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Kein höheres Herzinfarktrisiko unter Saxagliptin

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

206

ARS MEDICI 5 | 2018

Der DPP-(Dipeptidylpeptidase-)4-Hem- mer Saxagliptin (Onglyza®) wurde im Jahr 2009 von der FDA als antihyper- glykämisches Medikament zugelassen.

Entsprechend den Sicherheitsanforde- rungen der Behörde wurde im Jahr 2010 dann zunächst die kardiovasku- läre Sicherheit von Saxagliptin im Ver- gleich zu Plazebo in der Postmarketing- Studie SAVOR-TIMI (Saxagliptin Assessment of Vascular Outcomes Recorded in Patients with Diabetes Mellitus-Thrombolysis in Myocardial Infarction) 53 evaluiert.

Ergänzend untersuchten Sengwee Toh von der Harvard Medical School in Boston (USA) und ihre Arbeitsgruppe jetzt in einer prospektiven Anwen- dungsbeobachtung das Herzinfarktri- siko von Saxagliptin im Vergleich zu anderen Blutzuckersenkern. Als Kom- paratoren wählten die Forscher Medi- kamente, die im klinischen Alltag als Zweit- oder Drittlinienantidiabetikum eine potenzielle Alternative zu Saxa- gliptin darstellen.

Prospektive Überwachung – Mini-Sentinel

Im Rahmen ihrer Studie verglichen die Forscher das Herzinfarktrisiko von Sa- xagliptin separat paarweise mit demje- nigen von Sitagliptin (Januvia®, Xele- via®), Pioglitazon (Actos®und Gene- rika), Sulfonylharnstoffen der zweiten Generation und lang wirksamem Insu- lin. Alle Teilnehmer wurden mit dem je- weiligen Medikament im Zeitraum von August 2009 bis August 2014 das erste Mal behandelt. Zur Adjustierung von potenziellen Störgrössen wie demogra - fischen Faktoren, der medizinischen Vorgeschichte, der weiteren Medika- tion oder kardiovaskulären Risikofak-

toren nahmen die Forscher eine Strati- fizierung entsprechend dem Disease Risk Score (DRS), basierend auf dem Herzinfarktrisiko der Patienten bei Stu- dienbeginn, und ein Propensity-Score- (PS-)Matching für jeden paarweisen Vergleich vor.

Für die Durchführung ihrer Anwen- dungsbeobachtung standen den For- schern elektronische Gesundheitsinfor- mationen aus Datenbanken des Pilot- projekts Mini-Sentinel zur Verfügung, das von der FDA zur prospektiven Überwachung der Arzneimittelsicher- heit nach der Zulassung initiiert wurde.

Kein erhöhtes Herzinfarktrisiko

Im Rahmen ihrer Studie identifizierten die Forscher 82 264 Saxagliptinanwen- der und über 1,5-mal mehr Personen, die mit den jeweiligen Vergleichsmedi- kamenten behandelt wurden.

Die entsprechend dem DRS stratifi- zierte Hazard Ratio (HR) betrug beim Vergleich mit Sitagliptin 1,08 (95%- Konfidenzintervall [KI]: 0,90–1,28), beim Vergleich mit Pioglitazon 1,11 (0,87–1,42), beim Vergleich mit Sulfo- nylharnstoffen 0,79 (0,64–0,98) und beim Vergleich mit lang wirksamem In- sulin 0,57 (0,46–0,70).

Die HR nach dem PS-Matching wiesen eine ähnliche Grössenordnung auf.

Beim Vergleich mit Sitagliptin ergab sich eine HR von 0,96 (0,77–1,18), beim Vergleich mit Pioglitazon lag sie bei 1,17 (0,86–1,57), beim Vergleich mit Sulfonylharnstoffen bei 0,70 (0,53–0,91) und beim Vergleich mit lang wirksamem Insulin bei 0,54 (0,41–0,71).

Insgesamt gelangten die Forscher somit zu dem Ergebnis, dass unter Saxaglip- tin innerhalb der ersten fünf Jahre nach

der FDA-Zulassung kein höheres Ri- siko für einen akuten Herzinfarkt be- stand als bei einer Behandlung mit den ausgewählten Vergleichsmedikamenten.

Als Stärke ihrer Untersuchung werten die Autoren, dass im Rahmen des Mini- Sentinel-Pilotprojekts Patientendaten aus dem klinischen Alltag vom Zeit- punkt des Behandlungsbeginns pro- spektiv analysiert werden konnten. So standen nach der Zulassung von Saxa- gliptin schneller Sicherheitsinformatio- nen zur Verfügung, als dies mit kon- ventionellen retrospektiven Studien möglich gewesen wäre. Die speziell ausgewählte Kohorte der Erstanwen- der ermöglichte die Ermittlung von Störfaktoren, die bereits vor Behand- lungsbeginn vorlagen.

Die Ergebnisse ihrer Anwendungsbe- obachtung sollten nach Ansicht der Wissenschaftler jedoch im Kontext ver- schiedener Limitationen interpretiert werden. So konnten die Dauer und die Schwere der Diabeteserkrankung auf- grund fehlender Daten nicht berück- sichtigt werden. Auch zur antihyper- glykämischen Behandlung, die länger als ein Jahr zurücklag, waren keine In- formationen vorhanden. PS Quelle: Toh S et al.: Prospective postmarketing surveillance of acute myocardial infarction in new users of saxagliptin: a population-based study. Diabetes Care 2017, Nov 9; pii: dc170476;

doi: 10.2337/dc17-0476.

Interessenlage: Die referierte Mini-Sentinel-Stu- die wurde von der FDA finanziert. Zu den Interes- senkonflikten der zwölf Studienautoren sind keine Angaben vorhanden.

DPP-4-Hemmer

Kein höheres Herzinfarktrisiko unter Saxagliptin

Seit einigen Jahren fordert die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) die Evaluierung kardiovaskulärer Risiken neuer antihyperglykämischer Medikamente nach der Zulassung. Aus einer prospektiven Anwendungsbeobachtung geht hervor, dass Saxagliptin innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Zulassung nicht mit einem höheren Risiko für einen akuten Herzinfarkt verbunden war als Sitagliptin, Pioglitazon, Sulfonylharnstoffe der zweiten Generation oder lang wirksames Insulin.

Diabetes Care

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