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Allergien und Asthma

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2011 | www.pta-aktuell.de

M

enschen mit Aller-

gien oder daraus ent- standenem Asthma müssen immer wie- der dagegen ankämpfen, dass die Krankheit ihr Leben bestimmt. So vermeiden sie meist möglichst alles, was ihren Zustand verschlechtern könnte – vor allen Dingen zur Pol- lenflugzeit draußen aktiv zu sein.

Mangelnde Bewegung aber kann

wiederum Kopf-, Rücken- oder Ge- lenkschmerzen auslösen, die Aller- giker jedoch nicht wie gesunde Men- schen einfach mit einer Tablette be- kämpfen können. Denn viele Wirk- stoffe in Schmerzmitteln können ihnen gefährlich werden.

Allergien – was passiert dabei im Körper? Bei Heuschnupfen und anderen Allergien reagiert der Kör-

per auf eigentlich harmlose Subs- tanzen wie etwa Pollen mit einer heftigen Immunreaktion. Dabei wer- den IgE-Antikörper aktiv, die wie- derum bewirken, dass Zellen des Im- munsystems Botenstoffe wie Hista- min und Leukotriene freisetzen. Sie signalisieren dem Körper eine Ent- zündungsreaktion, der daraufhin die angeblichen Erreger bekämpft. Die Gefäße werden weit gestellt, die Schleimhäute produzieren mehr Se- kret und die dort vorhandenen Ner- venenden werden stimuliert. Die Folge: laufende Nase, tränende Au- gen und Juckreiz, kurz – die klassi- schen Heuschnupfensymptome.

Wird der Heuschnupfen nicht be- handelt, kann die Entzündung chro- nisch werden und ein Etagenwechsel stattfinden. Dann wandert die Ent- zündung von den oberen Atemwegen in die Bronchien, was zum allergi- schen Asthma führt. Hierbei ver- dicken sich die Schleimhäute der Bronchien und scheiden vermehrt Sekret ab. Durch die Verengung der Bronchien gelangt weniger Luft in die Lunge, was das Atmen erschwert. Ist die allergische Reaktion sehr stark und wird nicht ausreichend behan- delt, kann Asthma bronchiale sogar zum Erstickungstod führen.

Das Analgetika-Asthma-Syn- drom Manche Allergiker/Asth- matiker reagieren auf die Einnahme von Schmerzmitteln mit einem akuten allergischen Anfall. Dieses

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PRAXIS ALLERGIEN UND ASTHMA

Wer an Heuschnupfen oder allergischem Asthma leidet, verträgt häufig auch vermeintlich harmlose Schmerzmittel nicht. Selbst die Behandlung simpler Kopfschmerzen kann dann zum Problem werden.

Achtung bei

Schmerzmitteln!

© Schlierner / www.fotolia.com

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2011 | www.pta-aktuell.de

Risiko besteht vor allem bei den häu- fig verwendeten sauren, nichtstero- idalen Antirheumatika (NSAR) wie ASS, Ibuprofen oder Diclofenac, was an ihrem Wirkprinzip liegt. Durch die Hemmung von Cyclooxygenase- enzymen verhindern sie die Bildung von Prostaglandinen – Botenstoffe, die eine wesentliche Rolle bei der Vermittlung von Schmerz, Fieber und Entzündungen spielen. Als Fol- ge dieser Enzymblockade werden gleichzeitig jedoch vermehrt andere entzündungsfördernde Botenstoffe, die Leukotriene, gebildet, was für Allergiker gefährlich werden kann.

Dieses Risiko ist bei nichtsauren Analgetika wie Paracetamol und Metamizol deutlich geringer, da sie die Cyclooxygenasen nicht oder nur schwach hemmen. Ein Analgetika- asthma können prinzipiell jedoch alle Schmerzmittel auslösen.

Aber nicht nur die systemische, auch die lokale Anwendung von NSAR kann allergische Reaktionen aus- lösen. So enthalten beispielsweise Salben gegen Gelenkbeschwerden häufig Diclofenac als Wirkstoff. Zwar bieten sich solche mit Beinwell- extrakt als Alternative an, jedoch nur dann, wenn keine Kreuzallergien

gegen Soja oder Erdnüsse vorliegen, was bei vielen Gras- und Getreide- allergikern der Fall ist. Generell gilt daher: Allergiker sollten sich bei allen Medikamenten eingehend be- raten lassen, wobei das Mitführen des Allergiepasses bzw. einer Kunden- karte in der Apotheke sehr hilfreich sein kann. Sollten trotz aller Vorsicht Symptome einer Allergie auftreten, muss sofort ein Arzt alarmiert wer- den.

Gefahren durch Wechselwirkun- gen Zur Standardtherapie bei Asth- ma gehören entzündungshemmende Glukokortikoide, die mit NSAR starke Wechselwirkungen eingehen können, wodurch sich beispielsweise die Gefahr von Magengeschwüren und Blutungen des Magen-Darm- Traktes potenziert. Die erhöhte Leu- kotrienproduktion beim Gebrauch von NSAR kann außerdem die Wirkung von Leukotrienantagonis- ten wie Montelukast herabsetzen, das bei Asthma und Heuschnupfen ein- gesetzt wird. Außerdem ist wichtig: Je älter der Patient, desto höher das Risiko für Wechsel-, aber auch für Nebenwirkungen. Auch in dieser Hinsicht besitzen nichtsaure Anal- getika Vorteile, da sie von Allergi- kern in der Regel besser vertragen werden. So erhöht beispielsweise Pa- racetamol die Blutungsneigung bei gelegentlicher Einnahme nicht. Ge- nerell gilt: Werden die Wirkstoffe sys- temisch verabreicht, ist die Gefahr für Neben- und Wechselwirkungen grö- ßer als bei lokaler Anwendung.

Wie können Allergiker vorbeu- gen? Je weniger Analgetika Aller- giker benötigen, desto besser. Am

wichtigsten ist es daher, Schmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Durch regelmäßige Bewegung und muskelaufbauende Gymnastik kann man Spannungskopfschmerzen und Haltungsschmerzen vorbeugen. Auch Übergewicht muss unbedingt redu- ziert werden. Gemäßigter Sport, an- fangs unter Anleitung eines Arztes, kann den Gesundheitszustand eben- falls verbessern. Um selbstbewusst und angstfrei mit der Krankheit

umgehen zu können, ist es wichtig, die Auslöser zu kennen. Dabei kön- nen Allergietests, sowohl für Heu- schnupfen als auch für Asthma, helfen. Außerdem ist ein Allergie- tagebuch empfehlenswert. Dort wer- den alle Substanzen, mit denen man in Kontakt gekommen ist, eingetra- gen, ebenso Zeitpunkt und Schwere der Anfälle.

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Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

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»Generell gilt: Werden die Wirkstoffe systemisch verabreicht, ist die Gefahr für Neben- und Wechsel-

wirkungen größer als bei lokaler Anwendung.«

ALTERNATIVE SCHMERZTHERAPIE!

Studien haben gezeigt, dass Aku- punktur bei chronischen Kopf- schmerzen genauso gut wirkt wie Medikamente. Bei Rücken- schmerzen ist Akupunktur, und sogar die Scheinakupunktur, den herkömmlichen Therapiemetho- den überlegen. Entspannungs- übungen können ebenfalls gut gegen akute Schmerzanfälle helfen. Eine weitere Alternative zu herkömmlichen Schmerz- mitteln bietet die Homöopathie;

ebenso die Phytotherapie – falls hier keine Allergien vorliegen.

So wirkt etwa Pestwurz Studien zufolge gegen durch Krämpfe verursachte Schmerzen wie etwa Menstruationsbeschwerden, während sich Teufelskralle auf- grund ihres entzündungshem- menden und schmerzstillenden Effekts bei Gelenk- oder Rücken- beschwerden anbietet. Allerdings dauert es bis zu drei Wochen, bis sie ihre ganze Wirkung ent- faltet. Beim langfristigen Einsatz muss daher die blutverdünnende Wirkung der Teufelskralle be- achtet werden.

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