4 Übungsblatt Photovoltaik
4.1 (Verlustmechanismen in der Solarzelle)
a)
Inhärente Verluste Photonen mit Energien kleiner als der Bandlücke können kein
Elektron vom Valenzband ins Leitungsband befördern da die Energie des
Photons nicht ausreicht um die Energielücke zu überwinden (Transmission
desPhotonsdurch dieZelle).Besitzen diePhotonenEnergien,diegröÿer als
dieBandlücke sind,könnendierelaxierenden Elektronen Phononenanregen,
wodurch die ursprüngliche Photonenenergie zum Teil in thermische Energie
umgewandelt wird.
Rekombinationsverluste Rekombination trittauf,wennsichdasElektron-Loch-Paar
nichtschnellgenugvoneinander entfernt,wieesz.B.durcheineVerarmungs-
schicht ermöglicht wird (die schnelle Entfernung). Man unterscheidet die
strahlendeRekombination,beidemLochundElektronrekombinierenundein
Photon aussenden (dieses kann dann jedoch wieder absorbiert werden) und
nichtstrahlende Verluste, wobei esderer zweigibt. Zum einenden Shockley-
Read-Hall-Mechanismus und zumanderenden Auger-Mechanismus.
Optische Verluste DieVerluste entstehen durch unterschiedliche Eekte. DieReexi-
on an derOberäche sorgt für einen Verlust, da ein Teil der Photonen gar
nicht in die Solarzelle eindringt. Zudem werden für den Ladungstransport
Kontaktnger benötigt, die eine gewisse Fläche direkt und einen weiteren
Teil durch Schatten von Photonen abschirmen. Zudem kann Transmission
auftreten, ohne, dass dasPhoton absorbiert wird, hierzu wirddie Rückseite
derSolarzellesoaufgearbeitet,dassesvermehrtzurReexionkommt,wobei
dasreektiertePhotondannwiederdieMöglichkeitbesitztaufderFrontseite
derSolarzelle auszutreten,insofernesnicht aufdem Weg absorbiert wird.
Ohmsche Verluste Die Widerstände (Serien- und Parallel-(shunt) Widerstände) ver-
schlechterndenFüllfaktorundimschlimmstenFall
V OC und/oderI SC.Diese
treten praktisch anallen Übergängen undim Halbleiterselbstauf.
b)
EswerdendieobenbereitserwähntendreiMechanismen:strahlendeRekombination und
die zwei nichtstrahlenden Rekombinationen SRH (Shockley-Read-Hall) und Auger be-
obachtet. Die strahlende Rekombination beschreibt die Aussendung eines Photons bei
Rekombination eines Elektron-Loch-Paares (Elektron aus Leitungsband verbindet sich
unter Photonaussendung beim Übergangins Valenzband mit dem Loch imValenzband,
wobei dies bei einem direkten Halbleiter auftritt, da das Maximum des Valenzbandes
Bandlücke entspricht), dies ist die gewünschte Rekombination um die Verluste zu mi-
nimieren, da hierbei das ausgesandte Photon erneut ein Elektron-Loch-Paar erzeugen
kann. Bei den nichtstrahlenden Rekombination wird die Energie in thermische Energie
umgesetzt, wobei die Zelle erwärmt wirdund für diese zurStromerzeugung nicht nutz-
bar ist.Im Falle derAuger-Rekombination geschiehtdies,indem einElektronmiteinem
Loch rekombiniert, jedoch seine Energie an einElektron imValenzband abgibt, welches
dann unter Abgabe von Phononen (thermische Energie) relaxiert. SRH tritt auf, wenn
einElektronausdemLeitungsbandineinemDotierniveau (innerhalbderBandlücke)ge-
fangen wirdund bevor esinsLeitungsband zurückspringt einLochim gleichen Zustand
eingefangen wird,dann rekombinieren diese nämlich,währenddiefrei werdendeEnergie
inForm vonPhononen abgegeben wird.
4.2 (Rekombination/Shockley-Read-Hall-Mechanismus)
BeimSRH ist dieRekombinationsrate
R
gegeben mit:R = np − n 2 i
τ p 0 (n + n 1 ) + τ n 0 (p + p 1 )
(1)a)
Es sind die Lebensdauern der Störstellenkonzentrationen
N t, 1 = 10 12 cm − 3 und N t, 2 = 10 14 cm − 3 zu berechnen.Es gilt für dieLebensdauer:
τ n 0 = 1 σ e v th N t
In unseremFallbeträgt der Wirkungsquerschnitt
σ e = 10 − 15 cm 2 und die thermische
Geschwindigkeit
v th = 10 7 cm s .Wirkönnen die drei gegebenen Parameter einsetzen und
erhaltenfür dieLebensdauern:
τ n 0 , 1 = 10 − 4 s τ n 0 , 2 = 10 − 6 s
b)
Wir betrachten den beleuchteten Fall einer Solarzelle mit dem gap
E G = 1, 1 eV
undder Überschussladungsträgerkonzentration
∆n 0 = ∆p 0 = 10 18 cm 3.Für die Konzentra-
tionen im beleuchteten Fall gilt
n = n 0 + ∆n 0 bzw. p = p 0 + ∆p 0. Wir nutzen das
Massenwirkungsgesetz
n 2 i = n 0 p 0unddieWertevonn i = 10 10 cm − 3,n 0 = 10 4 cm − 3 und
p 0 = 10 16 cm − 3 ausder Vorlesung. Setzen wirin(1)
ein, erhaltenwir:
n 0 = 10 4 cm − 3 und
p 0 = 10 16 cm − 3 ausder Vorlesung. Setzen wirin(1)
ein, erhaltenwir:
(1)
ein, erhaltenwir:R = (n 0 + ∆n 0 ) (p 0 + ∆p 0 ) − n 0 p 0
τ p 0 (n + n 1 ) + τ n 0 (p + p 1 ) = n 0 ∆p 0 + ∆n 0 p 0 + ∆n 0 ∆p 0
τ p 0 (n 0 + ∆n 0 + n 1 ) + τ n 0 (p 0 + ∆p 0 + p 1 )
Es sind
n 1 undp 1 gegeben mit:
n 1 = N C exp
− E C − E r kT
und
p 1 = N V exp
− E r − E V kT
wobei
N C = 10 19 cm − 3 = N V. Zusätzlich gilt τ n 0 = τ p 0 = σ 1
e v th N t = 10 − 4 s mit
N t = 10 12 cm − 3
. Mit diesem Wissen können wir den Term aus (1)
weiter vereinfachen zu:R = n 0 ∆p 0 + ∆n 0 p 0 + ∆n 0 ∆p 0
τ n 0
n 0 + ∆n 0 + p 0 + ∆p 0 + N C
h exp
− E C kT −E r
+ exp
− E r kT −E V
i
WirkönnenunsereWertefürdiedreiverschiedenenStörstelleneinsetzenunderhalten,
wobei
E C − E r, 100 C = 0, 1 eV
,E r, 100 C − E V = 1 eV
;E C − E r, 500 C = 0, 5 eV
,E r, 500 C − E V = 0, 6 eV
;bzw.E C − E r, 100 V = 1 eV
,E r, 100 V − E V = 0, 1 eV
:R 100 C = 4, 55 · 10 21 1 s cm 3 R 500 C = 5, 02 · 10 21 1
s cm 3 R 100 V = 4, 55 · 10 21 1
s cm 3
Dies entspricht derAnzahl der Rekombinationen pro Zeit und Volumen. (siehe auch
Rechnung im mathematicaprintoutim Anhang).
4.3 (Sperrsättigungsstrom)
a)
Wir betrachten den Elektronenstrom im
p
-Halbleiter auÿerhalb der Raumladungszone(E = 0)
.Esgilt für dieortsabhängige ÄnderungderStromdichtej n:
dj n
dx = q dn
dt + q ∆n p
τ n (2)
Esistzuzeigen,dassimstationärenZustanddieÜberschussladungsträgerdichtedurch
folgende Dierentialgleichung bestimmt werdenkann:
D n
d 2 ∆n p
dx 2 = ∆n p
τ n .
Für dieStromdichte gilt:
j n = qµ n ∆n p E + qD n d∆n p
dx
Hiermitfolgt durch einsetzenin
(2)
:qµ n E d∆n p
dx + qD n d 2 ∆n p
dx 2 + = q dn
dt + q ∆n p
τ n
Wirkönnen durch
q
kürzen undnutzen, dasswirnichtinderRaumladungszone sind,E
also verschwindet:D n d 2 ∆n p
dx 2 = dn
dt + ∆n p
τ n
Wirbetrachtendenstationären Zustand,fürdiesenverschwindenalleZeitableitungen:
D n d 2 ∆n p
dx 2 = ∆n p
τ n
b)
Es istdie Dierentialgleichung
D n d 2 ∆n p
dx 2 = ∆n p τ n
unterderRandbedingung
n p ( − x p ) = n p 0 exp qU
ext
kT
zu lösen.Wirwähleneinen Ex-
ponentialansatz:
∆n p (x) = A exp ( − αx) d∆n p (x)
dx = αA exp ( − αx) d 2 ∆n p (x)
dx 2 = Aα 2 exp ( − αx)
Eingesetzt liefert das:
D n Aα 2 exp ( − αx) = A exp ( − αx) τ n
α = 1
√ τ n D n
Diesen Ausdruck kennen wir aber bereits, denn
L n = √
τ n D n, somit ist α
also die
inverse Diusionslängeund wirerhalten:
∆n p (x) = A exp
− x L n
Nun können wirnoch die Randbedingung nutzen, dass für dieStelle
− x p derTerm zu
n p 0 exp
qU ext
kT
wird,dies liefert:
∆n p ( − x p ) = A exp x p
L n
= n p 0 exp
qU ext kT
,
d.h. also
A = n p 0 und
x p
L n = qU kT ext ⇔ L n = qU kT x p
ext
.Und wir können schreiben
∆n p = n p 0 exp
− qU ext kT · x
x p
.
c)
Es ist die Elektronenstromdichte bei
− x p zu bestimmen, diese erhalten wir, indem wir
(1)
benutzen, d.h. wirbrauchen nur unserErgebnisausb)zu integrieren undein wenig umzuformen:dj n
dx = q ∆n p
τ n ⇔ j n = q τ n
Z 0
−x p
dx ∆n p
DieIntegrationderExponentialfunktionmachtkeineSchwierigkeitenundwirerhalten:
j n = q τ n
kT x p qU ext n p 0
exp
qU ext
kT · x p x p
− 1
= q τ n L n n p 0
exp
qU ext
kT · x p x p
− 1
mit
D n τ n = L 1 2 n
folgt:
j n ( − x p ) = q D n L n
n p 0
exp
qU ext kT
− 1
Da
j p für x nvölliganaloggeht, erhaltenwir:
j p (x n ) = q D p L p p n 0
exp
qU ext kT
− 1
AusderSumme ergibt sichdie Diodengleichung: