFKDIWHQ 0LWWHOJHELUJVODQGVFKDIWHQ 0LWWHOJHELUJVODQGVFKDIWHQ 0LWWHOJHELUJVODQGVFKDIWHQ DP%HLVSLHOYRQ1RUGKHVVHQ

DP%HLVSLHOYRQ1RUGKHVVHQ DP%HLVSLHOYRQ1RUGKHVVHQ DP%HLVSLHOYRQ1RUGKHVVHQ

kassel university

press

(3)

'LH YRUOLHJHQGH $UEHLW ZXUGH YRP )DFKEHUHLFK $UFKLWHNWXU 6WDGWSODQXQJ /DQGVFKDIWVSODQXQJ GHU 8QLYHUVLWlW .DVVHO DOV 'LVVHUWDWLRQ ]XU (UODQJXQJ GHV DNDGHPLVFKHQ *UDGHV HLQHV 'RNWRUV GHU ,QJHQLHXUZLVVHQVFKDIWHQ'U,QJDQJHQRPPHQ

*XWDFKWHU 3URI'U'LHGULFK%UXQV8QLYHUVLWlW.DVVHO 3URI'U8OI+DKQH8QLYHUVLWlW.DVVHO 7DJGHUPQGOLFKHQ3UIXQJ6HSWHPEHU

%LEOLRJUDILVFKH,QIRUPDWLRQGHU'HXWVFKHQ1DWLRQDOELEOLRWKHN

'LH'HXWVFKH1DWLRQDOELEOLRWKHNYHU]HLFKQHWGLHVH3XEOLNDWLRQLQGHU'HXWVFKHQ 1DWLRQDOELEOLRJUDILHGHWDLOOLHUWHELEOLRJUDILVFKH'DWHQVLQGLP,QWHUQHWEHU KWWSGQEGQEGHDEUXIEDU

=XJO.DVVHO8QLY'LVV ,6%1SULQW ,6%1HERRN

'2,KWWSG[PHGUDRUJ.83 851KWWSQEQUHVROYLQJGHXUQQEQGH ‹NDVVHOXQLYHUVLW\SUHVV*PE+.DVVHO ZZZXSUHVVXQLNDVVHOGH

3ULQWHGLQ*HUPDQ\

(4)

3

Inhaltsverzeichnis ... 3

Abbildungsverzeichnis ... 5

Tabellenverzeichnis ... 9

Zusammenfassung ... 11

Summary ... 13

Abkürzungsverzeichnis ... 15

Vorwort ... 17

1. Einleitung ... 19

2. Fragestellung und Forschungsdesign ... 27

2.1 Ziel der Studie 29 2.2 Stand des Wissens 31 2.3 Aufbau der Arbeit, Vorgehensweise 39 3. Methodik ... 44

3.1 Fragebogengestützte Untersuchung 45 3.2 Eingrenzung der Befragten 48 3.3 Auswahl der Befragungsstandorte 50 3.4 Auswertung und Analyse von Presseartikeln 51 4. Merkmale der Region Nordhessen ... 54

4.1 Landschaften Nordhessens 55 4.2 Erneuerbare Energien in Nordhessen 60 4.3 Tourismus in Nordhessen 65 5. Theoretische Grundlagen ... 71

5.1 Wahrnehmungstheoretische Grundlagen 71 5.2 Konzeptualisierung von Landschaft 74 5.3 Konzeptualisierung von Landschaftsveränderung 79 5.4 Konzeptualisierung von Erholung 82 5.5 Konzeptualisierung von Erholungswert 84 6. Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Menschen ... 87

6.1 Vorbemerkungen 87 6.2 Rechtliche und planerischer Grundlagen 88 6.3 Auswirkungen von Windkraftanlagen auf menschliches Wohlbefinden 90 7. Windkraftanlagen im Spiegel der Presse ... 93

(5)

7.1 Darstellung von Presseartikel 93

7.2 Diskussion der Presseartikel 97

8. Datenerhebung im Rahmen der Befragung von Wanderern ... 100

8.1 Vorgehensweise und Durchführung der Befragung 100 8.2 Beschreibung der Stichprobe 102 8.3 Durchführung der Befragung 103 9. Darstellung der durch Befragung erhobenen Daten ... 105

9.1 Wahrnehmung von Windkraftanlagen - Darstellung der Befragungsergebnisse 106 9.2 Landschaftsbild und Windkraftanlagen – Darstellung der Befragungsergebnisse 110 9.3 Erholungswert und Windkraftanlagen: Darstellung der Befragungsergebnisse 113 10. Auswertung der durch Befragung gewonnenen Daten ... 117

10.1 Wahrnehmung von Windkraftanlagen – Soziodemographische Darstellung der Daten 119 10.2 Veränderung des Landschaftsbildes durch Windkraftanlagen – Soziodemographische Darstellung 137 10.3 Beeinflussung von Erholungswert und Erholungserlebnis – Soziodemographische Darstellung 155 10.4 Auswertung mittels Häufigkeitsanalysen (Kreuztabellierungen) 179 11. Diskussion ... 190

11.1 Methodenkritik 190 11.2 Wahrnehmung von Windkraftanlagen – Diskussion 191 11.3 Veränderung des Landschaftsbildes durch Windkraftanlagen – Diskussion 195 11.4 Beeinflussung von Erholungswert und Erholungserlebnis – Diskussion 200 11.5 Diskussion der Einflüsse von Presseartikeln auf das Antwortverhalten 205 11.6 Zusammenfassende Diskussion 206 12. Übertragbarkeit ... 208

13. Weiterer Forschungsbedarf ... 210

14. Empfehlungen ... 213

15. Schlusswort ... 214

16. Literaturverzeichnis ... 216

17. Anhang ... 228

(6)

5

Abbildung 1 EE - Anteil der Energieträger an der Bruttostromerzeugung in Deutschland 2015. Quelle: Statista 2015 ...21

Abbildung 2 WKA und Windmühlen Spanien Nähe Avila. Quelle: D.Bruns ...26

Abbildung 3 Strukturierung der Forschungsfrage ...31

Abbildung 4 WKA in der Söhre/Warpel ...42

Abbildung 5 Vorgehensweise und Methoden ...45

Abbildung 6 Struktur des Fragebogens ...47

Abbildung 7 Auswahl Befragungsstandorte ...50

Abbildung 8 Lage von Nordhessen in Deutschland mit Landkreisen und Kreisstädten. Darstellung: A. Wohldorf ...54

Abbildung 9 Konzentration bedeutsamer Bau- und Kulturdenkmäler. Darstellung: A. Wohldorf ...56

Abbildung 10 Stromversorgung in Nordhessen, 2014. Quelle: Energiewende Nordhessen ...61

Abbildung 11 Die Stromversorgung Nordhessens 2050. Quelle: Energiewende Nordhessen ...61

Abbildung 12 Forschungsinstitute und Firmen im Kontext Erneuerbare Energien in Nordhessen. Quelle Vajen ...62

Abbildung 13 Entwicklung von Windkraftanlagen in Hessen. Quelle: Statista 2015 ...62

Abbildung 14 Anzahl von Onshore-Windenergieanlagen in Deutschland 2000 bis 2014. Quelle: Statista 2015 ...63

Abbildung 15 Konzentration bestehender Windkraftanlagen. Darstellung: A. Wohldorf ...64

Abbildung 16 Suchräume für Windkraftanlagen. Darstellung: A. Wohldorf ...65

Abbildung 17 Übernachtungen in Nordhessen (ohne Kassel). Darstellung A. Wohldorf ...67

Abbildung 18 Zielgruppe Naturgenießer für Nordhessen nach Institut für Management und Tourismus. Quelle: Remmers et al. 2015 ...68

Abbildung 19 Wahrnehmungszyklus nach Neisser. Quelle: Neisser (1979) verändert nach Immelyn (2004) ...73

Abbildung 20 Semantischer Hof von Landschaft. Quelle Hard (1969) verändert nach Kühne (2012) ...76

Abbildung 21: Soziologisches Landschafts-Modell. Quelle: Ipsen, 2006, S.77 ...77

Abbildung 22: Soziologisches Landschafts-Modell mit modellhafter Einwirkung von EE auf Landschaft. Quelle: Ipsen, 2006, S.77 verändert Grebe ...78

Abbildung 23 Übersicht Planung Windkraftanlagen (in Hessen) Stand März 2016 ...90

Abbildung 24 Keine Windräder bei Gersfeld. Quelle: Mainpost ...99

Abbildung 25 Orte an denen Befragungen durchgeführt wurden. Darstellung: A. Wohldorf ...103

Abbildung 26 Frage: Welche neu erbauten technischen Elemente...? ...107

Abbildung 27 Frage: Akzeptieren Sie Erneuerbare Energien? ...107

Abbildung 28 Frage: Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit EE? ...107

Abbildung 29 Frage: Wie sieht Ihre persönlich bevorzugte Landschaft aus? ...109

Abbildung 30 Frage: Welche Gegend in Nordhessen...? ...110

Abbildung 31 Frage: Nennen Sie bitte drei Charaktermerkmale dieser Landschaft. ...110

Abbildung 32 Frage: Wie wirken Windkraftanlagen auf Sie? ...110

Abbildung 33 Frage: Wenn Sie Windkraftanlagen sehen, denken Sie an...? ...112

Abbildung 34 Frage: Welche Rolle spielt die Erholung in der Natur in Ihrem Alltag? ...113

Abbildung 35 Frage: Was sind Ihre bevorzugten Aktivitäten draußen, um sich zu erholen? ...113

Abbildung 36 Frage: Wie häufig pro Monat gehen Sie wandern? ...113

Abbildung 37 Frage: Was sind für Sie Hemmnisse, die ihre „outdoor“ Erholungen beeinträchtigen?...115

Abbildung 38 Frage: Verändern technische Bauten wie Windkraftanlagen Ihr Erholungserlebnis? ...115

Abbildung 39 Frage: Beeinflussen diese Elemente Ihr Erholungserlebnis? ...115

Abbildung 40 Frage: Akzeptieren Sie Erneuerbare Energien? Naherholende & Touristen ...119

Abbildung 41 Frage: Akzeptieren Sie Erneuerbare Energien? Gender ...119

Abbildung 42 Frage: Akzeptieren Sie Erneuerbare Energien? Alter ...121

Abbildung 43 Frage: Akzeptieren Sie Erneuerbare Energien? Wohnort ...121

Abbildung 44 Frage: Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit Erneuerbaren Energien? Naherholende & Touristen ....123

Abbildung 45 Frage: Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit Erneuerbaren Energien? Gender ...123

Abbildung 46 Frage: Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit Erneuerbaren Energien? Alter ...125

Abbildung 47 Frage: Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit Erneuerbaren Energien? Wohnort ...125

Abbildung 48 Frage: Welche neu erbauten technischen Elemente...? Naherholende & Tourist ...127

Abbildung 49 Frage: Welche neu erbauten technischen Elemente...? Gender ...127

Abbildung 50 Frage: Welche neu erbauten technischen Elemente...? Alter ...129

Abbildung 51 Frage: Welche neu erbauten technischen Elemente...? Wohnort ...129

(7)

Abbildung 52 Frage: Wie sieht Ihre persönlich bevorzugte Landschaft aus? Naherholende & Touristen ...131

Abbildung 53 Frage: Wie sieht Ihre persönlich bevorzugte Landschaft aus? Gender ...132

Abbildung 54 Frage: Wie sieht Ihre persönlich bevorzugte Landschaft aus? Alter ...133

Abbildung 55 Frage: Wie sieht Ihre persönlich bevorzugte Landschaft aus? Wohnort ...134

Abbildung 56 Frage: Akzeptieren Sie Erneuerbare Energien? Trendelburg ...135

Abbildung 57 Frage: Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit EE? Trendelburg ...135

Abbildung 58 Frage: Welche neu erbauten technischen Elemente...? Trendelburg ...136

Abbildung 59 Frage: Wie sieht Ihre persönlich bevorzugte Landschaft aus? Trendelburg...136

Abbildung 60 Frage: Welche Gegend in Nordhessen...? Naherholung & Touristen ...137

Abbildung 61 Frage: Welche Gegend in Nordhessen...? Gender ...137

Abbildung 62 Frage: Welche Gegend in Nordhessen...? Wohnort ...139

Abbildung 63 Frage: Welche Gegend in Nordhessen...? Alter...139

Abbildung 64 Frage: Nennen Sie drei Charaktermerkmale... Naherholende & Touristen...141

Abbildung 65 Frage: Nennen Sie drei Charaktermerkmale... Gender ...141

Abbildung 66 Frage: Nennen Sie drei Charaktermerkmale... Wohnort ...143

Abbildung 67 Frage: Nennen Sie drei Charaktermerkmale... Alter ...143

Abbildung 68 Frage: Wie wirken Windkraftanlagen auf Sie? Naherholende&Touristen ...145

Abbildung 69 Frage: Wie wirken Windkraftanlagen auf Sie? Gender ...145

Abbildung 70 Frage: Wie wirken Windkraftanlagen auf Sie? Alter ...147

Abbildung 71 Frage: Wie wirken Windkraftanlagen auf Sie? Wohnort ...147

Abbildung 72 Wirkung von Windkraftanlagen in Bezug auf Alter II ...148

Abbildung 73 Wirkung von Windkraftanlagen in Bezug auf Alter I ...148

Abbildung 74 Frage: Wenn Sie Windkraftanlagen sehen, denken Sie an...? Naherholende & Touristen ...149

Abbildung 75 Frage: Wenn Sie Windkraftanlagen sehen, denken Sie an...? Gender ...149

Abbildung 76 Frage: Wenn Sie Windkraftanlagen sehen, denken Sie an...? Wohnort ...151

Abbildung 77 Frage: Wenn Sie Windkraftanlagen sehen, denken Sie an...? Alter ...151

Abbildung 78 Frage: Welche Gegend in Nordhessen...? Trendelburg ...153

Abbildung 79 Frage: Nennen Sie drei Charaktermerkmale... Trendelburg ...153

Abbildung 80 Frage: Wie wirken Windkraftanlagen auf Sie? Trendelburg ...154

Abbildung 81 Frage: Wenn Sie Windkraftanlagen, sehen denken Sie an...? Trendelburg ...154

Abbildung 82 Frage: Welche Rolle spielt die Erholung in der Natur in Ihrem Alltag? Naherholung & Tourist ...155

Abbildung 83 Frage: Welche Rolle spielt die Erholung in der Natur in Ihrem Alltag? Gender ...155

Abbildung 84 Frage: Welche Rolle spielt die Erholung in der Natur in Ihrem Alltag? Wohnort ...157

Abbildung 85 Frage: Welche Rolle spielt die Erholung in der Natur in Ihrem Alltag? Alter ...157

Abbildung 86 Frage: Was sind Ihre bevorzugten Aktivitäten draußen, um sich zu erholen? Naherholende & Touristen ...159

Abbildung 87 Frage: Was sind Ihre bevorzugten Aktivitäten draußen, um sich zu erholen? Gender ...159

Abbildung 88 Frage: Was sind Ihre bevorzugten Aktivitäten draußen, um sich zu erholen? Alter ...161

Abbildung 89 Frage: Was sind Ihre bevorzugten Aktivitäten draußen, um sich zu erholen? Wohnort ...161

Abbildung 90 Frage: Wie häufig pro Monat gehen Sie wandern? Naherholende & Touristen ...163

Abbildung 91 Frage: Wie häufig pro Monat gehen Sie wandern? Gender ...163

Abbildung 92 Frage: Wie häufig pro Monat gehen Sie wandern? Alter ...165

Abbildung 93 Frage: Wie häufig pro Monat gehen Sie wandern? Wohnort ...165

Abbildung 94 Frage: Was sind für Sie Hemmnisse, die Ihre „Outdoor“-Erholungen beeinträchtigen? Naherholende & Touristen ...167

Abbildung 95 Frage: Was sind für Sie Hemmnisse, die Ihre „Outdoor“-Erholungen beeinträchtigen? Gender ...167

Abbildung 96 Frage: Was sind für Sie Hemmnisse, die Ihre „Outdoor“-Erholungen beeinträchtigen? Alter ...169

Abbildung 97 Frage: Was sind für Sie Hemmnisse, die Ihre „Outdoor“-Erholungen beeinträchtigen? Wohnort ...169

Abbildung 98 Frage: Verändern technische Bauten wie Windkraftanlagen Ihr Erholungserlebnis? Naherholende & Touristen .171 Abbildung 99 Frage: Verändern technische Bauten wie Windkraftanlagen Ihr Erholungserlebnis? Gender ...171

Abbildung 100 Frage: Verändern technische Bauten wie Windkraftanlagen Ihr Erholungserlebnis? Alter ...173

Abbildung 101 Frage: Verändern technische Bauten wie Windkraftanlagen Ihr Erholungserlebnis? Wohnort ...173

Abbildung 102 Frage: Beeinflussen diese Elemente Ihr Erholungserlebnis? Naherholende & Touristen ...175

Abbildung 103 Frage: Beeinflussen diese Elemente Ihr Erholungserlebnis? Gender ...175

Abbildung 104 Frage: Beeinflussen diese Elemente Ihr Erholungserlebnis? Alter ...177

Abbildung 105 Frage: Beeinflussen diese Elemente Ihr Erholungserlebnis? Wohnort ...177

Abbildung 106 Absoluter Anteil Frage 12 in Abhängigkeit Frage 10 ...180

(8)

7

Abbildung 109 Relativer Anteil Frage 12 in Abhängigkeit Frage 11 ...181

Abbildung 110 Absoluter Anteil Frage 12 in Abhängigkeit Frage 13 ...182

Abbildung 111 Relativer Anteil Frage 12 in Abhängigkeit Frage 13 ...182

Abbildung 112 Absoluter Anteil Frage 12 in Abhängigkeit Frage 14 ...183

Abbildung 113 Relativer Anteil Frage 12 in Abhängigkeit Frage 14 ...183

Abbildung 114 Absoluter Anteil Frage 12 in Abhängigkeit Frage 15 ...184

Abbildung 115 Relativer Anteil Frage 12 in Abhängigkeit Frage 15 ...184

Abbildung 116 Absoluter Anteil Frage 13 in Abhängigkeit Frage 10 ...186

Abbildung 117 Relativer Anteil Frage 13 in Abhängigkeit Frage 10 ...186

Abbildung 118 Absoluter Anteil Frage 13 in Abhängigkeit Frage 11 ...187

Abbildung 119 Relativer Anteil Frage 13 in Abhängigkeit Frage 11 ...187

Abbildung 120 Absoluter Anteil Frage 13 in Abhängigkeit Frage 14 ...188

Abbildung 121 Relativer Anteil Frage 13 in Abhängigkeit Frage 14 ...188

Abbildung 122 Absoluter Anteil Frage 13 in Abhängigkeit Frage 15 ...189

Abbildung 123 Relativer Anteil Frage 13 in Abhängigkeit Frage 15 ...189

Abbildung 124 Sicht auf Windkraftanlagen (Altersgruppe unter 21) Quelle: D.Bruns ...193

Abbildung 125 Sicht auf Windkraftanlagen (Altersgruppe 61-70) Quelle: D.Bruns ...194

Abbildung 126 Einstellung von Touristen auf Windkraftanlagen Quelle: D. Bruns ...195

Abbildung 127 Andreaskreuz gegen Windkraftanlagen ...198

Abbildung 128 Sicht auf Windkraftanlagen (Altersgruppe 21-40) ...199

Abbildung 129 Anzahl Übernachtungen vs. erbaute Windkraftanlagen in Hessen ...203

Abbildung 130 Darstellung des weiteren Forschungsbedarfs ...210

Alle Abbildungen ohne Quellenangaben sind von der Autorin erstellt worden.

(9)
(10)

9

Tabelle 1 Durchgeführte Studien zum Thema Windenergie ...34

Tabelle 2 Auswertung Befragung: Wandern und Windkraftanlagen. Quelle: Hochschule Ostfalia 2015 ...37

Tabelle 3 Auswertung Befragung „Akzeptanz von Windkraftanlagen". Quelle CenTouris 2012 ...38

Tabelle 4 Auswertung Befragung „Besucherbefragung zur Akzeptanz von Windkraftanlagen in der Eifel“. Quelle: IfR, 2012 ...39

Tabelle 5 Wanderaffine Zielgruppen in Deutschland, Quelle: Wanderstudie 2014 ...49

Tabelle 6 Erlebnisräume in Nordhessen. Quelle KLIMZUG Band 1 ergänzt durch Autorin...59

Tabelle 7 Darstellung der Altersverteilung der Befragten ...102

Tabelle 8 Systematik der Datendarstellung ...105

Tabelle 9 Systematik der Datenauswertung ...118

Tabelle 10 Übertragbarkeit auf andere Mittelgebirgsdestinationen ...209

(11)
(12)

11

Mit dieser Dissertationsschrift werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über die Veränderung des wahrgenommenen Erholungswertes von Mittelgebirgslandschaften durch Erneuerbare Energien vorgelegt. Die Untersuchung wurde am Beispiel Nordhessens durchgeführt. Die Energiewende- Entscheidung für Erneuerbare Energien ist Spiegel eines Gesellschaftskonsens, und es stellt sich die Frage, wie eben diese Gesellschaft mit Veränderungen in der vertrauten Heimatlandschaft oder Urlaubslandschaft zurechtkommt, die durch Erneuerbare Energien ausgelöst werden. Vertraute Bilder in der menschlichen Umgebung verändern sich durch Anlage dezentraler Formen der Energieversorgung wie etwa Windkraftanlagen in besonders spürbarer Weise. Diese Veränderungen sind jederzeit gegenwärtig, werden aber von verschiedenen Menschen unterschiedlich wahrgenommen.

In der vorliegenden Untersuchung liegt der Fokus auf der Frage, ob und wie Windkraftanlagen den wahrgenommenen Erholungswert von Mittelgebirgslandschaften verändern. Verschiedene Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Mensch, Fauna und Flora sind bereits Gegenstand verschiedener Studien, während die systematische Untersuchung von Veränderungen des menschlichen und insbesondere individuell wahrgenommenen Erholungswertes durch Windkraftanlagen noch am Anfang steht. Die Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit lautet: Treten durch Windkraftanlagen bei Nutzern von Mittelgebirgslandschaften Veränderungen des individuell wahrgenommenen Erholungswertes auf? Die Beantwortung der Forschungsfrage wurde mittels einer Befragung von Wanderern in Nordhessen zwischen September 2014 und September 2015 durchgeführt. Insgesamt wurden 257 Wanderer befragt. Zeitgleich wurden thematisch neun einschlägige Presseartikel ausgewertet, um mögliche Einflüsse öffentlicher Diskurse auf das durch Befragung erzielte Antwort- Spektrum in Analyse und Bewertung berücksichtigen zu können.

Die Ergebnisse der Befragung geben differenziert Aufschluss darüber, in wieweit eine Veränderung des wahrgenommenen Erholungswertes durch Windkraftanlagen insbesondere in der Wahrnehmung von Wanderern in einer Mittelgebirgslandschaft eintritt. Die Analyse der Rohdaten legt nahe, dass eine Differenzierung nach Lebensstil-Typen und Grundhaltungen sinnvoll ist; entsprechende Aussagen sind aufgrund sozial-demografischer Indikatoren möglich. Ein Einfluss aktueller öffentlicher Diskurse auf das Antwortverhalten ließ sich nicht nachweisen. Aus den analysierten Befragungsergebnissen kann abgeleitet werden, dass – unter Berücksichtigung der genannten Differenzierung – der wahrgenommene Erholungswert durch Windkraftanlagen mehr oder weniger negativ beeinflusst wird.

Durch die Wahl eines typischen Mittelgebirges für die Durchführung einer Fallstudie kann eine Übertragbarkeit der hier gewonnenen Erkenntnisse auf vergleichbare Mittelgebirge prinzipiell möglich

(13)

sein. Dabei sind Randbedingungen zu berücksichtigen, wie insbesondere die landschaftliche Qualität und Struktur, sowie die Lage des untersuchten Gebiets in Bezug auf Ballungsräume und sonstige Umgebungen.

Im Ausblick werden Aufgaben künftiger Forschung im Bereich landschaftlicher Veränderung durch Windkraftanlagen aufgezeigt, insbesondere mit Bezug auf Nutzer der Landschaft und den wahrgenommenen Erholungswert. Aus den Ergebnissen der vorliegender Arbeit lässt sich ableiten, dass der wahrgenommene Erholungswert und die landschaftsbezogene Erholung in zukünftigen landschaftsbezogene Forschungsvorhaben gerade vor dem Hintergrund der Veränderung der Landschaft durch Windkraftanlagen und anderen Erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden sollte.

(14)

13

This dissertation presents empirically generated results concerning the change in perceived recreational values caused by renewable energies. The study was conducted in Northern Hesse, an example representing the Central Uplands landscape type. The decision for renewable energies is a mirror of a society consensus. The question arises, how this very society copes with changes that renewable energy installations cause in people’s familiar surroundings, including landscapes at home and vacation landscapes. Familiar images in people’s surroundings are altered due to decentralized forms of power supply, as for example wind turbines, in a particularly perceptible way. These changes are always present, however, different people perceive them in different ways.

This thesis focuses on the question, if and how wind turbines cause changes in the perceived recreational value of Central Upland landscapes. While researchers to date have mainly studied different effects of wind turbines on human health, fauna and flora, the investigation into changes in the perceived recreational value caused by wind turbines is still at the beginning. The research question of this thesis is: „Do changes in the individual recreational value occur among users of Central Upland landscapes due to wind turbines?“ In order to answer this question, 257 hikers were interviewed in Northern Hesse between September 2014 and September 2015. At the same time, nine thematically relevant press articles were analysed to enable the assessment of possible influences of public discourses on the spectrum of answers given during the interviews.

Interview results indicate to what extend perceived recreational values change due to wind turbines, with a focus on hikers vacationing in Central Upland landscape. A differentiated analysis according to socio-demographic criteria suggests that perceived values and value changes are life-style specific and might thus also relate to people’s fundamental attitudes. Interview responses did not seem to be influenced by current public discourse. Considering life-style and attitude, interview results suggest that wind energy installations have detrimental effects on perceived recreational landscape values.

By choosing a typical Central Upland landscape as case study, findings are, within defined limits, transferable to other Upland type landscapes. For transfers of results to be transparent, the specific quality and structure of landscapes must be considered, as well as the location of the investigated area in relation to urban regions and other kinds of surroundings. In the outlook, questions for future research relating to landscape changes caused by wind turbines are presented, particularly those pertaining to landscape users, tourists and the perceived recreational value. Thus, further research is needed regarding the perceived changes in landscape value due to development of wind turbines and other renewable energies.

(15)
(16)

15 BAB – Bundesautobahn

BBR – Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung BNatSchG – Bundesnaturschutz Gesetz

BfN – Bundesamt für Naturschutz dB(A) Dezibel

EE – Erneuerbare Energien

EEG – Erneuerbare-Energien-Gesetz ELK – Europäische Landschaftskonvention FFH-Gebiete - Flora-Fauna Habitat-Gebiete FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung HNA – Hessische Allgemeine

IfR – Institut für Regionalmanagement

KLIMZUG – Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten k.A. – keine Angabe

kW – Kilowatt

NIMBY – Not in my Back Yard PV-Anlage – Photovoltaikanlage ROG – Raumordnungsgesetz

SHZ – Nachrichten aus Schleswig-Holstein TWh – Terawattstunden

UfU – Unabhängiges Institut für Umwelt

UVPG – Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung WKA – Windkraftanlagen

(17)
(18)

17

V

ORWORT

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen beiden Betreuern Diedrich Bruns und Ulf Hahne für die Betreuung herzlichst bedanken, insbesondere für anregende Diskussionen, Gespräche und Hilfestellungen, für die Begleitung und Motivation sowie das Zurückführen auf den „rechten Pfad“.

Weiterhin möchte ich mich bei Marc Gaupner für die Unterstützung bei der statistischen Auswertung der Befragung bedanken. Sowie bei Anton Wohldorf der mich bei Recherche und Erstellung von Karten unterstützt hat.

Meiner Familie sei von Herzen für die vielfältige Unterstützung gedankt, hier besonders für die vielen Stunden, die meine Eltern und mein Mann unseren Sohn betreut haben, damit Mama „Buch schreiben konnte“. Unserem Sohn sei gedankt für die liebevollen Hinweise, dass jetzt aber Zeit wäre für Fußball spielen und das „Buch“ warten muss.

Meinen Freunden und Kollegen möchte ich danken für vielfältige Unterstützung, durch angeregte Diskussionen, zuhören, hinterfragen oder einfach den Fokus auf den Alltag lenken. Dankeschön dafür!

Kassel, 01.06.2017

(19)
(20)

19

1. E

INLEITUNG

Energie aus Sonne und Luft zu nutzen, ist ein Wunsch, den die Menschen schon seit Jahrhunderten bewegt. Zu Blütezeiten von Windmühlen im 16. und 18. Jahrhundert gehörten diese unverzichtbar zum Landschaftsbild. Weite Teile der Niederlande sind ohne diese Wasserpumpen antreibenden Geräte unvorstellbar, die spanische Region La Mancha nicht ohne die Kornmühlen Don Quijotes. In Deutschland setzte die Bundesregierung aktiv betriebenen Windmühlen ein Ende, als Konrad Adenauer in den fünfziger Jahren den Traditionsberuf des Windmüllers aus der Handwerksrolle streichen ließ. Zu diesem Zeitpunkt hatten moderne Windkraftanlagen andernorts schon neue Aufgaben. Bereits 1888 baute Charles Brush (Cleveland, Ohio) die erste Anlage zur Stromerzeugung. Jahrzehnte später befasste sich die

"Reichsarbeitsgemeinschaft Windkraft" mit ähnlicher Technologie. Erbaut wurden ein paar Versuchsanlagen in Bötzow bei Berlin (vgl. Dohmen et al. 2004, S. 82). Als Marktdurchbruch gilt, nach dem Scheitern des GROWIAN Projektes 1987 mit drei Megawatt Leistung (was damals als Weltrekord galt) (vgl.

FAZ 2013), nach Callies (2014) die Schaffung der Erstfassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in 2000 (vgl. Callies 2014, S. 1). Heute produzieren Windkraftanlagen jährlich 85,4 Milliarden Kilowattstunden Energie (vgl. Hufnagel et al. 2016).

Warum sollte eine Untersuchung über die Veränderung des Erholungswertes durch Erneuerbare Energien durchgeführt werden?1 Stehen Erneuerbare Energien nicht für die Gewinnung von sauberer und regenerativer Energie und sollten sie in der öffentlichen Wahrnehmung nicht schon deswegen frei von negativen Auswirkungen sein, insbesondere in einer Gesellschaft, die ihren Bedarf nicht mehr über Atomkraft und immer weniger durch Braunkohlekraftwerke decken kann oder will? Zugleich stellt sich die Frage, wie eben diese Gesellschaft mit Veränderungen in der vertrauten Kulturlandschaf2zurechtkommt, wo sich insbesondere Eigenart und Sichtbeziehungen durch die dezentralen Formen der Energieversorgung wie etwa Windkraftanlagen spürbar verändern. Diese Veränderung ist – bis auf wenige neblige Tage – jederzeit gegenwärtig. Selbst der nächtliche Himmel ist ein anderer geworden, wird er doch plötzlich durch leuchtende und blinkende Lichter der Windkraftanlagen unterbrochen. Die Sonne geht nicht mehr nur hinter den Bergen auf, sondern auch hinter den Windkraftanlagen. Die grünen Kuppeln der Biogasanlagen verändern die Silhouette der Felder und Wiesen. Auf Feldern stehen nicht nur Hafer, Gerste oder Raps, sondern zunehmend „nachwachsende Rohstoffe“. Streckenweise fehlen Feldfrüchte und Photovoltaikanlagen bedecken die Flächen. Sind diese Elemente für heutige

1 Erneuerbare Energien: Eingrenzung der Betrachtung Erneuerbarer Energien aus der Nutzung der direkten Sonneneinstrahlung (Photovoltaikanlagen) und der indirekten Sonnenenergie (Windkraftanlagen, Biomasseproduktion und deren Anlagen) (vgl.

Quaschning 2008).

2 Kulturlandschaft wird hier nicht als statisch verstanden. Somit kann die derzeit anzutreffende (Kultur)Landschaft als eine Momentaufnahme der Gegenwart mit Elementen der Vergangenheit und Perspektiven der Zukunft angesehen werden. „Die ideale Landschaft ist also immer ein zusammengetragenes Gemälde“ (Burckhardt 2011: S. 116).

(21)

Einleitung

Generationen (noch) Fremdkörper? Werden sie für zukünftige Generationen bereits vertraute Landmarken sein, mit denen Heimat3 und „Nach-Hause-Kommen“ verbunden wird? „Die Landschaft hat sich in weiten Teilen der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren rasant verändert. In der ersten Phase der Entwicklung der Windenergienutzung wurden vor allem die küstennahen windhöffigen Standorte für den Bau von Windkraftanlagen in Anspruch genommen. Nun stehen zunehmend auch die Binnenlandstandorte, und hier besonders die Mittelgebirgslandschaften und vorgelagerten Hügelländer mit ihren historisch gewachsenen Kulturlandschaften von hohem Naturerlebnis- und Erholungswert, für die Windenergieanlagen zur Nutzung an. Dieser Trend wird anhalten“ (Bund Deutscher Landschaftsarchitekten 2012, S. 1).

Zunehmend wird der Energieverbrauch in Deutschland durch eine Vielzahl an Erneuerbaren Energieträgern gedeckt. Das Ziel, deren Anteil zu steigern, hängt mit einem entscheidenden Wendepunkt zusammen. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 kann als eben dieser Wendepunkt in der Energiediskussion angesehen werden und als ein „Ja“ zum Ausstieg aus der Kernkraft. Laut dem Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD aus dem Jahr 2013 ist das Ziel der Bundesregierung, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2025 auf 40-45% und bis 2035 auf 55- 60% zu steigern. Ein konkretes 100-Prozent-Ziel hat die Bundesregierung nicht verabschiedet (vgl.

Koalitionsvertrag CDU, CSU, SPD 2013). Verschiedenen Szenarien stellen den zukünftigen Energieverbrauch dar, so etwa eine 30%ige Reduzierung des Energiebedarfs. Dagegen stellen andere Szenarien dar, dass durch die Nutzung immer mehr elektrischer Geräte jede Einsparung „aufgebraucht“

wird, auch wenn die Geräte immer energieeffizienter werden (vgl. Demuth et al. 2011, S. 82).

„Das Ziel der Staatengemeinschaft: Der Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen ist auf zwei Grad zu begrenzen. Dazu leistet die deutsche Stromwende einen Beitrag. Angesichts der Ausbaugeschwindigkeit der Windenergie etwa in China spielt es für die globalen Treibhausgasemissionen keine große Rolle, ob in Hessen Windräder gebaut werden oder nicht. Aber ob in einem Industrieland mit hohen Pro-Kopf-Emissionen an CO² die Energiewende gelingt, ist eine weltweit mit Interesse verfolgte Frage – die auch mit darüber entscheiden wird, ob dieser Weg in anderen Ländern ebenfalls verfolgt wird.

Und wenn die demokratisch gewählten Gremien, der Bundestag und auch der Hessische Landtag, die Energiewende beschlossen haben, dann kann und muss man sich über den richtigen Weg dahin unterhalten, das Ziel ist aber unstrittig“ (Ewen 2015, S. 27). Für Hessen bedeutet dies, dass bis zum Jahr 2050 100% des Endenergieverbrauchs (Strom und Wärme) aus Erneuerbaren Energien gewährleistet sein soll, die Energieeffizienz zu steigern und deutliche Energieeinsparungen zu realisieren, die

3 Heimat kann (vgl. Bode 2004, S. 23) nicht nur als Ortsgebundenheit, sondern auch ortsungebundenen definiert werden; sogar temporär können z.B. am Urlaubsort heimatliche Gefühle entstehen.

(22)

21

Energieinfrastruktur auszubauen und sicherzustellen, dass Energie jederzeit zur Verfügung steht (Regierungspräsidium Kassel 2001).

Abbildung 1 EE - Anteil der Energieträger an der Bruttostromerzeugung in Deutschland 2015. Quelle: Statista 2015

Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde durch den Gesetzgeber ein umfangreiches Förderinstrument geschaffen mit dem Ziel, die Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland und die Weiterentwicklung hierfür geeigneter Technologien zu forcieren.

Das EEG verfolgt den Gedanken der Förderung Erneuerbarer Energien, und in seiner Umsetzung geht es insbesondere um Aspekte des Klima- und Umweltschutzes, um nachhaltige Entwicklung in Bezug auf die Energieversorgung, sowie um die Schonung fossiler Energieressourcen (Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz 2014). Die wesentlichen Förderelemente im Rahmen des EEG erstrecken sich auf Netzanschlüsse und den Einspeisevorrang sowie dessen feste Vergütung, die der Anlagenbetreiber direkt vom Netzbetreiber erhält. Das Jahr 2050 ist in weiter Ferne und macht auch deutlich, dass die Energiewende vor diversen Herausforderungen steht, die nicht überstürzt abgehandelt werden dürfen (vgl. Radtke et al. 2013, S. 224).

Phasen des Umbruchs zwischen Vertrautem und Neuem sind in der Menschheitsgeschichte an sich nichts Ungewöhnliches und auch in Bezug auf die Veränderung von Landschaft sind spürbare Veränderungen wie derzeit durch den Bau von Windkraft- und Biogasanlagen, die Errichtung von Hochspannungstrassen oder Solarfeldern usw. keineswegs selten. Für Deutschland hat dies z.B. David Blackbourn (2008) in „Die Eroberung der Natur: Eine Geschichte der Deutschen Landschaft“ herausgearbeitet. Veränderung wird durchaus mit Modernisierung gleichgesetzt und ist (zumindest bei Akteuren der Veränderung) positiv besetzt. Bereits in der Bibel wird der Mensch aufgefordert, sich mit der Natur auseinanderzusetzen. „Und

Windkraft 45%

Biomasse 22%

Photovoltaik 20%

Wasserkraft 10%

Hausmüll 3%

Erneuerbare Energien - Anteil der Energieträger an der Bruttostromerzeugung in Deutschland 2015

(23)

Einleitung

Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, was auf Erden kriecht!“ (1. Buch Mose, Auflage 1996). So wurde Landschaft immer weiter geprägt, umgebaut, interpretiert und bewertet; einige Landschaften hielt man für besonders spannend, interessant und spektakulär; so lagen die Vergleiche mit dem Paradies (vgl. Küster 2012, S. 7) oder Arkadien nah. Doch mit der Veränderung von Landschaft geht auch eine Verlustangst einher: die Angst vor dem Vergehen des einstmals Schönen (vgl. Küster 2012, S. 7). Die Zeilen von Thomas Louis im Vorwort seines Buches „Wunderbare Erfindungen“ aus dem Jahr 1860, nach Blackbourn (2008) zitiert, stellt die zeitgenössische Einstellung insbesondere gebildeter Kreise gegenüber der Natur und ihrer Überformung deutlich dar. „So ist der Mensch die Krone der Geschöpfe, und dass er Herr der ganzen Erde ist, davon zeugt die Erde selbst. Ihren Schoß durchwühlt er, ihre Oberfläche bepflanzte er mit mancherlei Gewächs.

Die Pflanze, die nur in heißen Zone gedeiht, versteht er in kühleren Klimaten zu erbauen; seine Kanäle, seine Eisenbahn durchfurchten die Erde, mit seinem Pulver sprengt er ganze Felsen weg und stürzt sie um; über die höchsten Berge baut er Straßen, verbindet Meere mittels Durchschneidung mächtiger Landengen, und Einöden verwandelt er in städtereichen Staaten oder ein fruchtbares Ackerland. Der Sturm, der Regen, die Kälte können ihn nicht behindern, der Raum kann ihn von seinem Ziel nicht mehr trennen, die Ocean [sic!] nicht scheiden“ (Blackbourn 2008, S. 217).

Die Veränderung von einer Naturlandschaft hin zur Kulturlandschaft hat immer wieder massive Veränderungen des Landschaftsbildes mit sich gebracht und ist dennoch nicht ungewöhnlich, da diese Überformungen der Landschaft durch technische Bauten oder mittels technischer Maßnahmen seit dem Sesshaft-Werden des Menschen getätigt werden. Die Veränderungen sind vielfältig und begannen im kleinteiligen Roden von Wäldern für die Köhlerei, gingen über in die Begradigung von Flüssen (etwa die durch Johann Gottfried Thulla durchgeführte Begradigung des Rheines; Blackbourn 2008) bis zum gegenwärtigen Umbau der Kulturlandschaft zur Energielandschaft. Jede Veränderung der Landschaft ist ein Spiegel der Gesellschaft. Und keine dieser Veränderungen wurde je ausschließlich positiv gesehen und von allen begrüßt. Als Beispiel sei ein Zitat des konservativen Landschafts- und Naturschützers Hans Schwenkel angeführt, in dem er den Bau von Überland-Leitungen mit reaktionär anmutendem Unterton kritisiert: „Zum Glück wirkt ja auch die Gewöhnung Wunder, nur müssen wir uns davor hüten, uns an das Schlechte und Barbarische zu gewöhnen und unser Empfinden abstumpfen zu lassen, sonst wird das Beste unserer Kultur verloren gehen und unsere Landschafts- und Ortsbilder werden das Gesicht amerikanischer Koloniestädte annehmen“ (Schwenkel 1927/1928) – aus einem Leserbrief an die Zeitschrift Natur und Landschaft 1927 im Kontext des Baus von Stromleitungen.

Die bauliche Implementierung der Erneuerbaren Energien und die damit dauerhafte, unwiederbringliche und weithin sichtbare Veränderung einer Landschaft sind durch den Beschluss der Energiewende im Jahr 2011 so präsent und zugleich so vielfältig diskutiert, wie kaum eine andere politische Entscheidung der

(24)

23

deutschen Bundesregierung. Die Veränderungen von Landschaften durch Windkraftanlagen gehen langsam aber kontinuierlich vonstatten; sie wurden von Anfang an durch mediale Berichterstattung begleitet. Die folgende Aussage findet sich in der Ausgabe 14/2004 des Spiegel; sie galt – damals – als Zukunftsvision: „Am Ende steht er (Anmerkung: Bau von Windkraftanlage unmittelbar neben dem AKW Brunsbüttel) für einen alten Traum. Einen Traum, in dem es keinen Atommüll mehr gibt und keine dreckigen Kohlekraftwerke. Sondern nur Sonne, Wind und Wasser. Erneuerbare Energien sollen die Menschheit mit Strom versorgen. Quellen, die nie versiegen und nichts verschmutzen“ (Dohmen et al.

2004). Heute scheint manches dieser Vision bereits Teil des Alltags zu sein, so allgegenwärtig präsentieren sich Strukturen der Erneuerbaren Energien. Windkraftanlagen stehen für die Gewinnung von sauberer, regenerativer Energie.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien bringt eine vielfältige Veränderung der Landschaft und des alltäglichen Lebensumfeldes mit sich und spiegelt zugleich die veränderten Ansprüche der Gesellschaft insgesamt und die Veränderungen in der Gesellschaft hinsichtlich des Energiebedarfs, des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung, der Lebensstile und der damit verbundenen Auffassungen und Einstellungen wider (vgl. Dettmar 2010). Dass dabei Landschaftsbilder ganzer Regionen sich zusehends wandeln, stößt auf unterschiedliche Resonanz, je nachdem ob Landschaft für einen Personenkreis eine Heimat ist, für einen anderen Lebens- und Arbeitsraum und für wieder andere Erholungsraum, ob als Naherholungssuchender oder als Tourist. Eine kritische Betrachtung von Landschaftsveränderungen hängt mit bestimmten Erwartung zusammen; nicht unmittelbar mit Planung und Investitionen befasste Menschen gehen durchaus davon aus, dass Landschaft konstant und stabil ist, Sicherheit vermittelt und ohne Veränderung existiert. Von vielen Menschen wird Veränderung mit Heimatverlust gleichgesetzt (Kühne 2016).

„Woher rührt die Angst, die wir vor den Erneuerbaren Energien haben? Zum einen eine gewisse Blindheit gegenüber uns selbst. Denn Windräder, Solarpaneele und Maisfelder sind nichts fremdes, feindliches, böses, sondern sie haben etwas mit unserem Lebensstil zu tun. Sie sind ein produktiver Beitrag zu Versorgungsdienstleitungen, sie sind Teil unserer kulturlandschaftsprägenden Landwirtschaft“ (Borries et al. 2013, S. 29). Wird durch den Bau von Windkraftanlagen die letzte intakte Landschaft zerstört? Oder werden Landschaften hiermit nur leicht verändert? Werden Windkraftanlagen für zukünftige Generationen ein identitätsstiftendes Element der Alltagsumgebung sein? Es steht fest, dass durch die Vielzahl an Anlagen nicht nur eine punktuelle Veränderung der Landschaft entsteht, sondern eine Veränderung des gesamten Landschaftsbildes. Zu unterschiedlichen Zeiten werden mit denselben Dingen verschiedene Assoziationen verbunden, wie etwa Sicherheit, Geborgenheit oder Enge. Was heute modern ist, gilt morgen als veraltet oder „spießig“. Parallel zur Technik verändert sich, was man einen modernen Lebensstil nennt, oder auch die Einstellung, die eine Sehnsucht nach einer „intakten“ Landschaft zum Ausdruck bringt, was ein Gefühl von Heimat vermittelt oder was eine Gegend zu einer beliebten

(25)

Einleitung

Urlaubsregion werden lässt. Heimat ist heute längst nicht mehr nur ein Ort – und schon gar nicht nur der Herkunftsort –, sondern ein identitätsstiftendes Element, welches aktiv mitgestaltet und an verschiedenen Orten etabliert sein kann (vgl. Altrock et al. 2010, S. 68).

Festzustellen ist, dass die Erneuerbaren Energien zwischenzeitlich große Auswirkungen auf Landschaften haben. Diese Auswirkungen werden mit der Anzahl der Anlagen weiter zunehmen. Es ist nicht verwunderlich, dass sich Linien der Zustimmung und Ablehnung quer durch alle Regionen und Milieus ziehen (vgl. Ziesemer et al. 2014). Protest ist vorprogrammiert (vgl. Franke et al. 2013, S. 137), der sich in Bürgerbegehren, Bürgerinitiativen, Artikeln in Zeitschriften darstellt („Die Große Luftnummer“ Spiegel 14/2004, „Wie Windräder die Umwelt zerstören“ FAZ 2013, „Dämpfer für die Windenergie“ FAZ 09/2015), oder einfach nur durch Plakate am Straßenrand. Hier tritt auch das „Nimby“ (Not in my back yard) Phänomen in Erscheinung, dass Windkraftanlagen sehr gerne errichtet werden dürfen, jedoch ungerne im eigenen, unmittelbaren Umfeld. In Bezug auf dieses Phänomen gibt es bereits einige Untersuchungen und einschlägige Veröffentlichungen (Schmitt et al. 2006), (Hager et al. 2015). Eine zunehmende Anzahl von Anlagen mit ihren Zuwegungen und Instandhaltungsflächen stellen eine zweifellos massive Veränderung einer Landschaft dar, die nicht jeder Mensch gerne in der unmittelbaren Nachbarschaft gutheißen mag.

Wie lassen sich solche Veränderungen der Landschaft erfassen und dokumentieren? Wie lassen sich damit verbundene Erholungsfunktionen in der Landschaft erfassen und dokumentieren? Welche Auswirkungen auf das persönliche Landschaftsbild haben Landschaftsveränderungen durch Erneuerbaren Energien? In Erholungsgebieten mit Wandertourismus stellt sich ergänzend die Frage, wie Landschaftsveränderungen sich auf die Gruppe der Wanderer4 auswirken. In Japan spricht man von Shinrin-Yoku, was wörtlich übersetzt bedeutet „baden in der Waldluft" (vgl. Schnorbach 2016, S. 17). Die Erholung draußen an frischer Luft, gerne in Kombination mit Wandern, erlebt derzeit eine Renaissance. Vorbei sind allerdings die Zeiten des „Frühtau zu Berge“ in Knickerbockern. Wandern ist zu einem Teil modernen Lebensstils geworden, dem der japanische Aspekt des Shinrin-Yoku nicht schlecht anzustehen scheint. Wichtige Voraussetzung hierfür ist jedoch eine diesem Lebensstil entsprechende Umgebung, also eine Landschaft, die durch ihren Charakter und ihre Struktur zur Erholung und Regeneration zum Wandern einlädt. „Wie Menschen urbane Räume, Natur und Landschaft denken und organisieren, bestimmt die Nutzung und die Transformation eines Raumes. Landschaften haben für Menschen eine Vielzahl von Bedeutungen. Es geht dabei um praktische Aspekte wie Erholung und Regeneration“ (Kost 2013, S. 121). Ungeklärt ist, wie

4 Die Übergänge zwischen Wandern und Spazierengehen sind fließend und haben dennoch maßgebliche Unterschiede, wie Streckenlänge und Dauer ( Dicks et al. 2010, S. 20). Gut erläutert werden die Unterscheidungen in der Studie des BMWI (Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern). Es wird definiert, dass Wandern eine Mindestdauer von zwei Stunden hat, ein Spaziergang jedoch nur von einer knappen Stunde. Maßgeblich ist der Unterschied, dass für Wandertouren eine gewisse Vorbereitung, wie Routenplanung und Ausrüstung notwendig ist, für einen Spaziergang jedoch nicht, dieser kann spontan und ohne Vorbereitung unternommen werden.

(26)

25

Veränderungen der für Erholung grundsätzlich als geeignet empfundenen Landschaft sich auf Tourismus und Touristen auswirken.

Die mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien einhergehenden unübersehbaren visuellen Veränderungen haben nicht nur Effekte auf das Landschaftsbild. Mit welchen Konsequenzen ist insbesondere hinsichtlich der für Menschen so wichtigen Erholungs- und Identifikationsfunktionen zu rechnen? Zunehmend werden Zusammenhänge beispielsweise auch zwischen Naturschutz und Gesundheit betont; es geht um eine

„neue Partnerschaft für mehr Lebensqualität“ (Bundesamt für Naturschutz 2009).

Wie lassen sich Landschaftsfunktionen miteinander vereinbaren, die so unterschiedlich sind wie die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden einerseits und die Trägerschaft für Anlagen der Erneuerbaren Energien anderseits? Angestoßen durch aktuelle – auch lokale – Debatten zum Thema Erneuerbare Energienist deutlich geworden, dass mit der voranschreitenden Entwicklung und mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien eine nachhaltige Veränderung der Kulturlandschaft in bisher nicht gekannten Dimensionen einhergehen wird (vgl. Schiller et al. 2011, S. 44). Künftige Bauten werden in Höhe und technischer Struktur nicht in der Lage sein, historisch gewachsenes Gestaltmerkmal der Kulturlandschaft aufzugreifen, etwa um diese in eine neue Dimension insbesondere in der Höhe fortzusetzen (vgl. Hasse 1999), wie das folgende Bild darstellt.

Exkurs: Entwicklung Erholung

Erholung und Freizeitverhalten haben sich im Laufe der letzten 50 bis 60 Jahre stark verändert. Während 1950 das Leben in erster Linie aus Arbeiten, Schaffen und Aufbauen einer eigenen Existenz bestand, mit minimalem Raum für Freizeit in einem 6-Tage- und 48-Stunden-Woche-Rhythmus sowie 15 Tagen Erholungsurlaub im Jahr, änderten sich ab etwa 1970 die Rahmenbedingungen: eingeführt wurden die 5- Tage-Woche, 42-Stunden-Woche, 238 Arbeitstage und 127 Freie Tage (Urlaub/ Feiertage/ Wochenenden).

Nun stand mehr freie Zeit zur Verfügung, die zunehmend für außerhäusliche Unternehmungen genutzt wurde, mit einem eigenen Erlebniswert. Zum Ausgang des letzten Jahrhunderts hat sich zudem die Struktur des Arbeitsmarktes geändert, und der Stellenwert der Freizeit veränderte sich spürbar. Freizeit wurde zunehmend so viel Wert beigemessen wie Arbeit und Geldverdienen. Arbeit muss heute für die meisten Menschen – ebenso wie Freizeit auch – ganz einfach Spaß machen; Menschen wollen mehr Zeit „zum Leben“ haben. Arbeitszeit ist seitdem nicht mehr nur verkaufte Lebenszeit (vgl. (Opaschowski 2008).

(27)

Einleitung

Abbildung 2 WKA und Windmühlen Spanien Nähe Avila. Quelle: D.Bruns

Seit einigen Jahren beschäftigen sich zunehmend auch wissenschaftliche Studien mit Auswirkungen insbesondere von Windkraftanlagen auf Umwelt, Landschaft, Landschaftsbild bzw. Tourismus (siehe hierzu Tabelle 1 ). Anhand der Durchsicht solcher Arbeiten wird nachfolgend (in Kapitel 2.2) der aktuelle Stand des Wissens dargestellt. In einigen Dissertationen geht es vorrangig um die Betrachtung von Aspekten von Windkraftanlagen aus technischer Perspektive; so z.B. in der Arbeit „Auswirkungen der Netzintegration von Windkraftanlagen auf die Spannungsstabilität im Nördlichen Verbundsystem Chiles“

(Lafferte 2015). Aus psychologischer Perspektive wird in Bezug auf Erholung z.B. „Die Natur als Erholungs(t)raum“ (Ziesenitz 2009) betrachtet. Aus landschaftsökologischer Sicht geht es z.B. um die

„Windenergie in Nordwestdeutschland: Nutzungsmöglichkeiten und landschaftsökologische Einpassung von Windkraftanlagen“ (Grauthoff 1991).

Eine Diskussion über die Veränderung des wahrgenommenen Erholungswertes von – naherholenden und touristischen – Wanderern, bedingt durch den Bau von Windkraftanlagen in Mittelgebirgslandschaften, soll mit dieser Arbeit angestoßen werden.

(28)

27

2. F

RAGESTELLUNG UND

F

ORSCHUNGSDESIGN

Windkraftanlagen verändern das Landschaftsbild; sie verändern die Sichtbeziehungen in einer Landschaft, formen vertraute Naherholungsräume neu, schaffen bisher nie dagewesene Höhendimensionen (Nohl, 1993) (Schöbel-Rutschmann 2012, S. 21-22) und verändern die Wahrnehmung und Erholungsfunktion sowie den Erholungswert der Landschaft. Daher werden in der vorliegenden Arbeit nur Windkraftanlagen betrachtet, diese fallen in die Gruppe der Anlagen, die aus indirekter Sonnenenergie (Windkraftanlagen, Biomasseproduktion und deren Anlagen) Energie gewinnen (Quaschning 2011). Sie verändern oder zerstören Lebensräume von Tieren und damit auch entsprechendes Landschaftserleben, sie reduzieren zusammenhängende Waldflächen durch Infrastrukturen usw. Sie sind zugleich aber auch ein Spiegel der Gesellschaft (Bode 2004, S. 26), ein neues technisches Element in der Landschaft, ein tragendes Element und damit sichtbares Signal der Energiewende.

Windkraftanlagen sind in den letzten Jahren erheblich sowohl technisch als auch in der Höhe weiterentwickelt worden. Waren 1995 die Anlagen 40-50 m hoch, so ist die Nabe der Standardanlage zwölf Jahre später 100 m hoch. Der Rotordurchmesser beträgt heute 70-90 m (vgl. Klinski et al. 2009, S.

24). Bezugnehmend auf (Finnigan 2000 zitiert nach Callies 2014), (Emeis 2012 zitiert nach Callies 2014) und (Pauscher (2013) zitiert nach Callies, Doron 2014) führt Callies (2014) an, dass neben dem reinen Mehrertrag die großen Nabenhöhen weitere Vorteile bieten, nämlich eine geringere Turbulenzintensität, die durch bodennahe Prozesse hervorgerufen wird. Diese Nabenhöhen machen es möglich, WEA an Standorten – vor allem in Waldgebieten – zu errichten, die in niedrigeren Höhen (insbesondere unterhalb der dreifachen Baumhöhe) sehr hohen Turbulenzen ausgesetzt sind. Damit sind nun Standorte, an denen ein Betrieb von WEA aus technischer Sicht früher nicht sinnvoll war, heute durch die großen Nabenhöhen als Potenzialflächen nutzbar (Callies 2014, S. 42). Bei der Nutzung von Windkraftanlagen kann es zu unterschiedlichen Konflikten zwischen Landschaft, Natur und Mensch kommen. Es definieren sich verschiedene Spannungsfelder: Windkraft versus Tourismus, Windkraft versus Natur- und Artenschutz, Windkraft versus Erholungswert/Erholung, Windkraft versus Kulturlandschaft. Hieraus leitet sich eine Vielzahl von Fragestellungen ab. Für die vorliegende Arbeit wurde die Fragestellung wie folgt gewählt:

Treten durch Windkraftanlagen bei Nutzern von Mittelgebirgslandschaften Veränderungen des individuellen Erholungswertes auf?

Zur Präzisierung der Forschungsfrage müssen folgende Faktoren berücksichtigt werden: Es wird davon ausgegangen, dass Windkraftanlagen die Landschaft verändern; die Forschungsfrage wird aus

(29)

Fragestellung und Forschungsdesign

Perspektive der Landschaftsnutzer beantwortet, hier fokussiert auf die Gruppe der Wanderer (siehe Kapitel 3.1), die eine spezifische Nutzergruppe, hier die der Wanderer, von Landschaften darstellen. Der Erholungswert kann vielfältig interpretiert und verstanden werden. Der Erholungswert, wie er hier verstanden wird, ist der persönliche, individuelle, menschliche und somit der wahrgenommene Erholungswert (siehe Kapitel 5.5).

In Bezug auf die hier gewählte Zielgruppe der „Wanderer“ werden folgende Annahmen getroffen (vgl.

Einleitung, Fragestellung):

(1) Annahme I: Die Veränderung einer Landschaft durch Windkraftanlagen wird von touristischen und naherholungssuchenden Wanderern wahrgenommen.

(2) Annahme II: Das individuell wahrgenommene Landschaftsbild wird durch die Existenz von Windkraftanlagen verändert.

(3) Annahme III: Erholungswert und Erholungserlebnis werden durch die Existenz von Windraftanlagen beeinflusst.

Auf diese Annahmen stützt sich die Forschungsfrage: Treten durch Windkraftanlagen bei Nutzern von Mittelgebirgslandschaften Veränderungen des individuellen Erholungswertes auf?

Annahme I „Die Veränderung einer Landschaft durch Windkraftanlagen wird von touristischen und naherholungssuchenden Wanderern wahrgenommen“ lässt sich wie folgt begründen: Die Veränderungen von Mittelgebirgslandschaften Deutschlands durch den Bau von Windkraftanlagen beginnen Mitte der 1990er Jahre und werden seitdem öffentlich diskutiert; Windkraftanlagen und deren ästhetische Wirkungen gehören heute zum Repertoire des Allgemeinwissens. Es gibt vermutlich kein Windkraftanlagen-Projekt, dessen landschaftliche Veränderungen öffentlich unbeachtet geblieben sind.

Annahme II „Das individuell wahrgenommene Landschaftsbild wird durch die Existenz von Windkraftanlagen verändert“ begründet sich durch die jeweilige Bedeutungszuschreibung des Wahrgenommenen im zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext. Dies zeigt sich, wenn die folgende Frage gestellt wird: Erreichen Windkraftanlagen der Gegenwart eines fernen Tages auch den Status des

„Normalen“ oder gar romantischer Verklärung? Die Nutzung von Wind als Antrieb insbesondere für Mühlen ist althergebracht. „Historische Windmühlen in historischen Gemälden werden heute jedoch nicht als historisches Beispiel für die Vermittlung von gesellschaftlicher und sozialer Innovation wahrgenommen, sondern romantisiert. Während die Gemälde damals vor allem aus Stolz auf die technische Errungenschaft entstanden, sehen wir heute vor allem eine ‚schöne‘ und ‚heile‘ Welt“

(Borries et al. 2013, S. 29). Burckhardt (2011, S. 91-92) stellt dar, dass Windmühlen auf holländischen Bildern die damals neuesten Modelle zeigen, also auf die zeitgenössischen Betrachter eher so gewirkt

(30)

29

haben müssen wie auf uns das Bild eines besonders hohen Wolkenkratzers oder einer gewagt anmutenden Brückenkonstruktion. Windmühlen sind mittlerweile ein Element längst vergangener Epochen, und sie unterliegen in der Wahrnehmung – oft unter Ausblendung früherer Lebensverhältnisse – gesellschaftlicher und damit individueller Verklärung.

Annahme III „Erholungswert und Erholungserlebnis werden durch die Existenz von Windraftanlagen beeinflusst“ gründet sich auf die Beobachtung, dass Windkraftanlagen in touristisch stark frequentierten Destinationen wie z.B. Ostfriesland in der öffentlichen Wahrnehmung besonders präsent sind (vgl.

Brökel et al. 2015) . Sie werden hier auch politisch besonders intensiv betrachtet und diskutiert (vgl.

Sorge 2015). Durch die relativ neue Option, Windkraftanlagen (1) an und sogar in Waldstandorten zu etablieren, die (2) eine geringere Windhöffigkeit5 als Küstenregionen aufweisen, und (3) durch ein Vordringen von Windkraftanlagen in Mittelgebirgsgegenden hat sich für Erholungsgebiete in diesen neuen Einsatzgebieten von Windkraftanlagen auch hier eine neue Situation für Ortsansässige und Touristen ergeben. Aus neu entwickelter Technik ergibt sich zudem eine Vielzahl an neuen Standortmöglichkeiten, die gegenwärtig in den deutschen Mittelgebirgsregionen geschaffen werden, wie Callies (2014) darstellt. Hierzu gehört auch das in der vorliegenden Arbeit näher betrachtete Gebiet Nordhessen.

2.1 ZIEL DER STUDIE

Mit der vorliegenden Arbeit sollen Erkenntnisse für die Diskussion um Windkraftanlagen in touristisch ausgerichteten Mittelgebirgsdestinationen gewonnen werden. Hierbei geht es zum einen um grundlegenden Erkenntnisgewinn; zum anderen geht es auch um die Anwendung des neu hinzukommenden Wissens. Unterschiedliche Interessengruppen, Tourismusverbände und andere Gruppierungen sollen durch die hier vorgelegte Arbeit in ihrer Argumentation und Diskussion rund um das Thema Landschaft und Windkraft in Mittelgebirgsdestinationen unterstützt werden. Die vorliegende Dissertation geht von der Prämisse aus, dass eine Akzeptanz von Erneuerbaren Energien – hier insbesondere von Windkraftanlagen – gesellschaftlich prinzipiell gegeben ist. Sie geht zugleich von der Annahme aus, dass durch Errichtung und Betrieb von Windkraftanlagen Erholungswerte von Landschaften sich verändern können, wobei über Art und Maß der von Menschen wahrgenommen

5 „Die Windhöffigkeit beschreibt das durchschnittliche Windaufkommen an einem Standort und damit auch seine Eignung zur Nutzung der Windkraft. Sie dient der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Windenergieanlage an diesem Standort. Mit der über das Jahr gemittelten, in Nabenhöhe herrschenden Windgeschwindigkeit sowie der Häufigkeits- und Richtungsverteilung der Windgeschwindigkeiten können Ertragsprognosen erstellt werden“ (Schwabe 2016).

(31)

Fragestellung und Forschungsdesign

Veränderungen weitgehend Unklarheit besteht. Die Heranführung und Diskussion des Begriffes

„Erholungswert“ geschieht (1) auf der Grundlage des BNatSchG sowie (2) unter Berücksichtigung aktueller (zumeist deutschsprachiger) Literatur. Der Begriff Erholungswert wird im Kontext von Landschaft und im Kontext von Windkraftanlagen diskutiert. Weiterhin bietet die Arbeit eine Wissensmehrung durch eine detaillierte Diskussion von Windkraftanlagen und Tourismus in Mittelgebirgsdestinationen mit einem konkreten Raumbezug auf Nordhessen als touristische Mittelgebirgsdestination.

Die Wissenslücke, die mit der vorliegenden Arbeit geschlossen werden soll, wird im nachfolgenden Kapitel 2.2 hergeleitet. Sie bezieht sich auf die Veränderung der Wahrnehmung und die Veränderung der Erholungsfunktion durch Windkraftanlagen in Mittelgebirgslandschaften. Die entsprechende Forschungsfrage wird unter Berücksichtigung unterschiedlicher Ansprüche im Kontext von Erholung an Landschaft bearbeitet; diese Ansprüche sind auf das engste mit einem subjektiven Wahrnehmen, mit Erwartungen und Bedürfnissen des Betrachters und Nutzers einer Landschaft verknüpft (vgl. Fischer- Hüfle 1997). Die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die Landschaft sind je nach Landschaft zu differenzieren, der Fokus wurde auf eine Mittelgebirgsregion gelegt. Die Forschungsfrage „Treten durch Windkraftanlagen bei Nutzern von Mittelgebirgslandschaften Veränderungen des individuellen Erholungswertes auf?“ lässt sich entsprechend operationalisieren: Wie wird sich der wahrgenommene Erholungswert verändern: a) durch etwaige Veränderung der Ansprüche von Landschaftsnutzern an die Landschaft und b) durch den Bau von raumbildenden Elementen wie Windkraftanlagen. Folgende Arbeitsaufträge leiten sich ab:

• Analyse von Landschaftsveränderungen durch Windkraftanlagen,

• Wahrnehmung und Veränderung des Erholungswertes durch Windkraftanlagen aus Perspektive von Landschaftsnutzern; hier Wanderern.

Die so formulierten Arbeitsaufträge werden mit folgenden Annahmen in Beziehung gesetzt:

o Die Veränderung der Landschaft durch Windkraftanlagen wird von touristischen und naherholungssuchenden Wanderern wahrgenommen.

o Das individuell wahrgenommene Landschaftsbild wird durch die Existenz von Windkraftanlagen verändert.

o Erholungswert und Erholungserlebnis werden durch die Existenz von Windkraftanlagen beeinflusst.

Die folgende Grafik stellt Beziehungen zwischen Annahmen und der Forschungsfrage dar.

(32)

31 Abbildung 3 Strukturierung der Forschungsfrage

2.2 STAND DES WISSENS

Wird (Kultur-)Landschaft einerseits zunehmend durch das Instrument der Inszenierung vermarktet, insbesondere um so den Erlebniswert von touristischen Produkten zu steigern (vgl. Hahne et al. 2013, S.

139-143), verstellen Inszenierungen anderseits zunehmend den Blick auf die „vermarktete“ Landschaft, denn durch Events oder Infrastruktur wird der Blick von der Landschaft weggeleitet, um deren Wert es eigentlich geht. Ähnlich verhält es sich mit Infrastrukturen wie Windkraftanlagen, auch wenn diese nicht als Inszenierungen, sondern zum Zwecke der Stromerzeugung errichtet werden. In keinem Falle, weder bei Inszenierungen noch bei Windkraftanlagen, sind Art und Maß der Ablenkung von Qualitäten der ursprünglich vorhandenen Landschaft bekannt.

Die Erforschung von Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Erholungslandschaften erfordert eine differenzierte Betrachtung von a) den Personen- und Nutzergruppen, b) ihrer Erwartungshaltung an Landschaft und c) der betrachteten Landschaft und der Bilder, die mit ihr assoziiert werden. Betrachtet man zunächst die unterschiedlichen Personengruppen, die Landschaften zur Erholung nutzen, z.B.

Freizeitsportler, Ausflugstouristen, Wanderer, kann man zunächst grob zwei Gruppen unterscheiden: die Gruppe der touristisch motivierten Landschaftsbesucher, die an technischen Attraktionen interessiert sind (z.B. Familien mit Kindern) und die Gruppe der Naturliebhaber, der an Naturschönheiten interessierte Wanderer und der Ruhe suchende Kurgast. Somit können Windkraftanlagen als Attraktion,

(33)

Fragestellung und Forschungsdesign

Vorzeigeobjekt oder auch als Anziehungspunkt dienen. Hingegen können Personengruppen, die die unberührte Natur ohne Bauwerke etc. suchen, mitunter empfindlich auf Windkraftanlagen reagieren (vgl. Braun et al. 2006, S. 42).

Es gibt mehrere Studien, die sich mit dem Thema Windkraft befassen. Als „Studie“ werden hier Untersuchungen bezeichnet, in deren Rahmen Befragungen, Umfragen, Online-Befragungen, persönliche oder telefonische Befragungen zum Thema Windkraft (mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Akzeptanz, Tourismus oder Landschaftsbild) durchgeführt wurden. Diese Studien werden hier als „Vergleichsstudie“ bezeichnet, weil die Arbeit eine Einzelfallstudie mit einem konkreten Untersuchungsraum ohne Vergleichsräume ist und zur Darlegung der Forschungsfrage und Forschungslücke es einer Einordnung der Forschungslücken bedurfte. Die Sammlung von Vergleichsstudien erfolgte durch eine Online- und Literaturrecherche. Zur näheren Analyse wurden drei Studien gewählt, die sich mit einem konkreten Raumbezug darstellten. Die Auswahl der Vergleichsstudien erfolgte unter dem Gesichtspunkt der Ähnlichkeit von Forschungsfragen. Gezielt wurde danach gesucht, in welchen auf Windkraft bezogenen Studien Fragen gestellt wurden, die in gleicher oder ähnlicher Weise auch in der vorliegenden Arbeit gestellt worden sind. Ein weiterer Gesichtspunkt der Auswahl war, dass ein konkreter Raumbezug in den durchgeführten Studien vorlag.

Die Auswahl beschränkt sich auf den deutschsprachigen Raum, es gibt eine Vielzahl an Studien im internationalen Kontext, die hier nicht weiter berücksichtig werden, mit der Ausnahme der Studie von Ribe et al. (2016). Dieser hat erstmalig empirisch die hohe Bedeutung der persönlichen Grundeinstellung in Hinblick auf Windkraftanlagen durch Präferenzstudien durchgeführt.

Der jetzige Stand des Wissens im Kontext von a) Auswirkungen von Windkraftanlagen auf den Tourismus, b) Windkraftanlagen auf das Landschaftsbild, c) von Windkraftanlagen auf den wahrgenommenen Erholungswert oder d) Akzeptanz von Windkraftanlagen, werden in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführt. Die Verknüpfung der Faktoren Windkraft – Erholungswert – (Mittelgebirgs-)Landschaft ist in bisher vorliegenden Studien nicht behandelt worden. In bereits durchgeführten Studien z.B. „Tourismus und Energiewandel in Deutschland am Beispiel Schwarzwald“

(Hochschule Furtwangen University 2014) oder „Windkraft - und Tourismus Studien 2003 bis 2009“

(SOKO-Institut 2009) sind verschiedene Belange von Windkraftanlagen im Kontext von Landschaft behandelt worden; u.a. wurde danach gefragt, inwieweit von einer Störung des Landschaftsbildes durch Windkraft ausgegangen werden kann oder wie eine Entscheidungsbeeinflussung der Urlaubsortwahl durch Windkraftanlagen erfolgt.

(34)

Fragestellung und Forschungsdesign 33 Titel der Studie Verfasser und Erscheinungsjahr Akzeptanz von Windkraftanlagen bei Urlaubern (Ostseeküste)(vgl. Institut für Wirtschafts-, Regional- und Energieberatung 1992) Hohe Akzeptanz von Windparks in der Nordseeküstenregion(vgl. Vogel 2005) Akzeptanz Erneuerbarer Energien und sozialwissenschaftliche Fragen(vgl. Schweizer-Ries 2008) Energiebewusstsein 2010(vgl. Wolling et al. 2011) Akzeptanz Erneuerbarer Energien in der deutschen Bevölkerung(vgl. Wunderlich et al. 2012) Planungsprozesse von Windkraftanlagen Einflussfaktoren und Akzeptanz(vgl. Kohl 2012) Akzeptanz Erneuerbarer Energien in EE-Regionen(vgl. Kress et al. 2012) Akzeptanz Erneuerbarer Energietechnologien und Beteiligung an Planungsprozessen(vgl. Schweizer-Ries 2012) Akzeptanz Erneuerbarer Energien in der deutschen Bevölkerung(vgl. TNS Intratest 2012) Akzeptanz von Windenergieanlagen in deutschen Mittelgebirgen(vgl. Kolleck 2012) Akzeptanz von Windkraftanlagen in Baden-Württemberg(vgl. Schmid et al. 2012, S. 62) Besucherbefragung zur Akzeptanz von Windkraftanlagen in der Eifel (vgl. Institut für Regionalmanagement 2012) Akzeptanz Erneuerbare Energien in Hamburg Bergedorf(vgl. Beba 2013) Die Akzeptanz von Offshore-Windkraftanlagen bei den Touristen Spiekeroogs(vgl. El-Khaled 2013) Studie über Akzeptanz zu Windkraftanlagen im Pfälzer Wald(vgl. Universität Koblenz-Landau 2013) Umfrageergebnisse: Akzeptanz Erneuerbarer Energien (vgl. Falk et al. 2013) Befragung der Anwohner von möglichen Windparks in der Ostschweiz(vgl. Wüstenhagen et al. 2015) Inwieweit sind Sie für oder gegen den Gebrauch von Windenergie in Deutschland?(vgl. European Commission 2017)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In einer zweijährigen Projektkooperation zwischen GDC, der Fachhochschule Nordwestschweiz, Brusa Elektronik AG und dem Hightech Zentrum Aargau wurde ein modula- rer

Das Schicksal des jütländischen Nerzzüchters machte landesweit Schlagzeilen und

Abnutzungsüberwachung (Zustandsfrüherkennung für die Festlegung von Instandsetzungsmaßnahmen) (CMS). Schadenüberwachung (Unverzügliche Stillsetzung zur

Da die von Windkraftanlagen erzeugten Infra- schallpegel in üblichen Abständen zur Wohnbebauung deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsgrenzen liegen, haben nach heutigem

In Kapitel 5.8 wurde das Crowbar-Schutzsystem für DFIG-Generatoren behandelt, die einen Fehler durchfahren können. Der Ständer der Maschine bleibt am Netz, während der Rotor

Der Senat stimmt entsprechend der Vorlage der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau vom 24.02.2020 einer mündlichen Antwort auf die

170 Keine Aufklärung bietet hier die Begründung des Verordnungsentwurfs (vgl. BMV, Entwurf zur SeeAnlV, S.. Geht man von einer allgemeinen Geltung des Besorgnismaßstabes innerhalb

1.300 m zur nächstgelegenen WKA (WKA 11) sowie auf die Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs (u.a. 2016, 95, betreffend die nach wie vor zu bejahende Eignung der TA Lärm),