Adjungierte Funktoren
4. April 2013
Motivation Erinnerung: Äquivalenz von KategorienC,D:
∃F :D → C,G:C → Dinverse Funktoren, d.h.F◦G∼=idCundG◦G∼=idD
Idee: Hin- und herschieben von Morphismen zwischen C,D.
Verallgemeinerung, s.d.C,D nicht mehr äquivalent sein müssen.
Definition 0.1
SeienC,D Kategorien undF :D → C,G:C → D Funktoren,
• F heißt links-adjungiert zuG
• Gheißt rechts-adjungiert zu F falls∀X∈ C, Y ∈ D gilt:
HomC(F Y, X) ∼=
bijektiv und natürlich in X, Y HomD(Y, GX) In Zeichen:F aG
was heißtnatrlich? Interpretiere HomC(F_,_) als FunktorDop×C →Setund Hom :C(_, G_) als FunktorDop× C →Set
natürliche Trasformation zwischen deren Funktoren
Explizit: Für f : X → X0 Morphismus in C und g : Y0 → Y Morphismus in D, soll das folgende Diagramm kommutieren
HomC(F Y, X) ∼= HomC(Y, GX) ϕ
HomC(F Y0, X0) ∼= HomC(Y0, GX0) Gf ◦ϕ◦g
Hom(F g, f) Hom(g, Gf)
Beispiel 0.2
kKörper,V ectk→U SetVergissfunktor Set→V ektk
F
freier Funktor X
Menge7→ F X ={PNn=1λixi} endli. Linearkombination von Ele- menten aus X.S ist Basis vonF X.
(X→f X0)7→F f
wobeiF f eine lineare Abbildung ist, die durchxi7→f(xi)gegeben ist.
F f(
N
X
i=1
λixi) =
N
X
i=1
λif(xi)
Beh: F aU Beweis :
HomC(F Y, V)
∼?
= HomC(Y, U V) wobei
• HomC(F Y, V)def={lin. AbbF Y →V}
• HomC(Y, U V)def={bel. Abb.Y →V} 3ϕ
ϕ7→
N
X
i=1
λiyi7→
N
X
i=1
λiϕ(yi)
bijektiv, da jede lineare Abbildung eindeutig durch die Basis festgelegt ist.
Natürlich inY undV: f :V 7→V0 undg:Y 7→Y0
λiyi7→P
λiϕ(yi)
ϕ
HomC(F Y, V) ∼= HomC(Y, U V)
HomC(F Y0, V0) ∼= HomC(Y0, U V0)
Pλiyi07→Pλif(ϕ(g(y0i)))
U f◦ϕ◦g
Hom(F g, f) Hom(g, Gf)
Beispiel 0.3 U :Cat→Set L:Set→Kat
X 7→diskrete Kategorie auf X (d.h. nur Identitätsmorphismen) R:Set→Cat
X 7→indiskrete Kategorie auf X(d.h. zwischen je zwei Objekten genau ein Morphismus) Beh:
1. LaU 2. U aR
zu 1. C=Cat,D=SetHomCat(LX,C)∼= HomSet(X, UC) wobei
• HomCat(LX,C)def={Funktoren LX → C}
• HomSet(X, UC)=def{Abbildungen X→Obj(C)}
zu 2. HomSet(UC, X)∼= HomCat(C, RX) wobei
• HomSet(UC, X)def={Abbildungen Obj(C)→X}
• HomCat(C, RX)def={Funktoren C →RX}
bijektiv, da Morphismen inRX durch Quelle und Ziel eindeutig bestimmt Satz 0.4
F :C → D links-adjungiert zuG:D → D, dann gilt:
• F erhält Kolimiten vonD
• Gerhält Limiten vonC
Folgerung:
• U : V ectk → Set erhält Limiten, aber nicht Kolimiten und hat somit keine rechts- adjungierte Funktoren
• U :Cat→Seterhält Limiten und Kolimiten Beweis : SeiI→ DD ein Diagramm, mit Limes lim←−
I
D.
HomD(Y, Glim
←−I
Di)∼= HomC(F Y,lim
←−I
Di)
∼= lim←−
I
HomC(F Y, Di)
∼= lim←−
I
HomD(Y, GDi)
∼= HomD(Y,lim←−
I
GDi)
Natürlich inY Yoneda Lemma Glim←−
I
Di∼= lim←−
I
GDi.
Beispiel 0.5
C=Grp,D=Grp2=Grp×Grp
F :Grp2 →Grp Produktfunktor
(G1, G2)7→G1×G2
G:Grp→Grp2 Diagonalfunktor
G7→(G, G) Beh: F `G
HomGrp2((G, G),(H1, H2))∼= HomGrp(G, H1×H2)
wobei
• HomGrp2((G, G),(H1, H2)) ={Gruppen-Homomorphismen}
• HomGrp(G, H1×H2) ={G→H1×H2 Gruppen-Homomorphismen}
1 Kombinatorische Spezies
Was wollen Kombinatoriker? Strukturen Zählen Beispiel 1.1
Auf wieviele Arten kann mannbunte Steine auf einer Schildkröte verteilen?
Modellierung
• Wir haben eineStruktur
• die vonGrundelementen abhängt
ad 2) : Es kommt nicht darauf an, ob steine, Zahlen, etc. entscheidend ist nur ihre An- zahl.
Definition 1.2 KategorieB:
• ObjB=endliche Mengen
• M orphB= Bijektive Abbildungen
ad 1): Kategorie vonStrukturen (nicht so wichtig, muss reihhaltig genug sein) zB.: FinSet,B
Abhängigkeit der Struktur von B Funktor Definition 1.3
Eine kombinatorische Speziesist ein Funktor F:B →FinSet
1 Kombinatorische Spezies
Beispiel 1.4
• Spezies der zyklischen Ordnungen
Cyc:A7→ {a→b→ · · · →a|A={a, b, . . .}}
• SpeziesSeqk mitk∈N Seqk :A7→ {a b, c . . .
| {z }
k
|A={a, b, c, . . .}}
Kombinatoriker wollen die Anzahl von Strukturen in der Abhängigkeit von der Anzhal der Elemente inA zählen
• Zu einer Spezies F definiere fn := |F({1, . . . , b})| und (exponentiell) erzeugende Funk- tionen
F =X
n≥0
fn·xn
n! =f0+f1x+ 1
2f2x2+1
6f3x3+. . . Beispiel 1.5
• zuCyc
cycn= n!
n = (n−1)!, n≥1 cyc0 = 0 Erzeugende Funktionen
Cyc=X
n≥1
(n−1)!
n! xn) =x+x2 2 + x3
3 +· · ·=−ln(1−x)
• zuSeqk
2bspn=kn 2Bsp= X
n≥0
kn
n!xn= exp(kx)
Beispiel 1.6
• X: Spezies der Einelementigen Menge
X :A7→
({?} ,falls|A|= 1
∅ ,sonst X=x
1 Kombinatorische Spezies
• 1: Spezies der0-elementigen Menge 1:A7→
({?} ,falls A=∅
∅ ,sonst 1 = 1
• E: Spezies der Menge E :A7→A
e0 = 1,e1 = 1,e2= 1 . . . E = 1x0
0! + 1x 1! + 1x2
2! +· · ·= 1 +x+x2
2 +· · ·= exp(x)
• Perm=Spezies der Permmutationen perm0= 1,perm1= 1,permn=n!
P erm=X
n≥0
n!
n!xn= 1 1−x
Bemerkung 1.7
Erzeugende Funktionen kann man addieren, malnehmen, ineinander einsetzen, . . .
was bedeutet das für Spezies?
zu +
+ :Disjukte Vereinigung von Spezies F+G:A7→ F(A)q G(A)
+: Spezies der nichtleeren Mengen
= 1 +E+
und deshalb:E+= exp(x)−1 zu ·
·:Paarbildung
erzeugende Funktionen:
X
n≥0
fnxn n!
X
n>0
gnxn n! =X
n≥0
X
k+l=n
n!
k!l!fkglxn
n! (Cauchy−P rodukt)
1 Kombinatorische Spezies
F · G:A7→ a
BqC˙
F(B)× G(C) lies als und
Beispiel 1.8
Injektionen von{1, . . . ,4} nach A:
Injektion = Bijektiong aufs Bild und Rest Inj4 =Perm4·E
4Inj = 4!x4
4! ·exp(x) Beispiel 1.9
Fixpunktfreie PermutationenDer Perm=E · Der
1
1−x =exp(x)Der ⇒Der= exp(−x)1−x
zu Spezies einsetzen F(G) lies alsvon Beispiel 1.10
Partitionen (=Zerlegungen) einer Menge
eine Zerlegung ist eine Menge von (Uner-) nicht leeren Mengen Part=E(E+)
und die Erzeugende Funktion P art= exp(exp(x)−1) Beispiel 1.11 (Binäre Bäume)
•
• •
• •
• •
1 Kombinatorische Spezies
BinTree=X+X· BinTree· BinTree
erzeugende FunktionenBT =X+X·BT2 und damit X·BT2−BT +X = 0
BT = 1
2x(1−q(12−4x2))
Weiterführende Literatur:
• Sedgewick / Flajolet: Analytic Combinatorics
Was macht man, wenn man die Farben nicht unterscheidet?
B0 :Obj= endl. Mengen M orph: Hom(A, B) =
({?} ,falls|A|=|B|
∅ ,sonst
Erzeugende Funktionen;F0=Pn≥0fnx1n gewöhnliche erzeugende Funktionen
• +,·: interpretation wie bisher
• einsetzen: geht nicht gut Beispiel 1.12
Spezies der Karnickel (nach Fibonacci)
Wollen die Anzahl der Möglichkeiten für Karnickel nachnJahren, wenn am Anfang 1vorhan- den ist
K= 1 +K·
1 Jahr warten
↓
X +K·
2 Jahre
↓ X2 K= 1 +xK+x2K
⇒K = 1−x−x1 2