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Da vergeht einem das Lachen

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138 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2019 | www.diepta.de

PRAXIS

M

an inhaliert es

aus einem Luft­

ballon oder di­

rekt aus der Kartusche eines handelsübli­

chen Sahnespenders. Wer das Gas direkt aus der Kartusche inhaliert, riskiert allerdings Erfrierungen an den Lippen, daher wird es meist in Luftbal­

lons oder Kondome abgefüllt.

Der Rausch äußert sich durch ein Wärmegefühl und Prickeln am ganzen Körper, bei einigen Menschen auch durch Euphorie und das Gefühl, losgelöst von Zeit und Raum zu sein. Auch

das dauert nur wenige Sekun­

den bis Minuten. Viele lachen dann grundlos laut und herz­

lich, daher hat das Gas seinen Namen. Seit dem 19. Jahrhun­

dert wird Lachgas, chemisch ge­

sehen handelt es sich um N2O (Distickstoffmonoxid), medizi­

nisch als Narkosemittel einge­

setzt, vor allem von Zahnärzten, die es für kurze, aber schmerz­

hafte Eingriffe heute noch gerne verwenden. In den 1990er Jah­

ren wurde es als Partydroge entdeckt, der Trend ebbte al­

lerdings schnell wieder ab. Jetzt kommt Lachgas europaweit

wieder aus der Versenkung. In den Niederlanden hat kürzlich sogar der erste Lachgasladen er­

öffnet. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes gilt Lachgas nicht als Arzneimittel und jeder kann so viele Kartu­

schen erwerben wie er will. Und auch der Laden wird ganz legal betrieben.

Doch nicht so lustig Klingt ja alles ganz easy! Und nach unge­

fähr einer Stunde ist alles wie­

der aus dem Körper ausge­

schieden. Im Unterschied zum Zahnarzt, der das Narkosemit­

tel exakt dosiert und vor allem auf das Verhältnis von Lachgas zu Sauerstoff in der Atemluft achtet, tut das der Partygänger aber nicht. Und während man beim Zahnarzt dem Gas nur einmal für kurze Zeit ausgesetzt ist, soll es Menschen geben, die bis zu 50 Kartuschen pro Tag konsumieren. Eine physische, also körperliche Abhängigkeit ist nicht bekannt, jedoch eine ausgeprägte psychische Abhän­

gigkeit, verbunden mit einer beträchtlichen Dosissteigerung.

Typische Nebenwirkungen sind Übelkeit, Schwindel durch ei­

nen Druckanstieg im Innenohr, Taubheitsgefühle in den Armen und Beinen sowie Zuckungen

und Krämpfe der Gliedmaßen.

Beträgt der Anteil des Lachga­

ses in der Atemluft mehr als 90 Prozent, drohen Bewusstlosig­

keit und Hirnschäden durch Sauerstoffmangel. Wer über län­

gere Zeit regelmäßig Lachgas konsumiert, muss mit Schädi­

gungen des Ohrs bis hin zum Hörverlust rechnen. Da Lachgas in den Wirkungsmechanismus von Vitamin B12 eingreift, kann es zum Mangel des Vitamins kommen. Dies bedingt Stö­

rungen des Bewegungsappara­

tes, wie Kribbeln oder Taub­

heit. Chronischer Konsum kann durch den häufigen Sauerstoff­

mangel Gehirnzellen irrever­

sibel zerstören. Es wirkt sich zunächst auf die Merk­ und die Konzentrationsfähigkeit aus, kann später aber alle Bereiche des ZNS betreffen.

Deutschland holt auf Hoch­

burgen in Europa sind neben den Niederlanden auch Däne­

mark und England. Dort wird der Verkauf von Lachgaspatro­

nen noch nicht reglementiert.

Für Deutschland gibt es keine verlässlichen Zahlen, in der Partyszene ist es allerdings ein Thema. Eine Studie der Univer­

sität Frankfurt geht davon aus, dass zwölf Prozent der Jugend­

lichen in Deutschland schon mal Lachgas ausprobiert haben, Tendenz steigend.  n

Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

PARTYDROGEN

Die Partydroge Lachgas zu inhalieren entwickelt sich gerade zu einem europaweiten Trend. Es ist ein schneller, kostengünstiger und vor allem legaler Rausch. Aber: Es ist keinesfalls ungefährlich, wie viele meinen.

Da vergeht

einem das Lachen

© Corinne Poleij / iStock / Getty Images

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